Siehe auch: ¿Alguno de vosotr@s podría decirme cuál se...
Es ging ursprünglich um "reinschauen" versus "reingucken"
Ich hatte mich in Äußerung 4 zu folgender Aussage verstiegen:
"Ich verweise mal wieder auf den Klang von Worten,der m.E. nicht zufällig, sondern bedeutungstragend ist: "schauen" vermittelt die Breite des gemächlichen, möglicherweise oberflächlichen Überblicks, während "gucken" spitz, schnell und punktuell klingt."
Daraufhin Protest von Hans und Costeña:
Hans in 5:
"Och, ich denke das ist einfach regionalbedingt
Schau mer mal
oder
Kieken wia ma"
Costeña in 8:
"... das ist für mich auch nicht nachvollziehbar. MMn ist es ausschließlich eine Frage des Registers, der Region, des Idiolekts, welche Form man wählt.
Warum hieß der Film "Kuck mal, wer da spricht!" in Österreich "Schau mal, wer da spricht!"?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuck_mal,_wer_d...
Neigen die Österreicher zum gemächlichen Überblick, während die Deutschen dieselbe Sache spitz und punktuell wahrnehmen?"
Ihr Lieben, ich stell das mal hier zur Diskussion, denn das, was mir so vollkommen eindeutig erscheint, dass ich noch nie weiter drüber nachgedacht habe, wird von den beiden anderen, von mir hoch geschätzten Forumsfreunden nicht geteilt, und das wiederum bringt mich zum Nachdenken. Schadet ja nix.
Also: Ich bin fest davon überzeugt, dass der Klang von Worten die Bedeutung modelliert, die damit bei Sprechern und Hörern verbunden ist. Und JA, das Beispiel, das Costeña nennt, "beweist" für mich, dass unterschiedliche "Mentalitätswahrnehmungen" (ich behaupte NICHT, das Mentalitätsunterschiede eine Tatsäche wären, aber dass es - ganz gewiss vorurteilsbehaftete und -verstärkende - "empfundene Mentalitäten" gibt, wird keiner bezweifeln) mit der Sprache, mit ihrem Klang, zusammenhängen. Ich werde die gängigen Vorurteile, die Preußen und Bayern/Österreicher voneinander zu pflegen pflegten (heut natürlich nicht mehr:-), hier nicht wiederholen, aber das, was Costeña anzweifelt, passt da eben gerade ganz gut rein.
Ich bin Sängerin, nicht ausgebildet und ohne jeden theoretischen Überbau, ich kann noch nicht mal Noten lesen. Aber sofern ich bewusst interpretiere, achte ich ganz genau auf den Klang von Vokalen und auf männliche und weibliche Reime, und entsprechend fühle ich zum Beispiel bei einem Liebeslied, ob da ungebrochene Romantik drinsteckt oder Bitterkeit und Tragik, Zweifel und Ironie. Und gerade, wenn ich das fühle, hüte ich mich, das beim Singen zu dick aufzutragen. Ich vertraue darauf, dass der Hörer das selber merkt und entsprechend für sich interpretiert.
Und beim Übersetzen achte ich auch darauf. Manche Worte, die angeblich Synonym sind, passen vom Klang her einfach nicht in den Bedeutungszusammenhang. Und das hat AUCH mit dem Psycho-Trigger zu tun, den bestimmte Vokale haben. Wobei das in verschiedenen Sprachen verschiedene Empfindungen sein mögen, ich habe, wie gesagt, keinen theoretischen Überbau.
(Wenn ich versuche, Beispiele zu nennen, scheitere ich: Was hab ich hier schon alles wieder gelöscht! Das spricht gegen meine Theorie, aber nicht gegen meine Erfahrung, Praxis und tiefempfundene Überzeugung :-)
Edit: ein Versuch: Dass ein "dumpfer Schlag" etwas anderes ist als ein "Stich", has hört man doch, oder? Die Wörter klingen doch nicht zufällig nach "umpf" und nach kurzem betonten "i" mit dem durchdringenden "ch" dahinter. Das ist doch nicht beliebig (viel "i" : Protest, sonst hätt ich "egal" geschrieben:-). Vielleicht bietet das Stichwort Onomatopoesie ein bisschen Theorie dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Onomatopoesie
Was meint ihr?