Commento | Nein, da wird auf keinen Fall von kleinen Casanovas gesprochen.
Anhand des neuen Kontextes fällt mir noch einen mögliche Bedeutung ein, ich sehe aber auch nicht ganz, ob und wie sie hier wirklich passt: Hat man einmal die Nudeln zu weich gekocht, sind sie für die meisten (in Mailand) sogut wie unessbar. Die einzige Chance, etwas zu retten, besteht eben darin, zu versuchen, mit grosszügigen Unmengen der bestmöglichen Sosse von den armen Nudeln abzulenken. In der Tat: für einer, der dafür bekannt ist, generell Erfolg zu haben und für sich selbst gut zu sorgen, verschwendet keiner einen Gedanken. Wer aber sich ungeschickt oder gar dumm anstellet, dem sind Mitleid und tatkräftige Hilfe seiner Mitmenschen sicher.
Wie das zu Leonardo passt ist mir auch unklar. Vielleicht so: Man würde von einer nicht nach der Regel der Art gekochte Pasta denken, sie ist misslungen, aber nein, gerade weil man dann mit der Sosse besonders grosszügig umgeht, könnte das Endergebnis doch essbar, sogar noch schmackhafter als sonst werden. Und so auch mit Leonardos nonstandard Trick, dem man erst nur zumuten würde, die ganze Wand nur verunstaltet zu haben, im Endeffekt aber, gerade weil nonstandard, zum Erfolg werden muss. Come si dice da noi: un po` tirato per i capelli.
Alternativ: wie du es beschreibt, wenn einer an die satten Chiaroscuri der Vorgänger gewöhnt ist, könnte erwarten, Leonardos mit dem Hintergrund verschmelzende Schatten _müssten_ einen Eindruck von Verschmiertheit und Unschärfe hervorrufen. Aber genau so wie schlechte Nudeln mit viel guter Sosse, so ist Leonardos Arbeit am Ende doch durchaus geniessbar.
Hast du vielleicht Zugriff auf den Autor, dass er uns seinen Geniestreich erklären könnte? |
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