Ich wurde darauf hingewiesen, dass #74 vielleicht ein bisschen ruppig rüberkommt. Den Eindruck würde ich gerne korrigieren.
Die hier diskutierte Frage ist in der Tat interessant, und die vielen Antworten zeigen, dass sich hier zwei Positionen des unterschiedlichen Sprachgefühls gegenüber stehen, die sich beide mit Zitaten belegen lassen. Ich denke allerdings, es ist in diesem Fall unmöglich, eine objektiv "richtige" Entscheidung zugunsten der einen oder der anderen Seite zu treffen, und Missionierungsversuche machen da wenig Sinn.
Position A: Gemälde sind per se maskulin, unabhängig vom Geschlecht de[s/r] Künstler[s/in].
Vergleich: der BMW (obwohl es die Bayerischen Motorenwerke sind), der Mercedes (obwohl Mercedes der Name einer Frau war).
Einwand: das Geschlecht wird dabei durch das männliche Ersatzsubstantiv Wagen bestimmt. Ein männliches Ersatzsubstantiv für "Bild" gibt es aber nicht (jedenfalls hat noch keiner eins genannt, abgesehen von dem wohl weniger ernst gemeinten "Schinken").
Position B: Der Name de[r/s] Künstler[in/s] steht für das Bild, somit muss auch das Geschlecht übernommen werden.
Argument: Da es kein männliches Ersatzwort für "Bild" gibt, kann das männliche Geschlecht nur vom natürlichen Geschlecht des Malers herrühren, also sind Bilder von Künstlerinnen weiblich.
Einwand: Es spielt keine Rolle, wo das männliche Geschlecht von Bildern herkommt, es wird einfach empfunden. Einen unstrittigen Vergleichsfall, bei dem das grammatische Geschlecht eines Gegenstandes vom natürlichen Geschlecht seines Urhebers abhängt, gibt es in der deutschen Sprache nicht.
Meiner Ansicht nach wurde in diesem Faden alles Relevante gesagt, und zwar mehrfach. Beide Positionen haben ihre Schwächen und sind offenbar kaum imstande, die jeweils andere Seite zu überzeugen. Lassen wir's doch einfach dabei! Ich jedenfalls bin raus (es sei denn, es kommt jemand mit wirklich neuen Erkenntnissen. sebastianW vielleicht?)