Was macht ein Buch gut? Aus meiner Sicht verschiedene Dinge.
- Eine Handlung, in der immer wieder was passiert: Diana Gabaldon fällt mir hier ein. Ihre Bücher haben nicht den klassischen Spannungsbogen, sondern hängen einen kleinen Bogen an den nächsten. Sehr unterhaltsam, sehr flüssig, aber es macht nichts, mal drei Wochen nicht weiter zu lesen.
- Ein mir gefälliger Stil: Das kann ich nicht näher beschreiben, außer mit dem Hinweis, dass ich z.B. Gabaldon und Pratchett mag, aber bei einem John Grisham nicht über zwei Seiten rauskomme ... Ist einfach Geschmacksache.
- Humorvolle Anspielungen. Pratchetts Scheibenwelt ist voll davon; so sehr, dass ich die Bücher so oft gelesen habe, dass ich sie teilweise fast auswendig kenne, aber immer noch neue Perlen finde. (Manches erkennt man auch erst, weil man zwischenzeitlich irgendwo eine Info aufgeschnappt hat, die plötzlich einen Absatz in ein ganz anderes Licht rückt.)
- Nachvollziehbarer "Unterricht". ;-)
Ich zitiere mich mal selber (
related discussion: Well written non-fiction? ):
Ich liebe die Bücher, die Terry Pratchett zusammen mit Ian Stewart (Mathematiker) und Jack Cohen (Biologe) veröffentlicht hat.
- The Science of Discworld (grob gesagt: vom Urknall über die Entstehung der Welt über die Entwicklung des Lebens bis zur Entstehung der Menschheit)
- The Science of Discworld II - The Globe (grob gesagt: die geistige Entwicklung der Menschheit - inkl. der Hintergründe von Stammesriten und Religion - bis zur heutigen Informationsgesellschaft)
- Science of Discworld 3 - Darwin's Watch (grob gesagt: querbeet von Genetik bis Mathematik) Super lesbar und nachvollziehbar nahegebracht, das macht Spaß. (Beim dritten geht's allerdings ans Eingemachte - bei manchem Thema musste ich den Versuch, zu verstehen, worum's geht, aufgeben.)
Was ich nicht mag:
- Bücher mit ellenlangen Einschüben, die die Kindheit der Hauptpersonen beleuchten und denen wohl so Tiefe geben sollen. Typisches Beispiel hierfür wäre King. Frühe Bücher von ihm hatten das noch nicht und waren durchaus lesbar; spätere Werke (seit ES oder so) sind unnötig auf den dreifachen Umfang aufgebläht, und es will und will nicht vorwärts gehen.
- Nicht nachvollziehbare Personen. Wenn eine Person in einem Buch jahrelang "den perfekten Anfangssatz" für ein Buch sucht und eine andere die Zeit dadurch misst, dass sie stundenlang Erbsen einzeln von einer Schüssel in eine andere legt, dann rettet das Buch auch der Titel "Die Pest" nicht mehr.
- Hochgelobte Bücher, die nur deshalb hochgelobt sind, weil sie etwas "Neues" bringen. Vor Jahren wurde Manfred Bielers "Still wie die Nacht" hochgelobt. Furchtbares Machwerk! Mein dauernder Gedanke während der Lektüre: Der Autor braucht keinen Verleger, sondern einen Psychologen. (Das Ding habe ich hinterher dem Altpapier anvertraut - ich hätte es niemandem schenken wollen.)