Comment | Liebe Leute, wie mir erinnerlich ist, gab es in den Neunzigern eine Reihe (nicht ganz selten etwas beckmesserischer) Diskussionen, ob man zu Neufünfland "Ostdeutschland" oder "Mitteldeutschland" sagen müsse. Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck würde man Mitteldeutschland inzwischen gar nicht mehr verstehen, oder man würde an Thüringen und Nordhessen denken. Allenthalben lese ich in dieser Beziehung "Ostdeutschland". Der Streit hat sich irgendwann in Luft aufgelöst, meiner Meinung nach.
Und so in vielen Fällen. Auch von der Tschechien-Tschechei-Frage habe ich lange nichts mehr gehört, man hat sich daran gewöhnt und schreibt soweit ersichtlich zumeist wirklich Tschechien oder Tschechische Republik. Sogar das Wort "Jugoslawien" scheint außer Gebrauch zu geraten - nicht ganz wenige Leute, die irgendwann vielleicht den Überblick über das betreffende balkanische Geschehen verloren hatten, haben das Wort noch ganz lange Zeit für die Staatenwelt da unten verwendet, aber inzwischen sagt man anscheinend sogar zunehmend seltener "Jugo" (coll., u. U. pej.) für Leute aus diesem Landstrich. (Zu Mazedonien habe ich ohnehin noch nie FYROM gesagt, noch andere Leute das je sagen gehört, also lass ich dieses Beispiel weg. Und die Leute, die schon die UdSSR "Russland" nannten, sind eh Legion.)
Ist die Bebatte über die richtige Bezeichnung von irgendwas im Osten wirklich verstummt, oder bin ich da noch, hüstel, meiner Zeit voraus? |
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