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    Langeweile in Büchern (2)

    Kommentar
    Siehe auch: Langeweile in Büchern

    Online-Umfrage
    Autor: Richard Lea| 10.04.2011
    Warum deutsche Schriftsteller als langweilig gelten

    Auf seiner Website fragte der "Guardian" seine Leser nach deren liebsten deutschen Autoren – mit verblüffenden wie schockierenden Ergebnissen.

    http://www.welt.de/kultur/article13112848/War...

    Die beliebtesten Bücher – laut Goethe-Institut :
    http://www.welt.de/kultur/article9172778/Die-...

    Die zehn weltweit beliebtesten deutschen Bücher

    10. Im Westen nichts Neues (Erich Maria Remarque)

    9. Siddhartha (Hermann Hesse)

    8. Die Wand (Marlen Haushofer)

    7. Faust (Johann Wolfgang von Goethe)

    6. Momo (Michael Ende)

    5. Das Parfüm (Patrick Süskind)

    4. Buddenbrooks (Thomas Mann)

    3. Krabat (Otfried Preußler)

    2. Der Vorleser (Bernhard Schlink)

    1. Die unendliche Geschichte (Michael Ende)
    Verfasser Pachulke (286250) 11 Apr. 11, 08:44
    Kommentar
    Die letzte Bildunterschrift des Artikels ist geil...


    Der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer (r.) erinnert mit 84 Jahren stark an den Hobbit Bilbo Beutlin.

    #1Verfasser Restitutus (765254) 11 Apr. 11, 09:17
    Kommentar
    Der Titel des Threads sollte vielleicht besser lauten: "Langeweile in Listen und Umfragen". Es ist keine wirklich neue Erkenntnis, dass jeder auf jeder Liste stets Verblüffendes und Schockierendes findet. Mir geht es z.B. so, wenn ich mir http://www.spiegel.de/kultur/charts/0,1518,45... anschaue. Nummer 1 der Sachbücher dort (Walter Kohl, Leben oder gelebt werden) ist in meinen Augen das langweiligste und uninteressanteste Buch des zugegeben noch recht jungen Jahrzehnts. Will sagen, es kann durchaus noch schlimmer kommen. Davon abgesehen, wichtig zu wissen fände ich - interessanter jedenfalls als die einzelnen Autoren und Titel - auf welcher Grundlage solche Listen jeweils erstellt werden.

    Wer sich dafür interessiert, wie deutsche und deutschsprachige Autoren in der Welt rezipiert werden, muss schon ein wenig mehr Mühe aufwenden als für das Betrachten von Bestseller-Listen notwendig ist. Einen ganz interessanten Einstieg bietet z.B. http://german.about.com/library/blautoren.htm - bemerkenswerterweise beginnt der Überblick mit dem Satz German literature (deutsche Literatur) does not come only from Germany.
    Vertiefen kann man den Einblick in die ausländische Rezeption deutscher Literatur aber auch z.B. durch einen Blick auf Seiten wie http://german.berkeley.edu/courses/#german Dort findet man z.B. unter dem Kurstitel "1800–Present": This course focuses on the social, political, and historical background to German literature since the French Revolution and puts an additional emphasis on philosophical and aesthetic trends. We will read, analyze and discuss selected texts by Goethe, Tieck, E.T.A. Hoffmann, Fontane, Storm, Thomas Mann, Brecht, Grass, and Herta Mueller. Taught in German.
    #2Verfasser Dritte Schicht (734652) 11 Apr. 11, 10:04
    Kommentar
    Ich habe gerade den ersten Faden zum Thema gelesen und kann nur sagen, ja es gibt echt viele Möglichkeiten, Bücher langweilig zu machen. Dazu hier dieses wirklich erheiternde Buch: "How Not to Write a Novel: 200 Classic Mistakes and How to Avoid Them--A Misstep-by-Misstep Guide" by Howard Mittelmark and Sandra Newman.
    Ich persönlich finde Bücher langweilig, in denen entweder seitenlang nichts passiert, was die eigentliche Handlung weiterbringt, so zum Beispiel bei Henning Mankells "die Brandmauer", wo zwischendrin immer wieder viele Seiten lang unwichtiges erzählt wird.
    Außerdem mag ich persönlich Bücher nicht, bei denen schon vor Ende des ersten Kapitels klar ist, wie sie ausgehen. Das gibt es in so vielen Varianten und es macht das Buch nicht spannend. Darum lese ich dann nicht weiter. Natürlich könnte es dann sein, dass ausgerechnet in diesem einen Fall ein anderes Ende, ein anderer Plot kommt, aber sehr wahrscheinlich ist das meist leider nicht.
    :-)
    #3Verfasser Speireata (1029539) 18 Okt. 14, 21:56
    Kommentar
    Nicht jeder liest Bücher, weil sie spannend sind. Es gibt Menschen, die lieben Bücher, in denen sich z.B. bildhafte Landschaftsschilderungen, Beschreibungen interessanter Menschen, witzige oder geistreiche Dialoge, philosophische Erörterungen oder Darstellungen menschlicher Entwicklungen finden.

    "Langeweile" ist kein objektives Kriterium zur Beurteilung von Büchern.
    #4Verfasser MiMo (236780) 19 Okt. 14, 08:11
    Kommentar
    Da kann ich MiMo nur zustimmen. Bitte - Emotionen und Bewertungen sind doch außerordentlich subjektiv. Bspw habe ich das Buch von Walter Kohl, das in #2 angesprochen wird, sehr gern gelesen. Ob ich das Buch nun als "spannend" oder "interessant" bezeichnen soll, ist egal... ein Wort ist eine Welt für sich. (Ein Buch ebenfalls...)
    #5VerfasserBraunbärin (757733) 19 Okt. 14, 10:39
    Kommentar
    Nachdem ich alles gelesen habe, hätte ich es leicht - in Anlehnung an den Hauptmann dieser „Viererbande“ - abzuwinken: „zu lang “ ... „langweilig“ ... „interessiert mich nicht“. Das sind die wichtigsten Argumente Reich-Ranickis gegen ein Buch.
    http://www.luise-berlin.de/lesezei/blz01_01/t...

    zu G. Grass, Ein weites Feld 
    Wertlose Prosa, langweilig und unlesbar. Keiner hat den Grass dazu aufgefordert, über die Wiedervereinigung zu schreiben.

    Ich stimme MiMo voll und ganz zu. Ich habe mich immer gewundert, wie die eigene Interessenslage als Gütekriterium für Literatur herangezogen werden kann. Man muss eben prominent genug sein!
    #6Verfasser Reinhard W. (237443) 19 Okt. 14, 11:48
    Kommentar
    Ich bin erstaunt, dass "Der Vorleser" in der Liste erscheint, "Der Schwarm" aber nicht.


    Außerdem mag ich persönlich Bücher nicht, bei denen schon vor Ende des ersten Kapitels klar ist, wie sie ausgehen. Das gibt es in so vielen Varianten und es macht das Buch nicht spannend.

    Dazu sagte George R.R.Martin kürzlich in einem Interview, historische Romane seien doof, weil man den Leser nicht überraschen könne: Er wisse ja schon, wie es ausgeht. (Nimm das, Ken Follett!)
    #7Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 19 Okt. 14, 12:17
    Kommentar
    Wer ehrlich ist, muß aber doch zugeben, daß 'interessiert mich nicht' und 'langweilt mich' die einzig echten Kriterien sind, die für oder gegen ein Buch sprechen. Das gilt halt immer nur für die Einzelperson.

    Ich trau mich tatsächlich - und da wiederhole ich mich - mich hinzustellen und Goethes Werther und Hesses Steppenwolf als langweilig und uninteressant zu bezeichnen. Das sind zwei Bücher, die in meinem Kosmos unter 'schlecht' eingeordnet sind.
    #8Verfasser Selima (107) 19 Okt. 14, 12:38
    Kommentar
    Bücher können meiner Meinung nach auf verschiedene Art schlecht sein. Objektiv messbar/einschätzbar sind ja zum Beispiel unabsichtliche sprachliche oder inhaltliche Fehler oder schlechte Papier- oder Bindungsqualität.
    Über solche Fehler sieht man aber vielleicht hinweg, wenn die persönliche Bewertung des Buches gut ausfällt. Es kommt eben auf den persönlichen Geschmack an, ob man ein Buch (zu Ende) liest oder nicht. Langweiligkeit ist dabei aber ja auch nicht die einzige Maßeinheit. Der Sprachstil, die vorkommenden Personen, die graphische Gestaltung, der Plot, die Seitenzahl usw. entscheiden auch darüber, ob man ein Buch gut oder schlecht findet. Manche fangen gar nicht erst an, zu lesen, wenn das Buch dick aussieht und manchen kann es gar nicht dick genug sein, so ist das eben mit persönlichen Vorlieben.
    Die "Leiden des jungen Werther" fand ich zwar nicht direkt langweilig, es zählt aber dennoch zu den für mich schlechten Büchern, weil mir der depressive Sprachstil und der ebenso depressive Plot nicht gefielen und vor allem, weil mir der Werther als Person zu unsympathisch war. Aber das ist nur mein Geschmack.
    #9Verfasser Speireata (1029539) 19 Okt. 14, 13:02
    Kommentar
    ...wenn das Buch dick aussieht und manchen kann es gar nicht dick genug sein, so ist das eben mit persönlichen Vorlieben.  
    That doesn't only apply to books.
    scnr
    #10Verfassermikefm (760309) 19 Okt. 14, 13:36
    Kommentar
    Ein gutes Buch ist ein gerne gelesenes Buch. Ich erwarte von einem Schriftsteller, dass er mindestens auch sein Handwerkszeug beherrscht (selbst wenn das alleine noch kein gutes Buch ausmacht). Wer sich nicht gut ausdrücken kann, seine Gedanken zu strukturieren nicht in der Lage ist, keine Spannungsbögen aufbauen und keine glaubwürdigen Charaktere schaffen kann, die nicht bloße Schießbudenfiguren sind usw., sollte keine Bücher schreiben. Wenn sich jemand so ausdrückt, dass ich ihn nicht verstehe, kann es sein, dass das an mir liegt. Wahrscheinlicher aber ist nach meiner Auffassung, dass das am Autor liegt, dessen unklare Gedanken sich in unklarem Schwulst, Bombast oder Schwurbel entladen.

    Bücher, die mich begeistern, schläfern andere nach Seite fünfzig ein und umgekehrt. Es mag sei, dass Bücher eines Vertrauensvorschusses bedürfen, aber irgendwann ist der auch verbraucht. Mich stören zum Beispiel hieroglyphische Wendungen wie "das Blut gerann in seinen Adern" oder "der Mond übergoss alles mit seinem Licht", wenn sie nicht nur vereinzelt, sondern ständig gebraucht werden, und zwar, weil sie gleichsam konfektionierte Stimmungen erzeugen, als stammten sie aus einem Otto-Katalog für beim Leser hervorzurufende Effekte. Andere nicht. Seitenlange Ausführungen zu geschichtlichen oder philosophischen Fragen stören mich keineswegs, solange sie lege artis sind und zum besseren Verständnis zum Beispiel der Protagonisten beitragen. Andere fangen an zu blättern.
    #11Verfasser Gart (646339) 19 Okt. 14, 13:52
    Kommentar
    #8, 9: Ich könnte noch zwei Dutzend Leute aufzählen, die Goethes Werther nichts abgewinnen konnten, um mich mal euphemistisch auszudrücken, nämlich meinen gesammelten Deutschkurs aus der elften Klasse, ihr seid also nicht allein.

    Für mich ist ein Buch gut, wenn ich die Geschichte im Kopf in Bilder umwandeln kann. Da spielt natürlich das Thema eine Rolle, aber auch die Zeichnung der Figuren, der Schreibstil und die Erzählperspektive. Ich habe beispielsweise eine Abneigung gegen einen allwissenden Erzähler, aber das ist natürlich auch nur eine persönliche Einstellung, andere mögen das ganz anders sehen.

    Aus Autorensicht kommen meiner Erfahrung nach die besten Bücher heraus, wenn man die Figuren entweder an reale Vorbilder anlehnen kann oder aber eine Vorstellung von ihnen hat, die dem persönlichen Kennen nahe kommt. Dann schreibt man aus dem Gefühl heraus das Richtige. Mit dem Charakterbogen, Zeitstrahl und Karten der Schauplätze daneben zu schreiben, fällt mir in der Regel erheblich schwerer, mir reicht, zu wissen, wo ich hin will, und in groben Zügen den Weg dorthin. Die Frage ist natürlich, ob ich mir dieses Laissez-faire auch erlauben könnte, wenn ich von meiner schriftstellerischen Arbeit leben, meine Bücher also auf Biegen und Brechen bei einem nicht zu kleinen Verlag unterbringen müsste.
    #12Verfasser Pottkieker (871812) 19 Okt. 14, 15:30
    Kommentar
    A propos: Ich kann es nicht ausstehen, wenn die Figuren eines Romans in einer Vorwort-artigen Liste charakterisiert werden. ("Clawdia Pawlowna Aspirina, deren Rehaugen in scharfem Kontrast zu ihrem Verstand stehen..."; "Pawel Konstantinowitsch Humbug, hat seine Smith&Wesson immer parat, falls ein Kolbenhirsch auftaucht..." etc.) Ich möchte mir bitte selbst ein Bild machen, sonst kann ich ja gleich die Zusammenfassung auf Wikipedia lesen. (A propos, warum sind die immer so sauschlecht geschrieben?)
    #13Verfasser tigger (236106) 19 Okt. 14, 17:43
    Kommentar
    Es gibt ein neues Buch, das ich niemals fertig lesen werde: Orhan Pamuks Museum der Unschuld. Ich habe zunächst mit Begeisterung gelesen. Die ließ nach, als der Held anfing zu lamentieren und lamentieren und lamentieren. Ich dachte mir, es werde besser, wenn die weibliche Hauptfigur wieder auftritt. Nein. Etwa in der Mitte weggelegt. Larmoyanter Jammerlappen-Ich-Erzähler. Furchtbar.
    #14Verfasser Selima (107) 19 Okt. 14, 18:08
    Kommentar
    Tigger, was für eine Spezies ist denn ein Kolbenhirsch?

    Ein gutes Buch ist ein gerne gelesenes Buch. Ich erwarte von einem Schriftsteller, dass er mindestens auch sein Handwerkszeug beherrscht (selbst wenn das alleine noch kein gutes Buch ausmacht). Wer sich nicht gut ausdrücken kann, seine Gedanken zu strukturieren nicht in der Lage ist, keine Spannungsbögen aufbauen und keine glaubwürdigen Charaktere schaffen kann, die nicht bloße Schießbudenfiguren sind usw., sollte keine Bücher schreiben.

    Manche scheinen aber gerade deshalb erfolgreich zu sein, weil sie nichts dergleichen beherrschen. Margarete Streeruweit zum Beispiel ist für mich absolut unlesbar. Irgendeine Geschichte von ihr über einen Kleingartenverein habe ich nach nur 8 Seiten entnervt ins Altpapier geschoben, weil ich ihr Gemümmel in grenzdebilen Halbsätzen einfach nicht mehr ertragen konnte. Der Werther hat zumindest noch einen prächtigen Sprachstil, auch wenn man dem Kerl spätestens auf Seite 15 einen Raubüberfall mit Todesfolge wünscht, damit das Buch schneller zu Ende kommt.

    Aus Autorensicht kommen meiner Erfahrung nach die besten Bücher heraus, wenn man die Figuren entweder an reale Vorbilder anlehnen kann oder aber eine Vorstellung von ihnen hat, die dem persönlichen Kennen nahe kommt. Dann schreibt man aus dem Gefühl heraus das Richtige.


    Nach meiner Erfahrung gibt es für die besten Bücher nichts Besseres als einen sehr ehrlichen Ehepartner.
    #15Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 19 Okt. 14, 19:41
    Kommentar
    Du meinst nicht zufällig Marlene Streeruwitz? Nun gut, "epische" Zielgruppenverfehlung.
    #16Verfasser tigger (236106) 20 Okt. 14, 02:12
    Kommentar
    Daran siehst du, wie weit diese Dame und ihre Produkte an mir vorübergingen. Nie wieder mit der Kneifzange angefasst. ;-)

    #17Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 20 Okt. 14, 09:22
    Kommentar
    Ganz schnell aufgegeben habe ich Elfriede Jellinek "Die Kinder der Toten", obwohl ich es irgendwie gut fand. Diese Autorin erzählt nicht, sondern malt Bilder mit Worten; und mit Kunstmalerei konnte ich noch nie etwas anfangen.
    #18VerfasserEifelblume (341002) 20 Okt. 14, 10:13
    Kommentar
    well, sales of Shakespeare followed by Agatha Christie, Barbara Cartland, Danielle Steel, Harold Robbins etc. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_best-se... tell probably the real story about eras and tastes...
    #19Verfassernoli (489500) 20 Okt. 14, 10:45
    Kommentar
    Die Jelinek-Kinder der Toten- Abbruchlektüre hab ich auch schon im letzten Faden zugeben müssen, Eifelblume. :-)

    Aber deine Analyse ist schön! So kriegt man eben einen Literaturnobelpreis...
    Die Bilder sind auch der Grund, warum ich ihre Theaterstücke gerne sehe.

    Falls du es noch einmal probieren willst, empfehle ich das frühe Hörspiel "Wenn die Sonne sinkt, ist für manche auch noch Büroschluss".
    #20Verfasser tigger (236106) 20 Okt. 14, 11:49
    Kommentar
    Den echten Werther fand ich nach den grauenvollen Neuen Leiden des jungen W., zu denen uns unser Deutschlehrer vor der Originalversion zwang, geradezu angenehm.
    #21Verfasser anorak (489071) 20 Okt. 14, 12:48
    Kommentar
    Oooh, wir hatten die Neuen Leiden erst hinterher. Auch als Film. Und alles, was uns Pubertierenden davon im Gedächtnis hängenblieb, war die geile Szene, in der Er und Sie pudelnackig auf einer Flussinsel sitzen und Sie fragt: "Willst du einen Kuss von mir?"

    Bei meiner Tochter ist gerade Wilhelm Tell dran. Ich frage mich, ob der Berlichingen auch noch kommt. Wir hatten ihn noch - mit Pünktchen an der entscheidenden Stelle! (OT-Frage: Warum muss man süddeutsche Kinder mit dem schriftlich vor sich hin berlinernden "Hauptmann von Köpenick" quälen? Kein Schüler hat ihn verstanden. Sollen die nicht lieber richtiges Deutsch lernen?)
    #22Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 20 Okt. 14, 13:13
    Kommentar
    Unser Deutschlehrer hat uns eine Zusammenfassung sowohl des Tell als auch des Götz gegeben: Unter Vorspielung der wichtigsten, also sprichwörtlich gewordenen Stellen.

    (OT: Den Hauptmann von Köpenick sollte man freilich erst im Unterricht besprechen, wenn die Schüler in der Lage sind zu erkennen, dass es verschiedene Varianten des Deutschen gibt.)
    #23Verfasser tigger (236106) 20 Okt. 14, 13:28
    Kommentar
    #22 Sollen die nicht lieber richtiges Deutsch lernen?

    Ach, und ich dachte immer, gerade Süddeutsche legen Wert darauf, daß Deutsch eine plurizentrische Sprache und ihre Mundart oder ihr Dialekt somit korrekt ist. Gilt das für den Norden der Republik nicht?
    #24Verfasser Russisch Brot (340782) 20 Okt. 14, 13:38
    Kommentar
    Hessen ist aber auch nur gerade noch Süddeutschland.

    Und der mit dem Plurizentrismus kommt richtig aus Süddeutschland und meint damit eigentlich auch nicht die Dialekte, sondern die Varianten der Hochsprache. Aber ich nehme an, Russisch Brot, daß Dich die #22 so verärgert hat, daß Du das absichtlich vermischt hast. Oder? ;-)
    #25Verfasser Selima (107) 20 Okt. 14, 13:46
    Kommentar
    Eine wichtige Größe, um die voraussichtliche Qualität eines Buches zu beurteilen, ist selbstverständlich die Anzahl der ausgedachten Wörter!

    http://xkcd.com/483/
    #26Verfasser Beel (661006) 20 Okt. 14, 13:55
    Kommentar
    Ich glaube, jetzt muss ich den Werther noch mal lesen. Ich fand ihn damals gut, und auch die neuen Leiden des jungen W., da erinnere ich mich an eine Szene, wo die beiden irgendeine Wand streichen und dabei auf einem Stuhl durch den Raum rutschen. Und sogar ein Zitat fällt mir sofort ein: "Kinder können malen, dass man kapputgeht". Oder so....
    Vielleicht würden diese Bücher mir jetzt aber gar nicht mehr gefallen? Das ist nämlich auch so eine Sache. Je nach persönlicher Gemütslage werde ich ein Buch mit Genuss lesen oder gelangweilt zur Seite legen.

    Was mich bei Büchern stört, ist, wenn man das Gefühl hat, dass der Autor einfach so drauflosgeschrieben hat, ohne sich vorher zu überlegen, wo die Geschichte hinführen soll. Oder wenn es total absurd wird. ZB. Paul Auster. Ich fand immer die Anfänge seiner Bücher so toll, und dann verlor sich die ganze Pracht irgendwie und ich stand mit einigen Handlungsfäden da, die ich nirgends anknüpfen konnte und war ganz frustriert. Oder auch letzte Woche, ein Roman eines iranischen Autors "censuring an Iranian love story". Interessant geschrieben, man lernt viel, aber die Handlung wurde irgendwann dermassen abstrus und verwirrend, dass ich die letzten Seiten nur noch überlflogen habe und das Buch schnell wieder in der Bücherei abgegeben habe, um lieber wieder was "Richtiges" zu lesen.
    #27Verfasser Anne_7 (731158) 20 Okt. 14, 13:58
    Kommentar
    # 26 Beel


    :-D !!!!
    #28Verfasser The Real ME (GB) (369909) 20 Okt. 14, 14:31
    Kommentar
    @ russisch brot: nur die süddeutsche Sprache (speziell das bayrische) ist ein anerkannter Dialekt. Alles andere san Saupreißn :-) Nix für unguat...
    #29Verfasser Hawkace (237330) 20 Okt. 14, 15:49
    Kommentar
    #24: "Ach, und ich dachte immer, gerade Süddeutsche legen Wert darauf, daß Deutsch eine plurizentrische Sprache und ihre Mundart oder ihr Dialekt somit korrekt ist. Gilt das für den Norden der Republik nicht?"

    Nicht im Schulunterricht. Da den Hauptmann von Köpenick zu lesen ist so, wie in den Englischstunden den Highland Laddie vorgesetzt zu bekommen.
    "Wenn ick mal in en paar neie Buxen steige, da hab ick ooch immer son komisches Jefiehl ..." - A-capella-Kommentar: "Häää?"

    #26: Da würde ich noch eins hinzufügen: Die Langeweile im Buch verhält sich proportional zur Zahl der Apostrophe in den Namen. "Und dann gab H'x von G'nurk dem Og'r eins auf die Rü'be ..."
    #30Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 20 Okt. 14, 18:27
    Kommentar
    Das ist doch lächerlich. Wir haben den Hauptmann von Köpenick nicht von vorn bis hinten gelesen, aber genau wegen des Extremberlinerns Ausschnitte vorgesetzt bekommen. Das ist der Sinn von Deutschunterricht in der Oberstufe.
    #31Verfasser tigger (236106) 21 Okt. 14, 03:34
    Kommentar
    Das ist doch lächerlich. Wir haben den Hauptmann von Köpenick nicht von vorn bis hinten gelesen, aber genau wegen des Extremberlinerns Ausschnitte vorgesetzt bekommen. Das ist der Sinn von Deutschunterricht in der Oberstufe.
    #31Verfasser tigger 21 Okt 14, 03:34

    #24: "Ach, und ich dachte immer, gerade Süddeutsche legen Wert darauf, daß Deutsch eine plurizentrische Sprache und ihre Mundart oder ihr Dialekt somit korrekt ist. Gilt das für den Norden der Republik nicht?"

    Nicht im Schulunterricht. Da den Hauptmann von Köpenick zu lesen ist so, wie in den Englischstunden den Highland Laddie vorgesetzt zu bekommen.
    "Wenn ick mal in en paar neie Buxen steige, da hab ick ooch immer son komisches Jefiehl ..." - A-capella-Kommentar: "Häää?"

    #26: Da würde ich noch eins hinzufügen: Die Langeweile im Buch verhält sich proportional zur Zahl der Apostrophe in den Namen. "Und dann gab H'x von G'nurk dem Og'r eins auf die Rü'be ..."
    #30VerfasserCuauhtlehuanitzin


    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Zuckmayer

    Carl Zuckmayer (* 27. Dezember 1896 in Nackenheim, Rheinhessen; † 18. Januar 1977 in Visp, Schweiz, Grab in Saas-Fee) war ein deutscher Schriftsteller.

    Die echten Berliner sind zugewandert !
    #32Verfasser Pachulke (286250) 21 Okt. 14, 09:30
    Kommentar
    #31: Siehst du? Bei meiner Tochter wurde er aber von vorn bis hinten gelesen, dazu gab es die Verfilmungen mit Theo Lingen und mit Heinz Rühmann. Bleibt anzumerken, dass auf einer Bahnfahrt nach Rügen diese Klasse im Großraum Berlin die Mitreisenden nicht mehr verstand ...
    #33Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 21 Okt. 14, 09:33
    Kommentar
    Dafür werden die Norddeutschen mit solchen Text'n behelligt:

    Ih bin jüngst verwichn. Hin zan Pforra gschlichn: „Därf ih 's Dirndl liab'n?“ 


    (Hupps, was ist denn mit dem Text los, so viel rot unterstrichen. Eine neue Funktion von LEO?)
    #34Verfasser Harri Beau (812872) 21 Okt. 14, 09:33
    Kommentar
    Och Leute... was wären schon Falladas Werke ohne sein konsequentes Berlinern? Ist immer noch viel besser zu verstehen als ein Werk, in das passagenweise Walliser Höchstalemannisch eingestreut wurde...
    #35Verfasser Gart (646339) 21 Okt. 14, 09:51
    Kommentar
    Es gibt allerdings genug LEO-Fäden von Leuten, die sich mit sowas außerordentlich schwer tun.
    #36Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 21 Okt. 14, 10:14
     
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