Nicht vereinnahmt, aber die alljährliche Debatte, wieso man an diesem Feiertag eigentlich keine Party machen darf und sogar schon am Vorabend Beschränkungen bestehen, zeigt deutlich, dass die meisten, die da unbedingt frei haben wollen, halt nur frei haben wollen. Der Anlass ist ihnen wurscht, sie begehen da auch keine schützenswerte Feier.
Das Argument gilt letztlich für alle Feiertage, die ihre religiöse Verbrämung beibehalten haben, und wenn man so will, sogar für den 1. Mai. Diejenigen, die diese Tage besonders begehen wollen, sei das aus Glaubensgründen oder aus Tradition, werden das tun. Auch am Buß- und Bettag kommen heute nicht weniger Menschen in (in diesem Fall evangelische) Kirchen als zu der Zeit, wo das ein Feiertag war.
Dabei habe ich überhaupt nichts gegen Feiertage. Ich fände viel sinnvoller, z.B. am letzten Wochenende jedes Quartals den Freitag davor und den Sonntag danach zum Feiertag zu machen, ohne diese gleich mit inhaltlichen Ansprüchen zu verbinden. Wenn eine Gesellschaft ernsthaft säkular sein möchte, ist das der konsequente Schritt.
Wir werden trotzdem noch Ostern etc. feiern, die Muslime das Zuckerfest etc., die jüdischen Gemeinden den Jom Kippur etc. und die vielen anderen Gemeinschaften mit besonderen Tagen (wie die Gewerkschaften...) sicher auch.
Es gäbe andere Möglichkeiten wie z.B. ein Recht auf x persönlich festzulegende "Feiertage", die auch entsprechenden Schutz genießen, also als Auswahl vorgegeben sind. Ich bin logischerweise nicht gegen das Recht, für religiöse Feiern und Riten besondere Schutzräume - und das heißt auch zeitliche! - zu haben, aber vielleicht stellen wir uns doch mal der Realität, dass Deutschland inzwischen einerseits multireligiös und andererseits zunehmend religionslos ist. Erklär doch mal jemandem, warum Pfingsten so wichtig ist, dass man den Montag auch frei haben muss.