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    Idee übernehmen

    Comment
    Man hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Begriff "eine Idee oder ein Verhalten von jemanden übernehmen" ein schiefes Bild sei, da "übernehmen" immer bedeute, dass das, was übernommen wird, dem anderen weggenommen wird. Vielmehr würde man eine Idee oder ein Verhalten kopieren.

    Könnt ihr das bestätigen?
    AuthorMizzLizzy (360055) 13 Jul 11, 17:32
    Comment
    Nein. Ich verstehe darunter, dass künftig beide dieses Verhalten aufweisen oder das, was die Idee ausdrückt, tun.

    Wie willst Du denn überhaupt jemandem ein Verhalten wegnehmen?
    #1Author Werner (236488) 13 Jul 11, 17:36
    Comment
    Das halte ich für engstirnig gedacht. Außerdem drückt übernehmen meiner Meinung nach etwas anderes aus als kopieren. Letzteres hat einen negativen Klang, man macht etwas eins zu eins nach. Übernehme ich etwas, dann mache ich es mir vielleicht zu Nutze, aber kann es durchaus in meinem Sinne verändern oder weiterentwickeln. In vielen Zusammenhängen ist kopieren schlicht falscher Sprachgebrauch.

    Zum Beispiel diese Überschrift:
    CSU übernimmt Grünen-Idee der Frauenquote
    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschla...

    Das heißt ja nicht, dass sie das einfach nachmachen, sondern sie nehmen die Idee der Frauenquote, die von den Grünen kommt, in ihr eigenes Programm auf.
    #2AuthorZora [de] (593998) 13 Jul 11, 17:43
    Comment
    "A übernimmt Bs Sprachgebrauch" - da wird nichts weggenommen, sondern kopiert, imitiert, nachgeahmt etc.
    #3Author MiMo (236780) 13 Jul 11, 18:03
    Comment
    Ich hätte es genauso gesehen wir ihr, ich war nur durch die Anmerkung einer durchaus sprachlich versierten Person etwas verunsichert.

    Danke!
    #4AuthorMizzLizzy (360055) 13 Jul 11, 22:00
    Comment
    Die Bedeutung, auf die diese "sprachlich versierte Person" hinweist, gibt es natürlich, aber es eben nicht die einzige Bedeutung:

    "übernehmen:
    1. a) etwas, was einem übergeben wird, entgegennehmen: das Staffelholz ü.; eine Sendung ü..
    b) als Nachfolger in Besitz, Verwaltung nehmen, weiterführen: er hat die Praxis, das Geschäft [seines Vaters] übernommen;
    [...]
    3. etw. von jmd. anderem sich zu eigen machen, nun selbst anwenden, verwenden: Gedanken, Ideen, Methoden ü.; eine Regelung ü. [...]"

    Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden. 1976-1981.

    Vermutlich war der Gebrauch von übernehmen in der Bedeutung drei ursprünglich eine bildliche Übertragung von Bedeutung eins; gegenwartssprachlich wird dies aber wohl kaum mehr als Bild aufgefasst (kann daher auch kein "schiefes Bild" sein), sondern es handelt sich um eine eigenständige, etablierte Bedeutung.
    #5Author Cro-Mignon (751134) 13 Jul 11, 23:04
    Comment
    Übrigens sind mir gerade noch zwei solcher Begriffe eingefallen, hinter denen eigentlich ein Bild steht, bei dem man annehmen könnte (aber nicht sollte), dass da hinterher meinem Gegenüber etwas fehlt:

    aufgreifen: Wenn ich ein Argument aufgreife, gehört es dem anderen trotzdem noch.
    annehmen: Wenn ich einen bestimmten Sachverhalt annehme, fehlt er nicht an anderer Stelle. Anders als beispielsweise bei einem Paket, das ich annehme.
    #6Author wupperwolf (411909) 14 Jul 11, 11:02
    Comment
    @6:

    Sehr schöne und anschauliche Beispiele, wupperwolf! :-)

    Die gesprochene bzw. "gelebte" Sprache funktioniert nun mal nicht (nur) nach den streng formellen Regeln der Logik - und die Semantik der Wörter lässt sich in den allermeisten Fällen (mit Ausnahme einiger exakt definierter Fachtermini) kaum zuverlässig und exakt abgrenzen, sondern wird immer auch bis zu einem gewissen Grad vom jeweiligen Kontext mitbestimmt (nicht umsonst ein Dauerthema hier bei LEO) ...

    Von daher halte die im OP angesprochene Argumentation für schlichtweg unsinnig.
    #7Author Woody 1 (455616) 14 Jul 11, 11:17
    Comment
    Von daher halte die im OP angesprochene Argumentation für schlichtweg unsinnig.

    Dem schließe ich mich voll und ganz an.

    Im Übrigen sehe ich diverse Unterschiede zwischen "übernehmen" und "kopieren". Kopieren setzt immer Absicht voraus. Wer ein Verhalten kopiert, der tut das ganz bewusst. Übernehmen kann man aber bestimmte Verhaltensweisen auch, ohne es überhaupt zu merken. Außerdem passt "kopieren" mit "Idee" meiner Ansicht nach überhaupt nicht zusammen. Eine Idee übernehmen heißt, sie sich zu eigen zu machen. Es ist hinterher zwar nicht meine Idee in dem Sinne, dass sie mir eingefallen wäre, aber ich finde sie richtig und handele entsprechend. Aber wie soll man eine Idee kopieren? Die Idee an sich bleibt immer dieselbe und wird nicht zu einer Kopie.
    #8Author dirk (236321) 14 Jul 11, 11:46
     
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