Comment | Ich glaube, das Zauberwort ist wirklich "Motivation". Und nichts motiviert mehr als nette Leute, die man verstehen und mit denen man sich unterhalten können möchte (optimal ist natürlich Verliebtsein ... ;))
An zweiter Stelle kommt (kam) bei mir das Verstehenwollen von Musiktexten. Meine ersten Englischkenntnisse habe ich schon vor meiner Schulenglisch-Zeit erworben, indem ich mir von einer lieben Tante ihr kleines Langenscheid-Wörterbuch erbettelte und jedes Wort nachschlug.
Dann kamen mit der Schule in den ersten Jahren Englischlehrer, deren Unterricht so trocken war, dass ich ohne Liebe zur Musik wahrscheinlich nicht viel weitergelernt hätte.
Richtig aufwärts ging es mit dem ersten Schüleraustausch mit 16 - mit unserer Partnerstadt in Schottland und einigen Brieffreundschaften. Der Schulunterricht war - bis auf das letzte Jahr mit einem richtig tollen Lehrer - weiterhin unbefriedigend. Dann kamen Urlaube in Großbritannien und Irland, in denen ich mit Sicherheit viel mehr gelernt habe als in meiner gesamten Schulzeit.
Durch ganz gute Lateinkenntnisse fiel mir das halbe Jahr Französisch-Unterricht in der Schule nicht sehr schwer (das halbe Jahr aber nur, weil ein Lehrer in einem anderen Fach krankheitsbedingt ausgefallen war und man uns irgendwo "parken" musste). Hab dann als Erwachsene zwei Französisch-Kurse in der VHS belegt und es reicht immerhin, um im Frankreichurlaub durchzukommen. Leider fehlten mir hier persönliche Kontakte, und so ist mein Französisch heute ziemlich eingerostet.
Heute würde ich es manchmal gerne noch auffrischen, Kurse kann ich aber in meinem derzeitigen Job mit wechselnden Schichten kaum belegen. Zudem hab ich mit Französisch eine kleine Macke: Ich liebe den Dialekt, der irgendwo in der Bretagne gesprochen wird (kein Bretonisch, sondern ganz klar Französisch!) und weiß nicht einmal genau, wo ...
Spanisch: Vor ein paar Jahren habe ich ein halbes Jahr auf einer spanischen Insel verbracht (eine Art Job bei Privatleuten ... eine Geschichte für sich ...), allerdings in einem deutschsprachigen Umfeld. Es stellte sich schnell heraus, dass ich mit den Umständen überhaupt nicht klarkommen würde und plante schon nach ein paar Wochen meine Rückkehr nach Deutschland. Auch wenn ich Land und Leute toll fand, täglich beim Einkaufen etc. mit Landsleuten zu tun hatte und damals ein bisschen notwendiges Vokabular schnell lernte - ich weiß heute fast nichts mehr davon!
Und - für mich das Traurigste: Mein Vater war gebürtiger Ukrainer, war in den Kriegswirren nach Deutschland gekommen und hatte sehr schnell sehr gut Deutsch gelernt. Als Kind brannte ich darauf, auch "seine" Sprache kennenzulernen. Also brachte er mir immer wieder ein paar einfache Wörter und Sätze bei. Als meine Oma mütterlicherseits und meine Großtante das mitbekamen, waren sie entsetzt (es gab damals noch den "Ostblock" und die "russischen Besatzer"): "Um Himmels Willen! Was, wenn das Kind anfängt, in der Öffentlichkeit Russisch (sic!) zu sprechen?!?!?" |
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