Comment | Nordbayern/Mainfranken:
Einschulung 1963 mit einem Schulranzen, der keinen Tragegriff hatte, sondern nur Riemen zum Auf-dem-Rücken-Tragen.
Übertritt ins Gymnasium 4 Jahre später: Einen neuen Schulranzen bekommen, den nannten aber nur noch die Eltern und älteren Verwandten so, das klang so fürchterlich nach Grundschule ... für mich war das selbstverständlich eine Schultasche! Immerhin mit Tragegriff, aber zusätzlich noch mit Riemen, die man zum Glück abmachen konnte. Es wäre absolut uncool gewesen, da noch einen Schulranzen auf dem Rücken zu tragen.
Weitere 4 Jahre später: Vater tauschte seine alte, abgewetzte Aktentasche gegen eine neue. Meine Güte, war ich stolz, trotz massiver Proteste seitens meiner Eltern ("Du kannst doch nicht ... das schäbige Ding ... wie sieht das denn aus ... ?!") mit seiner Aktentasche zur Schule zu gehen!!!
Noch 2 Jahre später: Die Flower-Power-Welle erwischt mich mit Tsunami-Gewalt. Schulbücher und Hefte werden in bunt bestickten Patchwork-Beuteln zur Schule getragen. Davon besitzt die Schülerin, die auf Abwechslung steht, mehrere, darunter eine selbst gehäkelte Umhängetasche aus bunten, topflappenähnlichen Flicken und selbst aufgenähten Holzperlchen. Spätestens jetzt vermeidet es meine Mutter, mich auf der Straße zu begrüßen, wenn wir uns unterwegs zufällig treffen.
1 Jahr später: Hippietaschen sind out, Leinentaschen mit "Atomkraft - nein danke!"-Aufschrift sind in. Auch als Schultaschen.
Letztes Schuljahr: Zufällig den alten Schulranzen im Keller gefunden. Sooo viele Bücher schleppt man eh nicht mehr mit sich herum, ein, zwei Hefte und ein Schlampermäppchen passen da gut rein. Und das abgewetzte Lederding ist mittlerweile so schön altmodisch, dass es schon wieder cool ist ... selbstverständlich nur an einem der Rückentrage-Riemchen locker über die Schulter geworfen ... ;)
"Toni" hab ich heute zum ersten Mal gelesen und Tornister kenne ich nur aus Jugendbüchern.
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