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    Sprachlabor

    Femininum als Allgemeinform im Deutschen?

    Betrifft

    Femininum als Allgemeinform im Deutschen?

    Kommentar
    42:57 »Ein Sprachspiel ist eine soziale Praxis, in der Sprecherinnen Ausdrücke verwenden, um sich miteinander zu koordinieren und um miteinander zu kommunizieren.«

    44:24 »Also, wir sollten kein vertikales Bild: hier die Sprache, hier der Gegenstand in der Welt, mehr einnehmen, sondern ein horintales; wir sollten uns anschauen, was tun eigentlich Sprecherinnen mit Wörtern. Und wenn man's anschaut, wozu sie die Worte gebrauchen, dann haben wir geklärt, worin die Bedeutung dieses Wortes besteht.«

    http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philo...

    So Hans-Johann Glock zur Philosophie Wittgensteins. Ich muss gestehen, dass mir so etwas nie zuvor untergekommen ist. Ist es eine neue Tendenz: die weibliche Form des Nomens zu verwenden, um sich auf das Ganze einer bestimmten Menge zu beziehen? Hängt das womöglich damit zusammen, dass der Artikel für die Pluralform auf Deutsch gleich ist wie der für Femininum (nämlich "die")?
    Verfasser Doktor Faustus (397365) 01 Apr. 13, 17:48
    Kommentar
    Eine neue Tendenz ist das nicht, und schon gar keine "allgemeingültige". Es handelt sich eher um eine Art "subversiver Strategie", zu der manche im Ringen um eine geschlechtsneutrale Sprache greifen, indem sie die "üblichen" Sprachverhältnisse einfach umkehren. ;-)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergere...

    Meine persönliche Meinung dazu ist, dass viele dieser offiziellen und inoffiziellen Bemühungen um eine "geschlechtergerechte" Sprache deutlich am Ziel vorbeischießen.
    #1Verfasser la bella durmiente (548586) 01 Apr. 13, 18:32
    Kommentar
    Und mein Eindruck ist, dass man sich in diesem Land gerne damit beschäftigt, die Sandburg am Strand vor der Flut zu retten, während man den sich nähernden Tsunami ignoriert.

    In 20 oder 30 Jahren gibt es in diesem Land kein Gender mainstreaming mehr und auch keine weiblichen Formen, nicht in der Grammatik und nicht auf der Straße, jedenfalls nicht unverschleiert, weil das nämlich von der dann herrschenden Bevölkerungsmehrheit als Beleidigung empfunden würde, und zwar nicht ohne handgreifliche Reaktion.

    Everything is fine, keep shopping.
    #3VerfasserStarost (825755) 01 Apr. 13, 23:08
    Kommentar
    42:57»Ein Sprachspiel ist eine soziale Praxis, in der SprecherInnen Ausdrücke verwenden, um sich miteinander zu koordinieren und um miteinander zu kommunizieren.«

    44:24»Also, wir sollten kein vertikales Bild: hier die Sprache, hier der Gegenstand in der Welt, mehr einnehmen, sondern ein horintales; wir sollten uns anschauen, was tun eigentlich SprecherInnen mit Wörtern. Und wenn man's anschaut, wozu sie die Worte gebrauchen, dann haben wir geklärt, worin die Bedeutung dieses Wortes besteht.«



    Das i wird großgeschrieben: SprecherInnen.

    So schreibt frau es heutzutage :)))))

    #4Verfasser vlad (419882) 02 Apr. 13, 01:44
    Kommentar
    @Starost:
    Keine weiblichen Formen mehr, nicht einmal in der Grammatik? Das wage ich zu bezweifeln. - Ich weiß nicht, wen du hier als "dann herrschende Bevölkerungsmehrheit" ausmachst und welche Tendenz du mit einem Tsunamie vergleichst, was mich betrifft, geht mir diese von allen Seiten aufgezwungene Gender-Dichotomie gewaltig gegen den Strich. Das ist es, was mich (unter anderem) an dieser angeblich "geschlechtergerechten Sprache" stört: Dass sie vorgibt, neutral oder gerecht zu sein, wo sie im Grunde doch nur die alte Binarität der Geschlechter auf sprachlicher Ebene weiter fortschreibt und verfestigt.

    Hier der meiner Meinung nach sehr hellsichtige Kommentar eines kleinen Mädchens :)
    http://sarahshowell.wordpress.com/2011/12/27/...

    @vlad: Das i wird großgeschrieben: SprecherInnen.
    Nicht unbedingt. Es gibt auch die besonders gewollt-provokative Variante, nur weibliche Formen zu verwenden und sie zu generischen Feminina zu deklarieren! ;-)
    #5Verfasser la bella durmiente (548586) 02 Apr. 13, 01:52
    Kommentar
    @vlad: Das i wird großgeschrieben: SprecherInnen.
    Nicht unbedingt. Es gibt auch die besonders gewollt-provokative Variante, nur weibliche Formen zu verwenden und sie zu generischen Feminina zu deklarieren! ;-)


    Komischerweise wundert mich das nicht mehr.

    Liebe Sprecherinnen und Sprecher!

    So weit ist klar, aber wie werden wir (bald?) Schwule und Lesben ansprechen sollen oder sogar müssen?

    Liebe Sprecherinnen, Sprecher und ...?!

    Hmm... schwierig.

    #6Verfasser vlad (419882) 02 Apr. 13, 02:15
    Kommentar
    autocorrecturito zu #5: Tsunami (ohne e) ;-)

    So weit ist klar, aber wie werden wir (bald?) Schwule und Lesben ansprechen sollen oder sogar müssen?

    Ich sehe nicht ein, weshalb es nötig sein sollte, die sexuelle Orientierung/Praxis oder Identität einer Person überhaupt auf diese Weise sprachlich festzuschreiben. In welchen Kontexten ist es denn wirklich nötig, sprachlich diese Differenzierung zu treffen und diese "Zusatzinformationen" zu liefern? Mit Sprecher und Sprecherinnen könnten also nur heterosexuelle Individuen bezeichnet werden? Wieso? Ist das etwa in die Semantik dieser Wörter eingepflanzt?
    #7Verfasser la bella durmiente (548586) 02 Apr. 13, 02:29
    Kommentar
    Zur deutschen Sprache
    Die Sprache ist ein Bild der Seele ...


    In der Scheibenwischer Gala der ARD am gestrigen Abend sagte Matthias Richling:

    „Wer hätte gedacht, daß eine Deutschin Kanzler werden kann“.

    Wenn Sie wieder einmal ein Grußwort an die lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger richten, Sie aber auch die Gäste begrüßen, ja dann sollten Sie in Erwägung ziehen „Liebe Gästinnen und Gäste“ – nein besser „Liebe Mitgästinnen und Mitgäste“ zu schreiben.
    http://www.sprache-werner.info/Mitbuerger.411...

    #8Verfasser vlad (419882) 02 Apr. 13, 02:31
    Kommentar
    @#7: Ich habe bloß an die Gleichstellung von Homosexuellen in der Gesellschaft gedacht. Es hat letzte Zeit in Medien wieder viel Wirbel um dieses Thema gegeben.
    #9Verfasser vlad (419882) 02 Apr. 13, 02:36
    Kommentar
    Doktor Faustus, da hast du eines meiner Lieblingsthemen getroffen :)

    Das generische Femininum ist - soweit mir bekannt ist, und einige Erfahrungen aus der Praxis belegen das - keine besonders verbreitete und schon gar nicht gerne gesehene Form, sondern eben, wie la bella durmiente schreibt, eine subversive Strategie.

    Etwas Ähnliches findet sich aber auch auf Englisch, vor allem, wenn "the researcher" mit "she" wiederaufgenommen wird (so gesehen in der kritischen Diskursanalyse).

    Ganz, ganz selten findet sich das generische Femininum auch in wissenschaftlichen Texten im Spanischen: "A 1o largo de las dos últimas décadas, el Análisis Crítico del Discurso (ACD) se ha ido consolidando como una empresa heterogénea hacia la que convergen trabajadoras y estudiosas de la palabra con un interés común..." (Das ist aber ein Einzelfall.)
    #10Verfasser Juana von der Vogelweide (888942) 02 Apr. 13, 03:07
    Kommentar
    Ich denke, es steckt doch etwas mehr dahinter als das übliche Bashing der weißen alten oder jungen Männer vermuten lässt.
    Romanische Sprachen haben die generelle männliche Dominanz - sobald ein Mann dabei ist, muss man die männliche Form verwenden, Männer und Menschen sind das gleiche Wort etc.
    Das Deutsche und die skandinavischen Sprachen (bei den slawischen kenne ich mich nicht aus) machen hier viel mehr Unterscheidungen möglich durch eben das Anhängen von -in im Deutschen und zB eben einem allgmeinen Wort für Menschen und einem speziellen für Männer.
    Englisch hat interessanterweise meiner Meinung nach eher den romanischen Weg gewählt - man denke nur an prime minister Maggie Thatcher, während die Bundeskanzlerin Angela Merkel kein Problem ist.

    Und in diesem Sinne spiegelt die Sprache eben die Kultur und die Stellung der Frau wieder. Und da ist mir der skandinavisch-deutsche Weg doch lieber.
    #11Verfasser Qual der Wal (877524) 02 Apr. 13, 11:30
    Kommentar
    Komisch, da fällt mir eine Begebenheit ein:

    In einem großen Hotel wohnen mehrere Personen, die an verschiedenen in der Stadt stattfindenden Tagungen teilnehmen. Die eine ist eine Feministinnentagung, die andere die eines Berufsverbandes.

    Ziemlich zeitgleich kommen Teilnehmer der Verbandstagung und Teilnehmerinnen von der Feministinnentagung zurück ins Hotel; die Damen mehrere Schritte später als die Herren.

    Da die Herren außerdem Stammgäste sind, weiß die Rezeptionistin sofort, welche Zimmernummern sie haben, und legt die Schlüssel schon bereit, ehe die drei den Tresen erreicht haben, um sich dann der Suche nach den Schlüsseln für die Damen widmen zu können und Wartezeiten zu vermeiden.
    Da zischt es von hinter den Herren hervor: "Nicht die Männer! Nicht die Männer zuerst! Nicht immer die Männer zuerst!!".
    Mit großen, verwunderten Augen sagt die Rezeptionistin: "Wenn Sie zuerst hier gewesen wären, wären Sie zuerst dran gekommen".
    Auch 'ne Einstellung.
    #12Verfasser lisalaloca (488291) 02 Apr. 13, 18:08
     
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