400km* durch Nacht und NebelIch dachte ich fange wieder an hier anzugeben, in dem ich die fantastischen Daten wiedergebe, die sich in der Nacht von Freitag auf Samstag angesammelt haben.
Anreise und WetterIm Gegensatz zum letzen Mal ist es mir gelungen einen vernünftigen Zug zu finden. Etwa eine Stunde vor Start war ich im alten Schulhaus - und sozusagen bereit loszulegen. Ich hatte außerdem bereits im Zug einen freundlichen jungen Mann kennengelernt, der sein Rennrad, eine Regenjacke und eine große Lenkertasche herumschleppte.
Die Wettervorhersage war "deutliche Abkühlung, Regenwahrscheinlichkeit von 70%" und der Himmel sah einseitig völlig schwarz aus (und nein, das war nicht die Nacht). Aber: Wir hatten Glück. Bis zu meinem Ende ist kein einziger merklicher Tropfen gefallen. Kalt ist's aber wirklich geworden.
StreckeDie Route ist (in etwa) hier zu sehen:
http://tinyurl.com/c7hkxof (das sollte ein Link zu Google Maps öffnen. Vielleicht darf der eine oder andere ja). Die tatsächliche Strecke bis zum dort angegebenen Ende waren 357km.
Und ja .. zwischen Start und Ziel fehlt ein Stück. Das liegt daran, dass ich aufgegeben habe. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr - und dieses seelische Tief zu überwinden ist mir einfach nicht gelungen.
Meine Theorie: Eine Pause von einer Stunde, in der ich meine Flüssigkeits-, Salz- und Zucker-Spiegel wieder auf ein normales Niveau gebracht hätte hätte vermutlich ausgereicht.
Aber:
GruppenIch habe den Abend schon schlecht begonnen. In meinem jugendlichen Leichtsinn *hüstel* habe ich mich gleich zu Beginn einer Rennradgruppe angeschlossen. Die ersten 65km haben wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 37km/h zurückgelegt. Das ging gut, und hat im Sonnenuntergang eine Menge Spaß gemacht. Aber: Ich habe dabei vergessen genug zu trinken und zu essen. Und bin deswegen an einem Anstieg bei Km 65 dermaßen eingebrochen, dass es keinen Spaß mehr machte. Jetzt weiß ich endlich was Hugo mit "Der Mann mit dem Hammer" meinte. Da fühlt man sich echt zum Rad hinschmeißen und weinen.
Folgeschäden der ganzen Aktion: Krämpfe in Waden und Oberschenkel nach noch nicht einmal zwei Stunden Fahrzeit. Ein anderer Mitfahrer konnte mir mit etwas Wasser aushelfen (meine Getränke waren da schon weg).
Aber: Das bin ich nicht mehr losgeworden. An allen Anstiegen Krämpfe und die Leistung war auch immer wieder im Keller. Die zweite (super) Gruppe, die ich mir nach 120km angelacht habe war zwar ausgesprochen genial und hat mich immer wieder motiviert, versorgt und in den Windschatten geschoben - aber es hat nicht gereicht.
Was ich gelernt habeImmer noch ein Problem mit der Mineralienversorgung. Diesmal habe ich 1.5g Magnesium eingenommen (offenbar sind 250mg/Tag bei Sportlicher Anstrengung vorgesehen) - aber gereicht hat's nicht. Zu wenig Natrium und Kalium sind dazugekommen.
Zu wenig Wasser. Ich habe diesmal immer eine Flasche mit Wasser, eine mit Cola/Saft/etc. mitgeführt. Das war besser, aber auf der ersten Etappe ist mir das Wasser ausgegangen. Ich habe mich in den 18 Stunden nur durch 6-7 Liter Flüssigkeit getrunken. Das war offensichtlich nicht genug.
Friedhöfe sind ein Segen (Gottes, in diesem Fall). Einer meiner Mitradler hat mir Nachts um 3 gezeigt, dass das Blumenwasser auf einem Friedhof Trinkwasser ist. Dort kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit seine Flaschen kostenlos füllen.
Übernimm dich nicht! Das war das wichtigste. Ich habe mir am Anfang den Tag ruiniert.
Wenn's keinen Spass mehr macht darf man aufhören. Das ist zwar nicht schön (und ich fühle mich ein bisschen traurig, aber nicht sauer), aber sich selbst zu quälen muss nur in geringem Maße sein.
Zahlen, Daten, FaktenGeradelte Strecke: 357km
Zeit: 18 Stunden
--> Durchschnittsgeschwindigkeit: 19.8 km/h (allerdings inclusive der Pausen - die gefahrene Geschwindigkeit war höher).
Höhenmeter: 3800m
Verbrauchte Kalorien: ~11.000kcal
Gefuttert: 1kg Bananen, 14 Gelpacks, 1 Müsliriegel (der war scheußlich), zwei Hamburger, 1 große Pommes, 2 Bacon+Egg Frühstücke, 2 Laugenbrötchen, 0.5 Käsehörnchen. Gott ist mir schlecht :p
* Disclaimer: Ich habe vorher aufgegeben. Es waren nur 357km. Danach ging gar nichts mehr - siehe Oben.