ZOFE, ZOFFE, Zoofe, Zohfe, KAMMERZOFE;
nennt man seit dem 17. Jahrhundert eine in den Diensten einer hochgestellten, meist adeligen Herrschaft/ Herrin stehende Dame.
"In der Regel wurde die Berufung als Zofe aber als gesellschaftlicher Aufstieg empfunden. "
Vielleicht gab es da manchmal besseres Essen und schönere Kleider, oder man kam einfach raus aus der rußigen KATE (auch: Katten, Kot, Kotten = Wohnhaus/ Werkstatt außerhalb der Dorfgemeinschaft.
"In Regionen mit kalten Wintern gab es keine Abgrenzung zwischen Wohn- und Tierbereich, um von der Tierwärme profitieren zu können".
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kate_(H%C3%BCtte)Aber es gab auch dies:
"....bei einer fteinreichen Witwe bekannt. wo die Gefellfchafterin als Abendeffen einmal einen halben Bückling und eine Schrippe erhielt.(aus: "die Lage der weiblichen Dienstboten in Berlin"). Warum hier ein zahnlos klingendes "f" statt "s" steht? Kommt vielleicht vom früher üblichen "langen s" (Long s), das ja so ähnlich geschrieben wurde.
Das Wort Zofe leitet sich ab von? Es darf gemutmaßt werden, Wikipedia schlägt vor: vom "mitteldeutschen, seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlichen, heute untergegangenen Verb ZOFFEN (zögern)"= "Nebenform des früheren mundartlichen Verbes ZAUFEN (zurücktreten, zurückgehen), die auch in der frühneuhochdeutschen, nur im 16. Jahrhundert belegten Bezeichnung ZOFFMAGD enthalten ist. Letztere war eine Dienerin oder Aufwärterin, die ihrer Herrin auf dem Fuß folgte. Sie wurde daher auch als Folgemagd bezeichnet und als Nachtreterin glossiert."
Was man bis heute benutzt ist "sich zoffen" (sich streiten wegen Meinungsunterschieden).
Bei Männern sagte man "KAMMERDIENER"
Eine Glosse ist eine spöttische Bemerkung.
"Glossiert" sind wohl auch Dienstbotenbezeichnungen wie:
BÜCKLING und KRATZFUẞ.
BÜCKLING, altmodisch für "Verbeugung"
Man sagte früher auch "einen Bückling machen", sich zu verbeugen.
Ein Bückling ist auch ein geräucherter Hering.
In Salzwasser gelegt, getrocknet, über Buchen- und Eichenholzspänen geräuchert, mitsamt allen Innereien.
Das ist der Ausdruck, der noch verwendet wird.
Mittelhochdeutsch BÜCKING, selbe Bedeutung (die Endung –ing wurde durch das geläufigere –ling ersetzt), aus mittelniederdeutsch "buckinc" (geräucherter Hering), zu mittelniederländisch "buc", "boc" (Bock), wegen dem strengen Geruch."
https://www.wissen.de/wortherkunft/buecklingKRATZFUß:
veraltet tiefe Verbeugung, bei der man den einen Fuß scharrend nach hinten zieht
https://www.dwds.de/wb/Kratzfu%C3%9F"In adligen und höfischen Kreisen wurde früher der sog. Kratzfuß verlangt: Dabei wurde während der Verbeugung ein Arm vor den Oberkörper gedrückt, der andere leicht vom Körper weggehalten und gleichzeitig ein Fuß nach hinten über den Boden gezogen, wodurch das kratzende Geräusch entstand."
Der umgangssprachliche Ausdruck "abkratzen"für "sterben" leitet sich daher ab. (Wikipedia)
GESINDE: zu häuslichen Arbeitsleistungen verpflichtete Dienstboten eines Grund- oder Gutsherrn. gemeingermanische Wurzeln, kam über althochdeutsch "gisind" (GEFOLGSMANN) in die deutsche Sprache (stammverwandt "GEFOLGSLEUTE langobardisch "gasindius", angelsächsisch "gesiþ"). engl. "gossip" ist aber "Klatsch". Sich zoffen und tratschen war wahrscheinlich auch Zeitvertreib während der Arbeit ....
Heute ist noch die abwertende Bezeichnung "Gesindel" (im Sinne von etwas unappetitlich und umorganisiert wirkenden Wohnsitzlosen, ungesittetem Pöbel etc.) im Gebrauch.
REVERENZ: Verbeugung o. ä. aus Respekt, Ehrerbietung etc. Reverenz könnte man jemandem erweisen oder auch verweigern.
Auch mit dem Hut, den Mann früher einmal trug, konnte man einiges ausdrücken, z. B.
"Ihr habt dem Hut nicht Reverenz bewiesen" [SchillerTell III 3].
Stan and Ollie (Dick und Doof) had their own rebellious way to do that .....
Heute ist manchen vielleicht der "Reverend" geläufiger: protestantischer Geistlicher in Großbritannien und den USA.
KNIEFALL:
als Geste der Unterwürfigkeit, selten geworden.
"Der Kniefall ihrerseits bei der Versöhnung, mit dem sie Reue für ihr liebloses Verhalten gegenüber Iwein zum Ausdruck bringt."
[Es geht um das HÖFISCHE EPOS ‚Iwein‘, von Hartmann von Aue, um das Jahr 1200 verfasst]
Höfisches Epos (Epos, veraltet: Epopöie) wird hier wunderbar erklärt
http://webs.schule.at/website/Literatur/liter...Stichworte aus dem Text:
Standesdichtung, zum Vorlesen vor der adeligen Gesellschaft, verklärendes und überhöhtes Abbild, das formend und bildend wirken soll, Schaffung einer überregionalen Dichtersprache unter Vermeidung von Mundarten etc.
Das wusste ich gar nicht, dass wir also lange Zeit eine "überregionale Dichtersprache" sprachen.
Aber alle dachten wir jetzt wahrscheinlich, dass es in neuerer Zeit die Tendenz gibt das Erhöhte in der Sprache und Kultur zu, wie soll ich sagen, vulgarisieren (um nicht zu sagen wertmindern oder seiner Schätze und Würde zu berauben).
Gut also dass es LEO gibt!
Im Islam ist "Gottes-Dienst" nicht zu vermischen mit Dienst an Menschen. Um den TAUHID (engl. TAWHEED) rein zu halten. In Bezug auf COV-19 Verhaltensregeln liest sich dies sehr bekannt
https://islamfatwa.de/soziale-angelegenheiten...Das heißt, die Sunna ist es sich mit der Hand zu begrüßen, nicht mit Küsschen rechts-links. Und nicht mit verbeugen, auch nicht vor einem König.
DOMESTIK:
veraltete Bezeichnung für einen Dienstboten, meist in abwertendem Sinne gebraucht für Diener oder Hauspersonal.
Von frz. "domestique", lat. domesticus: „zum Haus gehörig“).
Im modernen Gebrauch ist ein Domestik:
der Helfer einer Radsportmannschaft, ein "Rennfahrer, dessen vorrangige Aufgabe es ist, seinen Mannschaftskapitän und das Team zu unterstützen."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/DomestikDer "Herr" ist also heute ein "Kapitän", "CAPO", "Oberindianer", ..
https://de.m.wikipedia.org/wiki/CapoDROSCKE:
(von russ. „drožki“ дрожки),
Im 18./19. Jhd. leichter, bequemer Wagen für die Ausfahrt der Herrschaften.
Von Pferden gezogen: Pferdedroschke/Fiaker.
Mit Motorkraft voran bewegt: Motor-, Auto-, Kraftdroschke.
Vor ihr war die Sänfte, nach ihr das TAXI.
Pferdedroschken sind noch vermehrt im Einsatz u. a. in Österreich, Polen, Marokko, Senegal, Thailand,....
TAXI: Nahverkehrsmittel, öffentliches Nahverkehrsmittel zur gelegentlichen Personenbeförderung. (Seit COV-19 wohl noch gelegentlicher. Schon zuvor litt die Branche unter illegal tätigen Mietwagenbetrieben).
Der Begriff "Taxi" stammt, laut Wikipedia, von dem in der Droschke zur Preisbestimmung genutzten Taxameter (griech. Gebührenmesser/ Fahrpreisanzeiger),/ Taxi-Uhr.
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Die englische Gegenüberstellung der abgehandelten Begriffe ist sehr intetessant, für einen Check/ Feinschliff durch englische Muttersprachler bin ich dankbar.
Zofe, Hofdame: gentlewoman, lady's maid, lady-in-waiting
sich mit jemandem zoffen:
to quarrel/ have an argument with s. b.
Kate (- kein Zusammenhang mit ROYAL FAMILY hier -): small cottage.
Kniefall: prostration/ genuflection/ genuflexion (einen Kniefall vor jjemandem machen: to go down on one's knees before s.o.)
Kammerdiener: valet de chambre, body servant, chamberlain, manservant, waiting man
(LEO hat bisher nur "valet" drin, die Einträge könnte man also erweitern)
chamberlain, interessanterweise: Kammerherr, Kammerdame, Kämmerer, Haushofmeister, Schatzmeister, PFENNIGmeister, hoher Hofbeamter,....
höfisches Epos: court (oder courtly?) epic
Bückling: (der Fisch: kipper, bloater), (der katzbuckelnde Mensch)
buckling?? (//buckling: a young male goat, still nursing//)
(einen Bückling vor jemandem machen: to bow down to s.o./ to kowtow to s.o., brown-nosing: Stiefel leckend?. Aber das wäre dann schon ein "Fußfall", kein "Kniefall" mehr....?)
Kratzfuß: scrape
Reverenz: reverence (jemandem Reverenz erweisen: to honor s. o./ pay one's respects to s.o.)
Droschke: droshky, hackney, taxi, cab