备注 | Hallo miteinander, ich habe meinen ersten Tag in China hinter mich gebracht und konnte ganz ganz viele neue Eindrücke sammeln! Im Flugzeug saß ich neben einer Chinesin, die in England an einer Universität unterrichtet, wir haben uns ganz nett unterhalten und nach einer Weile fragte sie mich nach meiner Visitenkarte. Oh je, erster Fauxpas, dachte ich mir. Ich hatte zwar welche, aber leider nur selbstgemachte auf dickem Papier, und die sind von der Druckqualität bescheiden. Sie hat meine Karte mit beiden Händen entgegengenommen und ausführlich betrachtet - grade so wie es im "China-Knigge" steht. Ich hätte gerne gewusst was sie jetzt denkt.
Im Flieger ist mir dann eingefallen dass ich auch keinerlei Geschenke dabei habe. Ich bin über Amsterdam geflogen und da wären Stroopwafels (die Waffeln mit Ahornsirup) sehr passend gewesen. Aber leider habe ich diese Chance verpasst.
(Zum Glück wurde es nicht peinlich, denn während der Vorstellungsrunde wurden weder Visitenkarten verteilt noch hatte jemand ein Geschenk für mich dabei. Aber es war sehr lehrreich, das passiert mir nicht nochmal.)
Ich hatte mir auch noch Gedanken über die richtige Kleidung gemacht, ich hörte dass es wohl eher formell zugehen soll, aber bei 35°C und 65% Luftfeuchtigkeit ist ein Businesskostüm wohl nicht das Richtige. Die Kollegen waren auch eher leger und dem heißen Wetter angepasst.
Ein Unterschied ergab sich gleich am Anfang: bei uns beginnen Schulungen oder Meetings pünktlich, um nicht auch noch diejenigen, die rechtzeitig da waren zu frustrieren. Es sollte eigentlich um 9 Uhr losgehen aber der Chef (auch Schulungsteilnehmer) war noch nicht eingetroffen. Gut, auch bei uns hätte man wohl aus Höflichkeit auf ihn gewartet. Er würde wohl in 5 bis 10 Minuten eintreffen. Um halb zehn wurde sein nächster Untergebener unruhig und rief ihn nochmal an. Er wäre gleich da, wir sollten schon einmal anfangen (was wir nicht taten). Eine weitere Viertelstunde später fragte ich vorsichtig, ob wir denn beginnen sollten. Die Antwort: NEIN, auf keinen Fall, der Chef ist so gut wie angekommen. Ich hatte mir schon sowas gedacht und habe auch nicht gedrängelt, und tatsächlich traf er dann um zehn Uhr ein, alle waren erleichtert und es ging vollkommen entspannt los. Erkenntnis Nr 1: Ohne Chef wird nicht begonnen.
Erkenntnis Nr 2: Der Chef gibt immer wieder noch eine Zusammenfassung oder zusätzliche Erklärung an die anderen Teilnehmer über das, was ich gesagt habe. Sie sprachen zwar "Chinesisch" (ich weiss nicht welcher Dialekt) aber an den eingestreuten englischen Wörtern konnte ich erkennen dass es um das eben besprochene ging.
Erkenntnis Nr 3: Über Lob freuen sich die Teilnehmer sehr, aber das taten auch meine europäischen Schulungsteilnehmer. Hier scheint es keine größeren Unterschiede zu geben.
Schwieriger gestaltete es sich, mit Fragen etwas aus meinen Schulungsteilnehmern herauszubekommen. Statts alles vorzulesen versuche ich immer, die Inhalte mit Fragen aus meinen Teilnehmern herauszulocken. Das hat hier so gut wie garnicht geklappt. Vielleicht lag es aber auch daran, dass auf Englisch lesen und verstehen einfacher ist als selbst Antworten zu formulieren.
Morgen geht es weiter, und ich bin auch schon sehr gespannt was am Ende des Kurses in den Bewertungsbögen stehen wird. Ich werde berichten! |
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