hello ion!

duden.de/grammatik

Groß- oder Kleinschreibung:
•du hast recht oder Recht daran getan
•recht oder Recht haben; aber nur: wie recht sie hat!; du hast ja so recht!; damit hat er völlig recht
•recht oder Recht behalten
•recht oder Recht bekommen
•jemandem recht oder Recht geben


further info: "Dieses Wort oder diese Verbindung ist rechtschreiblich schwierig "

klitzekleines correcturito : ... Regeln und Verbote von anderer Musik ...
:-)

1. Recht haben / recht haben:

Wie ad.joe schon schreibt, sind nach der neuen Rechtschreibung beide Schreibweisen zulässig. Schreibt man Recht groß, ist die Wortart klar: Es ist ein Substantiv, und die Konstruktion ist analog zu Wendungen wie Freude/Spaß/Angst haben.

Schwierig wird's bei der Kleinschreibung. Man könnte es dann als prädikativ gebrauchtes Adjektiv sehen, analog zu Er ist müde. Das Problem ist nur, dass die Konstruktion haben + Adjektiv ungebräuchlich ist. Mir fällt jedenfalls kein anderes Beispiel ein.

Der sonst so sorgfältig Problemfälle erläuternde Duden-Band 9 hält sich bei recht haben vornehm zurück, was die Zuschreibung einer Wortart betrifft. Das Amtliche Regelwerk schreibt von "Wörtern, die formgleich als Substantive vorkommen, aber selbst keine substantivischen Merkmale aufweisen" (§56). Welche Substantiv-Merkmale hier fehlen, wird nicht beschrieben.

2. Alle haben sie recht ist nur eine emphatische Umstellung von Sie alle haben recht oder Sie haben alle recht. Sie ist das Personalpronomen im Plural als Subjekt und bezieht sich auf die Autoren.

Alle haben sie recht/Recht = Sie alle haben recht/Recht = All of them are right.

Nachträge zu #3:

- ein Synchron-● für penguin :-)

- ein Link zum Amtlichen Regelwerk:
http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/downlo...

- ein Hinweis: Trapattonis "Ich habe fertig!" kann leider nicht als gültiger Beleg für die Gängigkeit von haben + Adjektiv gewertet werden. :-)

#3: Welche Substantiv-Merkmale hier fehlen, wird nicht beschrieben.

Vielleicht die Anwesenheit/Abwesenheit von einem Artikel.

(Ich meine: maybe the presence/absence of an article. Nicht ganz sicher, dass Anwesenheit/Abwesenheit in diesem Kontext das richtige Wort ist.)

#6:

Daran hatte ich auch gedacht, aber da gibt es durchaus parallele Konstruktionen (siehe #3):

Sie hat Freude an ihrer Arbeit.
Er hat Angst.

(Die Abwesenheit eines Artikels ist in Ordnung; alternativ: das Fehlen eines Artikels.)

Die Abwesenheit von möglichen deklinierbaren Zusätzen, neben Artikel auch Pronomen und Adjektiv. Negation* mit nicht (im Gegensatz zu kein Recht)
Du hast ganz (nicht: ganzes) recht.


Intuitiv finde ich die Kleinschreibung stimmiger.
Für mich ist es ein schönes Beispiel dafür, dass sich nicht alle sprachlichen Phänomene in ein logisch-systematisches Korsett zwängen lassen. Ich empfinde "recht" hier nicht als Substantiv, was die Großschreibung* für mich nicht plausibel macht.


* Edit: Im Vergleich (#9):
Sie hat große Freude an ihrer Arbeit.
Sie hat keine Freude an ihrer Arbeit.
Er hat große Angst.
Er hat keine Angst.


Groß-Kleinschreibung ist ja sowieso ein heikles Thema, s. die jahrelangen Diskussionen um "Tut mir leid", wo auch zwei Jahre lang ein großes (!!) L vorgeschrieben war.

Ah, Manni, ich hatte gehofft, dass Du Dich zu Wort melden würdest.

Ja, das muss es sein.

Intuitiv finde ich die Kleinschreibung stimmiger.
Für mich ist es ein schönes Beispiel dafür, dass sich nicht alle sprachlichen Phänomene in ein logisch-systematisches Korsett zwängen lassen. Ich empfinde "recht" hier nicht als Substantiv, was die Großschreibung* für mich nicht plausibel macht.

Bei mir ist es andersherum. Ich mochte nicht einsehen, warum man "recht haben", aber "ein Recht haben" und "Recht behalten" schreiben musste. Mir erschien die Kleinschreibung von Wörtern, die ich als Substantiv wahrnahm, immer als unplausibel und bin froh, dass das endlich behoben ist.

Stimme allem Vorhergesagten, was die Analyse betrifft, zu.

re#3

Das Problem ist nur, dass die Konstruktion haben + Adjektiv ungebräuchlich ist. Mir fällt jedenfalls kein anderes Beispiel ein

Eventuell noch "frei haben", obwohl man das vielleicht besser als trennbares Verb auffasst.

Was sagt der Duden zu "Grund haben"? Ich schreibe das groß, habe aber keine Ahnung, ob der Duden auch Kleinschreibung erlaubt.
Jetzt bin ich am Grübeln, warum ich trotzdem auch zu "recht haben" tendiere.

Er hat allen Grund, sich zu ärgern.

Adjektive mit haben:
Sie hat ihn lieb. Oder gern.
Oder dick, satt.

Und am seltsamsten finde ich:
Er hat sie über. (Ist aber wohl eher umgangssprachlich)

Groß-Kleinschreibung und Getrennt-Zusammenschreibung waren ja die am längsten umkämpften und offenen Themen bei der Rechtschreibreform. Es ist deshalb so schwierig, weil die Entscheidung nicht direkt aus der gesprochenen Sprache oder der Etymologie (z. B. Gämse, spätlat. camox, ital. camozza, span. gamuza, ahd. *gamuӡ, mhd. gamӡ, nhd. (tirol. bair.) Gams) ableitbar ist, sondern ein theoretisches Metakonzept erfordert:
- Was ist ein Sustantiv bzw. kein Substantiv?
- Was wird als ein Wort betrachtet?


Beim Substantiv wurde die Regel enger als vorher gefasst und auf formale Kriterien ausgerichtet: Die Deklinierbarkeit des Wortes oder seiner Zusätze (Artikel, Pronomen, Adjektive)

Es bleiben aber Unklarheiten, deshalb "du hast recht/Recht"
Es gibt Fälle, die nicht eindeutig klassifizierbar sind. Die sprachliche Wirklichkeit entzieht sich manchmal der Schubladifizierung - wie schön!!

In einer Abhandlung zu den Wortarten las ich mal die Bemerkung, dass "Adverb" nur ein wissenschaftlicher klingender Ausdruck für "Sonstiges" ist ;-))


Irene, zu weiteren Details: Der Duden ist hier ;-)

Re #13: In einer Abhandlung zu den Wortarten las ich mal die Bemerkung, dass "Adverb" nur ein wissenschaftlicher klingender Ausdruck für "Sonstiges" ist

Dazu gibt es eine Entsprechung in der Mathematik: 'Die Logarithmen sind die Hochzahlen!'

Ich weiss, wo der Duden online zu finden ist, manni.
Nur habe ich oft Schwierigkeiten, dort die Antwort zu finden, die ich suche. In den Printausgaben hatte ich nie Probleme, aber offenbar habe ich da ein Online-Problem. Alle möglichen Nachschlagewerke nutzen sehr unterschiedliche Wege für ihre Suchfunktionen, und die wenigsten sind wirklich intuitiv oder selbsterklärend. Da ich, im Gegensatz zu den meisten Leoniden, kein wirklicher Sprachprofi bin, bin ich in diesen Systemen auch nicht oft unterwegs. Umso weniger kenne ich mich aus.

Irene, die Schwierigkeit versteh ich eigentlich nicht.

Wenn Du "Recht haben" eingibst, kommt
an erster Stelle
recht haben
Rechtschreibung Von Duden empfohlene Schreibung: recht haben Alternative Schreibung: Recht haben Worttrennung: recht haben, Recht haben Bedeutung das Richtige geäußert, vermutet o. Ä. haben 5 Wussten Sie schon? Dieses Wort oder diese Verbindung ist rechtschreiblich schwierig ( Liste der rechtschreiblich schwierigen Wörter ).

an zweiter Stelle
recht
haben; aber nur: wie recht sie hat!; du hast ja so recht!; damit hat er völlig recht recht oder Recht behalten recht oder Recht bekommen jemandem recht oder Recht geben Bedeutungen richtig, geeignet, passend (in Bezug auf einen bestimmten Zweck) richtig; dem Gemeinten, Gesuchten, Erforderlichen entsprechend dem Gefühl für

Hallo, Irene! - Schön, von einem anderen 'down-to-earth'- LEO-Benutzer zu hören! -

Auch ich bekenne mich dazu!

All die Ratschläge der 'Wolkenkuckucksheimbewohner' sind doch für Fragen, die sich aus dem täglichen Sprachgebrauch ergeben, eher weniger zu gebrauchen.

... und wenn eine ausgewiesene Linguistin zu einem meiner Vorschläge schreibt, dass ihr meine Formulierung von allen am besten gefällt, was könnte ich mir mehr wünschen ? - ;-))