Kommentar | Letzter Versuch, ich muss ja nicht die italienische Sprache retten:
Es gibt zwei Höflichkeitsformen: Lei und Voi. - Beim "Lei" wird der Ansprechpartner indirekt angesprochen, es wird so getan, als ob er/sie gar nicht anwesend wäre, und es wird in der III. Person erzählt, was er/sie so alles macht und tut. Das gab früher auf Deutsch auch, das ist das "Er", ausser dass der Italiener nicht "Er" sondern "Sie" sagt, wohlgemerkt im Singular: "Lei mi ha fatto un grande favore" = "Sie hat mir einen grossen Gefallen getan"
Wenn der Ansprechpartner mehrere Personen sind, wird logischerweise den Plural der 3. Person benutzt: "Loro mi hanno fatto un grande favore" = "Sie haben mir einen grossen Gefallen getan". Das ist die einzige heute auf Deutsch gebräuchliche Form.
- Beim "Voi" dagegen, heute nur noch im Süden gebräuchlich (dort aber intensiv, einen Don darf man nur mit "Voi" ansprechen), wird das Gegenüber direkt angesprochen, aber eben nur im Plural, als ob eine Person mehrere wären: "Voi mi avete fatto un grande favore" = "Ihr habt mir einen grossen Gefallen getan", egal ob nur eine oder mehrere Personen angesprochen werden.
Wenn du nun sagst "Lei e il portinaio siete andati ..", weil du das Lei (3.) mit einem gedachten Voi (2.) vergewaltigt hast, hast du entweder auf die Hoflichkeitsform verzichtet (wenn deine die 3. Person ist), dann fragt man sich, warum du nicht gleich "Tu e il portinaio .." sagst, oder hast du einen Mischmasch aus "Lei" und "Voi" gemacht, dann würde gleich ein "Voi" sauberer klingen.
Diese Freiheit, einem Subjekt in der 3. ein Verb in der 2. aufzudrängen, kannst du dir sowieso nur nehmen, weil es dir nicht bewusst ist, dass du mit der Höflichkeitsform von und nicht zu der Contessa redest, dann wäre auch klar, dass "Lei e il portinaio siete andati" ein Fehler ist, und dass nur "Lei e il portinaio sono andati" korrekt sein kann. |
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