Kommentar | Doktor, Diskussionen über das Thema 'Griechenland' sind wir Deutschen mittlerweile leid und meinem Eindruck nach, ist es uns egal (geworden), was aus Griechenland und seinen Einwohnern wird.
Der Artikel ist eine reine Polemik des vor allem in Israel beliebten Boaventura de Sousa Santos und strotzt nur so vor falschen Annahmen und Beurteilungen, allen voran "que Alemania no es capaz de autocontenerse." 1) Deutschland mag wirtschaftlich (noch) ein Riese sein, gesellschaftlich, kulturell, politisch und militärisch sind wir so schwach wie noch nie in der Geschichte des Landes. Es ist mir deshalb vollkommen rätselhaft wie wir im Ausland als eine Bedrohung wahrgenommen werden können. 2) Insbesondere im Rahmen der Europäischen Union dürften wir die meisten Kompromisse eingegangen sein. Den Aufschrei, der umginge, würden wir uns "Extrawürste" wie bspw. Großbritannien einräumen lassen, möchte ich mir gar nicht vorstellen. 3) Für das konkrete Problem 'Griechenland' gibt es zwei hauptsächliche Ursachen, keine davon hat mit der Geschichte Deutschlands zu tun: a) Konstruktion des Euros: Einheitliche Geldpolitik bei nationaler Fiskalpolitik (jeder Student im 2. Semester VWL weiß, daß das nicht gutgehen kann, wobei Deutschland m.E. noch am ehesten bereit wäre, fiskalische Kompetenzen an eine "Euro-Behörde" abzugeben. Die anderen EU-Mitgliedsstaaten braucht man zu dem Thema gar nicht erst zu befragen....) b) das vollkommene Fehlen einer guten Regierungsführung (Good Governance) in Griechenland 4) Eher nebensächlich, aber für Argentinier nicht uninteressant: Das Fehlen internationaler Regelungen zum Umgang mit Staatsbankrotten macht eine Lösung nicht einfacher.
Aber wie gesagt, uns hängt das Thema hier zum Halse heraus. Ich verstehe auch gar nicht, warum sich unsere Politiker so sehr um Griechenland bemühen. Sollen doch zum Beispiel die Franzosen sich darum kümmern. Aber deren Politiker sind halt cleverer als unsere; halten sich selbst schön bedeckt im Hintergrund, während unsere sich um den Mist kümmern und unbeliebt machen. Zu gewinnen gibt es für uns nichts, daher muß es unser Zwang zum Altruismus sein ;-) (dem eifrigen Bemühen deutscher Politiker um Griechenland lag ursprünglich der europäische Gedanke zugrunde, den man bei einem möglichen Auseinanderfall der Euro-Zone dahinschwinden sah "Ohne Euro kein Europa". Die Entwicklungen der vergangenen Monate zeigten jedoch, daß dies durchaus vorstellbar ist, zumindest das -temporäre- Ausscheiden einzelner Euro-Mitgliedsstaaten wäre zu verkraften.) |
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