Werbung
LEO

Sie scheinen einen AdBlocker zu verwenden.

Wollen Sie LEO unterstützen?

Dann deaktivieren Sie AdBlock für LEO, spenden Sie oder nutzen Sie LEO Pur!

 
  •  
  • Betrifft

    Fliessend Deutsch?

    Kommentar
    Liebe Genoss-Innen, ich benötige ein wenig Hilfe. Ich bin auf einer anderen Webseite in einer Diskussion mit einem Briten verwickelt, der behauptet zweisprachig aufgewachsen zu sein (so wie ich auch).

    Dabei behauptet er steif und fest, dass er der deutschen Sprache mächtig ist. Als Beispiel hier ist seine letzte Einstellung:

    Now when I used the phrase "Auf dem Ziel Laufe" there is no point in using Ab or Hin. Du Laufst auf dem Ziel means exactly that. Wenn ich Vom Ziel Laufe, then there is no point in using Ab or Weg. The operative words are Auf und Vom.
    Die Traenen liefen ihm die Backen runter, is perfectly adequate to convey the fact that the tears ran down his cheeks.
    Gestern hat the Britische Regierung Ihr abtretsbrief an die Europaeische Kommision haendlich geliefert.

    Was er aber mit seiner Erklärung zu: "Auf dem Ziel laufe“ will sich mir einfach nicht erschliessen. Und auch ansonsten verwendet er ziemlich merkwürdige Formulierungen. Zudem ist mir das Wort "haendlich“ noch nie untergekommen. Was meint ihr dazu?
    Verfasser Bugay (596103) 30 Mär. 17, 20:20
    Kommentar
    Unter fließendem Deutsch verstehe ich als Muttersprachler auf jeden Fall etwas anderes; es muss nicht unbedingt komplett fehlerfrei sein, aber das ist doch sehr holprig.

    Um die zweite Frage zuerst zu beantworten: "händlich" ist kein mir bekanntes deutsches Wort. Im Kontext, in dem das Wort hier verwendet wird, wäre "persönlich" richtig, wenn damit gemeint sein soll, dass die Erklärung (als Dokument) vom Versender dem Empfänger direkt in die Hand gelegt wurde.

    Die Erklärung zum Thema "Auf dem Ziel Laufe" ist für mich völlig unverständlich. Da kann ich nur raten, dass es darum geht, welche Präpositionen in Sätzen zu verwenden sind (oder auch nicht), in denen von der Bewegung auf ein Ziel zu oder von einem Startpunkt weg die Rede ist.
    #1Verfasser Pottkieker (871812) 30 Mär. 17, 20:53
    Kommentar
    Vielleicht war "händisch" gemeint, ein Begriff, den ich zuerst in Österreich gehört habe, der aber inzwischen seinen Weg auch in unsere Breiten gefunden hat.
    #2Verfasser Werner (236488) 30 Mär. 17, 21:01
    Kommentar
    #2 An "händisch", ein meines Erachtens durchaus geläufiges deutsches Wort, hatte ich auch gedacht, und ich kann mir gut vorstellen, dass es die Vokabel war, die im von OP einkopierten Text dann zu "haendlich" geworden ist. "Händisch" bedeutet aber so viel wie von Hand oder manuell im Gegensatz zu maschinell oder automatisiert, und wäre oben genannten Kontext deshalb auch falsch.
    #3Verfasser Pottkieker (871812) 30 Mär. 17, 21:26
    Kommentar
    Ja; es dürfte händisch gemeint sein
    .P.S. Als deutscher Muttersprachler hoffe ich doch besser Deutsch zu sprechen als der im OP erwähnte Mann, der von sich behauptet, Deutsch zu beherrschen....
    #4Verfasser wienergriessler (925617) 30 Mär. 17, 21:27
    Kommentar
    Ich verstehe das auch nicht wirklich ...

    "Auf dem Ziel Laufe" - ist da gemeint "auf das Ziel / die Ziellinie zulaufen" ?
    #5Verfasser no me bré (700807) 30 Mär. 17, 21:29
    Kommentar
    Den einzigen richtigen deutschen Ausdruck, den ich in dem Zitat erkennen kann, ist "Die Tränen liefen ihm die Backen runter". Bei allem anderen kann ich maximal ahnen, was gemeint ist (mit "haendlich" vielleicht "endlich"?), teilweise nicht mal das.
    #6Verfasser JanZ (805098) 30 Mär. 17, 21:54
    Kommentar
    Ich hatte im selben Faden das hier eingestellt:

    "Was du da mir zu erklären versuchst, will sich mir einfach nicht erschliessen. Ich komme nicht umhin, zu glauben, dass du mit der Sprache gänzlich überfordert bist."

    Da hat er in seiner Antwort das Wort "umhin" fett hervorgehoben und wollte es mit "dahin" ersetzen. Ich gebe das Ganze als sinnlos auf!

    #7Verfasser Bugay (596103) 30 Mär. 17, 23:15
    Kommentar
    Aber auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn. Statt Austrittsbrief Abtrittbrief, das hat schon etwas für sich bei einer Aktion, die m.E. in der Tat ein Griff ins Klo ist.
    #8Verfasser mbshu (874725) 31 Mär. 17, 00:08
    Kommentar
    Now when I used the phrase "Auf dem Ziel Laufe" there is no point in using Ab or Hin. Du Laufst auf dem Ziel means exactly that. Wenn ich Vom Ziel Laufe, then there is no point in using Ab or Weg. (#0)
     
    #9Verfasser Stravinsky (637051) 31 Mär. 17, 05:44
    Kommentar
    Na, wenn sein Deutsch schon nicht idiomatisch ist, so ist doch seine Rechthaberei typisch deutsch ;-)
    #10Verfasser Selima (107) 31 Mär. 17, 07:09
    Kommentar
    Ich glaube, der ist wirklich zweisprachig aufgewachsen: Wenn er Deutsch von einem Lehrer gelernt hätte, wäre seine Ausdrucksweise nicht so verkorkst! Weißt du wie alt er ist? Hat er vielleicht in früher Kindheit mit der Großmutter Deutsch gesprochen und dann nicht mehr? Mir scheint, er hat ein Deutsch-Gefühl behalten und die deutsche Sprache verloren...

    Aber du hast recht, eine Diskussion scheint sinnlos.
    #11Verfasser tigger (236106) 31 Mär. 17, 07:59
    Kommentar
    Hat er vielleicht in früher Kindheit mit der Großmutter Deutsch gesprochen und dann nicht mehr?

    Ja, sowas in der Art hatte ich auch schon vermutet. Zweisprachig aufgewachsen heißt ja nicht unbedingt, dass man beide Sprachen dann auch tatsächlich beherrscht.
    #12Verfasser JanZ (805098) 31 Mär. 17, 09:13
    Kommentar
    Es scheint individuell auch sehr unterschiedlich zu sein. Ein entfernter Cousin meines Vaters ist mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert, als er sechs Jahre alt war. Trotzdem hat er lange Zeit erstaunlich gute deutsche Briefe geschrieben, dafür, dass er eigentlich nie deutsche Rechtschreibung gelernt hat.
    Erst als er mindestens 60 war, ist er endgültig auf Englisch umgestiegen. In seinen Briefen habe ich aber schon so ähnliche Fehler und Ungenauigkeiten entdeckt wie bei Bugays Gesprächspartner.
    #13Verfasser tigger (236106) 31 Mär. 17, 10:40
    Kommentar
    Meine Tochter erlebte kürzlich in der Schulbibliothek, was Zweisprachigkeit auch bedeuten kann:

    "Entschuldigung, sitzt hier zufällig ein Russe?"
    "Ja, ich."
    "Du kannst Russisch sprechen?"
    "Kann ich. Um was geht es denn?"
    "Übersetz mir doch bitte mal das hier." (Hält ihm das Smartphone hin.)
    "Aber du erwartest doch nicht von mir, dass ich Russisch lesen kann?"
    #14Verfasser Cuauhtlehuanitzin (1009442) 31 Mär. 17, 11:03
    Kommentar
    Sicher, ein gängiges Problem. Ich kenne (halb)russische und ukrainische Familien, die ihre Grundschulkinder in Wien samstags noch in die russische bzw. ukrainische Privatschule schicken, damit sie ihre Muttersprache auch zu schreiben lernen.
    Wer diese Möglichkeit als Kind nicht hat, wird es halt nicht mehr lernen.
    #15Verfasser tigger (236106) 31 Mär. 17, 11:59
    Kommentar
    Ja, als sinnlos aufgeben. Das ist alles nur schwer verständlich und sicher kein fließendes Deutsch. Bei dir, Bugay, ist mir dagegen nur das "Einstellung" (für post, richtig?)in #0 als falsch aufgefallen. Richtig wäre z. B.: sein letzter Beitrag, sein letzter Post.
    #16Verfasser Mattes (236368) 31 Mär. 17, 12:07
    Kommentar
    Das erinnert mich an zwei ältere US-Amerikanerinnen, die ich unabhängig voneinander vor einigen Jahren kennen lernte.
    Beide waren ganz stolz auf ihre Deutschkenntnisse. Ihre Großeltern waren seinerzeit aus der Gegend von Kaiserslautern ausgewandert und hatten früher immer mit ihnen Deutsch gesprochen.
    Je nun. Das, was sie mir dann ganz stolz als "Deutsch" präsentierten, war ein altertümlicher westpfälzischer Dialekt, den man vielleicht um das Jahr 1900 so gesprochen hat, aber heute sicher nicht mehr; durchsetzt mit englischen Begriffen und allen möglichen Fehlern. Unterm Strich nahezu unverständlich. Und beide hätten bestimmt darauf beharrt, dass sie fließend Deutsch sprechen; schließlich hatten sie das schon in früher Kindheit so gelernt, und das von Muttersprachlern!
    Ungefähr auf dem Niveau bewegt sich auch der Text im OP. Und ich denke mal, diesen "Muttersprachler" kann man nicht überzeugen.
    #17VerfasserKopfloser_Nick (1064761) 31 Mär. 17, 12:19
    Kommentar
    Am Rande sind wir damit wieder mal bei der Frage, was "fließend" in diesem Zusammenhang bedeutet.

    Für mich lediglich, dass ich in einer Fremdsprache nicht ständig nach Wörtern suchen muss. Das ist noch nicht viel, und vor allem bedeutet es noch lange nicht, fehlerfrei zu sprechen.
    #18Verfasser Uljae (831733) 31 Mär. 17, 12:20
    Kommentar
    Es gibt ein schönes Zitat von Catarina Valente:
    "Man muss in einer Fremdsprache nur schnell genug viele Fehler machen, dann glauben die Leute, man spräche sie fließend."
    Aber im Ernst, unter "fließend" stelle ich mir schon etwas auf der Ebene von "sehr gut" vor. Schon noch mit Fehlern (wer spricht schon in einer Fremdsprache komplett fehlerfrei?), aber gut alltagstauglich.
    #19VerfasserKopfloser_Nick (1064761) 31 Mär. 17, 12:24
    Kommentar
    Klar, selbst Muttersprachler werden nie fehlerfrei frei sprechen - jedenfalls nicht auf Deutsch ;)

    Ich stimme zu, "fließend" schließt Alltagstauglichkeit ein, es ist halt die Frage, inwieweit unidiomatische Ausdrucksweise und/oder typische Präpositionsfehler, Grammatikfehler, diese wirklich einschränken.
    #20Verfasser Uljae (831733) 31 Mär. 17, 12:31
    Kommentar
    Je nun. Das, was sie mir dann ganz stolz als "Deutsch" präsentierten, war ein altertümlicher westpfälzischer Dialekt, den man vielleicht um das Jahr 1900 so gesprochen hat, aber heute sicher nicht mehr; durchsetzt mit englischen Begriffen und allen möglichen Fehlern. Unterm Strich nahezu unverständlich.

    You should hear the Germans from Russia who settled in places like North and South Dakota over a hundred years ago. They were typically Swabians who left Germany under Catherine the Great. The old folks (now dying off) in small towns and villages speak their own form of Swabian mixed with a bit of Russian, with English filling in the gaps.
    #21Verfasser hbberlin (420040) 31 Mär. 17, 13:34
    Kommentar
    Das kannst du von den russlanddeutschen Spätaussiedlern in Deutschland auch haben. Die Kinder lernen aber modernes Deutsch ganz schnell in der Schule.
    #22Verfasser tigger (236106) 31 Mär. 17, 14:43
    Kommentar
    Wobei es im Falle des Kyrillischen ja noch recht einfach ist. Schwierig wird es, denke ich mir, für Kinder mit arabischer (oder persischer) Muttersprache, denn da ist die Gefahr, dass sie in ihrer Muttersprache Analphabeten bleiben wesentlich größer. Sehr schade, so sad.

    #23Verfasser Uljae (831733) 31 Mär. 17, 14:48
    Kommentar
    zu Beitrag Nr. 16. Ja, Mattes, ich kann verstehen, warum dir das Wort "Einstellung" nicht gerade geläufig ist, aber falsch? Ab Anfang Februar 1990 lebte ich in Ostdeutschland (also quasi in der Anfangszeit des Internet). Dort wurde "Einstellung" (statt "Post") immer benutzt. Komischerweise hat es den Begriff auch in etwa im selben Zeitraum in der Schweiz gegeben.

    Sicher haben sich mittlerweile Begriffe wie "posten", "scrollen" usw. etabliert, aber im Deutschen versuche ich, sofern möglich, solche "Leihwörtli zu vermeiden. Deshalb bin ich bei "einstellen" und "Einstellung" geblieben. Besuch mal ein paar ostdeutsche Webseiten, denn dort kommt das Wort immer noch häufig vor.
    #24Verfasser Bugay (596103) 31 Mär. 17, 15:00
    Kommentar
    @Bugay: das Problem mit "Einstellung" wird sein, dass es im Deutschen meistens im Sinne von opinion und fast synonym zu Meinung verwendet wird.
    Also, was ist deine Einstellung zu xyz?

    Ossizismen wären übrigens mal ein lohnendes Forschungsfeld, das geht ja weit über die Dreiraumwohnung hinaus.
    #25Verfasser Uljae (831733) 31 Mär. 17, 15:07
    Kommentar
    Ich sage "Beitrag" und finde das Wort "Post(ing)" im Deutschen daher unnötig.
    #26Verfasser JanZ (805098) 31 Mär. 17, 15:17
    Kommentar
    #24, Bugay, hast du mal ein paar Beispiellinks?
    #27Verfasser Mattes (236368) 31 Mär. 17, 15:45
    Kommentar
    Aber klar, Mattes. Kannste mal hier probieren:
    Oder hier:
    #28Verfasser Bugay (596103) 31 Mär. 17, 15:52
    Kommentar
    Bugay, kann ich da nicht finden. Hilf mir mal mit einem Beispiellink.
    #29Verfasser Mattes (236368) 31 Mär. 17, 15:57
    Kommentar
    Das verstehe ich aber nicht, Mattes. Wenn ich die Links anklicke, erscheinen auch die entsprechenden Webseiten. Ich habe keine Ahnung, wie das zu beheben ist. Kann da jemand anders bitte eine Anteste machen?
    #30Verfasser Bugay (596103) 31 Mär. 17, 16:03
    Kommentar
    Entschuldige, Bugay, vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Kannst du mir bitte Links zu konkreten Forumsbeiträgen hier ins Forum kopieren, in denen das Wort "Einstellung" im Sinne von "Forumsbeitrag" verwendet wird?

    Edit: Denn mit Googeln nach z. B. site:nva-forum.de "einstellung" konnte ich das Wort in dieser Bedeutung nicht finden.
    #31Verfasser Mattes (236368) 31 Mär. 17, 16:05
     
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  
 
 
 
 
 ­ automatisch zu ­ ­ umgewandelt