Zusammenfassung (1)
"Wenn die Haifische Menschen wären", fragte Herrn K. die kleine Tochter seiner Wirtin, "wären sie dann netter zu den kleinen Fischen?" "Sicher", sagte er. "Wenn die Haifische Menschen wären, würden sie im Meer für die kleinen Fische gewaltige Kästen bauen lassen, mit allerhand Nahrung drin, sowohl Pflanzen als auch Tierzeug.
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"Se gli squali fossero esseri umani", chiese la figlioletta della (sua 1 ) padrona di casa al signor K., "sarebbero più gentili con i pesci piccoli? "Certo", ha detto. "Se gli squali fossero esseri umani, farebbero costruire enormi casse in mare per i piccoli pesci, dentro le quali ogni specie di cibo, sia piante che animali.
Sie würden sorgen, daß die Kästen immer frisches Wasser hätten, und sie würden überhaupt allerhand sanitäre Maßnahmen treffen. Wenn zum Beispiel ein Fischlein sich die Flosse verletzen würde, dann würde ihm sogleich ein Verband gemacht, damit es den Haifischen nicht wegstürbe vor der Zeit. Damit die Fischlein nicht trübsinnig würden, gäbe es ab und zu große Wasserfeste; denn lustige Fischlein schmecken besser als trübsinnige.
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Si assicurerebbero che le casse avessero sempre acqua fresca e adotterebbero ogni tipo di misure sanitarie. Se, ad esempio, un pesciolino si fosse ferito alla pinna, sarebbe immediatamente applicata una fasicatura in modo che non morisse prematuramente2 Affinché i pesciolini non diventino malinconici, di tanto in tanto ci sarebbero grandi feste acquatiche; perché i pesciolini spassosi3 hanno un sapore migliore di quelli malinconici.
Es gäbe natürlich auch Schulen in den großen Kästen. In diesen Schulen würden die Fischlein lernen, wie man in den Rachen der Haifische schwimmt. Sie würden zum Beispiel Geographie brauchen, damit sie die großen Haifische, die faul irgendwo liegen, finden könnten. Die Hauptsache wäre natürlich die moralische Ausbildung der Fischlein.
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Naturalmente, ci sarebbero anche le scuole nelle casse grandi. In queste scuole, i pesciolini imparerebbero a nuotare nella gola4 degli squali. Per esempio, avrebbero bisogno della geografia per trovare i grandi squali che stanno da qualche parte pigramente sdraiati . La cosa principale, naturalmente, sarebbe l‘educazione morale dei pesciolini.
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1 Es ist ein kleiner, aber feiner Unterschied zwischen „seiner (Haus-)Wirtin“ und „der Hauswirtin“. Die Variante aus dem Original stellt eine persönlichere Beziehung her zwischen Herrn K. und seiner Hauswirtin. Es klänge nicht ganz richtig im Dt., wenn zwar von der kleinen Tochter die Rede ist, welche sich doch vertraulich an Herrn K. wendet, dann aber nur „die Hauswirtin“ (als solche, in ihrer bloßen Funktion) benannt ist. Das Brecht‘sche „seine Wirtin“ macht Sinn, und sollte deshalb ins It. herübergerettet werden. - Ist das „sua“ derart störend im It. ?
2 Der Inhalt des zynischen „damit es den Haifischen nicht wegstürbe vor der Zeit“ wird aufgeladen durch das gestelzt klingende „wegstürbe“; m.E. trägt der Satzbau seinen Teil zum Tonfall bei, sowie die Tatsache, dass die Haifische noch einmal beim Namen genannt werden. - Gibt es grammatikalisch eine Möglichkeit die Haifische in It. noch einmal extra aufzuführen? (wegen „muoia“ oder „morisse“ müssen wir hoffentlich nicht bis zum Winter warten ;-)
3 „spassosi“ ist sehr nahe dran am dt. „spaßig“, deshalb die Frage, ob es unangenehm auffallen würde, wenn man dieses Adjektiv im It. bringt.
4„ gola“ klingt sehr neutral, während „Rachen“ in Verbindung mit „Haifisch“ doch eine bedrohliche Färbung annimmt. „gola“ entspräche fast eher dem zynischen Grundton des Textes, weil die Mundöffnung der Haifische für die Fischlein den Tod bedeutet, was sie aber nicht wissen können.
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@fosco
Bitte: Sollte es dich jucken die Übersetzung zu verbessern, kratze dich bitte ausgiebig coram publico!
Grundgedanke meines Vorschlags wäre gewesen: Die vielzitierte Lakonie bei Brecht ins It. zu retten.