Der Stammtisch fand zumindest vor zehn Jahren nur unregelmäßig statt, zwischen vier- und sechsmal im Jahr. Eine Zeitlang im immer gleichen Lokal – wurde aufgegeben, als die Wirte wechselten und die „neuen“ Fußball übertrugen.
Dann waren wir im Nebenzimmer des „Rumpler“, das aber oft ausgebucht war für Eigentümerversammlungen o.ä.. So sehr viele Nebenzimmer gibt’s in München nicht mehr. Der Hauptraum dort ist zu laut, und ebenfalls mit Fußball.
Zwischendurch gab es immer wieder den Versuch, Neues auszuprobieren.
Zentral, ruhig, zum Reden geeignet, mit einigermaßen essbarer Küche – gibt’s eigentlich nicht.
Dann kam irgendwann der Gedanke auf, dass nach langwieriger gemeinsamer Diskussion von Ort und Termin im Vorfeld nicht immer nur die gleichen drei oder vier Leute den Stammtisch reservieren. Deshalb die Idee, dass eine/r Zeit und Ort vorschlägt.
Ziel war, dass sich der Prozess beschleunigt (hat nicht geklappt), und dass sich die Organisation abwechselnd auf ALLE Teilnehmer verteilt, auch auf die, die vorher entweder nur Kontra-Argumente hatten oder durch pures Nichtstun geglänzt hatten (hat auch nicht geklappt).
Es war NICHT das Ziel, einen Zeremonienmeister zu haben, der das Thema komplett an sich reißt. Wenn viele unterschiedliche Ideen kommen, ist eher für jeden mal was dabei. Meine Bemerkung mit der hohen Schlagzahl sollte ein subtiler (geht hier nicht, habe ich mittlerweile gemerkt) Hinweis darauf sein, jedem doch mal die Gelegenheit der Organisation zu geben, und nicht sofort selber wieder loszupreschen und damit die Richtung insgesamt zu dominieren (Art und Größe des Lokals, Ausrichtung und Qualität der Küche etc.)
Ich ging davon, aus, dass sich das von selbst versteht. Mein Fehler.
Für mich ging der Versuch, die Organisation jeweils einem anderen zu überlassen, gründlichst in die Grütze. Nicht, weil die Idee schlecht war, sondern wegen der Umsetzung. Und die, die eigentlich gemeint waren, die Sich-bequem-Zurüklehner-und-die anderen-machen-Lasser, die rühren sich nach wie vor nicht. Aber der „Terz“ mit der Organisation ist geblieben – es geht nicht schneller oder einfacher. Nur inzwischen einseitiger.
Für mich hat derjenige, der das Lokal aussucht, eine Art Gastgeberrolle. Ein guter Gastgeber sorgt aber – vor seiner verständlichen persönlichen Darstellung - dafür, dass sich die Gäste wohlfühlen, und dass der Zweck der Veranstaltung erreicht werden kann. Möglichst angenehm für alle. Für die guten Gespräche sorgen dann de anderen.
Zweck der Veranstaltung bei einem LEO-Stammtisch ist für mich ganz eindeutig die Kommunikation.
Abe auch diese Gespräche, die sich früher immer wieder so schön ergaben, finden nicht mehr so selbstverständlich statt. Das leichte Plaudern mit dem Nachbarn, das dann einfach mal in die Tiefe geht, bei dem man die Teilnehmer wirklich kennen lernen kann, das ist irgendwie verloren gegangen. Stattdessen Selbstdarstellung. Ich habe, ich kenne, als ich damals, … - das Gegenüber dient oft nur als Stichwortgeber. Nicht bei allen, aber zu oft.
Ich komme mir nicht ernst genommen vor, mit meinen Bedürfnissen und Ansprüchen – wohlgemerkt an ein Treffen mit Leuten aus einem Sprachforum. Nicht mit Phlílatelisten, Kräuterspezialisten oder Teilchenphysikern. Oder Experten in der südligurischen Küche.
Rufus schreibt, dass niemand gezwungen ist, „das Lokal jemals wieder privat zu betreten“. Kein Zwang, das stimmt, ansonsten zwei Denkfehler.
jemals wieder – zumindest zuletzt ging’s ja schon beim ersten Mal nicht.
privat - ja was ist der Stammtisch, etwa eine offizielle Veranstaltung?
Derzeit mag ich nimmer, nicht in der Form, wie es zuletzt ablief.
Dass Lokale vorgeschlagen wurden, die bis anhin keiner kannte und deshalb auch nicht beurteilen konnte. Bei denen aber schon ein kurzer Blick auf die Homepage oder in die Fotos von Googlemaps genügt hätte, um festzustellen, dass die Dinge als Treffpunkt für einen mehrstündigen gemütlichen Ratsch von acht oder mehr Leuten völlig ungeeignet sind.
(20m²-Raum, darin die Mitnahmetheke und ein paar Winztische für jeweils 2-3 Leute. Entspannt geht für mich anders, da mag die Küche noch so interessant sein). für die kulinarisch herausfordrdernden Winzlokale böte sich ein allgemeiner Aufruf an („Ich mag die Chinaknödel/das einsame Vietnam-Lokal nicht allein ausprobieren, hat jemand Lust mitzugehen?“).
Ist aber was anderes als Stammtisch. Ich komme mir bei solcher Planung als Staffage vor, benutzt, um den Tisch aufzufüllen.
Dazu kommen dann noch Kleinigkeiten. Wenn ich - was ich wirklich gerne mache - nach einem Stammtisch Leute mit zur U-Bahn nehme, und eine der Mitfahrerinnen sich nicht mal an meinen Namen erinnert. Noch nicht mal reagiert, wenn die, mit der ich verwechselt wurde, sich ebenfalls mokiert. Wie wurscht bin ich der Mitfahrerin eigentlich, außer als Chauffeuse?