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  • Betrifft

    Bedrohte Wörter IV

    Kommentar
    Verfasser JanZ (805098) 01 Mai 20, 13:02
    Kommentar

    fürderhin (#299)

    Noch krasser: einfach fürder

     

    Der Maßlieb und der Rosen begehr ich fürder nicht.

     

    https://www.youtube.com/watch?v=1L3BCgbSLSo

    1:00

    #1Verfasser Stravinsky (637051) 01 Mai 20, 15:33
    Kommentar

    "Fürderhin" scheint nicht einmal mehr im Duden enthalten zu sein.

    #2Verfasser RTH01 (932829) 01 Mai 20, 19:11
    Kommentar

    DWDS kennt "fürderhin" noch, bezeichnet es aber als veraltend.

    https://www.dwds.de/wb/f%C3%BCrderhin

    #3Verfasser MiMo (236780) 02 Mai 20, 07:36
    Kommentar

    Schade, ein würdevolles und feierliches Wort, das kaum durch haha ironischen Gebrauch abgenutzt ist.


    Auch Künftiges kann mein Gefühl nicht schrecken,

    wirst du mir fürderhin Gefährtin sein:

    wir dürfen vor den Stürmen uns verstecken

    in unsrer Liebe heiligem Märchenhain,

    und wenn sie draußen ungebärdig wehen,

    unmenschlich eifernd Haß und Rache schrein,

    bin ich gewiß, den Wahn zu überstehen,

    wirst du mir fürderhin Gefährtin sein.

    (aus: Max Herrmann-Neiße: Liebesgemeinschaft in der Fremde, 1938)

    #4Verfasser Gart (646339)  02 Mai 20, 07:51
    Kommentar

    ungebärdig 

    (siehe #4)

    #5Verfasser Stravinsky (637051) 02 Mai 20, 09:45
    Kommentar

    Heute wurde ich mal wieder bezichtigt, Worte zu benutzen, die gar nimmer in Gebrauch sind.


    Diesmal:


    "mitunter"


    Nur weil ich meinte, dass ein bestimmter Sensor mitunter einen speziellen Typus von Ereignis nicht erfasst. Laut Wörterbuch gibt es das aber noch.

    #6Verfasser JayVienna (1269945) 04 Mai 20, 16:11
    Kommentar

    Ich verwende dieses Wort auch mitunter. Ich empfinde es nicht als altmodisch, was natürlich auch mit meinem eigenen Alter zusammenhängen könnte.

    #7Verfasser eineing (771776) 04 Mai 20, 16:30
    Kommentar

    Zuweilen verwende ich es auch.

    #8Verfasser mbshu (874725) 04 Mai 20, 23:22
    Kommentar

    Also, Du verwendest zuweilen "mitunter", mitunter aber auch "zuweilen"?


    Wäre die ganze Aufregung um Corona nicht Grund genug, endlich mal wieder "Schlamassel" zu reaktiviren?

    #9Verfasser Analphabet (1034545)  05 Mai 20, 01:20
    Kommentar

    mitunter aber auch "zuweilen"?


    ... oder bisweilen.

    #10Verfasser Stravinsky (637051) 05 Mai 20, 06:27
    Kommentar

    Indem, alldieweil und sintemal ...


    No. 9: Ich hätte lieber Massel.

    #11Verfasser mbshu (874725)  05 Mai 20, 07:02
    Kommentar

    Wäre die ganze Aufregung um Corona nicht Grund genug, endlich mal wieder "Schlamassel" zu reaktiviren?


    Absicht?

    #12Verfasser JanZ (805098) 05 Mai 20, 12:24
    Kommentar

    Auf jeden Fall wäre "Corona-Schlamassel" alldieweil ein besserer Ausdruck als die "-Situation".


    Ich hoffe das nächste Viech, das die Menschheit angreift, ist nicht die Schlammassel ;-)

    #13Verfasser unnaix (769252)  05 Mai 20, 14:22
    Kommentar

    Wer weiß noch, was ein Paravent ist?

    #14Verfasser judex (239096) 09 Mai 20, 22:36
    Kommentar

    *aufzeig* :-)

    #15Verfasser no me bré (700807) 09 Mai 20, 22:52
    Kommentar
    *auchaufzeig*
    #16Verfasser soopay (1126699) 09 Mai 20, 23:03
    Kommentar

    *michdenaufzeigernanschließ*

    #17Verfasser lyri (236943) 09 Mai 20, 23:40
    Kommentar

    *michdenaufzeigernebenfallsanschließ*

    #18Verfasser manni3 (305129) 10 Mai 20, 08:59
    Kommentar

    Hier!

    #19Verfasser virus (343741) 10 Mai 20, 09:40
    Kommentar

    Das weiß ich sehr wohl, junger Padawan!

    #20Verfasser mbshu (874725) 10 Mai 20, 15:04
    Kommentar

    Kein Grund, ausfällig zu werden!

    #21Verfasser mordnilap (835133) 10 Mai 20, 15:46
    Kommentar

    Hab' ich vielleicht Pavian gesagt? Oder Parvenu?

    #22Verfasser mbshu (874725) 10 Mai 20, 16:34
    Kommentar

    Wie bitte?? Ich ein Parapluie? - ich ein Wandschirm?

    Mein Herr, mich können Sie nicht beleidigen - der Aff' den Sie meinen heißt Parmesan!!

    #23VerfasserPeterK. (599041) 10 Mai 20, 18:19
    Kommentar

    Paravent = Gegen-wind, ist doch ganz klar ;-)

    #24Verfasser netteLimette (1278631) 10 Mai 20, 18:28
    Kommentar

    Ist Paravent nicht ein Vorort des Tiroler Dorfes Vent?

    #25Verfasser Analphabet (1034545) 10 Mai 20, 19:18
    Kommentar

    No. 23: Die Hunde bellen, der Paravent zieht weiter.

    #26Verfasser mbshu (874725) 10 Mai 20, 19:56
    Kommentar

    Begegnete mir gestern in historischem Zusammenhang, aber noch nicht ganz ausgestorben: Sanitätsrat

    #27Verfasser Norbert Juffa (236158) 11 Mai 20, 06:31
    Kommentar

    @#14ff.: Schöön! Hab mich herrlich amüsiert über den Paravent-Pavian usw.

    Das erinnert mich an den Einakter, in dem der Angeklagte in einer langen, gewundenen, mit Fremdwörtern gespickten Verteidigungsrede darlegt, wie ihn der unablässig falsche Gebrauch von Fremdworten durch seine Gattin derart auf die Palme gebracht habt, dass er jetzt vor Gericht steht. Müsste in einem der unzähligen Witzefäden zu finden sein. Der Paravent-Parapluie-Pavian kommt dort - soweit ich mich erinnere - allerdings nicht vor.

    ... und wem das jetzt 'spanisch' vorkommt, hat recht: Ein Paravent wird auch Spanische Wand genannt.


    @#27: ... so wie der Medizinalrat oder der Civil-Ingenieur.


    Eigentlich wollte ich nur fragen, ob jemand mit Klaubholzschein, Kohlenschütte und Funkenschirm noch etwas anfangen kann.



    #28Verfasser Leseratz (238114) 11 Mai 20, 14:37
    Kommentar

    Ich finde nur abgekupferte Kopien des Sketches, von denen ich nicht weiss, wie das mit dem Copyright ist. Auf jeden Fall sagt der Richter am Schluss: "Freispruch! Ich hätte sie schon bei Hektar (Abb. ähnlich) erschlagen."


    Vom Klaubholzschein habe ich eine klare Vorstellung, Kohlenschütten sind mir in so manchen Berliner Altbauten noch begegnet und einen Funkenschirm würde ich vor den Kamin stellen (das war sicher nicht gemeint!). ;-)

    #29Verfasser virus (343741) 11 Mai 20, 15:06
    Kommentar

    Eigentlich wollte ich nur fragen, ob jemand mit Klaubholzschein, Kohlenschütte und Funkenschirm noch etwas anfangen kann.


    Aber ja!

    Wer weiß noch was man als Amidraht bezeichnete?

    #30Verfasser judex (239096)  11 Mai 20, 15:07
    Kommentar

    @#29 (Virus): Genau der Sketch war gemeint. Wenn's um Copyright geht, bin ich auch lieber vorsichtig. Mit dem Funkenschirm hast du ebenfalls recht, den stellt man als Schutz vor den Kamin oder Kohleofen.


    @#30 (Judex): Improvisierte Überland-Telefonleitung?

    #31Verfasser Leseratz (238114) 11 Mai 20, 16:18
    Kommentar

    Der Klaubholzschein bringt mich auf den Eisenbezugsschein. Den brauchte man, wenn man einen Hammer kaufen wollte. Es sei denn, man entschied sich für den patentierten eisenscheinfreien Hammer.

    #32Verfasser Harri Beau (812872) 11 Mai 20, 16:34
    Kommentar

    @#30 (Judex): Improvisierte Überland-Telefonleitung?


    Ja Leseratz. Es war der Fermeldedraht der Amerikaner nach dem Kriege. Seine besondere Eicenschaft war seine enorme Reißfestigkeit, denn es waren vier Alu-Drähte und drei Stahl-Drähte verseilt. Das Ganze war mit Gewebe und Guttapercha isoliert. Da die Amerikaner ihre Leitungen meist nicht abbauten, verfügte fast jeder über einen gewissen Vorrat.

    #33Verfasser judex (239096) 11 Mai 20, 16:43
    Kommentar

    Und ich dachte an Kaugummifäden ...

    #34Verfasser mbshu (874725) 11 Mai 20, 19:22
    Kommentar

    Die meisten hier aufgezählten Wörter sind bedroht, weil es schlicht das nicht mehr, worauf sie sich einst bezogen. Ein Wort hingegen taucht in keinem der bisherigen drei Fäden auf, ist kein bisschen angeschimmelt und trotzdem bedroht:


    einander


    "Wir lieben uns" - was sind wir für ein egoistisches Volk. Aaaaaber: "Wir lieben einander", so ist's fein und richtig.

    #35Verfasser Raudona (255425) 11 Mai 20, 20:24
    Kommentar

    Liebe Raudona, Du hast natürlich Recht, aber es ist doch auch schön und interessant über Wörter kulturelle und/oder historische Dinge in Erinnerung zu rufen.


    Dazu der Schürhaken

    #36Verfasser judex (239096) 11 Mai 20, 22:07
    Kommentar

    Was ist am Schürhaken veraltet? Vor meinem Kachelofen liegt einer, und ich benötige ihn täglich im Winter. (oder heißt dieses Ding jetzt auf einmal anders?)

    #37VerfasserPeterK. (599041) 12 Mai 20, 10:00
    Kommentar

    Den Schürhaken kenne ich als Stocheisen. Gehörte samt Kohlentröte und Aschenschoss zum Inventar.

    #38Verfasser Harri Beau (812872)  12 Mai 20, 10:05
    Kommentar

    #38: Interessant! Alle Ausdrücke in Österreich noch nie gehört.

    #39VerfasserPeterK. (599041) 12 Mai 20, 16:37
    Kommentar

    Der Schürhaken ist das, was in Deutschland bereitliegt, um Einbrechern einen überzuziehen - nur in Deutschland natürlich. In den USA hat man dafür einen Baseballschläger.


    (Ich gucke zu viele Krimis.)

    #40Verfasser Raudona (255425) 12 Mai 20, 16:58
    Kommentar

    Alle drei aus 38 sind mir (Allgäu-München) unbekannt.

    #41Verfasser manni3 (305129) 12 Mai 20, 17:26
    Kommentar

    Die Bedachtsamkeit erheischenden Beschäftigungen sich zu laben bzw. sich gütlich zu tun sind wohl dank der Pfennigfuchser durch Fastfood (= beinahe Futter?) ausgestorben. 😪

    #42Verfasser Analphabet (1034545) 14 Mai 20, 21:18
    Kommentar

    Dazu: Ein Heischebrauch ist ein Brauch, bei dem es um das Fordern oder Erbitten von Gaben geht, z. B. Sternsingen, Halloween (wikipedia)

    #43Verfasser manni3 (305129)  14 Mai 20, 21:32
    Kommentar

    "Laben" als lebendiges Wort ist mir anläßlich der Grenzöffnung zu Ungarn am Plattensee begegnet.. Da steht auf einer Gedenktafel, dass die Flüchtlinge nach X geführt und dort gelabt wurden. Fand ich anrührend.

    #44Verfasser judex (239096) 14 Mai 20, 22:50
    Kommentar

    Gelobt seien die Laber!

    #45Verfasser mordnilap (835133) 14 Mai 20, 22:59
    Kommentar

    Sein Mütchen kühlen hätte ich für selten gebraucht, aber allgemein bekannt gehalten. Aber: "In der Redaktion wusste es niemand." Auf literaturcafe.de!

    #46Verfasser mbshu (874725)  15 Mai 20, 06:05
    Kommentar

    Ist die Redaktion nicht der Ort, wo die Sprachprofis arbeiten?


    Zuversichtlich hätte ich für häufig gebraucht und allgemein bekannt gehalten. Aber: Mir wurde glaubhaft ein Gespräch zwischen zwei Verkäuferinnen zugetragen. Eine fragte die Kollegin, die gerade eine Prüfung abgelegt hatte: "Und, bist Du zuversichtlich?" Die Geprüfte wusste gar nicht, was das Wort bedeuten soll.

    #47Verfasser mordnilap (835133) 15 Mai 20, 09:14
    Kommentar

    Schon schlimm, andererseits dürfte die heutige Jugend mit ihrem arg beschränkten Wortschatz kein geeigneter Gradmesser für den Gebrauch von Wörtern sein. Wenn Deine Verkäuferin in zehn Jahren immer noch nichts mit zuversichtlich anfangen kann, sieht die Sache schon anders aus.


    Ist die Redaktion nicht der Ort, wo die Sprachprofis arbeiten?


    War der Ort. Wenn ich heute die Tageszeitung aufschlage, komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

    #48Verfasser Analphabet (1034545) 15 Mai 20, 20:28
    Kommentar

    bald …, bald

    (i.S.v. einmal so, einmal so)

    #49Verfasser Stravinsky (637051) 18 Mai 20, 15:13
    Kommentar

    Stravinsky, bald ... bald ... erinnert mich an Heidi - oder war es da ein ums andere Mal?

    #50Verfasser Raudona (255425) 18 Mai 20, 19:16
    Kommentar
    Bald gras ich am Neckar,
    bald Gras ich am Rhein,
    bald habe ich ja Schätzle,
    bald bin ich allein.

    Zu singen als sogenanntes Quodlibet zusammen mit

    Oh, du lieber Augustin, Augustin, Augustin,
    Oh, du lieber Augustin, alles ist hin.


    Kennt Ihr das?
    #51Verfasser schwäble (951819) 18 Mai 20, 21:13
    Kommentar
    Bald gras ich am Neckar,
    bald gras ich am Rhein,
    bald hab ich a Schätzle,
    bald bin ich allein.

    Zu singen als sogenanntes Quodlibet zusammen mit

    Oh, du lieber Augustin, Augustin, Augustin,
    Oh, du lieber Augustin, alles ist hin.


    Kennt Ihr das?

    Korrektur der Autokorrektur am Handy/App :-)
    #52Verfasser schwäble (951819) 18 Mai 20, 21:14
    Kommentar

    Zu #51: Bald gras ich am Neckar ...


    Und um hier gleich einem Missverständnis vorzubeugen: Da spricht weder eine Kuh noch ein Schaf; grasen bedeutet hier 'Gras [als Tierfutter] abschneiden oder ausrupfen':


    https://www.dwds.de/wb/dwb/grasen


    Aber das wusstet Ihr bestimmt schon ...

    #53Verfasser Cro-Mignon (751134)  18 Mai 20, 22:04
    Kommentar

    Ich hätte jetzt ohnehin eher an Hasen gedacht:

    "Uffem Wase grased d'Hase..."

    #54Verfasser eineing (771776) 18 Mai 20, 22:11
    Kommentar

    Stube (die "gute Stube")

    #55Verfasser Stravinsky (637051)  31 Mai 20, 22:44
    Kommentar

    Solange es Menschen geben wird, die sich schlecht benehmen, sehe ich den Verweis auf die (Kinder-)Stube nicht in Gefahr. Gleiches gilt für Stubenküken.

    #56Verfasser Analphabet (1034545) 01 Jun. 20, 01:32
    Kommentar

    Im Diminutiv sind diese kleinen "Trachten"wirtshäuser im Alpen- und Voralpengebiet als Stüberl und Stüble bei Einheimischen und Touristen sehr beliebt. Mal schauen, wieviele den Lockdown überleben.

    #57Verfasser manni3 (305129) 01 Jun. 20, 07:40
    Kommentar

    Ich frage mich, ob die Schlafräume bei der Bundeswehr heute immer noch als Stube bezeichnet werden. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass man sich in den letzten paar Jahrzehnten die Mühe gemacht hat, dafür eine andere Bezeichnung zu kreieren.

    #58Verfasser eineing (771776) 01 Jun. 20, 09:16
    Kommentar

    Stube (in Stravinskys Sinn) - ein schönes, anheimelndes Wort.

    An die Bundeswehrstube habe ich auch sofort gedacht. Auch den Stubenhocker gibt's wohl noch. Oder ist das heute eher ein Nerd ?.

    Also nicht das Wort an sich ist bedroht, sondern ein Teil seines Bedeutungsumfangs, nämlich die "gute Stube". Wer sagt denn heute noch

    "Die Zeitung liegt in der Stube. Ich muss noch die Stube aufräumen", wenn das Wohnzimmer gemeint ist?

    #59Verfasser Ingeborg (274140) 01 Jun. 20, 09:31
    Kommentar

    Ich denke, dass viele Zweisprachige (Dialekt und Hochsprache) südlich der Mainlinie das noch sagen - also die auf dem Balkan ;-)

    #60Verfasser manni3 (305129)  01 Jun. 20, 09:48
    Kommentar

    Es ist schon interessant, dass sich die Leute früher, als sie im Mittel sicher weniger Wohfläche zur Verfügung hatten als heute, noch ein Zimmer geleistet haben, das im Alltag nicht betreten, geschweige denn genutzt werden durfte.

    Ich denke, dass es das heute wohl kaum noch gibt (auch nicht südlich der Mainlinie).

    Meine Theorie ist, dass diese Veränderung stark durch den Fernseher verursacht wurde: Es gab keinen anderen Platz, wo man das Gerät aufstellen konnte, deshalb kam es in die "gute Stube" und fernsehen wolle man ja schließlich nicht nur an Weihnachten und Ostern.

    #61Verfasser eineing (771776) 01 Jun. 20, 10:46
    Kommentar

    Meine Theorie ist, dass diese Veränderung stark durch den Fernseher verursacht wurde: Es gab keinen anderen Platz, wo man das Gerät aufstellen konnte, deshalb kam es in die "gute Stube" und fernsehen wolle man ja schließlich nicht nur an Weihnachten und Ostern


    Das ist sicher richtig, aber es hat auch mit dem Heizen zu tun. Die gute Stube wurde im Winter nur sporadisch geheizt, war also ein ungemütlicher Ort. Auch die Zimmerpflanzen waren andere; Kamelien, die man heute kaum noch sieht, liebten diese Kühle. Und der Rat, Rotwein mit Zimmertemperatur zu trinken bezieht sich auf diese Zeit: 16 -18 °C und nicht, wie heute 21 -22°C. Der einzige Ort, der immer geheizt war, war die Küche, wo man sich eben auch aufhielt.

    Der Fernseher stand auch deshalb in der guten Stube, weil das der Ort der Statussymbole war: Teppiche, Gardinen, Bilder, Glasvitrine mit geschliffenen Gläsern und Sammeltassen, Geschenke der Mischpoche, noch was vergessen?

    #62Verfasser judex (239096) 05 Jun. 20, 10:53
    Kommentar

    Der Kleine Brockhaus in 2 Bänden :-)

    #63Verfasser manni3 (305129)  05 Jun. 20, 11:44
    Kommentar

    Die Standuhr ... und die Musiktruhe ...

    #64Verfasser no me bré (700807) 05 Jun. 20, 11:47
    Kommentar

    Der Kleine Brockhaus in 2 Bänden :-)


    Ja, natürlich! Wir hatten eine antiquarische 21?-bändige Ausgabe. Das "Conföderations Mexico", wie wir es verballhornten. Ich weiß nur noch zwei Bände: Astrachan - Bilk und Perugia - Rudersport. Uns wurde früh beigebracht alles sofort nachzuschlagen. Heute ist Guhgel an diese Stelle getreten.

    #65Verfasser judex (239096) 05 Jun. 20, 12:06
    Kommentar

    Meine Großeltern aus den Haßbergen benutzten nicht nur den Begriff Stube, sondern hatten auch eine in Form des Wohnzimmers. Während die Küche, in der man sich hauptsächlich aufhielt, per Küchenhexe beheizt wurde (auf der auch gekocht wurde - ein E-Herd war vorhanden, aber verpönt), musste die Stube durch einen Kachelofen extra beheizt werden, und den Aufwand wollte außer Sonntags niemand betreiben. In der Stube standen eine ausladende Eckcouch, der Fernseher, diverse Glasvitrinen mit dem guten Kaffeeservice und Hochzeits- und Konfirmationsbildern darin, tatsächlich eine Standuhr und an Weihnachten der Christbaum mit den echten Kerzen.


    Die Verwandtschaft aus Sachsen sagt zum Wohnzimmer nach wie vor Stube. Find ich irgendwie nett. Und die Bundeswehrstube heißt sowieso noch so.

    #66Verfasser Yarith (877626)  05 Jun. 20, 14:00
    Kommentar

    #53: Nein, das wusste ich bisher nicht!


    Stube sagt man manchmal noch, hier eine Polizeimeldung:


    Polizisten trauten ihren Augen nicht, was sie am Montagnachmittag in der Wohnstube einer Rentnerin in Bretleben im Kyffhäuserkreis fanden. Fein gesäubert stand dort auf einem Tisch eine Sprenggranate aus dem 1. Weltkrieg,

    #67Verfasser Puppengesicht (807439) 05 Jun. 20, 14:24
    Kommentar

    eine Sprenggranate aus dem 1. Weltkrieg


    Tss, sowas gehört auch nicht auf den Tisch, sondern in die Vitrine! *verständnislosdenkopfschüttelund"alsomancheleute"murmel*

    #68Verfasser Yarith (877626) 05 Jun. 20, 14:44
    Kommentar
    "ein Zimmer geleistet haben, das im Alltag nicht betreten, geschweige denn genutzt werden durfte" (#61)

    Die "gute Stube" war das Zimmer, in das man die Gäste geführt hat. Früher hatten die Leute im Schnitt mehr Kinder als heute, zugleich viel Arbeit mit Haus und Hof, keine Waschmaschinen und eventuell keinen Kindergarten. Kleinere Kinder fegen bekanntlich durch alle Zimmerr, hinterlassen Spielsachen und Krümel, machen die Stuhllehnen klebrig, klettern überall hoch, schmeißen mit Bällen um sich - so bleibt nicht alles im optimalen Zustand oder geht gar zu Bruch. Die "gute Stube".konnte man abschließen, und so blieb dieses Zimmer stets repräsentabel. Auch das Tafelsilber und Porzellangeschirr für Gäste bewahrte man dort auf.
    #69VerfasserGraceFromAbove (1267740)  05 Jun. 20, 21:00
    Kommentar
    "Astrachan-Bilk"... großartig!
    #70Verfasser tigger (236106) 05 Jun. 20, 22:12
    Kommentar

    Könnte eine Rallye oder ein Radrennen sein.

    #71Verfasser JanZ (805098) 05 Jun. 20, 22:27
    Kommentar
    Bekannt aus alten Büchern etc. heute von der Mehrheit der Bevölkerung in dem Sinne nur noch selten verwender:

    Wams, Herrenrock, Gehrock, Rockschoß

    Wams (Plural Wämser): Form der Jacke, Frühstadium der heutigen Weste.

    Ursprüngliche die Unterjacke der fränkischen Panzerreiter, zur Polsterung unter der Rüstung getragen.
    Im 13. und 14. Jahrhundert Aufnahme in die zivile Kleidung.
    Bis etwa 1500 wurde immer ein Überrock darüber getragen.

    Herrenrock: Herrenkleidungsstück, schnitttechnisch und historisch von Jacken oder Sakkos zu unterscheiden.

    Gehrock: Spätform des Herrenrocks, doppelreihige Jacke mit knielangem, angesetztem Schoß aus meist dunklem Tuch, vor allem im 19. Jahrhundert zu festlichen Anlässen getragen.

    Rockschoß: untere Stück am Rücken bestimmter Herrenjacken, durch einen Schlitz in zwei Teile geteilt.
    Dennoch spricht man dann auch davon, nicht an den "Rockschößen der Mutter" hängen zu bleiben

    https://www.dwds.de/wb/Rockscho%C3%9F

    "Gleich ham sie ihm ein Stückerl vom Rockschoß abschneiden lassen, den hat man den Gendarmeriepolizeihunden zu riechen gegeben" (aus dem Buch: "Der brave Soldat Schwejk")

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Der_brave_Sol...

    Gendarmerie (Einzelperson Gendarm):
    von "gens d'armes" (bewaffnete Leute). Wikipedia erklärt sie als
    staatlicher Wachkörper (hh, ah ja!) zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Ursprünglich waren solche Gliederungen Teil der Armee. Verbreitung fand das System der militärisch organisierten Polizeieinheiten unter der napoleonischen Herrschaft in Europa und in vielen ehemaligen französischen Kolonien und Mandatsgebieten.

    Außerhalb des französischen Sprachgebrauches kam mir das Wort bisher nur selten über die Lippen, ebenso hörte ich es selten.

    Dabei ist es in einer Form sogar aktuell noch ganz offiziell in deutschem Sprachgebrauch:

    Europäische Gendarmerietruppe (engl.: European Gendarmerie Force (EGF oder Eurogendfor), franz.: Force de gendarmerie européenne (FGE): europäische militärische Polizeitruppe für das Krisenmanagement, Einrichtung 2004 beschlossen, 2006 vollständig einsatzfähig. Hauptsitz im italienischen Vicenza, Kern von 800 bis 900 Mitgliedern. Zur Verstärkung stehen weitere 2300 Mann bereit.
    #72VerfasserGraceFromAbove (1267740)  05 Jun. 20, 23:20
    Kommentar

    Die Kids freuen sich, dass es offenbar keinen Stubenarrest mehr gibt. Vielleicht ist er auch nur umbenannt in Quarantäne.

    #73Verfasser Analphabet (1034545) 06 Jun. 20, 00:43
    Kommentar
    Ein häufiger Besucher, trotz Quarantäne/ Selbstisolation/ Lockdown ist die Stubenfliege. In der Tat ist sie meistens schlicht als "Fliege" bekannt.
    #74VerfasserGraceFromAbove (1267740) 06 Jun. 20, 04:45
    Kommentar
    In Österreich wurden Gendarmerie und Polizei erst 2005 zusammengelegt.
    #75Verfasser tigger (236106) 06 Jun. 20, 22:16
    Kommentar

    Kugelkopf(Schreibmaschine)

    #76VerfasserBraunbärin (757733) 09 Jun. 20, 00:19
    Kommentar

    Kugelkopf


    That would be a candidate for this thread:

    Siehe auch: Lebende Fossilien III

    #77Verfasser Stravinsky (637051) 09 Jun. 20, 06:42
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    Wer Kugelkopf sagt, der muß auch Astromag sagen :-))

    #78Verfasser judex (239096) 09 Jun. 20, 08:38
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    Hernach


    Darauf bin ich vor einigen Tagen gestoßen. Ist auch ein Buchtitel von Wilhelm Busch:

    https://www.bing.com/images/search?q=wilhelm+...


    #79Verfasser eineing (771776) 09 Jun. 20, 10:50
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    In die Schublade zu Kugelkopf etc.: 4-Spur-Aufnahme

    #80Verfasser manni3 (305129)  09 Jun. 20, 11:16
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    Dann darf der Rechenschieber nicht fehlen, der früher bei jedem Ingenieur deutlich sichtbar in der linken oberen Brusttasche des Arbeitsmantels steckte.

    #81Verfasser eineing (771776) 09 Jun. 20, 11:24
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    #82Verfasser Stravinsky (637051) 09 Jun. 20, 13:05
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    Zu den im Verschwinden begriffenen Büroutensilien bzw. -begriffen zählen sicher auch Ablichten, Durchschlag- oder Kohlepapier, Diktafon, Datasette und Floppy-Disk, Gegensprechanlage, Lochkarte und Lochkartenmaschine, Telex und Telexrollen bzw. -streifen.

    #83Verfasser Leseratz (238114)  11 Jun. 20, 20:15
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    In einer Todesanzeige wird die Person als Realitätenbesitzer bezeichnet. Hört man auch nicht mehr oft.

    #84Verfasser bluesky (236159) 14 Jun. 20, 17:24
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    Halbstarke



    #85Verfasser judex (239096) 20 Jun. 20, 22:39
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    Heimstatt


    Gibt es noch, aber selten:


    https://www.zeit.de/2020/12/saskia-esken-spd-...

    Wie cool wäre es, wenn die SPD, diese Heimstatt der Gleichheit, mal eine Vorsitzende hätte, die so ganz anders ist.

    #86Verfasser Norbert Juffa (236158) 20 Jun. 20, 23:39
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    Schindluder treiben

    #87Verfasser Stravinsky (637051) 21 Jun. 20, 19:19
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    Schabernack treiben

    #88Verfasser manni3 (305129) 21 Jun. 20, 22:23
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    Diktafone werden noch gerne verwendet von Ärzten und Rechtsanwälten! Die Geräte sterben nur in der Form mit Band aus, und transkribiert wird nicht unbedingt von Menschen.

    Bei uns im Büro gibts angeblich auch noch ein Telex.
    #89Verfasser tigger (236106) 21 Jun. 20, 22:40
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    Stenographen bzw. Steno


    ... gibt's aktuell wohl nur noch im Bundestag ...

    #90Verfasser no me bré (700807) 21 Jun. 20, 23:05
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    Diktafone werden noch gerne verwendet von Ärzten und Rechtsanwälten


    Kenne ich so von Patentanwälten, die die gesamte Befragung des/der Erfinder aufnehmen. Heute natürlich mit einen digital voice recorder, aber in den 1990er Jahre waren es noch Geräte mit Band.

    #91Verfasser Norbert Juffa (236158) 21 Jun. 20, 23:31
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    #90: Und in den Landtagen!

    #92Verfasser bluesky (236159) 22 Jun. 20, 08:35
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    Mein Cousin ist in einem Stenografieverein, der sich demnächst mangels Vorstandskandidaten auflöst. Mein Cousin ist mit gut 50 auch der oder einer der Jüngsten.

    #93Verfasser JanZ (805098) 22 Jun. 20, 08:42
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    Re #91: Patentanwälte hören eher wieder auf damit, weil die blöde Voice Recognition immer noch keine komplizierten Wörter erkennt: "1-(3'-Trifluoromethyl-4'-nitrophenyl)-4,4-dimethyl imidazolidi... ach nee das tipp ich lieber selbst."
    #94Verfasser tigger (236106) 22 Jun. 20, 10:34
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    Re #94: Der Anwalt hat normalerweise bereits die schriftliche disclosure durchgelesen, wo so solche Wortungetüme hoffentlich schon drinstehen. Denen geht es eigentlich mehr darum, sicherzustellen, dass die Sache patentwürdig ist, herauszuarbeiten, wie sie sich von Bekanntem abhebt, und dass sie selbst technisch verstehen, um was es eigentlich geht. Inwieweit die im Normalfall auf die Audioaufnahme des Interviews zurückgreifen, entzieht sich meiner Kenntnis.

    #95Verfasser Norbert Juffa (236158)  22 Jun. 20, 11:36
    Kommentar

    Figuren und "Docken" (Puppen), auch für Jungen, gab es schon sehr früh.

    Seit es Wolle gibt, stellten Eltern daraus für ihre Kinder Spielzeug aus gedrehter Wolle her (weiß man aus schriftlichen Aufzeichnungen).

    Ab dem 9. und 10. Jahrhundert sind einfache germanische Tiere und Puppen aus Holz nachgewiesen.

    Aus dem 14. Jahrhundert kennt man kleine "Docken" aus Ton, die z. B. Reiter und Mönche darstellten ("Dicke": german. dukkōn mit unklarer Ausgangsbedeutung, ungefähr "etwas Rundes";
    althochdt. "Tocha", später "Tocke").


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Docke

    "Ein zopfartig verdrehtes Bündel Garn"/
    "zum Trocknen gegeneinander aufgestellte Getreidebündel", "Strohbündelchen"/ "Pappe zur Abdichtung von Ziegeln beim Dachdecken, siehe Pappdocke."

    Erste Holzdocken wuren gedrechselt, dann wurde ihnen Kleidung aufgemalt.

    Erste Modepuppen wurden Ende des 14. Jahrhundert bestaunt.

    Im 15. Jahrhundert wurde das Puppenspiel mit diversen Figuren bekannt, das über Afrika und Spanien nach Frankreich kam. Es war auch ein bezahlbares Theater für ärmere Erwachsene.

    Um 1413 gab es bereits sehr professionell hergestellte Docken.

    Im 15. Jahrhundert kam dazu noch der Name „Pupa", "Puppa", "Poppea" (mittellatein., also Latein des europäischen Mittelalters).

    Ab dem 16. Jahrhundert gab es Docken als bemalte Holzpuppen mit walzenförmigen, beweglichen Gliedern. Sie wurden in Nürnberg hergestellt, "Nürnberger Tand geht durch alle Land."
    Etwas später boten Billignachahmer Docken aus Papier/ Pappmaché an.
    Es gab Docken als Jungen/ Männer oder Mädchen/ Frauen.

    Im 17.und 18. kam das Geschäft mit Modepuppen dann so richtig in Schwung. Mit diesen elegant gekleideten, teuren Puppen begann auch die Zeitepoche der individuellen, teureren, stets wechselnden Mode (statt der traditionellen, regionalen Trachten). Modezeitschriften folgten.

    Im 19. Jahrhundert schenkte man Jungs bevorzugt Zinnfiguren und Militärspielzeug. Mädchen erhielten Puppen und Puppenstuben. Die Figuren dafür gab es als Jungen und Mädchen.
    "Weibliche Figuren gab man Mädchen zum Spielen, Hampelmann, Reiter, Soldaten, Pferde und dergleichen schenkte man Knaben".
    Schwaben kannten also einen Dockenmann, Dockenhansel, gar Dockengaul, und naturlich den "Doggawaga" (Kinderwagen).

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt...

    Ende des 19. Jahrhunderts kamen die in Thüringen angefertigten "Badepuppen" in Mode (man konnte sie gut zum Baden in die Wanne mitnehmen, im Gegensatz zu Stoff- oder Holzpuppen). Sie wurden vollständig aus glasiertem Porzellan hergestellt, und es gab davon kleine Jungen oder Mädchen und auch Mütter.

    Inzwischen lassen leider viele Spielzeugfirmen in China produzieren, das ist bei 80 % der in DE verkauften Spielwaren der Fall (wird gesagt im Video in diesem Link):
    https://www.google.com/amp/s/www.planet-wisse...

    Wer die Muse findet, selber Spielzeug Marke Eigenbau zu fabrizieren, der/ die kennt vielleicht "Dog Sock Puppets" als Handdocke, so kann man quasi sein eigenes dogl bedoggeln.

    Das Verb "doggala" bedeutet (nach Fischers Wörterbuch): "mit Puppen spielen", "an etwas herummachen, ohne richtigen Ernst".
    #96VerfasserGraceFromAbove (1267740)  11 Jul. 20, 06:30
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    Nur kurz zur #96...: Muse --> Muße. (Die Muse(n) sind etwas anderes.)

    #97VerfasserBraunbärin (757733) 11 Jul. 20, 11:55
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    Ja, ich meinte tatsächlich die Muße!

    Danke, Braunbärin und Manni!

    Wahrscheinlich lese und verwende ich "Pampelmuse" und "Apfelmus" häufiger als "Muße", grübel?

    (By the way,

    Grapefruit: Kreuzung aus Pampelmuse und Orange (ist rötlicher, hat eine dünnere Schale als die Pampelmuse).

    Pomelo: Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit).

    #98VerfasserGraceFromAbove (1267740) 12 Jul. 20, 03:34
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    Schluck - ich hatte immer geglaubt, daß Pampelmuse und Grapefruit Synonyme sind. Wieder einmal etwas durch Leo dazu gelernt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Pampelmuse

    #99Verfasser mbshu (874725)  12 Jul. 20, 07:13
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    @tigger: Voice Recognition? Wofür hat man denn PaFas (bzw. in meinem Fall Übersetzerinnen)? ;) Und damit die ihre Köpfchen nicht zu sehr anstrengen müssen, zeigt man sich im Diktat natürlich hilfreich: "... , wobei das untere Ende der Rohrleitung in einem Siphon - ich buchstabiere: S-Y-F-O-N - endet, ..." *schmunzel* Sie meinen es doch nur gut mit einem.

    #100Verfasser Yarith (877626) 13 Jul. 20, 09:45
    Kommentar

    #98: Apropos Orange:


    Apfelsine

    #101Verfasser Stravinsky (637051) 13 Jul. 20, 09:57
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    #96: Im Norwegischen heißt Puppe heute noch dukke oder dokke.

    #102Verfasser JanZ (805098) 13 Jul. 20, 10:12
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    Habe nicht alle bisherigen "Bedrohte Wörter"- oder "Veraltete Wörter"-Fäden durchsucht, und stelle hier ein:

    Flimmerkiste

    Macker

    #103VerfasserBraunbärin (757733) 23 Jul. 20, 18:03
    Kommentar

    #103:

    Filmmerkiste = idiot box

    (nicht minder bedroht)


    (Hatten wir bestimmt schon:)

    Konterfei

    Kam heute als Lösungswort bei einem Zeitungsrätsel heraus.

    #104Verfasser Stravinsky (637051)  23 Jul. 20, 18:53
    Kommentar

    Der Amtsschimmel ist mir heute zum ersten Mal seit langer Zeit im Crossover Chat mal wieder begegnet. Und ich denke dabei immer noch zuerst an ein müdes, dickes Pferd.

    #105Verfasser Yarith (877626) 14 Aug. 20, 13:37
    Kommentar

    Ich habe gerade nachgesehen: Beim Amtsschimmel scheint mir die Ableitung von Simile (Vordruck für gleichartige Vorgänge) mit volksetymologischer Umdeutung am wahrscheinlichsten.


    ___________________________________________________


    nesteln

    #106Verfasser judex (239096)  14 Aug. 20, 15:58
    Kommentar
    (OT Re #100: PaFas tippen nicht. Dafür sind sie zu teuer. Die lesen nachher Korrektur, damit jeder Satzanfang auch ein Ende findet und die Bezugszeichen am richtigen Platz stehen.)
    #107Verfasser tigger (236106) 14 Aug. 20, 22:55
    Kommentar

    Der Jungfernkranz. 

    Kam mir gestern unter - ich weiß nicht, wann ich ihm das letzte Mal begegnete. Außerhalb historischer Literatur, also im Real Life wohl eh nie. Der Duden hat ihm jetzt den Todesstoß versetzt und ihn aus der aktuellen Druckversion herausgenommen. Ein schönes altmodisches Wort - ja, aber wirklich überflüssig wie ein Kropf.

    #108Verfasser Selima (107)  15 Aug. 20, 12:06
    Kommentar

    Aber der Jungfernkranz ist doch durch Carl Maria von Weber unsterblich. Das wird auch der Duden nicht ändern.


    Wir winden dir den Jungfernkranz

    Mit veilchenblauer Seide

    Wir führen dich zu Spiel und Tanz

    Zu Glück und Liebesfreude!

    Schöner grüner,

    Schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide!


    ...

    #109Verfasser judex (239096) 15 Aug. 20, 12:39
    Kommentar

    Nun ja. Der Freischütz spielt in meinem Alltag eine ebenso große Rolle wie der Jungfernkranz.

    #110Verfasser Selima (107)  15 Aug. 20, 12:47
    Kommentar

    In einem Buch von Ulrich Greiner (älteres Baujahr) lese ich das Wort 'Klampfe'. Ob das bei den, sagen wir, unter 50-Jährigen noch bekannt ist?

    #111VerfasserBraunbärin (757733)  02 Sep. 20, 16:22
    Kommentar

    Re: Klampfe

    Der Begriff war wohl immer auf die Bündische Jugend und, später, die Pfadfinder beschränkt. Dort wird er wohl noch gebräuchlich sein.

    #112Verfasser judex (239096) 02 Sep. 20, 16:38
    Kommentar

    In Ngram Viewer gehts ziemlich auf und ab


    Verhältnis

    1920 101 ab da gings steil nach oben

    1941 428

    1963 486

    1986 933 Maximum

    2018 661

    2009 467

    2019 648

    #113Verfasser manni3 (305129)  02 Sep. 20, 19:22
    Kommentar

    ... korreliert vielleicht mit 'Lagerfeuer' :-)

    #114VerfasserBraunbärin (757733) 02 Sep. 20, 20:54
    Kommentar
    #115Verfasser manni3 (305129) 02 Sep. 20, 21:03
    Kommentar
    Neulich stieß ich in einem alten Buch auf das inzwischen unübliche (veraltete) Wort "wohlfeil". Und war dann doch erstaunt, dass es nicht nur

    "günstig", "zu einem geringen Preis" bedeutet, sondern

    auch negativ besetzt sein kann "platt", "geistlos", "abgedroschen" usw., Wikipedia verweist sogar auf engl "trash" (u. a. "banal" "trivial")

    https://www.dwds.de/wb/wohlfeil

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohlfeil
    #116VerfasserGraceFromAbove (1267740) 30 Sep. 20, 14:52
    Kommentar

    Mich deucht, euer emsig Tun sollt' mich nicht Wunder nehmen,

    noch meine Lust ein Gleiches tun je zu bezähmen...

    #117Verfasser udo (236605) 01 Okt. 20, 01:03
    Kommentar

    Das Wort hab ich, vor gar nicht allzu langer Zeit, verwendet.

    #118Verfasser bluesky (236159) 01 Okt. 20, 14:01
    Kommentar

    Toilette

    im Sinne von Duden-Bedeutung: 1a. das Sichankleiden, Sichzurechtmachen; 1b. Damenkleidung, besonders für festliche Anlässe; ...

    #119VerfasserBraunbärin (757733) 03 Okt. 20, 11:44
    Kommentar
    #120Verfasser judex (239096) 23 Okt. 20, 21:45
    Kommentar

    #119: When I was learning German, I invited a couple of people – including a rather elderly lady – to my student room for a makeshift dinner. Imagine my bamboozlement when she enthusiastically asked ,“Ganz große Toilette?”

    #121Verfasser Stravinsky (637051) 23 Okt. 20, 23:28
    Kommentar

    Reminds me of the Japanese musician at the Houston Symphony who came to her first dress rehearsal in her Sunday best ...

    #122Verfasser mbshu (874725) 24 Okt. 20, 11:52
    Kommentar

    Erinnert mich an einen französichen Praktikanten, der am ersten Tag im Dreiteiler (d.h. Anzug mit Weste) erschien, in einer Umgebung, in der der Klatmottenstil von casual aus gesehen eher nach schlampig tendierte.

    #123Verfasser eineing (771776) 24 Okt. 20, 13:20
    Kommentar
    Um nochmals auf das Hasenpanier und, wie im Link dazu zitiert, "Hasenpad kesen" (stutz, grübel, hatte das etwa zu "butt" inspiriert?) zurückzukommen

    (es gibt ja inzwischen auch Mauspad, Kaffeepad).

    "Pad" kann unter anderem "Bausch", "Unterlage", sogar "Pfad" oder "Schotterpiste" heißen.

    https://www.wortbedeutung.info/Pad/
    #124VerfasserGraceFromAbove (1267740) 24 Okt. 20, 14:17
    Kommentar

    crackpot

    #125Verfasser Stravinsky (637051) 04 Nov. 20, 18:48
    Kommentar

    https://www.youtube.com/watch?v=VGc07eHG3Jw


    Ab 00:22:40


    Ist zwar kein Wort, aber eine ehemals alltägliche Tätigkeit die heute wohl (fast) keiner hier mehr kennt. Das, was der junge Mann da zwischen seinen Händen hält ist ein Strang ( hank) Wolle. Damit sie sich nicht verhedderte, mußte sie zu einem Ball gewickelt werden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hank_(Einheit)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Strang_(Textil)


    Es lohnt sich auch den Film von 1951 weiter anzusehen. Ja, so war damals der "Mainstream".

    #126Verfasser judex (239096)  12 Nov. 20, 22:23
    Kommentar

    wohlfeil

    #127Verfasser Stravinsky (637051) 17 Nov. 20, 07:59
    Kommentar

    Hmm, im Zusammenhang mit Argumenten wird das Wort nach meinem Eindruck noch relativ häufig gebraucht, auch wenn es ein wenig verstaubt klingt.

    #128Verfasser JanZ (805098) 17 Nov. 20, 08:50
    Kommentar

    Ich habe im Internet gesehen, dass es sowas noch gibt, aber benutzt jemand noch ein Messerbänkchen??

    #129Verfasser judex (239096) 03 Jan. 21, 22:14
    Kommentar
    Ich besitze sogar ganz allerliebste in Dackelform. Natürlich Erbstücke, und wir verwenden sie nie... obwohl wir es angesichts verschmierter Marmeladen- und Nutellamesser eigentlich einmal ausprobieren sollten.
    #130Verfasser tigger (236106) 04 Jan. 21, 06:11
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    Und dann hat meine Schwiegertochter zum Geburtstagsessen meines Sohnes das gute Geschirr von Oma gedeckt - einschließlich der passenden Platzteller. Teller mitsamt Namen waren mir neu.

    #131Verfasser manni3 (305129)  04 Jan. 21, 09:47
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    Messerbänkchen benutzen wir als Stäbchenbänkchen z.B. beim Ramensuppe-Essen oder sonstigen asiatischen Gerichten. Praktisch!

    #132Verfasser virus (343741) 04 Jan. 21, 09:56
    Kommentar
    Ja stimmt, wir haben nämlich nur ein Stäbchenbänkchen. Warum sind die in Japan allgegenwärtig, während ihr europäisches Pendant vom Aussterben bedroht ist? Sind wir Saubartln oder haben wir bessere Waschmaschinen für die Tischtücher?
    #133Verfasser tigger (236106) 05 Jan. 21, 07:49
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    Aus Sicht der Japaner ganz sicher Ersteres. Mich nervt es auch manchmal, dass man auch ohne Tischdecke den Tisch oder auch nur die Arbeitsfläche versaut.

    #134Verfasser JanZ (805098) 05 Jan. 21, 09:18
    Kommentar

    Was für Messerbänkchen gilt, trifft vermutlich vielfach auch auf Serviettenringe und erst recht auf Fingerschalen zu. Die "Fingerschalen" sind ein running gag in einigen Asterix-Bänden.

    #135Verfasser Leseratz (238114) 05 Jan. 21, 20:31
    Kommentar

    Siehe auch: Assoziationsfaden Nr. 449 - #250

    Von der Assoziation im Assoziationsfaden angeregt.

    Kofferkuli ... Und dazu meine Fragen, wo die tausende von Kofferkulis - ich meine die Schiebe-Trolleys an den Bahnhöfen, nicht die menschlichen Lastenträger - eigentlich abgeblieben sind.

    #136VerfasserBraunbärin (757733) 30 Jan. 21, 09:11
    Kommentar

    Die wurden zu Rollkoffern umgeschult 😉

    #137Verfasser judex (239096) 30 Jan. 21, 09:58
    Kommentar

    Liebe Braunbärin, Kofferkulis scheint es zumindest vereinzelt an Flughäfen noch zu geben, wohingegen der 'gute, alte' Dienstmann (mit Latzhose, Schirmmütze und Sackkarre ausgestattet), der in früheren Zeiten an Großstadt-Bahnhöfen zum Transport von Schrankkoffern und Sperrgut bereit stand, seit Jahrzehnten außer Dienst gestellt ist.


    Ondulieren und Toupieren habe ich - außer in Filmen und Romanen - lange nicht mehr gehört, noch nicht einmal beim Friseur.

    #138Verfasser Leseratz (238114) 25 Apr. 21, 21:07
    Kommentar

    Uller

    In meiner Jugend hatte man einen an der Lederhose hängen. Nicht zwingend mit dem nordischen Gott, auch andere Motive waren gängig.

    #139Verfasser judex (239096) 04 Mai 21, 12:34
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    Kärrnerarbeit

    #140Verfasser Stravinsky (637051) 21 Mai 21, 06:22
    Kommentar

    hochmögend


    Guhgel schlägt haughty als Übersetzung vor, was aber falsch ist. Leo hat es nicht.

    #141Verfasser judex (239096) 21 Mai 21, 09:35
    Kommentar

    @ 139 - einen Uller brauchten wir in meiner Kindheit unbedingt als Anhänger an der Schihose - aber auch nur da, nicht im Sommer!

    Und er hat geholfen: Ich hab mir nie den Schnappverschluss dieser neumodischen Kandaharsicherheitsbindungen ins Knie gerammt 😉


    @ 140 - Kärrner, hauptsächlich in Verbindung mit Herbert Wehner, der Willy Brandt das Leben schwer gemacht hat. "Der Herr badet gerne lau."


    Danke fürs Erinnern, judex und Stravinsky :-)

    #142Verfasser manni3 (305129)  21 Mai 21, 15:34
    Kommentar

    Pssss, kann mir jemand verrraten, was ein Uller ist? Duck-duck-go hat mich nicht erleuchtet. Lustigerweise kam mir vor einiger Zeit plötzlich das Wort "ullern" in den Sinn - aus heiterem Himmel und niemand, den ich fragte, kannte das Wort. Meine Vorstellung zu dem Wort war auch nur nebulös.

    #143Verfasser Selima (107) 21 Mai 21, 16:46
    Kommentar

    Duden lists it as "Talisman [der Skifahrer] ... nach Ull(r), dem germanischen Gott des Bogenschießens und Skilaufens"

    https://www.duden.de/rechtschreibung/Uller

    #144VerfasserBion (1092007) 21 Mai 21, 17:00
    Kommentar

    Aha. Danke :-)

    #145Verfasser Selima (107) 21 Mai 21, 17:14
    Kommentar

    Selima, vielleicht kennst Du das Wort unter UllAr ;-)

    #146Verfasser manni3 (305129) 21 Mai 21, 17:20
    Kommentar

    Manni! Wenn jemand UllAr kennt, dann ja wohl Du. Bei mir wär des Ullr, wenn ich's kennte.

    #147Verfasser Selima (107) 21 Mai 21, 17:28
    Kommentar
    #148Verfasser judex (239096) 21 Mai 21, 17:49
    Kommentar

    Interessant - ich hatte lediglich die Bildersuche bemüht und nur lauter grusliges Zeug angezeigt bekommen.

    #149Verfasser Selima (107) 21 Mai 21, 17:54
    Kommentar

    Pardauz!

    #150Verfasser Stravinsky (637051) 31 Mai 21, 16:59
    Kommentar

    Streichhölzer kaufe ich immer noch gern, statt Feuerzeuge. 6 oder 8 Streichholzschachteln für unter einen Euro. Nur kam mir jetzt das Streichholzbriefchen unter, in einem Text. Lange nicht mehr gelesen oder gesehen.

    #151VerfasserBraunbärin (757733) 31 Mai 21, 21:36
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    schwären ist mir schon lange nicht mehr begegnet.


    Der Konflikt innerhalb der DUP schwärt, seitdem Premierminister Boris Johnson mit Unterstützung der damaligen DUP-Chefin Arlene Foster zugestimmt hatte, die Zollgrenze zwischen EU und Vereinigtem Königreich in die Irische See zu legen (SZ)


     schwären Vb. ‘eitern’. Das ehemals stark flektierende Verb ahd. sweran ‘schmerzen’ (10. Jh.), mhd. swern, auch ‘schwellen, eitern’, nhd. (selten, die kaum gebräuchlichen Präteritalformen in neuerer Zeit schwach) schwären, mnd. swēren ‘eitern’, mnl. swēren ‘schmerzen’, nl. zweren ‘eitern’ (germ. *sweran) läßt sich wie zugehöriges ↗Geschwür und ↗schwierig (s. d.) außergerm. vergleichen mit awest. xvara- ‘Wunde, Verwundung’, air. serb ‘bitter’, eigentlich wohl ‘brennend, stechend’, russ. chvóryj (хворый) ‘kränklich’, atschech. chvorȳ, chorȳ, tschech. chorý, so daß von einer Wurzel ie. *su̯er- ‘schwären, eitern’ auszugehen ist. (DWDS)

    #152Verfasser manni3 (305129)  18 Jun. 21, 18:07
    Kommentar

    Immerhin - eine schwärende Wunde fand sich erst kürzlich in der FAZ.

    #153Verfasser mbshu (874725) 18 Jun. 21, 20:07
    Kommentar

    #152

    Mir kommt die Formulierung seltsam vor und ich frage mich, ob sich der Autor nicht einfach im Verb vergriffen hat. Ein schwelender Konflikt hört sich ganz ähnlich an und ist eine gängige Metapher.

    #154Verfasser ghost_4 (1278168) 18 Jun. 21, 21:29
    Kommentar

    In den lesenswerten Geschichten vom Schauspieler Matthias Brandt (ja, einer der Söhne von Willi Brandt) las ich:

    Untersetzer, aus Fimo gebastelt

    Erinnerte mich sogleich an meine Steinmalereien mit Plaka-Farben.

    Wusste auch noch, was er mit Tri Top Mandarine meint.


    Ist vielleicht nicht der richtige Faden für diese Markennamen, aber wollte jetzt keine Nostalgie-Fäden suchen... Hätte auch in "Schöne Wörter XY" gekonnt. Too late.

    #155VerfasserBraunbärin (757733)  19 Jun. 21, 12:21
    Kommentar

    Bin bei der Transkription eines Sütterlin-Textes aus 1889 über folgendes Wort "gestolpert": Hintritt. Dank Duden habe ich herausbekommen, dass dies ein veraltetes Wort für Tod ist.

    #156Verfasser Stroelse Jong (1254250) 23 Jun. 21, 11:49
    Kommentar

    #155:


    Psst, Braunbärin: Der Kanzler hieß Willy Brandt.😉


    Aber Willy ist selbst ein bedrohter Name.

    #157Verfasser Analphabet (1034545)  23 Jun. 21, 13:52
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    Danke... Stimmt.

    #158VerfasserBraunbärin (757733) 23 Jun. 21, 14:24
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    Die Fürther SPD schrieb ihn Willy *Brand. Als ich sie darauf hinwies, haben sie nicht einmal geantwortet. Dabei war mein Brandbrief noch recht höflich gehalten.

    #159Verfasser mbshu (874725) 23 Jun. 21, 14:39
    Kommentar

    Eben wurde (ward?) ich gewahr, dass mir seit geraumer Zeit der Ausdruck Süßholz raspeln nicht mehr untergekommen ist.

    Und siehe da: Auch bei einer Suche mittels Filter-Funktion ward er in den bisherigen dreieinhalb Kapiteln dieses Fadens nirgends verspürt, woraufhin ich mich, gleichsam vom Schalk geritten, bemüßigt fühlte, ihn (sc. den Faden, nicht den Ausdruck - oder vielleicht doch beide?) wiederzubeleben.


    Apropos: Weiß jemand von den p.t. Leonidinnen und Leoniden zu sagen, weshalb "bemüßigt" meist mit langem ü gesprochen und demgemäß mit scharfem ß geschrieben wird? Das müsste sich doch m.E. von "müssen" herleiten und nicht von "Muße"; kurzes ü und Doppel-s erschienen mir da logischer...

    #160Verfasser late bird (666148)  20 Dez. 21, 14:30
    Kommentar

    Deine Herleitung von müssen ist leider irrig.


    bemüszigen, einen mit zeit und musze ausstatten, etwas zu verrichten, ihn dazu in stand setzen, veranlassen, ermächtigen, was übergeht in zwingen, nöthigen, in der kanzleisprache: ich sehe, finde mich bemüszigt, ich bin bemüszigt worden, das zu thun, operam do, incumbo, vaco negotio: dasz auch ein rechtgesetzter prinz zu solchen mitteln zuweilen bemüsziget werde.

    https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&mode=Ve...

    #161Verfasser Peter <de> (236455)  20 Dez. 21, 14:49
    Kommentar

    Aha, daher weht der Wind.

    DANKE, Peter!

    #162Verfasser late bird (666148) 20 Dez. 21, 15:28
    Kommentar

    Nicht der Rede wert, Spätvogel ;-)

    #163Verfasser Peter <de> (236455) 20 Dez. 21, 16:26
    Kommentar

    Was fängt eigentlich ein später Vogel? Die Würmer sind ja schon weg.

    #164Verfasser JanZ (805098) 20 Dez. 21, 16:41
    Kommentar

    The early worm gets caught by the bird.

    #165Verfasser Stravinsky (637051) 20 Dez. 21, 17:04
    Kommentar

    Sogar zur Beantwortung dieser Frage kommt er zu spät, der Vogel.

    Vom Leben bestraft - was bekanntlich das Los aller Zuspätgekommenen ist - muss er sich von Aas ernähren. Zu fangen gibt's da freilich nichts mehr, höchsten Übriggebliebenes zu ergattern. Was den Hyänen halt nicht gut genug war...

    #166Verfasser late bird (666148) 20 Dez. 21, 23:50
    Kommentar

    Der späte Vogel auf dem Dach nimmt dem blinden Huhn den Korn aus der Hand.

    #167Verfasser manni3 (305129)  21 Dez. 21, 00:29
    Kommentar

    tadellos und ausgezeichnet


    werden leider nicht mehr oft benutzt.

    #168Verfasser ulinne (894128) 21 Dez. 21, 07:16
    Kommentar

    Dafür sagte ein sächsischer Ex-Kollege immer "einwandfrei", das kenne ich sonst allenfalls aus der Schriftsprache.

    #169Verfasser JanZ (805098) 21 Dez. 21, 10:09
    Kommentar
    "Ausgezeichnet" bleibt zumindest mit Mr.-Burns-Grinsen und -Raute noch ein wenig erhalten, denke ich.
    #170Verfasser tigger (236106) 21 Dez. 21, 10:27
    Kommentar

    #169 Ich kenne das auch gesprochen (eimwandpfrei), z.B. von meinem Vater.

    #171Verfasser Selima (107) 21 Dez. 21, 13:32
    Kommentar

    Seltener als einwandfrei oder ausgezeichnet, ähnlich selten wie tadellos, begegnet einem dieser Tage hervorragend.

    #172Verfasser late bird (666148) 21 Dez. 21, 23:56
    Kommentar

    Hatten wir schon "vierschrötig"?

    #173Verfasser judex (239096) 12 Jan. 22, 10:21
    Kommentar

    "Einwandfrei" ist im Sächsischen sehr gebräuchlich, oder war es zumindest in den 1980er/90ern. Mein Bruder gebraucht gerne "potzblitz" und ähnlich antiquierte Ausdrücke.

    #174Verfasser virus (343741) 12 Jan. 22, 11:16
    Kommentar

    Ich glaube "potzblitz" haben wir Erika Fuchs zu verdanken, die es in den Comics am Leben erhalten hat.

    #175Verfasser judex (239096) 12 Jan. 22, 11:52
    Kommentar

    Laut Ngram Viewer ist das seit 1847 im Umlauf, mit steilem Anstieg seit 2005.

    #176Verfasser manni3 (305129)  12 Jan. 22, 12:02
    Kommentar

    Grobschlächtig begann zwar vor etwa 100 Jahren vierschrötig zu überflügeln, aber auch dieses Wort befindet sich im Niedergang:

    https://books.google.com/ngrams/graph?content...

    #177Verfasser Selima (107) 12 Jan. 22, 12:05
    Kommentar

    feist erscheint im Duden bei den Synonymen, liegt dazwischen, hat aber eine große Vergangenheit: https://books.google.com/ngrams/graph?content...

    142 grobschlächtig

    054 feist

    020 vierschrötig

    #178Verfasser manni3 (305129)  13 Jan. 22, 00:57
    Kommentar

    "feist" ist bei mir fest im Wortschatz verankert. Kommt daher, daß man damit allzu oft einfach konfrontiert ist.

    #179Verfasser ulinne (894128) 13 Jan. 22, 07:44
    Kommentar

    Ich hoffe, es kommen keine Einwände, wenn ich hier das Gesangsduo "Die Feisten" erwähne. Superb.

    #180Verfasser corbie (745439) 13 Jan. 22, 10:09
    Kommentar

    @180: Die hießen früher mal "Ganz schön feist".

    (Falls es denn dieselben sind, glaub aber schon).

    #181Verfasser edoardo_1_4 (1297108) 13 Jan. 22, 10:12
    Kommentar

    corbie u. edoardo_1_4:


    Besten Dank für die Horizonterweiterung. Ich hab mich schlapp gelacht:


    https://youtu.be/3Y6dL6UiUxo

    https://youtu.be/q1MZqtlHCRs

    #182Verfasser Analphabet (1034545) 14 Jan. 22, 01:21
    Kommentar

    Kürzlich bot mir meine alte Mutter eine Brosche an. Das Wort kannte ich gut, bis etwa in die 80er Jahre, als ich noch Strass-Broschen an peppige Jacken oder Baskenmützen heftete, aber seitdem lese und höre ich das Wort nicht mehr. Man trägt keine Broschen mehr. (Vielleicht noch in historischeren Theaterstücken?)

    Interessant auch, nebenbei, dass man das Wort mit einem kurzen Vokal spricht, nicht "Brohsche". (Na ja, ich merke gerade, man sagt ja auch nicht "Frohsch", sondern "Frosch".)

    #183VerfasserBraunbärin (757733)  15 Jan. 22, 13:17
    Kommentar

    Ich meine,das ist normal, dass der sch-Laut dafür sorgt, dass der vorhergehende Vokal kurz gesprochen wird.


    Tasche, Lasche, nuscheln, Flasche, Groschen > Also mir fällt kein Wort ein, bei dem der Vokal vor dem sch lang gesprochen wird. Lass mich aber gerne belehren.

    #184Verfasser Analphabet (1034545) 15 Jan. 22, 15:13
    Kommentar
    Äh, ich sage Brohsche... ein Nord/Süd-Ding?
    Das Hundertstel eines Schillings war aber trotzdem ein Groschen mit kurzem o.
    Mit langem Vokal gibts noch die Nische. (Und die Garahsche.)
    #185Verfasser tigger (236106)  15 Jan. 22, 18:03
    Kommentar
    Wird nicht auch die "Dusche" in Norddeutschland mit langem Vokal gesprochen? (Ich sprechs ja eher kurz, so wie bei "Tusche".)


    Auch Brosche bei mir eindeutig kurzes "o".
    #186Verfasser schwäble (951819)  17 Jan. 22, 09:41
    Kommentar

    Wird nicht auch die "Dusche" in Norddeutschland mit langem Vokal gesprochen?


    Nicht nur da: https://www.atlas-alltagssprache.de/duschen-l... Aber offensichtlich ist ein langer Vokal vor sch tatsächlich die absolute Ausnahme. Die Nische kannte ich übrigens lange nur geschrieben und hätte sie daher auch mit kurzem i gesprochen.

    #187Verfasser JanZ (805098)  17 Jan. 22, 10:10
    Kommentar
    Danke für den Link, JanZ, da falle ich ja sogar unter Meinesgleichen aus der Rolle ;-)

    Aber eigentlich müsste in meiner Gegend "beides" markiert sein: Dusche mit langem und kurzem "u".
    #188Verfasser schwäble (951819) 17 Jan. 22, 10:31
    Kommentar

    @tigger #185:


    Also, die Garahsche dürfte nicht gelten, weil es zwei verschiedene Laute sind (ʒ ./. ʃ) und die Entlehnung aus dem Französischen deutlich bleibt.

    So auch koscher mit langem o aus dem Jiddischen.


    Es ist ja auch nicht damit getan, dass der Vokal kurz oder lang gesprochen wird: Bei e und o ändert sich auch seine Qualität - kurzer und offener Vokal gegen langen und geschlossenen Vokal.

    #189Verfasser Analphabet (1034545) 17 Jan. 22, 10:47
    Kommentar

    So auch koscher mit langem o aus dem Jiddischen.


    Dann dürfte die Dusche als Entlehnung aus dem Französischen auch nicht gelten, oder?


    Es ist ja auch nicht damit getan, dass der Vokal kurz oder lang gesprochen wird: Bei e und o ändert sich auch seine Qualität - kurzer und offener Vokal gegen langen und geschlossenen Vokal.


    Das ist im Deutschen bei allen Vokalen so und bedarf meines Erachtens keiner besonderen Erwähnung. Da ist mir noch nicht mal eine Ausnahme bekannt, außer dass es auch ein langes offenes e gibt, das dann aber ä geschrieben wird. Kürze/Länge nicht "passend" zu offen/geschlossen können wir entweder gar nicht aussprechen (versuch mal ein langes offenes i) oder es klingt sofort nach Dialekt oder fremdsprachigem Akzent.

    #190Verfasser JanZ (805098) 17 Jan. 22, 10:53
    Kommentar
    Die Nische (=niche) kommt übrigens auch aus dem Französischen. Also habt ihr mich überzeugt.
    Außerdem spricht man die broche französisch mit offenem, kurzem o.
    Verflixt.
    #191Verfasser tigger (236106)  17 Jan. 22, 21:51
    Kommentar

    broche französisch mit offenem, kurzem o - wie Boche und brioche ;-)

    #192Verfasser manni3 (305129)  18 Jan. 22, 00:13
    Kommentar

    ... und Gosch(e)

    #193Verfasser Yarith (877626) 18 Jan. 22, 09:58
    Kommentar

    In einem kürzlich erschienenen Roman (wieder-)entdeckt:

    "Sie sah ihn mit knitz blitzenden Augen an."

    #194Verfasser Leseratz (238114) 29 Jan. 22, 19:59
    Kommentar

    pexieren ist im Duden als "landschaftlich" gekennzeichnet. Weiß jemand wo es gebraucht wird?

    #195Verfasser judex (239096) 15 Feb. 22, 09:22
    Kommentar

    re #195, ich kann lediglich sagen, dass es mir hier im Rheinfränkischen und nebenan im Moselfränkischen noch nicht untergekommen ist ...



    ... und da ich sowieso nachsehen musste, was das überhaupt bedeutet :


    https://www.wissen.de/rechtschreibung/pexieren

    pexieren

    ... WAHRIG FREMDWöRTERLEXIKON

    pe|xie|ren 〈V.

    ; veraltet〉 anstellen, begehen, verüben ; Böses, Dummheiten ~

    [< pekzieren < lat. peccare »verkehrt machen, sich vergehen« ]...

     ... pekzieren

    pek|zie|ren 〈V. 3, hat pekziert; mit Akk.〉 etwas p. einen Fehler, eine Dummheit machen, etwas Böses begehen; pexieren

    [< lat. peccare „einen Fehler machen, sündigen“] ...


    #196Verfasser no me bré (700807)  15 Feb. 22, 09:32
    Kommentar

    Wiederaufnahme des Fadens nach > 1 Jahr


    Das Wort "Apparat" z.B. fürs Telefon stirbt so langsam aus, nicht wahr? Ich kann mich gerade nicht erinnern, wann ich zuletzt z.B. "[Nachname] am Apparat" am Telefon sagte. Ich meine, dass mir das vor 10 oder 15 Jahren noch ganz geläufig war.

    "Verwaltungsapparat" - kann sein, dass man das noch liest.

    "Verdauungsapparat" klingt jedoch (für mich persönlich) unangenehm; .... ich glaube, ich mag das Wort "Apparat" klanglich nicht.

    #197Verfasser Seltene Erde (1378604) 08 Apr. 23, 20:46
    Kommentar

    @ 197

    Dass man nicht mehr " Nachname am Aparat" sagt, hat damit zu tun, dass man heute meistens weiß, wen der Anrufer am anderen Ende erwartet, nämlich mich. Früher war das anders, da teilten sich viele einen Anschluß, teilweise sogar halböffentlich beim Kaufmann, der Meldung mit Namen kam also eine informative Bedeutung zu, die heute, zumal beim Smartphone, weitgehend entfallen ist..

    #198Verfasser judex (239096) 09 Apr. 23, 09:00
    Kommentar

    Na, ich weiß nicht. Auch Jahrzehnte vor der Smartphone-Ära hat man einfach seinen Namen gesagt, ohne „am Apparat“ dahinter. Auch sonst ist das Wort schlicht und einfach aus der Mode gekommen (Fernsehapparat -> Fernseher, Fernsehgerät; Fernsprechapparat -> Telefon, Fotoapparat -> Kamera), vermutlich weil es selber ein ziemlicher Apparat ist.

    #199Verfasser JanZ (805098) 11 Apr. 23, 20:09
    Kommentar

    Jahrelang habe ich, wenn die Kollegin ihr Telefon (im Büro also...) auf mich umstellte, immer

    "[Mein Nachname] Apparat [Kollegin-Nachname]" gesagt. Die Situation hat sich geändert, ich muss in der Regel keine Telefone mehr übernehmen, und ich weiß gar nicht mehr, ob ich noch "Apparat" sagen würde.

    #200Verfasser Seltene Erde (1378604) 11 Apr. 23, 20:14
    Kommentar

    Generell scheint mir das Wort Apparat nicht bedroht zu sein.

    Im Technikjargon ist es noch ziemlich lebendig, neben Gerät und device und allerlei anderen Verwandten.

    Auch umgangssprachlich begegnet es mir hie und da, etwa bedeutungsgleich mit Trumm. Boah, das ist ja 'n ganz schöner Apparat! Also groß, dick, wuchtig.

    #201Verfasser reverend (314585) 11 Apr. 23, 20:16
    Kommentar

    #200: Jepp, das wollte ich noch geschrieben haben. So kenne ich das auch noch aus der Zeit der Büro-Festnetztelefone. Allerdings eher, wenn man an das physische Gerät von jemand anderem gegangen ist und den Anruf nicht am eigenen Gerät angenommen hat (dann stimmt „Apparat XYZ“ ja streng genommen auch nicht). Wenn jemand sich mit „Müller, Apparat Meier“ gemeldet hat, hat mein Chef das übrigens gerne gekontert mit „Chefname, Apparat Chefname“ 🙂.

    #202Verfasser JanZ (805098)  11 Apr. 23, 20:21
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    Der Apparat war schon für meinen bastelnden Kollegen in der Kristallographie der FU Berlin (Namen weiss ich leider nicht mehr) Anfang der 1990er ein Unwort. Er, begnadeter praktischer Physiker, baute uns jeweils eine "Device".


    Apropos: Meine Tochter lacht sich jeweils scheckig über "der Gerät". (Ich auch.) Das ist das elektrische Messer, mit dem man Streifen vom Dönerspiess absäbelt...

    #203Verfasser virus (343741)  11 Apr. 23, 23:04
    Kommentar

    Defilée, defilieren ist außer in der Bezeichnung Bayerischen Defiliermarsch und historischen Romanen mittlerweile ziemlich außer Gebrauch.

    #204Verfasser Leseratz (238114) 21 Apr. 23, 09:59
    Kommentar

    Solange mann in Moskau noch an Lenins Mumie vorbeidefilieren kann, mache ich mir um das Wort keine Sorgen.

    #205Verfasser mbshu (874725) 21 Apr. 23, 13:49
    Kommentar

    schwären, fällt mir noch ein.



    Sagt doch heute keiner mehr, oder?

    #206Verfasserzacki (1263445) 21 Apr. 23, 14:36
    Kommentar


    Im Kontext von Parsifal schon:

    Eine schwärende Wunde ist Amfortas geblieben, den heiligen Speer hat er an Klingsor verloren. Am Ende hat Parsifal diesen Speer wiedergewonnen und heilt mit seiner Spitze Amfortas' Verletzung. Deutschlandfunk


    DWDS: veraltend

    Duden: gehoben

    Pons: veraltend, gehoben

    #207Verfasser manni3 (305129)  21 Apr. 23, 14:42
    Kommentar

    "schwärende Wunde" wird aber auch heute noch verwendet. Vor allem im übertragenem Sinn ein ungelöstes Problem oder ein ungelöster Konflikt, das bzw. der ständig Ärger macht und nicht gelöst werden kann, z.B. der schwärende Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach.

    #208Verfasser eineing (771776) 21 Apr. 23, 15:44
    Kommentar

    #208: Hat der Verfasser sich vielleicht in der Metapher vergriffen und meint einen "schwelenden" Konflikt? Schwärend heißt schmerzend und eiternd. Diese Bedeutung metaphorisch auf einen Konflikt zu beziehen, ist zwar nicht völlig absurd, erscheint mir jedoch ein wenig um die Ecke gedacht.

    #209Verfasser ghost_4 (1278168)  22 Apr. 23, 11:24
    Kommentar

    209 - So gehts mir auch!

    #210Verfasser manni3 (305129) 22 Apr. 23, 11:48
    Kommentar
    Re 203: Der Gerät kann aber jede Art elektrisches oder mechanisches Dingsda sein. In einem Baumarkt hab ich mal eine kleine Kehrmaschine gesehen, die von den Angestellten mit "der Gerät" beschriftet war.
    #211Verfasser tigger (236106) 23 Apr. 23, 06:27
    Kommentar

    Zur Unterscheidung des untauglichen Konkurrenzapparates "der Missrät"? ;-)

    #212Verfasser manni3 (305129)  23 Apr. 23, 11:25
    Kommentar

    Nicht alle Mitarbeiter im Baumarkt sind mit den Artikeln im Deutschen vertraut. Deutsch ist sehr schwer.

    #213Verfasser renateheinz (1125123) 23 Apr. 23, 11:55
    Kommentar

    #213 - das ist nicht das Thema.

    Vielleicht hast du den Hype um "der Gerät", einen Döner-Schneideautomat, verpasst. Es ging damals so viral herum wie früher Trappatonis "ich habe fertig". Man darf das sicher als lexikalisches Mem der Internet-/Popularkultur werten. Im Baumarkt wurde damit absichtlich gespielt; es ist gewiss kein Schreib- oder Genusfehler.

    #214Verfasser reverend (314585) 23 Apr. 23, 12:16
    Kommentar

    Ja, sorry, renate, ich hatte das als allgemein bekannt vorausgesetzt. reverend hat es gut erklärt. Und ich find's immer noch lustig... 😉

    #215Verfasser virus (343741) 23 Apr. 23, 18:25
    Kommentar

    Wieder etwas, das vollkommen an mir vorbei gegangen ist.

    #216Verfasser bluesky (236159) 23 Apr. 23, 19:26
    Kommentar

    Ich weiß nicht, ob Ungemach schon mal dran war.

    #217Verfasser ursus maritimus (1364942) 24 Apr. 23, 11:02
    Kommentar

    Ja genau, das war sicher Absicht von den Baumarkt-Leuten. Einer mit unperfektem Deutsch hat nach "der Gerät" gefragt, weil er "Bodenkehrmaschine" nicht wusste, und die anderen fanden das viel passender als den eigentlichen Namen, und haben es deshalb draufgeschrieben. Sicher sprechen es seitdem auch alle mit leicht slawischem Akzent aus, denn es war ein Baumarkt im Wiener Umland.

    #218Verfasser tigger (236106)  24 Apr. 23, 11:52
    Kommentar

    Nicht bedroht, sondern praktisch ausgestorben ist das Wort Garbe. Seit Getreide nicht mehr mit der Sense geschnitten wird werden auch keine Garben mehr gebunden.

    #219Verfasser bluesky (236159) 24 Apr. 23, 17:59
    Kommentar

    Werden eigentlich noch Schober geschichtet? (Österreich: wird noch geschobert?)

    Die Dreschflegel haben ihre erste Silbe ja schon verloren und benehmen sich stattdessen andernorts daneben, z.B. indem sie sich gegenseitig oder andere verdreschen.

    #220Verfasser reverend (314585) 24 Apr. 23, 18:09
    Kommentar

    Doch, Heuschober wird hier herum noch verwendet.

    #221Verfasser bluesky (236159) 24 Apr. 23, 19:06
    Kommentar

    --> #219


    Garbe ist keineswegs "praktisch ausgestorben". Hier drei Beispiele aus zeitgenössischer Literatur:


    Schrott, Raoul: Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde; Hanser Verlag 2003, S. 35

    Ich helfe Maria die Schuhe schnüren; sie rafft ihre Haare im Nacken, eine flachsfarbene Garbe, und ihre Backenknochen dann härter.


    Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 25

    Mit seinen vorgestreckten Händen strich er über Garben von gebündeltem Licht, das aus der Tiefe zu ihm heraufstrahlte.


    Suter, Martin: Lila, Lila, Zürich: Diogenes 2004, S. 301

    Das Zimmer war mit rustikalen Stilmöbeln eingerichtet, in einer Ecke stand eine Wiege mit einer lebensgroßen Puppe, an der Wand hing eine Handsichel, ein hölzerner Rechen und eine feuergefährliche, staubtrockene Garbe Roggen.

     

    Garbe kommt außerdem vor in Zusammensetzungen wie Getreidegarbe, Hafergarbe, Korngarbe, Strohgarbe; Feuergarbe, Flammengarbe, Funkengarbe, Lichtgarbe, Strahlengarbe; Maschinengewehrgarbe, Sperrfeuergarbe; in dem Pflanzennamen Schafgarbe (mit fast 200 Arten); als Begriff in der Mathematik (in der algebraischen Geometrie, der Funktionentheorie und der Topologie), sowie in der Heraldik (als gemeine Figur und als Helmzier).

    #222Verfasser MiMo (236780)  24 Apr. 23, 20:01
    Kommentar

    Schön und gut. Aber wann hast du das letzte Mal ein Getreidebündel auf einem Feld gesehen?

    #223Verfasser bluesky (236159) 25 Apr. 23, 08:55
    Kommentar

    ... oder einen Heuschober.

    #224Verfasser Selima (107) 25 Apr. 23, 09:03
    Kommentar

    Tja, macht man halt nicht mehr, weil es nicht die beste Methode ist, Heu aufzuheben.

    Stattdessen liegen überall die Silageballen herum, die ich weiß nicht mehr welcher Autor Plotteggs genannt hat. Ach, Friedrich Achleitner natürlich: "Die Plotteggs kommen. Ein Bericht."

    https://sonderzahl.at/product/die-plotteggs-k...

    #225Verfasser tigger (236106) 25 Apr. 23, 09:14
    Kommentar

    --> #223


    Mangels Fahrzeug kann ich nicht Felder abfahren, um zu sehen, wieviel Garben dort tatsächlich noch stehen, aber zahlreiche Maler haben Garben auf Bildern Dauer verliehen, und solange diese Bilder zu sehen und aufmerksamen Betrachtern zugänglich sind, wird die Vorstellung "Garbe" nicht aus dem Bewusstsein der Menschen schwinden.


    Hier die Titel einiger Gemälde, auf denen Garben verewigt wurden:


    Vincent van Gogh ("Garben von Weizen", "Bäuerin, die Garben bindet", "Landschaft mit Weizenscheiben und aufsteigendem Mond", "Die Garbenbinder", "Ländliche Frau, eine Garbe Korn tragend"), Hugo Mühlig ("Garben"), Holger Mühlbauer-Gardemin ("Norddeutsche Landschaft"), Claude Monet ("Weizengarben im Morgengrauen"), George Clausen ("Binden der Garben"), Carl Spitzweg ("Der Sonntagsspaziergang"), Werner Behlau ("Garben in der Eifel"), Max Pechstein ("Gefallene Garben"), August Garbe ("Menschen bei der Heuernte"), Fritz Wucherer ("Getreideernte"), Joaquim Vayreda ("Garben von Buchweizen"), Jean-François Millet ("Ährenleserinnen"), Emiel Hansen ("Garben"), Gino Masini ("Landschaft mit Garben im Sommer"), Jean Van Dongen ("Landschaft mt Garben"), Herbert Kuron ("Weite Spätsommerlandschaft"), Georg Wagenführ ("Feld mit Garben"), Philipp und Lena Ritter ("Ernte mit Selbstbinder und Kühen"), Michael Engelhardt ("Fränkisches Weizenfeld").


    Im übrigen tun Städte und Gemeinden mit Garben im Wappen auch etwas dazu, dass das Wissen um Garben nicht verloren geht. Einige Beispiele dafür zeigt https://de.wikipedia.org/wiki/Garbe_(Heraldik)

    #226Verfasser MiMo (236780)  25 Apr. 23, 14:07
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    Dazu das entsprechende Liedgut!

    #227Verfasser mbshu (874725) 25 Apr. 23, 14:18
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    Frag doch mal einen jungen Menschen unter zwanzig, ob er mit dem Wort Garbe etwas anfangen kann.

    #228Verfasser bluesky (236159) 25 Apr. 23, 14:24
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    August Garbe ("Menschen bei der Heuernte")


    Ach was! - würde Loriot hier sagen...

    #229Verfasser virus (343741) 25 Apr. 23, 16:26
    Kommentar

    Nix kann der damit anfangen, der nur lila Kühe kennt und Milch aus dem Tetrapack ;-)

    #230Verfasser manni3 (305129)  25 Apr. 23, 16:34
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    Also, ich habe das Wort Garbe in der ersten Klasse im Religionsunterricht gelernt, bei der Geschichte von Josef und seinen Träumen. Meine zwei älteren Kinder (9 und 13) wissen, was es bedeutet, und meiner Jüngsten (7) habe ich es kürzlich erklärt, als sie goldene Gaben in "Hejo, spann den Wagen an" geschummelt hat. Die jüngere Generation hat durchaus Potential, sogar die städtische.

    #231Verfasser grinsessa (1265817) 25 Apr. 23, 17:16
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    Aus der Landwirtschaft gibt es natürlich viele Begriffe, die für den Laien ungewöhnlich scheinen. Wer weiß schon was rigolen oder schwaden ist. Das ist aber in allen alten Berufen so.

    Als austerbend würde ich diese Begriffe deshalb nicht bezeichnen. Aber bei Garbe, trotz vilefachem Gebrauchs im historischem Zusammenhang, sehe ich auch eine Tendenz zum Verschwinden.

    #232Verfasser judex (239096) 25 Apr. 23, 21:26
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    Oh, Tee!

    Äh, judex am Smartphone? 😉

    Ich hasse Bildschirmtastaturen. Auf einer normalen schreibe ich noch fast in früher geforderter Sekretariatsgeschwindigkeit. Wenn mich das Smartphone auf unter ein Achtel der Geschwindigkeit ausbremst, komme ich mir sehr old school vor. Den Daumentanz der Jugend beherrsche ich leider nicht, aber auch damit kommt man nicht annähernd an das Tempo einer echten Tastatureingabe heran.

    #233Verfasser reverend (314585) 25 Apr. 23, 23:11
     
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