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    Sprachlabor

    "fehlende Wörter", z.B. "(*)dieben" und "(*)Stehler, (*)Stehlerin"

    Betrifft

    "fehlende Wörter", z.B. "(*)dieben" und "(*)Stehler, (*)Stehlerin"

    Kommentar

    Ich bin darüber gestolpert, dass es zwar das Nomen "der Dieb, die Diebin" gibt, aber kein zugehöriges Verb *"dieben"; während es wohl das Verb "stehlen" gibt, aber die dazu anzunehmende Nominatform "der Stehler, die Stehlerin" extrem ungebräuchlich ist. Es gibt ein paar eher abwegige Ausnahmen bzw. vereinzelte Formen, wie etwa im Sprichwort "Der Hehler ist schlimmer als der Stehler" oder eine ausführliche Internetseite zur Konjugation von "die Stehlerin", die aber offensichtlich Bausteine verwendet, was man eigentlich nur daran merkt, dass es für dieses Wort überhaupt so ausführliche Erklärungen gibt:

    https://deutsch.heute-lernen.de/grammatik/der...


    Fallen euch ähnliche Beispiele ein?


    Etwas anders gelagert ist meine jahrzehntelange Suche nach einem Wort für den Laut, den Pferde machen, wenn sie eine vertraute Person bzw. ein befreundetes Pferd begrüßen (es geht NICHT um "schnauben" oder "wiehern"; wer mit Pferden zu tun hat, weiß, was ich meine: so ein dunkel-brummender, stotternder Laut ...).

    Verfasser naatsiilid (751628) 25 Jul. 20, 13:57
    Kommentar

    Zu den Pferden. Grummeln?

    #1Verfasser vlad (419882) 25 Jul. 20, 16:16
    Kommentar

    "Grummeln" trifft es lautmalerisch sehr gut, aber das ist negativ besetzt: Jemand "grummelt" im Sinne von "grollt, schmollt, mault beleidigt vor sich hin". Aber das Pferd begrüßt damit, es drückt Freude aus darüber, dass sich das andere Wesen nähert. Es ist eine absolut typische Lautäußerung, aber komischerweise habe ich auch noch bei keinem fremdsprachlichen Muttersprachler ein spezielles Wort in seiner Sprache dafür gehört. Bei uns in der badischen Provinz sagt man "hetteln" dazu, aber das halte ich für dialektal, und im Grimmschen Wörterbuch steht es - was auch dem hellen "e" völlig gerecht wird, das zum Pferdelaut gar nicht passt - für "meckern, meckernd lachen, kichern" mit dem Zusatz "bairisch":

    https://www.dwds.de/wb/dwb/hetteln


    Noch ein berühmtes fehlendes Wort ist übrigens der Ausdruck für den Zustand, wenn der Durst gelöscht ist: Wir haben das Wort "satt" dafür, wenn der Hunger gestillt ist, aber kein Pendant zum gestillten Trinkbedürfnis.



    #2Verfasser naatsiilid (751628) 25 Jul. 20, 23:27
    Kommentar

    https://www.pferdewissen.ch/stimme.php


    Da kann man das Pferdegrummeln zum Begrüßen auch anhören.

    #3Verfasser vlad (419882)  25 Jul. 20, 23:31
    Kommentar

    Als Pendant zu "satt" wurde vor Jahren mal "sitt" gefunden ... das hat sich aber nicht durchsetzen können ...



    https://de.wikipedia.org/wiki/Sitt

     Sitt /zɪt/, manchmal auch /sɪt/, ist ein Kunstwort, das als Adjektiv das Gegenteil von durstig (also nicht mehr durstig) bedeuten soll. Die Erfindung von sitt war der größte und bekannteste Versuch, eine vermeintliche Lücke in der deutschen Sprache durch einen Wettbewerb zu schließen. Das Wort wird aber bislang kaum benutzt.[1] ...

     Wettbewerb von 1999

    ... Das Wort wurde in Anlehnung an satt gewählt, da satt das Gegenteil von hungrig ist. Laut Begründung der Duden-Redaktion wies sitt die Vorteile auf, im Deutschen gut aussprechbar und problemlos flektierbar zu sein sowie keinen Markennamen zu enthalten. Zudem bildet es einen Stabreim mit satt.[2] ...

     ... Frühere Vorschläge

    Der von Duden und Lipton veranstaltete Wettbewerb war bereits der zweite dieser Art, 1993 hatte die Gesellschaft für Deutsche Sprache einen ähnlichen Wettbewerb veranstaltet, die Jury hatte sich aus den 1000 Vorschlägen aber auf keinen einigen können.[2][7]

    1975 gab es bereits in der Welt im Spiegel, einer Beilage der damals erscheinenden Satirezeitschrift pardon, einen erfundenen Herrn Schmöll, der seinen Namen als Begriff für das Gegenteil von durstig hergeben wollte: „Möchten Sie noch etwas zu trinken?“ – „Nein danke, ich bin schmöll“.[8]

    Lösung in anderen Sprachen

    Die schwedische Sprache kennt das Wort otörstig, das wörtlich übersetzt „undurstig“ bedeutet. Man trinkt sich dort undurstig (dricka sig otörstig) und ist manchmal auch satt und undurstig (mätt och otörstig). Analoge Begriffswörter existieren in den anderen skandinavischen Sprachen – dänisch utørstig, norwegisch utørst, utyst und isländisch óþyrstur und färöisch ótystur[9] – sind aber selten und oft unbekannt.

    In der Plansprache Esperanto kann malsoifa (undurstig) als Gegensatz zu soifa (durstig) gebildet werden. ...


    #4Verfasser no me bré (700807) 25 Jul. 20, 23:36
    Kommentar

    Was mich auch immer wieder irritiert: Im Spanischen gibt es wohl verbal die sehr wichtige Unterscheidung zwischen schlafen (dormir) und träumen (soñar); aber nicht zwischen den Nomen "der Schlaf" und "der Traum" (beides el sueño).


    #5Verfasser naatsiilid (751628)  31 Jul. 20, 13:08
    Kommentar

    Siehe auch: dormida f - Schlaf m; (auch:) Nickerchen n



    Übrigens bedeutet sueño außer Schlaf und Traum auch Schläfrigkeit, Müdigkeit.

    #6Verfasser vlad (419882) 31 Jul. 20, 13:27
    Kommentar

    Hatte ich das nicht vorhin schon abgeschickt? Formuliert war es doch ...

    Also, nochmal:

    Dann kann man also zur Unterscheidung im Spanischen "dormida" für Schlaf und "sueño" für Traum verwenden? Oder bezeichnet "dormida" nur die schlafend verbrachte Zeitspanne, nicht aber das Abstraktum?

    Konkret:

    Könnte ich in folgendem Absatz aus der spanischen Wiki zum Thema REM-Phase statt dem fett markierten "sueño" auch "dormida" schreiben? Fett, kursiv und unterstrichen dann nämlich die Stelle, wo es um den Traum geht:

    https://es.wikipedia.org/wiki/Sue%C3%B1o_de_m...

    "El sueño de movimientos oculares rápidos (MOR), sueño paradójico1​ o sueño desincronizado, también conocido por sus siglas en inglés, fase REM (por Rapid eye movement), es uno de los dos estadios del sueño.2​ Es una fase única del sueño de los mamíferos, algunas aves y otros animales los cuales tienen glándula pineal; caracterizado por movimientos oculares aleatorios y rápidos, tono muscular reducido en todo el cuerpo y propensión de la persona a soñar vívidamente."



    #7Verfasser naatsiilid (751628) 31 Jul. 20, 15:45
    Kommentar

    Re #7:


    "sueño paradójico" oder "sueño desincronizado" sind mMn eher wissenschaftliche Begriffe, von daher wäre hier wohl sehr unüblich sueño durch dormida zu ersetzen. Ansonsten kann sueño sehr wohl in vielen Texten durch dormida zu ersetzen, unter der Voraussetzung, dass man sich auf Schlaf bezieht (aber nicht immer umgekehrt):


    dormida f 1 Hecho de dormir [1 y 2]. Tb fig.

    || Van 19.3.72, 10: El frontal de Arteta nos entrega varios aspectos de José. Llevando tórtolas, a costillas con un hato, o viligilando la dormida de Santa María.

    || Grosso-LSalinas Río 118: –¿Les gustó la fiesta? –les pregunta Quico después que los forasteros han pagado la dormida.

    || VMontalbán Rosa 139: Cuando se murió Franco, todos estos pueblos salieron de una dormida política que no veas.

    dormir v intr ...

    1 Estar [una persona o animal] en el estado natural y periódico en que se suspende la actividad consciente y de relación. ...

    2 Dormir [1] durante la noche [en un lugar]. ...


    Fuente: SECO, Manuel y Olimpia ANDRÉS, Gabino RAMOS: Diccionario del español actual, 2.ª edición actualizada, 2011, Madrid, Santillana Ediciones Generales, S. L.

    #8Verfasser vlad (419882) 01 Aug. 20, 13:54
    Kommentar

    Sehr erhellend, lieber Vlad, vielen Dank.

    #9Verfasser naatsiilid (751628) 01 Aug. 20, 15:09
    Kommentar

    Korrektur zu #8:

    ... Ansonsten kann sueño sehr wohl in vielen Texten durch dormida ersetzt werden, ...

    #10Verfasser vlad (419882) 01 Aug. 20, 15:25
     
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