Danke für die Klarstellung.

Ich hatte auch nur von den Enthauptungen gelesen und mir auch einen vollständig durchtrennten Hals gedacht. Weiter damit beschäftigt habe ich mich dann nicht, aber wenn es "nur" um durchtrennte Kehlen geht, finde ich diese Überschriften zu dramatisierend.

Die betreffenden islamistischen Täter versuchen, den Kopf komplett abzuschneiden, wie sie es in ihren IS-Videos gesehen haben, scheitern aber an der Wirbelsäule. Mehr oder weniger alles andere ist durchgeschnitten. Es ist mehr als "nur" eine durchgeschnittene Kehle.

Nachdem dies geklärt ist, wäre ich dafür, diesen Faden als geschmacklos wieder zu löschen.

"In den Medien war nun die letzten Tage zweimal von einer Enthauptung in Frankreich die Rede, bei näherer Beschäftigung mit dem Thema stelle ich aber fest, es ging (nur) um eine durchgeschnittene Kehle."

Bei dem islamischen Terrorattentat in Nizza vom 29.10.2020 wurden 3 Menschen ermordet; eine Frau wurde geköpft und einem Mann wurde die Kehle durchgeschnitten.

Ich will nicht die Tat diskutieren, sondern die Berichterstattung und die verwendeten Vokabeln. Verschweigen finde ich ebenso unangebracht wie dramatisieren. Eine versuchte Enthauptung ist für mich keine Enthauptung, sondern zunächst einmal eine Ermordung. Von Nachrichtenagenturen, deren Berichte oft 1:1 übernommen werden, erwarte ich eine seriöse Berichterstattung und überlasse bluttriefende Schlagzeilen BILD oder BLICK.

Harri, es geht einfach darum, dass viele es angesichts der Schrecklichkeit und Unbegreiflichkeit dieser widerlichen Mordtaten verständlicherweise als geschmacklos empfinden, hier ganz entspannt über deren technische Details zu diskutieren und darüber, ob diese eine bestimmte Wortwahl rechtfertigen oder nicht.

Ich finde es völlig angebracht, in einem Sprachforum über die korrekte Verwendung von 'enthaupten' zu diskutieren. Das nimmt der Tat nichts von ihrem Schrecken. Mir ging es wie Dodolina, und wenn das Opfer nicht tatsächlich enthauptet wurde, dann stimme ich Harri zu, dass die Beschreibung in den Nachrichten nichts zu suchen hat.

Bluttriefende Gruselschauer-Überschriften finde ich viel schlimmer als eine Diskussion über sachgerechte Berichterstattung.

Zustimmung zu Harri und Gibson. Sprachliche Korrektheit ist gerade in diesen schrecklichen Zeiten wichtiger denn je, und wer Diskussionen darüber widerlich oder geschmacklos findet, muss ja nicht mitlesen.

Ich hatte mich spontan gefragt, wie der Jugendliche das hinbekommen hat - und die Frage dann ganz schnell verdrängt.

Korrekte Berichterstattung hätte die Tat nicht weniger schlimm gemacht, aber zumindest weniger inspirierend für mögliche Nachahmer. Je reißerischer die Aufmachung in den Medien, desto eher fühlen sich doch andere Irre bestärkt, das auch zu versuchen.

Ich finde auch die Diskussion über die korrekte Wortverwendung zu makaber für dieses Forum.

"Bluttriefende Gruselschauer-Überschriften" sind leider manchmal näher an der Realität als "sachgerechte Berichterstattung".

@#8: zacki, es gibt schon einen Wikipedia-Artikel dazu, nach dessen Lektüre ich die Vermutung habe, das Domradio habe hier sehr stark abgeschwächt.

Ich schließe mich Harri, Gibson, Eukaryot etc. an und kann an der nüchternden Betrachtung der sprachlichen Vermittlung auch grausamer Fakten nichts Verwerfliches finden. Beim Kaffeekränzchen und im Mädchenpensionat würde ich derart "makabre" Themen nicht anschneiden, aber wo, wenn nicht in einem Sprachforum, wäre diese (hoch)sprachliche Realität zu thematisieren?