Heute habe ich mir die Mühe gemacht, meinen Impfausweis rauszukramen. Dann weiß ich wenigstens wo er ist und ich kann ihn auf einen Griff holen, falls ich im Herbst einen Anruf bekomme.

Was mir auffiel: Er wäre kinderleicht zu fälschen. Noch nicht einmal den gelben Ausweis müsste man nachbauen, der kleine Aufkleber mit Hersteller und Chargennummer reicht. datum und Unterschrift dazu, und fertig bin ich. De Aufkleber kann ich mit jedem gewöhnlichen Laserdrucker für den Hausgebrauch herstellen.

Es kann also unöglich die Lösung sein, mit so einem Dokument Freiheiten erkaufen zu können, etwa für Reisen, Restaurant oder Kino. Wennn das überhaupt geplant ist, geht das nur mit einem weltweit standartisiertem, elektronischem Chip oder einer Datei in einer Datenbank. Das aber würde Datenschützer und Impfskeptiker auf die Barrikaden bringen. Noch nicht einmal ich wäre davon begeistert.

Oder aber, ein fälschungssicheres Dokument müsste weltweit verteilt werden, kasachische Ausweise müssten ebenso aussehen wie kubanische und wie deutsche, damit ein Mitarbeiter am Flughafen sie prüfen kann. Das halte ich für nicht zeitgemäß.

Ich hoffe aber, das wird alles nicht nötig sein. Die Probleme damit sind größer als der Nutzen.

Meine FFP2-Masken sind gestern angekommen, zu meiner positiven Überraschung.

Und in der Firma, über die ich im letzten Faden geschrieben habe, es wären zu viele Leute im Büro, habe ich jetzt ein eigenes (Einzel-) Zimmer.

Manchmal klappt auch was.

Grace, auch sowas passiert, dass Menschen von jetzt auf gleich sterben.

Ich kenne einen Fall, wo ein alter Mann die Enkelin im Nachbarhaus angerufen hat, wel er irgeneine Hilfe im Haushalt brauchte (Lampe wechseln oder so). Als die Enkelin keine 10 Minuten später kam, war er tot. Auch das ohne eine schwere Grunderkrankung, einfach so.

Der eine Todesfall in einer Impfstoffstudie hat ja auch erstmal für Schlagzeilen gesorgt und sich nachher als jemand aus der Placebogruppe rausgestellt.

Es ist natürlich richtig, solche Fälle trotzdem zu untersuchen, ob es vielleicht doch einen Zusammenhang gibt.

Solche Berichte sollten aber nicht immer gleich an die große Glocke gehängt werden, das fördert nur die Impfskepsis, bevor was bewiesen ist.

Nach meinen Informationen sinken zumindest in Deutschland jetzt endlich mal die Zahlen - wenn auch eher leicht und (viel zu) langsam. Das sollte aber mit den für Dienstag angekündigten Verschärfungen auch um einiges schneller gehen...

Ich stimme zu, dass wahrscheinlich etliche der sonst üblichen viralen und bakteriellen Erkrankungen aus Vorcoronazeiten in diesem Jahr wegen der Kontaktbeschränkungen und der AHA-Regeln nicht stattgefunden haben. Ebenso hat dies z. B. bei Allergikern teilweise zu Erfolgen geführt.

Meldungen über weniger Grippekranke und Allergiker, die dieses Jahr z. B. kaum.Probleme mit Pollen hatten, gab es ja schon.

Aber ob die Frau Fieber hatte, wenn ja, wie hoch, ob nicht stark erhöhtes Fieber tatsächlich todesursächlich sein kann oder nur eine Begleitsymptom ist, wenn ursächlich, bei wem, ob dann ein direktes Zurückführen des Fiebers auf die Impfung möglich ist oder nicht auch trotz AHA andere Ursachen für das Fieber erwogen werden können, ob die Dame ohne Impfung noch länger gelebt hätte....das sind ziemlich viele Fragen auf einmal, die man sich stellen kann und die vermutlich gar nicht alle verbindlich beantwortet werden können.

Vielleicht weiß man nach der definitiven Beurteilung durch das PEI mehr; die wollen jetzt ja wöchentlich Informationen zu den Todesfällen rausgeben, wenn ich mich recht erinnere.

.

Guten Morgen erstmal.

Bitte entschuldige, Tigger, aber Deine #14 erscheint mir nicht logisch.

Was ist denn nun unser aller Problem? Was machen wir falsch, dass die Infektions-Zahlen einfach nicht runtergehen wollen? Falsche Maßnahmen? Zuwenig Maßnahmen? Zu viele Ignoranten, die sich nicht dran halten?

Aber die Influenza-Infektionen sind nicht nur zurückgegangen - nein: die sind Null. Die Krankheit existiert sozusagen nicht mehr. Und die Begründung dafür soll nun sein, dass die Maßnahmen so super funktionieren, die Strategie genau richtig ist und sich obendrein alle so toll und diszipliniert daran halten (Hygiene, Abstand, Kontaktbeschränkungen,...)?

Ja was denn nun.....?

Das ist für mich kein Zusammenhang, sondern ein Wiederspruch.

Vielleicht ist es zu früh oder ich bin zu doof. Aber ich kapier es wirklich nicht.

Da erscheint mir tatsächlich logischer, dass wir es hier mit einer Mutation zu tun haben könnten, die die Influenza schlicht und einfach "abgelöst" hat.

Wenn ich mir anschaue, dass grad diskutiert wird, bundesweit FFP2-Masken beim Einkauf und im ÖPNV (den ich eh nicht nutze; schließlich hat es noch keine -20°) verpflichtend zu machen, bin ich ganz froh, dass ich nach Bayeen so zeitnah reagiert hab.

ÖPNV brauche ich nur für Freizeit und Ausflüge, die fallen (deswegen) gerade eh aus.

Aber sicherheitshalber habe ich am Wochenende auch mal ein paar FFP2-Masken gekauft und warte ab, was da passiert.

Stimmt, deutlich mehr Grippeimpfungen hilft natürlich auch, die Grippewelle einzudämmen oder gar nicht erst kommen zu lassen.

Okay, das sind Argumente, die mir einleuchten, was die Vergleichbarkeit der beiden Viruserkrankungen angeht.

Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, ob die Maßnahmen nun wirken/ausreichen/eingehalten werden (Influenza)

oder eben nicht wirken/ausreichen/eingehalten werden (Corona)

Ist die Strategie nun gut oder schlecht? Der Erfolg bei der offensichtlich erfolgreichen Ausrottung der Influenza sagt "gut". Die Betrachtung der Pandemie-Entwicklung sagt "schlecht".

Wir haben es in beiden Fällen mit einer Atemwegserkrankung durch Viren zu tun. Ansteckungs- und Übertragungswege ähneln sich.

Ich käme damit klar, wenn die Maßnahmen in dem einen Fall "ganz gut" wirken würden und im anderen "nicht ganz so toll". Das ließe sich mit den angeführten Argumenten wie Unterschiede in Aggressivität und Symptomstärke plausibel erklären.

Aber 0% Erfolgsquote auf der einen Seite und auf der anderen Hundert? Ganz oder gar nicht, alles oder nichts? Keine Schnittmenge?

Das lässt mich ratlos zurück, da gehen mir die Argumente aus.

Ich denke, die Maßnahmen reduzieren bei beiden Erkrankungen den R0-Wert (R-Wert ohne jede Maßnahmen).

Bei Influenza reicht das zusammen mit den Impfungen, um den R-Wert unter 1 zu halten und den Ausbruch zu verhindern.

Bei Covid in der laufenden Pandemie reicht das nicht, um den R-Wert unter 1 zu drücken und deswegen sinkt das nicht, sondern es verbreitet sich zwar langsamer als ohne Maßnahmen, aber eben immer noch weiter.

Die Maßnahmen wirken durchaus bei beiden Krankheiten, aber das ist der Effekt von "there is no glory in prevention", dass wir nicht sehen, was wir noch Schlimmeres damit verhindern.

Wenn wir alles wie im Sommer offen hätten, würden die Zahlen vermutlich noch sehr viel höher sein. Mit den Maßnahmen halten wie sie immerhin eingermaßen konstant und sehen jetzt auch ein leichtes Absinken.

"Aber 0% Erfolgsquote auf der einen Seite"

Wir haben seit dem Lockdown-Light einen ziemlichen sichtbaren Erfolg. Nur loben die Politiker das "Volk" vielleicht zu wenig dafür. Wir sind seit ca. Mitte Noveber (also seit 2 Monaten) immer noch auf dem gleichen Niveau der Neuerkrankungen, das Gesundheitssystem ist nicht überlastet. Wenn sich niemand einschränken würde, hätten wir ganz andere Sterbezahlen und eine ganz andere Situation in den Krankenhäusern.

Der Wirtschaft wäre im Augenblick nicht wirksam geholfen, wenn die über 80-jährigen aus den Alten- und Pflegeheimen wieder ins Kino oder in die Restaurants dürfen.

#34: Das mit den Badeunfällen trifft auf Deutschland auch zu, es wird aber für die nächsten Jahre eine starke Zunahme erwartet. Mindestens ein ganzer Jahrgang fehlt im Schwimmunterricht, die DLRG macht sich große Sorgen.

Re #35 In den USA befürchtet man wohl analog eine höhere Sterblichkeit in Folgejahren, weil viele Kinder 2020 ihre MMR-Impfung nicht bekommen haben.

Re #37: Der Effekt der sich schneller verbreitetenden Virusvarianten aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien ist in den meisten Ländern noch gar nicht richtig angekommen. Die Lage in den Gesundheitssystemen kann sich in den nächsten zwei Monaten durchaus weiter verschärfen.

Ich habe hier eine Vergleichzahl: Wir hatten in der Woche vom 26. Oktober eine wöchentliche Zunahme von 1,73. Das würde bedeuten Ende Dezember 80.000 Intensivpatienten (wir haben insgesamt ca. 20.000 Intensivbetten). Natürlich wäre es nie dazu gekommen, man hätte so oder so früher bremsen müssen. Aber nur damit die Größenordnungen klar sind.

@ Norbert # 39

Falls dein Beitrag wirklich eine Reaktion auf meine #37 sein soll, verstehe ich nicht, aus welchem Grund.

Ich hatte Norberts Beitrag als Bestätigung/Weiterdenken Deiner Aussage verstanden, Reeva.

😂

Aha, danke, ihr beiden. An die eventuellen zusätzlichen Belastungen des Gesundheitssystems durch die Mutation des Virus hatte ich noch gar nicht gedacht.

Wenn zwar noch ein paar Betten frei sind und noch keine Triage stattfinden muss, Klinikpersonal aber seit Monaten ohne Urlaub an der Belastungsgrenze arbeitet, viele Kollegen ausfallen, weil sie selbst erkranken, Überstunden noch mehr als eh schon an der Tagesordnung sind und dennoch immer die Angst da ist, es könne bald trotz aller Anstrengungen nicht mehr reichen, finde ich las.s Aussage auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht angemessen.

Das war Präsens. Sobald sich meine Fähigkeiten, die Zukunft vorherzusagen wesentlich verbessern, werde ich mein Geld mit Aktien verdienen.

Das ist alles unbestritten. Die Vergleichsituation ist die, dass keine Krankenwagen mehr kommen, kein Sauerstoff mehr da ist und keiner in ein Krankenhaus aufgenommen wird. Das ist alles nicht passiert.

Dass diese Pandemie und ihre Maßnahmen noch viele Langzeitopfer, nicht nur beim Pflegepersonal, haben werden, finde ich traurig und im Fall von eindeutig unnötigen Maßnahmen finde ich das sehr ärgerlich. Erforderliche und sinnvolle Maßnahmen unterstütze ich.

Das, was Dodolina in #47 schreibt, kann gar nicht genug betont werden.

Stimmt, das konnte niemand so richtig glauben und war wohl auch nur der erste Blick auf das entsprechende Schreiben.

Aber allein die Existenz eines Schreibens, das auf den ersten Blick so gelesen wird, sagt mir deutlich, dass wir an der Grenze des Gesundheitssystems sind. Irgendwelche Einschränkungen, wen sie nicht mehr überweisen dürfen, wird es geben.

Und schon deswegen finde ich die Aussage "das Gesundheitssystem ist nicht überlastet" falsch.

Wir lesen den gleichen Faden, Dodolina, ich habe das auch gelesen.

Es ist nicht die generelle Vorgehensweise in Deutschland. (Wobei Pflegeheime noch mal ein Thema für sich sind, und ich habe auch schon Expertenmeinungen gelesen, die sich dagegen aussprechen, bei Corona vom Pflegeheim ins Krankenhaus zu verlegen, nicht aus Gründen der Überlastung der Krankenhäuser, sondern aus Gründen der Menschlichkeit. Der Experte sprach sich für vermehrten Einsatz von Sauerstoff in den Pflegeheimen und für palliative Betreuung in schweren Fällen).

Es gibt aber Länder wo es jetzt schon so ist: Kein Krankenwagen, kein Sauerstoff, kein Krankenhaus, kein Pflegepersonal. Diese Länder müssen in der Teststatistik auch nicht ganz vorne stehen, denn sie testen nicht sehr viel. Sie haben auch teilweise keine Möglichkeit, einen Lockdown durchzusetzen, da Menschen dann kein Geld verdienen.

P.S. Ich habe das Gefühl, dass nicht nur Herr Söder hier mitliest, sondern auch einige Zeitungen.

Das System ist nicht erst dann überlastet, wenn alles zusammenbricht, sondern schon bei so kleinen Dingen. Man liest auch immer wieder, dass Notdienste vor der Notaufnahme stundenlang warten, bis der Patient aufgenommen wird. In der Zeit können die auch keinen anderen abholen, auch keinen Herzinfarkt.

Für mich ist das eine Überlastung des Systems.

Und nur, weil es woanders noch schlimmer ist, heißt das nicht, dass bei uns in Deutschland aktuell noch alles so weitergehen kann, weil irgendwelche Gesamtbettenzahlen noch ok sind.

Aber dass las und ich da verschiedener Meinung sind ist ja auch nicht neu.

Bevor wir für die Zero-Corona-Strategie Atombomben verwenden, lieber weiter so. Natürlich wäre es schön, wenn wir die Zahlen weiter senken können. Ich tue mein Bestes dafür.

Was heißt weiterso? Man sollte eigentlich impfen, zumindest die wenigen Dosen verimpfen, die geliefert wurden. Ordentlich Termine vergeben, gleichzeitig Altenheime und 80+ und med. Personal impfen. Es ist sehr, sehr schwer unmobile pflegebedürftige Menschen zuhause zu impfen (das ist ein Fakt). Man sollte aber alles andere, was einfacher möglich ist, machen. Alle Mobilen und Mobilisierbaren (die sitzen können) und Pflegeheime zügig mit Impfterminen versorgen.

Das ist schon wieder so ein Politikversagen (dafür sind nicht schlecht erzogene Bürger zuständig).

Ich denke auch, das ist die Idee. Ich habe gelesen, sogar Moderna ist einfacher und wird in Erwägung gezogen. Bevor man aber 5 Menschen mit dem gleichen Aufwand impft, könnte man zentral oder in Pflegeheimen mit Biontech in dieser Zeit 100 impfen. Man sollte aber nach Möglichkeit (nach vorhandenem Impfstoff) die Pflegenden der nicht mobilen Person recht früh impfen.

#58: Den von BioNTech auch, allerdings muss er vorher verdünnt werden. Wenn nicht alle fünf (mitlerweile sind sechs Portionen erlaubt) verbraucht werden, kann man sie schnell wegwerfen. Einzelne Personen zu Hause aufzusuchen, ist daher keine richtig sinnvolle Idee.

"Ich ärgere mich auch über die Tatsache, dass der ganze Sommer von den Kultusministern verplempert wurde, ohne ein gescheites Konzept für Wechsel- und Distanzunterricht an Schulen auszuarbeiten."

Zumal jegliche solche Aktionen oder Überlegungen im Sommer als "Panikmache" und schlimmeres bezeichnet worden wären. Pandemie war ja schließlich vorbei. Oder so.

#60

Impftermine, Impfplatformen sind keine neue Baustelle. Unzureichende Vorbereitung bei einigen Pflegeheimen sind keine neuen Baustellen, man kann das alles sogar ohne Glaskugel sehen und rechtzeitig ordentlich machen (oder zumindest auf diejenigen hören, die sich auskennen). Mutationen haben mit Impfdesaster in Deutschland nichts zu tun. Wenn schon, dann sollten sie ein Ansporn sein.

Es ist nicht meine Aufgabe als Bürger, Erklärungen für das Versagen der Politiker und der Verwaltung in einfachsten Fragen zu suchen.

Die Kultusministerien und Schulämter haben sich tatsächlich nicht mit Ruhm bekleckert. Außer Datenschutzhürden für sinnvolle Tools haben sie nicht viel für mich Sichtbares zustande bekommen.

Aber die Lehrer*innen (oder zumindest ein großer Teil, faule/bequeme Exemplare gibt es immer und überall) und Schulleitungen haben einiges geleistet. Der Unterschied in der Professionalität des jetzigen Distanzunterrichts mit dem im Frühjahr ist eklatant. Gekniffen sind natürlich immer noch die Kinder aus Familien mit limitiertem Platz / Internet-Bandbreite, usw. und es fehlt immer noch eine Art "Notunterricht" für diese Kinder. Notbetreuung ist ja erst mal nur Aufsicht.

"in einfachsten Fragen"

Tut mir leid; eine Pandemie bzw. deren Bekämpfung als "einfachste Frage" zu bezeichnen, finde ich vermessen.

#63 Wieso ist unzureichende Vorbereitung bei Pflegeheimen ein Versagen "der Politik"?

Impfdesaster ... das sehe ich nicht so, aber bitte, wenn du dieser Meinung bist.

Ich erkläre weder, noch entschuldige ich irgendetwas. Ich habe nur Verständnis dafür, dass auch bei Politikern nicht immer alles rund läuft.

#64 Stimmt, die Schulen haben sich weitgehend darauf eingestellt. Aber das ist auch wirklich eine Herkulesaufgabe (ich kenne einige Lehrerinnen, die auf dem Zahnfleisch kriechen). Und die technische Ausstattung ist auch nicht weitergekommen.

Beispiele für einfachste Fragen: Vergabe von Impfterminen; Anschriften von 80+jährigen einholen; Vorbereitung der Unterlagen für Altenheime in die Wege leiten; elektronische Übermittlung von Daten der Neuinfezierten an RKI ...

Es gibt so viel Versagen auf Verwaltungsebene, was wirklich NICHT SEIN SOLLTE.

Mit Pandemie ist das nicht entschuldbar.

Ich fange jetzt nicht noch damit an, dass sie den richtigen Impfstoff zu spät gekauft haben.

Bleiben wir aber konstruktiv.

Bekannte haben jetzt Post bekommen, der Mann gehört wegen Vorerkrankung und Alter zur Gruppe eins. Es soll zu einem Möbelhaus kommen, was zu einem Impfzentrum umgebaut wurde. Es liegt zwar sehr günstig direkt an einer Autobahnausfahrt, aber immer noch 45 Minuten weit weg. Da soll er dann hin und zurück und in zwei Wochen das ganze noch einmal. Seine Frau gehört zur Gruppe zwei, die hat das alles auch noch vor sich.

Ich finde, das ist nicht gut geplant.

Wenn Blutspende-Termine sind, dann kommen einzelne Teams vom Roten Kreuz in die Aula der Schule am Ort, die könnte man zu Fuß erreichen. So in der Art müsste es doch gehen? Ich habe gehört, der Impfstoff wäre in einem normalen Kühlschrank mehrere Stunden haltbar. Dann könnte doch der Nachschub aus weiter entfernten Zentren gut zu beschaffen sein. Aber statt dessen schickt man über 80-Jährige 45 Minuten durch die Gegend?

#64

Ich hatte auch schon geschrieben, dass die Unterschiede auch für mich sichtbar sind und in positive Richtung gehen. Was alles aber machbar wäre, wenn man es wirklich richtig machen würde... Wenn ein richtiges, echtes Distanzlernen auch für benachteiligte Schüler möglich wäre (Geräte, Räumlichkeiten usw.), wenn alle Platformen funktionieren würden, könnten wir gerne darüber sprechen, dass weiterführende Schulen bis in den Sommer im Distanzlernen bleiben (mit Ausnahme der Abschlussklassen). Da ist so viel potential auch für die Zukunft. Und Deutschland hat jetzt die vorletzten 10 Jahre nachgeholt in einem halben Jahr, vielleicht schaffen wir in den kommenden 6 Monaten noch 10 Jahre. Man müsste aber dann auch alle mitnehmen, was nicht so leicht ist.

#69: Ich habe auch noch einen Punkt: Der Tank im Auto ist immer noch halb voll, wir fahren kaum noch Auto.

#68

Politik=Exekutive, ich würde eigentlich denken, dass sie einen Einfluss auf die Verwaltung haben, kann mich aber täuschen. Die RKI-Informatikerstellen hat die "Politik" nicht genehmigt. Der Heilige Datenschutz, der uns gefühlt die Hälfte der Probleme beschert ist auch eine Frage der Exekutive (mal eine Verordnung mehr erlassen, geht das nicht?)

Edith: Und iPads, wer kommt auf so einen Gedanken! Ich dachte das wäre so ein generischer Name für ein Tablet, aber nein, die meinen wirklich iPads!

Nein, Politik ist NICHT die "Exekutive".

https://deutsch-werden.de/de/gewaltenteilung-...

Ja, Politik = Gesetzgebung hat Einfluss auf die Aktionen und die Aktionsmöglichkeiten der Verwaltung, aber bitte trenne das doch mal sauber. Oder wollen wir einfach mal einen Rundumschlag machen?

Ja, danke für die Aufklärung, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob Herr Spahn persönlich als "Politik" oder sein stellvertreternder zweiter Praktikant von Links aus dem Bundesgesundheitsministeirum als "Verwaltung" für die gemachten Fehler (konkret: Impfstoffbeschaffung) zuständig ist.

Welchen "konkreten" Fehler soll Spahn denn gemacht haben?

#77

Ich denke, wir finden nicht mehr zueinander 🙂 Ich habe verstanden, dass du das nicht so siehst.

Sie (Politiker+Verwaltung, Deutschland+EU) haben zu spät bestellt, den Vertrag mit den "Richtigen" zu spät unterzeichnet (eine Woche vor Ende der klinischen Studie, wenn ich mich richtig erinnere), Verträge mit anderen waren wesentlich früher (auch ohne Ergebnisse) unterzeichnet worden. Als Gründe dafür wurden französische Befindlichkeiten und der Preis genannt. Nach Aussage von Biontech könnte Biontech und Pfizer schon früher Kapazitäten hochfahren, wenn die Verträge früher unterzeichnet wären. Somit hätte Deutschland niemanden etwas geklaut.

Was wäre denn gewesen, wenn "Sie" früher bestellt und den Vertrag mit den "Richtigen" unterzeichnet hätten? Und dann in den klinischen Studien rausgekommen wäre, dass etwas aus Grund x, y, z nicht passt, verwendet werden kann, seeeeehr riskant ist, sich doch noch um einen beliebigen Zeitraum verzögert??? Dann sind "SIE" aber vertraglich gebunden, und was für ein Aufschrei wegen Steuergeld-Verschwendung, Verarsche der Bevölkerung, Typisch D weil ohne Sinn und Verstand bestellt ...

Soll heißen, du kannst es niemandem Recht machen, denn egal wie, es ist immer falsch!

@69 Meine Tochter (Abschlussklasse) geht in die Schule, somit hat sich in dieser Beziehung nichts geändert. Da ich grundsätzlich zu Hause arbeite, ist auch der Bereich für mich gleich geblieben. Allerdings ist mein Mann seit März im Homeoffice ... Und was für andere vielleicht ein Problem wäre, funktioniert bei uns richtig, richtig gut. Er kann öfter mal Pausen machen, wir frühstücken gemeinsam (was normalerweise wegen der unterschiedlichen Pflichten/Alltagsrhythmen nicht geht), er macht mehr im Haushalt (!!!) und ist insgesamt entspannter, weil die nervige Fahrt ins Büro entfällt.

Vor dem Ende der Studien gab es keinen richtigen, sondern man konnte nur auf dieses oder jenes Pferd setzen (oder seine Einsätze auf verschiedene Pferde verteilen).

Auch wenn man in der Rückschau vielleicht nicht optimal gewettet hat, kann man da doch niemandem einen Vorwurf draus machen. Es gab bei keinem Impfstoff zum Zeitpunkt der Unterzeichnung eine Garantie, ob und wann der wirklich zugelassen wird.

Man hat da Kosten, Nutzen und Risiko abgewogen und entsprechend gehandelt. In der Rückschau kann man das immer anders beurteilen, aber das sehe ich nicht als "Versagen".

Ich schlage mich bezüglich der Impfstoffbeschaffung auf die Seite von Bubb, Dodolina und Drosten. Und es gibt auch noch x weitere Bereiche, in denen es "die Politik" nur falsch machen kann. Ich mache mir aber auch so meine Gedanken, warum viele Dinge in der freien Wirtschaft besser funktionieren als unter den Fittichen des Staats (momentan habe ich z.B. das Gefühl, dass jedes Online-Ticketsystem fürs Kino besser läuft als die Impfanmeldungen). Und die einzige Hypothese, die ich formulieren kann, ist: Der öffentliche Dienst ist für echte Spezialisten unattraktiv. (Was nicht heißen soll, dass es keine fähigen Leute mit Beamtenstatus gibt! Es geht mir vielmehr darum, dass ich davon ausgehe, dass niemand absichtlich die Pandemiebekämpfung verbockt, sondern schlichtweg einiges an Know-How fehlt und jede Menge Sachzwänge dazukommen.)

Zu spät wofür? Ich denke nicht, dass das Thema so schnell durch ist, und dann werden vermutlich die Kosten der Impfstoffe sinken, auch nicht verkehrt.

Ich finde es momentan nur zum K***, dass viele der Kritikpunkte an der Beschaffung des Impfstoffs von einer Partei kommen, die mit an der Regierung ist und bei der Vorgehensweise das eine und andere Wörtchen mitzureden hat, jetzt aber plötzlich Oppositionsarbeit betreibt aufgrund von anstehenden Wahlen. Das ist so billig.

Und wäre früher bestellt worden, wären die zusätzlich Menschen noch misstrauischer gewesen, als sie jetzt schon sind. Die meisten der Impfskeptiker (ich meine nicht Impfgegner, das ist wieder eine andere Geschichte) sagen doch, dass ihnen alles zu schnell geht, man noch gar nichts sagen kann, sie sind keine Versuchskaninchen.

Es wurde schon im November oder Dezember gefordert, die ganze Impfstoff-Verteilung in die Hände von Logistik-Profis zu legen. DHL oder UPS kennen sich damit besser aus als ein Landrat. Ob das stimmt, lässt sich nur sehr schwer sagen, richtig Erfahrung haben auch die privaten Unternehmen damit nicht.

Die Verteilung von Bargeld nach der Umstellung von der D-Mark zum Euro habe ich jedenfalls als deutlich besser gelungen in Erinnerung. Eine gut geplante, logistische Meisterleistung des Staates.

Müssen nicht die Dinger derart tief runtergekühlt werden, dass es für egal wen eine logistische Herausforderung ist?

#87: Wie ich hörte, seien die Dinger im normalen Kühlschrank mehrere Stunden haltbar, im Eisschrank mehrere Tage. Die -70°C gelten nur für die Auslieferung ab Werk.

Der Artikel ist leider auf ZON+, aber gibt eine ganz gute Übersicht.

https://www.zeit.de/2021/03/corona-impfstoff-...

Ja, es wurden vielleicht Fehler begangen, aber die sind nicht nur allein des Bundesregierung anzulasten.

Harri, das Bargeld war Monate vorher an sämtliche Geldinistitute verteilt worden, die lediglich dafür sorgen mussten, die Geldautomaten so zeitnah wie möglich zum Jahreswechse zu bestücken.

Die Infrastruktur war da, das Bargeld war da und die auf Geldtransporte spezialisierten Dienstleister waren da.

Zum allgemeinen Gejammer über die benachteiligten Kinder, die auf der Strecke bleiben: Die Lehrer, mit denen ich spreche, haben übereinstimmend festgestellt, dass genau die, die den Unterricht am nötigsten hätten, als allererste zuhause bleiben.

Vom Werk tiefstgekühlt in ein überregionales Zentrum, danach eisgekühlt (Bofrost-Nacht-Express) in regionale Zentren, von dort aus in der Kühltasche in die Arztpraxen. Irgendwie so hätte es funktionieren können, die 45-Minuten Autofahrt (#70) ist doch unzumutbar für Leute über 80, dazu mitten im Winter.

Edith wollte anmerken, dass der Artikel in #92 schon wieder zwei Monate alt ist. Keine Ahnung, ob sich da inzwischen schon wieder was geändert hat. Wenn nein: Bofrost in allen Ehren, aber mit siebzig Grad minus arbeiten die wohl nicht.

#97

Schwer für mich, aus irgendeinem Grund wählt mich niemand, und Gesundheitsminister bin ich bisher auch noch nicht geworden, weder auf Bundes- noch auf Landesebene 🙁

Soweit mir bekannt, wird die Tiefstkühlkette in den USA von ganz normalen Logistikunternehmen bearbeitet, die sich dafür extra im Vorlauf mit Spezialkühleinheiten eingedeckt hatten. Ebenso wie die Gesundheitsbehörden in den Counties und die Krankenhausketten. Das funktioniert alles tadellos, soweit ich weiß.

Das Problem scheint die "letzte Meile" zu sein, also der Weg vom letzten Tiefstkühler bis zur Spritze in den Arm. Da scheint es regional riesige Unterschiede zu geben. Ich guckte andertags nach der Verimpfungsquote in Santa Clara County und las zu meiner (positiven) Überraschung, dass 60% der angelieferten Dosen verimpft wurden, während es im kalifornischen Durchschnitt zum gleichen Zeitpunkt miese 30% waren.

#99

DHL kann das auch, sogar per Flugzeug.

#100

Ja nee, wir haben ja noch die EU dafür.

*Siehst du, mich mag niemand, hab doch gesagt.*

@96

Glaubst du, dass gratis zur Verfügung gestellte Tablets und Laptops daran etwas ändern würden? Die Sorte würde mit den Geräten nur daddeln oder sie sogar verkaufen.

Vernünftig fände ich Anwesenheitspflicht für gute Schüler an einem oder 2 Tagen in der Woche und und für die anderen 3 oder 4 Tage. Ich weiß aber auch, dass das ganz schnell am Widerstand der Mehrheit der Eltern scheitern würde. Die Zuordnung zur Gruppe mit größerem Präsenzbedarf würde ja sofort als Diskriminierung und Willkür des Lehrers ausgelegt.

Re #101: In den US transportieren (mindestens) UPS, FedEx, United, Delta, und American Airlines den Impfstoff per Flugzeug. Die Flugzeuge werden von der Flugaufsicht mit erhöhter Priorität abgefertigt.

#99, 103

Ich will dir damit zustimmen, dass nicht der Transport an sich schwierig ist, sondern die Verimpfung. Irgendwo hatte ich gelesen, es sind in einem "Kühler" ca. 1000 Dosen. D.h. es müssen 1000 Leute auf dem Teppich stehen (am besten in einem Impfzentrum, Krankenhaus, Polyklinik oder ähnliches), die dann zügig abgefertigt werden.

Oder man teilt das auf und fährt schnell mit mehreren Teams Altenheime ab. Wobei mir nicht klar ist, wieso man in einem Altenheim nicht bloß liefern könnte und weiterfahren. Das Personal oder der Hausarzt könnte dann verimpfen. Genauso in Krankenhäusern, das Personal braucht ja nicht ein Externer zu impfen.

Bei der Organisation von Impfungen kann ich nicht mitreden. Ich halte die 45min Anfahrt aber auch für problematisch. Wenn man insbesondere in den Risikogruppen eine hohe Impfquote anstrebt, sollte man möglichst wenig Hürden aufbauen. Ich war aber im Dezember positiv überrascht, in welchem Tempo die Impfzentren hingestellt wurden.

Eine Nachlässigkeit, die ich tatsächlich der "Politik" anlaste (also den Entscheidern auf höchster Ebene) ist die nicht ausreichende Begleitung der Pandemie mit gezielten Studien. Man wüsste jetzt mehr über die Rolle von Schulen, Arbeitsplätzen und ÖPNV im Infektionsgeschehen, wenn man im August/September mit kontrollierten Reihentests begonnen hätte. Die Testkapazitäten waren da. Die Datenerzeugung nur den Gesundheitsämtern zu überlassen, die mit der Kontaktverfolgung und Quarantäneanordnungen schon ausgelastet waren, finde ich etwas fantasielos. Mit den Daten an der Hand wäre es jetzt jedenfalls bedeutend einfacher, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und zu kommunizieren.

Ein zweiter Punkt, der mich stört, ist, dass viel zu spät gezielt die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 gefördert wurde. Dass die Pharmaindustrie eher auf den Impfstoff zielt, ist nicht verwunderlich: Immerhin werden hoffentlich 70% der Weltbevölkerung geimpft, das ist ein Riesenmarkt. Ein Medikament gegen die Krankheit selbst braucht nur ein Bruchteil. Wäre es aber jetzt vorhanden, wäre die Entlastung für das Gesundheitssystem deutlich größer als durch die paar Geimpften.

Ja, grinsessa. Kontrollierte Reihentests, gute Idee.

Allerdings wäre gemäß DSGVO das schriftliche Einverständnis jedes Getesteten erforderlich, dass die Testergebnisse in Studien verarbeitet werden dürfen. Ich habe hier im Forum, wo sich bestimmt nicht die Aluhutträger und die Allerdümmsten versammeln, schon gelesen, dass jemand Bedenken hätte, seine Telefonnummer irgendwo einzutragen oder seinen Impfpass vorzuzeigen. Wer mit diesen "persönlichen Daten" schon ein Datenschutzproblem hat, wird nicht zu einem Reihentest gehen, oder dort falsche Angaben machen.

Und welches Geschrei würde erst ausbrechen, wenn andere Institutionen als die Gesundheitsämter mit der Erhebung von medizinischen Daten beauftragt würden.

Impfstofftransport: Mindestens DHL und Fedex können Sachen bei -70 °C auch in Deutschland transportieren. Das funktioniert mit mit Styropor isolierten Paketen und Trockeneis. Ich schätze, dass das auch bei den jetzt notwendigen großen Mengen so und ohne Spezialschränke/fahrzeuge während des Transports gemacht wird.

Medikamentenentwicklung: Das ist gezielt viel schwieriger als eine gezielte Impfstoffentwicklung. Wo setzt man an? Auch vor dem Hintergrund, dass bisherige antivirale Mittel nur sehr begrenzt wirksam sind.

Gu finde ich, dass endlich die ersten Regierungssprecher vorsichtig über die Möglichkeit sprechen, der öffentliche Personentransport könnte etwas mit Ansteckungen zu tun haben.

Restaurants, Theater, Läden und Schulen sind geschlossen, vor Flugzeugen wird gewarnt, den Autofahrern kann man die Infektionszahlen auch mit den größten geistigen Verrenkungen nicht in die Schuhe schieben. Irgendwann wird nichts anderes übrig bleiben, als den einzigen verbliebenen Massenkontaktpunkt auch einmal ins Visier zu nehmen - nämlich die Busse und Bahnen.

#107: Eifelblume: Für die Teilnahme an einer Studie muss man eine Einverständniserklärung und eine DGSV-Erklärung abgeben. Das wird bei allen beantragten Studien so gehandhabt und scheint keine große Hürde darzustellen. Die (freiwilligen) Teilnehmer an solchen Studien hinterlassen ihre (sehr eingeschränkt verwendbaren) Daten dort vermutlich bedeutend lieber als ihre Telefonnummer auf irgendeinem Zettel in irgendeinem Lokal, von denen man nicht weiß, wer sie wann einsehen kann.

Bislang hat man für Reihentests immer Teilnehmer gefunden.

Welche Fragestellung hat die Studie, für die du getestet wurdest?

Als ich letztes Mal Blutspenden war fragte ich, ob man nicht jetzt bequem alle möglichen Tests machen könnte. Es wäre doch für die Behörden sicherlich interessant, wieviel Prozent in der Bevölkerung bereits Antikörper hätten.

Interessant wäre das schon, meinte die Dame vom Roten Kreuz, aber Blutspenden und Laboruntersuchungen wären zwei paar Schuhe und das zu vermischen geht aus Datenschutzgründen nicht.

Mit ein wenig gutem Willen hätte man sicherlich eine Lösung finden können, ein anonymes Blutströpfchen abzuzweigen. Allerdings muss das an höherer Stelle entschieden werden und nicht beim Personal vor Ort.

Ich finde das aber im Grunde nicht verkehrt, dass man erstmal die zugelassenen Medikamente durchprobiert, von denen man sich Erfolge erhofft. Auch das bindet ja erstmal Forschungskapazitäten, kann aber bei Erfolg viel schneller zu einer Zulassung für Covid führen als ganz neue Medikamente.

Und wie gesagt: für eine Neuentwicklung braucht man auch erstmal viel Grundlagenwissen, wie die Krankheit verläuft und wie das Virus wo angreift, um Ideen zu kriegen. Auch dafür braucht es Vorlaufzeit, bevor man genug Wissen hat, um ernsthaft an die Medikamentenentwicklung zu gehen.

Aber das sind doch zwei verschiedene Forschungsarbeiten: Zugelassene Medikamente werden von Medizinern in Krankenhäusern an Patienten ausprobiert. Neue Medikamente werden in den Labors von Pharmaunternehmen an gezüchteten Virenkulturen entwickelt. Oder sehe ich das falsch? Und bei den Pharmaunternehmen haben die Forschungsaktivitäten Priorität, mit denen man möglichst schnell Geld verdienen kann, deswegen muss für die Entwicklung von Medikamenten (im Gegensatz zu Impfstoffen, die schnelleres Geld versprechen), ein Anreiz geschaffen werden.

Auch die zugelassenen Medikamente werden erstmal in Zellkultur getestet, ob sie gegen Sars-Cov-2 wirken, bevor es an Patientenstudien geht. Die haben ja wie alle Medikamente auch Nebenwirkungen, da testet man nicht einfach an Menschen drauf los.

Erst in Zellkultur, dann im Tierversuch und dann erst am Menschen, wie bei neuen Substanzen auch. Das geht nur beim Tierversuch und beim Menschen schneller und einfacher, weil man über Verträglichkeit bei bestimmten Dosierungen schon was weiß, wenn das Medikament schon zugelassen ist.

Ich habe mir Dodolinas Link zu der RKI-Studie an Blutspendern angesehen. Es scheint nur um die Durchseuchung zu gehen, noch zusätzlich werden Alter, Geschlecht und Region genannt. Das ist sicher eine wichtige Fragestellung, um die Zahl der unerkannten Infektionen abschätzen zu können. Aber um Maßnahmen gegen die Virusverbreitung zu verbessern, müssten doch ganz andere Fragen gestellt werden: Wer von den Infizierten benutzt öffentliche Verkehrsmittel, geht regelmäßig auswärts essen oder tanzen, war im Urlaub, macht Kontaktsport, arbeitet im Büro/Gesundheitswesen/Fabrik/Home Office, hat Kinder in der Schule/Notbetreuung usw. Nachdem die Kontaktnachverfolgung nicht ausreichend Auskunft über Infektionsketten geben kann - und das weiß man schon lange - muss man eben über statistische Methoden ran.

Ich weiß leider nicht mehr, als mir gesagt wurde, das war Ende Dezember. Entweder macht NRW da gar nicht mit, oder es lag am Datenschutz, wenn gleichzeitig Alter und womöglich noch BMI erfasst werden. Und die für einen Blutspender interessante Frage, ob er denn völlig überraschenderweise Antikörper im Blut hätte, könnte man nur mit Name und Adresse erfassen.

Es ist auch die Frage, wie viel solche Tests kosten und wer diese Studie finanziert. Wenn das Rote Kreuz nicht selber einen direkten Nutzen von so einer Studie hat, wird es kein Geld für zusätzliche Laboranalysen ausgeben. Vielleicht haben andere Bundesländer Studien finanziert, NRW vermutlich nicht.

Hätte man es mir angeboten, sogar für 20,- € Selbstbeteiligung, dann hätte ich da mitgemacht.

Harri, der DRK-Blutspendedienst West macht bei der Studie mit, das dürfte zumindest große Teile von NRW abdecken.

Aber der Spender erhält keine individuelle Rückmeldung, denn wahrscheinlich werden wegen des Datenschutzes nur die wenigen erwähnten Daten (Region, Alter, Geschlecht) ans Labor übermittelt.

Da bleibt nur ein privater Antikörpertest, kostet hier so um die 35 Euro.

123: Aber es hört sich für mich bei dir NICHT anders an als bei vielen anderen Kritikern hier

oder?

2020 hindsight kommt mir da in den Sinn, richtig.

Hoffentlich nicht aus dem ganzen Faden, Reeva, ich finde deine vielen Links und Beiträge nämlich immer sehr interessant.

Ich denke nicht, dass irgendjemand in der Lage wäre, fehlerfrei durch eine Pandemie zu steuern. Ich glaube auch nicht, dass jemand das ernsthaft von sich behauptet. Je nach Hintergrund und Betroffenheit von den Maßnahmen tun sich für jeden andere Lücken auf. Mich persönlich stört, dass nach so langer Zeit die Maßnahmen immer noch mit der Gießkanne verteilt werden. Ich halte mich daran, das ist nicht das Thema. Aber das Fehlen von Daten wird langsam ein Problem in der Kommunikation der Maßnahmen. So wie (nach meiner Beobachtung) zu viel von der Last des Distanzunterrichts bei Lehrern und Eltern hängen geblieben ist, ist zu viel Verantwortung für die Datenerhebung auf die dafür personell und digital nicht ausreichend ausgestatteten Gesundheitsämter abgewälzt worden. Und das müssen sich Politiker schon sagen lassen können.

'hört sich anders an' ist schon richtig, denke ich: 'hier', bei LEO nämlich, ist die Kritik meist differenziert und oft auch umgeben von 'Ich möchte das nicht entscheiden müssen'. Während las. anders klingt, viel absoluter, in Reevas Wahrnehmung (was ich nachvollziehen kann).

*mich Reeva, Harambee und Gibson anschließ*

Ich habe auch oft das Gefühl, dass eine Diskussion mit las oft eher ein Gegen-Windmühlenflügel-Rennen ist. Und ich nehme mir immer wieder vor, mich nicht drauf einzulassen. Klappt aber nicht immer.

#124: Vielen Dank, dann hat die Dame das vielleicht nicht gewusst oder geglaubt, ich hätte gerne das Ergebnis erfahren. Vielleicht lasse ich mal einen privaten Test machen, rein aus Neugierde. Wie auch immer er ausfallen wird, ändern tut sich für mich nichts.

Ich denke, drei reichen jetzt. Mein Ziel ist es jedenfalls nicht, las. zu vertreiben. Ich wollte nur verhindern, dass Reeva denkt, sie sei da allein (okay, da hätte ich auch eine PM schicken können, aber darauf komme ich erst jetzt).

...bitte immer daran denken, dass da auch persönlicher Frust, Sorgen und Stress reinspielen kann - bei las. habe ich im Kopf vier Kinder, davon drei schulpflichtig und eins unter 2, selbstständig = Verdienstausfall bzw. Nachtarbeit...

Meine Erfahrung mit dem privaten Antikörpertest aus Neugier ist durchwachsen:

Das Ergebnis war unklar, ein zweiter Streifen war da, aber schwach und nicht da, wo er bei einem klaren Ergebnis sein soll. Also entweder schwach oder falsch positiv, wurde mir gesagt.

4 Tage danach habe ich mich morgens unbestimmt krank gefühlt, da bin ich erstmal nur auf die Couch und nachmittags zum PCR-Schnelltest (negativ, aber wirklich nicht sehr angenehm). Nach dem halb-positiven Antikörpertest wollte ich bei ungewöhnlichem Befinden (sonst nie solche Probleme) lieber mal sicher gehen.

Nachmittags war und seitdem bin ich aber wieder fit.

Ob ich diese Woche zum Antikörper-Nachtest gehe, weiß ich noch nicht sicher. Empfohlen wurde eine Nachtestung nach knapp 2 Wochen, aber andererseits bringt mir das wenig außer Befriedigung meiner Neugier. Und gerade ansteigende Antikörper hatte ich eher nicht, sonst wäre der Schnelltest auf das Virus nicht negativ gewesen.

Antwort zu #113: Es ging darum festzustellen, ob und wie viele Leute möglicherweise infiziert sind, ohne Symptome zu entwickeln.

Außerdem wurden in diesem Zusammenhang auch soziale und ökonomische Auswirkungen abgefragt.

grinsessa # 126

Nein, nur aus dieser Diskussion. Ich bin froh, nicht ganz allein mit meinen Empfindungen zu sein, gebe zu, zu wenig von den individuellen Nöten der einzelnen hier zu wissen und bin auch bestrebt, niemanden zu vertreiben.

Edith möchte zu 142 nachtragen: Ihr wisst das vielleicht alle schon. Mir waren diese Details unbekannt (vielleicht weil ich hier nicht ganz regelmäßig mitlese ;-)

Nein, nein, die EU hat das schon richtig so gemacht. Viele die schimpfen, kennen den Hintergrund nicht oder ignorieren ihn absichtlich. Es schimpft sich dann halt besser.

Es geht letztlich nur um etwa zwei, drei Wochen - und die waren gut investiert.

Bei der Hochloberei Israels wegen seiner steilen Impfkampagne wird auch selten erwähnt, daß sie deutlich mehr auf den Tisch legten, um möglichst viel Impfstoff möglichst früh zu bekommen. Wenn die EU dem Beispiel gefolgt wäre, hätte ich die Schimpferei hören wollen.

Selima, ich denke, der Bubb hat das ein klitzekleines Bisschen ironisch gemeint. Aber nur ein ganz kleines Bisschen.

Das war mir absolut klar ;-)

Das bezog sich auf mannis Beiträge.

Ich habe gerade keine Quelle parat, aber auch die Diskussionen zu den Preisen waren schwierig. Es ist bekannt, dass zum Beispiel Israel für den Pfizer/Biontech deutlich mehr zahlt als die EU (je nach Quelle den zwei- bis dreifachen Preis, wenn ich mich richtig erinnere). Nun kann man argumentieren, dass Hilfe in Krisenzeiten nicht am Geld scheitern sollte. Das ist sicher richtig, aber man stelle sich mal vor, es wäre umgekehrt gewesen, die EU würde also dreimal so viel zahlen wie (zum Beispiel) Israel. Ich bin mir absolut sicher, dass wir dann an vielen Stellen lesen würden, dass die EU nicht in der Lage war, vernünftig zu verhandeln und dass die Lobbyisten der Pharmaindustrie die EU mal wieder vorgeführt hätten. Es gibt natürlich trotzdem Dinge, die man hinterfragen muss.

PS: Ich versichere an Eides statt, dass Selimas Edith in #146 noch nicht da war, als ich das hier schrieb.

Harambeeplag!!! ;-)

Oder andere würden zetern, daß das nicht fair sei, mit dem vielen Geld den anderen einfach den Impfstoff wegzunehmen.

Ich sag's ja, die EU hat vor allem ein massives Kommunikations- und - wenn man so sagen will - Marketingproblem. Da sollten die dringend dran arbeiten.

Zum derzeigen Thema kann man auch sagen "damned if you do, damned if you don't".

Moechte einen Beitrag zum Thema Entwicklung von neuen Medikamenten abgeben. Ich habe 17 Jahre im Bereich Klinische Studien (in der Pharmaindustrie, incl. Contract Research Organisations und in Akademia) gearbeitet.

Neue Medikamente koennen nicht schnell entwickelt werden. Normalerweise dauert es etwa 10 Jahre von der Entwicklung im Labor bis zur Zulassung. Wie bereits im Faden erwaehnt, muss zunaechst im Labor getestet werden, dann im Tierversuch. Dann folgen 3 Phasen von klinischen Pruefungen. Phase I dauert gewoehnlich wenige Wochen und wird, wenn moeglich, mit Gesunden durchgefuehrt, um zu ermittlen, ob der neue Wirkstoff in Menschen so metabolisiert wird und wirkt, wie erwartet. Bei manchen Wirkstoffen, z.B. in Krebsstudien, muss an Erkrankten getestet werden, da der Wirkstoff fuer einen Gesunden zu toxisch ist. In dieser Phase wird auch Dosierung getestet.

Erst wenn mehrere Studien zeigen, dass der neue Wirkstoff wirksam und unbedenklich ist, kann die naechste Phase, Phase II beginnen. Diese Studien werden gewoehnlich mit 100+ Teilnehmern, die von der jeweiligen Krankheit betroffen sind, durchgefuehrt und die Dauer bewegt sich normalerweise in mehreren Monaten. Diese Phase dient der praezisen Dosisfindung, Wirksamkeit innerhalb der erkrankten Gruppe, Vergleich zu bestehenden Medikamenten. Es muessen zahlreiche Studien durchgefuehrt werden. Die Dauer der Studie ist erheblich laenger als in Phase I, nicht nur weil die Testzeit laenger ist, sondern da ungleich mehr Daten gesammelt, verarbeitet und ausgewertet werden muessen. Allein die statistische Auswertung kann Wochen/Monate dauern.

Erst nach abgeschlossener Phase II kann zu Phase III uebergegangen werden. Hier wird der neue Wirkstoff in der Breite getestet: an mehreren Tausend Teilnehmern. Abgesehen von Wirksamkeit in einer breiteren Gruppe von Betroffenen wird hier verstaerkt nach (seltenen) Nebenwirkungen gesucht. Diese Studien koennen ueber Jahre laufen (z.B. durch monatelange/jahrelange Nachverfolgung nach der eigentlichen Behandlung, um eventuelle Langseitwirkungen festzustellen). Die Auswertung dauert mehrere Monate.

Wenn alle Resultate vielversprechend sind, muss das Pharmaunternehmen den Zulassungsprozess anstrengen, wobei die Ergebnisse des gesamten Projektes zusammengetragen, in das richtige Format gebracht und bei der jeweiligen Behoerde eingereicht werden muessen. Eingereicht werden nicht nur Formulare, welche die statistischen Ergebnisse wiederspiegeln, sondern die gesamten Daten(banken), so dass jedes statistische Ergebnis anhand der Originaldaten nachverfolgt werden kann.

Dieser Prozess kann natuerlich beschleunigt werden, wenn ein bereits zugelassenes Mittel fuer eine neue Anwendung (z.B. COVID-19) getestet wird. Man kann vermutlich in Phase II einsteigen. Trotzdem duerfte es lange dauern, spezielle Medikamente zur Behandlung von COVID-19 zur Zulassung zu bringen.

Die Uni, an der ich gearbeitet habe, war letztes Jahr an mehreren Studien zu COVID-19 beteiligt, unser Institut an zweien davon. Die Studie, an der ich eine Weile beteiligt war, hatte mit mehreren Problemen zu kaempfen: Nachdem der Professor eine Idee hatte, was er untersuchen/testen wollte, dauerte es etwa zwei Monate, die Studie aufzusetzen (konkrete Daten festzulegen, die gesammelt und ausgewertet werden sollen, Bestimmung, was wann, wie oft, wie lange gestestet/beobachtet werden muss. Test/Frageboegen entwickeln - ein Prozess, der immer wieder verzoegert wurde, da der Professor staendig neue Verbesserungsvorschlaege/neue Ideen hatte. Ein Konzept fuer die zu entwickelnde Datenbank aufstellen. Dann mussten Testzentren gefunden, Personal geschult werden. Zustimmung von Ethikkommission (kann mehrere Monate dauern, da diese Kommissionen ehrenamtlich taetig sind und nur 1 mal im Monat zusammenkommen) und Behoerden mussten eingeholt werden. Datenbank programmieren und testen. Wir haben all diese Prozesse in Rekordzeit erledigt, waren aber leider doch etwas zu spaet: als die Studie anlief, war die erste Welle der Erkrankung vorbei und die Krankenhaeuser weitgehend wieder leer und wir konnten keine/nicht genug Teilnehmer finden. (Der Professor schaeumte vor Wut). Die Studie musste verlaengert werden, um endlich auf die mindestens notwendige Teilnehmerzahl zu kommen, um statistisch relevante Ergebnisse bringen zu koennen. Meines Wissens ist die Studie immer noch nicht komplett ausgewertet.

Will damit sagen: meiner Ansicht nach wird es Jahre dauern, bis spezielle COVID-19 medikamente entwickelt und getestet sind. Natuerlich werden sich mittlerweile existierende Medikamente finden lassen, die bei COVID-19 wirksam sind und gute Resultate bringen.

Ich kann gut verstehen, wenn Pharmaunternehmen mehr auf Impfstoffe setzen - schneller zu entwicklen und groesserer Markt.

Wenn man in Betracht zieht, dass ein neues Medikament zwar bis zu 10 Jarhe in der Entwicklung massiv Geld kostet, dann aber nur zwei Jahre geschuetzt ist, bevor andere Firmen die Wirkstoffkombination kopieren duerfen (Generika), kann man vielleicht verstehen, warum Pharmaunternehmen darauf schauen muessen, was sie an einem neuen Produkt verdienen koennen.

AstraZeneca zum Beispiel hatte ueber 10 Jahre riesiges Pech mit ihren Neuentwicklungen. Sie konnten und konnten keinen ihrer neuen Wirkstoffe erfolgreich bis zu/durch Phase III bringen, haben also ueber diesen Zeitraum massive Investitionen, aber keinen Gewinn. Die Firma musste stark geschrumpft werden, traditionsreiche Statusstandorte aufgegeben werden. Mich freuts, dass sie jetzt mit dem Impfstoff solchen Erfolg haben.

Und bei der ganzen Preisdiskussion sollte man nicht vergessen, dass andere Impfstoffkandidaten, die damals auch schon mit im Rennen waren, deutlich billiger sind.

AstraZeneca kostet nur ein Zehntel von Biontech/Pfizer pro Dosis und es ist nur eine Dosis nötig, also pro Person nur ein Zwanzigstel. Wenn die schneller gewesen wären und die EU hätte aber Unmengen vom teuren Biontech bestellt, wäre auch die Hölle los gewesen.

Danke für die Einblicke, Stepha3nie.

Das zeigt recht gut, warum es große Forschungsprogramme an neuen Medikamenten noch nicht an die breiten Medien geschafft haben. Es gibt einfach noch nicht viel zu berichten, auch wenn da schon viel angelaufen ist.

Einiges kann vermutlich beschleunigt werden (öftere Treffen der Ethikkommission oder Parallelverlauf verschiedener Studienphasen wie bei den Impfstoffen), aber nicht alles. Und selbst mit der Beschleunigung dauert sorgfältige Forschung eben ihre Zeit und nicht jede Idee führt zum Erfolg, sondern nur die wenigsten.

"Manchmal springen Stiftungen ein, zum Beispiel die der Gates'."

Aber, wie mittlerweile ja jedermann weiß, tun die das nur, um ihren Chip an den Mann und die Frau zu bringen. Wobei das heutzutage ja wirklich harmlos ist. WIR dagegen (wir hatten ja nüscht) haben damals(tm) noch eine Diskette gespritzt bekommen. DAS war hart ... Chip - pfft, Kikikram. Alles Weicheier. Halten nix aus mummel mummel

@ 155

Danke fuer die Korrektur, tigger. Ich hatte die "2 Jahre" noch im Kopf von meiner Ausbildung zur Medizinischen Dokumentarin 2000 - 2003. Scheint nach Deiner Ausfuehrung vielleicht doch nicht die Norm, sondern ein "worst scenario" zu sein? Ich erinnere mich aber, auch spaeter bei Fortbildungen oder Konferenzen von kurzen Verdienstspannen gehoert zu haben, da die Generikahersteller relativ schnell zur Stelle sind. Kannn es sein, dass Generikaghersteller 2 Jahre warten muessen, auch wenn eine Pharmafirma kein spezielles Patent hat?

@157

Punkt 1: meiner Meinung nach: ja. Definitiv keine nagelneuen, frisch vom Labor speziell fuer COVID-19 entwickelte Medikamente.

Allerdings koennten mehr Studien laufen, die bereits zugelassene Medikamente auf ihre Wirksamkeit bei COVID-19 testen. Oder Wirkstoffe, die fuer (gegen?) aehnliche Erkrankungen bereits getestet werden/wurden.

Punkt 2: Muss mich leider Deiner und tiggers Schlussfolgerung anschliessen: wenn es nicht genuegend Kranke gibt, kann man nicht testen. Um Wirksamkeit und Sicherheit (wenig Nebenwirkungen) testen zu koennen braucht man eine gewisse Zahl an Patienten, die in die vorgegebenen Kategorien einer Studie passen und die Willens sind, an der Studie teilzunehmen. Das ganze muss auch in einem gewissen Zeitrahmen ablaufen, da sonst die Ergebnisse nicht wirklich vergleichbar sind.

Stiftungen koennen helfen und z.T. koennen auch akademische Studien helfen, bei denen die Pharmafirma z.B. das Medikament stellt, aber die uni die Studienkosten uebernimmt. Pharmafirma bekommt Ergebnisse, die Uni kann Papers veroeffentlichen, Doktorarbeiten koennen geschrieben werden,...

Ein weiteres Problem bei Studien an seltenen Krankheiten kann der Datenschutz sein. Teilnehmerdaten muessen geschuetzt und anonym sein. Man muss bei der Planung versuchen sicherzustellen, dass Teilnehmer nicht allein durch die Erkrankung und das Testzentrum zu identifizieren sind. Wenn ein Zentrum nur ein oder zwei Teilnehmer in eine Studie einbringen kann, koennte es theoretisch moeglich sein, diese Teilnehmer aufgrund weniger Datenpunkte (die fuer die Auswertung notwendig sind) zu identifizieren.

"Das musste jetzt natürlich sein. 🙄"

Was dachtest Du denn? Dass ich mir so eine Vorlage entgehen lasse??

Grrr, ich bin einfach zu langsam.

@ 159 Bubb, danke fuer einen herzhaften Lacher in dieser traurigen Thematik.

(Love your comments)

Pffft.. junge Hüpfer.. mittem Krückstock fuchtel.. Chip.. Disketten.. das waren noch Zeiten, als man früher(tm) noch an einen Ringkernspeicher angeschlossen wurde und den auf einem Karren die ganze Zeit hinter sich herziehen musste.. 😉

Aber der Datenschutz!!!

Ich schreib doch meinen Namen nicht auf den Teststreifen!

SO alt bin ich denn doch noch nicht, Norbert. Wir hatten schon die 3,5″-Variante.

Noch mal edit:

Die "Strategie", wenn man es so nennen will, die bei uns gefahren wird, bei uns ist, dass sobald ein positiver Fall auftritt, entweder der ganze Flur oder sogar gleich das ganze Gebäude geräumt wird, die Zugangskarten gesperrt werden und die Leute kollektiv zum Test geschickt werden. Erst bei Vorlage des negativen Testergebnis wird die Zugangskarte wieder freigeschaltet. Alternativ kann man theoretisch auch 14 Tage ins Homeoffice (da kein Test nötig), aber wie ich schon erwähnt habe, mögen unsere Chefs hier nicht so gerne, dass man ewig im Homeoffice rumgammelt, deswegen wird eigentlich sehr drauf gedrängt, dass man möglichst schnell einen Test macht, um möglichst schnell wieder ins Büro zu können.

Das funktioniert hier natürlich nur, weil sich in Bayern bisher jeder kostenlos testen lassen kann.

Wenn es nun jetzt das Testkit für daheim gibt, wird sich hier in Sachen Homeoffice noch weniger bewegen, fürchte ich.

#173: Nicht auszudenken, wenn die Firma heimlich noch auf Schwangerschaft testen lässt!

ICH bin ausnahmsweise mal unschuldig!!!

Engagierte Datenschützer halten alles für denkbar und sind außerdem noch der Meinung, ihr Nasenschleim gehöre ihnen allein und geht keinen was an, schon gar nicht den Chef.

Ja Harri, deswegen ist ja auch die Corona-App ein Flop. Die wurde so datenschutzfest gemacht, dass sie nutzlos ist.

Niemand kann eine Warnmeldung zuordnen, niemand kann mithilfe der App herausfinden, wo, wann, bei wem er sich angesteckt hat. Niemand, der seinen positiven Test in der App eingibt, warnt damit seine Kontaktpersonen, weil die nicht wissen, woher die Warnung kommt.

Wer positiv getestet wurde, wissen nur die Smartphones.

#183: Das sehe ich nicht als Problem an. Was nützt mir das Wissen, ob ich in der Schlange an der Kasse vom Aldi mit einem Infizierten in Kontakt kam oder in der Straßenbahn?

Ich habe in den vergangenen Wochen viele kluge Kommentare gelesen und gehört, die die Behauptung, der Datenschutz würde den Erfolg der App entscheidend einschränken, in den Bereich der Fabel verweisen. Hier nur ein Beispiel: https://www.handelsblatt.com/meinung/kommenta...

Ich habe extra das Handelsblatt gewählt, weil mir die die sozialromantischen Schwärmerei unverdächtig erscheinen. Auch dort ist man der Ansicht, dass an der App einiges verbessert werden könnte und sollte, dass aber der Datenschutz kein entscheidendes Problem ist. Hinzufügen möchte ich, dass dieses Argument vielleicht nicht hundertprozentig stimmt. Man kann sicherlich eine Überwachung der Bürger einführen, die die Bekämpfung der Pandemie erleichtert, zum Beipiel indem man jeden Bürger mit einem GPS-Tracker ausstattet. Das würde auch gleich Arbeitsplätze schaffen, hat aber mit der Corona-App wenig zu tun.

Ganz einfach, Harri: Du kannst deinen großen Bruder auf den Typen ansetzen, der sich bestimmt absichtlich angesteckt hat.

Und genau deswegen finde ich das gut, dass diese Daten anonym bleiben und nur das Datum mitgeteilt wird. Kontakte, die ich kenne, würde ich persönlich informieren und dem Gesundheitsamt melden. Für die brauche ich keine App.

Die Gelegenheitskontakte in Bahn oder Geschäft kann ich über die App informieren, ohne dabei zu viel von mir an völlig Unbekannte preiszugeben.

@ 175 hm-us

The study finished recruiting participants in early autumn, so the current wave of infections came too late for it. The trial was plain unlucky in its timing.

It is dreadful that so many hospital or entire health systems are getting overwhelmed.

And, as you suggest, this poses an additional threat to developing further treatments. As you say, sites might not have capacities to fill in additional paperwork or enter data into trial data bases. Also, patients might be in more critical state when they are admitted, because hospital beds are scarce that only severely ill people are admitted. And when they get a bed, there might not be time to go through lengthy consent processes with them before they are started on some treatment. All of this leads to less participation.

Another aspect of Coronavirus on medical research is that because of the pandemic a lot of other research has been paused or stopped. Research facilities were needed for COVID trials or it became too risky to ask participants to come to study sites (e.g. hospitals) for trial visits. A lot of other important, much needed medicines will take much longer to get developed. Who knows how many people have died and will die because hospital beds were re-allocated, treatments cancelled/postponed, medicines not developed...

Eine Bekannte hat Riesenprobleme, ihren AG dazu zu bringen, eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz verbindlich zu machen. Eine Kollegin ist verschwörungstheoretisch orientiert, verweigert Masken (bringen eh nichts. Das ist bewiesen) eine andere, aber nicht immer anwesende, ist der Meinung meiner Bekannten.

Der Chef ist irgendwie lax, auch anfällig für seltsame Infos jeglicher Art, jedoch auch ein Spontanumentscheider, seltsam inkonsequent in seinem persönlichen Verhalten, was die Hygienekonzepte angeht, trägt nie Maske, sondern zieht sich eine Art Schal hoch, wenn er eint, es sei vielleicht notwendig. Er verweigert sich auch dem zumindest in vielen Bereichen und an etlichen Tagen möglichem Homeoffice. Gelegentliche Präsenz des einen oder anderen am Arbeitsplatz reichte völlig aus.

Das kleine Anwaltsbüro in Hessen hat in der Regel angemeldeten Publikumsverkehr, der sich in der Pandemie reduziert hat, weil die Klienten sich wegen der Krankheit weniger raus trauen. Die wenigen Mitarbeiter bleiben nicht kontinuierlich auf ihren Plätzen, sondern müssen des öfteren den Arbeitsplatz der jeweils anderen aufsuchen.

Ich finde jede Menge darüber, ob AG ihre Mitarbeiter zwingen können, die offiziell angeordnete Maskenpflicht zu befolgen oder nicht, aber nichts dazu, wenn es umgekehrt ist. Nur Empfehlungen: der AG sollte.., wenn.. usw.

Weiß jemand was darüber?

Ansonsten habe ich gestern die Sendung Wiso gesehen und fand sie gab einen guten Überblick über verschiedenste Aspekte der Pandemie: Langzeitschäden an einem Fallbeispiel, Informationen zur Wirksamkeit bzw. Gefährlichkeit der Impfung, Fallbeispiel einer Person, die nicht geimpft werden kann u.a.m.

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-spez...

Und gerade erfahre ich per Tel. von einem Dachdecker, der damit drohte, jeden seiner Mitarbeiter zu entlassen, falls er sich impfen lässt. Auch da finden sich eher Meldungen im Netz, die gegenteilig sind.

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lip...

Die Tatsache, dass er es im Nachhinein angeblich nicht richtig ernst gemeint habe, ändert nichts daran, dass seine Ansage trotzdem ziemlich dämlich war.

Stepha3nie, auch von mir, die ich das Thema ja aufgebracht hatte, danke für die Infos! Da grenzt es ja an ein Wunder, dass diese eine Firma schon einen wirksamen Wirkstoff gefunden zu haben scheint. Möglicherweise bin ich einem Irrtum aufgesessen, was die Entwicklung von Medikamenten angeht - mich hat eben (schwer) irritiert, dass über Anreize zur Entwicklung von Medikamenten seitens der Politik erstmals jetzt berichtet wurde, ich hätte das früher erwartet.

Gerade auf CNN gehoert:

In Houston, Texas, droht einem Krankenhaus die Schliessung, weil sie ihre Miete nicht zahlen koennen.

Wie geht denn so etwas?

@191: Zu viele Covid-Patienten ohne Krankenversicherung aufgenommen?

Wegen COVID kommen viele Krankenhäuser in finanzielle Probleme, weil ihre Ausgaben jetzt höher sind, während gleichzeitig die Operationen etc wegfallen, mit denen sie sonst gut Geld verdienen. Je nachdem, wo sie sich befinden, haben einige Krankenhäuser auch in normalen Zeiten knappe Finanzen; immer mal wieder werden welche geschlossen, weil sie für die Betreiber Jahr um Jahr Verluste einfahren.

Ich denke, daß es Stepha3nie wie mir geht - mir ist die Vorstellung, daß ein Krankenhaus Räume mietet, ungewohnt. Bei uns gehören die Gebäude wohl in den meisten Fällen den Trägern.

Ich weiß nur generell, dass es seit den 1990er Jahren in den USA einen Trend bei Unternehmen (auch multinationalen Großunternehmen) gibt, ihre Gebäude zu leasen statt zu besitzen. Das sah dann so z.B. aus, dass man die bestehenden Gebäude (oft den ganzen Campus) verkauft hat, um sie umgehend zurückzuleasen. Inwieweit sich diese Entwicklung auf Kliniken erstreckt, weiß ich nicht.

#195: Bist du sicher? Auch hier werden viele städtische und regionale Krankenhäuser mittlerweile von privaten Krankenhausketten geführt (z.B. Helios), aber haben die auch die Gebäude gekauft?

Bei uns nicht, soweit ich weiß.

Wenn sie die Gebäude nicht gekauft haben, zahlen sie doch vermutlich irgendwas für die Nutzung. Ich würde mal vermuten, dass ein öffentlicher Besitzer dem Krankenhaus die Miete erlassen/Kredit gewähren würde, wenn aufgrund der Corona-Pandemie Zahlungen nicht mehr geleistet werden können. Aber man stelle sich vor, der Besitzer ist ein Immobilienmogul vom Typ Donald Trumps...

@194: Du hoffst, dass sich das Gesundheitsamt die Vorgänge in der JVA noch einmal ansieht

Was bitte sollen die machen? Die Tests sind gemacht und scheinen nicht gestimmt zu haben. Was sollen sie daran jetzt noch ändern.

Und Überprüfungen der Zustände vor Ort führt das Gesundheitsamt in Einrichtungen, deren Schließung nicht wünschenswert wäre, nur nach vorheriger Anmeldung mit Angabe von Datum und Uhrzeit der Überprüfung durch - bringt also auch nichts.

Ehrlich gesagt waren Ausbrüche in JVAs schon vorhersehbar, denn auch da kommen ja viele Menschen recht eng zusammen. Ganz abschotten kann man die genauso wenig wie Pflegeheime, denn es gibt Besuchsrechte und in den Arbeitsstätten auch mal engere Kontakte zu Mitarbeitern, die von außen kommen.

Und auch zwischen Aufsichtspersonal und Gefangenen kommt es sicher mal zu Körperkontakt ohne Abstand, wenn da jemand renitent wird. Dann helfen Masken auch nur noch bedingt.

Ich war zwar nie drin, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es für die Mitarbeiter nur einen Pausenraum gibt, in dem sie auch essen und trinken und dafür die Maske ablegen. Im durchgetakteten Tagesablauf lässt sich das sicher auch nicht einrichten, dass da immer nur einer oder kleine feste Gruppen zusammen essen und vor den nächsten durchgelüftet wird. Ich nehme an, die maskenlosen Kontakte sind vor allem in solchen Situationen entstanden und essen und trinken gehen eben nicht mit Maske.

Vermeiden lässt sich das kaum, dass da mal einer das Virus rein trägt. Und das ist ein großes Problem, denn die Gefangenen müssen ja trotzdem versorgt und beaufsichtigt werden.

#199 sorry, zu kurz gesprungen. Ich meinte, daß bei uns die Krankenhäuser noch alle in kommunaler Trägerschaft sind und daher keine Gebäude gemietet haben.

Naja, jeder muss halt tun, was möglich ist. Und das ist im Privatleben nun mal einfacher als die Arbeitsplätze komplett umzugestalten.

Ging ja im Frühling auch, dass die Zahlen schnell runter gingen, auch ohne dass alles umgebaut wurde.

Die Arbeitswelt muss tun, was möglich ist, aber das ist vor allem Homeoffice und sonst Maskenpflichten. Das geht nun mal nicht in jedem Beruf.

Gerade in einer JVA mit Schließ-, Arbeits- und Hofgangzeiten für hunderte von Häftlinge ist das nicht so einfach, auch noch die Pausenzeiten der Mitarbeiter zu strecken, damit nicht so viele zusammen Pause machen. Individuelle Arzt- oder Gerichtstermine einzelner Häftlinge kommen da auch noch zu, bei denen Personal mit muss (und es Kontakte nach außen gibt).

Im Moment scheint es ja zu funktionieren, die Zahlen sinken zwar langsam, aber sie sinken. Für meine Region habe ich gestern gelesen, dass wir wieder auf einem Niveau sind, auf dem Kontaktverfolgung möglich ist.

Dodolina, dass es im Privatleben einfacher sei als im Job ist eine Frage der Perspektive und auch ehrlich gesagt des guten Willens. Ich gehe da mit Mattes, dass man an Arbeitsplätzen viel machen kann, wenn man will: Maskenpflicht, feste Teams ohne personellen Überlapp (wurde bei uns in der Fertigung gemacht - davon hat auch der Arbeitgeber was, wenn nämlich ein Fall in einem Team auftritt, muss nur das eine in Quarantäne und nicht die ganze Fertigung), schichtweise Bürobelegung usw. Die Familien, die zu Hause Home Schooling, Home Office und Kindergarten/Krippenbetreuung balancieren, und das ohne Ausgleichsmöglichkeit durch Sportangebote oder soziale Kontakte, können keine weiteren Beschränkungen mehr tragen. Wenn dagegen wirklich nur 15% derzeit zu Hause arbeiten und im Frühjahr waren es 27, dann müsste doch noch was zu holen sein.

Ich sprach nicht von Büros, sondern von den Arbeitsplätzen, wo man eben nicht flexibel arbeiten kann und keine Einzelzimmer hat, in denen die Pause verbracht werden kann.

Büroarbeit gehört ins mobile Arbeiten oder in Einzelbüros, außerhalb des eigenen Raumes natürlich Maskenpflicht.

Aber in Fabrikhallen steht in der Pause das Band und alle von dem Band müssen genau dann Pause machen. Wenn dann nur ein Pausenraum da ist, kann man das nicht mal eben ändern, sondern muss gerade bei nasskaltem Wetter damit leben, dass alle da ihren Kaffee trinken oder etwas essen (also Maske ab).

Genauso stelle ich mir das auch in der JVA vor, dass da die Pausen der Mitarbeiter rund um Hofgang, Schließ- und Arbeitszeiten der Insassen strukturiert sind. Pause geht nur, wenn alle Insassen in ihren Zellen oder an ihren Arbeitsplätzen sind und dann haben eben mehrere Mitarbeiter zusammen Pause (und wahrscheinlich auch nur einen Raum dafür) und müssen dieses Zeitfenster nutzen.

Nicht an jedem Arbeitsplatz lassen sich Kontakte (auch ohne Maske) vermeiden. Da muss jeder tun, was er kann, auch jeder Arbeitgeber. Aber was nicht geht, das geht nicht und muss in anderen Bereichen ausgeglichen werden.

Wenn die Zahlen weiter sinken (und hoffentlich etwas schneller) und Kontaktverfolgung wieder möglich wird, dann ist auch wieder die Zeit für Öffnungen. Und da müssen ganz klar die Familien und Kinder an erster Stelle stehen.

Wenn die Arbeitgeber allgemein das gleiche Ausmaß an Flexibilität und Einsatz zeigen würden, das Familien mit plötzlich Homeoffice und Schulschließungen seit 10 Monaten immer wieder zeigen müssen, wäre schon viel gewonnen, schätze ich.

Ganz andere Geschichte, fällt mir aber zum Stichwort "Geht nicht! Geht doch!" ein: Ein Arzt berichtete in der Zeitung von der Anekdote, dass seine Praxisgemeinschaft die Idee hatte, dass es doch sinnvoll sei, wenn der Aufzug im Gebäude so umprogrammiert würde, dass die Türen offen bleiben, wenn er steht. Zum Luftaustausch, weil das ja schon ein ausgesprochen enger Luftraum ist. Bei der großen deutschen Aufzugsfirma hieß es erst: "Geht nicht, wäre viel zu aufwendig". Aber dann ging es schließlich doch ganz einfach.

Was wäre denn, wenn die Bänder einfach stillstehen würden? So ziemlich alles, was außerhalb von Lebens- und Hygienemittel produziert wird, ist ja nicht lebenswichtig.

Ein voller, brutaler, aber dafür kurzer Lockdown würde vielleicht mehr bringen, als ein ewig langer, halbherziger.

Ich habe zu wenig Ahnung von so ziemlich allen, aber ist das ein so absurder Vorschlag?

Das habe ich mir schon beim ersten Runterfahren im Frühjahr gedacht. Zwei Wochen bleiben alle daheim und zwar so richtig - dann müßte doch eine Ruhe sein mit dem Dings.

Was aber muß auf jeden Fall aufrecht erhalten werden bzw. in Bereitschaft? - Krankenhäuser, Tierärzte, Energie- und Wasserversorgung, Polizei, Feuerwehr ... sicher. Aber was machen wir z.B. mit Medien? Soll es auch keine Tagesschau geben oder andere Info-Sendungen? Wenn ja, welche Leute dürfen in die Funkhäuser? Was ist, wenn meine Heizung ausfällt? Darf mein Installateur kommen? Was machen Hundebesitzer? Dürfen die raus? Oder Kinder?

Ich vermute, daß die Wirtschaft massiv etwas dagegen hätte, wenn die Bänder wirklich still stehen. Deutschland ist ja nicht isoliert auf der Welt. Wenn in Dtl. die Bänder still stehen, kommen eine Menge Lieferketten zum Stillstand - Produzenten im Ausland werden sich nach Alternativen umsehen - und BMW/Siemens etc. kostet jede Minute Stillstand ein Heidengeld. Wären wir bereit das zu bezahlen? Es gibt auch Maschinen, die man nicht abstellen kann. Was geschieht mit diesen?

Dürfen Bauern auf ihre Felder? Was ist mit Tankstellen?

Es würde eine Menge Ausnahmen geben. Die müßten dann auch überwacht werden. Ist das überhaupt möglich?

edoardo, ich weiß, dass der folgende Link Deine Frage nach persönlichen Erfahrungen nicht beantwortet, aber vielleicht interessiert er Dich trotzdem:

https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-sta...

Es geht darin um die Nutzung von Home Office im öffentlichen Dienst in Bremen. Es klingt in dem Bericht eher positiv. Ganz allgemein glaube ich, dass es sehr schwer ist, bei der Frage allgemeingültige Aussagen zu machen, da es vermutlich erhebliche Unterschiede von Dienststelle zu Dienststelle gibt.

PS: Damit sollte das Phrasenschwein erstmal vor dem Verhungern gerettet sein.

Jetzt bist Du mir in die Edith gegrätscht :)

Ich wollte noch ergänzen, dass ich zu 95% zuhause arbeite, es geht also. Es ist (aktuell zumindest) aber stark von den Vorgesetzten abhängig, und das sollte es meiner Meinung nach nicht sein.

(Diese Erfahrung wird Ihnen präsentiert aus Schleswig-Holstein)

Es hängt natürlich nicht nur vom Bundesland ab, sondern auch von der Art der Dienststelle. Im universitären Umfeld, aus dem ich berichten kann, gibt es bei forschenden und lehrenden Mitrabeitern schon recht viel Home Office, aber das meinen viele gar nicht, wenn sie vom öffentlichen Dienst sprechen.

Ich halte vom Einsperren eigentlich gar nichts, weil es sowohl physisch als auch psychisch krank macht. Es geht ja auch keinerlei Gefahr davon aus, dass jemand sich draußen bewegt, solange dieser Mensch das alleine tut. Da würde ich ansetzen. 1 Erwachsener, Feierabend. Wenn die Polizei oder das Ordnungsamt 2 oder mehr Erwachsene sieht, die weniger als 2 Meter Abstand haben, egal unter welchen Umständen, können sie Bußgelder verhängen. Sowas müsste doch zu machen sein.