Dafür gibt es bestimmt keine allgemeingültigen Regeln ...
Ein paar Richtlinien vielleicht: Alter und Hierarchie beachten.
Du kannst einem Vorgesetzten die dich betreffende Ansprache per Vornamen anbieten, aber nicht erbitten.
Jüngere Vorgesetzte machen das wahrscheinlich von sich aus; eingebürgert hat sich wohl auch schon in weiten Teilen der Vorname, aber Ansprache per Sie.
Sobald du das anbietest, ohne dass es auf Gegenseitigkeit beruht, entsteht ein Ungleichgewicht bezüglich des Respekts; in gewisser Weise schwächt das deine Position, überlege es dir daher gut. Aber wenn du ein großes Selbstbewusstsein hast und dich nicht wohlfühlst, wenn du mit Nachnamen angesprochen wirst, dann mach das ruhig.
Ich bin vom Naturell her eine große Vorname+Duzerin; aber mit fortschreitendem Alter stelle ich fest, dass man mich nicht mehr gerne so ansprechen möchte (Alter ist immer noch ein Respektfaktor, und das ist ja auch in Ordnung, wenigstens eine kleine Entschädigung dafür, dass die Jugendfrische dahin ist :-) Dann sorge ich für Unbehagen bei meinem Gegenüber, wenn ich auf dieser jugendlichen Ansprache bestehe, das kann peinlich sein (vor allem, wenn der andere auf "Frau" besteht und mir damit mein Alter noch deutlicher macht).
Jugendliche Vorgesetzte, die mit dem Vornamen in beiden Richtungen operieren, schaffen dadurch aber auch die Illusion von "Augenhöhe"; letztendlich sind sie immer noch in der besseren Machtposition; Ansprache per "Herr", "Frau" und jedenfalls "Sie" ist da ehrlicher und klarer.
Hier sind ein paar Tipps, die das Duzen in der Arbeitswelt betreffen, das kann man vielleicht auch auf das Anbieten des Vornamens übertragen:
https://www.wirtschaftsforum.de/tipps/duzen-o...
Bin mal gespannt, was die Jüngeren dazu sagen.