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  • Betrifft

    No jokes with names

    Kommentar

    Ich hatte, warum auch immer, bis vor wenigen Minuten gedacht, dass "no jokes with names" zu den ehernen Grundsätzen insbesondere auch des britischen Journalismus gehört. In Siehe auch: Brexit – running commentary, vol. 21: Komme... - #49 hat Gibson, die sich im UK gut auskennt, dieser Vermutung aber energisch widersprochen und erklärt, dass Wortspiele mit Namen (insbesondere abwertende) im UK sehr verbreitet wären. Eine kurze Google-Suche braichte nichts Erhellendes, so dass ich mich frage, ob ich da total auf dem Holzweg war. An Euch die Fragen:


    • Hat es das Prinzip im UK nie gegeben oder gab es da Veränderungen über die Zeit?
    • Habe ich da was verwechselt und ist es vielleicht ein amerikanisches Prinzip?
    • Gibt es das Prinzip denn wenigstens in Deutschland? Wenn ja, wieso habe ich dann in meinem Kopf eine englische Bezeichnung gespeichert?
    Verfasser harambee (91833) 28 Jun. 21, 14:02
    Kommentar

    In der Politik Namen durch den Kakao zu ziehen ist/war das doch nicht unüblich. Herbert Wehner hat Jürgen Todenhöfer mal Hodentöter genannt. Und erst kürzlich hat der ehemalige Präsident des Verfassungsschutzes, dessen Name nicht über meine Tastatur will, sich über die Initialen von Annalena Baerbock, die tatsächlich ACAB ergeben, einen blöden Kommentar abgelassen. Und für Marco Wanderwitz habe ich auch schon die Bezeichnung Mr. running gag gelesen (allerdings nicht von Politikern).

    #1Verfassercassandra (430809) 28 Jun. 21, 14:32
    Kommentar

    Deutsche Politiker:

    U. a. Rumsauer, Scholzomat/NOlaf, BaNahles, Teflon-Angie (von US-Botschaftern so genannt) usw.

    https://www.bedeutungonline.de/spitznamen-der...

    #2Verfasser Reeva (908916) 28 Jun. 21, 14:38
    Kommentar

    Habe ich da was verwechselt und ist es vielleicht ein amerikanisches Prinzip?

    I see no reason to believe that this has anything to do with any general rule in the US either.

    #3Verfasser hbberlin (420040) 28 Jun. 21, 14:54
    Kommentar

    Rein vom Gefühl (auf meiner Ebene) bin ich bei harambee. Verunglimpfungen von Namen sind so ziemlich das unhöflichste, was man sich ausdenken kann. Weil man an seinem Namen nicht so leicht was ändern kann und der Angriff sehr viel persönlicher ist als ein "Idiot" oder "Arschloch".

    (Ich habe meinen leicht zu verunglimpfenden Nachnamen weggeheiratet und auch meiner vorehelich geborenen Tochter diesen Namen nicht zugemutet)

    #4Verfasser grinsessa (1265817) 28 Jun. 21, 14:57
    Kommentar

    Kurz nach dem 2. Weltkrieg war Thomas Wimmer Oberbürgermeister von München, er war sehr beliebt. Sein Nachfolger hieß Hans-Jochen Vogel.

    Nach dem Tod Wimmers hieß es im Volksmund "Als OB Wimmer starb, haben die Menschen gewimmert. Wenn OB Vogel stirbt ...".


    Insofern, kein neues Phänomen, kein "O tempora, o mores".

    #5Verfasser rufus (de) (398798) 28 Jun. 21, 15:00
    Kommentar

    Ich habe die Regel auch im Hinterkopf, aber nicht speziell für den angelsächsischen Raum. Als Hauptgrund dafür habe ich aber nicht Respektlosigkeit gesehen (das ist eher bei Verballhornung und/oder bewusst falscher Aussprache so), sondern dass Namenswitze in der Regel billig und selten originell sind. (Es gibt eine offenbar naheliegende Verblödelung meines Nachnamens, die ich so unendlich oft gehört habe, dass sie einfach nur nervt ...)

    #6Verfasser kikært (236250) 28 Jun. 21, 15:03
    Kommentar

    Harambee fragt ja insbesondere nach dem Journalismus. Da gab es in diesem Faden noch kein deutsches Beispiel zu. Den britischen Journalisten traue ich nicht zu, sich bei Namen so am Riemen zu reißen, dass der Hang zu puns sich nicht doch Bahn bricht. Bei der US-Presse kenne ich mich überhaupt nicht aus.


    Anekdoten: Ich habe einen Nachnamen, mit dem man leicht harmlose Wortwitze machen kann. Ist kein Problem für mich. Ein Freund von mir hat einen ausländischen Vornamen, der sich sehr für Wortwitze anbietet, und er reagiert sehr empfindlich darauf. Verstehe ich nicht, akzeptiere ich aber natürlich.


    Der persönliche Umgang ist aber auch ja noch etwas ganz anderes als das Schreiben in einem Forum oder das Schreiben von Sun- oder Bild-Schlagzeilen oder das Schreiben von Schlagzeilen seriöser Zeitungen.

    #7Verfasser Mattes (236368)  28 Jun. 21, 15:16
    Kommentar

    Okay, meine Vermutung, dass diese Regel in jedem Handbuch für angehende britsche Journalisten stehen würde, war offensichtlich nicht zutreffend. Das habe ich gelernt. Damit ich gleich noch was lerne: Wenn ich sie jetzt in ein neues Handbuch schreiben wollte, wäre dann


    "No jokes with names"


    oder


    "No jokes on names"


    oder gar


    "No name jokes"


    besser?

    #8Verfasser harambee (91833) 28 Jun. 21, 15:17
    Kommentar

    #8 Dieser Tagesspiegel-Autor kannte die Regel 2010 offenbar noch, harambee, und zwar in deiner dritten Version:

    Und der "Daily Mirror" bezog eindeutig Position gegenüber Trainer Fabio Capello: "FABIGO", titelte das linke Boulevardblatt in fetten schwarz-roten Großbuchstaben. No name jokes, keine Witze mit Namen, die gute alte Journalistenregel gilt auf der Insel schon lange nicht mehr. Und dann griff der "Mirror" sogar ein gutes altes deutsches Namenswortspiel auf: „Three Lions von Deutschland gemüllert - und vom Referee.“

    https://www.tagesspiegel.de/sport/fussball-wm...


    Edit: 2011, taz:

    "No name jokes", hört man immer wieder, sei die eiserne Fräulein-Faustregel des ernst zu nehmenden, also sich selbst zu ernst nehmenden Journalismus. Denn für seinen Namen könne niemand etwas. Geht in Ordnung. Sowieso.

    https://taz.de/die-wahrheit/!5109760/


    #9Verfasser Mattes (236368)  28 Jun. 21, 15:19
    Kommentar

    Danke sehr, Mattes! Gut zu sehen, dass das möglicherweise nicht nur meiner Phantasie entspringt. Wenn die Regel 2010 schon lange nicht mehr galt, ist es ja kein Wunder, wenn die jungen Hüpfer bei LEO die nicht mehr kennen. Die Frage, warum ich sie kenne, ist OT und muss in diesem Faden nicht diskutiert werden. (-;


    PS: Fräulein-Faustregel??

    #10Verfasser harambee (91833)  28 Jun. 21, 15:23
    Kommentar

    Ich würde das Prinzip den hehren Grundsätzen zuordnen, die allgemein hochgehalten und in der Regel genüßlich missachtet werden. De mortuis nil nisi bene wäre noch so einer. Ausgesuchte Höflichkeit besteht vermutlich darin, die ubiqutären Namenwitze dem Betreffenden nicht ins Gesicht zu sagen, sondern andere Wege zu wählen.


    Großmeister der Unhöflichkeit zielen natürlich lieber auf die Zwölf. Herbert Wehner hat es nicht beim Hodentöter für Todenhöfer belassen (#1), Namenshähme war sein Markenzeichen: Aus Jürgen Wohlrabe machte er „Herrn Übelkrähe“, Oscar Schneider zum „Ehrab-Schneider“., u.a.m.

    #11Verfasser lingua franca (48253) 28 Jun. 21, 15:26
    Kommentar

    Edit: Weiteres Googeln, z. B. eingegrenzt auf site:uk, lässt in mir den Verdacht aufkeimen, es könne sich bei dieser angeblichen journalistischen englischnamigen Regel um eine deutsche Urban Legend handeln.

    #12Verfasser Mattes (236368) 28 Jun. 21, 15:28
    Kommentar

    Ja, den Eindruck habe ich vorhin auch bekommen, Mattes! Da bin ich wohl vor langer Zeit fake news aufgesessen.

    #13Verfasser harambee (91833)  28 Jun. 21, 15:31
    Kommentar

    In Bremen wurden seinerzeit Henning Scherf und der damalige Sparkassenvorstand, Ulrich Nölle von der Presse "Himpelchen und Pimpelchen" getauft.


    Himpelchen und Pimpelchen - DER SPIEGEL


    "»Himpelchen und Pimpelchen«, wie die einheimische Presse das jederzeit Zuversicht verströmende Duo getauft hat, ergänzen sich. Der alles umarmende Jurist Henning Scherf und der ebenso nette ehemalige Sparkassen-Vorstand Ulrich Nölle werden nicht müde, den jeweils anderen seiner äußerst angenehmen Eigenschaften wegen zu rühmen."

    #14Verfassercassandra (430809) 28 Jun. 21, 15:33
    Kommentar

    Zu englischsprachigen Medien kann ich nichts sagen, aber bei deutschsprachigen habe ich den Eindruck, dass sie gerne schreiben/sagen, dass sie (oder "man", egal in welchem Land) ja "eigentlich" keine Witze über Namen machen, aber diesmal sei die Vorlage einfach zu gut. Das zu beurteilen liegt dann natürlich wieder im Auge des Betrachters (und der Träger des Namens hat meist kein Mitspracherecht).


    Ich weiß übrigens nicht, ob "Scholzomat" und "Teflon-Angie" Namenswitze im eigentlichen Sinne sind, weil sie mit dem konkreten Namen nichts zu tun haben. Hießen die Betreffenden Olaf Wenzlawski und Melanie Merkel, könnte man ja genauso gut Wenzlawskomat und Teflon-Mellie draus machen. Oder habe ich da jetzt irgendein Wortspiel übersehen?

    #15Verfasser JanZ (805098) 28 Jun. 21, 15:37
    Kommentar

    Der Spiegel konstatierte 2008:

    "No jokes with names" - nach der unsäglichen Verballhornung jüdischer Namen im antisemitischen "Stürmer" und in anderen Nazi-Blättern galt der angloamerikanische Benimm-Kodex sechs Jahrzehnte lang auch in der Bundesrepublik, im Parlament wie in der Presse. Einzelne Verstöße - etwa des einstigen SPD-Fraktionschefs Herbert Wehner (...) galten als Ausnahme, die, umgehend gerügt, die Regel bestätigte.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/po... (meine Unterstr.)


    Und kolportierte dann zum Beleg hierzulande verrohender Sitten in aller Ausführlichkeit sämtliche Verballhornungen Thorsten Schäfer-Gümbels:

    Auf rechten Kommentarseiten etwa von welt.de oder pi-news.net wird der Abgeordnete als "rasierter Waldschrat" und als "Schießbudenfigur" verunglimpft, als "Schläfer-Simpel" und "Schäfer-Bembel", als "Gimpel", "Pümpel" und "Dümpel". Die Userin "feminissima" ergänzt: "Da reimt sich schnell auch Stümpel." (...) Geöffnet wurde die Schleuse, als Boulevardblätter wie "Bild" und "BZ" begannen, am Namen von Schäfer-Gümbels wortbrüchig gewordener Vorgängerin Andrea Ypsilanti herumzumachen, um sie abwechselnd als "Lügilanti", "Tricksilanti" oder "Tschüssilanti" vorzuführen. Nach dem überraschenden Antritt ihres Nachfolgers verbreitete die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf anonyme "böse Zungen" die Wortschöpfung "Gümbelanti", während Blogger begannen, ihrem Hass auf "McMümpel", den "Aushilfsprömpel", freien Lauf zu lassen.


    #12: Weiteres Googeln, z. B. eingegrenzt auf site:uk, lässt in mir den Verdacht aufkeimen, es könne sich bei dieser angeblichen journalistischen englischnamigen Regel um eine deutsche Urban Legend handeln.


    Dieser eklatante Verdacht (scnr) lässt nicht von der Hand weisen. Die fünf (!) britischen Suchmaschinentreffer für "jokes with names" sprechen eigentlich eine klare Sprache:

    https://www.google.com/search?q=%22jokes+with..."

    Top-Treffer ist ein Buch: The Name Game (funny and family-friendly jokes with names)

    #16Verfasser lingua franca (48253)  28 Jun. 21, 15:48
    Kommentar


    Ich weiß übrigens nicht, ob "Scholzomat" und "Teflon-Angie" Namenswitze im eigentlichen Sinne sind, weil sie mit dem konkreten Namen nichts zu tun haben.


    Im entsprechenden Kontext ist klar wie Kloßbrühe, auf welchen Vor- oder Nachnamen sie sich beziehen.

    Der Auslöser von harambees Anfrage war "Priti Ugly" als Verunglimpfung von Priti Patel. Da könnte ja ohne textliche Einbettung auch jede andere Frau mit dem Vornamen "Priti" gemeint sein.


    #17Verfasser Reeva (908916) 28 Jun. 21, 17:21
    Kommentar

    Der Punkt ist doch, daß -omat und Teflon- mit jedem beliebigen Namen kombiniert werden können und somit Scholz und Merkel nicht härter getroffen werden als beliebige andere Adressaten.


    Das ist bei Priti Patel (und jeder anderen Priti) anders, weil eben gezielt dieser Vorname benutzt wird und es mit einem anderen Vornamen nicht funktionierte.


    NB. Manchmal sind derlei Namensvariationen einfach unwiderstehlich. Z.B. bei Tony Liar.

    #18Verfasser mbshu (874725) 28 Jun. 21, 17:50
    Kommentar

    Another side to this is what it tells others about us when we use joke names. I mean, the first person to have struck on “Tony Liar” must have felt quite pleased with herself; but when it’s being used for the seven millionth time it can, but needn’t necessarily, have something öhm disappointing about it—one’s audience expected something more informative or specific perhaps than mere allegiance-signaling. I’m usually disappointed when a supposedly serious journalist uses one (unless it’s in scare quotes, which can change the picture). It tends to put me on the lookout for sloppy journalism, opinions rather than facts.

     

    Using them in hastily scrawled btl comments is different again. Here it’s often an expression or explosion of feeling. That’s okay, though it’s worth being more careful if someone’s online who, say, respects the individual targeted or their ideas and values—emotive, it quickly ups the temperature of “debate” and simultaneously lowers its tone; even more so if the target herself is present.

    #19VerfasserBion (1092007) 28 Jun. 21, 19:22
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    In der Politik Namen durch den Kakao zu ziehen ist/war doch nicht unüblich. (#1)


    Werner Schulz (Grüne) sagte einmal im Bundestag: "Wir brauchen eine Gründerwelle und keine Westerwelle."

    #20Verfasser Stravinsky (637051) 28 Jun. 21, 19:24
    Kommentar

    Und es hieß allgemein, statt Möllemann und Bangemann sollte doch endlich mal ein Fachmann Wirtschaftsminister werden.

    #21Verfasser mbshu (874725) 29 Jun. 21, 06:40
    Kommentar

    Habe ich da was verwechselt und ist es vielleicht ein amerikanisches Prinzip?


    Von einem solchen Prinzip weiß ich nichts. Aber "witzige" Namensverdrehungen sind in Amerika in meiner Wahrnehmung generell unüblich und ein Beispiel aus den Medien will mir nicht einfallen. Die letzte Namensverdrehung im Englischen, die ich mitbekam, kam aus dem VK, betraf Frau von der Leyen und attestierte ihr ein gestörtes Verhältnis zur Wahrheit.

    #22Verfasser Norbert Juffa (236158) 29 Jun. 21, 07:02
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    Zu #21: Es waren drei Männer: Zwischen Bangemann und Möllemann gab es noch Haussmann.

    #23Verfasser dirk (236321) 29 Jun. 21, 07:10
    Kommentar

    Nicht zu vergessen: Zensursula.

    #24Verfasser Selima (107) 29 Jun. 21, 08:05
    Kommentar
    Hier noch:
    - Bundesbasti für unseren jugendlichen Bundeskanzler;
    - der Finanzminister heißt eh schon Blümel, und ein Bleampl ist ein einfältiger Mensch, da muss man gar nichts verballhornen.
    #25Verfasser tigger (236106) 29 Jun. 21, 08:25
    Kommentar

    Der Tübinger Theologe Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel nimmt oft an Radiodiskussionen teil. Als ein Diskussionspartner ihm einmal etwas flapsig eine „Kuscheltheologie“ attestierte, war der Professor richtig beleidigt und wies ihn noch lange zurecht, man dürfe sich doch nicht über einen Namen lustig machen.

    #26Verfasser Stravinsky (637051) 29 Jun. 21, 08:56
    Kommentar

    Im SPIEGEL von 1965:


    "Willy Brandt, 51, SPD-Vorsitzender und Regierender Bürgermeister von Berlin, der vor Jahren wegen seiner Trinksitten die Spitznamen »Willy Brandy« und »Willy Weinbrandt« erhalten hatte, über seinen Alkoholkonsum: »Jetzt trinke ich nur noch Wein und gelegentlich Bier für den großen Durst."

    https://www.spiegel.de/politik/willy-brandt-a...

    #27Verfasser Reeva (908916) 29 Jun. 21, 10:42
    Kommentar

    Die scheinen beim Spiegel wirklich Spaß daran zu haben, solche Spitznamen weiterzugeben und so zu erhalten, s. a. #16. Die "einheimische Presse", die in Bremen angeblich die Herren Scherf und Nölle als "Himpelchen und Pimpelchen" getauft habe (s. #14), war offenbar die Bremer Lokalseite der taz, das aber auch nur in Glossen. Woanders finde ich das nicht.


    #28Verfasser Mattes (236368)  29 Jun. 21, 11:42
    Kommentar

    Nö, die Bezeichnung ist mir schon seit langem bekannt auch über die Bremer Stadtgrenzen. Der Artikel sollte das lediglich unterstreichen, den kannte ich vorher nicht. Da habe ich gezielt nach einem Beleg gesucht. Ich glaube auch, dass wir viele Beiträge, die irgendwann mal erschienen sind, nicht im Internet finden. Auch wird der Informationswert über eine solche Bezeichnung sehr gering sein.

    #29Verfassercassandra (430809)  29 Jun. 21, 12:44
    Kommentar

    Auch wenn jetzt viele Beispiele genannt wurden - ich habe in meiner Journalistenausbildung (öffentlich-rechtlicher Rundfunk) gelernt, dass man sich niemals über Namen lustig macht.


    Den Volksmund zu zitieren ist allerdings ein wenig anders gelagert als wenn Journalisten sich selbst über einen Namen mokieren; letzteres ist m.E. im Qualitätsjournalismus bis heute tabu.

    #30Verfasser Oedipa (676921) 20 Jul. 21, 12:57
    Kommentar

    #7 Mattes


    Ein Freund von mir hat einen ausländischen Vornamen, der sich sehr für Wortwitze anbietet, und er reagiert sehr empfindlich darauf. Verstehe ich nicht, akzeptiere ich aber natürlich.


    Es ist doch ein ganz anderes "Witzlevel" ob man Zensursula oder Teflon-Angi sagt, oder ob man aus Priti Ugly macht.


    Das "Beleidigende" daran wäre ja gerade die Annahme, dass Priti eine chantalistische Falschschreibung des englischen Wortes Pretty wäre. Das ist genauso lustig, wie anzunehmen, dass der ins Deutsche transkribierte russische Name German etwas mit Deutsch zu tun hätte, oder der ins englische transkribierte ukrainische Name Semen etwas mit Samen zu tun hätte. Oder dass der Name Ruslan (mit Betonung auf a) etwas mit Russland zu tun hätte.


    Auflösung:

    Priti heißt Freude in Sanskirt

    German kommt von Hermann (wer hätte das gedacht!)

    Semen ist die ukrainische Form von Shimon (Simon auf Deutsch)

    und Ruslan ist eine Form von Arslan/Aslan (türkischer Ursprung, bedeutet Löwe)

    #31Verfasser las. (377311)  20 Jul. 21, 13:57
    Kommentar

    Völlig OT, aber rein aus Neugier:


    Wenn "Priti" in Sanskrit "Freude" bedeutet, würde mich interessieren, ob "pretty" und "priti" nicht gleiche Wurzeln haben - kennt hier jemand eine Herleitung?

    #32Verfasser rufus (de) (398798) 20 Jul. 21, 14:12
    Kommentar

    Das "Beleidigende" daran wäre ja gerade die Annahme, dass Priti eine chantalistische Falschschreibung des englischen Wortes Pretty wäre.


    Das sehe ich nun gar nicht. Puns funktionieren nun mal auch über die Aussprache (vor allem über die Aussprache in vielen Fällen). Das hat nichts damit zu tun, dass man nicht wüsste, wie man etwas schreibt.

    #33Verfasser Gibson (418762)  20 Jul. 21, 14:15
    Kommentar

    #32: Computer (genauer das Wiktionary) sagt Nein. Schon die altgermanische Wurzel von "pretty" hat nichts mit Freude zu tun, sondern bedeutet so viel wie "gerissen, listig". So auffällige Ähnlichkeiten bei eher entfernt verwandten Sprachen sind auch meist Zufall, Ausnahme sind einige von Laut- und Bedeutungswandel wenig betroffene Wortstämme wie "drei" und "neu".

    #34Verfasser JanZ (805098) 20 Jul. 21, 14:25
    Kommentar

    Hm ... schade.;-)

    Danke für die Info, JanZ.

    #35Verfasser rufus (de) (398798) 20 Jul. 21, 14:58
    Kommentar

    OT @31: Danke für diesen Heureka-Moment! Eines meiner Lieblingsbücher in meiner Kindheit war „The Lion, the Witch and the Wardrobe“, in dem unter anderem ein Löwe namens Aslan auftaucht. Bis eben war mir nicht klar, dass C.S. Lewis einfach nur ein fremdsprachliches Wort für „Löwe“ bei der Namensgebung verwendet hat.

    #36Verfasser Dragon (238202) 20 Jul. 21, 15:58
    Kommentar

    Weiter OT: Sprechende Namen waren früher in der Literatur üblich. Beispiel Lessings "Nathan der Weise":


    Nathan: der Gebende (hebr.)

    Der Tempelherr heißt Curd (türk. "Kurt" heißt Wolf), aber eigentlich Leu (altes deutsches Wort für Löwe), dessen Vater heißt Wolf, aber eigentlich Assad (arab. Löwe).


    Das finde ich in Anbetracht der Tatsache, dass Lessing keinen Google Translator zur Verfügung hatte, besonders beachtlich 😉

    #37Verfasser Raudona (255425) 20 Jul. 21, 16:11
    Kommentar

    Jede Wette - der hatte Siehe auch: Papierdinosaurier

    #38Verfasser bluesky (236159) 20 Jul. 21, 20:14
    Kommentar

    Bei diesem Faden kommen Erinnerungen hoch. An Schmidt-Schnauze und "Plisch und Plum" (Strauss und Karl Schiller?).

    #39Verfasser Jule (236478) 21 Jul. 21, 09:45
    Kommentar
    Lessing hatte einfach ein gewisses Bildungsniveau, das uns erst heute Wikipedia ersetzt... zudem war "Orientalisches" groß in Mode zu seiner Zeit.
    #40Verfasser tigger (236106) 22 Jul. 21, 11:44
    Kommentar

    It's a very long time since I read Nathan der Weise. Does the text actually make reference to the meanings of the names?

    #41VerfasserHecuba - UK (250280) 22 Jul. 21, 17:12
    Kommentar

    #41: Nein. Aus dem Text erfährt man die Bedeutung nicht. Allerdings ist zu vermuten, wie tigger in #40 andeutet, dass ein gebildetes Publikum zumindest einige Namen deuten konnte.


    Poetische Namensgebung hat in der Literatur und im Drama aber eine lange Tradition - schon Aristoteles hat sich ausführlich damit auseinandergesetzt.

    #42Verfasser Raudona (255425)  22 Jul. 21, 18:47
    Kommentar

    OK, thanks.

    I really should read Nathan again one of these days.

    #43VerfasserHecuba - UK (250280) 23 Jul. 21, 21:21
    Kommentar
    Es fällt jedes Mal schwer, nicht an einen Namenswitz zu denken, wenn der Wiener Politiker Dominik Nepp in den Nachrichten vorkommt.
    Da er bei der FPÖ ist, kommt bei einer Schlagzeile, die mit "Nepp: ..." beginnt, nämlich selten etwas Vernünftiges.
    #44Verfasser tigger (236106) 08 Aug. 21, 10:03
    Kommentar

    Meine Tochter hatte in ihrem Jahrgang einen Mitschüler vietnamesischer (?) Herkunft namens Long. Wie der gerufen wurde? Logisch: Shorty. (M.W. fand er es witzig, insbesondere, da er ziemlich groß war.)

    #45Verfasser Raudona (255425) 17 Aug. 22, 17:21
    Kommentar
    Shorty war bei uns der verflossene Bundeskanzler Kurz.
    #46Verfasser tigger (236106) 17 Aug. 22, 20:34
    Kommentar

    Literatur und bildende Kunst halten sich genauso wenig wie der Volksmund bei Namensverunglimpfungen zurück. Erinnert sich noch an die Rolle, die Ben Stiller in "Meine Braut, ihr Vater und ich" (Meet the Parents) spielte? Gaylord Focker.


    Menschen, die solche Namen haben oder einen bekannten, wissen ein Lied davon zu singen. Wie Andrea Berg, die ich nächste Woche Sonntag treffe, oder Ingrid Steeger, die vor kurzem starb und mit der ich jahrelang gern gearbeitet habe. Auch Vicco von Bülow sehe ich immer noch ab und zu. Zufällige Namensgleichheiten, natürlich (naja, in einem Fall nicht ganz). Und die häufiger auftretende Namenskombination Eskinder Fanta wird auch nicht allen Namensträgern Freude bereiten.

    #47Verfasser reverend (314585) 17 Aug. 22, 21:58
    Kommentar

    Ich kenne mindestens drei Leute, die Christian Hofmann heißen. Und mein Zahnarzt hat mich mal einer Patientin vorgestellt, die genau gleich heißt wie ich und nur ein paar Straßen weiter wohnt. Also, man darf bloß nicht berühmt sein, dann geht es!

    #48Verfasser tigger (236106) 18 Aug. 22, 10:01
    Kommentar

    Und ich kenne vier Männer namens Jens Krause, zwei davon regionale Prominenz (Musicalschauspieler, Radiomoderator). Wer berühmt ist, sollte sich einen einzigartigen Namen zulegen ...


    #47: Der Name "Gaylord Focker" war ja gerade der Anlass für die ganze Geschichte: Der Namensträger firmierte lieber als "Greg Focker", was beim Schwiegervater in spe zu Verdächtigungen führte (weil es offiziell keinen Greg oder Gregory Focker gab).


    Der Nachname einer mir nahestehenden Jugendlichen klingt bei englischer Aussprache ähnlich witzeinladend, wenn man -ch- als k spricht. Als sie auf Schüleraustausch in die USA reiste, gab ich ihr als Tipp mit, sie solle einen entsprechenden Spruch kontern mit: "Well, I won't tell you what YOUR name sounds like in German!" (und zwar unabhängig vom tatsächlichen Namen).

    #49Verfasser Raudona (255425)  18 Aug. 22, 10:09
    Kommentar

    Die zukünftige Angetraute des Herrn G. Focker hieß ja "Martha", also "Martha Focker". Muhaha.

    #50Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 18 Aug. 22, 10:36
    Kommentar

    Und mein Zahnarzt hat mich mal einer Patientin vorgestellt, die genau gleich heißt wie ich und nur ein paar Straßen weiter wohnt.


    In Basel hatte ich einen Mitarbeiter, dessen Nachname unterschiedlich geschrieben / ausgesprochen werden konnte (Mundart eingeschlossen). Die Geschichte hier hat aber gar nichts mit unterschiedlicher Aussprache / Schreibung zu tun, sondern: Eines Tages musste er aufs Einwohneramt, um seinen Pass zu erneuern. Der junge Sachbearbeiter gab seine Daten in den Computer ein, bekam tellergrosse Augen und hauchte: "Aber Sie sind tot!" Mein Kollege: "Ich stehe hier vor Ihnen, ich glaube, Sie haben Unrecht." Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus: Es gab in der gleichen Strasse, ein paar Hausnummern weiter, einen Herrn gleichen Vor- und Nachnamens, der tatsächlich gestorben war...

    #51Verfasser virus (343741)  18 Aug. 22, 11:36
    Kommentar

    Das ist noch etwas krasser als die Geschichte, die mein Ex-Kollege erlebt hat. Der wollte mal Unterlagen beim ADAC abholen und bekam auf die Nennung seines Namens zu hören, dass er das ja gar nicht sein könne, denn die Angestellte kenne den Namensträger und das sei er nicht. Auf die Idee, dass es mehrere Leute dieses Namens geben könnte (ich glaube, in dem Fall war sogar die Schreibweise leicht unterschiedlich), kam sie nicht.

    #52Verfasser JanZ (805098) 18 Aug. 22, 11:47
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    Ich achte jetzt in sämtlichen Läden unseres Wohnortes und Umgebung sehr genau darauf, dass die richtige Person ausgewählt wird.

    Unschön war ein Erlebnis beim Orthopäden in der ärgsten Coronazeit: Da wollten sie nicht mal die Krankenkassenkarte anfassen und in ihr Lesegerät stecken, sondern haben die Daten händisch eingegeben. Prompt hatte das falsche Ich ein Rezept für neue Einlagen - nicht auszudenken, wenn es eine Medikamentenverschreibung oder ein Allergievermerk gewesen wäre!

    Ich habe mich auch ziemlich aufgeregt, wobei die wohl nicht kapiert haben, wie schlimm das ist.

    #53Verfasser tigger (236106) 18 Aug. 22, 11:49
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    Mit meiner Krankenkasse hatte ich auch mal ein merkwürdiges Erlebnis: Ich rief dort an, um Unterlagen anzufordern. Zum Gesprächsbeginn nannte ich wie immer kurz meinen Namen und fragte nach den Unterlagen. Daraufhin war die Antwort nur: "Schicken wir Ihnen zu, auf Wiederhören." Ich fragte verwundert nach, ob ich meinen Namen gar nicht buchstabieren solle, was gegenüber Unbekannten eigentlich immer nötig ist. Die Antwort: "Haben Sie doch gesagt, Sie sind der Herr Sikorski". Ich habe dann mal aufgeklärt, dass ich nicht Sikorski heiße (und fragte mich nachher auch, wie viele Herren Sikorski wohl bei der nicht kleinen Krankenkasse versichert sind).

    #54Verfasser JanZ (805098) 18 Aug. 22, 11:54
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    Vielleicht ruft Herr Sikorski täglich bei denen an und will was... und du klingst ähnlich. Obwohl du natürlich Zikorski heißt, sieht doch jeder! :-)
    #55Verfasser tigger (236106) 18 Aug. 22, 12:42
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    Die Cousine meines Mannes arbeitete im Casino in Innsbruck. Wenn man in einem Casino arbeitet, darf man dort oder auch in anderen Casinos nicht spielen.

    Mein Vorname ist der gleiche wie der jener Cousine, und da ich bei der Hochzeit den Nachnamen meines Mannes angenommen hatte, gab es im Casino in einer anderen Tiroler Stadt erst mal Probleme, da beim Eintritt die Ausweise geprüft wurden.

    #56Verfasser rufus (de) (398798) 18 Aug. 22, 15:08
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    Mein Vater hat sich damals(tm) beim Bund mal den Spaß gemacht, ins Fahndungsbuch (das Verzeichnis der fahnenflüchtigen Soldaten) zu schauen. Mal stelle sich seinen Schreck vor, als er jemanden fand mit demselben Nachnamen, einem identischen Vornamen und demselben Geburtsdatum, nur der zweite Vorname war leicht unterschiedlich (statt Hans Franz z.b.)

    #57Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 18 Aug. 22, 15:15
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    OT: Könnte mir mal jemand per PN kurz erklären, wieso "damals" hier so oft registered trade mark ist, oder einen Link schicken? Ich war länger nicht hier und habs vielleicht verpasst, oder wegdemenziert.

    #58Verfasser reverend (314585) 18 Aug. 22, 15:38
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    Das ist meines Wissens kein LEO-Insider (gibt auch jede Menge andere Fundstellen dazu). Bezieht sich einfach darauf, dass viele von einem diffusen "Damals" reden (in dem gerne auch mal alles besser war), ohne konkret zu werden.


    Ontopic: Im anderen Faden ging es um die Schreibweise tRump (oder T.Rump). Obwohl ich durchaus für Wort- oder Namenswitze zu haben bin, finde ich diesen oder ähnliche eher lahm. Unabhängig davon, wie ich zu der jeweiligen Person/Sache stehe (von Herrn T. bin ich zum Beispiel absolut kein Fan).

    #59Verfasser JanZ (805098) 18 Aug. 22, 15:54
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    Ich beziehe das "damals(TM)" auch darauf, dass sich bei LEO viele "Alte" tummeln, die die Vergangenheit für sich beanspruchen - euch Jungspunde gab es ja noch gar nicht! Ihr könnt also nicht mitreden, wir haben das Copyright!

    #60Verfasser Raudona (255425) 18 Aug. 22, 16:57
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    Damals [TM] kann sowohl als "damals war alles besser" als auch als "damals hatten wir ja nichts" interpretiert werden. 😉

    #61Verfasser virus (343741) 18 Aug. 22, 17:44
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    virus, Ihr hattet vielleicht nichts, aber wir hatten damals (TM) noch viel weniger!

    #62Verfasser neutrino (17998) 18 Aug. 22, 17:48
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    neutrino: Luxury! We had less than nothing. But we were happy with it!

    #63Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 18 Aug. 22, 17:59
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    Indeed we were!

    #64Verfasser neutrino (17998) 18 Aug. 22, 18:01
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    Well, thank you all...

    #65Verfasser reverend (314585) 18 Aug. 22, 18:11
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    Edit: gelöscht, trägt nicht substantiell zum Thema bei.

    #66Verfasser Wik (237414)  18 Aug. 22, 19:04
     
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