Es ist denkbar, dass Morley das Manuskript auf Englisch - mit einem englischen Titel - verfasste, es aber nie in einem englischen Verlag erschien. Sollte es in seiner Zeit in Deutschland entstanden sein, könnte der Autor es direkt einem deutschen Verlag angeboten haben, der das Originalmanuskript kaufte und dann übersetzen ließ.

Ich selbst habe schon Titel einer amerikanischen Autorin übersetzt, die in Berlin lebt und auf Englisch schreibt. Ihre Bücher erscheinen - soweit ich weiß - im Original nur auf Deutsch.

Ich habe auch mal gegoogelt, z.B. auf ZVAB. Mir scheint es stimmt, was fehlerteufel vermutet. Vielleicht war Morley's Deutsch, der ja viel reiste und nicht so lang in D war (zu der Zeit der Veröffentlichung, 2001/2002), nicht gut genug, um es auf Deutsch zu verfassen - daher der Übersetzer Rullkötter.

Edit: #2 klärt sicher auch was.

Laut Wikipedia ist Morley 1969 nach Deutschland gegangen, hatte danach Aufenthalte in verschiedenen Ländern und hat in den 1990ern für das Feuilleton der SZ geschrieben. Letzteres verleitet mich zu der Annahme, das sein Deutsch wohl schon recht gut gewesen sein dürfte

Ich frage mal bei Axel Hacke nach...

#4 Die amerikanische Autorin, die in Berlin wohnt, spricht auch ausgezeichnet Deutsch, sagt aber, dass es noch mal ein Riesenunterschied ist, ein literarisches Werk in einer Sprache zu verfassen, die nicht die Muttersprache ist. (Sie lektoriert auch die jeweiligen Übersetzungen, schreibt aber trotzdem in ihrer eigenen Sprache.)

fehlerteufel, das war auch mein Gedanke bzw. eine Erfahrung...

2001 Hacke und Morley zusammen:

https://www.literaturhaus-muenchen.de/veranst...

Anfrage bei Hacke läuft.

Die Essenz von Axel Hackes Antwort:

Morley schrieb seine Bücher auf Englisch. Er sprach aber exzellent deutsch, absolut fehlerfrei, mit einem schönen britischen Akzent.

„Nach dem Monsun“ habe Morley sicher auf englisch geschrieben. Gut möglich, dass es nur auf deutsch erschienen ist.

Viele seiner anderen Bücher sind aber in renommierten englischsprachigen Verlagen erschienen.

Vieloen Dank euch allen.

Ich habe eine E-Mail-Adresse des Übersetzers, die hoffentlich noch valid ist. Ich werde bei ihm nachfragen, wie das damals gelaufen ist.

Gruß,

Eva

Oh, das ist interessant! Würdest du es uns bitte wissen lassen, wenn du etwas rausfindest? Danke!

@fehler Teufel: Selbstverständlich 🙂

Ein paar Tage später - es ist schon verrückt, aber als ich heute in das neue Buch von Axel Hacke reinschaute ("Wozu wir da sind: [...]"), ich schlug es einfach auf, es war die S. 35, und ohne was zu ahnen, fällt mein Auge doch genau auf diejenige Passage, den zweiten Absatz, die mit einem "Ben" anfängt, einem Schriftsteller, der in Asien aufgewachsen war, der - ich zitiere aus dem Gedächtnis - "der einzige Brite ist, den ich kenne, der akzentfrei Deutsch sprechen konnte und der Wortschatz und Grammatik besser beherrschte als so mancher Deutsche". Die Freundschaft zu diesem Schriftsteller wird dann auf 2, 3 Seiten beschrieben, wenn auch nicht unter Hackes Namen selbst... Ich musste weiter und konnte nur kurz lesen. Aber es muss sich um ebendiesen Autor John David Morley handeln. ... !

Verrückt, oder? Denn ich hätte doch genauso gut die Seite 15 oder 64 aufschlagen können. :-!

Ich hinterfrage gar nichts, ich weise darauf hin, dass die beiden Aussagen von Axel Hacke widersprüchlich sind. Der gleiche Mensch kann nicht einen schönen Akzent und keinen Akzent haben.

Mir ist immer noch nicht ganz klar, ob in dem Buch der Name erwähnt wird oder nicht.

re #14 und #16: Axel Hacke antwortete mir, und die Essenz ist, in meinen Worten, wie ich es mir dachte: Er hat den Namen im Buch abgeändert und, Stichwort dichterische Freiheit bzw. diplomatisches Denken und Einfühlen, ein wenig von den Fakten / Formulierungen bzgl. seines verstorbenen Freundes Morley.

Nun habe ich diesen Austausch als stille Mitleserin so lange verfolgt ..., bis schließlich meine Neugier nicht mehr zu zügeln war und ich das Buch von Mr. Morley bestellt habe.

Ich warte nun freudig auf meine Lieferung und bin schon sehr gespannt