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    Language lab

    die Herkunft von der leiblichen Mutter

    Topic

    die Herkunft von der leiblichen Mutter

    Comment

    Hallo!


    Kann mir jemand erläutern, ob man die Formulierung im Titel grammtikalisch beides verstehen kann, nämlich:

    1. die Herkunft (des Lebens) ist von der leiblichen Mutter
    2. die (ursprüngliche) Herkunft der leiblichen Mutter


    https://einstein.ulm.de/0/physiker-genie-pops...

    „Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulms in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet."

    Author wani (641043) 08 Dec 21, 13:24
    Comment

    In Bedeutung 2 wäre es in einem schriftlichen Text ziemlich schlechter Stil, daher kann man es eigentlich nur in Bedeutung 1 verstehen.

    #1Author JanZ (805098) 08 Dec 21, 13:28
    Comment

    Sehe ich auch so. Der Text ist stilistisch gut und enthält auch ansonsten ordentliche Genitive, warum sollte der Autor gerade an dieser Stelle die unschöne "von-Umschreibung" gewählt haben?

    #2Author dirk (236321) 08 Dec 21, 13:45
    Comment

    Does it mean this:

    Your descendance from a specific mother adds something to your life.

    Your birth in a specific town also adds something to your life.

    Both these added things are equally unique.

    #3Author CM2DD (236324)  08 Dec 21, 13:51
    Comment

    Vielen Dank, JanZ!


    1. Wenn man Deutsch als Fremdsprche lernt, ist die 1. Bedeutung wirklich nur rein von menschlichem Verständnis zu verstehen. Aber grammatikalisch wäre es einwandfrei und auch logischerweise zumutbar, oder?
    2. Stilistisch ist eine Sache, die man nicht so leicht dabei das Gefühl bekommt um in diesem Fall die Nuance zu unterscheiden. Was ist nach Ihrer Ansicht das Manko beim Verstehen von der 2. Bedeutung voim stilistischen Aspekt?
    3. Weicht dieser Satz, nach Ihrer Meinung, stark von der heutzutage üblichen Formulierung ab? Wenn ja, liegt es an der Zeitspanne vom Jahrhundert oder eher an der Ausbildung eines Intellektuellen bzw. an der Erziehung einer mittelschichtlichen Familie im Vergleich zu normal Sprachgebrauch von einfachen Schichten wie Arbeitern und Bauern?
    #4Author wani (641043) 08 Dec 21, 13:59
    Comment

    Nach meinem Verständnis würde sich die Aussage


    2. die (ursprüngliche) Herkunft der leiblichen Mutter


    nicht auf die Herkunft des Sprechers ( also Einsteins) beziehen, sondern auf die Herkunft seiner leiblichen Mutter und hätte somit eine ganz andere Bedeutung.

    #5Author opadeldok (1319435)  08 Dec 21, 14:23
    Comment

    Aber grammatikalisch wäre es einwandfrei und auch logischerweise zumutbar, oder?


    Jein. Es wäre nicht falsch, aber auch nicht "einwandfrei". Das liegt m. E. aber an dem Wort "Herkunft". Mich irritiert es in diesem Zusammenhang. Ich hätte eher etwas wie "Abstammung" erwartet.


    Was ist nach Ihrer Ansicht das Manko beim Verstehen von der 2. Bedeutung voim stilistischen Aspekt?


    Die Herkunft von der Mutter ist allenfalls umgangssprachlich. Im Schriftdeutschen dürfte man das in dieser Bedeutung kaum finden. Es muss heißen "die Herkunft der Mutter".


    Weicht dieser Satz, nach Ihrer Meinung, stark von der heutzutage üblichen Formulierung ab? Wenn ja, liegt es an der Zeitspanne vom Jahrhundert oder eher an der Ausbildung eines Intellektuellen bzw. an der Erziehung einer mittelschichtlichen Familie im Vergleich zu normal Sprachgebrauch von einfachen Schichten wie Arbeitern und Bauern?


    Der Satz weicht von heutzutage verwendeten Formulierungen ab, ob "stark" sei dahingestellt. Ich denke, dass sowohl der zeitliche Abstand (zu heute) eine Rolle spielt, der Text allerdings auch merklich von einem Intellektuellen verfasst ist.


    #6Author fehlerTeufel (1317098) 08 Dec 21, 14:34
    Comment

    Danke opadeldok!


    Seien Sie MuttersprachlerIn? Das wäre ganz toll!


    Es würde für mich bedeuten, auch die gebürtigen Deutschen verstehen den Sinn eines Satzes nicht einfach von der Logik her, sondern auch tatsächlich vom Träger, der Sprache her.

    #7Author wani (641043) 08 Dec 21, 14:36
    Comment

    #3: genau das.


    #4: Ich weiß nicht, ob ich deine (hier im Forum duzen wir uns) Fragen richtig verstehe. Die Genitivkonstruktion mit "von" ist jedenfalls umgangssprachlich, daher würde man sie auch heute noch in so einem Kontext nicht erwarten. Dass das Zitat von Einstein und damit schon älter ist, hatte ich gar nicht gesehen. Und auch in gesprochener Sprache ist die "von"-Konstruktion unterschiedlich häufig. Ich würde sagen, die Häufigkeit hängt unter anderem davon ab, wie lang die Phrase ist, die in den Genitiv gesetzt werden soll. "Das Auto von der Mutter" würde ich als sehr plump empfinden im Gegensatz zu "das Auto der Mutter". Bei "das Auto (von) meiner Mutter" sieht es schon wieder anders aus.

    #8Author JanZ (805098) 08 Dec 21, 14:40
    Comment

    Danke an alle! Habe dabei einiges gelernt. (War halt aus beruflichen Gründen nicht gleich die Beiträge lesen und auch nicht aktiv an den Diskussionen teilnehmen können.)


    Allerseits einen schönen Abend!

    #9Author wani (641043) 08 Dec 21, 22:48
     
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