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    Neuigkeiten vom Rest der Welt 8

    Comment

    We came from here: Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 6


    Diese Fadenserie hat den Namen "Neuigkeiten vom Rest der Welt". Dahinter steckt die Idee, dass bei LEO schon viel über Vorgänge in den USA, dem UK und Deutschland diskutiert wird. Zudem liegt es in der Natur der Sache, dass wir aus unseren Medien viel über die USA, das UK und Deutschland erfahren. Es gibt aber noch andere Länder, die wir hier verkürzend und nicht despektierlich gemeint als "Rest der Welt" bezeichen. Um Nachrichten aus diesen Ländern soll es in diesem Faden hauptsächlich gehen. Inhaltlich setzt sicherlich jeder andere Schwerpunkte, aber gerade das kann sehr interessant sein. Es sei daran erinnert, dass LEO kein Politikforum ist und keines sein möchte. Das soll nicht heißen, dass politisch heikle Themen nicht angesprochen werden dürfen. Wir sollten nur nicht den Anspruch haben, bei diesen Themen abschließende Antworten zu finden


    I'm creating this thread so that the original founders and regular contributors to the NvRdW thread (like Selima, harambee, hm--us et al.) can continue their discussion about events, etc in countries other than Germany, the UK, USA and Ukraine in peace. Maybe we can have the name changed of thread #7 to something else. Bubb? Doris? I don't know what to call it myself.

    Author wupper (354075)  28 Feb 22, 10:06
    Comment

    The first post is sad story, but bound to interest language forum members:


    A Chilean indigenous language vanishes as last native speaker dies

    (Reuters) An indigenous language from South America's extreme south has all but vanished after the death of its last living speaker and guardian of its ancestral culture.

    Cristina Calderon died on Wednesday, aged 93. She had mastered the Yamana language of the Yagan community and after the death of her sister in 2003, was the last person in the world who could speak it. She worked to save her knowledge by creating a dictionary of the language with translations to Spanish.

    "With her an important part of the cultural memory of our people is gone," said Lidia Gonzalez, Calderon's daughter, on Twitter. Gonzalez is one of the representatives currently drafting a new constitution in Chile.

    The dictionary, however, meant there was hope of preserving the language in some form, she said.

    "Although with her departure a wealth of especially valuable empirical knowledge is lost in linguistic terms, the possibility of rescuing and systematizing the language remain open," she said.

    Although there are still a few dozen Yagans left, over the generations people from the community stopped learning the language, which was considered "isolated" since it was difficult to determine the origin of its words.

    https://edition.cnn.com/2022/02/19/americas/c...


    I've always wondered how this happens, how a language just "dies out". I guess there really is a "last" native speaker. RIP Yamana.

    #1Author wupper (354075) 28 Feb 22, 10:17
    Comment

    related discussion: Korrekturitos II – Tippfehlerkorrekturfaden - #275


    Good idea to have the "normal" News o the Screws" and "Ukrainia-related News" separated.

    #2Author B.L.Z. Bubb (601295) 28 Feb 22, 10:28
    Comment
    For anyone who might have avoided RdW 7 because of too much disturbing content about the war in Ukraine, here are a couple of links only about other topics in the rest of the world, just for reference' sake.

    Venezuela, Brazil, International Women's Day
    related discussion: Neuigkeiten vom Rest der Welt 7 - #209

    Libya, Lithuania / Taiwan / China, Israel / Palestine, Paraguay, Cuba, plastic waste
    related discussion: Neuigkeiten vom Rest der Welt 7 - #210
    #3Author hm -- us (236141) 07 Mar 22, 05:36
    Comment

    Ich breche das Schweigen mal, auch wenn die LEO-Leitung noch nicht entschieden hat, wie es mit tagesaktuellen Themen bei LEO weitergehen soll. Ich selbst werde nichts zum Krieg in der Ukraine schreiben, bis die in related discussion: Land und Leute – tagesaktuelle Themen angekündigte Entscheidung gefallen ist. Es muss ja jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich dem anschließt. Mein Wunsch ist, dass Ihr dem folgt, aber bekanntlich gibt es viel wichtigere Wünsche, die leider nicht in Erfüllung gehen.


    Ich mache heute mal wieder einen Ausflug in ein Gebiet, von dem ich wenig weiß, nämlich in die Architektur. Vom "Pritzker Architecture Prize" hatte ich bis eben noch nie gehört (oder ich habe es vergessen), aber es scheint ein renommierter Preis zu sein. Ich muss aber zugeben, dass ich nur wenige Namen auf der Liste der bisherigen Preisträger kenne: https://de.wikipedia.org/wiki/Pritzker-Preis


    Ich weiß ja, dass Angaben wie der erste xxx immer eine zweischneidige Sache sind. Wir haben das insbesondere bei der Kommentierung von Wahlergebnissen schon mehrfach diskutiert. So kann man bedauern, dass bei der Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers (Diébédo Francis Kéré aus Burkina Faso) kaum auf den Hinweis verzichtet wird, dass es sich um den ersten aus Afrika stammenden (und wohl sogar den ersten schwarzen) Pritzker-Preisträger handelt:


    https://www.artmagazine.cc/content119161.html

    https://www.africanews.com/2022/03/16/burkina...


    Zum Glück finden aber auch seine Werke Erwähnung und da finde ich es schon erwähnenswert, dass er diesen Preis unter anderem für den Bau von Schulen in Afrika bekommen hat. Ich zitiere aus dem ersten link oben:


    Sein erstes Gebäude war bereits 2001 die neue und erste Schule in Gando, mit der er seine Vorstellungen der Verwendung lokaler Baumaterialien und der Kombination von neuen Technologien und lokalen Bautraditionen erstmals umsetzen konnte. Danach folgten Schulen und medizinische Einrichtungen in Burkina Faso, Kenia, Mozambique und Uganda, sowie die Parlamentsgebäude in Burkina Faso und Benin. Mit seinem Architekturbüro das er von Berlin-Kreuzberg aus betreibt, schuf Kéré ebenso Bauten in Deutschland, Dänemark, Italien der Schweiz, Großbritannien und den USA. Bekannt wurde er außerdem für seine Arbeit am „Operndorf Afrika“ das er gemeinsam mit Christoph Schlingensief konzipierte.


    Weitere Bilder seiner Werke finden sich auf https://www.baunetz-architekten.de/kere-archi...

    #4Author harambee (91833) 16 Mar 22, 13:18
    Comment

    Kleine Ergänzung noch aus dem letzten Link:


    Zumindest bei den Schulprojekten scheint es dem Architekten gelungen zu sein, die Bevölkerung einzubinden. Zitat aus https://www.baunetz-architekten.de/kere-archi... :


    Regarding the Participation of the people in the building process there was a big difference to the first one.

    During the work process all the surrounding village communities of Gando, came to help to build the extension building. This was very new in the region and initiated a turning point in the perception of the community.

    Never before a school project has raised expectations like this in the region.

    #5Author harambee (91833) 16 Mar 22, 13:31
    Comment

    Und mal eine gute Nachricht zwischen all den Hiobsbotschaften:


    Nazanin Ratcliffe is on her way home - North East Bylines


    "Nazanin Zaghari-Ratcliffe is now on her way home after being detained in Iran for six years. Nazanin’s MP, Tulip Siddiq tweeted today that she was at the airport in Tehran.


    Nazanin was accused of plotting to overthrow the Iranian government and arrested in 2016. She has consistently denied this charge.


    Richard Ratcliffe, Nazanin’s husband has campaigned for her release."


    Diejenige, die die Torie-Regierung und insbesondere Johnson im Stich ließen.





    #6Author B.L.Z. Bubb (601295) 16 Mar 22, 13:34
    Comment

     im Stich ließen.


    ist noch zu passiv. Wenn Johnson sein Briefing gelesen und nicht das Gegenteil von dem verkündet hätte, was ihre Anwälte sagten, hätte die Iranische Regierung weniger Munition gehabt. (Ob es an dem Ausgang des Verfahrens etwas geändert hätte, ist vielleicht eine zu optimistische Annahme. Aber man muss es ja nicht befördern.)

    #7Author Gibson (418762) 16 Mar 22, 20:18
    Comment

    @harambee, #4+5: Danke für die Info zu Herrn Kéré! Die Verwendung lokaler Baustoffe finde ich spannend. Habe Kontakte zu einer Organisation in Kenia, die Schüler fördert. In deren Bewerbungen kommen solche Ideen - Verwendung von Materialien aus der Umgebung, auch: Weiterentwicklung oder Entdeckung bisher ungenutzter Ressourcen - öfter vor, aber altersgemäss in einer etwas verklärten, naiven Form. Erfolgreiche Beispiele aus dem wahren Leben sind da natürlich eine geniale Ermutigung, die ich gern weitergebe.

    #8Author talla (314655) 18 Mar 22, 07:21
    Comment

    Die SZ hatte Herrn Kéré das "Profil" gewidmet. Interessanter Mann: https://www.sueddeutsche.de/meinung/pritzker-...


    Was sonst grad noch so passiert bzw. vor kurzem passiert ist:

    Boric ist nun seit einer Woche Präsident Chiles. Die spanischsprachigen Zeitungen waren voll davon letztes Wochenende. Ich wollte mir das Stimmungsbild in Chile genauer ansehen und mußte feststellen, dass es nur konservative bis rechte Zeitungen dort gibt. Die berichteten alle zurückhaltend, z.T. auch sehr albern darüber, was Boric mit irgendwelchen Schauspielern verbindet, wie sein Hund heißt etc. Große Aufmerksamkeit erregt(e), dass er im Szeneviertel wohnen wird - z.B. auch in der spanischen El País:

    Yungay, un barrio cargado de historia para el presidente Boric en Chile

    El mandatario y su pareja se han instalado en una casona de 432 metros cuadrados en una zona que fue cuna de grandes pensadores en el siglo XIX y espera un nuevo esplendor

    https://elpais.com/internacional/2022-03-12/y...


    Eine weitere Meldung aus der spanischsprachigen Welt: Die konservative Partei, Partido Popular, koaliert mit den Rechtspopulisten von Vox in der Provinz Kastilien und León.

    Kommentar von Karin Janker: Hetzer werden Minister

    In Spanien kommen die Rechtspopulisten von Vox erstmals in Regierungsämter - ein bedenkliches Signal.


    In Spanien ist eine Ära zu Ende: die Ära der Äquidistanz. Bisher hielt die konservative Volkspartei Partido Popular zu ihrem natürlichen politischen Gegner, den Sozialisten, eine etwa gleich große Distanz ein wie zur Rechts-außen-Formation Vox. Von dieser ließ man sich, wo nötig, Mehrheiten beschaffen. Schlimm genug. Für regierungsfähig hielt man sie aber bislang nicht. Nun endet diese Phase: Die Konservativen brechen mit ihrer ungeschriebenen Regel, sie koalieren mit Vox.

    https://www.sueddeutsche.de/meinung/spanien-k...


    Und noch etwas aus dem Sudan:

    Sudanese official confirms rape case by Security forces

    March 16, 2022 (KHARTOUM) – The young woman was indeed gang-raped by the security forces, confirmed the head of Sudan’s Combating Violence against Women Unit (CVAW) Selima Khalifa Ishaq on Wednesday.

    [...]

    The new sexual attack triggered protests in Khartoum and other cities to denounce the increasing sexual assaults by the security forces after the coup of Gen al-Burhan in October 2021.

    Last December, UN Human Rights Office in Khartoum received 13 reports of rape and mass rape by the security forces during the pro-democracy protests in the Sudanese capital

    https://sudantribune.com/article256523/


    Das Interessante an dieser Meldung ist, dass darüber berichtet wird, dass Frauen darüber sprechen und die Angelegenheit nicht unter den Teppich gekehrt wird.

    #9Author Selima (107)  18 Mar 22, 08:27
    Comment

    Am 3. April wird in Ungarn gewählt. Der Wikipediaartikel https://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentswahl_... gibt eine Überblick über die formalen Aspekte.


    Heute habe ich im Radio ein Interview mit einem "Ostblogger" aus Ungarn gehört. Einige seiner Punkte (aus dem Gedächtnis, also vermutlich nicht in jedem Detail korrekt, wer es selbst nachhören will, kann es auf https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenrad... 19.3.2022, 7:17 Uhr tun):


    • Die Oppositionsparteien haben ja erstmals eine gemeinsame Liste aufgestellt, um Orban abzulösen. Er wagt aber keine Prognose, ob eine Abwahl von Orban wirklich möglich ist oder ob zumindest die Zweidrittelmehrheit von Orbans Bündnis gebrochen werden kann. Für mich klang es so, als hielte er einen Wahlerfolg der Opposition für unwahrscheinlich.
    • Es gibt in Ungarn wohl nur wenige aussagekräftige Umfragen. Nach den Vorwahlen der Opposition im Herbst lagen Opposition und Regierung wohl etwa gleichauf, aber im neuen Jahr hat Orban wohl etwas an Zustimmung gewonnen.
    • Schwer zu beurteilen ist im Moment, wie sich der Ukrainekrieg auf die Wahlen auswirkt. Krisen helfen ja oft der Regierung und das kann auch hier so sein. Ungarn ist bei der Energieversorgung auch sehr stark von Russland abhängig und Orban hat erklärt, weiter auf Russland setzen zu wollen (sowohl bei Gas als auch bei der Zusammenarbeit in der Kernenergie), was bei vielen Orbananhängern gut ankommt. Allerdings ist Orbans Standpunkt gegenüber Russland nicht eindeutig.
    #10Author harambee (91833) 19 Mar 22, 07:55
    Comment

    Da die Neuigkeiten vom Rest der Welt ziemlich sicher zu den Diskussionen gehört, die das LEO-Team nach der Diskussion Siehe auch: Land und Leute – tagesaktuelle Themen gerne aus "Land und Leute" ausgliedern möchte, habe ich im Trainerforum mal den Nachfolgefaden 8b eröffnet:


    Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 8b


    Wer für das Trainerforum schon registriert ist, sollte über obigen Link direkt zu der Diskussion kommen. Wer noch nicht für das Trainerforum registriert ist, kann das zum Beispiel über https://tdict.leo.org/trainer/joinGroup.php?t... tun.

    #11Author harambee (91833)  29 Mar 22, 13:56
    Comment

    Das passt irgendwie weder in den Corona-Faden noch den Brexit-Faden; also irgendwie hier am wenigsten fehl am Platze:


    https://www.spiegel.de/ausland/boris-johnson-...


    "Nach Lockdownpartys – Premier Johnson muss Strafgeld zahlen


    Über Monate galt in Großbritannien ein strenger Corona-Lockdown. Trotzdem gab es in dieser Zeit mehrere Partys in der Downing Street. Nun wurden Premier Johnson und sein Finanzminister mit Bußgeldern belegt."


    Nach meinen Infos von letzter Woche mussten die Mitarbeiter, die bei den Partys dabei waren, irgendwas um die 50 Pfünde zahlen. Das ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die teilweise mit Geldstrafen von 10.000 Pfund belegt wurden. One rule for them ....


    Hier ein Artikel zu den 50 Pfund.


    https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/b...


    Was für ein Witz. Ich darf ja keine Kraftausdrücke mehr verwenden ...


    #12Author B.L.Z. Bubb (601295)  12 Apr 22, 15:14
    Comment

    Dann bin ich gespannt, ob das Konsequenzen hat. Es gab ja allerlei Kommentare des Inhalts, dass eine Strafzahlung ein unumstößlicher Beweis für Johnsons Schuld (for want of a better word) sei und damit den Druck erheblich erhöhen würde, dass er zurücktreten muss. (Rishi Sunak kann er gleich mitnehmen.)

    #13Author Gibson (418762) 12 Apr 22, 18:45
    Comment
    Ich bin nicht im mindesten gespannt. Das wird keinerlei Konsequenzen für dieses verlogene, dreckige Verbrecherpack haben.

    War das harmlos genug?
    #14Author B.L.Z. Bubb (601295) 12 Apr 22, 21:50
    Comment

    Mich macht das ratlos. Wieso haben diese ... Leute immer noch die notwendige Unterstützung in der Bevölkerung, um sich halten zu können?

    #15Author Selima (107) 13 Apr 22, 06:46
    Comment

    Moralische Integrität scheint für eher konservative Menschen ein Fremdwort. Auch für die Wähler.

    #16Author ulinne (894128) 13 Apr 22, 07:05
    Comment

    Das ist mir zu pauschal.

    #17Author Selima (107) 13 Apr 22, 07:24
    Comment

    Ich würde mittlerweile weder die Tories noch die Republikaner als solche als "konservativ" bezeichnen. Es mag da immer noch "konservativ" denkende Menschen geben, aber die sind da mittlerweile fehl am Platze. Wie war dieser Spruch?


    "„Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus. Man kann intelligent und Nazi sein. Dann ist man nicht anständig. Man kann anständig und Nazi sein. Dann ist man nicht intelligent. Und man kann anständig und intelligent sein. Dann ist man kein Nazi.“ (Gerhardt Bronner)


    Das passt auch auf Reps und Tories.


    Das schärfste ist ja in diesem Zusammenhang, dass Michael Fabri**nt (yes, he of the godawful hair) allen Ernstes die Behauptung aufgestellt hat, die Mitarbeiter des NHS hätten sich während des Lockdowns jeden Tag besoffen. Mir fehlen für solche Typen echt die Worte. Jedenfalls solche, die hier keinen Anstoß erregen.


    Led By Donkeys hat wieder einen rausgelassen:


    https://www.youtube.com/watch?v=31AuM7R1tBs


    Die sind echt großartig.


    Und Johnson lügt und betrügt, wie er lustig ist, und es passiert nichts. Nada, Niente. Es ist echt unfassbar.

    #18Author B.L.Z. Bubb (601295)  13 Apr 22, 07:56
    Comment

    #15

    I’ve said this before, but: British sheepishness, political apathy, laziness, lack of any sense of urgency, comfortableness, deference (even the less privileged) to existing traditions, to the existing institutionalized injustices—and no doubt plenty of other things. The UK simply hasn’t, excuse me, I know it’s an outrageous thing to say, enjoyed the latter-day benefits of the hideous, barbaric National Socialist period, which, finally, forced the FRG to own its past and step outside of its myths. The UK still hasn’t owned its past; it’s stewing in its myths. What gives Johnson covering fire at the moment is his role in “leading the global response to the Ukraine crisis” (Michael Heseltine on Johnson’s leadership powers: “a man who waits to see the way the crowd is running and then dashes in front and says, ‘Follow me’”); he’ll be rubbing his hands in glee over Steinmeier’s persona non grata status in Kyiv. On the other hand, what can the populace do right now? Stage a revolution? In a recent poll 57% of voters thought Johnson should resign; 75% believe he lied knowingly when he said he had broken no rules: https://metro.co.uk/2022/04/13/partygate-more...

    #19AuthorBion (1092007) 13 Apr 22, 09:44
    Comment

    Hm, aber wie erklärst Du dann z.B. den "mass trespass" am Kinder Scout oder andere Vorfälle von zivilem Ungehorsam? Oder sind das immer nur Minderheiten?

    #20Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Apr 22, 10:01
    Comment

    Of course there’s a whole lot of critical voices and activity in the UK. I’m just trying to convey an overall feel for the warp and woof of the social fabric. I don’t mean to say there aren’t exceptions. If I were still in Britain and had even the smallest spark of political acumen, both of which are simply not the case, I think I'd try to work to encourage a) the country to own its past, b) the people, politicians included, to distinguish between the past and the present. I'd likely fail wretchedly. It took a cataclysm here to effect (a) and (b), and as we unfortunately know, there's no guarantee there won't be backsliding. What repeatedly astonishes me is the lack of serious activity (and here someone on the ground may for all I know say I'm talking nonsense) toward reform of the electoral system in Britain (as also in the US).

    #21AuthorBion (1092007) 13 Apr 22, 10:20
    Comment

    Ich kopiere mal Teile meines Postings related discussion: Diskussion zum wie und was einer Gruppe - #32 aus dem Tainerforum:


    Nachdem ich nochmal darüber geschlafen habe, habe ich beschlossen, dass ich erstmal keinen neuen Faden "Neuigkeiten vom Rest der Welt" im Quasselzimmer eröffnen werde. In Martins Bekanntmachung (*) steht ja, dass die laufenden Fäden noch gefüllt werden dürfen und erst der Folgefaden umziehen soll. Das dürfte auch für "Neuigkeiten vom Rest der Welt" gelten. Also können wir den bestehenden Faden mit der Nummer 8 noch füllen und erst die Nummer 9 im Quasselzimmer eröffnen. Sollten wir für LEO zu langsam sein, kann LEO den bestehenden Faden mit der Nummer 8 ja ins Quasselzimmer verschieben.


    (*) Das bezog sich auf related discussion: Land und Leute – tagesaktuelle Themen - #216


    Zur Sicherheit: Es gilt weiter, dass Beiträge, die sich nur mit dem Ukrainekrieg beschäftigen, kein Thema für diesen Faden sein sollen. Dafür kann, wenn ich Martin richtig vertanden habe, ein neuer Faden im Quasselzimmer eröffnet werden.

    #22Author harambee (91833) 13 Apr 22, 10:42
    Comment

    zu #16: Da bin ich doch glücklich, das sich wenigstens ein Teil der progressiven Kräfte seine moralische Integrität bewahrt, auch wenn die jeweilig Gallionsfigur einige Millonen Tote (oder auch nur ein paar Hundertausend, wie der aktuelle Kleinschlächter) auf dem Gewissen hat.

    #23Author eineing (771776) 13 Apr 22, 10:55
    Comment

    Let them eat pasta ...


    Surviving the cost-of-living crisis the Tory way - West Country Voices


    "Let’s have no more whingeing about poverty. Price rises should present no difficulty to anyone prepared to take some tips from the thrifty habits and entrepreneurial flair of Conservative MPs, writes Tom Scott.


    A tweet by Tory supporter Kevin Edger sneering at a nurse who skips meals in order to afford food for her children has prompted general outrage. Edger suggested that a family can be nourished perfectly satisfactorily on a 50p bag of dried pasta."


    Wow. Einfach nur "wow".


    eineing: Welchen "Kleinschlächter" meinst Du? Und welche Galionsfigur der progressiven Kräfte?

    #24Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Apr 22, 10:59
    Comment

    Mit Kleinschlächter habe ich (wie ich finde, ziemlich unmissverständlich) Putin gemeint. Kleinschlächter deshalb, weil er bisher noch nicht in der 1. Liga zusammen mit Leuten wie Hitler, Stalin Mao Tse Tung, Pol Pot, oder Atatürk spielt.

    Eine Million sollten es eben schon sein, damit einem ein ordentlicher Platz in den Geschichtsbüchern sicher ist.

    #25Author eineing (771776) 13 Apr 22, 11:07
    Comment

    Sorry, aber weder Putin noch sonst einer von den von Dir genannten Typen kann ernsthaft als "progressiv" bezeichnet werden (außer vielleicht in gewisser Hinsicht Atatürk). Putin ist ein lupenreiner Faschist, und kein Iota "progressiv".

    #26Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Apr 22, 11:09
    Comment

    Da stimme ich dir zu.

    Es wird dir aber nicht entgangen sein, dass Putin z.B. in der deutschen Linken nach wie vor seine treuen Apologeten hat. Ich verstehe zwar nicht, wie das zusammenpasst, aber es ist nun mal ein Fakt.

    Stalin, Mao Tse Tung, Pol Pot galten, und gelten Manchen auch heute noch, als progressiv, souialistisch, kommunistisch oder links.

    Ich habe kein Problem damit, diese drei Herren ihrer moralischen Qualitäten wegen in eine Reihe mit den anderen Genannten zu stellen, wenn jene auch in der Regel nicht als progressiv oder links bezeichnet werden.


    #27Author eineing (771776)  13 Apr 22, 11:37
    Comment

    Naja, verschobene Wahrnehmungen gibt es immer. Und ob Wagenknecht jetzt als Beispiel dienen sollte ...


    Ich kenne so einige vor allem englische Ultralinke, die Putin am liebsten verbrennen würden. Also bildlich gesprochen. Die hassen den abgrundtief.


    "Ich habe kein Problem damit, diese drei Herren ihrer moralischen Qualitäten wegen in eine Reihe mit den anderen Genannten zu stellen, wenn jene auch in der Regel nicht als progressiv oder links bezeichnet werden." - mein Rede seit Jahren.

    #28Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Apr 22, 11:52
    Comment

    Mal wieder leichtere Kost:


    In Kuba gibt es die alljährliche "Invasion in der Schweinebucht" (-; , von der ich noch nie gehört habe. Das Video finde ich beeindruckend:


    https://www.africanews.com/2022/04/13/crabs-e...


    Für, die, die solche Links nicht anklicken, ein Ausschnitt aus dem Begleittext:


    Every year in Cuba, millions of crabs emerge from the forest at the beginning of the spring rains and head for the waters of the Bay of Pigs, crossing streets and highways on a perilous journey to mate and reproduce. Now underway, the migration causes concern to drivers who try to swerve in an often futile attempt not to kill the crustaceans. The crabs are a nuisance to residents but the sight of their road-crossing is a wonder for tourists and other first-time onlookers. This year, the crabs started their journey early.

    #29Author harambee (91833)  13 Apr 22, 14:27
    Comment

    In diesem Beitrag geht es um nicht so leichte Kost:


    https://news.un.org/en/story/2022/04/1116072


    Ausschnitte:


    The alert from the World Food Programme (WFP) and Food and Agriculture Organization (FAO) followed the latest food security assessments which showed that six million people in Somalia will face acute food insecurity in the coming months, unless the rains come.

    That is almost double the number at the start of the year, said Lara Fossi, WFP Deputy Country Director in Somalia, who noted that Somalia last endured famine in 2011 and only narrowly avoided it in 2016-2017, thanks to prompt humanitarian intervention.

    ...

    The situation is equally devastating in South Sudan, where “two-thirds of the country will likely face hunger between May and July of this year,” said Meshack Malo, FAO Representative in South Sudan, speaking via Zoom from Juba. “In terms of actual numbers, that means this is about 7.74 million people; this is the highest number ever recorded.”


    Aus dem Südsudan gab es in den letzten Tagen weitere beunruhigende Nachrichten, zum Beispiel:


    https://www.theafricareport.com/194120/south-...


    Renewed violence in South Sudan is fuelling fears that the fragile state is once again heading towards war.

    ...

    “The soldiers attacked our villages and burnt many of our houses. They took our cows and goats and they killed people,” the 51-year-old told AFP by telephone from Leer county. He says he doesn’t know if the rest of his family made it out alive as the attackers reduced his village Waay to smouldering ruins.

    ...

    South Sudan has been here before. Barely two years into its hard-won independence, the country found itself in the grip of a civil war between Kiir and Machar that left nearly 400,000 people dead before the two men signed a peace deal in 2018. But the peace process has been hamstrung by political bickering and when fighting spiralled in recent weeks, civilians have once again been forced to pay the heaviest price.

    #30Author harambee (91833) 13 Apr 22, 16:03
    Comment

    Bitter, ganz bitter :-/

    #31Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Apr 22, 16:11
    Comment

    OT Bubb, zu deiner #12, bitte folge dem Link zu einem Irish Independent Artikel (und da dem Link zu Twitter, wenn du willst). Was hat Boris Johnson mit dem Watergateskandal zu tun? https://m.independent.ie/world-news/europe/br... /OT

    #32Author Wik (237414) 14 Apr 22, 10:43
    Comment

    Der Gute muss ja eingeschlagen haben wie eine Bombe ... Hoffentlich nützt es was und dieser Verbrecher wird abgelöst. Wobei, die Nachfolge dürfte nicht besser sein ...


    Anderes Thema: Da hat ein Polizist in Grand Rapids wirklich auf dem Rücken eines auf dem Bauch liegenden Schwarzen gekniet und ihn dann in den HINTERKOPF geschossen? Was ist bei so jemandem falsch gelaufen? Ich verlinke dazu jetzt nichts :-/

    #33Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Apr 22, 11:51
    Comment

    Darf ich daran erinnern, dass Vorgänge in Deutschlang, dem UK und den USA sowie der Ukrainekrieg nicht Hauptthema dieses Fadens sein sollen?! (-;

    #34Author harambee (91833) 14 Apr 22, 11:57
    Comment

    Man darf es aber mal erwähnen, oder?

    #35Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Apr 22, 12:02
    Comment

    Natürlich darf man, ich war noch nie für strenge Regeln in diesen Fäden.

    #36Author harambee (91833) 14 Apr 22, 12:20
    Comment

    Zwischen Großbritannien und Ruanda gibt es wohl eine Vereinbarung, nach der Großbritannien Asyslsuchende, die in Booten über den Kanal nach Großbritannien kommen, nach Ruanda bringen wird, wo sie die Entscheidung über das Asyslverfahren abwarten müssen:


    https://www.africanews.com/2022/04/14/rwanda-...


    Das wird sicher zu heißen Diskussionen führen, aber solange keine Einzelheiten bekannt sind, halte ich mich mal zurück.

    #37Author harambee (91833) 14 Apr 22, 13:52
    Comment

    Vielleicht wäre es besser, alle UK betreffenden Themen in den Brexit-Faden zu packen, den also quasi zu einem generellen UK-Faden umzuwidmen? Wir organisieren ja eh gerade etwas um, da würde es sich anbieten. Dann bliebe dieser Faden frei für die oft vergessenen Länder.


    Edit: mit #37 überschnitten; das war kein Kommentar dazu.

    #38Author Gibson (418762)  14 Apr 22, 13:52
    Comment

    Vor mir aus gern. Dann bleiben diejenigen, die kein gesteigertes Interesse am UK und seiner faschistoiden Regierung haben, von meinen "rants" verschont ;-)

    #39Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Apr 22, 13:59
    Comment

    Nochmal zu Ruanda: Hat jemand (harambee?) Informationen aus Ruanda dazu, wie Ruanda überhaupt ins Spiel kam? Ich habe bisher nur wenig gefunden; einen Hurra-Kommentar und einen Wochenrückblick, in dem das Thema allerdings nur am Rande angeschnitten wurde, beide aus der "New Times"; einen sehr alten Artikel (von 2019; im Text Rückverweise bis ins Jahr 2017) über ein Angebot Ruandas, afrikanische Flüchtlinge aus libyschen Camps aufzunehmen und verstreute Hinweise darauf, dass Israel wohl mal einen ähnlichen Deal mit Ruanda hatte (aber ohne Details):


    Last week also saw Rwanda and the United Kingdom announce a major partnership under which the former will receive migrants and asylum seekers from the UK, on April 14.

    Both sides have touted the partnership, dubbed, ‘Migration and Economic Development Partnership’, as a bold initiative that “will address this urgent humanitarian crisis by tackling its roots.”

    https://www.newtimes.co.rw/opinions/hopeless-...

    2022-04-14


    Desperate migrants unable to live in their home countries and unwanted elsewhere will finally have closure to their plight thanks to the generosity of Rwanda and its people.

    The timing of the ongoing migrant crisis between the UK and France is coincidentally happening as Rwanda commemorates the 28th anniversary of the 1994 Genocide against the Tutsi.

    Rwanda knows better what it means to be displaced. The people taking these dangerous journeys are not doing so out of fun. People are dying. Someone had to do something.

    https://www.newtimes.co.rw/news/rwanda-uk-mig...

    2022-04-18


    The Rwandan government is making plans to receive hundreds of African migrants from Libya and give them work permits. The country is working with Libya so that migrants looking for greener pastures across the Mediterranean can be given a refreshing chance for a better life and more opportunities. [...]

    Rwanda and Libya are carving out a plan so that migrants held up in detention centres can be evacuated to Rwanda. This emergency plan is being forged in collaboration with international humanitarian agencies and the EU. In 2017, Kagame proffered the proposal that 30,000 migrants be evacuated to Rwanda over a period of several years. [...]

    This is a welcome development in addressing the migrant crisis, which Europe has come under fire for being too strict. It also illuminates the idea that African leaders need to care more about the welfare of their citizens so that these problems are not acute. 

    Some critics argue that the evacuation plan is not the way to tackle the migrant crisis, and that it just "outsources" the problem to another country. [...]

    https://www.africanexponent.com/post/10856-rw...

    2019-09-03


    Was mich vor allem interessieren würde, ist die Perspektive der Bürger und wieso ausgerechnet Ruanda? Gibt es ähnliche Verhandlungen mit anderen afrikanischen Ländern? Ist Ruanda besonders gastfreundlich (ich weiss, dass viele (Kriegs-)Flüchtlinge aus dem Kongo und Burundi aufgenommen wurden)? Braucht Ruanda mehr Immigranten? Ist vielleicht eine zynische Frage, aber wenn Politiker laut "Hier!" schreien, kann ich nicht umhin zu fragen, was ihr möglicher Gewinn ist.

    #40Author talla (314655) 18 Apr 22, 03:19
    Comment

    talla, ich habe keine Antworten auf Deine Fragen. Hier noch ein Artikel zu einem Flüchtling aus Eritrea, der mal aus Israel nach Ruanda weitergereicht wurde:


    https://www.haaretz.com/israel-news/asylum-se...


    Das ist natürlich ein Einzelfall, aus dem man nichts schließen kann, zumal das neue Konzept sicherlich anders aussieht.


    Sky News hat versucht, Menschen in Ruanda zu ihrer Meinung zu befragen, aber dabei ist wenig herausgekommen:


    https://news.sky.com/story/nobody-knew-about-...


    Über Ruandas Motive kann ich nur spekulieren. Ganz banal bekommen sie schon im Vorfeld einiges Geld, gehen dafür aber natürlich Verpflichtungen ein. Kagame ist aus meiner Sicht ein ziemlich schwierig zu beurteilender Politiker (siehe zum Beispiel https://www.theguardian.com/world/2022/apr/14... ). Die Kombination mit der Johnson-Regierung lässt Raum für Spekulationen. Es würde mich nicht überraschen, wenn es da noch zusätzliche geheim gehaltene Absprachen und Zusagen des UK gäbe. Ob wir das jemals herausfinden werden?

    #41Author harambee (91833) 18 Apr 22, 08:45
    Comment

    @ geist_0 #42:


    Pass auf, dass Du nicht selbst in eine Flasche eingesperrt wirst. Bubb hat schon die Initiative ergriffen.


    @ harambee #41:


    Das meint Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) zum Deal zwischen Johnson und Kagame:


    https://www.bbc.com/news/uk-61122241


    Innenministerin Patel sieht das natürlich anders trotz Widerstand aus den Reihen der eigenen Ministerialbeamten:


    https://www.bbc.com/news/uk-61126360


    Fast schon witzig ist, dass Patels Eltern Uganda Richtung UK verlassen konnten, bevor der Schlächter Idi Amin zur Jagd auf Einwanderer aus Indien und Pakistan blies.


    Frankreich


    In sechs Tagen, bei der Stichwahl zum Staatsoberhaupt, entscheidet es sich, ob die EU mit Macron so weitermacht oder ob mit Le Pen das Lager der rechten Regierungen (Ungarn, Polen, Slowenien) Zuwachs erhält. In den Abstimmungen, bei denen die Einwohnerzahl der Mitgliedsländer mitbestimmt, werden die etwa 67 Millionen Franzosen ein erhebliches Gewicht haben.

    #43Author Analphabet (1034545)  18 Apr 22, 17:50
    Comment

    Schön, dass Du wieder da bist, Analphabet! Da Du vermutlich auf einer Party mit hm -- us, Norbert, Reeva, las. und vielen anderen warst: Kannst Du die bitte auch zurückholen?

    #44Author harambee (91833) 18 Apr 22, 18:17
    Comment

    Danke, harambee. Freut mich, dass ich noch erkannt werde.😀


    Nee, ich war nicht auf Party, dazu war und ist mir nicht zumute. Nachdem ich mich im vorherigen Faden etwas über las. geärgert hatte, kam mir das Gezacker um die Zukunft der Neuigkeiten ... gerade recht, um mir eine Auszeit von LEO zu gönnen.

    Ich mach also wieder weiter, bis dieser Faden voll ist. Umziehen in die neue Umgebung tue ich aber nicht. Das ist mir zu kompliziert und stößt sich mit meinem Verständnis von Informationsfreiheit:

    Informationen sollen für alle problemlos zu erlangen sein; wer sie nicht lesen will, kann sie ignorieren. Informationen sollten aber nicht von einer Zugangskontrolle abhängig sein.


    Für Reeva habe ich mit oben der Erwähnung von Frankreich einen Köder gelegt, mal sehen, ob sie anbeißt.😎

    Zu Norbert und hm -- us habe ich keinen Kontakt. Ich nehme an, dass sie sich - ähnlich wie ich mir - auch nur eine Pause gönnen, und hoffe, dass ihre Abwesenheit keine schwerer wiegenden Gründe hat.

    #45Author Analphabet (1034545) 18 Apr 22, 18:50
    Comment

    Analphabet, hast Du mitbekommen, dass diese Diskussionen jetzt nicht in die Trainerforen umziehen müssen, sondern im Quasselzimmer geduldet werden? Nach meiner Ansicht nicht perfekt, aber viel besser als die Trainerforen.

    #46Author harambee (91833)  18 Apr 22, 19:15
    Comment

    Ach so, dann war ich nicht auf dem neuesten Stand. Um so besser.

    Jetzt reicht die heutige Dosis LEO für den ersten Tag. Hab noch andere Baustellen, die darben.

    #47Author Analphabet (1034545) 18 Apr 22, 19:23
    Comment

    Danke @harambee und Analphabet für die Infos! Nach etwas mehr Herumlesen (u.a. hier:

    https://www.bbc.com/news/world-africa-61111915) habe ich den Eindruck, dass Ruanda wohl nicht ein Land ist, in dem der Bürger auf der Strasse mal eben jedem streunenden Journalisten oder Ausländer sein Herz ausschüttet. Das wird sich vermutlich langfristig zeigen, wie die Bevölkerung es findet, wenn tatsächlich Zehntausende Fremde untergebracht, versorgt und integriert werden sollen.


    #48Author talla (314655) 18 Apr 22, 19:53
    Comment
    Wer redet denn von "integrieren"? Die werden da interniert. Klingt so ähnlich, ist aber was ganz anderes.
    #49Author B.L.Z. Bubb (601295) 19 Apr 22, 12:34
    Comment

    Das sollen laut BBC Johnson und Kagame vereinbart haben:


    How would the Rwanda trial scheme work?

    • According to a memorandum of understanding between the two governments, the UK would screen asylum seekers "without delay" after their arrival in the UK and then provide Rwanda with basic details of each person it wanted to transfer
    • Rwanda would have to approve all requests before they were transferred, and the arrangement would last for five years.
    • After arriving in Rwanda each asylum seeker would be given accommodation and support and would be free to come and go from their accommodation at all times, the memorandum says.
    • If successfully processed the asylum seeker would be offered long-term accommodation in the African country
    • Those who are not recognised as asylum seekers by Rwandan authorities will be removed to a country they have a right to reside in
    • The UK would also resettle "a portion of Rwanda's most vulnerable refugees" in the UK


    Ein Bleiberecht erhalten also nur diejenigen, die als Asylberechtigte anerkannt werden.Nach welchen Maßstäben die ruandischen Behörden entscheiden, ist nicht bekannt.

    Wer nicht anerkannt wird, soll ausgewiesen werden in ein Land, das die Niederlassung erlaubt. Das wird wohl ihr Heimatland sein, aus dem sie geflüchtet sind (und in dem sie von Kerkermeistern erwartet werden).

    #50Author Analphabet (1034545) 20 Apr 22, 01:55
    Comment

    Äthiopien


    Wenn die Zugtiere alle verdurstet sind, müssen sich die Bauern selbst vor den Pflug spannen.


    https://www.bbc.co.uk/news/live/world-africa-...

    #51Author Analphabet (1034545) 23 Apr 22, 16:12
    Comment

    Das Jonglei-Kanal-Projekt - erdacht 1907 und seit 1946 projektiert - ist immer noch nicht ganz vom Tisch. Der Kanal sollte den Sudd (heute Südsudan) entwässern und damit mehr Wasser an den Sudan am Hauptnil (ab Khartum) und vor allem an Ägypten liefern. 1907 waren der Sudan und Ägypten ja noch eine Verwaltungseinheit. Jüngst haben der Ältestenrat der Dinka und Intellektuelle eine Petition dazu bei Kiir eingereicht. Ökologisch wäre der Jonglei-Kanal eine weitere Katastrophe nach den Staudammkette in der Republik Sudan. Der Sudd ist eine wichtigsten Feuchtgebiete der Region.

    https://sudantribune.com/article257839/

    #52Author Selima (107) 23 Apr 22, 18:54
    Comment

    Da ja in Frankreich nur etwas mehr als 41% auf eine Rechtsextreme/Nazitesse entfallen sind, ist in Frankreich und Europa alles gut und wir können zur Tagesordnung übergehen? Frage für einen Freund ...

    #53Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Apr 22, 08:17
    Comment

    Glas halb leer... Immerhin ist Marcon der erste Präsident seit 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit bekommen hat. Traditionell werden die Oberhäupter nach einem Mal abgewählt, also hätte Le Pen eigentlich gewinnen müssen. Dass das nicht passiert ist, kann man auch optimistisch deuten, auch wenn die Zahlen für sie höher sind als vor 4 (?) Jahren.


    Nach Brexit und Trump hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass Le Pen gewinnt, und befinde mich noch im Stadium der Freude.

    #54Author Gibson (418762) 25 Apr 22, 14:16
    Comment

    Stadium der Freude nicht so, eher im Stadium des "milde Erleichtertseins" ;-)


    "Nach Brexit und Trump hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass Le Pen gewinnt" - ich auch

    #55Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Apr 22, 14:31
    Comment

    Ich hoffe sehr, dass er und seine Regierungsmannschaft Lehren aus der Wahl ziehen, Lehren, die zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen und generell zu einer weniger neoliberalen Politik. Ich habe mit frz. Kollegen gesprochen, die bis auf die Knochen frustriert sind von seinen Plänen, was die Unis und die Forschung angeht. Sie hatten angekündigt, nur mit großen Bauchschmerzen nochmal zur Wahl zu gehen und am liebsten gar nicht wählen zu wollen.

    #56Author Selima (107) 25 Apr 22, 15:15
    Comment

    Genau das meine ich, Selima. Macron ist nicht "besser" als Le Pen, sondern nur das geringere Übel.

    #57Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Apr 22, 15:24
    Comment

    #57 Bubb: So seh' ich es auch.


    Es reicht ganz und gar nicht, nicht Marine Le Pen zu sein.

    #58Author Serendipity_4 (677936) 25 Apr 22, 17:18
    Comment

    @ Gibson #54:


    ... als vor 4 (?) Jahren ...


    Knapp daneben 😄. Die Amtszeit des französischen Präsidenten beträgt funf Jahre.



    Auch in einem anderen EU-Mitglied wurde gewählt:


    Slowenien


    Mit dem Sieg der erst im Januar gegründeten Freiheitsbewegung von Robert Golob über die bisher regierende Slowenische Demokratische Partei des Amtsinhabers (und Trump-Fans) Janez Jansa ist erstmal die EU-feindliche Achse Slowenien-Ungarn-Polen an einem Ende gekappt worden.


    Also verhalten eitle Freude gestern ....


    ... wenn es nicht das gegeben hätte:


    Paraguay


    Das Land bot nach dem Zweiten Weltkrieg Nazis Unterschlupf, und seit einem Jahr sind erneut Tausende aus Deutschland eingewandert: Jetzt sind es Impfgegner und Fremdenfeinde, die als Auswanderungsgrund z,B. angeben, dass hier (natürlich) deutsche Frauen (natürlich von Migranten) auf offener Straße vergewaltigt und angegriffen würden, wenn sie kein Kopftuch tragen.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...


    Dass diese Kreuz-und-Querdenker nun selbst Ausländer sind und auf eine gemischtrassische Gesellschaft treffen, scheint ihnen nicht aufzufallen. Oder es ist ihnen mit ihrer Herrenmenschenattitüde egal.


    Nachtrag:


    Zum politischen Klima in Paraguay noch ein Bericht der dortigen deutschsprachigen Zeitung "Wochenblatt" von vor knapp sechs Jahren. Wer die Leserzuschriften liest, kann sich ein Brechmittel aus der Apotheke sparen:


    https://wochenblatt.cc/adolf-wo-bist-du/


    #59Author Analphabet (1034545)  25 Apr 22, 18:14
    Comment

    #53 Da ja in Frankreich nur etwas mehr als 41% auf eine Rechtsextreme/Nazitesse entfallen sind, ist in Frankreich und Europa alles gut und wir können zur Tagesordnung übergehen? Frage für einen Freund ...

    42% derer die gewählt und eine gültige Stimme abgegeben haben.

    Schön ist das nicht, ist aber ein wichtiges Zeichen auch für uns in den anderen europäischen Ländern.

    #60Author Wik (237414) 26 Apr 22, 18:36
    Comment

    Sudan


    Die arabische Janjaweed-Miliz sieht sich durch die Staatskrise gestärkt und fängt wieder an, Jagd auf die schwarze Bevölkerung zu machen.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-61217999



    Myanmar


    Nachdem die Jugend gemerkt hat, dass friedliche Proteste nichts bringen (außer Verhaftung und Tod), hat sie sich nun bewaffnet und agiert als Miliz unter dem Namen People's Defence Forces. Ob eine Zusammenarbeit mit den ethnischen Rebellengruppen, die noch kein Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung getroffen haben, erfolgen wird, bleibt abzuwarten.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-61151314


    #61Author Analphabet (1034545) 26 Apr 22, 20:57
    Comment

    Kolumbien


    Spät kommt sie, die Aufarbeitung der während der Auseinandersetzungen 2002 bis 2008 von Militär und Rebellengruppen begangenen Verbrechen, aber der Anfang ist gemacht.

    Schon zuvor war festgestellt worden, dass das Militär 6.400 Zivilisten ermordete und sie fälschlich als Rebellen etikettierte, um Auszeichnungen und Vegünstigunen zu erlangen.

    Der Eifer der damaligen Soldaten, vor dem Sondergericht die Verbrechen zu gestehen, hängt wohl damit zusammen, dass sie damit einer Haftstrafe entgegen können und lediglich gemeinnützige Arbeit leisten müssen.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...



    Israel


    Premierminster Naftali Bennet hat sich nach öffentlicher Kritik bereit erklärt, die immensen Ausgaben seiner Familie für Essen in Höhe US$ 7.400 im Monat in Zukunft von seiner Besoldung (US$ 16.500) zu bestreiten.

    Dass er bald abnimmt wie ein Abreißkalender, steht nicht zu befürchten; aus dem Verkauf zweier Firmen für US$ 250 Mio dürfte noch der eine oder andere Shekel vorhanden sein.


    https://www.bbc.com/news/61243038


    #62Author Analphabet (1034545)  27 Apr 22, 21:42
    Comment

    Und während alles auf die Ukraine schaut, nutzt Erdogan die Gelegenheit, dass gerade niemanden interessiert, was er tut (der Artikel ist schon über eine Woche alt):


    Türkei greift PKK-Stellungen an

    https://www.tagesschau.de/ausland/nordirak-pk...

    #63Author Gibson (418762) 27 Apr 22, 22:57
    Comment

    Schon seltsam: Wenn ein NATO-Mitglied von außen angegriffen wird, sind die anderen zum Beistand verpflichtet. Wenn aber ein NATO-Land selbst bei Nachbarn Amok läuft, kümmert das kein Schwein - vorausgesetzt, der Täter war so klug, vorher das Opfer als Terrorist abzustempeln (und sozusagen den Putin macht, wobei für Putin "Nazi" statt "Terrorist" steht).,

    #64Author Analphabet (1034545) 28 Apr 22, 01:16
    Comment

    Perú planea comprar hojas de coca, su "nueva" política antinarcóticos

    El plan del gobierno de Perú contempla la desmilitarización del mayor valle cocalero del país y el traslado de esas tropas a la frontera con Colombia.

    https://www.diariolasamericas.com/america-lat...


    Heute früh kam eine kurze Meldung im Info-Radio, dass Peru die komplette Coca-Ernte des Landes aufkaufen will. Es gibt seit längerem Verträge mit Coca-Bauern, die ihre Ernte an den Staat verkaufen, der daraus Tee, Bonbons etc. herstellen lässt. Nun überlegt sich Peru, ob nicht die komplette Ernte, also auch die der Narcos aufgekauft werden kann. Außerdem wollen sie die Zone, in der Coca angebaut wird, demilitarisieren und damit die Sache entschärfen.

    Damit könnte man den Amerikanern (+ Europäern) und den Narcos den Wind aus den Segeln nehmen. Das wär mal ein guter Schritt.


    Sehr viel weniger erfreulich:

    75’000’000’000 giftige Kügelchen

    Es beginnt mit einem Schiffsbrand vor der Küste Sri Lankas. Und endet in einer Umweltkatastrophe. Was die Havarie der X-Press Pearl über die Fragilität des Welthandels zeigt – und die Sucht nach billigem Plastik.

    https://www.republik.ch/2022/04/19/75-000-000...


    ... mit sehr unerfreulichen Bildern. Ein Grund mehr, weniger Plastik zu kaufen. Auf zum Unverpacktladen!

    #65Author Selima (107)  30 Apr 22, 18:14
    Comment
    Boah, das mit der Plastikpest ist ja echt übel :-/ wie ficken wir unser Zuhause am effektivsten :-(
    #66Author B.L.Z. Bubb (601295) 30 Apr 22, 21:02
    Comment
    #67Author Analphabet (1034545) 30 Apr 22, 21:54
    Comment

    Auch wenn es alles andere als schön ist, danke an Selima für die Erinnerung an die X-Press Pearl. Als das vor knapp einem Jahr durch die Medien ging (siehe zum Beispiel https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/fr... ), hielt man, wenn ich mich nicht falsch erinnere, die Plastikteilchen für ein schwerwiegendes, aber nicht für das größte Problem dieser Katastrophe. Entweder erinnere ich mich falsch oder die Einschätzung hat sich deutlich geändert.

    #68Author harambee (91833) 01 May 22, 12:55
    Comment

    Yup - auch meinerseits danke an Selima.

    #69Author Jesse_Pinkman (991550) 01 May 22, 13:35
    Comment

    Zu meiner Überraschung, die auf Unkenntnis der togolesischen Geschichte und/oder der Regeln des Commonwealth zurückzuführen sein mag, wird Togo im Juni die Mitgliedschaft im Commonwealth beantragen:


    https://www.togofirst.com/en/economy/3004-987...


    Wie der Artikel https://www.voice-online.co.uk/news/world-new... zeigt, ist das nicht so ungewöhnlich. Die letzten afrikanischen Staaten, die beigetreten sin, waren Ruanda im Jahr 2009 und Mozambique im Jahr 1995.

    #70Author harambee (91833) 01 May 22, 13:51
    Comment

    Auch (angeblich) traditionelle Veranstaltungen können merkwürdig, ja geradezu makaber und dazu aus Umweltgesichtspunkten zweifelhaft sein. Man nehme als Beispiel die heutige (1. Mai) "traditional annual rocket-firing competition" der Mon in Thailands Provinz Pathum Thani:


    https://www.euronews.com/2022/05/01/thai-prov...

    #71Author harambee (91833) 01 May 22, 14:52
    Comment

    Wo wir schon beim 1. Mai sind: Wer an diesem Tag auf dem Taksimplatz in istanbul protestieren will, macht sich in der Regierung keine Freunde:


    https://www.africanews.com/2022/05/01/police-...


    Ausschnitt:


    Riot police in Istanbul detained at least 25 protesters trying to reach Taksim square for May 1st International Labour Day celebrations. Security forces attempted to block press members from recording footage of the arrests and encircled protesters to rapidly detain them.

    #72Author harambee (91833) 01 May 22, 14:56
    Comment

    Das ist allerdings keine "Errungenschaft" von Erdogan. Zum 1. Mai gibt es traditionell Großkundgebungen, die, teilweise mit Todesopfern, aus dem Ruder laufen.


    Immerhin scheint der Tag der Arbeit den Regierungen in Marokko und Kenia ein derart schlechtes Gewissen zu bereiten, dass sie schnell den gesetzlichen Mindestlohn erhöht haben. (Lass Dich bloß nicht anwerben, harambee😂.)


    https://www.bbc.co.uk/news/world/africa?ns_mc...



    Guinea


    Das Militär, das sich im letzten Jahr an die Macht putschte, hat freundlicherweise die Übergangszeit bis zu den nächsten Parlamentswahlen auf 39 Monate festgelegt.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-61288641


    #73Author Analphabet (1034545)  01 May 22, 18:30
    Comment

    Immerhin scheint der Tag der Arbeit den Regierungen in Marokko und Kenia ein derart schlechtes Gewissen zu bereiten, dass sie schnell den gesetzlichen Mindestlohn erhöht haben.


    Grundsätzlich ist das ja gut, aber in der Praxis gibt es zumindest in Kenia eine sehr große Gruppe von Menschen, die im informellen Sektor arbeiten und denen das überhaupt nicht hilft.

    #74Author harambee (91833) 01 May 22, 18:44
    Comment

    Indonesia's palm oil export ban seen short-lived on limited storage

    JAKARTA/MUMBAI, April 26 (Reuters) - Indonesia's ban on palm oil exports is unlikely to last more than a month as Jakarta has limited infrastructure to store the surplus oil and the country faces mounting pressure from buyers to resume shipments, industry officials said.

    https://www.reuters.com/world/asia-pacific/in...


    Immer wieder interessant, wie alles miteinander zusammenhängt und wie kurzsichtige politische Entscheidungen das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war.

    #75Author Selima (107) 02 May 22, 06:09
    Comment

    Da ich es aus Zeitmangel nur überfliegen konnte, eine Rückfrage:


    Ich habe es so verstanden, dass Indonesien den Export von Palmöl (genauer nicht alles Palmöl, sondern "nur" refined, bleached and deodorized (RBD) palm olein) gestoppt hat, weil die Speiseölpreise auf dem heimischen Markt sehr stark angestiegen sind. Damit soll die Verfügbarkeit von Ölen auf dem heimischen Markt verbessert werden, was zu einer Preissenkung führen sollte. Allerdings exportiert Indonesien deutlich mehr Palmöl als vom heimischen Markt verbraucht werden könnte, so dass jetzt sehr viel Palmöl eingelagert werden muss. Habe ich das richtig verstanden? Ob der gewünschte Effekt, nämlich ein Rückgang der Preise in Indonesien, eingetreten ist, lässt sich dem Artikel nicht entnehmen, wenn ich nichts übersehen habe. Dafür ist es vielleicht auch noch zu früh.

    #76Author harambee (91833) 02 May 22, 07:51
    Comment

    Hie noch ein Ausschnitt von tagesschau.de

    Zwar handelt es sich bei Indonesiens Exportstopp nur um gebleichte und raffinierte Palmöl-Produkte, aber auch diese machen fast die Hälfte aller indonesischen Palmöl-Exporte aus. Rohes Palmöl, das weiterhin ausgeführt werden darf, hat nur einen Anteil von acht Prozent an den Exporten.


    Im Bericht heute früh im Radio wurde erklärt, dass man Palmöl nicht lange lagern kann. Sprich, das nicht ausgeführte Öl verdirbt und muss entsorgt werden, wodurch es sogar zu einer Preiserhöhung kommen könnte - natürlich mit etwas Verzögerung. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Palmölproduzenten jetzt vermehrt rohes Palmöl exportieren wollen, was möglicherweise zu einem verringerten Angebot des Rohstoffs in Indonesien führt.


    [Ich kauf immer eine neue Flasche Distelöl, wenn ich die aus dem Vorrat aufmache. Das war vor über vier Wochen - seither gab es nicht eine einzige Flasche Distelöl in den hiesigen Supermärkten - zumindest nicht, wenn ich dort meinen Wocheneinkauf mache. Von Distelöl spricht aber nie jemand. Mir ist völlig scheierhaft, warum es das nicht gibt, Rapsöl, das mir gar nicht schmeckt, aber doch immer mal wieder ... einzelne Flaschen.]

    #77Author Selima (107)  02 May 22, 08:04
    Comment

    Wenn es Dir nicht ums Salatdressing geht: Zum Braten nehme ich Erdnussöl, das knallheiß erhitzt werden kann, ohne zu verbrennen. Gibt es in Asia-Läden zum humanen Preis (1 l zu 7,79 €), wird dort aber auch knapp und zunehmend durch Reisöl ersetzt (was ich noch nicht kenne).


    Aber Psst! Nicht weitersagen!😀

    #78Author Analphabet (1034545) 02 May 22, 10:42
    Comment

    Bitte, bitte kein Palmöl kaufen, wenn ihr auch in Zukunft noch Wert auf Regenwald legt!

    #79Author Serendipity_4 (677936) 02 May 22, 11:43
    Comment

    #79 Davon spricht hier ja auch keiner. Ich lass seit langem alles stehen, was Palmöl auf dem Beipackzettel hat.


    [Erdnußöl ... werd ich mal versuchen ...]

    #80Author Selima (107) 02 May 22, 12:18
    Comment

    Yepp, Selima, so mach ich's auch.


    In Erdnussöl werden ja die belgischen (=weltbesten) Fritten frittiert, das allein überzeugt mich schon nach 4 Jahren in Belgien und häufigen Friture-Besuchen.

    #81Author Serendipity_4 (677936) 02 May 22, 12:50
    Comment

    Heute ein Kessel Buntes:


    Größte Höhlenbilder Nordamerikas entdeckt

    In einer Höhle im US-Bundesstaat Alabama haben Forscher hunderte von präkolumbischen Felsbildern entdeckt, darunter einige der größten je in Nordamerika gefundenen. Die in die Sedimentschicht der Höhlendecke geritzten Motive bedecken mehr als 400 Quadratmeter Fläche und zeigen abstrakte Muster, Tiere und zahlreiche anthropomorphe Figuren. Spannend auch: Wegen der niedrigen Gänge müssen die Künstler einige dieser Bilder gemalt haben, ohne sie jemals ganz sehen zu können.

    https://www.wissenschaft.de/geschichte-archae...


    Ancient ‘smellscapes’ are wafting out of artifacts and old texts

    ID’ing odor molecules and brewing Cleopatra’s perfume are part of new research on past scents

    https://www.sciencenews.org/article/ancient-s...


    ‘Not Everyone is On Board With Us’: Experts On Protecting Cultural Heritage Amid Ukraine War And Climate Change

    The war in Ukraine and the looming threat of climate change have thrust the issue of safeguarding cultural heritage to the center of conversation among arts and cultural professionals. On Saturday, the New York edition of TEFAF, Europe’s premier art fair, featured a panel discussion devoted to the subject under the title “First Aid to Cultural Heritage in Crisis.”

    https://www.artnews.com/art-news/news/experts...


    Türkei: Inflation steigt auf fast 70 Prozent

    In der Türkei ist die Inflationsrate erneut gestiegen – auf nahezu 70 Prozent. Auslöser sollen die weltweit steigenden Energie- und Transportkosten sowie Lebensmittelpreise sein. Die Preisspirale dreht sich in der Türkei bereits seit Monaten immer schneller.

    https://www.rnd.de/wirtschaft/inflation-in-de...


    Hotelexplosion in Havanna: Zahl der Todesopfer steigt auf 42

    Nach der Gasexplosion in einem kubanischen Luxushotel sind weitere Leichen geborgen worden. Mindestens 42 Menschen sind nach aktuellen Angaben ums Leben gekommen. Mehr als doppelt so viele wurden verletzt.

    https://www.rnd.de/panorama/gasexplosion-in-h...


    Shanghai: Corona-Lockdown verschärft – trotz abnehmender Neuinfektionen

    Gerade war ein strenger Lockdown aufgelöst worden, nun haben chinesische Behörden die Restriktionen wieder verschärft. Wie lange Bewohnende mehrerer Stadtteile Shanghais zu Hause bleiben müssen, sei von den Ergebnissen von Massentests abhängig.

    https://www.rnd.de/gesundheit/shanghai-corona...

    #82Author Selima (107) 11 May 22, 07:13
    Comment

    In Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 6 - #163 wurde über einen Poliofall in Malawi berichtet. Das war der erste derartige Fall (*) in Afrika seit 5 Jahren. In der Zwischenzeit ist ein weiterer Fall in Mozambique, in diesem Fall mit schweren gesundheitlichen Folgen für das Kind, hinzugekommen:

    https://www.africanews.com/2022/05/18/mozambi...

    Wie beim Fall in Malawi, sind sich die Behörden nach einer Gensequenzierung sicher, dass der Erreger aus Pakistan stammt. In Malawi, Mozambique, Tanzania, Zambia and Zimbabwe gibt es eine Impfkampagne für Kinder.


    (*) Ich schreibe, der erste derartige Fall, weil in den Berichten immer wieder erwähnt wird, dass es neben diesen Wildtypen auch noch einige Fälle gibt, die auf eine Mutation des bei der Schluckimpfung verwendeten Lebendimpfstoffs zurückzuführen ist. Diese ist selten, aber sie ist auch der Grund dafür, dass die Schluckimpfung in Europa nicht mehr verwendet wird. So schreibt das RKI auf https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Poli... :


    Die letzte in Deutschland erworbene Poliomyelitis durch ein Wildvirus wurde 1990 erfasst. Die letzten beiden importierten Fälle (aus Ägypten und Indien) wurden 1992 registriert. In den Folgejahren traten aber jährlich bis zu 3 Fälle vakzinassoziierter Poliomyelitis (VAPP) auf. Eine VAPP kommt nach Anwendung des attenuierten Lebendimpfstoffs (OPV, „Schluckimpfung“) mit einer Häufigkeit von ca. 1-2 Fällen pro 1 Million Erstimpfungen vor. Daher hat die Ständige Impfkommission (STIKO) 1998 empfohlen, in Deutschland nur noch inaktivierte Polio-Impfstoffe (IPV) zu verwenden, bei denen kein VAPP-Risiko besteht.


    Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum in afrikanischen Ländern noch mit Schluckimpfungen gearbeitet wird. Da sind viele nachvollziehbare Erklärungen denkbar, aber ich habe nichts dazu gefunden. Meine Vermutung ist, dass die Akzeptanz und die praktische Durchführbarkeit der Schluckimpfungen so viel größer sind als bei den IPV-Impfstoffen, die injiziert werden müssen, und dass dieser Vorteil das geringe, aber leider vorhandene Risiko mehr als ausgleichen. Kann jemand diese Vermutung bestätigen?

    #83Author harambee (91833)  18 May 22, 19:11
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    Costa Rica


    Auch Costa Rica befindet sich im Krieg mit Russland - aber offenbar nicht mit dem Staat, sondern dem kriminellen Conti-Kartell, das wohl aus Russland operiert. Den Spitzbuben (und vielleicht auch -mädchen) ist es gelungen, sich in die Netze von staatlichen Institutionen einzuhacken und sie lahmzulegen.Das geforderte Lösegeld beträgt inzwischen US$ 20 Millionen. Die Missetäter haben auch nicht davor zurückgeschreckt, die Bevölkerung gegen die Regierung aufzuhetzen, damit das Lösegeld gezahlt wird.


    https://www.bbc.com/news/technology-61323402



    Venezuela


    Regierung und Opposition haben die letzten Oktober unterbrochenen Gespräche für eine Annäherung wieder aufgenommen, nachdem die USA in Absprache mit der Opposition Sanktionen lockerten. Die Regierung hatte die Gespräche beendet als Reaktion auf die Auslieferung eines Gefolgsmannes von Präsident Maduro wegen Geldwäsche durch die Kapverdischen Inseln an die USA.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...



    Brasilien


    In etwa einem halben Jahr stehen Wahlen auch ins Präsidentenamt an. Amtsinhaber Jair Bolsonaro soll seinen ersten Wahlsieg hauptsächlich *augenreib* Schwarzen Evangelikalen Frauen zu verdanken haben, die ihm rassistische und frauenfeindliche Ausfälle nachsahen und dafür seine Religiösität belohnten.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...

    #84Author Analphabet (1034545)  19 May 22, 20:48
    Comment

    Und heute fand ich auf tagesschau.de einen Artikel über die Salomonen (und China und Australien). Der Premierminister Manasseh Sogavare meinte, seine Landsleute seien "wie Kindergartenkinder" behandelt worden.


    https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/au...


    Premierminister Manasseh Sogavare ist beleidigt: "Es ist überaus beleidigend und total unakzeptabel", echauffiert er sich im Parlament der Salomonen. "Wir werden behandelt wie Kindergartenkinder, die mit einem 45er-Colt in der Hand rumrennen und darum beaufsichtigt werden müssen."


    Was war geschehen?


    China versucht seinen Einfluss im Pazifik auszuweiten, indem es immer mehr Präsenz auf den Inseln der Südsee zeigt - durch Infrastruktur, durch eine Diplomatie der Kredite, Darlehen und Sicherheitsversprechen. So auch auf den Salomonen.


    Im März war ein Entwurf des Sicherheitsabkommens an die Öffentlichkeit gedrungen; demnach sollten chinesische Polizei, bewaffnete Polizei, Militär und andere Einsatzkräfte auf die Salomonen entsandt werden können; zudem sollte China mit dem Einverständnis der Salomonen Schiffe dort anlegen und versorgen können.


    Die pazifischen Nachbarn wie Australien und Neuseeland sehen das als potenzielle Militarisierung der Pazifikregion. Und genau auf diese Hinweise reagiert der Premier der Salomonen so beleidigt.


    "Die Souveranität der Salomonen ist auch eine Souveränität", unterstützt ihn dabei der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian. "Einzelne australische Politiker sollten aufhören, alles in schwarz und weiß zu zeichnen und der Dieb zu sein, der 'Diebstahl!' ruft."

    #85Author BenatarsComrade (1182552) 20 May 22, 20:32
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    Argentinien


    Nach 98 Jahren hat ein Gericht den Staat zur (nichtmonetären) Wiedergutmachung an die Völker der Qom und Moqoit verurteilt.

    Diese waren von aus Europa eingewanderten Landwirten von ihrem Land vertrieben und zur Baumwollernte geradezu versklavt worden. Als sie sich dagegen wehrten, wurden mehr als 400 von ihnen massakriert.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...


    Die Wiedergutmachung besteht darin, dass die Geschehnisse in die Geschichtsbücher aufgenommen werden und die sterblichen Überreste der Opfer gesucht werden (wohl um sie ordentlich zu bestatten).

    Eine finanzielle Entschädigung hatten die Kläger gar nicht gefordert, obwohl die Völker im Norden Argentiniens bettelarm geblieben sind.

    Dort soll sich auch das ärmste Dorf in ganz Argentinien befinden:


    https://youtu.be/XvtKry2B3Q4

    #86Author Analphabet (1034545)  20 May 22, 20:51
    Comment

    Frankreich


    Ist das der Gipfel der Geschmacklosigkeit? Unseren westlichen Nachbarn gehen die Senfvorräte aus


    https://www.bbc.com/news/world-europe-61529874


    Werde mir gleich beim Einkauf ein paar Tuben / Gläser Sempft unter den Nagel reißen, um sie mit Gewinn weiterzuverkaufen.🙄

    #87Author Analphabet (1034545) 21 May 22, 11:36
    Comment
    Endlich mal eine(r), der/die "Sempft" richtig schreibt 😂
    #88Author B.L.Z. Bubb (601295) 21 May 22, 11:40
    Comment

    Da schau an. Dann war das kein Zufall, dass der Dijon letzte Woche aus war.

    #89Author Selima (107) 21 May 22, 11:51
    Comment

    https://m.independent.ie/world-news/europe/ju...

    Weizen wird knapp. Blöderweise erwartet Russland eine gute Ernte, in Nordamerika und Westeuropa war es zu trocken, deswegen geringere Erträge als erwartet.

    Senf, Sonnenblumenöl, Weizen, alles wird knapp, die hohen Preise für Düngemittel lassen für andere Pflanzen auch nicht unbedingt Rekordernten erwarten.

    Das wird global in den kommenden Monaten ein Riesenproblem. Vielleicht weniger für uns im reichen Europa (Senf ist zu verschmerzen), aber ohne Ukraine und Russland schmerzen jetzt alle Wetterkapriolen 😩

    #90Author Wik (237414) 21 May 22, 12:19
    Comment

    Australien


    Nach drei Amtszeiten à drei Jahren hat es Scott Morrison, seines Zeichens Klimaleugner und Flüchtlingsfeind, erwischt: Neuer Premierminister ist ab morgen der bisherige Oppositionsführer Anthony Albanese, wobei zur Zeit noch unklar ist, ob er allein regieren kann oder auf die Unterstützung der Grünen und / oder Unabhängigen angewiesen ist. Zur Alleinregierung benötigt seine Labor Party vier von dreizehn noch offenen Sitzen.


    Einen Wermutstropfen gibt es dabei: Seine Partei hat gegenüber der letzten Wahl an prozentualer Zustimmung verloren - allerdings hat Morrisons Liberal-National Coalition weit mehr eingebüßt. Tatsächliche Gewinner war - neben Grünen und Unabhängigen - auch die unsägliche One Nation, auch wenn der Zuspruch nicht zu einem Sitz reichen dürfte.

    Unter der Führung einer Frau, Pauline Hanson, wendet sich diese Partei an die diskriminierten (natürlich weißen) männlichen Australier. Aus Wikipedia:


    One Nation vertritt männerrechtliche Positionen.[7][8][9] So ist laut Hanson die am meisten unterdrückte Person der weiße angelsächsische Mann („I think the most downtrodden person is the white Anglo-Saxon male“).[7][10] Hanson ist der Ansicht, dass einkommensunterstützende Maßnahmen für alleinerziehende Eltern den Zusammenbruch der Familie begünstigten, dass alleinerziehende Mütter gegenüber verheirateten Paaren privilegiert werden und dass alleinerziehende Mutterschaft ein Gewerbe sei, das auf Kosten der Steuerzahler arbeitslose Frauen unterhalte. Sie werde deshalb gemäß der Politik ihrer Partei besonders gegen alleinstehende Frauen, die „ein Kind nach dem anderen bekommen“, vorgehen („Under One Nation policy I am really going to come down on single women out there who are continually having child after child“).[7] Zu den männerrechtlichen Zielen der Partei sowie der Australia First Party gehörte die Ersetzung des Familiengerichts mit einem Volkstribunal sowie Veränderungen im Familienrecht und Kindesunterhalt, um Vorurteile gegen Männer zu verhindern. One Nation suchte sich zu diesem Zweck den Männerrechtsaktivisten und Präsidenten der Lone Fathers' Association, Barry Williams, als Kandidaten der Partei aus.[7] Kandidaten und Mitglieder der Partei sind überwiegend Männer.[7]


    Dazu fällt mir nix mehr ein ... 😲


    Doch, fällt mir gerade ein, dass ich den Link zu meiner Weisheit vergessen habe:


    https://www.bbc.com/news/world-australia-61539426

    #91Author Analphabet (1034545)  22 May 22, 20:01
    Comment

    #91: Ich habe mich auch zumindest ein wenig informiert und würde noch Folgendes ergänzen:


    1. Die (meisten?) "Unabhängigen" sind nicht irgendwelche Unabhängigen, sondern werden - und zwar nicht ohne Grund - teal independents ("türkisfarbene/petrolfarbene Unabhängige") genannt. Ich habe mich auch erst gewundert, aber es handelt sich um ehemals der (blauen) Coalition Nahestehende, die aber deutlich mehr (grünen) Klimaschutz fordern. Laut dem in #91 geposteten Link demanden solche teals noch deutlich mehr Klimaschutz als Labour:


    Yet Labor has not been the biggest vote beneficiary. Unlike when the party last left opposition in 2007 on a big swing to Kevin Rudd, dubbed the "Ruddslide", this result has been separately claimed as a "tealslide" and a "Greenslide".

    The surge in vote for those candidates has reshaped Australia's political landscape. Teal independents picked up key seats in Melbourne, Sydney and Perth.


    Perhaps most incredibly, the Greens are on track to win three seats in Brisbane. While it is a different story regionally, the result has upended many perceptions of Queensland as Australia's most conservative state.

    The teals and Greens want even stronger climate action than Mr Albanese, whose election pledges included a commitment to coal.


    2. Die One Nation Party kannte ich, es war mir aber nicht bekannt, dass sie 2 Prozentpunkte gewonnen hat. Sie ist vergleichbar mit der AfD, oder ist sie aus deiner Sicht deutlich unsäglicher?


    #92Author BenatarsComrade (1182552) 22 May 22, 23:25
    Comment

    Wenn es Sinn macht, eine Reihenfolge an Unsäglichkeit aufzustellen, scheint mir die One Nation die Nase vorn zu haben, wegen ihres unverhohlenen Rassismus und Sexismus und des Plans zum Umbau des Rechtstaats.

    So dass sie eigentlich nur von Personen gewählt werden dürfte, die nicht alle Tassen im Schrank haben. (Wer konnte denn ahnen, dass immer mehr Küchenschranktüren in Australien nicht mehr richtig schließen?)


    Ungleich gefährlicher ist auf jeden Fall die AfD, die rhetorisch geschickt offenbar Ähnliches im Schilde führt.

    Muss allerdings dazu sagen, dass ich Nachrichten aus jener Ecke gerne überblättere, um den Würgereiz zu minimieren.

    #93Author Analphabet (1034545) 23 May 22, 02:38
    Comment

    #91 Ach jeggerl, unterdrückte weiße Männer, die sich von einer weißen Frau retten lassen müssen. Danke, Analphabet, ich hab mich mit den Details australischer Politik noch nicht auseinandergesetzt.


    [#92 Demanden? Fordern! ...]

    #94Author Selima (107) 23 May 22, 05:43
    Comment

    Für regelmäßige Leser dieser Fadenreihe nicht viel Neues, aber vielleicht doch ganz interessant, dass es auf der Tagesschauseite einen Artikel zur Verfassungsdebatte in Chile gibt (am 4. September soll über den Entwurf abgestimmt werden):


    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/chi...


    Ein paar Ausschnitte:


    Für das boomende, wasserintensive Avocado-Geschäft besitzen die Plantagenbesitzer bislang private Wasserrechte. Doch die sind nun in Gefahr. Denn in Chile soll Wasser nicht mehr länger in Privatbesitz sein dürfen, sondern als öffentliches Gut deklariert werden.

    ...

    Weitere Artikel gehen auf Forderungen von sozialen Bewegungen ein, die sich besonders stark für eine neue Verfassung eingesetzt hatten. Darunter das Recht auf Abtreibung und kostenlose Bildung bis zu einem Universitätsabschluss.

    Demnach soll der Staat die entscheidende Rolle bei der Erfüllung dieser Rechte einnehmen. Ein Novum in Chile, wo bislang sowohl die Rentenvorsorge als auch Bildung und das Gesundheitswesen per Verfassung weitgehend privat organisiert sind.

    ...

    Deshalb ist völlig unklar, ob beim Referendum am vierten September eine Mehrheit der Chilenen den Verfassungsentwurf annehmen wird. Umfragen sehen die Befürworter mittlerweile in der Minderheit. Während die einen auf ein gerechteres Chile hoffen und ein Ende der Privilegien einer kleinen Elite, geht anderen der Geist der neuen Verfassung offenbar zu weit.

    #95Author harambee (91833) 26 May 22, 09:00
    Comment

    Nochmal Südamerika:


    In Kolumbien finden Wahlen statt. Dazu kam gerade ein Interview mit Oliver Dalichau, Friedrich-Ebert-Stiftung, Büroleiter in Bogota, das leider (noch?) nicht als Podcast verlinkt werden kann. Herrn Dalichau zufolge wird über die Kandidaten Gustavo Petro und Francia Márquez auch in der internationalen Presse irreführend berichtet. Petro war als junger Mann bei einer Guerilla-Organisation, hat sie aber bald verlassen und sich von ihr distanziert. Seither ist er als Politiker tätig im Senat, im Parlament, als Bürgermeister von Bototá, Botschafter. Trotz seiner Abwendung von der gewaltbereiten Guerilla wird das in der Berichterstattung immer und immer wieder in den Vordergrund gestellt.

    Er und Márquez setzen sich für mehr Gerechtigkeit in Kolumbien ein. Kolumbien ist eines der Länder in Südamerika mit extrem großer Ungleichverteilung von Besitz. Márquez wäre die erste Afrokolumbianerin an entscheidender Stelle.


    Transparente Wahlen in Kolumbien in Gefahr

    Bogotá. Der Nationale Wahlrat (CNE) Kolumbiens hat am Dienstag beschlossen, dass die Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag ohne die bereits genehmigte internationale Kontrolle der Wahlsoftware stattfinden werden. [...]

    Die alternativen Parteien in Kolumbien haben seit Einsatz des Computerprogramms den Verdacht, dass diese Software des Meldeamts (Registraduría) nicht transparent arbeitet. [...]

    Gleichzeitig wurde allerdings erneut ein Wahlbeobachter an der Einreise gehindert und ein weiterer am Flughafen in Bogotá festgehalten. Alejandro Rusconi wurde am gestrigen Mittwoch in Bogotá nicht ins Land gelassen. [...]

    Bei Redaktionsschluss befand sich auch Paul-Emile Dupret am Flughafen in Bogotá in Abschiebehaft. Der belgische Abgeordnete ist Mitglied des Europa-Parlaments und ebenfalls offiziell als Wahlbeobachter registriert.

    Am Montag war bereits die US-amerikanische Beobachterin Tery Mattson deportiert worden.

    https://amerika21.de/2022/05/258245/wahlen-ko...


    Ein Duo mischt Kolumbiens Wahlkampf auf

    Die Linken Francia Márquez und Gustavo Petro führen in den Umfragen. Vor allem Aktivistin Márquez elektrisiert die Menschen – und könnte Vizepräsidentin werden.

    https://www.handelsblatt.com/politik/internat...



    #96Author Selima (107) 27 May 22, 07:16
    Comment

    Nochmals Wahlen in Kolumbien:


    In der ersten Runde lag Petro mit gut 40 % deutlich vorn, aber für die absolute Mehrheit hat es nicht gereicht, so dass Petro jetzt in eine Stichwahl mit dem parteilosen Rodolfo Hernandez muss, der auf 28 % kam. Trotz des klaren Vorsprungs ist die Wahl von Petro keineswegs sicher, denn die meisten der ausgeschiedenen Kandidaten haben ihre Wähler dazu aufgerufen, in der zweiten Runde für Hernandez zu stimmen.


    In https://www.handelsblatt.com/politik/internat... wird Hernandez als Rechtspopulist bezeichnet, dem die konservativen Eliten des Landes, die im ersten Wahlgang den Drittplatzierten Gutiérrez (etwa 24 %) gewählt haben, eher die Stimme geben werden als der linken Alternative Petro. Wie gut derartig schematische Überlegungen in Kolumbien greifen, kann ich nicht beurteilen.


    Der Artikel erweckt bei mir etwas den Eindruck (das steht da aber nicht), als habe Hernandez einen vor nicht allzu langer Zeit abgewählten amerikanischen Präsidenten als Vorbild:


    Hernández, der vor wenigen Monaten nur regional bekannt war, ist für seine kontroversen Äußerungen und Wutausbrüche bekannt. Wiederholt äußerte er sich sexistisch und migrantenfeindlich. Er bezeichnete sich im Jahr 2016 in einem Interview als „großen Anhänger des deutschen Denkers Adolf Hitler“.


    hm -- us, falls Du hier noch mitliest: Du hast doch einiges Insiderwissen über Kolumbien. Wie schätzt Du die Lage und die beiden Kandidaten ein?

    #97Author harambee (91833) 30 May 22, 13:57
    Comment

    Jedes Jahr veröffentlicht das Norwegian Refugee Council eine Liste der 10 am meisten von der Öffentlichkeit (Medien, Regierungen, ...) vernachlässigten Flüchtlingskrisen der Welt. Erstmal hat es Afrika geschafft, alle zehn Plätze auf dieser Liste zu belegen:


    DR Congo, Burkina Faso, Cameroon, South Sudan, Chad, Mali, Sudan, Nigeria, Burundi, and Ethiopia


    Quelle: https://www.nrc.no/news/2022/june/the-worlds-...


    Es fällt mir immer sehr schwer, derartig frustrierende Meldungen hier zu nennen, da sie das Vorurteil zu bestätigen scheinen, dass es in Afrika ohnehin immer nur bergab geht. Ich halte das weiterhin für falsch, aber es ist sehr viel schwieriger, über die positiven Entwicklungen zu berichten.

    #98Author harambee (91833) 02 Jun 22, 12:54
    Comment

    Da hast Du natürlich recht. Darum habe ich jetzt einfach mal "africa 'good news'" gegründelt (aka per duck-duck-go gesucht) und bin auf diese WPs gestoßen:

    https://www.africanparks.org/good-news-storie...

    https://www.africanglobe.net/business/good-ne... ... ziemlich alt.

    https://www.finallygoodnews.net/africa/ ... leider mit zum Teil sehr alten Nachrichten

    https://twitter.com/AfricaGoodNews

    #99Author Selima (107) 02 Jun 22, 13:08
    Comment

    Danke sehr, Selima, ich ergänze noch:


    https://www.positive.news/society/positive-ne...

    #100Author harambee (91833) 02 Jun 22, 13:22
    Comment

    Die freitägliche Auswahl von Bildern aus Afrika bzw. mit Afrikanern:


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-61659908

    #101Author Analphabet (1034545)  03 Jun 22, 11:38
    Comment

    Nach der Pfingstruhe geht es in gewohnter Weise weiter:


    Südafrika


    Was den Schulbehörden in Kenia der Schwangerschaftstest ist, ist für die Fluchgesellschaft Ryanair der Sprachtest - bei Reisenden.

    Nachdem sich angeblich die Fälle häuften, in denen Passagiere mit gefälschten südafrikanischen Ausweispapieren aufgeflogen sind, haben sie vor Flügen ins UK einen Sprachtest zu absolvieren - in Afrikaans, das von der schwarzen Bevölkerung kaum gesprochen wird.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-61703174


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Dazu noch ein Witz aus Apartheidzeiten:


    Ein Pfarrer schließt seine Kirche ab und sieht, dass ihm eine Schwarze Frau entgegenkommt. Er fährt sie an: "Hast du denn das Schild nicht gesehen: ZUTRITT NUR FÜR WEIßE."

    Sie: "Hochwürden, ich bin doch die Putzfrau."

    Pfarrer schließt die Kirche wieder auf: "Aber wehe, ich erwisch dich beim Beten!"


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    In den Vereinten Arabischen Emiraten sind zwei der drei Gupta-Brüder verhaftet worden, die nun auf ihr Auslieferungsverfahren nach Südafrika warten.

    Die Familie Gupta galt während der Präsidentschaft von Jacob Zuma (2009 - 2018) als Südafrikas heimliche Herrscher, nachdem sie sich Zuma durch Bestechung gefügig gemacht hatten.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-61713832


    #102Author Analphabet (1034545) 07 Jun 22, 01:38
    Comment

    Wir beschäftigen uns ja auch immer wieder mit dem Sudan. Leider ist die aktuelle Situation nicht so toll. Zwar haben gestern von der UN und der Afrikanischen Union organisierte Gespräche zur Zukunft des Landes begonnen, aber diese Gespräche werden von vielen Oppositionsgruppen boykottiert. Ausschnitt aus https://www.africanews.com/2022/06/08/talks-t... :


    Talks aimed at ending Sudan's ongoing political deadlock began Wednesday (June 8), the United Nations said.

    The country's main pro-democracy alliance is boycotting the meeting over a continued police crackdown on those protesting last October's military coup.

    The U.N. political mission in Sudan, the African Union, and the eight-nation East African regional group Intergovernmental Authority in Development, IGAD, initiated the joint peace effort.

    ...


    Zwar wurde der Ausnamezustand im Sudan Ende Mai aufgehoben ( https://www.dw.com/de/ausnahmezustand-im-suda... ), aber das Regime greift weiterhin hart gegen Demonstranten durch und es kommt immer wieder zu Toten.


    Vor einer Woche hat sich die Tagesschau mit dem Sudan beschäftigt:

    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/un-s...

    Im Tagesschauartikel werden auch Befürchtungen genannt, dass sich die Zahl der Hungernden im Sudan deutlich erhöhen wird. Nach dem Militärputsch wurden viele ausländische Hilfsprogramme auf Eis gelegt. Wie fast immer in solchen Fällen gibt es das Dilemma, dass einerseits das Volk darunter am meisten leidet und andererseits eine Wiederaufnahme der Hilfen das falsche Zeichen an die Machthaber wäre.

    #103Author harambee (91833) 09 Jun 22, 10:55
    Comment

    Es ist ja nicht völlig unverständlich (damit sage ich nicht, dass es richtig ist), dass die Welt die aktuelle Krise in Somalia weitgehend ignoriert. Für die Menschen kommt viel zusammmen: die immer noch schwierige politische Lage, die Bedrohung durch Al-Shabaab, die Nachwirkungen der Heuschreckenplage, die wohl schlimmste Dürre seit sehr langen Zeiten und jetzt eben auch die indirekten Folgen des Ukrainekriegs.


    Hier eine Einschätzung von "Ärzte ohne Grenzen": https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arb...


    Ausschnitte:

    Nach vier schlechten Regenzeiten und einer Heuschreckenplage leiden die Menschen in Somalia und Somaliland unter einer der schwersten Dürren überhaupt. Wassermangel und ausgetrocknete Böden haben den Viehbestand – und somit die Lebensgrundlage – der somalischen Hirten dezimiert. Ernten fallen aus, Lebensmittelpreise steigen, ein Großteil der Bevölkerung leidet Hunger.

    ...

    Die aktuelle Dürre trifft auf Menschen, die bereits jahrzehntelange Konflikte und extreme Armut kennen. Hinzu kommen massive Krankheitsausbrüche. Gerade bei Kindern sind Masern und Durchfall häufige Todesursachen. Der schwere Wassermangel und die unsichere Ernährungslage begünstigen ihre Ausbreitung. Dabei wären diese Krankheiten mit einfachen Mitteln vermeidbar.


    Alles unglaublich frustrierend.

    #104Author harambee (91833)  10 Jun 22, 11:43
    Comment

    Ergänzung zu #103:


    Die wichtige Oppositionsgruppe FDFC im Sudan, die bislang Gespräche mit den Militärmachthabern strikt abgelehnt hatte, hat jetzt auf Einladung der USA und Saudi-Arabiens doch erstmals mit den Generälen gesprochen:


    https://www.africanews.com/2022/06/10/sudan-a...


    Ob das ein Durchbruch sein kann, muss sich zeigen, Skepsis ist sicherlich angebracht.

    #105Author harambee (91833) 10 Jun 22, 22:47
    Comment

    Vielen Dank, harambee. Neuigkeiten aus dem Sudan sind mir immer willkommen, zumal unsere Freunde und Bekannten keine großen E-Mailschreiber sind und ich gerade nicht groß zum Nachlesen in den relevanten Medien komme.

    #106Author Selima (107) 11 Jun 22, 07:40
    Comment

    Die Beziehungen zwischen der DR Kongo und Ruanda konnte man auch in den letzten Jahren kaum als friedlich und vertrauensvoll bezeichnen, aber seit einigen Wochen verschärfen sie sich deutlich.


    Die Regierung der DR Kongo beschuldigt Ruanda schon seit Jahren, die Rebellengruppe M23 (das sind die, die im Jahr 2012 kurrzeitig Goma erobert hatten, obwohl sich dort die UN um Frieden bemühte) zu unterstützen. Aktuell behauptet der Kongo, dass sich sogar reguläre ruandische Soldaten auf kongolesischem Staatsgebiet aufhalten. Ende Mai haben sie auch zwei ruandische Soldaten in Gefangenschaft genommen, Ruanda behaupt aber, dass diese von ruandischem Gebiet entführt wurde.


    Heute hat Ruanda zum wiederholten Mal gemeldet, dass die DRC Raketen auf ruandisches Gebiet geschossen hat:


    https://www.africanews.com/2022/06/11/rwanda-...


    Ein Hintergrundbericht der Neuen Zürcher findet sich unter https://www.nzz.ch/international/in-ostkongo-...


    Ein Satz ist mir darin besonders aufgefallen:


    Um einem Frieden in Ostkongo näher zu kommen, hat Tshisekedi im Mai 2021 das Kriegsrecht über zwei ostkongolesische Provinzen verhängt.


    Natürlich verstehe ich die Logik dieses Satzes, aber es schüttelt mich trotzdem. Wer heutzutage mit friedlichen Mitteln für Frieden sorgen will, ist wohl etwas aus der Zeit gefallen. Bitte nicht falsch verstehen: Ich will keineswegs der naiven Vorstellung das Wort reden, dass man alle Probleme dieser Welt friedlich regeln kann. Ich denke aber, dass das Pendel zurzeit aus teilweise verständlichen Gründen in Richtung der Devise "erst schießen, dann reden" ausschlägt, und ich fürchte, dass es - wie eigentlich immer bei solchen langfristigen Entwicklungen - zu spät Anstrengungen geben wird, den Ausschlag abzufedern. Das ist natürlich allgemeines Geblubber (und trotzdem Ausdruck ernster Sorge), das für Entscheidungen in konkreten Situationen keine Handlungsempfehlungen gibt und somit weitgehend irrelevant ist. Auch ich weiß, dass es Situationen gibt, in denen eine militärische Antwort die richtige Reaktion ist.

    #107Author harambee (91833) 11 Jun 22, 11:09
    Comment

    Zum Verschnaufen am Wochenende hier die besten Aufnahmen aus Afrika in dieser Woche:


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-61745017

    #108Author Analphabet (1034545) 11 Jun 22, 17:50
    Comment

    Historisch niedrige Wahlbeteiligung in Frankreich.

    Nur 47,7% haben abgestimmt. Die linken Parteien hatten sich vorher zu einem Bündnis zusammengeschlossen (auch historisch: NUP(ES) = Nouvelle Union Populaire (Ecologique et Sociale)) und sind aus Ruinen wieder auferstanden. Sie liegen an zweiter Stelle fast gleichauf mit Macrons Ensemble ! , die nur etwa 20000 Stimmen mehr bekommen haben. (25,77% vs. 25,66%, dritter der RN von Marine Le Pen mit 18,68 %).


    Am kommenden Sonntag wird sich entscheiden, welcher Kandidat welcher Partei letztendlich ins Parlament einzieht. Nur fünf (vier davon vom Linksbündnis) von 577 Kandidaten haben dies im ersten Wahlgang geschafft, weil die Wahlbeteiligung so niedrig war.

    Le Pen z. B. hatte in ihrem Wahlkreis im Pas de Calais 53,6% der Stimmen. Diese scheinbar absolute Mehrheit reicht aber (zum Glück) nicht bei einer Beteiligung von nur 42,6%. Le Pen hätte mindestens 25% aller Wahlberechtigten in ihrem Bezirk erreichen müssen. Leider ist ihr Sieg am 19. Juni mehr als wahrscheinlich.

    Sie hat direkt am Wahlabend dazu aufgerufen, in den Wahlkreisen, wo nur Kandidaten von NUPES und Ensemble ! beim zweiten Wahlgang übrig geblieben sind, weder dem einen noch dem anderen seine Stimme zu geben.


    Der Rassist Eric Zemmour ist GsD gleich bei der ersten Tour gescheitert.


    Macrons Ensemble ! hat am kommenden Sonntag Kandidaten in 417 Wahlkreisen, das Linksbündnis in 380. Nur die beiden könnten theoretisch noch eine absolute Mehrheit im Parlament bekommen.


    Der RN hat es in 208 Wahlkreisen in die Stichwahl geschafft.


    Ich habe große Zweifel, dass Macron ein weiteres Mal die absolute Mehrheit schafft und ohne eine nennenswerte parlamentarische Opposition weiter regieren kann wie in den vergangenen fünf Jahren.



    #109Author Reeva (908916) 14 Jun 22, 09:35
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    Reeva, wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist Mélenchon ziemlich europafeindlich bzw. EU-feindlich. Wie sieht das denn bei den anderen Partnern des Bündnisses der linken Parteien aus?

    #110Author harambee (91833) 14 Jun 22, 10:07
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    Die Positionierung zur EU und zur NATO sind ziemlich unterschiedlich.

    Vor allem die Parti Socialiste ist klar pro-europäisch. Aber auch die Ökologenpartei EELV.

    Von daher bleiben die gemeinsam beschlossenen Programme diesbezüglich recht vage.

    PS und LFI (Mélenchon) hätten eine historisch unterschiedliche Position zur EU, hätten aber das gemeinsame Ziel, aus einer liberalen, produktivistischen EU eine im Dienst von Ökologie und Solidarität zu machen.


    Vor und nach den Wahlen wurde und wird heftig darüber diskutiert, dass das Bündnis im Falle einer Regierungsbildung dem europäischen Regelwerk nicht immer gehorchen will oder vorübergehend mal von ihm abweichen will, "wenn diese die sozialen, ökologischen und demokratischen Ziele des NUPES-Programms nicht verfolgen".

    https://fr.boell.org/de/2022/06/03/frankreich...

    Ob dies überhaupt möglich ist bzw. welche Probleme dadurch auf Frankreich zukommen würden.


    Sie hatten auch nicht viel Zeit, über diese Fragen lange zu verhandeln, da ihr Hauptziel, möglichst viele Parlamentarier in die Nationalversammlung zu schicken.


    Ich habe versucht, deutschsprachige Artikel zu finden. Der deutsche Wikieintrag ist schon recht informativ fürs erste (nicht verwirren lassen: Ensemble ! ist sowohl eine linksgerichtete Partei, die sich der NUPES angeschlossen hat, als auch ein Parteienbündnis Pro-Macron.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nouvelle_union_...





    #111Author Reeva (908916) 14 Jun 22, 11:45
    Comment

    Internationaler Strafgerichtshof (ISG)


    Viktor Muller Ferreira aus Brasilien wollte in die Niederlande einreisen, um beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Praktikum abzuleisten.

    Die Einreise wurde ihm aber verweigert, weil es sich bei ihm in Wahrheit um Sergej Vladimirowitsch Tscherkassov handelte, der im Auftrag des russischen Militärgeheimdienstes GRU den ISG ausspionieren sollte.


    https://www.bbc.com/news/world-europe-61831961

    #112Author Analphabet (1034545) 17 Jun 22, 01:04
    Comment

    Afrika


    Es gab auch in der vergangenen Woche Bilder mit Bezug zu Afrika:


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-61823463

    #113Author Analphabet (1034545) 18 Jun 22, 10:35
    Comment

    Ergänzung zu related discussion: Neuigkeiten vom Rest der Welt 8 - #97


    Petro und seine Vize Márquez haben die Wahlen in Kolumbien gewonnen:


    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kol...


    Ausschnitt:


    Nicht nur die erste Wahl eines Kandidaten der Linken ist ein historisches Ereignis für das traditionell konservative Land. Mit der 40-jährigen Afrokolumbianerin Francia Márquez wird erstmal eine schwarze Frau Vizepräsidentin in Kolumbien. Zusammen hat es das Kandidatenpaar offenbar geschafft, vor allem die Armen und Marginalisierten, junge Leute und Frauen für sich zu gewinnen - die "Nadies" - die "Niemande" der kolumbianischen Gesellschaft, wie Márquez sie nennt.

    #114Author harambee (91833) 20 Jun 22, 09:42
    Comment

    Kitschige bewegte Bilder fürs Herz:


    https://www.africanews.com/2022/06/24/ale-the... :


    Ale, a baby white rhino born on June 9 in Havana, strolls curiously with his mother Katherine through the African grassland at the National Zoo of Cuba, whose officials seek to contribute to the preservation of this species threatened by poaching in Africa.

    ---------------------------------


    Weitere nicht weltbewegende Meldung: Die Kigali Fashion Week läuft. Kurze Blicke auf die gezeigte Mode gibt es in https://www.africanews.com/2022/06/25/spotlig... Prince Charles war auch da, aber wohl nicht als Model

    #115Author harambee (91833)  25 Jun 22, 11:33
    Comment

    Dann wieder zu den ernsteren Themen:


    In Ecuador gibt es jetzt seit zwei Wochen Demonstrationen gegen die Regierung. Seit dem 17. Juni gilt der Ausnahmezustand in mehreren Landesteilen, für die Hauptstadt Quito gibt es eine nächtliche Ausgangssperre. Wie in anderen Teilen der Welt waren steigende Lebensmittel- und Benzinpreise der Anlass, aber vielleicht nicht unbedingt die Ursache für die Proteste. Die Regierung reagiert einerseits mit Gesprächsangeboten, behauptet aber auch, dass die Opposition einen Staatsstriech plant und begründet damit das teilweise harte Durchgreifen.


    https://amerika21.de/2022/06/258752/gewalt-ec...


    Anmerkung: amerika21.de ist sicherlich eher dem linken Spektrum zuzuordnen. Die Artikel lassen das teilweise deutlich erkennen, aber ich halte es dennoch für eine wertvolle Nachrichtenquelle bei Themen aus Südamerika. Wie eigentlich bei allen Quellen gilt natürlich auch hier, dass man auch andere Quellen zu Rate ziehen sollte, wenn man sich umfassend informieren möchte. Zum wiederholten Male bedaure ich gerade bei südamerikanischen Themen, dass hm -- us sich zurückgezogen hat. Von ihrem Hintergrundwissen würde ich gerne profitieren.



    #116Author harambee (91833) 25 Jun 22, 11:58
    Comment

    Zum wiederholten Male bedaure ich gerade bei südamerikanischen Themen, dass hm -- us sich zurückgezogen hat.


    Ich fürchte, wir werden weder sie noch Norbert Juffa aus der Schmollecke hervorlocken können. Ich hoffe aber, dass sie freiwillig ins Exil gegangen sind und nichts Dramatisches dahinter steckt.


    Zum Wochenende wieder einmal leichte Kost aus bzw. mit Bezug zu Afrika:


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-61907505


    Schluss mit der leichten Kost:


    Spanien


    Bei einem Ansturm von Flüchtlingen auf die Grenzbefestigungen der Enklave Melilla gab es viele Tote und Verletzte.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-61934163


    (Rat an Spanien: Wenn Dich stört, dass immer wieder Hungerleider ihr Heil in der EU suchen, dann pack Deine Sachen in Melilla und Ceuta und verschwinde. Was hast Du eigentlich noch auf dem afrikanischen Kontinent zu suchen? Kolonialismus ist ein Auslaufmodell!)

    #117Author Analphabet (1034545)  25 Jun 22, 19:15
    Comment
    "Schmollecke"

    Was war denn los?
    #118Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jun 22, 19:20
    Comment

    Keine Ahnung.

    Mit einem Mal sind die Beiden verstummt - ob abgesprochen oder nicht, ist nicht bekannt.


    im Faden Vermisste Leoniden ist ihr Fehlen schon heftig betrauert worden.


    related discussion: Vermisste LEOniden III - #111

    #119Author Analphabet (1034545) 25 Jun 22, 19:36
    Comment

    Falls eine schwangere Frau mal erwägen sollte, Urlaub in Malta zu machen, sollte sie lieber noch einmal gut darüber nachdenken, bevor sie dort angekommen ist.


    "Stell dir vor, du bist schwanger und bekommst im Urlaub Komplikationen. Und dann stell dir vor, dass du nicht nur dein Kind verlierst, sondern auch selbst in Lebensgefahr schwebst./.../

    Eine Ultraschalluntersuchung bestätigt dann: Es ist kein Fruchtwasser mehr da, das Baby wird nicht überleben. Das Herz des Fötus schlägt aber noch/.../Wegen des nicht lebensfähigen Fötus in ihrem Bauch könnte Prudente eine lebensgefährliche Blutvergiftung bekommen. In der Regel beendet man die Schwangerschaft, um das Leben der Frau zu retten. Das lehnen die Ärzte wegen des strikten Abtreibungsverbots in Malta aber ab./.../

    Für die Abtreibung in ein anderes Land zu fliegen, schien zuerst unmöglich, da keine Fluggesellschaft das Risiko eingehen möchte, dass Prudente während des Fluges eine Fehlgeburt oder mögliche Komplikationen erleidet. 

    https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/malta...


    Zum Glück hat der Flug nach Spanien doch noch geklappt und Andrea Prudente ist inzwischen außer Lebensgefahr.


    Eine junge Zahnärztin aus Irland hatte vor nicht ganz zehn Jahren nicht so viel Glück. Sie starb nach einer Sepsis.

    https://www.theguardian.com/world/2018/may/23...

    https://taz.de/Abtreibungsverbot-in-Irland/!5...





    #120Author Reeva (908916) 26 Jun 22, 07:50
    Comment

    Im Spiegel dieser Woche ist ein langer Artikel darüber, dass eine Frau und ihr ungeborenes Kind an einer nicht erkannten Sepsis gestorben sind - in einem Krankenhaus in Hamburg. Dafür braucht man kein Abtreibungsverbot.


    Re Schmollecke: Das finde ich ein ausgesprochen unangemessenes Wort angesichts der Tatsache, dass wir nichts über die Gründe wissen. Ich hätte die beiden auch gerne wieder dabei.

    #121Author Gibson (418762)  26 Jun 22, 13:18
    Comment

    Das kann man doch nicht vergleichen. Es geht auch nicht um die Frage, woran Mutter und Kind gestorben sind, sondern darum, dass man ein Leben dezidiert nicht rettet. Auf Malta wäre es offensichtlich durch einen Eingriff möglich gewesen, zumindest die Mutter zu retten. Den Eingriff nicht zu machen, ist kriminell.

    #122Author Selima (107)  26 Jun 22, 14:32
    Comment

    #120 RE Irland

    Nicht zuletzt wegen des von dir genannten Falles wurde in Irland 2018 dann auch Abtreibungen in den ersten 12 Wochen, oder wenn Gefahr für das Leben der Mutter besteht, erlaubt.

    Dass manche Ärzte einen Schwangerschaftsabbruch nach wie vor aus Gewissensgründen nicht vornehmen wollen, ist ein zusätzliches Problem.

    #123Author Wik (237414) 26 Jun 22, 14:40
    Comment

    Ich finde deinen Vergleich auch unpassend, Gibson.


    Es ist etwas anderes, ob

    a) Ärzte eine spontan begonnene, aber noch inkomplette Fehlgeburt nicht zu Ende führen, schwebt, weil sie aufgrund der Gesetzeslage eine Strafe befürchten. Die sie auch dann befürchten, wenn für die Mutter Lebensgefahr besteht, sollte der sterbende

    Fötus eine Blutvergiftung bei ihr auslösen.

    b) Ärzte (hier wohl zunächst ein Assistenzarzt, der von Grippe ausging) eine Krankheit nicht richtig einschätzen, eine Fehldiagnose stellen, dementsprechend falsch oder viel zu spät richtig behandeln und Patienten deshalb zu Schaden kommen oder versterben.


    Richtig, Wik, sechs (!) Jahre später haben die Regierenden sich endlich getraut, dieses Referendum durchzuführen, mit dem Abtreibungen legalisiert wurden.


    Dabei wäre ein Abbruch aufgrund eines Grundsatzurteils von 1992, nach dem abgetrieben werden darf, wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht, auch schon 2012 bei Savita Halappanavar möglich gewesen.

    https://taz.de/Abtreibungsverbot-in-Irland/!5...


    Auch aus Polen werden immer wieder ähnliche Fälle berichtet. Dass die Ärzte abwarten, dass der nicht lebensfähige Fötus von allein abgeht und so eine möglicherweise nicht ehr behandelbare Sepsis der Frau in Kauf nehmen.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/04...


    Ungewollt schwangere Frauen, die aus der Ukraine flüchten oder geflüchtet sind, vor allem aber von russischen Soldaten vergewaltigte, versuchen mittlerweile, wegen der dortigen Abtreibungsgesetze erst gar nicht in Polen zu landen.

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-wel...


    https://www.spiegel.de/ausland/abtreibungsrec...


    #124Author Reeva (908916) 26 Jun 22, 15:46
    Comment

    Sowas macht mich richtig wütend. Ein Frauenleben ist eben nicht besonders viel wert mancherorts.

    #125Author Selima (107) 26 Jun 22, 17:04
    Comment

    Ich fand es ein bisschen unpassend, aufgrund eines Vorfalls ein ganzes Land an den Pranger zu stellen - darauf wollte mein Vergleich hinaus. Und für den Ehemann/Vater ist es ziemlich egal, ob es Inkompetenz oder die Gesetzeslage war, nehme ich an.


    Ich bin ebenfalls besorgt wegen der Entwicklung, die das Abtreibungsrecht in manchen Staaten nimmt (im gleichen Spiegel wurde ein Fall in Brasilien erwähnt, der mich fassungslos machte). Aber den Ansatz in #120 fand ich nicht optimal.

    #126Author Gibson (418762) 26 Jun 22, 17:54
    Comment

    Naaa - egal.

    #127Author Selima (107)  26 Jun 22, 18:46
    Comment

    Ich fand es ein bisschen unpassend, aufgrund eines Vorfalls ein ganzes Land an den Pranger zu stellen - darauf wollte mein Vergleich hinaus.


    Nun ja, Malta ist das einzige Land in Europa, in dem Abtreibungen unter allen Umständen verboten sind, selbst wenn wie in diesem Fall Lebensgefahr für die Mutter besteht und wenn aus medizinischer Sicht klar ist, dass das Kind keinerlei Überlebenschance hat. So war es hier nach https://de.euronews.com/2022/06/23/verweigert... :


    Prudente suchte am Sonntagmorgen um 4:00 Uhr zum ersten Mal ein Krankenhaus in Gozo auf, nachdem sie starke vaginale Blutungen erlitten hatte. Zwei Tage später, in der 16. Schwangerschaftswoche, platzte ihre Fruchtblase.

    Nach vielem Hin und Her zwischen den Notaufnahmen bestätigte eine Ultraschalluntersuchung am Donnerstag, dass ihr Baby außerhalb des Mutterleibs nicht überleben konnte.

    Die Ärzte im Mater Dei sagten Prudente, dass sie den Fötus trotz der Lebensgefahr nicht entfernen könnten, da Abtreibungen in Malta unter Strafe stehen. Sie könnten ihre ärztliche Zulassung verlieren, wenn der Eingriff vorgenommen wird.


    Wen willst Du denn da an den Pranger stellen, wenn nicht das Land, in dem solche Gesetze gelten? Natürlich kann man sagen, dass schwangere Frauen Malta nicht besuchen sollten, weil sie mit solchen Komplikationen immer rechnen müssen. Das fände ich aber ziemlich abenteuerlich.

    #128Author harambee (91833) 26 Jun 22, 19:12
    Comment

    Ich hätte es halt sinnvoller gefunden, mehr Info zu den Gesetzen zu schreiben als zu diesem individuellen Fall; das fand ich so sensationslüstern. Aber wenn ich darüber nachdenke, hat das wahrscheinlich eher mit einer anderen Diskussion zu tun, die ich heute geführt habe (was hier zu weit führen würde und auch nicht hierher gehört). Vielleicht hab ich #120 in den falschen Hals gekriegt. Ich ziehe #121 zurück.

    #129Author Gibson (418762) 26 Jun 22, 19:36
    Comment

    #124 Reeva, entschuldige, ich weiß nicht, was du mir sagen willst.

    Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass der Fall in Irland, auf den du verwiesen hast, so heutzutage nicht mehr passieren würde, weil die Verfassung entsprechend geändert wurde. Das ging aus deinen Links (oder habe ich das überlesen?) so nicht hervor, deswegen habe ich es ergänzt.


    #130Author Wik (237414) 26 Jun 22, 20:53
    Comment

    Ich kann auch kein unnötiges/unberechtigtes An-Den-Pranger-Stellen erkennen. Natürlich könnte auch ein maltesischer Arzt (m/w/d) seine Zulassung riskieren und eine Freiheitsstrafe in Kauf nehmen und gezielt gegen das Gesetz verstoßen, aber wen sonst als den maltesischen Gesetzgeber sollte man denn kritisieren? Und da Malta keine Autokratie, sondern eine Demokratie mit - soweit mir bekannt - freien Wahlen ist, geht eine solche Kritik natürlich auch indirekt an das maltesische Volk.


    Außer natürlich, es werden wie in Deutschland beim Tempolimit Umfragen ignoriert o.Ä.

    #131Author BenatarsComrade (1182552) 26 Jun 22, 21:02
    Comment

    Hast du #129 gelesen?

    #132Author Gibson (418762) 26 Jun 22, 21:05
    Comment

    @ Selima #125:


    Sowas macht mich richtig wütend. Ein Frauenleben ist eben nicht besonders viel wert mancherorts


    Ist es Zufall, dass in Polen wie in Malta der Einfluss der katholischen Kirche ungebrochen ist?

    #133Author Analphabet (1034545) 26 Jun 22, 23:11
    Comment

    #133 Nein, so würde ich das nicht sagen. Grundlegend sind eher eine patriarchalische, stockkonservative Gesellschaft und ihre religiösen Gemeinschaften, die die Religion nutzen, um die Strukturen und Machtverhältnisse zu erhalten.

    #134Author Selima (107) 27 Jun 22, 04:46
    Comment

    Natürlich kann man sagen, dass schwangere Frauen Malta nicht besuchen sollten, weil sie mit solchen Komplikationen immer rechnen müssen. Das fände ich aber ziemlich abenteuerlich.

    Ich finde das nicht abenteuerlich. Die Mehrzahl der Schwangeren geht, so glaube ich jedenfalls, wahrscheinlich davon aus, dass ihre Schwangerschaft gut verläuft und macht sich nicht übermäßig Sorgen.

    Im Hinterkopf hat man aber wohl trotzdem immer, dass man nicht zu übermütig sein sollte, und, falls doch Komplikationen auftreten sollten, die Garantie hat, medizinisch gut versorgt zu sein.

    Ich wäre jedenfalls schwanger niemals freiwillig und aus reinem Vergnügen in ein Land gereist, in dem die medizinische Versorgung nicht westlichem Standard entspricht.

    Nur haben die meisten wohl nicht auf dem Schirm, dass dies aufgrund der strikten Abtreibungsgesetze für Schwangere auch in einem hochentwickelte europäischen Land wie Malta, in dem die Medizin im Allgemeinen deutschem Standard entspricht, der Fall sein kann, sobald eine spontane Fehlgeburt stattfindet.

    Ich gehe nicht davon aus, dass sich jede schwangere Frau vor einer Urlaubsreise über die Abtreibungsgesetze im Zielland informiert.


    Ich hätte es halt sinnvoller gefunden, mehr Info zu den Gesetzen zu schreiben als zu diesem individuellen Fall; das fand ich so sensationslüstern.


    Die Information, dass Abtreibung verboten ist, auch wenn der Fötus auf keinen Fall überlebensfähig ist und das Leben der Mutter wegen der akuten Gefahr einer Sepsis deshalb auf dem Spiel steht, hielt ich für ausreichend schlimm.

    Es ist ein individueller, aber kein Einzelfall. In Ländern mit dieser Gesetzeslage kommen Todesfälle bei Schwangeren wegen Blutvergiftungen durch den toten Fötus durchaus häufiger vor. Es mag sensationslüstern klingen, aber aufgrund solcher Fälle (siehe Irland) kommt oft erneut Bewegung in die Debatte und die Chance wächst, dass endlich eine Gesetzesänderung vorgenommen wird.


    @ Wik

    Ich wollte lediglich sagen, dass die Iren ganz schön lange gebraucht haben, bis das Referendum endlich stattgefunden hat und eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze endlich eine Mehrheit gefunden hat.

    Danke, dass du die Verfassungsänderung erwähnt hattest. Ich hatte es selbst für die # 120 vorgehabt, hatte schon die entsprechenden Seiten aufgeschlagen, was geschrieben, es für zu lang in dem ohnehin schon langen Beitrag empfunden und dann vollkommen vergessen.


     Grundlegend sind eher eine patriarchalische, stockkonservative Gesellschaft und ihre religiösen Gemeinschaften, die die Religion nutzen, um die Strukturen und Machtverhältnisse zu erhalten.

    In Malta und Polen sind diese stockkonservativen, patriarchalischen Mächtigen, die ihre Macht behalten wollen, aber schon Katholiken. In den USA andere Religionsgemeinschaften. Ich halte die Evangelikalen für die treibende Kraft.


    In Liechtenstein gehört der Bauch der Schwangeren dem katholischen Fürsten.

    https://www.srf.ch/radio-srf-3/strikte-abtrei...


    Ich bin froh, dass der § 219a in Deutschland ersatzlos gestrichen wurde.



    #135Author Reeva (908916) 27 Jun 22, 10:20
    Comment

    In Malta und Polen sind diese stockkonservativen, patriarchalischen Mächtigen, die ihre Macht behalten wollen, aber schon Katholiken. In den USA andere Religionsgemeinschaften. Ich halte die Evangelikalen für die treibende Kraft.

    Eben - mal sind es katholischeen, mal evangelikale, mal muslimische Machthaber, die diese Gesetze machen.

    #136Author Selima (107) 27 Jun 22, 11:07
    Comment

    Reeva, danke für die Klarstellung!

    Die Formulierung deines Beitrages hat in mir einen etwas anderen Eindruck hervorgerufen, aber da habe ich mich zum Glück getäuscht. :)


    Nur, um die Sache mit dem Referendum ein wenig zu erklären: Die rechtliche Zulassung von Schwangerschaftsabbrüchen war in Irland nur mit einer Verfassungsänderung möglich. Und eine solche Änderung muss immer von der Mehrheit der Bevölkerung durch ein Referendum abgesegnet werden.

    Ja, es hat lange gedauert, bis das so angesetzt wurde. Aber da es vorher schon mehrere gescheiterte Anträge zu einer solchen Verfassungsänderung gab, war es vielleicht nicht schlecht, dass das länger vorbereitet wurde.

    WIMRE gab es ein Citizen Assembly, das sich mit der Frage lange auseinandergesetzt hat, und aufgrund dessen Ergebnissen dann die Formulierung der Verfassungsänderung ausgearbeitet wurde.

    Zusätzlich gibt es für Referenden zu Verfassungsänderungen natürlich auch einige Vorschriften. Z.B. werden die Hauptargumente beider Seiten von einer unabhängigen (frag mich nicht wie!) Kommission zusammengestellt und (meiner Meinung nach) recht sachlich veröffentlicht und an die Wählerschaft verbreitet.


    Natürlich hat das (auch mit Hinblick auf das Urteil von 1992) viel zu lange gedauert, aber besser spät, eindeutig und gut demokratisch legitimiert, als unausgegoren und danach Gegenstand großer Diskussionen.

    Vieles geschieht hier später, aber in den letzten Jahren/Jahrzehnten hat sich schon viel bewegt.

    #137Author Wik (237414) 27 Jun 22, 11:08
    Comment

    #135 Natürlich kann man sagen, dass schwangere Frauen Malta nicht besuchen sollten, weil sie mit solchen Komplikationen immer rechnen müssen. Das fände ich aber ziemlich abenteuerlich.


    Reeva, wie mir Deine Reaktion zeigt, habe ich das missverständlich und unklar ausgedrückt. Abenteuerlich fände ich es nicht, wenn schwangere Frauen wegen dieser Regeln Malta meiden würden. Abenteuerlich fände ich, wenn man einer Frau, die solche Dinge erleben muss (oder im Extremfall den Angehörigen der Verstorbenen) dann sagt: Was beschwerst Du Dich, wenn Du schwanger in ein Land mit solchen Gesetzen fährst, dann musst mit solchen Folgen rechnen!

    #138Author harambee (91833) 27 Jun 22, 11:15
    Comment

    Diesen aus meiner Sicht faszinierenden Artikel hääte ich vielleicht auch in den Umweltfaden stellen können:


    https://www.spektrum.de/news/orca-angriffe-wa...


    Es geht um Schwertwale, die vor Gibraltar und im Golf von Cádiz mit einer gewissen Systematik größere Segelschiffe rammen. Es ist nicht ganz einfach, den Artikel zusammenzufassen, hier aber einige Aspekte:


    • Seit Juli 2020 gab es mehr als 235 derartige Attacken.
    • Alle Augenzeugen berichten übereinstimmend, die Orcas hätten zu keinem Zeitpunkt versucht, einen Menschen anzugreifen oder ein Boot zu versenken – offensichtlich wollten sie die Boote bloß zur Umkehr bewegen.
    • Die Wale scheinen die Funktion des Ruders zu verstehen.
    • Eine Vermutung: Die Orcas erleben die Fischer und damit größere Boote mittlerweile als starke Nahrungskonkurrenten um Tunfisch.
    #139Author harambee (91833)  28 Jun 22, 17:12
    Comment

    Würde das als Fabel nicht auch in den Ukraine-Faden passen? Orcas = Ukrainer, Zweibeiner = Russen, Tunfisch = Getreide? 😉


    Die Bilder aus / zu Afrika in der vergangenen Woche:


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-61993604


    Sierra Leone


    Alles, wo es um LEO geht, darf nicht unerwähnt bleiben: Bei der Währungsumstellung zu NEW LEONE sind drei Nullen unter den Tisch bzw. Banktresen gefallen, außerdem wird wieder Münzgeld ausgegeben.

    Hierzuland bricht fast die Welt zusammen, wenn die Inflationsrate im Jahresvergleich die 5-Prozent-Marke überschreitet, dort haben sich die Preise für Nahrungsmittel in einem halben Jahr mehr als verdoppelt.


    https://www.bbc.co.uk/news/live/world-africa-...


    #140Author Analphabet (1034545)  02 Jul 22, 13:53
    Comment

    Hierzuland bricht fast die Welt zusammen, wenn die Inflationsrate im Jahresvergleich die 5-Prozent-Marke überschreitet, dort haben sich die Preise für Nahrungsmittel in einem halben Jahr mehr als verdoppelt.


    Da ist natürlich was dran, aber ich bin doch für viel Zurückhaltung bei solchen Vergleichen. Dass die Inflation woanders noch viel höher ist, ändert nichts daran, dass die aktuelle Inflationsrate von 8 % bei uns für viele Menschen ein echtes Problem ist.

    #141Author harambee (91833) 02 Jul 22, 14:23
    Comment

    Gerade in den Nachrichten: Die inoffizielle Inflationsrate in der Türkei ist 176%.


    Ein Kellner verdient in der Türkei um die 400 Euro/Monat, ein Maurer 500 Euro. Der Liter Bezin kostet um die 1,60 Euro. Die Autobahnen sind leer.


    ---------------

    Jetzt hab ich auch noch den Sudan nachgesehen: 2020 212% Meine Güte.

    #142Author Selima (107)  04 Jul 22, 12:09
    Comment

    Ja, und dazu kommt für einige Länder (Türkei und Sudan weiß ich nicht), dass die offiziellen Inflationsraten oftmals niedriger sind als das, was gerade bei den armen Leuten ankommt. Dazu ein Artikel von heute aus Kenia ( https://nation.africa/kenya/business/prices-r... , der Artikel wird in einer Woche hinter einer Bezahlschranke verschwinden):


    Die offizielle Inflationsrate in Kenia liegt aktuell bei 7,9 %, aber (Ausschnitt aus dem verlinkten Artikel):


    Six months ago, you would spend Sh914 to buy a 2kg packet of maize flour, 2kg of wheat flour, a litre of cooking oil, a bar soap, a 500ml packet of milk, a 400g loaf of bread, a roll of toilet paper and a litre of paraffin.

    Today, the same items will cost you Sh1,372, reflecting a 50 per cent overall rise in commodity prices over that period.


    #143Author harambee (91833)  04 Jul 22, 12:28
    Comment

    Usbekistan


    Bei Demonstrationen gegen den Plan der Regierung, dem Autonomen Gebiet Karakalpakstan das Recht auf Abspaltung zu nehmen, gab es nach offiziellen Angaben 18 Tote und Hunderte von Verletzten.


    Unabhängig davon soll es auch Auseinandersetzungen zwischen den Brudervölkern der Usbeken (Mehrheit) und Karakalpaken (Minderheit) gegeben haben.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-62032801


    @ Selima #142:


    Türkei


    Die offizielle Inflationsrate beträgt gerade mal die Hälfte: 78,62 Prozent, was aber immer noch der höchste Wert der letzten 24 Jahre ist.


    https://www.bbc.com/news/business-62035768


    #144Author Analphabet (1034545)  04 Jul 22, 14:54
    Comment

    Mal wieder Sudan:


    https://www.africanews.com/2022/07/05/sudans-...


    Ausschnitte:


    Sudan's top general announced on Monday that the armed forces would step away from government in a bid to resolve the political crisis.

    ...

    Monday's announcement came after five days of peaceful sit-ins by pro-democracy groups.

    ...

    Burhan promised to dissolve the ruling council but did not specify any dates or who would replace the military at the negotiating table.


    Schwer zu beurteilen, ob das wirklich ein Hoffnungsschimmer oder nur ein Spiel auf Zeit und eine Beruhigungspille ist.

    #145Author harambee (91833) 05 Jul 22, 12:55
    Comment

    Die Sudan Tribune dazu:

    July 5, 2022 (KHARTOUM) – Yasir Arman a leading member of the Forces for Freedom and Change (FFC) Tuesday revealed that the coup leaders want the proposed higher military council to perform the sovereign tasks.

    Al-Burhan on Monday announced the withdrawal of the military component from the dialogue process saying that they would dissolve the Sovereign Council after the formation of civilian government and form a military council responsible for the country’s security and defence in addition to” other related tasks”.

    [...]

    No official response has been yet issued by the FFC coalition but several Resistance Committees quickly rejected al-Burhan statements about the higher military council.

    Siddiq Sadiq al-Mahdi, a leading member of the National Umma Party and FFC stated on Monday evening that this new body increases the powers of the military component.

    https://sudantribune.com/article261161/


    Außerdem:

    June 28, 2022 (KHARTOUM) – The Sudanese security authorities have launched a new arrest campaign of anti-coup activists ahead of large protests they plan to hold on June 30, the Emergency lawyers said; on Tuesday.

    https://sudantribune.com/article260853/


    June 30, 2022 (KHARTOUM) – Four protesters were killed in Omdurman, until now, as Sudanese massively took to the streets to protest against the coup of October 25, 2021.

    https://sudantribune.com/article260929/


    -------------------------------------------------------

    Re Türkei und die präsidential gesteuerte Wirtschafts- und Geldpolitik


    Seit Monaten kämpft die türkische Regierung gegen die hohe Inflation und einen Wertverfall der Landeswährung Lira. Statt aber Zinsen zu erhöhen, setzt sie auf andere Schritte. Diesmal betroffen: die Kreditvergabe an Firmen.

    [...]

    Erst kommt die sogenannte "Lirarisierung": Wer Devisen in Lira eintauscht, bekommt eine Garantie, dass sein Geld nicht an Wert verliert. Es zahlt der Staat. Dann werden Firmen gezwungen, einen Teil ihrer Devisenerlöse aus dem Export in Lira zu tauschen. Der neueste Coup ist es, die Vergabe von Krediten an Firmen zu regulieren: Verfügen sie noch über eine bestimmte Menge an Devisen, zum Beispiel US-Dollar, bekommen sie keinen Kredit - von wenigen Ausnahmen abgesehen. Daraufhin haben viele Firmen Devisen abgestoßen.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirt...


    O-Ton Erdoğan:

    „Mein liebes Volk, ich liebe euch für Allah. Wer Devisen unterm Kopfkissen hat, soll sie in Lira, in Gold umtauschen. Warum sollten wir die Devisen gewinnen lassen?“

    https://www.welt.de/wirtschaft/article1600558...

    #146Author Selima (107) 05 Jul 22, 17:50
    Comment

    re #144: Die Sache wird nicht leichter dadurch, daß das Autonome Gebiet Karakalpakstan flächenmäßig erheblich größer ist als der Rest Usbekistans.

    #147Author Peter <de> (236455) 05 Jul 22, 18:21
    Comment

    Amüsant finde ich diesen kleinen Diskurs zwischen Fox News und einigen Kenianerinnen:


    Fox host sparks storm with comments on Kenyan women

    Fox News host Emily Compagno has attracted a storm of rebuke on Twitter for comments that "Kenyan pregnant women can't leave the house so they absolutely have no constructive right to vote".

    [...]

    Kitui county governor, Charity Ngilu, urged Ms Compagno to "start by locating Kenya on the map first maybe".

    [...]

    Acclaimed author Yvonne Owuor was critical of "American-style arguments".

    "I hear researching ideas before publicly pontificating is a crime there," she said.

    https://www.bbc.com/news/world

    #148Author Selima (107) 07 Jul 22, 16:56
    Comment

    Ich versuche mich mal an einem Link, der direkt zum von Selima gemeinten Artikel führt, bin aber nicht sciher, dass das klappt:


    https://www.bbc.com/news/live/world-africa-61...

    #149Author harambee (91833) 07 Jul 22, 17:23
    Comment

    #149: Der Link hat tatsächlich funktioniert, und der Artikel ist ja klasse. Außer vielleicht in vereinzelten ultrafundamentalistischen Familien (vermutlich eher muslimisch, aber auch evtl. ultrafundamentalistische Christen, falls es solche in Kenia gibt - das Nachbarland Uganda hat ja auf jeden Fall einige und hatte Anfang der 2000er auch einen oder mehrere ominöse apokalyptische Kulte/Sekten) kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Schwangere ihr Haus nicht verlassen dürfen. Vielleicht weißt du da ja mehr?


    Charity Ngilus Kommentar ist auf jeden Fall klasse, genauso wie derjenige von Darrick Kathurima.

    #150Author BenatarsComrade (1182552)  07 Jul 22, 21:21
    Comment

    #150 Vielleicht weißt du da ja mehr?


    Kurze Antwort: Meiner Ansicht nach ist das, was Emily Compagno von sich gegeben hat, grober Unsinn.


    Zu den Wahlen in Kenia erzähle ich Euch in ein paar Wochen vermutlich noch was. Es gibt zwar vermutlich nur wenige, die das interessiert, aber die reichen mir und das ist eine gute Motivation für mich, darüber nachzudenken, was ich zur durchaus undurchsichtigen Situation eigentlich sagen kann. Dauert aber noch etwas.

    #151Author harambee (91833)  07 Jul 22, 21:29
    Comment

    Wie ich in unregelmäßigen Abständen in diese Fäden werfe: Ich schreibe hier fast nie, lese aber fast immer mit Interesse mit. Das ist für mich so eine Art Filtern der Gesamtheit der Weltnachrichten, die einen ja völlig überfordern. Wenn hier im Faden eine (durchaus auch persönliche) Auswahl getroffen wird, ist mir das sehr recht.

    #152Author Gibson (418762) 07 Jul 22, 22:44
    Comment

    Aus Chile gibt Neuigkeiten zur neuen Verfassung, aber auch zu Maßnahmen gegen die Umweltschäden, die Aquafarmingunternehmen verursachen.


    Verfassungsentwurf in Chile vorgelegt

    Neoliberaler Staat soll durch das Modell eines "sozialen und demokratischen Rechtsstaates" ersetzt werden. Prinzipien der Plurinationalität und des Naturschutzes nehmen großen Raum ein

    https://www.amerika21.de/2022/07/258957/verfa...


    Manche meinen, es ginge damit viel zu weit nach links:

    Chile’s new draft constitution would shift the country far to the left

    The process of drafting it has also polarised the country

    https://www.economist.com/the-americas/2022/0...

    Wenn man von so weit rechts kommt ...

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------


    Chile takes further action against “recalcitrant offender” Nova Austral

    Chile’s Superintendency of the Environment (SMA) has moved to revoke the environmental license at three of Punta Arenas, Chile-based salmon farmer Nova Austral’s grow-out centers in the Alberto de Agostini National Park and apply a fine for the artificial alteration of the seabed at another center.

    The action marks the first time that an environmental permit has been revoked since the creation of the SMA. The moves must now be approved by Chile’s Third Environmental Court; Nova Austral has five days to file an appeal for reconsideration and 15 days to present a legal claim.

    [...]

    Chilean President Gabriel Boric, who took office in March 2022, has questioned the sustainability of the country’s salmon industry, which is valued at USD 5 billion (EUR 4.9 billion) annually. The industry has also been criticized by environmental groups and National Geographic.

    https://www.seafoodsource.com/news/aquacultur...

    #153Author Selima (107)  08 Jul 22, 08:47
    Comment

    Shinzo Abe, Japan's former PM, has been shot and is in critical condition.

    #154Author Gibson (418762)  08 Jul 22, 10:03
    Comment

    Er konnte leider nicht gerettet werden und ist jetzt tot.

    #155Author penguin (236245) 08 Jul 22, 10:58
    Comment


    Wieder gelöscht, anscheinend bin ich auf die Äußerungen eines Trolls hereingefallen.

    #156Author ulinne (894128)  08 Jul 22, 12:11
    Comment

    In meinem Département brennt es mal wieder.

    Gefühlt werden es jedes Jahr mehr.

    Mir ist unbegreiflich, mit welcher Sorglosigkeit Leute immer noch ihre brennenden Kippen aus fahrenden Autos werfen oder irgendwo sonst in die Gegend, ohne sie ordentlich ausgemacht zu haben. Dass man sie überhaupt auf dem Boden entsorgt.


    Auch beim Grillen, Arbeiten mit Funken sprühenden Maschinen, Abflämmen von Unkraut usw. passiert es immer wieder.


    Zu der Trockenheit kommen heftige Winde. Vor allem der Brand in den Cevennen im Norden des Gard bereitet den Feuerwehrleuten Probleme. Aber im gesamten Südosten gibt es zahlreiche Brände.

    https://www.fr.de/panorama/frankreich-waldbra...

    https://www.zeit.de/news/2022-07/08/frankreic...


    P.S.: Es ist also doch nicht nur mein Gefühl:

    "Den Analysen und Modellierungen zufolge hat sich zwischen 1979 und 2019 der Zeitraum mit entsprechenden Wetterbedingungen weltweit bereits um durchschnittlich 14 Tage verlängert."

    https://www.n-tv.de/wissen/Brandsaison-wird-d...


    Dieses Jahr fing es hier schon im Mai/Juni an.

    #157Author Reeva (908916)  08 Jul 22, 16:26
    Comment

    Kenia


    Die Amtszeiten und Legislaturperioden sollten gegen den Trend verkürzt statt verlängert werden, damit die Regierenden häufiger unter Druck stehen, soziale Verbesserungen zu beschließen.

    So ist in Kenia pünktlich zu den bevorstehenden Wahlen ein Gesetz in Kraft getreten, das die Situation von Kindern deutlich verbessert - u.a. die Anhebung der Strafmündigkeit von 8 (in Worten: acht) auf zwölf Jahre.


    Mildred Wanyonyi

    BBC News, Nairobi

    Kenya has amended its law on children’s rights - giving them more protection with a raft of changes including raising the criminal age of responsibility from eight to 12.

    The amendments, which were signed into law by President Uhuru Kenyatta on Thursday, also require legal representation for children who are in legal trouble or going through the court system.

    It stipulates that minor infractions by children should not be prosecuted through the courts but be handled by community-based support networks.

    It also mandates that police stations have separate areas for children to prevent them being held in detention with adults.

    Other areas deal with the rights of a child to have parental care - though allows for separation if it is in the child's interest and makes it easier to organise adoption by a relative.


    Afrika


    Es ist wieder Zeit, sich Bilder aus bzw. zu Afrika anzusehen


    https://www.bbc.co.uk/news/world-africa-62076142


    #158Author Analphabet (1034545) 08 Jul 22, 21:14
    Comment

    #158: So ist in Kenia pünktlich zu den bevorstehenden Wahlen ein Gesetz in Kraft getreten, das die Situation von Kindern deutlich verbessert - u.a. die Anhebung der Strafmündigkeit von 8 (in Worten: acht) auf zwölf Jahre.


    Die Reform kann man natürlich nur unterstützen. Ein Strafmündigkeitsalter von 8 Jahren scheint extrem zu sein und zu schockieren, aber da hier ja schon ein Kenia-USA-Vergleich gezogen wurde: Besser sind die Gesetze in großen Teilen der USA auch nicht:


    https://en.wikipedia.org/wiki/Age_of_criminal...


    At the state level, 33 states have no minimum age of criminal responsibility.[108] For federal crimes, the minimum age of criminal responsibility is 11.[109] Massachusetts has the oldest minimum age of criminal responsibility at 12 years old with no exceptions while North Carolina has the youngest minimum age at 6 years old.[110]


    Mithin ist nach der Reform das Strafmündigkeitsalter in Kenia nun gleich hoch wie das höchste Strafmündigkeitsalter der USA...

    #159Author BenatarsComrade (1182552) 08 Jul 22, 21:27
    Comment

    So weit muss man gar nicht gehen. Im UK sind es 10 Jahre:


    The age of criminal responsibility in England and Wales is 10 years old.

    They are treated differently from adults and are:

    • dealt with by youth courts
    • given different sentences
    • sent to special secure centres for young people, not adult prisons

    https://www.gov.uk/age-of-criminal-responsibi....


    Diese andere Behandlung ändert aber nichts daran, dass verurteilte Kinder für Jahre hinter Gittern verschwinden können.

    #160Author Gibson (418762)  08 Jul 22, 21:32
    Comment

    Sri Lanka


    Was lange gärt, wird endlich Wut:

    In der Hauptstadt Colombo sind Tausende aus dem gesamten Land zusammengekommen, in das Regierungsviertel vorgedrungen und haben den Präsidentenpalast gestürmt. Präsident Gotabaya Rajapaksa hat es vorgezogen, nicht zu Hause zu sein.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-62104268


    Russland


    Die Rache für den Getreideklau in der Ukraine folgt auf dem Fuße:

    In den Filialen des McDonalds-Nachfolgers Lecker und basta! gibt es keine Fritten mehr, weil die Kartoffeln ausgegangen sind.


    https://www.bbc.com/news/world-europe-62103506



    Italien


    Was Mütter kleiner Kinder freut, sorgt in Italien für Kopfkratzen: Der Po ist trocken.

    Die seit einiger Zeit fehlenden Niederschläge sorgen dafür, dass die Flüsse immer weniger Wasser führen. Der Po als Italiens längster wird vielleicht damit rechnen müssen, zum Wadi degradiert zu werden.🤔


    https://www.bbc.com/news/world-europe-62096162

    #161Author Analphabet (1034545)  09 Jul 22, 11:56
    Comment

    Sri Lanka


    Die Besetzer des Präsidentenpalasts waren friedlich, haben im Pool geplantscht und sich im Gebäude umgesehen.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-62105700


    Währenddessen ist das Privathaus von Premierminister Ranil Wickremesinghe abgefackelt worden. Zu seinem Schicksal ist nichts bekannt.


    https://www.bbc.com/news/live/world-asia-62105967


    Daraufhin hat Präsident Rajapaksa zum 13. d.M. seinen Rücktritt angekündigt.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-62108597


    Da bleibt abzuwarten, ob ein*e neue*r Präsident*in fehlende Nahrungsmittel und Kraftstoff aus dem Ärmel schütteln kann.

    #162Author Analphabet (1034545)  09 Jul 22, 20:52
    Comment

    Frankreich


    Kaum wiedergewählt ist für Emmanuel Macron Muffensausen angesagt.

    Das International Consortium of Invertigatve Journalists hat ihm zugespielte Unterlagen veröffentlicht, die zeigen, dass Macron 2014, als er Wirtschaftsminister war, dem skandalträchtigen Fahrdienst Uber den Weg geebnet hat.


    https://www.bbc.com/news/business-62057321


    Über Gegenleistungen (kostenlose Mitfahrten?😂) ist nichts bekannt.

    Ubers natürliche Feinde, die (französischen) Taxifahrer, machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube.


    Färöer


    Nachdem beim letzten Massenschlachten über 1.400 Delphine dran glauben mussten


    https://youtu.be/08bDQYtj9qw


    hat die Regierung die Zahl für die nächsten beiden Jahre auf je 500 begrenzt.


    https://www.bbc.com/news/world-europe-62115343


    #163Author Analphabet (1034545)  11 Jul 22, 00:41
    Comment

    Eine nette Anekdote zu dem Abtreibungsdrama in den USA:


    Eine in der 34. Woche schwangere Frau aus Dallas hat wohl einen Strafzettel bekommen, weil sie angeblich allein im Auto sitzend eine sog. "HOV lane" (die aus Staugründen nur mit Fahrer plus mindestens 1 Passagier genutzt werden darf) nutzte. Sie wehrt sich dagegen mit dem Argument, sie sei schwanger, und da nach Ansicht der texanischen Regierung der Fötus eine Person sei, sei der Strafzettel ungerechtfertigt. Man müsse da schon einheitlich handeln.


    https://edition.cnn.com/2022/07/11/us/pregnan...



    #164Author B.L.Z. Bubb (601295) 12 Jul 22, 10:48
    Comment

    Super :-)

    #165Author Gibson (418762) 12 Jul 22, 10:54
    Comment

    Ja, ich musste echt lachen.

    #166Author B.L.Z. Bubb (601295) 12 Jul 22, 10:58
    Comment

    Syrien


    Die Hungersnot ist erst einmal für weitere sechs Monate hinausgezögert worden, als sich Russland im UN-Sicherheitsrat mit seinem Veto gegen eine einjährige Verlängerung der Hilfslieferungen über die türkisch-syrische Grenze hinweg an die Bevölkerung der Provinz Idlib durchsetzte.


    https://www.bbc.com/news/world-middle-east-62...



    Indien


    Mal etwas Positives aus Indien:

    Mit Brennglas und Sonnenstrahlen zaubert Vignesh aus dem Bundesstaat Tamil Nadu Kunstwerke auf Holz.


    https://www.bbc.com/news/world-asia-india-62091093

    #167Author Analphabet (1034545) 13 Jul 22, 11:48
    Comment

    Mit Brennglas und Sonnenstrahlen zaubert Vignesh aus dem Bundesstaat Tamil Nadu Kunstwerke auf Holz.


    Nette Idee, gefällt mir!


    Wie friedlich der übergang in Sri Lanka wird, ist noch offen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/sri-l...


    Präsident Gotabaya Rajapaksa hat das Land verlassen und ist jetzt wohl auf den Malediven. Gemäß der Verfassung wird Prime Minister Wickremesinghe vermutlich Übergangspräsident. Das wird wohl zu neuen Protesten führen, da Wickremesinghe dem vertriebenen Präsidenten politisch nahesteht. Er hat jetzt auch schon die Polizei aufgerufen, für Ordnung zu sorgen und eine Ausgangssperre über Teile des Landes verhängt. Dass er davor warnt, dass die Faschisten (gemeint sind die Demonstranten) die Macht übernehmen zu wollen, gehört heutzutage zum guten Ton. Wer gegen mich ist, ist entweder Marxist oder Faschist oder gleich beides.

    #168Author harambee (91833) 13 Jul 22, 12:50
    Comment

    163.1, Analphabet


    Hier noch ein Tagesschauartikel dazu.

    https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wd...

    Es kommt zwar jetzt erst ans Licht, wundert mich aber überhaupt nicht und passt perfekt zu seiner politischen Linie damals und heute.


    Macron hat, vielleicht um sein Muffensausen zu kaschieren, sein Verhalten sehr aggressiv verteidigt, selbstverständlich habe er sich mit dem Uber-Chef getroffen, alles sei auf offener Bühne, offiziell und öffentlich passiert, er habe nichts zu verbergen, er würde es sofort wieder tun, er sei superstolz darauf,er habe dadurch Arbeitsplätze geschaffen, das sei auch die Aufgabe eines Wirtschaftsministers usw.


    Man sieht deutlich, dass er sich sehr echauffiert, merkt es auch an seinem Tonfall und es gipfelt darin, dass er sich zum Schluss hinsichtlich der Kritik an ihm eines vulgären Ausdrucks bedient, der Jacques Chirac zugeschrieben wird. Er SOLL es im privaten Gespräch gesagt haben. Und bei ihm, anders als bei Macron, wurde es nie gefilmt oder sonstwie festgehalten.

    https://www.youtube.com/watch?v=-W3PVoPDMyk

    (etwa Min. 0.19 - 0.51)


    Auf deutsch wäre es in etwa:


    Das geht mir am Arsch vorbei./Das ist mir scheißegal!


    Ouf!


    Jetzt wird in allen Medien viel mehr über «Ça m'en touche une sans faire bouger l'autre» gesprochen und diskutiert, wie vulgär ein Präsident sein darf als über die Uber-Affäre. Ich hoffe, das ändert sich bald wieder.




    #169Author Reeva (908916) 13 Jul 22, 13:12
    Comment

    Der Menschheit fallen immer neue, immer abwegigere Dinge ein:


    Mehr Nachfrage aus China: Afrika gehen die Esel aus

    Gelatine aus Eselhaut gilt in Chinas wachsender Mittelklasse als “Superfood“. Tausende Esel werden deshalb in Afrika geschlachtet. Eine Katastrophe für die Tiere und ihre Besitzer.

    https://www.dw.com/de/mehr-nachfrage-aus-chin...

    #170Author Selima (107)  17 Jul 22, 10:42
    Comment
    "abwegig"? Das ist einfach nur krank. Wieso glauben eigentlich anscheinend so viele Chinesen so einen unfassbaren Schwachsinn?
    #171Author B.L.Z. Bubb (601295) 17 Jul 22, 15:33
    Comment

    Vor den eigentlichen Meldung eine "Quizfrage", die ich nicht hätte beantworten können:


    Am Internationalen Gerichtshof in Den Haag läuft ein Verfahren gegen Myanmar wegen des Verdachts auf Völkermord an den Rohingya. Ich weiß nicht, ob der Gerichtshof selbständig tätig werden kann oder nur auf Antrag eines oder mehrerer Mitgliedsländer Ermittlungen beginnt. In diesem Fall ist es jedenfalls so, dass das Verfahren im jahr 2019 auf Antrag eines Mitgliedslands eingeleitet wurde. Weiß jemand, welches Mitgliedsland das war? Antwort am Ende dieses Postings.

    -----------------------------------------------------

    Migrationsbewegungen von Tieren sind ja oft faszinierend. Auch bei Quallen hört und liest man immer wieder von sowas. Hier ein Video aus Israel mit ziemlich vielen Quallen:

    https://www.youtube.com/watch?v=4tWA9QO7uL4

    --------------------------------------------------

    Die Spannungen in Libyen scheinen wieder zuzunehmen:

    https://www.africanews.com/2022/07/23/overnig...

    Ausschnitt:

    In Libya's capital, Tripoli, Thursday's overnight clashes between armed groups resulted in at least 13 deaths, and 30 wounded, including civilians.

    ...

    Although fighting between armed groups is frequent this is the first time in years that there are civilian victims.


    https://www.africanews.com/2022/07/22/calls-f...

    Ausschnitt:

    The Mitiga airport, Tripoli’s only working airport, announced that it was closing out of concern for its passengers safety.It was the latest violence to threaten the relative peace after nearly a decade of civil war, and comes as Libya is in a political stalemate between two rival sets of authorities. The divisions have sparked several incidents of violence in Tripoli in recent months.

    -------------------------------------------------

    Wie schon geschreiben, gibt es in Kenia am 9. August Präsidentschaftswahlen. Nur zwei der Kandidaten um das Präsidentenamt haben realistische Aussichten, nämlich Raila Odinga und William Ruto. Der Ausgang scheint völlig offen. Vor ein paar Tagen gab es eine Fernsehdebatte zwischen den von Odinga und Ruto ausgewählten "running mates" Martha Karua (darüber, ob es ein kluger Schachzug von Odinga war, eine Frau zu wählen, wird engagiert gestritten) und Rigathi Gachagua. Da es so aussieht, als würde ein entsprechendes Duell zwischen Odinga und Ruto ausfallen, weil Ruto sich von den Medien ungerecht behandelt fühlt, könnte es sein, dass dieses Duell sehr wichtig war. Man kann es wohl unter https://www.youtube.com/watch?v=YRv-0j55mbo anschauen, aber ich habe es noch nicht getan. Natürlich möchte jetzt jeder wissen, wer bei der Fernsehdiskussion besser abgeschnitten hat, aber da gibt es gerade Merkwürdigkeiten. Infotrak, nach eigenen Angaben "a professional market and social research company" hatte nämlich eine nicht repräsentative Twitterumfrage gestartet, diese aber gestoppt, als gachagua angeblich in Führung lag. Das wird natürlich heiß diskutuert. Infotrak selbst begründet den Abbruch damit, dass es klare Anzeichen für eine hohe Beteiligung von Bots gabe:


    https://www.kenyans.co.ke/news/77467-infotrak...


    Ausschnitt:

    Ambitho remarked that they realized that the poll had been infiltrated by bots and this undermined the authenticity of the survey. As Infotrak's social media team kept monitoring the poll they realized a huge chunk of the accounts voting were not authentic.

    "When we did this Twitter poll we realized there were bots and we decided to pull it do. A Twitter poll is not scientific but it can give a gauge of what Twitter users think," she noted.

    She acknowledged that the social media platform has bots and that running an uncluttered poll is difficult. Ambitho noted that Infotrak will be running another poll today which will adhere to the science of data gathering and will share the results with Kenyans.


    ---------------------------------------------------------------------------------

    Antwort auf die am Anfang dieses Beitrags gestellte Frage: Es war Gambia! Ich weiß nicht, ob ich das damals nicht mitbekommen oder ob ich es einfach nur vergessen habe. Als ich das heute las, war ich jedenfalls überrascht. Hier ein BBC-Artikel aus dem Jahr 2020 zum Thema:


    https://www.bbc.com/news/world-africa-51183521

    #172Author harambee (91833) 23 Jul 22, 11:58
    Comment

    Australien


    Wer von ungelösten Kriminalfällen fasziniert ist, wird bei The Somerton Man hellhörig. Ein Leichnam, der vor mehr als 70 Jahren an einer Mauer in Strandnähe voll bekleidet, aber mit abgetrennten Etiketten, und mit seltsamen Nachrichten gefunden wurde.


    https://youtu.be/Bh65iDPLKnM


    Jetzt ist anhand eines DNA-Abgleichs wenigstens seine Identität geklärt worden. Bleibt jetzt "nur" noch, die Todesursache festzustellen und was aus seiner Familie geworden ist.


    https://www.bbc.com/news/world-australia-62314555


    #173Author Analphabet (1034545) 27 Jul 22, 11:18
    Comment

    Es geschehen zwar im Moment durchaus wichtige Dinge auf der Welt, aber ich bin im Moment zu faul, diese vernünftig aufzuarbeiten. Deshalb etwas Unwichtiges:


    https://timesofmalta.com/articles/view/miners...


    In einer Mine in Angola wurde ein Diamant mit einem Gewicht von 170 Karat gefunden und auf den Namen Lulu Rose "getauft". Das ist angeblich der größte Diamant, der in den letzten 300 Jahren gefunden wurde. Für alle, die noch eine Anlagemöglichkeit suchen: Der Diamant wird irgendwann versteigert werden, aber ganz billig wird ein Kauf nicht werden. Ein ähnlicher Diamant mit 59,6 Karat und dem Namen Pink Star wurde im Jahr 2017 für 71,2 Millionen US-Dollar versteigert und ist seitdem der teuerste jemals verkaufte Diamant.


    Anmerkung 1: Die 59,6 Karat des Pink Star beziehen sich auf das Gewicht nach dem Schliff, die 170 Karat der Lulu Rose sind aber das Gewicht des Rohdiamanten. Typischerweise gehen beim Schleifen 50 % des Gewichts verloren. Lulu Rose wird also vermutlich schwerer als Pink Star bleiben, aber es ist nicht auszuschließen, dass man ihn schon für ca. 100 Millionen US-Dollar bekommen kann.


    Anmerkung 2: Da ich im Alltag nichts mit Diamanten zu tun habe, vergesse ich immer wieder, dass Karat großgeschrieben wird und dass 1 Karat = 0,2 g gilt.

    #174Author harambee (91833) 28 Jul 22, 12:59
    Comment

    Auch ich bin von der Welt und ihren Neuigkeiten gerade überfordert. Daher etwas zum Thema "Bartkraulen und Nasenküsse - wie begrüße ich Menschen richtig"


    Handschlag, Kuss, Verbeugung - wie Menschen sich begrüßen, variiert von Kultur zu Kultur stark. Damit der internationale Erstkontakt höflich statt peinlich wird, stellen wir die wichtigsten Regeln vor.

    https://www.sueddeutsche.de/reise/begruessung...


    Warum wir die Hände schütteln

    Für die einen alltäglich, für andere unerhört: Händeschütteln ist weltweit verbreitet – und manchen Glaubensrichtungen und Kulturen zuwider. Woher das Verhalten stammt und welche Bedeutung es hat, beschäftigt unterdessen auch Psychologen, Verhaltensforscher und Mediziner.

    https://www.spektrum.de/news/begruessungsritu...


    Vielleicht sollte man sich in der Coronafolgezeit, in der man zu den distanziertesten Begrüßungsformen gezwungen war, mal wieder damit beschäftigen.


    [Bartkraulend begrüßt man sich in Papua-Neuguinea, steht in einem der beiden Artikel.]

    #175Author Selima (107) 28 Jul 22, 14:08
    Comment

    Am nächsten Dienstag sind in Kenia Wahlen. Kenyatta verlässt nach 2 Amtszeiten sein Amt, wie es auch vorgesehen ist.


    Am kommenden Dienstag wählen die Kenianerinnen und Kenianer einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Deutschland ist zwar gerade mit anderen Dingen beschäftigt, aber ein wenig Aufmerksamkeit sollte uns ein solches Schlüsselereignis auf dem Nachbarkontinent schon wert sein. Denn Ablauf und Ausgang dieser Wahlen werden Folgen haben für die Demokratie in Afrika. Die hat, milde formuliert, zuletzt etwas gelitten. Es häuften sich die Militärcoups (2021 gleich vier in Mali, Guinea, Tschad und Sudan, 2022 einer in Burkina Faso). Unter Präsidenten macht sich ein Hang zur dritten Amtszeit breit (die meisten afrikanischen Verfassungen erlauben nur zwei).

    .

    .

    .

    Läuft aber alles regulär und friedlich ab, dann wäre Kenia ein kleiner Leuchtstern für die Nachbarschaft. Für die unterdrückte Opposition in Uganda, für die unermüdliche Demokratiebewegung im Sudan, für die malträtierten Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler in Äthiopien.

    Es lohnt sich also, am kommenden Dienstag mal "Kenia" zu googeln.


    (https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-08/k...)





    #176Author virus (343741)  04 Aug 22, 11:45
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    Ja, das werden spannende Wahlen in Kenia. Drückt bitte die Daumen, dass es nach den Wahlen weitgehend friedlich bleibt. Zu allererst natürlich, weil es den Kenianern zu wünschen ist, ein ganz kleines bisschen aber auch, weil ich kurz nach den Wahlen zum ersten Mal seit zweieinhalb jahren wieder ins Land will und Ausschreitungen nun wirklich nicht das sind, was ich gebrauchen kann.


    Es gibt auf vielen großen Nachrichtenseiten Vorschauen zu der Wahl (zum Beispiel https://www.bbc.com/news/world-africa-62040402 , eine recht ausführliche Beschreibung der vier Präsidentschhaftskandidaten hat die Deutsche Welle unter https://www.dw.com/en/kenya-election-2022-you... ), so dass ich mich auf eine sehr subjektive Darstellung beschränke:


    Vorweg: Grundsätzlich scheint mir die Demokratie in Kenia zu funktionieren. Nur um die Wahltage herum bekommt man leicht Zweifel. Auch die Gewaltenteilung ist mehr oder weniger intakt. So hatte das oberste Gericht die Wahlen 2017 annuliert, weil es einige Unregelmäßigkeiten gab. Dass Odinga dann nicht zur Wiederholung angetreten ist, weil einige seiner Forderungen für einen faireren Wahlablauf nicht erfüllt wurden, machte die Wahlwiederholung dann aber zu einer Farce.


    Für das Präsidentenamt gibt es in diesem Jahr vier Kandidaten, aber nur zwei aussichtsreiche, nämlich Raila Odinga und William Ruto. Bei den beiden anderen Kandidaten wäre es vermutlich schon ein Erfolg, wenn sie deutlich über ein Prozent der Stimmen bekämen.


    Die Konstellation Odinga/Ruto hat einige paradoxe Aspekte. Ruto ist der aktuelle Vizepräsident, so dass man ja vermuten könnte, dass der scheidende Präsident Kenyatta ihn unterstützt. Schließlich hatte Kenyatta bei den letzten Wahlen 2017 zumindest angedeutet, dass er Ruto für seinen legitimen Nachfolger hält und von vielen wurde es als eine feste Absprache angesehen, dass Kenyatta die Unterstützung, die er bei den letzten Wahlen von Ruto erhalten hat, jetzt zurückzahlen wird. Odinga hingegen war bei den letzten Wahlen der einzig aussichtsreiche Gegenkandidat von Kenyatta. Dennoch unterstützt Kenyatta jetzt nicht Ruto, sondern Odinga. Es gab nämlich im Jahr 2018 den sogenannten Handschlag zwischen Kenyatta und Odinga (siehe zum Beispiel https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/do... ). Dadurch kam es in den letzten Jahren in Kenia zu der sehr merkwürdigen Stituation, dass der eigentliche Oppositionsführer Odinga eng mit dem Präsidenten Kenyatta zusammenarbeitete, während der Vizepräsident, der in Kenia nicht vom Präsidenten entlassen werden kann, die Arbeit des Präsidenten mehr oder weniger torpediert hat.


    Wenn mich Kenianer fragen, wen ich wählen würde, halte ich mich zurück und sage, dass es eine Wahl für Kenianer ist. Vom Auftreten her habe ich gewisse Probleme mit Ruto, der mir manchmal sehr arrogant erscheint. Ob mein Eindruck dadurch beeinflusst wird, dass Ruto ja zu den Angeklagten im Prozess in Den Haag nach den Wahlen 2007 gehörte (https://www.spiegel.de/politik/ausland/willia... ), ist schwer zu sagen. Natürlich kenne auch ich das Prinzip "Im Zweifel für den Angeklagten", aber es fällt mir nicht ganz leicht, das in diesem Fall konsequent anzuwenden. Ich glaube aber dennoch, dass das bei meiner Einschätzung nur ein Nebenaspekt ist. An Odinga stört mich unter anderem, dass er schon 77 ist und ich finde, dass es in keinem Land der Welt sinnvoll ist, dass Präsidenten 80 Jahre alt sind. Ich finde, nach so vielen verlorenen Wahlen (einige sehr knapp und umstritten), hätte er Jüngere ranlassen sollen. Angeblich wollte er das auch und hat sich dann in die Pflicht nehmen lassen, aber ...


    Angesichts der Preiserhöhungen bei Energie und Lebensmitteln spielt die wirtschaftliche lage natürlich eine große Rolle bei diesen Wahlen. Beide Kandidaten haben ein recht populistisches Programm. Sie machen, was die Entlastungen für die Bürger betrifft, Versprechungen, von denen nur wenige zu glauben zu scheinen, dass sie eingehalten werden können.


    Odinga und Ruto sind beide recht reiche Leute. Odinga stammt aus einer Politikerdynastie, sein Vater war der erste kenianische Vizepräsident Kenias. Ruto hingegen pflegt sein Bild, nach dem er sich aus sehr einfachen Verhältnissen nach oben gearbeitet hat. Von seinen Gegnern werden Gerüchte gestreut, dass es da nicht immer mit rechten Dingen zugegangen ist.


    Wahlen in Kenia haben immer stark tribalistische Aspekte. Das wird auch dieses Mal so sein, aber es gibt doch zahlreiche Stimmen, dass das dieses Mal vielleicht nicht so deutlich wird. Das liegt vielleicht auch daran, dass Raila und Odinga für das Amt des Vizepräsidenten Kikuyus, also Mitglieder der größten Volksgruppe ausgewählt haben. Interessant dabei die Wahl von Odinga, er hat nämlich mit Martha Karua (https://en.wikipedia.org/wiki/Martha_Karua ) eine Frau gewählt. Ob das seine Wahlchancen bei den kenianischen Frauen erhöht oder nicht, wird in kenianischen sozialen Netzwerken wohl intensiv diskutiert.


    In Kenia gibt es kurz vor den Wahlen auch Fernsehdiskussionen zwischen den Präsidentschaftskandidaten. In diesem Jahr hatte Ruto wegen vorgeblicher Benachteiligung durch die Medien damit gedroht, nicht teilzunehmen. Tatsächlich hat dann aber Odinga kurzfristig abgesagt, nachdem es gegen das Umfeld von Ruto ein paar Korruptionsvorwürfe gibt und er mit "solchen" Leuten nicht zusammen auftreten wollte. Natürlich behaupten die Anhänger Rutos (er gilt als rhetorisch gewiefter), Odinga sei ein chicken, während Odingas Anhänger das für eine sehr weise Entscheidung halten. Ob die Absage Odinga geschadet oder genützt hat oder ob es völlig egal ist, weiß man nicht so recht.


    In allen Umfragen der letzten Zeit liegt Odinga übrigens knapp vorne, aber es ist sehr knapp. Wer es will, sieht das als schlechtes Omen für Odinga, denn er lag auch bei den letzten Wahlen in den Umfragen meist knapp vorne und hat dann verloren.


    Die wichtigste Frage ist natürlich, ob die Verlierer der Wahl das Ergebnis anerkennen werden. Es gibt klare Verfahren für eventuelle Wahlanfechtungen, die ja auch 2017 funktioniert haben. Odinga und Ruto haben auch mehrfach zu friedlichen Wahlen aufgerufen, aber gleichzeitig stricken beide Seiten an Legenden, nach denen ihnen die Wahl gestohlen werden soll. Ich bin dennoch recht optimistisch, aber natürlich nicht sicher.


    Auch wenn die beiden anderen Kandidaten nur sehr wenige Stimmen bekommen werden, ist es nicht ausgeschlossen, dass es erstmals in Kenias Geschichte zu einer Stichwahl kommen wird. Ich habe bisher nicht herausgefunden, wann genau die wäre - und ob ich dann gegebenenfalls noch vor Ort bin -, aber in der Verfassung steht, dass die Stichwahl innerhalb von 30 Tagen stattfinden muss. ich habe nur gerade vergessen, ob es 30 Tage nach der ersten Runde oder 30 Tage nach Bekanntgabe des Ergebnisses sind. Im Norfall sollten die Ergebnisse einen Tag nach der Wahl da sein, aber wennes Anfechtungen gibt, mag es bis zum offiziellen Ergebnis länger dauern.


    Eine recht unangenehme Rolle spielen im Zusammenhang mit Wahlen auch in kenia die sozialen Medien, wo viele absurde Gerüchte veröffentlicht und wieder gelöscht werden. Es steht oder stand die Drohung im Raum, dass Facebook vor den Wahlen gesperrt wird, weil Facebook auch bei eindeutigen Verstößen gegen Gesetze nicht schnell genug reagiert hat.

    #177Author harambee (91833) 04 Aug 22, 14:16
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    Ein Gericht in Chimki, nahe Moskau, hat die bekannte amerikanische Basketballspielerin und zweimalige Olympiasiegerin Brittney Griner wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt, ein halbes Jahr weniger als die Staatsanwaltschaft beantragt hatte. Dazu muss sie umgerechnet 16000 € Strafgeld bezahlen. Griner war seit Februar in Haft.


    Man hatte am Moskauer Flughafen Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden.

    https://www.sportschau.de/newsticker/neun-jah...


    Sie habe medizinisches Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als schmerzstillendes Mittel verwendet, sagte sie einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor dem Gericht in Chimki im Moskauer Gebiet. Das sei übliche Praxis in den USA. "Ich hatte nicht die Absicht, irgendein Gesetz der Russischen Föderation zu verletzen", zitierte die Agentur sie.

    https://www.sportschau.de/newsticker/griner-v...


    Schon kurz nach Bekanntwerden der Festnahme gab es erste Stimmen aus der US-Politik, dass das Verfahren gegen Griner politisch motiviert sei. Moskau wehrte sich gegen Einmischungen aus der US-Politik und gegen Vorwürfe, Griner werde politisch instrumentalisiert, als Antwort auf die umfassenden Sanktionen gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine.

    https://www.tagesschau.de/sport/sportschau/sp...


    Ich war nicht gerade begeistert von Nancy Pelosis Besuch in Taiwan zum jetzigen Zeitpunkt. Auszuführen, warum genau, würde hier den Rahmen sprengen.


    Die nun von China gegen sie verhängten Sanktionen wird sie verkraften.


    Noch weniger begeistert war ich vom Auftreten des chinesischen Botschafters in Frankreich, den ich bei BFM TV gesehen habe: "Après la réunification, on va faire une rééducation", affirme l’ambassadeur de Chine en France"


    Nach der Wiedervereinigung erfolgt die Umerziehung.

    https://www.bfmtv.com/international/asie/chin...

    #178Author Reeva (908916)  05 Aug 22, 13:50
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    Kenia


    Morgen ist es soweit: Der neue Präsident wird gewählt. Der Wahlkampf scheint ungewohnt unblutig verlaufen zu sein.

    Einen Vergleich zwischen Kenia und seinen ostafrikanischen Nachbarn in verschiedenen Bereichen bietet die BBC:


    https://www.bbc.com/news/world-africa-62184544



    Italien


    Wer hätte das gedacht: Der Po ist am Arsch. Der Wasserstand ist wegen der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren so niedrig, dass er eine Bombe aus Weltkrieg II freigegeben hat. Wenn die Trockenheit weiter anhält, muss er damit rechnen, zum Wadi abgestuft zu werden.😮


    https://www.bbc.com/news/world-europe-62460537

    #179Author Analphabet (1034545) 08 Aug 22, 12:11
    Comment

    Rest der Welt


    Die Anzahl der Länder ist gestern um eines gestiegen, als der berüchtigte Löffelverbieger Uri Geller die Republik Lamb ausrief. Das Gebiet besteht aus einer winzigen, von Geller gekauften, Felseninsel vor der Ostküste von Schottland, kann nicht bewohnt werden - und die "Staatsangehörigkeit" steht jedem für eine Spende an eine karitative Organisation frei.


    Die Tasten auf meinem Keyboard weigern sich, das Geschwurbel um eine Verbindung zu den ägyptischen Pyramiden nachzuerzählen. Also bitte anklicken:


    https://www.bbc.com/news/uk-scotland-62150163


    Soll er sich ruhig damit beschäftigen. In der Zeit haben wenigstens unschuldige Löffel Ruhe vor seinen Belästigungen.

    #180Author Analphabet (1034545)  08 Aug 22, 14:59
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    Wie funktioniert das, dass der Kauf eines Grundstücks (hier einer kleinen Insel) zum Entstehen eines neuen Staates führt?

    Kann ich jetzt das Grundstück, auf dem mein Haus steht, und das mein Eigentum ist, in schöner Extremreichsbürgermanier auch zu einem souveränen Staat erklären? Äh, erklären könnt' ich schon, aber wie sieht es mit der weltweiten Anerkennung aus?

    #181Author eineing (771776)  08 Aug 22, 15:47
    Comment

    In related discussion: Neuigkeiten vom Rest der Welt 2 - #173 hatte uns Analphabet darüber informiert, dass der gerade wiedergewählte Präsident des Tschad - Idriss Déby - zu Tode gekommen war. (*) Sein Sohn Mahamat Idriss Deby hatte dann das Amt übernommen und das Parlament aufgelöst und die Regierung abgesetzt. So ganz verfassungsgemäß war das alles nicht (-;


    Der Tschad wird ohnehin zu den ärmsten und korruptesten ländern der Erde gezählt und im letzten jahr ist wohl nicht viel besser geworden. Es gab immerhin Verhandlungen zwischen Mahamat Idriss Deby und Oppositionsgruppen unter der Vermittlung von Qatar. Heute wurde ein Abkommen geschlossen, das es ab 20. August in Tschads Hauptstadt N'Djamena eine große Friedenskonferenz geben soll. Zweifel am Erfolg sind nachvollziehbar. Es haben wohl 43 von 47 an den Vorgesprächen teilnehmenden Oppositionsgruppen unterschrieben, aber die als besonders wichtig geltende Front for Change and Concord in Chad (FACT) hat nicht unterschrieben:


    https://www.france24.com/en/live-news/2022080...


    Vielleicht führen die Gespräche ja doch zu Fortschritten für den weiteren Weg des Tschad.


    (*) Damals hatte uns eineing auch auf Radiostationen im Internet, unter anderem auch welche aus dem Tschad, hingewiesen.

    #182Author harambee (91833) 08 Aug 22, 18:22
    Comment

    @ eineng # 181


    Es steht ja jedem frei, auf seinem Grundstück einen "Staat" auszurufen oder sonstige Schnapsideen zu pflegen. Entscheidend ist, dass es eine private Angelegenheit bleibt, weil dieser "Staat" von keinem anderen, richtigen, Staat anerkannt wird.

    Das sind dann micronations im Gegensatz zu microstates. Microstates sind anerkannte, funktionierende Zwergstaaten mit eigenem Staatsvolk (in Europa etwa Monaco, San Marino, im Pazifik z.B. Nauru, Tuvalu).


    Man glaubt ja gar nicht, wie viele Micronations es gibt:


    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_micronations


    In Deutschland - genau genommen im Saarland - ist das Fürstentum Senerza zu erwähnen. Wer davon noch nichts gehört hat, hat auch nichts verpasst.


    https://micronations.fandom.com/

    #183Author Analphabet (1034545) 08 Aug 22, 19:18
    Comment

    re #183, die "Republik Freies Wendland" ist mir ja ein Begriff, aber ich kann mich nicht erinnern, je vom "Fürstentum Senerza" gehört oder gelesen zu haben ... wann und wo gab (oder gibt ?) es das ?

    #184Author no me bré (700807) 08 Aug 22, 19:27
    Comment

    Mal sehen, ob dieser Link funzt:


    https://micronations.fandom.com/wiki/Principa...


    Wenn die Gründung nicht im Juni (2012) gewesen wäre, hätte ich einen kurzlebigen Fassenachtsscherz vermutet. Aber nein, die Bekloppten sind zäh ...


    Die beigefügten Bilder lassen erkennen, dass das Fürstentum in irgendeiner Straße in Neunkirchen in einem Reihenmehrfamilienhaus versteckt ist, was nicht ausschließt, dass im US-Bundesstaat Alabama eine Kolonie in einem Ein- / Zweifamilienhaus mit Garten besteht.

    #185Author Analphabet (1034545)  08 Aug 22, 19:41
    Comment

    Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan ist natürlich keine Neuigkeit, aber ich hatte in den letzten Tagen gar nicht mitbekommen, dass es wieder Kämpfe mit Toten gab. Sicherlich wurde darüber u.a. in der Tagesschau berichtet, aber angesichts des Ukrainekrieges gehen diese Meldungen vielleicht leichter unter:


    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/bergk...


    Ich gestehe, dass ich nie so richtig einschätzen kann, wer in der Region welche Interessen hat. Insbesondere bei Russland ist mir nicht klar, was es für Pläne in der Gegend hat. Einfacher ist da die Türkei einzuschätzen, die sich als Unterstützer Aserbaidschans sieht.


    https://azertag.az/de/xeber/Turkischer_Aubenm...


    Ausschnitt:


    Dies erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in seiner Rede bei der offiziellen Eröffnung der XIII. Botschafterkonferenz in Ankara zum Thema “Weisheit und Großzügigkeit der türkischen Diplomatie“.

    #186Author harambee (91833) 08 Aug 22, 21:34
    Comment

    @ harambee #182:


    Etwas früher als der Tschad war der Senegal dran, mit den aufmüpfigen Rebellen aus dem entlegenen Landesteil Casamance ein Waffenstillstandsabkommen zu vereinbaren. Es hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, wenn einer der längsten andauernden Konflikte auf afrikanischem Boden beigelegt wird.

    Dass kurz vorher bei den Parlamentswahlen die Partei des Präsidenten zum allerersten Mal ihre absolute Mehrheit verlor, rundet das Bild ab, dass Regieren in Afrika auch ohne Militärputsch, Unterdrückung der Opposition und Wahlfälscnung möglich ist.


    https://www.bbc.com/news/world/africa#:~:text....


    Der Link funzt nicht. Ich probier es mal mit Kopieren des ganzen Texts:


    History has been made in Senegal today for two reasons.


    Firstly, the presidential party failed to win a parliamentary majority for the first time ever, according to provisional poll results.

    But secondly, rebels in the southern Casamance province have accepted the call to lay down arms, and bring a peaceful end to one of Africa’s oldest active rebellions that has claimed several thousand lives since 1982.

    This breakthrough is regarded a boon for President Macky Sall, who made achieving "definitive peace" in Casamance a priority for his second term.

    Rebels from the Movement of Democratic Forces of Casamance (MFDC) have over the years broken into factions and the conflict was mostly dormant, until Senegal launched a major offensive to drive out the rebels in March last year.

    Thursday's peace deal - signed in Guinea-Bissau by an Senegalese presidential envoy and one of the MFDC rebel leaders Cesar Atoute Badiate - remains confidential for the time being.

    However two regional experts are critical, telling the BBC they question this new development in the Casamance conflict.

    Last year, Guinea-Bissau's President Umaro Sissoco Embaló denied any involvement of his nation in the conflict between Senegal's army and the Casamance rebels, saying:

    "This speculation must stop. Everyone knows what my relationship is with the Senegalese President."

    As the new chairman of Ecowas, this agreement looks like a very positive start for Mr Embaló.

    Casamance is Senegal’s southernmost region, almost separated from the rest of the country by the tiny state of The Gambia, with a distinctive culture and language derived from its past as a former Portuguese colony.

    Gambian President Adama Barrow says he’s "constantly in touch" with President Sall to ensure peace prevails in Casamance, mentioning its "impact on communities" and that "schools have been disrupted, families separated and property destroyed".


    # 186:


    Seit dem Genozid des Osmanischen Reiches 1915 f. ist ja das Klima zwischen Armeniern und Türken bis heute vergiftet, während im Verhältnis der beiden Brudervölker Türken und Aserbaidschaner (Azeris) nicht das sprichwörtliche Blatt Papier dazwischen passt.

    Erdogan scheidet als Vermittler deshalb aus, im Gegensatz zu Putin, dem - wenn er den Konflikt im Kaukasus beendet - vielleicht der Friedensnobelpreis winkt.💀👿

    #187Author Analphabet (1034545)  09 Aug 22, 01:20
    Comment

    So, die Wahlen in Kenia haben heute morgen um 6 Uhr Ortszeit begonnen. Ich habe leider keine Zeit, sie heute zu verfolgen, aber ich werde immer mal wieder reinschauen. Weitgehend laufen kenianische Wahlen natürlich so ähnlich ab wie bei uns, aber es gibt eben doch so einige kleine Unterschiede, die ich faszinierend finde. Beeindruckend auch immer wieder die Berichte von Bürgern, die sich schon um drei Uhr in der Nacht angestellt haben, um früh dran zu kommen oder Fotos wie dieses, das vor einem Wahllokal aufgenommen wurde und eine typische Warteschlange zeigt:

    https://ocdn.eu/pulscms-transforms/1/26nk9kpT...


    Bislang läuft alles weitgehend friedlich und planmäßig, aber die kritische Situation entsteht ja ohnehin erst, wenn eine Seite feststellt, dass ihre Hoffnungen enttäuscht wurden. Hochrechnungen, wie wir sie in Deutschland nach Schliessung der Wahllokale gewohnt sind, gibt es in Kenia nicht (zumindest gab es die bei den letzten Wahlen nicht und ich nehme nicht an, dass sich daran etwas geändert hat). Da in verschiedenen Teilen des Landes sehr unterschiedlich gewählt wird (nach kenianischen Maßstäben wählen Sachsen, Bayern und Bremen praktisch identisch) und die Wahlergebnisse kommen auch mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Das kann dazu führen, dass Zwischenstände ein völlig falsches Bild abgeben.


    Bei der Präsidentschaftswahl (zweifellos die wichtigste Wahl, aber es werden auch Gouverneure und Parlamentsabgeordnete gewählt und einige andere Posten besetzt) braucht man zum Sieg übrigens nicht nur mehr als 50 % der abgegebenen Stimmen, sondern auch mindestens 25 % in der Hälfte der "counties". Ich habe noch nicht herausgefunden, ob das in der Praxis eine echte Hürde sein kann.


    Ein paar kleine Probleme gab es heute schon: So wurden in einigen Bezirken die Parlamentswahlen verschoben, weil falsche Stimmzettel in den Wahllokalen waren (man sollte sich Berlin nicht immer zum Vorbild nehmen (-; ) Zumindest an einem Ort gab es deswegen auch randalierende Jugendliche und einen Kandidaten, der in dem Vorgang einen bewussten Betrugsversuch sah. Das scheint mir sehr weit hergeholt.


    Eventuell schwerwiegender, aber im Moment nicht zu beurteilen:

    https://nation.africa/kenya/counties/kakamega...

    Ausschnitt:

    ANC parliamentary candidate for Ikolomani Constituency, Butichi Khamisi, was arrested on Tuesday morning along with nine people near Malinya market, Kakamega County.

    Mr Khamisi was arrested at 2am, a few hours before voting got underway at 6am.

    Kakamega South Police Commander Benjamin Wambua said Mr Khamisi was in the company of people who were armed with clubs and machetes along Malinya road and were suspected to have been preparing to commit a felony.


    Eher amüsant:

    In kenianischen sozialen Medien wurde berichtet, dass die in Australien lebenden Kenianer die Wahl bereits beendet haben. Ganz falsch ist das nicht, aber doch etwas irreführend, denn Australien gehört nicht zu den Ländern, in denen dort lebende Kenianer vor Ort wählen können.


    Etwas (vielleicht auch völlig) verrückt: Der Autokonvoi von Raila Odinga wird von seinen Anhängern auf dem Weg ins Wahllokal begleitet:


    https://youtu.be/f9MW2CdA4aI?t=1803


    Das Video ist fast eine Stunde lang und ich habe es mir nicht komplett angesehen, sondern nur an eine Stelle mittendrin verlinkt.

    #188Author harambee (91833) 09 Aug 22, 10:39
    Comment

    Verrückt? Ich finde es schön. Die Begeisterung ist offensichtlich!

    #189Author wupper (354075) 09 Aug 22, 12:48
    Comment

    Verrückt? Ich finde es schön. Die Begeisterung ist offensichtlich!


    Ja schon, aber ich finde es trotzdem etwas unverständlich, dass Leute aus einem Armenviertel einem der reichsten Menschen des Landes derartig zujubeln, auch wenn es der "baba" ist.


    Weitere Splitter:


    Laut Bekanntmachung der Wahlkommission gibt es übrigens 12 Länder, in denen Kenianer, die dort leben, ihre Stimme direkt abgeben können. Dazu gehören:


    Burundi, Tanzania, Rwanda, Uganda, South Africa, United Kingdom, Canada, USA, Qatar, UAE and Germany


    Fragt mich bitte nicht, ob sich jemand verzählt hat oder ob es wirklich noch ein zwölftes Land gibt und welches das gegebenenfalls ist. Vielleicht ist es ja auch Kenia selbst.


    Leider gibt es auch bei dieser Wahl wieder Probleme mit den "Kenya Integrated Election Management System Kits" für die biometrische Wählerregistrierung (Fingerabdrücke, Gesichtserkennung, siehe https://www.citizen.digital/news/elections-20... ). In einigen Wahllokalen funktionieren die wohl nicht richtig. Für einen solchen Fall wurde Vorsorge getroffe. Es gibt in diesen Wahllokalen dann eine manuelle Registrierung, wie immer die genau ablaufen mag. Es ist nur zu befürchten, dass von einigen Betrug gewittert wird.


    Bis zum Mittag wurden für die Präsidentenwahl 6,5 Millionen Stimmen abgegeben, das entspricht 30 % der

    registrierten Wähler. In kenianischen Zeitungen wird ein "only" ergänzt, aber es werden keine Vergleichszahlen zu früheren Wahlen genannt.


    #190Author harambee (91833)  09 Aug 22, 13:17
    Comment

    "ich finde es trotzdem etwas unverständlich, dass Leute aus einem Armenviertel einem der reichsten Menschen des Landes derartig zujubeln, auch wenn es der "baba" ist."


    Ganz einfach: Sie werden dafür bezahlt.


    In der SZ war neulich eine Reportage dazu (leider Bezahlschranke Ostafrika: Jubelkenianer für die Präsidentschaftskandidaten - Politik - SZ.de (sueddeutsche.de))


    #191Author Irene (236484) 09 Aug 22, 13:58
    Comment

    Ganz einfach: Sie werden dafür bezahlt.


    Ja, das gibt es, aber ich glaube nicht, dass das die einzige Erklärung ist.

    #192Author harambee (91833) 09 Aug 22, 14:30
    Comment

    Ganz einfach: Sie werden dafür bezahlt.

    Danke, Irene. Du hast meine Frage beantwortet. Ich kenne mich mit der Politik in Kenya nicht aus.

    Meine einzige Verbindung zu Kenya war ein Freund aus meiner Studentenzeit, der in meinem Studentenwohnheim gewohnt hat. Er hat direkt gegenüber von mir gewohnt. Es hat sich herausgestellt, dass seine Mutter auch Englischlehrerin war und dann hatten wir also etwas gemeinsam. Der Tom war sehr beliebt, aber wir haben nicht über Politik geredet. Zumindest nicht, dass ich mich erinnern kann. Ich hatte damals auch keine Ahnung von und kein Interesse an Politik. Heute wäre das anders.


    Ich hab #192 erst jetzt gelesen.

    #193Author wupper (354075)  09 Aug 22, 14:37
    Comment

    Als Ergänzung: Baba (wie ihr vermutlich erraten habt, heißt das einfach Vater oder Papa), also Raila Odinga wird wirklich von vielen Kenianern verehrt. Er wurde nach einem eher dilettantisch versuchten Staatsstreich gegen den damaligen Präsidenten Arap Moi verhaftet und für mehrere Jahre ohne Verhandlung ins Gefängnis gesteckt, obwohl bis heute nicht klar ist, wieviel er wirklich mit dem Staatsstreich zu tun hatte. Auch 1990 wurde er nochmal verhaftet und ist nach seiner Entlassung nach Norwegen geflohen. Für seinen Widerstand - tatsächlich und vermutet - gegen das nicht besonders beliebte Moi-Regime bewundern ihn viele Kenianer. Das heißt nicht unbedingt, dass sie viel von seinen politischen Absichten wissen. Ich glaube jedenfalls, dass es viele Kenianer gibt, die sich Odinga eng verbunden sehen. Natürlich gilt das mehr für die ältere Generation, aber in einem so tribalistischen Land wie Kenia geht viel auf die nächste Generation über.

    #194Author harambee (91833) 09 Aug 22, 14:49
    Comment
    But ... Isn't one of the key questions whether Odinga may have made a backroom agreement to protect the Kenyatta family from investigation or prosecution? I believe that report was on the BBC, or it might have been PBS via ITV or some other source.

    In the context of the ongoing uphill struggle for democracy and justice in Africa, I can only recommend the film "President" by Camilla Nielsson, which aired last night on PBS in the US, about the failure of the 2018 election in Zimbabwe. It was basically heartbreaking, about how extremely difficult it is to contest the rule of a one-party state that is kept in power by the rituals surrounding 'elections,' and all the people in the courts, the police, the army, the media, etc., who benefit from protecting and enabling the corrupt status quo, or who are cowed into submission by threats of violence.

    ____________


    “President” makes its national broadcast premiere on POV on Monday, Aug. 8, 2022 and is available to stream free until Sept. 8, 2022 at pbs.org, and the PBS Video app.
    https://www.kpbs.org/news/2022/08/04/pov-president

    https://www.imdb.com/title/tt13648222/
    https://www.consequenceforum.org/reviews/show...

    Sant & Usant (Sant og Usant, True and False)
    https://santogusant.no/en/team
    https://www.wordhippo.com/what-is/the/norwegi...

    (also the producers of a very discouraging documentary that aired recently on PBS, about a Danish woman charged with the lifelong care of her adult brother, who is deaf-blind and possibly also intellectually disabled -- I don't recommend it, as it offered no possible help or solution)


    #195Author hm -- us (236141)  09 Aug 22, 16:07
    Comment

    Isn't one of the key questions whether Odinga may have made a backroom agreement to protect the Kenyatta family from investigation or prosecution?


    Davon habe ich nichts gehört.

    #196Author harambee (91833) 09 Aug 22, 16:12
    Comment

    So, die mesiten Wahllokale sind geschlossen. In einigen, bei denen es am Morgen Verzögerungen gab, wird die Wahl aber noch etwas verlängert. Hier ein Übersichtsdiagramm zum Ablauf der Stimmabgabe und der folgenden Auszählung:


    https://www.tickaroo.com/api/mediaproxy/v1/ex...

    #197Author harambee (91833) 09 Aug 22, 16:45
    Comment
    Then I'm sorry that I don't have better information at hand at this hour. The whole situation seems much more complicated than that one angle, and I can't do a long search right now, sorry.

    I think the PBS link below is probably to the report I was remembering, which was pretty ... pointed. But without JavaScript, I can't see the transcript myself, so I don't know for sure.

    From a complete outsider's perspective, the Economist article seems fairly good in that it at least reflects the complexity of the issues. On the other hand, its inherent pessimism may contribute to the cliched view that African countries are basically just incorrigible in the postcolonial era, which would be a cruel dismissal of the hopes of many Kenyans who, as you say, may have been supporting Odinga for a long time.

    ___________________


    Though in the past Mr Kenyatta has competed acrimoniously with Mr Odinga, once calling him “a madman”, he may have concluded that, as a fellow dynast, he would not investigate the Kenyatta family’s wealth. A President Ruto, by contrast, might find it a juicy target, especially if Kenya were to face a financial crisis: its debt has surged nearly fivefold under the current presidency.
    https://www.economist.com/middle-east-and-afr...

    https://www.pbs.org/newshour/show/kenyans-pre...

    https://www.theglobeandmail.com/world/article...

    #198Author hm -- us (236141) 09 Aug 22, 16:46
    Comment

    Danke für die Links, hm -- us. Die einzige Stelle, die so halbwegs zur Anfangsfrage in #195 passt, ist:


    • Neha Wadekar:
    • Some critics claim that you have been selected so that President Kenyatta and the Kenyatta family can protect their family wealth.
    • Many claim that this wealth has been acquired through corruption and/or abuse of power. So would you be willing, sir, to back any potential investigations into the Kenyatta family wealth if you get into office?
    • Raila Odinga:
    • We have said that we will deal with all the corruption cases, irrespective of how high it is.
    • And therefore, myself, actually, I'm not an exception. And nobody else is going to be an exception in this regard.


    Das scheint mir doch sehr vage.

    #199Author harambee (91833) 09 Aug 22, 16:52
    Comment

    Yes, thanks, I was copying and missed the edit.


    I don't know who the reporter is or what point of view she might represent.


    The BBC has a live blog ...


    ________________



    https://www.bbc.com/news/live/world-africa-62...


    Neha Wadekar: ...

    The Luos of Western Kenya have long felt ignored by Nairobi's political class, in part because of a dynastic rivalry between Odinga and Kenya's sitting president, Uhuru Kenyatta, whose Kikuyu tribe has dominated Kenyan politics for decades.
But a few years ago, the men pulled a 180 and forged a surprising alliance, cooperating in government for the first time. ...
This newfound friendship with the sitting president gave Odinga the power and backing of the state.
But after so much animosity, some say he's being groomed to take over and wonder if Odinga is now obligated to dance to Kenyatta's tune. ...
Some critics claim that you have been selected so that President Kenyatta and the Kenyatta family can protect their family wealth.

    Many claim that this wealth has been acquired through corruption and/or abuse of power. So would you be willing, sir, to back any potential investigations into the Kenyatta family wealth if you get into office? ...

    While Odinga's story is one rooted in dynastic succession and tribal politics, his opponent, deputy President William Ruto, brings a new dynamic to the race.

    Ruto's populist message is that anyone can succeed, regardless of ethnicity or class. A one-time roadside vendor turned elite politician, he presents himself as hustler number one. He's running on a bottom-up economics platform that appeals to Kenyans hit hard by inflation. ...

    Fearing defeat, both Raila and Ruto have tried to undermine Kenya's electoral commission. Ruto's claim is that President Kenyatta and the deep state are against him, and he's preparing his supporters to expect government interference. ...
With Ruto positioning himself as an outsider in an unfair election, there are worries about violence if he loses and refuses to concede. ...

    On the eve of the vote, the atmosphere is tense. And it's difficult to see how either candidate or their supporters will accept defeat.

    https://www.pbs.org/newshour/show/kenyans-pre...


    #200Author hm -- us (236141)  09 Aug 22, 16:57
    Comment

    Ruto's claim is that President Kenyatta and the deep state are against him, and he's preparing his supporters to expect government interference. ...
With Ruto positioning himself as an outsider in an unfair election, there are worries about violence if he loses and refuses to concede. ...

    Wow. Now where have I heard that before? (Please don't answer)

    #201Author wupper (354075) 09 Aug 22, 17:06
    Comment

    Das klingt mir schon alles etwas negativ, insbesondere der Satz


    On the eve of the vote, the atmosphere is tense. And it's difficult to see how either candidate or their supporters will accept defeat.


    Die Sorge, dass es zu Problemen kommt, ist natürlich da, aber meine kenainsichen Freunde gehen nahezu unisono davon aus, dass es höchstens zu kleineren Scharmützeln kommt. Wie gesagt ist die Justiz weitgehend unabhängig und hat beim letzten Mal gezeigt, dass sie auch überraschende Entscheidungen treffen kann. Zudem glauben viele - hoffentlich zu Recht -, dass die Anklagen vor dem Internationalen Strafgerichtshof nach den Wahlen 2007 vielen Leuten gezeigt haben, dass organisierte gewalttätige Ausschreitungen durchaus Folgen haben können. Etwas paradox ist die Situation allerdings, denn es hat ja keine Verurteilungen gegeben. Die Verfahren - u.a. gegen Kenyatta und Ruto - wurden eingestellt. Obwohl gar nicht so wenige Kenianer den Gerichtshof ablehnen, weil er angeblich nur Verfahren gegen Afrikaner führt, glauben sie trotzdem, dass er eine gewisse Schutzwirkung hat.

    #202Author harambee (91833) 09 Aug 22, 17:08
    Comment

    Nicht ganz ernst gemeint (wenn auch inhaltlich richtig): Die Ergebnisse aus dem ersten Wahllokal (Narok North) sind da. Odinga führt mit 47 Stimmen vor Ruto mit einer Stimme, hat also ca. 98 % der ausgezählten Stimmen.


    Keine Angst, ich werde jetzt nicht nach jedem Wahllkokal schauen und schon gar nicht werde ich darüber hier berichten.

    #203Author harambee (91833)  09 Aug 22, 17:11
    Comment
    Re #202b, then of course I hope you're right. It would be great to think that Kenyans really could simply manage their own elections, go to the polls, and get a fair result. I'm sure many Kenyans are sick and tired of the skepticism and doomsaying coming from the first world.

    However, the flip side of that might be the almost unconscious western European / North American desire (/ bias ?) to see the positive side, and to hope against hope that elections in Africa are carried out freely and fairly, or at least, close enough.

    Against that, I found the link from consequenceforum.org (whatever that is) in #195 fairly sobering, about how mainstream media had been so eager, and basically, gullible, in reporting the 'results' of the 2018 election in Zimbabwe, even after the claims of victory had been shamelessly falsified by the ruling party, and subjected to approval by a kangaroo court. Watching that film is really like reading a novel by Kafka, or Orwell.


    #204Author hm -- us (236141)  09 Aug 22, 17:20
    Comment

    Lass es mir bitte durchgehen, wenn ich behaupte, dass Kenia und Simbabwe nun wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Das alte Problem: Afrika ist groß und wird viel zu oft über einen Kamm geschoren.


    Ich schließe nicht aus, dass es nach den Wahlen in Kenia zu Problemen kommt, weil einige Leute es so wollen. Grundsätzlich habe ich aber den Eindruck, dass die Transparenz hoch ist. Es wird öffentlich ausgezählt (ich weiß nicht genau, wie öffentlich, aber von allen Parteien ist jemand dabei), Ergebnisse aus allen Wahllokalen werden sofort veröffentlicht und die Parteien bekommen sofort nach der Auszählung in jedem Wahllokal eine Kopie des Formulars 34A nach Schritt 7 im Bild in #197. Natürlich wird es am Schluss doch ein paar kleine Abweichungen geben, die interessierte Leute zum Skandal machen. Schwieriger wird die Diskussion, ob irgendwelchen Leuten die Teilnahme an der Wahl verweigert wurde und ob andere mehrfach gewählt haben. Auch wenn es dagegen Maßnahmen gibt, die ich überzeugend finde, kommen solche Behauptungen schnell in sozialen Netzwerken auf und sind dann schwer zu bekämpfen.

    #205Author harambee (91833) 09 Aug 22, 17:32
    Comment

    Hier sollen die Wahlergebnisse ständig aktualisert werden:


    https://www.bbc.com/news/world-africa-62444316



    #206Author Analphabet (1034545)  09 Aug 22, 17:42
    Comment

    Die Wahlbeteiligung liegt wohl nur bei ungefähr 60 %, das sind gut 12 Millionen Wähler. Ausgezählt wurden bislang 578 Stimmen, ein Blick auf die Ergebnisse ist also reine Spielerei. Wer trotzdem mal schauen will, kann das auch auf https://elections.nation.africa/2022/ tun. Vor ein paar Minuten wurden die ersten beiden Stimmen für den dritten Kandidaten George Wajackoyah gemeldet. Der vierte Kandidat, Waihiga Mwaure, muss noch auf seine erste Stimme warten.


    Ich nehme an, dass die von Analphabet verlinkte BBC-Seite offizielle Ergebnisse meldet, während die von mir verlinkte schon aktualisiert wird, wenn aus einem Wahllokal Ergebnisse gemeldet werden, diese aber noch nicht von der zentralen Wahlkommission bestätigt wurden. Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Zahlen am Ende zusammenpassen. Auf der von mir verlinkten Seite kann man zudem zwischen provisional results und official results hin- und herschalten. Official results gibt es noch keine, was ja mit der BBC-Seite zusammenpasst.

    #207Author harambee (91833)  09 Aug 22, 17:48
    Comment

    Gibt es denn internationale Beobachter bei den Wahlen in Kenia?

    #208Author wupper (354075) 09 Aug 22, 19:17
    Comment

    Gibt es denn internationale Beobachter bei den Wahlen in Kenia?


    Ja, gibt es. Laut https://thecommonwealth.org/news/joint-pre-el... sind es mindestens 7 internationale Gruppen, hier die Namen der Missionen und die Leiter:


    1. Joint AU-COMESA Election Observation Mission – His Excellency Dr. Ernest Bai Koroma, Former President of Sierra Leone.
    2. Carter Center Election Expert Mission – Ben Graham Jones, Team Leader.
    3. Commonwealth Observer Group – His Excellency Bruce Golding, Former Prime Minister of Jamaica.
    4. EISA Election Observation Mission – His Excellency Goodluck Ebele Jonathan, Former President of Nigeria
    5. EU Election Observation Mission – Honourable Ivan Stefanec, Member of the European Parliament.
    6. IGAD Election Observation Mission – His Excellency Dr. Mulatu Teshome, Former President of Ethiopia.
    7. IRI/NDI Election Observation Mission – His Excellency Joaquim Chissano, Former President of Mozambique.
    #209Author harambee (91833)  09 Aug 22, 19:29
    Comment

    Für alle, die nicht ganz so optimistisch sind, dass es bei den Wahlen (weitgehend) friedlich bleibt, gibt es auch ein paar Ereignisse, die die Befürchtung nähren, dass sie Recht behalten.


    Ganz konkret wird gerade ein parlamentsabgeordneter gesucht, der nach eine Schießerei an einem Wahllokal auf der Flucht ist. Er soll sich eventuell nach Uganda abgesetzt haben. Bei dem Vorfall am Wahllokal wurde der Leibwächter eines Konkurrenten getötet:


    https://nation.africa/kenya/counties/bungoma/...


    Auch wenn es mir vermutlich niemand glaubt: Das ist für Kenia schon ein ziemlich ungewöhnlicher Vorgang. Mal sehen, ob irgendwas über die Hintergründe bekannt wird.

    #210Author harambee (91833)  09 Aug 22, 20:32
    Comment

    Was soll man bloß von Medien halten, die bei der Erklärung der Wahlregularien überfordert sind?


    Nation:


    "The winner of presidential elections needs 50% + 1 of the valid votes cast and at least 25% votes in more than 24 counties."

    Nein, nicht mehr als 24 counties werden benötigt. 24 reichen, weil das schon mehr als die Hälfte der 47 counties sind.


    BBC:


    "In order to win in the first round, a candidate must get 50% plus one of the cast vote and at least 25% of the votes in 24 out of 47 counties."

    Nein, es müssen nicht GENAU 24 counties sein, es dürfen auch mehr sein.


    Außerdem sind nach meinem Verständnis "the cast vote" (BBC) etwas anderes (abgegebene Stimmen einschließlich der ungültigen) als "the valid votes" (Nation), wobei die ungültigen Stimmen schon aussortiert sind.


    Zwischenstand bei Nation nach weniger als 350.000 ausgezählten Stimmen: das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Odinga (50,92%) und Ruto (48,48%).

    #211Author Analphabet (1034545) 09 Aug 22, 22:38
    Comment

    Ja, derartige Ungenauigkeiten sind leider an der Tagesordnung, aber da kann man sich ja Klarheit verschaffen. Das gelingt mir allerdings nicht, wenn ich auf der Seite oben rechts auf "official results" klicke.


    Angezeigt werden mir dann


    6011 votes entsprechend 5,01 % bei Raila Odinga

    4916 votes entsprechend 4,09 % bei William Ruto

    50 votes entsprechend 0,04 % bei George Wajackoyah

    19 votes entsprechend 0,02 % bei David Waihiga


    Jetzt rätsele ich, was mir die Prozentzahlen sagen sollen. Von was in aller Welt sollen 5,01 % 6011 Stimmen entsprechen? Hat jemand eine Idee?


    Ich habe mir vorhin eine Stunde kenianisches Fernsehen angetan. Man war allgemein recht zufrieden mit dem bisherigen Wahlablauf. Organisatorisch war vieles deutlich besser als bei den letzten Wahlen, auch wenn es ein paar Probleme gab. Sicherheitstechnisch will man auch alles im Griff gehabt haben und der bisher weitgehend friedliche Verlauf wurde gelobt. Eine Diskussionsteilnehmerin wies aber - wie ich finde zu Recht - darauf hin, dass man eine Wahl nicht vor der Verkündung des Ergebnisses loben soll.


    In der Zwischenzeit sind in die provisional results gut 482.000 Stimmen eingegangen, das sind ca. 3,5 % der abgegebenen Stimmen. Grundsätzlich sollte das durchaus für eine vernünftige Hochrechnung reichen, aber darauf wird auch bei dieser Wahl verzichtet. Somit kann man daraus, dass Odinga aktuell mit 52,04 % der abgegebenen Stimmen vor William Ruto mit 47,37 % führt, nicht viel schließen.


    #212Author harambee (91833) 09 Aug 22, 23:39
    Comment

    Noch ein Update, bevor mich der Schlaf der Gerechten niederstreckt:


    Von den 1.038.626 bisher ausgezählten Stimmen entfallen 524.442 auf Odinga und 507.662 auf Ruto. das sind gut 50 % für Odinga und knapp 49 % Ruto.

    #213Author Analphabet (1034545) 10 Aug 22, 03:24
    Comment

    Jetzt am Morgen sind 1,338,087 Stimmen ausgezählt und Ruto liegt in Führung mit 680.403 Stimmen (50,85 %) vor Odinga mit 649.241 Stimmen (48,52 %). Immer noch sind nur gut 10 % der abgegebenen Stimmen in die Zahlen eingegangen, so dass eine echte Prognose schwierig bleibt. Allerdings wagen sich die Kommentatoren etwas mehr aus der Deckung als noch am Abend. Zwei Dinge werden berichtet:


    • Die Wahlbeteiligung war niedriger als erwartet, genaue Zahlen fehlen aber immer noch. Bekannt ist nur, dass bis eine Stunde vor Schließung der Wahllokale gut 56 % der registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben hatten.
    • Es war schon vorher klar, dass jeder der Kandidaten seine Hochburgen hat und dass es für den Wahlausgang sehr wichtig ist, wieviele Stimmen Ruto und Odinga in den Hochburgen des jeweils anderen gewinnen würden. Eine besonders wichtige Rolle wurde der recht bevölkerungsreichen Region um den Mount Kenya zugeschrieben. Das ist eine Hochburg von Ruto. Nach bisherigen Zahlen hat Odinga dort aber (noch) schlechter abgeschnitten als erwartet. Das sind gute Nachrichten für Ruto. Ob das für einen Sieg Rutos reicht, bleibt offen, aber es ist wahrscheinlicher geworden.
    #214Author harambee (91833) 10 Aug 22, 07:01
    Comment
    harambee, do yourself have a preference? Are you hoping for Odinga, because he was the face of the opposition for so long? What's the story on why Ruto broke with Kenyatta (apparently?) after having been his deputy, and do you think he would be competent, or too populist?

    Is the school you're connected with in an ethnic region where many people favor one or the other?
    #215Author hm -- us (236141) 10 Aug 22, 07:49
    Comment

    Ja, ich habe eine leichte Präferenz (siehe den Absatz "Wenn mich Kenianer fragen" in #177), aber das ist eigentlich unwichtig, denn das ist die Entscheidung der Kenianer.


    Unsere Schule liegt am Rande Nairobis und in der Gegend leben Menschen aller Stämme, die aus verschiedenen Teilen Kenias nach Nairobi gezogen sind und die es gelernt haben, normalerweise friedlich miteinander umzugehen. In der "constituency", in der die Schule liegt, führt Odinga aktuell recht deutlich, aber schon eine "constituency" weiter führt Ruto ähnlich deutlich.

    #216Author harambee (91833) 10 Aug 22, 08:00
    Comment

    Es gibt 46.229 Wahllokale und in jedem Wahllokal wird nach der Auszählung das Formular 34A erstellt. Nach Medienberichten wurden über 92 % dieser Formulare beteits erstellt und veröffentlicht, so dass grundsätzlich jeder darauf Zugriff hat. In die "provisional results" gehen aber bisher nur Ergebnisse aus 4515 Wahllokalen ein. Die anderen Ergebnisse gibt es also schon, aber es scheint niemand so schnell in der Lage, die Ergebnisse aus über 40.000 Wahllokalen zusammenzufassen. Dass die Wahlkommission da bedacht vorgeht und alles mehrfach prüft, finde ich verständlich, aber dass sich weder die Medien noch die Parteivertreter zutrauen, die öffentlich vorliegenden Ergebnisse zusammenzufassen, erstaunt mich etwas. Keine Ahnung, ob sie Angst haben, Fehler zu machen, oder ob es andere Gründe gibt.

    #217Author harambee (91833) 10 Aug 22, 08:16
    Comment

    Nach 2.135.411 ausgezählten Stimmen hat Ruto seinen Vorsprung auf gut 4 Prozent ausgebaut (51,80 : 47,56).


    Inzwischen gibt es Probleme mit der Auszählung in einer Bastion von Ruto. Teufel aber auch, dass die Wahlurnen so schwer sind und nicht von selbst den Weg ins Auszählzentrum finden. (Nachtigall, ick hör dir trapsen.)


    Vote counting has been delayed in some parts of Uasin Gishu county due to problems in transporting ballot boxes and results to tallying centres.

    In Eldoret town, some results have arrived at the main centre this morning, despite polls closing on time on Tuesday evening.

    Counting has been going on overnight in many polling stations under the watch of party agents and observers.

    One electoral official told me that he was having his first meal in 24 hours as he and other clerks had been working round the clock since polls opened on Tuesday.

    Officials say voters will have to wait for several hours or days before finding out the final results due to the logistical problems and strict verification process..


    #218Author Analphabet (1034545)  10 Aug 22, 11:05
    Comment

    Vergleichsweise unwichtig, aber aus meiner Sicht nervig: Eigentlich sollten die Schulen, die unerwartet schon eine Woche vor der Wahl geschlossen wurden, morgen wieder öffnen. Gerade wurde aber bekanntgegeben, dass sie erst am Montag wieder öffnen dürfen.

    #219Author harambee (91833) 10 Aug 22, 11:21
    Comment

    Es warten sicherlich einige auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahl, aber es ist immer noch nicht möglich, eine eindeutige Prognose zu machen. Die Wahlkommission hat auch schon mitgeteilt, dass es heute kein Ergebnis der Wahl geben wird.


    Bei den vorläufigen Zahlen hat Ruto seinen Vorsprung ausgebaut. Er hat aktuell 52,39 % der ausgezählten Stimmen. Odinga kommt auf 46,97 %. Das ist ein Vorsprung von ca. 280.000 Stimmen und schon eine ganze Menge. Es sind aber immer noch nur knapp die Hälfte der abgegebenen Stimmen ausgezählt worden. Es fehlen insbesondere noch sehr viele Stimmen aus Nairobi, wo Odinga in Führung liegt und auch für Mombasa und Kilifi liegt die Auszählungsquote unter dem Durchschnitt. Das sind auch Regionen, in den sich Odinga mehr Stimmen erhofft als Ruto. Ich könnte noch weitere Regionen aufzählen, in denen Odinga aufholen könnte, aber es gibt auch Hochburgen von Ruto, in denen noch viele Stimmen fehlen. Sowas wie Hochrechnungen gibt es weiterhin nicht und die kenianischen Medien scheinen sich auch nicht festlegen zu wollen, ob Rutos Vorsprung reicht oder nicht. Es wird also noch etwas dauern, bis wir mehr erfahren.

    #220Author harambee (91833) 10 Aug 22, 16:03
    Comment

    It's deeply disappointing that still more threads on society, culture, and science have now been banned to the chatroom, among role-playing games and recipes. God forbid we should try to discuss a serious topic in the 'serious' part of the forum, in contrast to 'Großmaul mit Schwanz' or 'Scents of Self.'


    Still, perhaps we should be thankful that this one lone survivor has escaped censorship, so far.


    *knock wood*


    ________________



    Kenya elections: Raila Odinga and William Ruto in tight race for president

    Analysts say result too close to call, with poor turnout amid cost of living crisis and soaring unemployment

    https://www.theguardian.com/world/2022/aug/10...


    Voting Is Over in Kenya’s Election. Now the Battle Continues.

    The two front-runners for the presidency — one making his fifth attempt — said victory was within reach. But a dispute over the results seems inevitable, and the next phase could be turbulent.

    https://www.nytimes.com/2022/08/09/world/afri...


    A Fiercely Fought Election in Kenya, an African Powerhouse

    All eyes are on the presidential election in the bellwether East African nation — a test for democracy and a race that is too close to call. Polls have closed, and the country tensely awaits results.

    https://www.nytimes.com/live/2022/08/09/world...


    ‘Jewel in the Crown of Corruption’: The Troubles of Kenya’s China-Funded Train

    Five years after its launch, the railway has become associated with debt, dysfunction and criminal inquiries, and it is now a lightning rod in Tuesday’s election.

    https://www.nytimes.com/2022/08/07/world/afri...


    Erste Ergebnisse nach Wahlen in Kenia

    Die Präsidentenwahl in Kenia wird zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Hauptkandidaten um die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Uhuru Kenyatta.

    https://www.dw.com/de/erste-ergebnisse-nach-w...


    Kenya elections 2022:

    Raila Odinga and William Ruto in tight race for president

    https://www.bbc.com/news/world-africa-62488752

    https://www.bbc.com/news/topics/cyemzmy28m1t


    Early results from Kenya’s presidential election suggested a tight race between the two leading candidates, deputy president William Ruto and opposition leader Raila Odinga. Turnout was low, and the election commission now has up to a week to declare the winner. Recent elections have been scarred by violence after the result was announced.

    https://www.economist.com/the-world-in-brief


    #221Author hm -- us (236141)  10 Aug 22, 18:21
    Comment

    It's deeply disappointing that still more threads on society, culture, and science have now been banned to the chatroom, among role-playing games and recipes. God forbid we should try to discuss a serious topic in the 'serious' part of the forum, in contrast to 'Großmaul mit Schwanz' or 'Scents of Self.'


    Still, perhaps we should be thankful that this one lone survivor has escaped censorship, so far.


    Ich kann keine Zensur(absicht) erkennen, abgesehen davon wird Zensur immer nur von staatlichen Stellen ausgeübt. Außerdem fehlte es dem LEO-Team nicht an der Ernsthaftigkeit solcher Threads, sondern der Moderationsaufwand ist wohl im QZ geringer...

    #222Author BenatarsComrade (1182552)  10 Aug 22, 19:41
    Comment

    Auch ich finde, dass der Begriff Zensur nicht passt, aber die Diskussion hatten wir ja schon einige Male. Das Überleben dieses Fadens in "Land und Leute" ist übrigens nicht darauf zurückzuführen, dass die Häscher (-; nicht aufgepasst haben, sondern darauf, dass wir wenig geschrieben haben. Die Nummer 9 der Reihe muss dann ins Quasselzimmer. Wenn ich weiter so viel zur Wahl schreibe, ist es bald so weit.


    Zurück zur Wahl in Kenia: Es bleibt sehr spannend. Wie von mir erwartet schrumpft Rutos Vorsprung etwas. Er führt jetzt mit 50,71 % vor Odinga mit 48,64 %. In Stimmen beträgt der Vorsprung noch ca. 151.000.


    In der Mittagspause habe ich meine Glaskugel mal mit den vorliegenden Daten gefüttert und seitdem behauptet sie standhaft, dass Odinga Ruto noch überholen wird und dass es sogar für die 50 % reichen wird. Sie ist dabei schon eine Simplicissima, aber auch als Kristallkugel muss man halt die Informationen nutzen, die man hat. Die Glaskugel hat sich die Zahl der in allen Counties registrierten Wähler besorgt (https://venasnews.co.ke/2022/02/10/iebc-regis... ) und schätzt einfach mal, dass die Wahlbeteiligung in allen Counties bei 60 % liegen wird. Weiterhin geht sie davon aus, dass die noch nicht ausgezählten Stimmen in einem County sich genauso auf die beiden Kandidaten verteilen wie die schon auszählten Stimmen im gleichen County. Dann kommt sie zur Zeit für Odinga auf 50,22 % und für Ruto auf 49,28 %. Davon, dass ihre Rechnung zusammenbricht, wenn es sich herausstellt, dass die Wahlbeteiligung in Ruto-Hochburgen höher ist als in Odinga-Hochburgen (dafür gibt es tatsächlich Anzeichen), will sie nichts hören. Naja, lassen wir ihr den Spaß mit der Spielerei. (-;

    #223Author harambee (91833)  10 Aug 22, 20:04
    Comment

    Im Moment liegt Odinga mit rd. 13.000 Stimmen Vorsprung vor Ruto. Die Stimmenanteile von 49,74 bzw. 49,58 Prozent würden aber dafür sorgen, dass keiner der Beiden im ersten Wahlgang Präsident würde.


    Innerhalb von zwei Minuten hat aber Odinga 10.000 Stimmen Vorsprung vor Ruto. Die Stimemnanteile von 49,72 bzw. 49,61 Prozent würden weiterhine eine Stichwahl erforderlich machen.


    Jetzt hat Ruto 10.000 Stimmen Vorsprung, bleibt aber unter 50 Prozent.

    #224Author Analphabet (1034545)  10 Aug 22, 21:47
    Comment

    Bevor ich den Rechner für heute ausschalte, noch ein letzter Blick auf die Zahlen. Es ist wirklich sehr spannend. Odinga hat tatsächlich die Führung übernommen und führt mit 49.91 % vor Ruto mit 49,41 %. Der Stimmenunterschied beträgt ca 43.000 Stimmen. Es sind noch ca. 4,5 Millionen Stimmen auszuzählen (genau kenne ich die Zahl nicht), so dass es spannend bleibt. Meine Kristallkugel behauptet weiterhin, dass Odinga die meisten Stimmen bekommt, ist sich aber nicht mehr so sicher, dass es für die 50 % reicht. Im Moment tippt sie auf 49,8 % für Odinga und 49,5 % für Ruto. Das würde eine Stichwahl bedeuten.

    #225Author harambee (91833) 10 Aug 22, 22:26
    Comment

    Das könnte jetzt eine Vorentscheidung sein:


    Odinga führt mit rd. 216.000 Stimmen mehr als Ruto und hat auch 50,78 Prozent erhalten.

    Erfasst sind etwa 2/3 der Wahllokale.

    #226Author Analphabet (1034545)  11 Aug 22, 00:33
    Comment

    Das könnte jetzt eine Vorentscheidung sein:


    Meine Glaskugel und ich sind nicht überzeugt. Über Nacht hat Odinga seinen Vorsprung sogar ausbauen können (aktuell 51,75 % gegen 47,58 % bei ca. 423.000 Stimmen Vorsprung). Das klingt bei vermutlich noch 3 Millionen auszuzählenden Stimmen nach einem deutlichen Vorsprung. Aber: Über Nacht wurde vorwiegend Stimmen aus Odingas Hochburgen eingepflegt und in der Folge gibt es noch mehrere Hochburgen Rutos, aus denen noch viele Stimmen fehlen. So wurden bislang aus Rutos Heimatcounty Uasin Gishu nur Stimmen von etwa 24 % der registrierten Wähler eingepflegt. Es wäre schwer zu verstehen, dass ausgerechnet dort die Wahlbeteiligung niedrig ist. Landesweit beträgt sie wie geschrieben ca. 60 % und wenn in Uasin Gishu auch 60 % gewählt haben und diese so ähnlich abstimmen wie die 24 %, deren Stimmen schon gezählt wurden, dann würde Ruto in diesem County etwa 100.000 Stimmen aufholen. Weitere Counties, in denen Ruto mindestens 100.000 Stimmen aufholen könnte (und sollte), sind Kiambu, Kirinyaga, Meru, Muranga und Nandi. Odinga könnte ähnliches nur in Machakos schaffen. Insgesamt hat meine Glaskugel errechnet, dass von den noch auszuzählenden 3.4 Millionen Stimmen knapp 1,9 Millionen an Ruto und gut 1,5 Millionen Stimme an Odinga gehen könnten. Dann würde Odinga knapp mehr Stimmen als Ruto bekommen, aber für die 50 % würde es knapp nicht reichen (letzte Prognose 49.9 % gegen 49,5 %). Eine Stichwahl wäre die Folge.


    Wie gesagt ist das Modell sehr einfach und kann natürlich keine Nachkommastellen vorhersagen, aber mehr habe ich nicht und ich denke, es gibt gute Gründe für die Annahme, dass Odingas Vorsprung wieder schmmelzen wird. Es gibt natürlich einige offene Fragen. Ein besonderes Problem für die Prognose ist Nairobi. Geschätzt fehlen von dort noch ca. 400.000 Stimmen. Bislang führt Odinga in Nairobi deutlich, aber es ist eigentlich nicht zulässig, Nairobi über einen Kamm zu scheren, denn es gibt Teile von Nairobi, in denen Odinga führt und andere, in denen Ruto führt. In Kasarani, wo Ruto führt, wurden bislang besonders wenige Stimmen ausgezählt. Das heißt aber auch, dass Ruto in Kasarani besonders stark aufholen könnte. Vielleicht sogar so viel, dass er insgesamt in Führung geht??


    Eine weitere Merkwürdigkeit (für mich) ist Marsabit. Dort wurden laut der Liste, die ich oben zitiert habe, 164864 Wähler registriert. Damit ist Marsabit ein bevölkerungsarmes County. Nun wurden laut den aktuellen Ergebnissen in Marsabit schon 163017 Stimmen ausgezält. Das ist zumindest verdächtig, aber es gibt natürlich viele denkbare Erklärungen: Die Zahl der registrierten Wähler in Marsabit in meiner Quelle kann falsch sein, die gemeldeten Stimmenzahlen können falsch sein und es ist vielleicht wirlich so, dass in einer dünn besiedelten Halbwüste die Gemeinschaft dafür sorgt, dass alle wählen gehen. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus allem. Jetzt könnte man sagen, dass das doch wieder zeigt, dass die Wahlen gefälscht sind. Das sehe ich bis zum Beweis des Gegenteils nicht so, denn es ist praktisch nicht möglich, das geheim zu halten. Was ich entdecke, werden auch andere entdecken. Jeder, auch jeder von Euch, kann jetzt aus dem Internet für jedes Wahllokal das Formular 34A herunterladen und genau prüfen, was passiert ist und wenn es wirklich Unstimmigkeiten gibt, wird das auch passieren.


    Ich finde das alles ziemlich spannend, weiß aber natürlich, dass ich nicht jeden anstecken kann. Zum Trost für die, die das langweilt: Die Wahlen sind bald vorbei!

    #227Author harambee (91833)  11 Aug 22, 08:58
    Comment

    Mittagspause ist eine gute Zeit, mal nach den Wahlergebnissen zu schauen:


    Erstmal: Die Kenianer lesen hier offensichtlich mit, denn die beobachtete Merkwürdigkeit in Marsabit wurde beseitigt. Offensichtlich waren falsche Stimmenzahlen in die von mir als Quelle benutzte Seite, die nicht den Anspruch offizielelr endgültiger Daten hat, geraten. nach der Korrektur liegt die Wahlbeteiligung in Marsabit bei 61 %, also im erwarteten Bereich.


    Wie angekündigt ist der Vorsprung von Odinga geschmolzen. Er hat jetzt nur noch 255.000 Stimmen Vorsprung bei 50,76 % gegen 48,56 %.


    Das Modell meiner Glaskugel gerät jetzt an die Grenzen, denn es gibt jetzt einige Counties, in denen die ursprünglich angenommene Wahlbeteiligung von 60 % überschritten wurde. Ich weiß nicht, wie hoch die Wahlbeteiligung in ganz Kenia wirklich war und schon gar nicht, wie unterschiedlich sie in den Counties war. Ohne diese Informationen ist eine Prognose aber noch mehr Spielerei als vorher. Ich lasse die Tabellen trotzdem weiterlaufen und modifiziere das Modell jetzt folgendermaßen: Wenn die ausgezählten Stimmen in einem County unter 60 % Wahlbeteiligung liegen, dann extrapoliere ich auf 60 %; wurde schon für mehr als 60 % der registrierten Wähler eine Stimme gezählt, gehen alle gezählten Stimmen in die Schätzung ein und es gibt keine Extrapolation (es wird also so getan, als sei das Zwischenergebnis das Endergebnis in einem County, was in der Zukunft immer häufiger auch stimmen wird). Auf diese Arte kommt meine Glaskugel jetzt zu dem Ergebnis, dass Odinga auf 49,84 % und Ruto auf 49,49 % der Stimmen kommen wird. Natürlich kann das Modell so genaue Vorhersagen nicht ernsthaft machen, so dass als Fazit weiterhin gilt: Es ist spannend!

    #228Author harambee (91833)  11 Aug 22, 12:31
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    Im Moment liegt Ruto mit rd. 100.000 Stimmen Vorsprung vor Odinga (50,05 : 49,27 Prozent).


    Eingeflossen sind gut 13 Millionen Stimmen aus ca. 80 Prozent der Wahllokale.

    #229Author Analphabet (1034545)  11 Aug 22, 16:10
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    Laut der Nationseite, auf die ich am Anfang verlinkt habe und von der ich meine Ergebnisse nehme, steht Ruto aktuell bei 50,20 % und Odinga bei 49,13 %. Berücksichtigt wurden 13.300.864 Stimmen aus 41.245 Wahllokalen (von insgesamt 46.229).


    Die Zahlen auf der Nationseite haben sich in der letzten Stunde nicht geändert. Gut 13 Millionen Stimmen entsprechen ziemlich genau einer Wahlbeteiligung von 60 % und am Wahlabend wurde ja angenommen, dass die Beteiligung bei ungefähr 60 % gelegen hat. Man könnte also annehmen, dass alle Stimmen berücksichtigt wurden, aber das würde nicht dazu passen, dass ca. 5000 Wahllokale fehlen. Außerdem habe ich in der Zwischenzeit herausgefunden, dass die Wahlbeteiligung doch etwas höher war und dass mindestens 14,5 Millionen Stimmen abgegeben wurden. Meine Vermutung, warum sich die Zahlen auf der Seite der Nation nicht mehr ändern, ist, dass es damit zusammenhängt, dass die Wahlbehörde am Abend begonnen hat, die Formulare 34 B zu veröffentlichen. Bevor ich das näher erkläre, sei kurz daran erinnert, dass die Ergebnisse auf der Nationseite keine offiziellen Ergebnisse sind, sondern von der Zeitung selbst zusammengestellte Ergebnisse.


    Jetzt zu den Formularen: Für jedes der 46.229 Wahllokale gibt es ein Formular 34 A, das nach der Auszählung ausgefüllt wird. Dieses Formular wird zum einen am Wahllokal ausgehängt, zum anderen bekommen einige Berechtigte (insbesondere die Vertreter der Parteien oder Kandidaten) eine Kopie. Weiterhin wird das Formular auf einen Server hochgeladen, wo es jeder herunterladen und anschauen kann. Es gehören mehrere Wahllokale zu einer "constituency" und die Formulare 34A aus allen Wahllokalen einer constituency werden zum Wahlzentrum dieser constituency gebracht. Dort wiederum wird das Formular 34B erstellt,dass die Ergebnisse aus allen Wahllokalen der constituency zusammenfasst. Jeder der es möchte, kann sich also alle Formulare 34A aus einer constituency herunterladen und nachrechnen, ob das Formular 34B richtig erstellt wurde.


    Logischerweise liegen die Formulare 34A zuerst vor. Sobald die ersten Formulare da waren, haben die Medien, darunter die Nation, begonnen, diese Formulare herunterzuladen und die Zahlen zusammenzurechnen. Das waren die Zahlen, die ich von der Nationseite heruntergeladen habe. Es war das erste Mal, dass die Zahlen derartig transparent und für jeden erreichbar zur Verfügung stehen und ich denke, die Mediem haben die damit verbundene Arbeit etwas unterschätzt und sich nicht so gut darauf vorbereitet wie erwünscht. Bis zum heutigen Nachmittag haben sie 41.245 Formulare 34A geschafft. Wie gesagt gibt es 46.229 Formulare 34A, für jedes Wahllokal eines. Heute wurden viele Formulare 34B fertiggestellt und am Abend hat die Wahlkommission begonnen, diese hochzuladen. Von diesen gibt es viel weniger, ich glaube, es sind 191 (*). Da die ersten Formulare 34B jetzt zur Verfügung stehen und die anderen bald kommen werden, hat die nation, so nehme ich jedenfalls an, die Arbeit an den Formularen 34A eingestellt und sürzt sich jetzt auf die Formulare 34B. Das ist natürlich nur eine Vermutung.


    (*) Korrektur: Es sind 291.


    Auch beim Rest übernehme ich keine Garantie für vollständige Richtigkeit.


    PS: Falls Ihr Formulare anschauen wollt: https://forms.iebc.or.ke/#/


    Ursprüngliche enthielt dieses Posting Direktlinks zu Beispielformularen, aber die Links haben nicht funktioniert, obwohl ich die Formulare herunterladen konnte. Hier ein neuer Versuch:



    34A: https://forms.iebc.or.ke/form/formA/1_34_A_01...


    34B: https://forms.iebc.or.ke/form/formB/043249000...

    #230Author harambee (91833)  11 Aug 22, 18:59
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    Aber bei mir waren alle Links in Ordnung. Frag mich nicht, warum.


    Als Abwechselung zu den staubtrockenen Wahlergebnissen ein paar ausgezeichnete Natur- / Tierfotos:


    https://www.bbc.com/news/in-pictures-62492855

    #231Author Analphabet (1034545) 11 Aug 22, 20:25
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    Tolle Bilder!

    #232Author harambee (91833) 11 Aug 22, 20:36
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    Auch Afrika, aber ein paar Häuser weiter:


    Tschad


    In einer abgelegen Gegend gibt es die Regelung, dass die Ablehnung eines Heiratsantrages eine Regelwidrigkeit darstellt und mit einer Geldbuße zu ahnden ist. Frauen zahlen für einen Korb zwischen US$ 18 und 39 bzw. Männer nur US$ 15. Anhand der Benachteiligung der Frauen merkt man schon, dass so ein Schwachsinn von (männlichen) religiösen Wirrköpfen stammt, denen weltliche Gesetze nichts bedeuten.


    (Meldung von BBC, lässt sich nicht verlinken)


    People who refuse a marriage proposal in Mangalmé in north-eastern Chad must now pay a fine, known as "amchilini".

    The region's Higher Islamic Council ruled that the figure be between $23 (£18) and $39 for women and $15 for men.

    The Chadian Women's Rights League has launched the hashtag #StopAmchilini to denounce the decision, saying it is illegal as it violates a national law guaranteeing freedom of consent to marriage.

    The Islamic Council says its decision was inspired by the Quran.

    Forced marriages are prevalent in Chad, with young under-age girls the usual victims.

    Despite a law passed in 2015 that prohibits child marriages, 60% of women aged between 20 and 24 were married when they were still children, according to figures from Chad's Institute of Statistics.

    #233Author Analphabet (1034545) 12 Aug 22, 01:06
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    Ja, wirklich klasse Bilder, da in dem Link !

    #234Author no me bré (700807) 12 Aug 22, 08:06
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    Falls sich jemand darüber wundert, dass von mir nichts mehr zum Ergebnis der kenianischen Präsidentschaftswahlen zu hören ist: Nun, es gibt gerade nichts zu berichten. Nach und nach werden die beschrieben Formulare 34B hochgeladen. Es sind jetzt 236 von 291 da, aber wenn man die Zahlen daraus zusammenzählt, dann ist man bei weniger ausgezählten Stimmen als beim letzten Zwischenstand, der mit den Formularen 34A ermittelt wurde.


    Der Ablauf ist so, dass die aus einem Wahlbezirk mit dem Original des Formulars nach Nairobi gereisten Beamten im großen Saal bei den Bomas of Kenya (Wer mal als Tourist in Kenia war und sich die Veranstaltung mit den Tänzen der verschiedenen Stämme angeschaut hat, dürfte den Ort kennen, hier ein Bild: https://www.businessdailyafrica.com/resource/... ) die Zahlen mit einem Supervisor durchsprechen, bevor die Ergebnisse dieses Wahlkreises offiziell verkündet werden. Das soll pro Wahlbezirk im Normalfall 15 Minuten duaern und es wurden heute weitere Tische in den Saal gestellt, so dass man morgen durch sein könnte.


    Aktuell ist es so, dass die ins Netz gestellten Fotos von sechs der Wahlbezirke ungeschickt fotografiert und deshalb nicht ganz vollständig sind, zum Beispiel https://forms.iebc.or.ke/form/formB/043250000.... Das unversehrte Original und die Formulare 34A aus den Wahllokalen gibt es trotzdem, so dass alles überprüfbar bleibt, aber es ist jetzt nicht mehr ganz so einfach, schnell einen akkuraten Zwischenstand zu geben. Ich gehe davon aus, dass das den Kenianern auch aufgefallen ist, aber sie stecken in einem Dilemma, denn die Wahlbehörde hat vor Beginn der Auszählung erklärt, dass die ins Netz gestellten Formulare nicht ausgetauscht werden, um den Verdacht der Mauschelei zu vermeiden. Klingt ja gut, aber Fehler passieren nun mal und jetzt müssen sie das irgendwie lösen. Wie gesagt wirkt sich das nicht auf das Wahlergebnis aus und auch nicht auf die Überprüfbarkeit, solange alle Formulare 34A vollständig sind. Ob das so ist, kann ich nicht sagen, denn ich werde mir nicht über 40.000 Formulare 34A anschauen. 291 Formulare 34B sind ja so gerade noch möglich.


    Ich denke, dass es am Wochenende ein vorläufiges Endergebnis geben wird. Wie das ausfallen wird, vermag ich nicht zu sagen. Zählt man die Zahlen aus vorliegenden 225 hochgeladenen und vollständigen Formularen 34B zusammen, führt Ruto mit fast 800.000 Stimmen Vorsprung sehr deutlich. Von den 66 noch fehlenden Formularen gehören aber etwa zwei Drittel zu Odingas Hochburgen, so fehlen 4 aus dem County Homa Bay, wo Odinga in den anderen constituencies 95 % der Stimmen geholt hat. Den Kenianern und uns bleibt also nur Abwarten. Im Fernsehen wird auch immer wieder erklärt, dass durch die relativ langsame Prozedur die Transparenz der Wahlen deutlich erhöht wird, aber das hält einige Scharfmacher in sozialen Medien natürlich nicht ab, überall Verrat zu sehen. Bisher ist aber alles ruhig und die Kenianer scheinen optimistisch, dass das so bleibt. Kaum jemand will 2007 zurück.

    #235Author harambee (91833)  12 Aug 22, 21:34
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    Während ich bisher trotz der vereinzelten Meldungen zu Unregelmäßkeiten gelassen war, beginnen die letzten Nachrichten aus Kenia doch, mich etwas nervös zu machen. Zum einen verstehe ich nicht, warum die Medien - und das scheint für alle Medien zu gelten - jetzt nur noch die offiziellen Meldungen aus den Wahlkreisen verkünden, aber kaum noch einen Ausblick oder eine Zusammenfassung wagen. Natürlich ist es richtig, dass nur die offiziellen Stellen das offizielle Wahlergebnis verkünden dürfen, aber Prognosen und Hochrechnungen sind erlaubt und alle Medien haben zusammengezählt, bis über 80 % der Stimmen augezählt wurden, um dann zu stoppen?! Sie begründen es damit, dass die Mitarbeiter überlastet sind und eine Pause brauchen. Das klingt doch sehr lahm, aber ich habe keine Ahnung, was sonst dahinter stecken könnte.


    Beunruhigender ist aber, dass die Zahl der Betrugsvorwürfe zunimmt, ohne dass ich auch nur im Ansatz beurteilen kann, ob und wieviel dran ist. Die Vorwürfe stammen mehrheitlich aus Kreisen, die Odinga nahestehen. Es ist natürlich reine Spekulation, ob die ihre Felle bei der Präsidentenwahl davonschwimmen sehen und jetzt aus Verzweiflung handeln oder ob sie wirklich Anhaltspunkte für Wahlbetrug haben. Viele der Argumente sind sehr vage. So wird erklärt, dass die Wahlbeteiligung in der Region um den Mount Kenya - dort war Ruto nach bisherigen Ergebnissen recht erfolgreich - höher war als bei allen bisherigen Wahlen und dass das ein Indiz für Wahlbetrug sei. Als Beleg scheint mir das sehr wenig, denn es war seit Monaten klar, dass es in der Region um Mount Kenya sehr hitzig zugehen würde. Deshalb haben die Parteien dort auch intensiven Wahlkampf betrieben,


    Wie von mir beschrieben, ist das System mit den Formularen 34A und 34B sehr transparent und meiner Ansicht nach nur schwer zu torpedieren. Wenn es bei früheren Wahlen Betrugsvorwürfe gab, waren das meist Unregelmäßigkeiten auf dem Weg der Wahlergebnisse vom Wahllokal zur Wahlkommission in Nairobi. Diese Art von Betrug wurde sehr erschwert bis unmöglich gemacht. Deshalb beziehen sich die aktuellen Vorwürfe auch auf die Zeit bis zur Stimmabgabe und es wird behauptet, dass es schon vorab ausgefüllte und gestempelte Stimmzettel gegeben habe. Bisher scheint mir das eine reine Behauptung ohne konkrete Beweise.


    Hoffentlich alles nur das übliche Getöse kurz vor dem Ende der Auszählung, sicher haben die Kenianer von der letzten amerikanischen Präsidentenwahl gelernt. Ich hoffe nur, dass sich die einfachen Menschen nicht von der Gereiztheit der Parteivertreter anstecken lassen.

    #236Author harambee (91833) 13 Aug 22, 08:45
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    Hiere eine vielleicht etwas heiterere Note von den kenianischen Wahlen, die aber auch zu erhitzten Diskussionen führen kann. Ich zitiere mal aus dem Liveblog der Nation ( https://nation.africa/kenya/news/politics/ken... )


    ------------------------------------

    It is officially the send-your-spouse season in Kenya as politicians delegate the role of collecting the election winners’ certificates to their better halves.


    But why send one if you have two? Kapseret MP Oscar Sudi sent his two wives to collect the winner’s certificate on Thursday. 


    Lillian and Anne Sudi did not look any bit odd as they picked their husband’s victory certificate together.


    They would later leave the tallying centre, appearing jubilant as they took a victory lap on an open-top car.

    ----------------------------------------

    Im Vorgriff auf allfällige Fragen:


    • Ja, Polygamie ist in Kenia legal. Im Jahr 2014 gab es eine sehr umstrittene Gesetzesänderung, nach der ein Mann die "Erstfrau" nicht mehr um Zustimmung bitten muss, wenn er eine weitere Frau heiraten will. Mit der gleichen Gesetzesänderung wurde es auch möglich, für die zweite oder weitere Ehen eine staatliche Heiratsurkunde auszustellen.
    • Ich weiß nicht, wie häufig Polygamie in Kenia ist. Nicht überraschend gibt es Regionen, in denen sie deutlich häufiger ist als in anderen.
    • Ja, auch Polyandrie ist in Kenia erlaubt, aber es gibt sie in offizieller Form deutlich seltener als Polygynie.
    • Ich habe nichts davon gelesen, dass gewählte Frauen (es gibt bei dieser Wahl einige, die es zu Gouverneursposten oder in den Senat geschafft haben) ihre Ehemänner zum Abholen geschickt haben, wohl aber davon, dass eine Frau gemeinsam mit ihrem Ehemann die Urkunde abgeholt hat.
    #237Author harambee (91833)  13 Aug 22, 10:40
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    'Any bit odd'? That might be one for your collection of Kenglish. (-:


    It's clearly more stressful than everyone had hoped, even after the whole nation had already put so much money and effort into as many safeguards as possible, in a commitment that does indeed seem to put them far in front of regressive one-party states like Zimbabwe. Even so, despite the problems, most Kenyans, including the media, seem to be trying to do the right thing; and everyone else, not just harambee, seems to be trying to help double-check the forms and figures so far.


    Maybe this is when a little more finger-crossing from around the world wouldn't be out of place. (Be, come, go amiss? Oh dear, I don't have any room to question anyone else's English ...)


    ________________


    Kenya on Edge as Media’s Election Tally Suddenly Stops

    An attempt at radical transparency by the election commission, which uploaded raw ballot numbers online, led to divergent tallies. “People are so tense that they cannot even think straight.” ...

    As results poured in from Kenya’s cliffhanger presidential election, patrons at a restaurant in Eldoret, 150 miles north of Nairobi, the capital, stared up at six television screens on Thursday night that were showing the competing tallies by Kenyan news media outlets.

    With 90 percent of the votes tallied, the two main contenders, William Ruto and Raila Odinga, were only a few thousand votes apart. Each had about 49 percent of the vote.

    “People are so tense,” said Kennedy Orangi, a hospital nurse brandishing two cellphones, “that they cannot even think straight.”

    Then the tallies ground to a halt.

    Suddenly, millions of Kenyans, who had been glued to their televisions, radios and phones since Tuesday’s vote, were in the dark about the latest results of a neck-and-neck presidential race that has gripped the country, and is being scrutinized far beyond.

    On Friday, Kenyan news organizations gave various explanations for stopping their counts, including fears of hacking and a desire to “synchronize” their results.

    But to many Kenyans, it seemed they got cold feet and shied away from having to declare the winner in a high-stakes political battle that pits Mr. Ruto, the country’s vice president, against Mr. Odinga, a political veteran making his fifth run for the presidency.

    Now, voters have to continue their nail-biting wait. Officials say it will likely be Sunday, at the earliest, before the election commission can declare an official winner in the race — and to [?] know whether either candidate can pass the 50 percent threshold needed to avoid a runoff. ...

    Seared by criticism of its failings in previous votes, the national election commission went to great lengths to make this an exemplary election.

    With a budget of over $370 million, one of the highest per[-]voter costs in the world, the commission sourced printed paper ballots from Europe that had more security features than Kenya’s currency notes. It deployed biometric technology to identify voters by their fingerprints and images. ...

    The commission began posting online results from over 46,000 polling stations within hours of the polls closing on Tuesday, a move of radical transparency intended to ward off fears of potential vote rigging.

    But in the counting, things haven’t gone entirely to plan.

    The election commission’s decision to post the results online — allowing the news media to do the first, unofficial tally of the results — has proved to be problematic. Media organizations tallied in different sequences, leading to conflicting reports of who was ahead. ...

    As the numbers rolled in, it became clear [that] the race between Mr. Ruto and Mr. Odinga was far tighter than most Kenyans anticipated. Heading into the election on Tuesday, several polls [had] showed Mr. Odinga with a comfortable lead.

    After the election, the commission’s official count was slow, because poll workers had to transport paper result sheets from the 46,229 polling sites to the national counting center in Nairobi. Then commission workers had to verify the papers against the online database of images of the same sheets.

    Those delays meant that by Thursday night it was becoming clear that the first indication of a winner would likely come from the news media — not the election commission — a politically sensitive move in a country where the media can be subject to heavy-handed government interference.

    Felix Odhiambo Owuor, executive director of the Electoral Law and Governance Institute for Africa, a nonprofit that helped draft guidelines for the news media’s role in the election, said in an interview the media groups pulled out to avoid a tricky situation.

    “I think they just decided it was better to wait” for Kenya’s electoral commission “to catch up,” he said.

    Others pointed to direct government pressure to end the count. Three reporters with the Nation Media Group, speaking on the condition of anonymity to discuss sensitive internal matters, said government officials had pressured their editors to stop the tallying because, they were told, it was creating confusion among the public. ...

    In a statement, David Omwoyo, the head of the government’s Media Council of Kenya said that “No one has asked anyone to stop the tallying and projection of the results.”

    The only unofficial tallies were being carried out by foreign news organizations — the BBC and a joint effort by Reuters and Google. But they were based on a set of constituency results that, as of midnight on Friday, was only 75 percent complete.

    That could leave Kenyans waiting for the final results, to find out who is their next president, or if the country is headed for a runoff and will have to repeat the whole anxious exercise one month from now.

    https://www.nytimes.com/2022/08/12/world/afri...



    #238Author hm -- us (236141)  13 Aug 22, 12:06
    Comment

    Danke sehr, hm -- us, für den Artikel, der meiner Ansicht nach die Situation gut beschreibt und dabei weder die Probleme verschweigt noch in Africa bashing verfällt. Leider gibt es naürlich auch in Kenia Intelligenzallergiker (und schlimmer noch bösartig berechnende Menschen), die jetzt Öl ins Feuer gießen. Ich bin weiterhin optimistisch, dass es von einzelnen unschönen Vorfällen abgesehen friedlich bleiben wird, aber ich wäre natürlich gerne sicherer als ich es bin.


    Ein kleines Beispiel, dass vielleicht zeigt, dass die Kenianer vieles gut machen und dass der Plan mit der Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse aufgehen kann (wieder aus dem Liveblog der Nation zitiert):

    --------------------------------------

    EBC corrects figures from Kiambu Constiuency after some errors were noticed on form 34B

    Correct figures now: William Ruto 41,050 and NOT 51,050 as earlier captured.

    IEBC amends 10,000 votes in Kiambu Town Constituency that was erroneously given to presidential candidate William Ruto; the error was flagged by a journalist.

    ------------------------------------------


    Was mich aber gerade völlig nervt:


    Education CS George Magoha pushes schools reopening date from Monday to Thursday, August 18.


    Die Schulen haben in diesem Jahr wegen des durch Covid verkürzten Schuljahres ohnehin größte Probleme, den Unterrichtsstoff zu vermitteln und jetzt wird die Schließung der Schulen zum zweiten Mal verlängert, ohne dass ein guter Grund erkennbar ist. Sollte es tatsächlich zu einer Stichwahl kommen, wiederholt sich das alles womöglich. Grrrrhhh!

    #239Author harambee (91833)  13 Aug 22, 12:38
    Comment

    In Kenia geht die Auszählung voran, zurzeit sind 274 der 291 Formulare hochgeladen. Die Wahlkommission wird erst Ergebnisse veröffentlichen, wenn sie alles ausgezählt haben. Die Medien wagen anscheinend keine Prognosen mehr, um nicht wie bei früheren Wahlen für Unruhen verantwortlich gemacht zu werden. Die Parteien machen nur Andeutungen, obwohl sie meiner Ansicht nach recht genau wissen müssen, wie das Wahlergebnis aussehen wird. Ich tanze mal aus der Reihe: Wenn in den mir vorliegenden Zahlen keine größeren Fehler sind und wenn es bei den noch fehlenden Stimmen keine extrem merkwürdigen Besonderheiten gibt, dann sollte Ruto nach meiner Einschätzung mit mindestens 150.000 Stimmen Vorsprung (wahrscheinlicher 300.000 Stimmen Vorsprung) gewonnen haben. Das würde für einen Sieg Rutos in der ersten Runde reichen. Irrtum meinerseits ist natürlich nicht ausgeschlossen und wenn es dann doch anders kommt, sollte meine Fehleinschätzung kein Grund für Ausschreitungen sein (-;


    Übrigens muss das die Wahlkommission laut Verfassung spätesten am Dienstagabend (nach 7 Tagen) ein Ergebnis bekanntgeben. Ich habe keinen Zweifel, dass sie das schaffen werden, aber ich habe auch keine Ahnung, was eigentlich passiert, wenn sie es nicht schaffen.

    #240Author harambee (91833)  14 Aug 22, 15:03
    Comment

    Die Bekanntgabe der Ergebnisse war für heute 14 Uhr deutscher Zeit angekündigt, wurde dann aber nochmal um ca. 3 Stunden verschoben, Ergbnis:


    William Ruto gewinnt mit 7.176.141 Stimmen (50,49 %) vor Raila Odinga mit 6.942.430 (48,85 %).


    Ob es damit vorbei ist, muss sich zeigen. Odinga ist nicht zur Bekanntgabe der Ergebnisse gekommen und sine Partei hat erklärt, dass sie Teile der Ergebnisse nicht nachvollziehen können. Das kann man als Äußerungen der Enttäuschten ansehen. Etwas beunruhigend ist aber, dass vier IEBC commissioners (ich nenne das jetzt mal vier Mitglieder der Wahlkommission, bin aber nicht sicher, dass das das richtige Wort ist) ebenfalls nicht zur Verkündung der Ergebnisse gekommen sind und stattdessen in einem Hotel in Narobi folgendes gesagt haben:


    We cannot take ownership of the result that is going to be announced because of the opaque nature of this last phase of the general election.


    Vier commissioners sind immerhin die Hälfte der Kommission und ich nehme an, dass das Ergebnis der Wahl nur deshalb verkündet werden konnte, weil der Vorsitzende der Kommission dafür war. Das ist schon etwas schwer zu verdauen. Mal sehen, ob Odinga und Freunde jetzt Einspruch einlegen werden (sie haben dafür sieben Tage Zeit) und ob sie irgendwelche konkreten Beweise für ihre Vorwürfe haben.

    #241Author harambee (91833)  15 Aug 22, 17:27
    Comment

    Kleine Korrektur: Es gibt wohl nur sieben IEBC commissioners, aber der Vorsitzende hat das alleinige Recht, das Wahlergebnis bekanntzugeben.

    #242Author harambee (91833)  15 Aug 22, 18:02
    Comment

    Da müssten ja rd. 230.000 Stimmen gefälscht worden sein. Das dürfte ja nicht möglich gewesen sein.


    Trotzdem ging die Bekanntgabe des Wahlergebnisses nicht ohne Handgemenge vonstatten.

    Protestaktionen von Odingas Anhängern gab es bereits in seiner Hochburg und Teilen von Nairobi.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-62554210


    Mal sehen, wie es weitergeht.

    #243Author Analphabet (1034545)  15 Aug 22, 21:44
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    Auch die Tagesschau berichtet über die Wahlen in Kenia:


    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/keni...


    Sicherlich gab es vereinzelte Ausschreitungen, insbesondere in Kisumu. Die vergangene Nacht war aber, soweit ich weiß, weitgehend ruhig und ich habe den Eindruck, dass die zitierte Äußerung


    Wir entwickeln uns zurück. Nach dem, was die Wahlkommission getan hat, wird es keinen Frieden mehr geben.


    eine Einzelmeinung ist, die die aktuelle Stimmung nicht widerspiegelt.Dass dies schnell kippen kann, will ich nicht bestreiten. Wichtig könnte jetzt sein, wann und wie sich Odinga selbst äußert. Seine Anhänger wurden mehrfach damit zitiert, dass sie darauf warten. Ich gehe davon aus, dass Odinga sich mit einem Einspruch an den Supreme Court wenden wird. Es gibt dafür sehr klare Regeln:


    • Wer gegen das Wahlergebnis Einspruch einlegen will, muss das innerhalb von sieben Tagen nach der Verkündung tun. Ein Einspruch muss also bis zum 22. August eingelegt werden.
    • Der Supreme Court muss dann innerhalb von 14 Tagen entscheiden. Die Entscheidung ist endgültig.Die Entscheidung - wenn es denn ein Verfahren gibt - kann also bei Ausnutzung aller Fristen spätestens am 5. Septemer fallen.
    • Es sei daran erinnert, dass der Supreme Court im Jahr 2017 schon einmal ein Wahlergebnis annulliert und Neuwahlen angesetzt hat. Im Moment sehe ich nichts, was in diesem Jahr zu einer ähnlichen Entscheidung führen könnte, aber mal sehen. Interesant wird sicherlich, ob die vier Mitglieder der Wahlkommission, die das Ergebnis so nicht mittragen wollen sich detaillierter äußern und was sie dann sagen. "opaque nature of this last phase of the general election" ist ja eine recht vage Formulierung.
    • Wenn es keinen Einspruch gegen das Wahlergebnis gibt, wird Ruto am 30. August vereidigt. Wenn es einen Einspruch gibt, der vom Supreme Court abgelehnt wird, erfolgt die Vereidigung sieben Tage nach der Entscheidung des Supreme Court.
    • Wenn es einen Einspruch gibt, dem das Gericht stattgibt, gibt es vermutlich Neuwahlen.
    #244Author harambee (91833)  16 Aug 22, 08:04
    Comment

    Wollen wir hoffen, dass es bei der Meldung der BBC bleibt, der zufolge der Wahlvorstand eines Wahllokals in Nairobi während der Auszählung verschwunden war und ein paar Tage später etwa 150 - 200 km entfernt mit Folterspuren tot aufgefunden wurde:


    The man in charge of elections at a polling station in Kenya's capital, Nairobi, has been found dead days after his family reported him missing, Kenyan media outlets are reporting.

    The body of Daniel Mbolu Musyoka was found in a forest in Loitoktok at the foot of Mt Kilimanjaro near the border with Tanzania, the reports quote a police boss as saying.

    The body was identified by his two sisters, the Daily Nation newspaper adds. It says the body was found by herders and had visible scars of torture.

    Mr Musyoka was a returning officer at Embakasi East in Nairobi.

    His disappearance was reported confirmed last Friday by the election commission, which said he went missing while on duty at a tallying centre.

    #245Author Analphabet (1034545) 16 Aug 22, 10:54
    Comment

    Ja, der Fall beunruhigt mich auch. Embakasi East umfast ein großes Gebiet am Rande von Nairobi. Dort liegt auch "unsere" Schule.

    #246Author harambee (91833) 16 Aug 22, 11:03
    Comment

    Was die WELT geritten hat, dieses Interview zu führen und dann auch noch die Positionen von Javier Milei nicht mehr einzuordnen, weiß ich nicht. Aber auch für einen Linken bis Linksliberalen wie mich ist es interessant, was ein "Rechtsliberaler", "Rechtslibertärer" oder, wie ich ihn nennen würde, der radikal-libertäre bis objektivistische argentinische Trump, für Positionen hat.


    https://www.welt.de/politik/ausland/article24...


    Zum Beispiel:


    WELT: Warum sind Sie so vehement gegen staatliche Regulierung?


    Milei: Der Staat ist im Kern eine kriminelle Organisation, die von einer Zwangseinnahmequelle lebt, die sich Steuern nennt. Diese Konfiguration macht sie schlimmer und schädlicher als jeden Mob und die Politiker zu Dieben. Die Freiheit des Marktes und der Kapitalismus erzeugt bei jenen, die ihn ablehnen, ein Gefühl von Neid. Und der Sozialismus wird getragen von Neid, Hass, Groll, Ungleichbehandlung vor dem Gesetz, Mord. Konkret ausgedrückt ist das so, als ob Du zu einem Wettkampf antreten musst und neben dir sitzt Usain Bolt. Die Frage ist also: Warum schneiden wir Usain Bolt nicht die Beine ab? Um damit die Ungleichheit zu beseitigen, weil du nicht so schnell wie er rennen kannst. Das Prinzip des Sozialismus ist die Einschränkung, das Prinzip des Kapitalismus ist die Freiheit. Der Neidvolle stellt die Gleichheit über die Freiheit. Und Liberale stellen die Freiheit über die Gleichheit. Die einzige Gleichheit, die wir akzeptieren, ist die Gleichheit vor dem Gesetz.

    ...


    WELT: Sie haben grundsätzlich eine andere Haltung als die Liberalen in Deutschland oder Europa zu Fragen wie Abtreibung, Waffenbesitz oder Klimawandel. Können Sie das erklären?


    Milei: Der Liberalismus ist der uneingeschränkte Respekt vor dem Lebensprojekt anderer. Es ist die Verteidigung des Rechts auf Leben, Freiheit und Eigentum. Das Leben beginnt im Moment der Empfängnis und endet mit dem Tod. Das heißt, das Leben ist zusammenhängend. Mit zwei getrennten Sprüngen, Empfängnis und Tod, jede Unterbrechung dazwischen ist Mord. Ich bin nicht für Mord, Abtreibung ist Mord. ... Der heranwachsende im Körper der Mutter ist nicht der Körper der Mutter. Er ist ein anderer Mensch, ein Mensch in Evolution.


    WELT: Und wie verträgt sich das mit Ihrer Forderung nach freiem Waffenbesitz?


    Milei: Wenn Sie ein Haus ausrauben wollen und sie wissen, das eine Haus links ist unbewaffnet und das andere Haus rechts ist bis an die Zähne bewaffnet. Welches Haus wählen Sie als Dieb aus? Im Allgemeinen wird die Abrüstungspolitik von Sozialisten vorangetrieben, um das Gewaltmonopol des Staates effektiver zu machen. Und dann können sie losziehen und deine Freiheit einschränken. ...


    WELT: Ihre Haltung zum Klimawandel wird von Wissenschaftlern kritisch gesehen.


    Milei: ...

    Ich sehe die Klimaforschung deswegen eher nicht als Wissenschaft, sondern als ein Geschäftsmodell


    Man beachte hierzu auch den Volksverpetzer-Artikel über den WELT-Artikel:


    https://www.volksverpetzer.de/medien/welt-ein...


    Ulf Poschardt, Chef der WELT, zeigt sich von Mileis Ausführungen hellauf begeistert, und twittert “I love @JavierMilei” – statt “love” twittergerecht ein Herzchen. Mittlerweile hat er den Tweet gelöscht und macht sich derweil über seine Kritiker lustig. “Chefreporterin Freiheit” Anna Schneider beharrt jedoch auf ihrer “Verliebtheit” in Bezug auf Milei und kündigt noch wildere Aussagen für ihr kommendes Buch an. Dass radikale Ansichten wie Mileis in der “WELT”-Redaktion auf Zustimmung oder gar Begeisterung stoßen, sollte uns beunruhigen. Andreas Hövermann, Politikwissenschaftler, und Eva Groß, Kriminologin, bezeichnen derartige Ansichten als “marktförmigen Extremismus”, der mit rechtem Gedankengut einhergeht. Hövermann erklärt auf Twitter, was damit gemeint ist: 

    #247Author BenatarsComrade (1182552)  19 Aug 22, 01:07
    Comment
    Welt halt. Bild für Möchtegern-Intellektuelle.
    #248Author B.L.Z. Bubb (601295) 19 Aug 22, 06:47
    Comment

    The New York Times has a kind of post-mortem on Kenya. Once again, I can't judge at all from this distance, but I would be curious to see whether any of it rings true with harambee; or, maybe not.


    ________________



    How a Kenyan Power Broker Lost His Stronghold, Then the Presidency

    In his fifth, and possibly last, bid for president, Raila Odinga failed to enthuse a crucial bloc of voters in his own backyard that would have catapulted him to the top job.

    KISUMU, Kenya — For decades, Kenya’s veteran opposition politician Raila Odinga has been the chief political power broker in the western counties around Lake Victoria, relying on his fellow Luo ethnic voters to back him in five successive elections for president.

    They stuck with the man they affectionately call “Baba,” or “father,” as he challenged entrenched corruption and fell short of the presidency four times — twice in contested votes too close to call.

    But the loyalty of his Luo stronghold came into question last week, as Mr. Odinga, 77, was pronounced the loser of his fifth, and possibly last, bid for the presidency. In an election with over 14 million voters, the tally — which he said he plans to challenge in court — showed him only about 233,000 votes short of his rival, William Ruto, the current vice president.

    But he almost certainly would have clinched the prize if over 600,000 registered voters in four Luo-dominated counties had not failed to turn out. Many residents said in interviews that he had lost their support because he and his party endorsed wealthy party cronies and his own relatives — rather than young aspirants — for seats in governorship, Parliament and county assembly, suggesting that he had succumbed to the corrupt machine politics he had long opposed.

    “Raila was once the man of the people,” said John Okello, 38, a community organizer who lives in the low-income Obunga area in Kisumu, a city of 1.1 million that hugs the lake. “But that’s no more.”

    Ethnicity has shaped Kenyan politics for decades, leading to rampant corruption and disenfranchisement and, sometimes around elections, full-blown violence. But for the first time this year, millions of voters crossed ethnic lines, shifting the political dynamics in a nail-bitter [recte: nail-biter] election that ended with four of the seven national election commissioners walking out and declaring they could not stand by the final tally, only minutes before the head of the election commission pronounced the results.

    The ethnic shift was particularly evident in Central Kenya, where voters from the Kikuyu community — Kenya’s largest ethnic group — did not heed the guidance of President Uhuru Kenyatta, a fellow Kikuyu, who had anointed Mr. Odinga as his successor. Instead, voters in Central Kenya overwhelmingly cast their ballots for Mr. Ruto, an ethnic Kalenjin.

    “The presumption that many people have always made is that voters from one community will sway a certain way,” said Ken O. Opalo, a political scientist at Georgetown University, in Washington, who studies Kenya’s politics and traveled there during election season. “But there was both fatigue and dissatisfaction with Kenyatta’s performance, and William Ruto’s message resonated with many among the Kikuyu, which partly helped break the cycle of ethnic voting.”

    For Mr. Odinga, the failure to elicit excitement in his own region began before Election Day. During the primaries, his party, the Orange Democratic Movement, or O.D.M., installed party stalwarts as candidates, passing over up-and-comers.

    During the primary elections, when party members were voting, allegations of corruption, rigging and bullying marred the process, according to several party members, officials and candidates who vied for positions.

    Some of those who felt cheated decided to run as independent candidates, only to be pressured to withdraw. When they declined, they said they were ostracized, harassed and attacked. ...

    Nic Cheeseman, a professor of democracy at the University of Birmingham who has written extensively about politics in Kenya, said that for Mr. Odinga, “the claim to be a kind of pro-democratic opposition leader promoting change was undermined by not being able to organize his own party in a democratic way.” ...

    In the presidential election, turnout in the four Luo-dominated counties — Kisumu, Homa Bay, Siaya and Migori — was 72 percent — around 20 percent lower than the election in 2013. Turnout was also lower on the coast in Mombasa County, another major Odinga stronghold, where just 44 percent of voters turned out, compared to 66 percent in 2013.

    Mr. Ruto, 55, not only swept the Central Kenya vote — he even won at the president’s own polling station — but also managed to bring out almost 80 percent of voters in many counties in his stronghold in the Rift Valley. The four counties with the highest turnout in the August vote — Bomet, Kericho, West Pokot and Elgeyo Marakwet — all went to Mr. Ruto.

    Besides the bruising primary process and depressed turnout, Mr. Odinga’s campaign was also hobbled by a lack of clear messaging, experts say. Mr. Odinga had surprised his followers when in 2018 he made a pact with his long-term nemesis, President Kenyatta — an alliance famously known as “the handshake.” Critics labeled Mr. Odinga a “project” of the establishment, and he lost his claim to outsider status.

    https://www.nytimes.com/2022/08/19/world/afri...


    #249Author hm -- us (236141)  20 Aug 22, 15:09
    Comment

    Nun, ich bi ja gerade vor Ort, um mir ein Bild zu machen.Grundsätzlich beschreibt der Artikel aus der New York Times die Lage aber recht gut. Die Behauptung, dass der "cycle of ethnic voting" durchbrochen wurde, geht mir aber zu weit. Bestenfalls war das ein erster Schritt in diese Richtung.


    Die hiesigen Zeitungen Berichten übereinstimmend, dass Odinga und Karua morgen ihre Petition einreichen werden. Okay, um das zu ahnen, muss man kein Wahrsager sein, denn sie haben ja nur bis Dienstag Zeit. Es gibt einige Spekulationen dazu, in welche Richtungen sie argumentieren werden, aber ich hatte keine Zeit, mir das genauer anzusehen.

    #250Author harambee (91833) 21 Aug 22, 17:08
    Comment

    Ich weiß wenig über die Lage in Kenia, aber es würde mich interessieren, warum hm — us in #249 den Begriff “post mortem” verwendet.

    Dass einige Wähler nicht nur nach ethnischen Gruppierungen wählen, empfinde ich als positiv, auch wenn das Ergebnis vielleicht vielen ausländischen Beobachtern erstmal nicht gefällt.


    #251Author Wik (237414) 21 Aug 22, 21:32
    Comment

    Dass einige Wähler nicht nur nach ethnischen Gruppierungen wählen, empfinde ich als positiv, auch wenn das Ergebnis vielleicht vielen ausländischen Beobachtern erstmal nicht gefällt.


    Ja, natürlich ist es erstrebenswert, dass die ethnische Zugehörigkeit nur noch ein nebensächliches Kriterium für die Wahlentscheidung wird. Ich glaube nur nicht, dass Kenia da bereits angekommen ist.


    Zur post-mortem-Frage: Mein Englisch ist nicht gut genug, um beurteilen zu können, ob das Wort sich immer auf einen Todesfall beziehen muss oder ob es auch ganz allgemein ein Synonym für "Im Nachhinein" sein kann.

    #252Author harambee (91833)  21 Aug 22, 23:48
    Comment

    Meine Frage ist eigentlich:

    Wird das Wahlergebnis als besonders negativ für Kenia bzw. die kenianische Demokratie angesehen? So etwas wie ein “Todesstoß” (um bei dem Bild zu bleiben) für die kenianische Gesellschaft? Ich habe mitbekommen, dass es recht knapp und kontrovers war, und dass Mitglieder der Wahlkommission sich distanziert haben.

    Auf sprachlicher Ebene finde ich den Begriff “post mortem” eher ungewöhnlich, wenn es nicht um Gerichtsmedizinische Untersuchungen geht; aber es gibt wohl auch eine erweiterte Bedeutung.

    #253Author Wik (237414) 22 Aug 22, 04:45
    Comment
    OT

    Just to be clear, yes, 'post-mortem' is also used in English in many figurative contexts, meaning, roughly, an analysis of what happened after the fact, when it's no longer possible to go back and change the outcome, but when it may at least be possible to learn from any mistakes and do better the next time.

    If that's not the case in German, do we maybe need to collect some English dictionary entries for that sense, and some suggested German translations for the figurative sense? I could do some of the former, but only if others are willing to help with the latter.

    What would you say in German instead, for a detailed analysis, a dissection or taking apart and putting back together, after something like a sports game, or an election, or something else that went wrong or contrary to expectations?

    /OT

    So I was not implying that the elections were literally a death, only a disappointment. A loss for Odinga, that is, who had been projected to win and who had for so long borne the hopes of the opposition, which had been generally more concerned with justice than the longtime ruling family seemed to be. And it also seems to be a discouraging outcome yet again for all those hoping for more transparent and trustworthy elections, after the murder of the polling official; the protests of the four commissioners; the questions still unanswered despite the great expense and effort put into improving the whole process; and not least, the sharp drop in turnout, evidently owing to dissatisfaction to some extent with both candidates, who were both still so much part of the entrenched political structures and the concentration of wealth in the hands of a few.

    I also agree that while separating political affiliations from tribal or ethnic groups may indeed seem like a worthwhile goal to me/us, and other First World observers, the question that matters is what Kenyans themselves think. As harambee says, it's not at all clear whether this one election is likely to be a long-term step in that direction, or just a shorter-term swing of a pendulum that may indeed swing back another time.

    Indeed, if ethnic affiliations are still an important conduit for Kenyans to feel their interests are represented, then they might need to remain part of the process, perhaps even by some more explicit type of quota system, at least as an interim measure.

    If that makes sense? Though harambee may not have enough time or internet to comment much more at the moment anyway. Hopefully at least things will be peaceful enough in the city that the kids can get back to school.


    #254Author hm -- us (236141)  22 Aug 22, 05:49
    Comment

    #253


    Meine Frage ist eigentlich:

    Wird das Wahlergebnis als besonders negativ für Kenia bzw. die kenianische Demokratie angesehen? So etwas wie ein “Todesstoß” (um bei dem Bild zu bleiben) für die kenianische Gesellschaft? Ich habe mitbekommen, dass es recht knapp und kontrovers war, und dass Mitglieder der Wahlkommission sich distanziert haben.


    Aktuell herrscht in Kenia die Meinung vor, dass die Wahlen ein Erfolg waren, aber das endgültige Urteil steht noch aus. Entscheidend wird natürlich der Ausgang des Petitionsverfahrens, wobei nicht die Entscheidung des Gerichts an sich, sondern die Nachvollziehbarkeit der Entscheidung wichtig ist.


    Auf sprachlicher Ebene finde ich den Begriff “post mortem” eher ungewöhnlich, wenn es nicht um Gerichtsmedizinische Untersuchungen geht; aber es gibt wohl auch eine erweiterte Bedeutung.


    Ich denke - um auch gleich einer der Fragen von hm -- us zu beantworten, dass post-mortem auch im Deutschen im übertragenen Sinne genutzt wird, auch wenn es keine Todesfälle gegeben hat.


    #254 So I was not implying that the elections were literally a death, only a disappointment.


    Eine Enttäuschung war die Wahl natürlich für das Odingalager, aber aus übergeordneter Sicht sehe ich (noch??) keinen Grund, von einer Enttäuschung zu sprechen. Die Wahlen waren trotz der vereinzelten Vorfälle vermutlich die friedlichsten seit der Unabhängigkeit. Was scharf diskutiert wird - aber für mich ist auch das ein gutes Zeichen, ist die Rolle, die der Vorsitzende der Wahlkommission (Chebukati) gespielt hat. Hat er seine Kompetenzen überschritten oder hat er eine perfekte Wahl abgeliefert? The jury is out.


    Hopefully at least things will be peaceful enough in the city that the kids can get back to school.


    Es gibt im Moment überhaupt keine Probleme durch die Wahl. Viele Leute diskutieren das Thema angeregt, andee glauben, dass das für ihr Leben völlig egal ist und warten ab. Alles gut, normal und demokratisch. Es kann trotzdem noch spannend werden.


    #255Author harambee (91833)  22 Aug 22, 06:38
    Comment

    Danke euch Beiden, wieder was gelernt, auf sprachlicher und landeskundlicher Ebene.


    Edit: und vielleicht auch interessant, weil es ein wenig um Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder kulturellen Gruppe geht: laut einer repräsentativen Umfrage in Nordirland steigt in der jüngeren Bevölkerung der Anteil derer, die sich weder als Unionisten oder Nationalisten bezeichnen. Sie sehen sich primär als Nordiren. Das deckt sich ganz gut mit den Wahlergebnissen von Mai. Habe leider keine Quelle, da im Radio gehört.

    #256Author Wik (237414)  22 Aug 22, 06:59
    Comment

    Kenia (was sonst?😆)


    {Nicht dass ich in harambees Gefilden wildern wollte 🤨}


    Wie zu erwarten, hat Odinga inzwischen seine Wahlanfechtung eingereicht und so begründet, meldet BBC:


    His legal petition, one of nine handed over, described the alleged attempt to alter the final result as "premeditated, unlawful and criminal".

    It also:

    • Calls Independent Electoral and Boundaries Commission (IEBC) chairperson Wafula Chebukati "rogue"
    • Argues that he did not have the right to announce a result without the backing of the other commissioners
    • Alleges he was involved in the plan to "secure a fraudulent result"
    • Says the plan was carried out with Mr Ruto's knowledge but does not provide evidence to back this up
    • Raises questions about the tallying process
    • Says there is evidence that the results from some polling stations were altered
    • Argues that the voter turnout figure was manipulated to ensure that Mr Ruto crossed the 50%-plus-one-vote threshold to avoid a second-round run-off.


    So geht's weiter:


    https://www.bbc.com/news/world-africa-62647556


    Ein zumindest unglückliches Verhalten soll UK High Commissioner Jane Marriott an den Tag gelegt haben, als sie Ruto und den Vorsitzenden der Wahlkommission Chebukati, aber nicht Odinga, mit Händedruck begrüßte.


    UK High Commissioner Jane Marriott has dismissed claims that she and her country interfered in Kenya's recently-concluded general election.

    Ms Marriott was reacting to allegations on social media that she pressured the electoral commission to declare William Ruto as president-elect following the disputed poll.

    Some users shared unverified photos of her shaking hands with Mr Ruto and the electoral body chairperson Wafula Chebukati.

    In a series of tweets, Ms Marriott said the UK "does not support nor have a view on any candidates or parties in elections", terming the claims "misinformation".

    “Who Kenyans elect is a matter for the people of Kenya. We met people from across the political spectrum to explain the UK’s programmes and partnerships with Kenya, including independent institutions,” she said.

    Ms Marriott said Kenya would remain a vital UK partner, adding that Britain was ready to support the leaders elected by the people.

    Presidential poll loser Raila Odinga on Monday urged unnamed foreign countries to cease meddling in Kenyan politics.


    #257Author Analphabet (1034545)  23 Aug 22, 14:44
    Comment

    Den ohnehin gebeutelten Sudan treffen jetzt auch noch schwere Überschwemmungen. Die sind für diese Jahreszeit zwar nicht ungewöhnlich, aber wohl doch schwerwiegender als in früheren Jahren:


    https://english.aawsat.com/home/article/38316...


    Ausschnitte:


    In Sudan, heavy rains usually fall between May and October, and the country faces severe flooding every year, wrecking property, infrastructure and crops.


    This year, floods have killed at least 79 people and left thousands homeless, according to official figures.


    On Sunday, Sudan declared a state of emergency due to floods in six states, including River Nile.


    ...


    "Compared to the same period of 2021, the number of affected people and localities this year has doubled," OCHA said Monday.


    The flooding is not just along the Nile River, with the war-ravaged western region of Darfur the hardest hit, where over 90,000 people are affected.

    #258Author harambee (91833) 23 Aug 22, 21:32
    Comment

    Die Geschichte zu den kenianischen Wahlen ist natürlich noch nicht vorbei. Es ist jetzt knapp eine Woche her, dass Odinga seine Anträge beim Supreme Court eingereicht hat. Somit hat das Gericht jetzt noch etwa 8 Tage für seine Entscheidung. Meine kenianischen Freunde, egal ob eher für Ruto oder eher für Odinga, sind alle fest davon überzeugt, dass es völlig unabhängig vom Urteil in Kenia weitgehend ruhig und friedlich bleiben wird. Ganz so sicher wie sie bin ich nicht, aber die Chancen stehen wohl nicht schlecht.


    Inhaltlich fällt es mir sehr schwer, abzuschätzen, welches denn die Hauptargumente von Odinga sind und welche Aussichten auf Erfolg er denn hat. Klar scheint aber zu sein, dass die Ablehnung von Odingas Petition - gleichbedeutend mit einer Bestätigung von Rutos Wahlsiegs - keineswegs nur eine Formsache ist. Ganz chancenlos scheint Odinga nicht zu sein.


    Viele der Argumente verstehe ich nicht, hier zwei, die ich zumindest weitgehend nachvollziehen kann:


    • Eine sehr wichtige Frage bleibt, ob der Chef der Wahlkommission Chebukati überhaupt verfassungsgemäß gehandelt hat, als er Ruto zum Sieger erklärt hat, obwohl vier der sieben Mitglieder seiner Kommission noch Fragen hatten und der Bekanntgabe nicht zugestimmt haben. Hätte er eine Mehrheit der Kommission gebraucht. Wenn nicht, hat er die anderen Kommissionsmitglieder wenigstens ausreichend informiert? Das ist erstmal eine sehr formale Frage, aber wenn das Gericht zu dem Ergebnis kommen sollte, dass Chebukati nicht verfassungskonform gehandelt hat, könnte die Wahl schon deshalb annulliert weden.
    • Andere Aspekte sind sehr technischer Natur. Es steht die Behauptung im Raum, dass es eine gar nicht so kleine Zahl von Menschen gab (darunter 19 Ausländer), die Zugriff auf das IT-System der Wahlen hatten, ohne dass völlig klar ist, warum sie diese Befugnisse hatten und was sie damit gemacht haben. Im Mittelpunkt dieser Diskussionen stehen weiterhin drei Venezuelaner, die schon vor dem Wahltag vorübergehend festgenommen wurden und die einige recht geheime Informationen hatten. Chebukati hat aber wohl erklärt, dass die vertragsgemäß gehandelt haben. Der folgende Artikel (nur eine Woche ohne paywall) lässt da Zweifel aufkommen, gibt aber keine klaren Antworten: https://nation.africa/kenya/news/politics/dci... Ausschnitt: The three Venezuelans at the heart of poll rigging claims may have infiltrated the country’s electoral system thereby compromising the credibility of the August 9 polls, a forensic analysis report has revealed.The report by the Directorate of Criminal Investigations (DCI) has disclosed how the three foreigners had unfettered access to the Independent Electoral and Boundaries Commission (IEBC) result transmission server and could log into the systems remotely.


    Alles etwas undurchsichtig, mal sehen, ob das Gericht das alles in so kurzer Zeit aufklären kann. Ich verstehe ja den Sinn der Zweiwochenfrist, aber sie hat sicher auch Nachteile.


    Im Parlament, das ja durchaus auch Macht hat, hat Odingas Koalition übrigens einige wenige Stimmen mehr als Rutos Gruppierung. Es reicht aber nicht für die absolute Mehrheit, denn es gibt ein paar unabhängige Kandidaten, um die Ruto und Odinga jetzt intensiv werben. Im Moment sieht es so aus, als würden die allermeisten unabhängigen Kandidaten Ruto unterstützen wollen, so dass seine Gruppierung mit den Unabhängigen vielleicht doch auf eine absolute Mehrheit kommt.

    #259Author harambee (91833) 28 Aug 22, 07:49
    Comment

    Der kenianische Wahlkrimi geht weiter. Heute erscheint die Online-Ausgabe der Nation (Printausgabe habe ich noch nicht gesehen) mit der Schlagzeile IEBC servers were breached, forensic analysis shows

    (https://nation.africa/kenya/news/politics/ieb... , wird in einer Woche hinter einer Bezahlschranke verschwinden)


    Es geht erneut um die drei Venezuelaner, auf deren Rechnern jetzt wohl (all dies sind Erkenntnisse eines Investigativjournalisten, aber - soweit ich es verstehe - nur zu Teilen offizielle Aussagen der Ermittlungsbehörden) Informationen gefunden wurden, die sie nicht hätten haben sollen. Zudem steht in dem Artikel, dass es vom Wahlabend bis zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses viele unklare Zugriffe auf den Server der Wahlbehörde gegeben hat. All das ist kein Beweis für Wahlbetrug, aber es gibt halt viele offene Fragen und die Zeit rnnt. Wie gesagt muss der supreme court spätestens in einer Woche über die Einsprüche entscheiden, die Entscheidung ist dann endgültig.


    Ich kann diese technischen Details überhaupt nicht beurteilen, aber gefühlt nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass Odingas Einspruch Erfolg haben könnte.


    Wenn sich das bewahrheitet, steht Kenia meiner Ansicht nach vor einem großen Problem. Wie sollen sie in sehr kurzer Zeit Neuwahlen organisieren, wenn die bisherige Wahlkommission nicht mehr haltbar ist und wenn dem für die Wahlen genutzten IT-System nicht mehr zu trauen ist?

    #260Author harambee (91833) 29 Aug 22, 06:38
    Comment

    Mr. Gorbachev died today. So far Russia has not released too many medical details. He was 91. Here's one take on his life and his accomplishments from the WashPost:

    https://www.washingtonpost.com/obituaries/202...


    May he RIP.

    #261Author wupper (354075) 31 Aug 22, 00:11
    Comment

    Liechtenstein


    Zufälle gibt's:


    Während der Parlamentsdebatte um die Einführung einer Versicherung gegen Erdbebenschäden hat ... die Erde gebebt.

     

    https://www.bbc.com/news/world-europe-62758347



    Brasilien


    Jetzt ist auch der letzte Angehörige des Volkes der Tanaru gestorben, nachdem er sich über Jahre hinweg im Urwald versteckt hatte. Bolsonaro wird's freuen.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...


     


    #262Author Analphabet (1034545)  01 Sep 22, 21:54
    Comment

    Argentinien


    Nur der Ladehemmung einer Pistole ist es zu verdanken, dass Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner einen Attentatsversuch unbeschadet überstand. Sie steht derzeit vor Gericht wegen behaupteter Korruption während ihrer Zeit als Präsidentin.


    Über das Motiv ist noch nichts bekannt, der Täter soll Brasilianer sein.


    (Brasilien? Hmm, da fällt doch die Baufirma Odebrecht ein, die Regierende in halb Südamerika geschmiert hat.)


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...


    #263Author Analphabet (1034545) 02 Sep 22, 12:34
    Comment

    In Chile wird heute über eine neue Verfassung abgestimmt:


    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/chi...


    Ausschnitt:


    Wie die Volksabstimmung ausgehen wird, ist unklar. Aktuelle Umfragen prognostizieren eine knappe Ablehnung. Es wird am Ende wohl darauf ankommen, wie sich die zehn bis 15 Prozent Unentschlossenen entscheiden werden.

    #264Author harambee (91833) 04 Sep 22, 08:10
    Comment

    Chile


    Die Chilenen haben den Entwurf einer neuen Verfassung abgelehnt. Sollen sie halt mit der bestehenden aus Pinochets Diktatur weiter (un)glücklich bleiben.


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...


    #265Author Analphabet (1034545) 05 Sep 22, 11:27
    Comment

    Wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, wäre das eine ausgesprochen progressive Änderung gewesen, deshalb finde ich das besonders schade, zumal es interessant als "Experiment" gewesen wäre. Jetzt bleibt alles wie immer.

    #266Author Gibson (418762) 05 Sep 22, 12:05
    Comment

    Das muss nicht sein. Boric hat angekündigt, jetzt mit allen reden zu wollen, denn immerhin sind knapp 40% für deutliche Veränderungen. Die werden sich nicht ignorieren lassen. Leider gab es ziemlich üble Einflussnahmen auf diejenigen, die nicht von selbst gut informiert waren. Da wurden Schreckgespenster an die Wand gemalt. Insgesamt waren die Verfassungsänderungen wohl auch zu ambitioniert und hat damit ignoriert, dass man viele Chilenen damit ziemlich überfahren hat.

    #267Author Selima (107) 05 Sep 22, 13:08
    Comment

    harambee? Wo bleibt harambee?

    Ich drängel mich mal vor


    Kenia


    Der Supreme Court hat heute Mittag alle Wahlanfechtungen zurückgewiesen und dies ausführlich begründet:


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    Did the technology work?


    Chief Justice Martha Koome is talking about the technology used.

    She says the judges have looked at whether the technology deployed by the electoral commission met the standards of integrity, verifiability, security and transparency to guaranty accurate and verifiable results?

    A lack of trust in the electoral system has endured for a long time, she adds, this led to the introduction of technology follow the 2007 election review.


    Court rejects argument that the technology failed

    The judges were not persuaded by the allegation that the technology failed the test of integrity, verifiability, security and transparency, the chief justice says.


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    Judges looking at issue of inteference

    The second issue that was raised by the petitioners was whether there was interference with the results as uploaded to the electoral commission’s portal.


    No evidence that results system was tampered with


    The chief justice says there was no evidence that anyone accessed the results transmission system to tamper with the results. She says the commission sufficiently explained how the system captured the results forms.

    She adds that the argument that the integrity of the public portal was compromised was disproved.


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    Lawyers presented 'hot air' evidence

    The chief justice says there was no evidence that election forms in the online results portal were changed from the original printed forms.

    Justice Koome, in a stinging criticism of some of those who presented affidavits, warns lawyers against presenting misleading or fabricated evidence.

    In one case she says that the evidence proved to be "hot air" and sent the court on "a wild goose chase".


    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Chief justice looking at the postponement of some polls

    The chief justice is reflecting on whether the postponement of some of the elections on 9 August had an impact of Raila Odinga's support.


    Electoral commission had the power to postpone

    The Supreme Court says it was satisfied that the electoral commission had the power to postpone some of the the elections in parts of the country.


    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Court dismisses there was voter suppression


    The chief justice said the postponement of elections in some areas did not result in voter suppression to the detriment of Raila Odinga.

    The court finds that there were no discrepancies between the votes cast for the president and those cast for the other positions, the chief justice says.

    She says the electoral commission has explained categories of voters who only vote for president such as prisoners and diaspora voters.

    The court also found that the postponement of the election in some constituencies did not affect the outcome of the presidential vote.


    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Court rejects ballot-stuffing allegation

    Not a single document has been produced by Raila Odinga's team that there was ballot stuffing, the chief justice says.


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    Court looking at verification and tallying of results

    The chief justice is addressing whether the chairperson of the electoral commission can verify, tally and declare results without consulting other commissioners.

    The context here is that four of the seven electoral commissioners had said the process was "opaque" and disputed the results.


    Commission problems do not nullify results

    The Supreme Court finds that the power to verify and tally presidential election results vests not in the chairperson but in the commission. In line with earlier court decisions – the chairperson cannot arrogate to himself the power to verify and tally the results to the exclusion of others.

    But the judges took cognisance of the fact that the four commissioners who disputed the final results had taken part in earlier verifications and tallying of the results.

    The four commissioners did not produce any document showing the result was compromised and they did not explain why they took part in a verification process which they then said was "opaque", the chief justice says.

    But the judges are critical of the governance of the electoral commission which could produce such a split.

    However, this was not enough to nullify the outcome of the poll, the chief justice concludes in this section.


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Was 50%-plus-one threshold met?

    The chief justice is now turning to whether William Ruto did really get more than 50% of the votes cast, thus avoiding a second-round run-off.


    No evidence 50%-plus-one threshold was not met

    The Supreme Court finds that petitioners did not provide a watertight case for the nullification of results on the basis that the 50%-plus-one constitutional threshold for an outright win was not met.

    It says that William Ruto did get more than 50% plus one votes.


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Supreme Court rejects Odinga's legal challenge

    Kenya Supreme Court has rejected Raila Odinga's challenge to the presidential election result meaning that Willian Ruto is confirmed as the winner of the 9 August poll and is the president-elect.


    #268Author Analphabet (1034545) 05 Sep 22, 14:41
    Comment

    #263 (Argentinien):


    Ich halte es für wahrscheinlicher, daß das genau so geplant war. Wird aber wohl genau so wenig aufgeklärt werden, wie der als Selbstmord ausgegebene Mord am Sonderstaatsanwald Nisman im Januar 2015, in der Nacht bevor er Beweise vorlegen wollte, daß die damalige Präsidentin (und heutige Vizepräsidentin) die Aufkläriung des Attentats auf ein jüdisches Gemeindezentrum im Jahr 1994 vertuschen wollte. Solange die Kirchneristen nicht von der Bildfläche verschwinden, sehe ich keine Hoffnung, daß sich die in vieler Hinsicht desaströse Lage des Landes verbessern könnte.

    #269Author Wachtelkönig (396690) 05 Sep 22, 16:41
    Comment

    harambee? Wo bleibt harambee?


    Nun, harambee war in der Schule in Nairobi und hat sich zusammen mit einigen Schülern und Lehrern aus der secondary school die Urteilsverkündung im Fernsehen angeschaut. Ich fand die Begründung gut nachvollziehbar. Als das Ergebnis klar war, bekamen einige Schulverantwortliche doch kalte Füsse und überlegten, ob sie die Schulen schließen sollten, um eventuellen Unruhen auszuweichen. Dann setzte sich aber doch die Erkenntnis durch, dass die Schüler in den Schulen am sichersten sind. Bislang ist es erfreulicherweise völlig ruhig und es gibt für Nairobi keinerlei Anlass für Befürchtungen, dass sich das noch ändert. In Kisumu mag es etwas anders aussehen, aber auch von dort gab es bislang keine beunruhigenden Nachrichten

    #270Author harambee (91833) 05 Sep 22, 16:46
    Comment

    [#269: Sonderstaatsanwalt mit t]

    #271Author Wachtelkönig (396690) 05 Sep 22, 16:49
    Comment

    Schon ein paar Tage alt - aber trotzdem:

    Zwei lesbische Aktivistinnen sind in Iran zum Tode verurteilt worden. Die 24 und 31 Jahre alten Frauen wurden wegen „Korruption auf Erden“ schuldig gesprochen, wie die iranische Justiz in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mitteilte.

    related discussion: Neuigkeiten vom Rest der Welt 8 - #271


    Zum ersten Mal die Todesstrafe in diesem Land für dieses "Vergehen". Eine von den beiden wurde verhaftet, als sie schon auf der Flucht in die Türkei war.

    #272Author Reeva (908916) 09 Sep 22, 09:25
    Comment

    [Reeva, ich weiß nicht, warum du auf Wachtelkönigs Post verlinken wolltest, aber bei mir führt der Link einfach zu einem neuen Fenster.]

    #273Author Gibson (418762) 09 Sep 22, 10:04
    Comment

    zu 272: „Korruption auf Erden“

    Es wäre interessant zu erfahren, was da im Original steht. Damit kann ja nicht das gemeint sein, was wir gemeinhin unter Korruption verstehen, die ohnehin immer "auf Erden" stattfindet.

    #274Author eineing (771776) 09 Sep 22, 10:55
    Comment

    Vielleicht ist statt "Korruption" tatsächlich "Korrumption" gemeint. Das würde eher zum Vorwurf des Menschenhandels passen:


    "Contrary to the news published in cyberspace and the rumours that have been spread, these two individuals have been accused of deceiving women and young girls and trafficking them to one of the countries of the region," the judiciary's news outlet Mizan reported.


    Hier ist der ganze Artikel der BBC dazu. Kann sein, dass der Link bald nicht mehr funzt.


    https://www.bbc.com/news/world-middle-east-62...


    #275Author Analphabet (1034545)  09 Sep 22, 11:17
    Comment

    Gibt's das Wort? LEO und Duden kennen es nicht, und ich bin immer davon ausgegangen, dass 'korrumpieren' das Verb zu "'korrupt' und 'Korruption' ist. (Finde allerdings die deutsche Übersetzung* nicht ideal, weil ich zumindest erst mal an Bestechung und ähnliches denke. Die Benutzung ist schon etwas anders in D und E.)


    Unabhängig davon halte ich die Iranische Begründung auch für vorgeschoben.


    *Ich gehe mal davon aus, dass die deutschen Medien eine ursprünglich englische Meldung übernommen haben.

    #276Author Gibson (418762)  09 Sep 22, 11:39
    Comment

    Ups, wie konnte das mit dem Link nur passieren? Ist mir schleierhaft. Gemeint war der hier

    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mens...


    "Korruption auf Erden" fand ich auch reichlich seltsam, es hat mich aber nicht sofort dazu angeregt, mehr wissen zu wollen.

    Erst eure Fragen.


    Eine nach außen wirksame politische Betätigung, die erkennbar den Sturz des Regimes oder des islamischen Systems zum Ziel hat, wird mit strafrechtlichen Maßnahmen strikt verfolgt.

     

    Als Begründung für strafrechtliche Maßnahmen werden dabei herangezogen die Artikel 183 bis 196 StGB betreffend die Bestrafung wegen „Feindschaft gegen Gott“ („Mohareb“) und „Korruption (Verderben schaffen) auf Erden“ („Mofzed bil Arz“).

     

    […] Gemäß Artikel 190 StGB werden „Feinde Gottes“ oder Personen, die sich der „Korruption auf Erden“ schuldig gemacht haben, mit Körperstrafe oder dem Tod bestraft.

    habe ich bei österreichischen Juristen gefunden.


    https://www.asylanwalt.at/doc.php?doc=1092


    Korrumption ist meiner Meinung nach eine irrtümliche Ableitung vom Verb korrumpieren, corrompre, corromper, corrompere...


    Kenne ich in keiner anderen Bedeutung als Bestechung/(sich) bestechen (lassen).


    #277Author Reeva (908916)  09 Sep 22, 14:07
    Comment

    Danke, das erklärt "auf Erden" - also im Gegensatz zu den höheren Sphären der Gotteslästerung et al.

    #278Author Gibson (418762) 09 Sep 22, 14:33
    Comment

     „Korruption (Verderben schaffen) auf Erden“

    Damit wird es schon sinnvoller.

    Ich kenne corrupted in dieser Bedeutung auch aus der IT: Man spricht z.B. von "corrupted files" und meint damit, dass Files beschädigt und damit oft nicht mehr lesbar sind.

    Also kein Fall von (deutscher) Korruption, sondern mal wieder ein falscher Freund und ein inkompetenter bzw. bequemer Übersetzer.

    #279Author eineing (771776)  09 Sep 22, 14:34
    Comment

    Nicht nur aus der IT. You can corrupt people, too. Wie ja schon gesagt: die englische Verwendung ist nicht so eng. Ich finde zwar, dass man auch auf Deutsch jemanden korrumpieren kann, aber das funktioniert nicht mit dem Substantiv IMO.

    #280Author Gibson (418762)  09 Sep 22, 14:39
    Comment

    @ Gibson #276, 280 Reeva #277


    Ihr habt mit Korrumption natürlich recht.👍 Korrumpierung wollte mir partout nicht einfallen.


    Ich sehe schon einen Unterschied zwischen korrupt und korrumpiert sein.

    #281Author Analphabet (1034545) 10 Sep 22, 00:46
    Comment

    Das sagt das DWDS zur Etymologie von "Korruption":

    "korrumpieren Vb. ‘bestechen, moralisch verderben’, entlehnt (18. Jh.) aus lat. corrumpere ‘verderben, vernichten’ (vgl. lat. rumpere ‘zerbrechen, zerreißen, zerspringen’ und s. kon-); aus dem zugehörigen Part. Perf. lat. corruptus ‘bestechlich, moralisch verdorben’ stammt korrupt Adj. (15. Jh.). Daneben als Neubildung zum Verb korrumpiert Part.adj. ‘verderbt’ (von Lesarten alter Handschriften, 19. Jh.), danach (20. Jh.) auch gleichbed. mit korrupt. Korruption f. ‘Bestechung, Käuflichkeit, moralischer Verfall’ (17. Jh.), zuvor ‘Zerrüttung, Zerstörung’ (16. Jh.), lat. corruptio (Genitiv corruptiōnis) ‘Verderben, Bestechung’.



    Das Fette stammt aus dem DWDS. Ich habe die deutschen Definitionen und die Datierung unterstrichen.


    Unter "Korrumpierung" wird man nur zum Verb verwiesen und da steht das Gleiche.


    Ich muss also meine Meinung revidieren und alles in diesem Bereich um "moralisch verde(o)rben" erweitern und je nach Kontext, bei alten Texten oder im IT-Bereich, auch um "fehlerhaft/beschädigt".


    "Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die über einen Zeitraum von 41 Monaten erstellt wurde, analysierte korrupte Daten in Speichersystemen mit mehr als 1,53 Millionen Festplatten. Die Studie spürte drei Arten von Datenkorruption auf: Prüfsummen-Versatz, Identitäts-Diskrepanzen und Paritäts-Inkonsistenzen. Die Studie fand mehr als 400.000 Zwischenfälle von stiller Datenkorruption, wobei Prüfsummen-Versatz der häufigste Fehler war. Dabei wurden die meisten der Fehler erst nach der RAID-Restoration erkannt. Eine weitaus bekanntere Studie des CERN zeigte bereits im Jahre 2007, dass korrupte Daten statistisch in einer von 1.500 Dateien vorkommen."

    https://www.it-administrator.de/themen/storag...


    Recht hatte ich aber wohl nach den Definitionen im DWDS damit, dass ich meinte (so vor mich hin, nachdem ich die 281 von Analphabet gelesen hatte, die mich überhaupt dazu getrieben hat, nochmal nachzugucken) der Unterschied zwischen korrumpiert und korrupt sei nicht erheblich.

    Das eine sei lediglich das Partizip II des deutschen Verbs, das andere ein Adjektiv, entstanden aus dem Part. Perf. des lateinischen Verbs

    . Also dass, wenn einer einen anderen versucht zu korrumpieren, dieser, sofern korrumpierbar, auch korrumpiert wird und anschließend korrumpiert ist - oder eben einfach korrupt = korrumpierbar + korrumpiert worden.


    Korrumpierung und korrumpieren ist der Aktive, der Korrumpierte lässt es im Passiv mit sich machen.

    Ich glaube, die Bedeutung Bestechung/bestechen ist erheblich öfter anzutreffen als die der moralischen Verderbtheit und Korruption/korrupt häufiger als Korrumpierung/korrumpieren.Beweise dafür? - Fehlanzeige.

    #282Author Reeva (908916)  10 Sep 22, 11:54
    Comment

    Danke Reeva für die ausführliche Zusammenstellung.


    Aber meinst Du nicht, dass es Sachverhalte gibt, bei denen eine korrumpierte Person nicht korrupt wird, weil keine Bestechung erfolgt?. (Wobei ich Bestechung als Leistung bzw. Versprechen von Geld oder Annehmlichkeiten definiere.)


    Wenn einem Entscheidungsträger Geld oder Annehmlichkeiten im Austausch gegen eine wohlwollende Entscheidung in Aussicht gestellt werden, ist er korrumpiert (im Sinne von in Versuchung geführt). Wenn er das Angebot ablehnt, ist er aber nicht korrupt


    Das Standardbeispiel für Korrumpierung ohne Bestechung ist wohl:


    Eine Zeitungsredaktion erfährt, dass in einer Firma massiv gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen wird, worüber sie nach eigenem Selbstverständnis berichten müsste. Auf Intervention des Verlegers hält sie jedoch die Füße still, weil jene Firma für viel Geld Anzeigen schaltet und ein guter Kunde nicht vergrätzt werden darf.


    Ähnliches Beispiel aus dem richtigen Leben, wenn ich das vor ein paar Wochen richtig mitbekommen habe:


    Beim NDR (wohl Radioprogramm) sollte die Trunkenheitsfahrt eines bekannten Politikers gemeldet werden, der der im Bundesland regierenden Partei angehört (die entsprechend zahlreich im Rundfunkrat vertreten ist). Die Meldung wurde nicht gesendet.


    Ist so etwas wie die sprichwörtliche Schere im Kopf bei Filmschaffenden.

    #283Author Analphabet (1034545) 12 Sep 22, 01:05
    Comment

    Aber meinst Du nicht, dass es Sachverhalte gibt, bei denen eine korrumpierte Person nicht korrupt wird, weil keine Bestechung erfolgt?.


    Um korrupt zu werden, muss eine Person korrumpierbar sein. Ist sie es nicht, bleibt es nur bei einem Korrumpierungsversuch der einen, während die andere integer bleibt.


    Aber wenn sie definitiv korrumpiert wird und dann ist, sehe ich das als einen erfolgreichen Versuch an.


    "In Versuchung geführt" ist für mich ein Korruptions- oder Korrumpierungsversuch, "verführt haben" versus "der Versuchung erlegen" der erfolgreiche Abschluss. Man hat und wird korrumpiert, ist korrumpiert worden.


    "Wenn er das Angebot ablehnt ist er nicht korrupt." Das sehe ich genauso.


    Das mit der Zeitung nicht. Weiterhin die Gelder für die Werbungsanzeigen im Austausch für Schweigen annehmen, ist für mich ebenso ein Vorteil wie alle anderen Annehmlichkeiten, die einem bei Bestechungs- und Korrumpierungsversuchen angeboten werden. Sogar auch ein finanzieller. Was nicht immer der Fall sein muss. Beim NDR fürchteten sie vielleicht andere Unannehmlichkeiten seitens der Partei. Diese zu vermeiden ist ein Vorteil, den man nicht genießen könnte, wenn man die Trunkenheit meldet.


    Alles, was nach Moral, Sitte, Anstand, Richtlinien, Gesetzen...getan werden müsste und nicht getan wird, weil einem bei Nicht-Handeln in Aussicht gestellt wird, keine Nachteile (jedweder Art) zu haben oder sich an Vorteilen (jedweder Art) erfreuen zu können, ist für mich Korruption.


    Aber vielleicht sehe ich ja alles falsch.


    20% für die Schwedenpartei! 😓



    #284Author Reeva (908916) 12 Sep 22, 10:23
    Comment

    Wenn einem Entscheidungsträger Geld oder Annehmlichkeiten im Austausch gegen eine wohlwollende Entscheidung in Aussicht gestellt werden, ist er korrumpiert (im Sinne von in Versuchung geführt).


    Wie Reeva sehe ich das auch anders. Korrumpiert ist man, wenn der Korruption erlegen, also korrupt ist. 'korrumpiert' beschreibt den gleichen Sachverhalt, nur aus einem anderen Blickwinkel, so ähnlich wie "sie hat etwas gelernt (ist korrupt), weil es sie gelehrt (sie korrumpiert) wurde".


    Wo ich mir nicht sicher bin, ist aber, ob das "jemanden moralisch verderben" des Englischen 'corrupt', um das es in 'corruption on Earth' ja geht, im Deutschen so präsent ist. DWDS führt es ja, aber ich habe die Assoziation im Deutschen eher nicht.

    #285Author Gibson (418762) 12 Sep 22, 18:10
    Comment

    Ich kannte, wie oben gesagt, nur Bestechlichkeit und bestechen oder bestochen werden, bis ich in DWDS und Duden nachgeguckt habe.


    Ich bin mal ganz unbescheiden und behaupte, wenn "moralische Verderbtheit" im deutschsprachigen Raum wirklich häufig vorkommen würde, hätte ich es wahrscheinlich im Laufe meines Lebens mal gesehen oder gehört.


    Tiens, ich muss das jetzt auch mal für mich persönlich im Französischen kontrollieren, da kenne ich es bis jetzt auch nur im Sinne von Bestechlichkeit etc.

    #286Author Reeva (908916) 13 Sep 22, 17:05
    Comment
    Italien, was soll der Scheiß? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?
    #287Author B.L.Z. Bubb (601295) 26 Sep 22, 07:04
    Comment

    Ich weiß leider so gut wie gar nichts über das italienische System - kann mir jemand diese Grafik erklären? Es sieht so aus, als hätte die rechte Allianz in beiden Kammern einen deutliche Mehrheit (blauer Balken), aber in dem Teil darunter, der die Parteien aufsplittet, haben sie "nur" je um die 44%:


    https://www.theguardian.com/world/ng-interact...


    The only silver lining is that governments in Italy tend to not last very long...

    #288Author Gibson (418762) 26 Sep 22, 18:23
    Comment

    #288 Es sieht so aus, als hätte die rechte Allianz in beiden Kammern einen deutliche Mehrheit (blauer Balken), aber in dem Teil darunter, der die Parteien aufsplittet, haben sie "nur" je um die 44%:


    Ich kenne mich nicht aus, aber zwei Regelungen könnten einen einen Einfluss haben:


    a) Es gibt eine 3 %-Hürde, aber ich weiß nicht, welche der kleineren Parteien unter 3 % geblieben sind.


    b) Ein Drittel der Mandate wird in den Wahlkreisen nach Mehrheitswahlrecht vergeben und ich denke - habe es aber nicht geprüft -, dass es im Gegensatz zu Deutschland keine Ausgleichsmandate und ähnliches gibt. Für deutsche Beobachter auch ungewohnt: Man hat nur eine Stimme, die sowohl für die nach Mehrheitswahlrecht vergebenen Mandate als auch für die anderen zwei Drittel nach Verhältniswahlrecht vergebenen Mandate gilt. Wenn ich es richtig verstehe, bedeutet das folgendes:


    Wenn die rechte Allianz 44 % der Stimmen bekommt, erhält sie von den zwei Drittel nach Verhältniswahlrecht vergebenen Stimmen ca. 44 % (die 3 %-Klausel kann das noch verschieben). Dazu kommt dann noch das Drittel Mandate, das nach Mehrheitswahlrecht in den Wahlkreisen vergeben wird. Naturgemäß bekommt die stärkste Allianz von diesem Drittel die meisten Mandate, vermutlich jedenfalls deutlich mehr als 44 %. Nachvollziehbar, Gibson?


    Eine schematische Beispielrechnung:


    Es gebe 300 Mandate (stimmt nicht, aber damit lässt sich gut rechnen): 200 werden nach Verhältniswahlrecht vergeben. Wenn di rechte Allianz 44 % der Stimmen hat, bekommt sie 88 dieser Mandate, die anderen bekommen 112 der nach Verhältniswahlrecht vergebenen Mandate. Dann werden noch 100 Mandate nach Mehrheitswahlrecht in den Wahlkreisen vergeben. Wenn die rechte Allianz in 63 der 100 Wahlkreise die meisten Stimmen bekommen hat (also die einfache Mehrheit im Wahlkreis), reicht es insgesamt für die absolute Mehrheit. Da die Parteien Allianzen bilden konten, ist das alles etwas komplizierter ...

    #289Author harambee (91833) 26 Sep 22, 18:56
    Comment

    Danke, ja, das hab ich verstanden. Schön erklärt.


    (Ich wollte ein freundliches Smiley dazusetzen, aber eigentlich ist mir in diesem Faden nicht nach smiling...)

    #290Author Gibson (418762) 26 Sep 22, 19:05
    Comment

    https://www.citizen.digital/news/lawyer-paul-...


    Paul Gicheru ist tot. Die Todesursache ist noch nicht offiziell bekannt. Vermutlich wissen hier nur wenige, wer Paul Gicheru war. Er war ein Anwalt, gegen den ein Verfahren vor dem ICC (International Criminal Court) in Den Haag lief. Er wurde beschuldigt, Zeugen, die in dem großen Verfahren nach den kenianischen Gewaltausbrüchen 2007 gegen Ruto aussagen wollten, beeinflusst (sprich bestochen oder auf andere Art unter Druck gesetzt) zu haben. Es wird argumentiert, dass diese Beeinflussungen entscheidend dazu beigetragen haben, dass das Verfahren gegen Ruto eingestellt wurde. Das Urteil gegen Gicheru steht/stand noch aus, aber die Beweisaufnahme war abgeschlossen. Gicheru hat sich in allen Anklagepunkten für unschuldig erklärt.


    Gicheru wurde 1972 geboren, ein natürlicher Tod ist natürlich immer möglich, aber es kann nicht überraschen, dass es jetzt Gerüchte zu einem möglichen Selbstmord oder auch Mord gibt. Die Familie will sich morgen vor der Presse äußern, aber es laufen auch noch Untersuchungen der Polizei.


    Das Thema ist natürlich sehr sensibel, nachdem Ruto vor kurzem Präsident Kenias wurde. Rein intuitiv würde ich sagen, dass Ruto kaum hinter dem Tod stecken dürfte, da es für ihn am besten ist, wenn das Thema so klein wie möglich gehalten wird. Das ist nach diesem Todesfall nur schwer möglich.

    #291Author harambee (91833)  27 Sep 22, 12:42
    Comment

    Bulgarien


    Morgen wird - zum vierten Mal in anderhalb Jahren - ein neues Parlament gewählt. Zur Wahl stehen 28 Parteien. Ob der Rechtsruck in der EU nach Schweden und Italien anhält, wird sich zeigen.


    https://www.bbc.com/news/world-europe-63062596


    Brasilien


    Ebenfalls morgen könnte die Präsidentenwahl dazu führen, dass Jair Bolsonaro bald seinen letzten Pups als Präsident lassen wird. Sein Hauptkonkurrent Luiz Inácio Lula da Silva scheint jedenfalls die Nase vorn zu haben. (Wenn auch die Bäume im Amazonasgebiet wählen dürften ...)


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...

    #292Author Analphabet (1034545)  01 Oct 22, 15:43
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    Gewählt wird morgen auch in


    Lettland


    wo ein Sieg der Regierunspartei erwartet wird


    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik...


    und in


    Bosnien-Herzegovina


    wo die drei Volksgruppen (Bosniaken, Kroaten und Serben) getrennt ihre Volksverdreher wählen.

    Da könnte es sein, dass Milorad Dodik, der Vertreter der Republik Srpska, der sich vor Hetze gegen insbesondere Bosniaken nicht mehr einkriegt und eine Unabhängigkeit seiner Region in spätestens 30 Jahren verspricht, einen Dämpfer bekommt - weniger, weil die Serben mit ihren Nachbarn gut auskommen wollen, sondern weil er zu Putin-freundlich ist.


    (Quelle: Frankfurter Rundschau; kein Link verfügbar)



    Burkina Faso


    Warum eigentlich teure Wahlen abhalten, wenn ein neuer Regierungskurs auch durch einen Staatsstreich durchgesetzt werden kann?

    Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat das Militär geputscht - gestern gegen sich selbst. Offenbar war eine Gruppe um army captain Ibrahim Troaré nicht damit einverstanden, wie Lt Col Paul-Henri Damiba mit der Bedrohung durch Jihadisten umgeht


    https://www.bbc.com/news/world-africa-63098217


    Zum Schluss noch etwas Positives:


    Österreich


    Zum ersten Mal nach 20 Jahren ist wieder ein Baumbilch gesichtet worden.


    https://www.bbc.com/news/world-europe-63094688


    (Beim Vokabelcheck im LEO-Wörterbuch habe ich zu meinem Entsetzen gesehen, dass der Siebenschläfer "edible dormouse" heißt. Hat jemand von Euch schon mal einen Siebenschläfer verzehrt und ist danach 🥱 unerklärlich müde geworden😴😴?)

    #293Author Analphabet (1034545) 01 Oct 22, 20:57
    Comment

    Re Siebenschläfer:


    Ich nicht, aber die Römer angeblich. Die sollen Bilche extra zum Verzehr gezüchtet haben: https://www.tastesofhistory.co.uk/post/_kitc

    Wenn sie das zu ausführlich getan haben und anschließend tatsächlich zu schläfrig waren, ist vielleicht auch der Untergang des römischen Reiches endlich aufgeklärt ;o)

    #294Author Selima (107) 02 Oct 22, 09:36
    Comment

    Das Tier im BBC-Filmchen ist ein Baumschläfer. Gehört zu derselben Familie (Bilche) wie der Siebenschläfer.

    #295Author Wachtelkönig (396690) 03 Oct 22, 16:00
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    Heute vor 60 Jahren ist übrigens:



    #296Author virus (343741) 05 Oct 22, 09:17
    Comment

    Tansania


    Präsidentin Samia Suluhu Hassan hat es begriffen:

    Der Klimawandel wird hauptsächlich von Menschen verursacht und je mehr Menschen Ressourcen verbrauchen, desto schlimmer wird's.

    Im Gegensatz zu ihren Kolleg*inn*en (auch ihrem Vorgänger Magafuli), die - z.B. wegen "Fachkräftemangels" - zur ungebremsten Vermehrung aufrufen, hat Samia ihrem Volk den Kopf gewaschen und an Geburtenkontrolle erinnert.


    Tanzania's President Samia Suluhu Hassan has expressed concern over the high birth rate in the East African country and urged citizens to take up birth control measures.

    It is a major reversal from the position of her predecessor, the late John Magufuli, who openly encouraged women not to use contraception.

    President Samia confronted the country's baby boom over the weekend while visiting the western region of Geita.

    ''Yesterday I was told in Buselesele ward in Geita region, one (health) centre produces 1,000 children a month

    "Now how many classes will be needed after three years? What of health centres - how many will be needed to serve all these children? How many tonnes of food will be needed? Let's reduce the speed and have a control on this,” urged the president.

    In 2018, while at a rally in the western of Tanzania, former President Magufuli described those who use contraception as lazy.

    And in 2016, after the launch of free primary and secondary education in the country, he said: "Women can throw away their contraceptives. Education is now free."

    A 2020 World Bank estimate said that Tanzania's fertility rate was at 4.8 births per woman. The high birth rate was attributed to early marriages and low contraceptive use.

    While it has been falling over the last 30 years, it has not declined as fast as other countries in the region such as Kenya and Ethiopia, World Bank figures suggest.

    Tanzania has a population of around 60 million people with 49% of them living on less than $2 ... a day.


    Ruanda


    Nicht begriffen hat es das Parlament der ruandischen Nachbarn, das einer Gesetzesvorlage die Zustimmung verweigerte, derzufolge das Mindestalter für den Zugang zu Verhütungsmitteln von 18 auf 15 Jahre gesenkt worden wäre.

     

    Rwandan parliament has rejected a bill to amend a 2016 law to allow contraceptives to be given to girls from the age of 15.

    A group of MPs had introduced the bill in order to curb teenage pregnancies that have risen by 21% - from more than 19,000 in 2020 to 23,000 last year, officials said.

    Only 18 year olds and above are legally allowed to access sexual reproductive health services - but there has been debate among health activists, cultural and religious leaders about lowering that limit.

    The rejection of the bill stops “the anticipated changes” in the law that “has gaps”, Aflodis Kagaba, a Rwandan reproductive health activist, told the BBC.

    "Unfortunately, this has overshadowed everything else including the opportunity to re-open these important conversations in parliament,” Mr Kagaba said.

    More than 30 MPs who rejected the bill cited their faith, social and cultural reasons, local media report.

    But Mr Kagaba said the current law “has gaps” and believes “it still needs to be revised”.

    “Today if you are under 18 and need [sexual and reproductive] health services you are required to be accompanied by parents for their approval!"

    "This is a very huge barrier," he said.


    #297Author Analphabet (1034545)  18 Oct 22, 15:22
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    Südsudan will Nil ausbaggern

    Die Regierung des Südsudan hat eine umstrittene Ausbaggerung von Nil-Nebenflüssen nun doch genehmigt. [...] Die Regierung verspricht sich durch die Bereinigung und Vertiefung der Flüsse eine bessere Befahrbarkeit der Wasserstraßen, außerdem soll der Bevölkerung mehr Schutz vor Überschwemmungen geboten werden. [...] Ägypten verhandelt seit Monaten mit der südsudanesischen Regierung, um den Wasserfluss am Unterlauf des Nils zu erhöhen.

    https://www.sueddeutsche.de/politik/ostafrika...


    Bessere Befahrbarkeit? Schutz vor Überschwemmungen? Humbug. Die Bevölkerung lebt seit eh und je mit dem Überschwemmungen im Sudd. Wenn der Sudd nicht mehr überschwemmt wird, geht sein Ökosystem flöten und vorbei ist es mit dem Überfluss an Fischen. Außerdem wird wohl das Land drumrum austrocknen, was der Landwirtschaft schadet. In Wirklichkeit geht es darum, dass die Unterlieger den Verlust an Wasser aus dem Blauen Nil ausgleichen wollen. Der Blaue Nil liefert das Gros des Wasser des Gesamtnils unterhalb Khartums - zumindest bis Äthiopien den Staudamm geschlossen hatte. Das Wasser des Weißen Nils bleibt im Sudd stecken. Wenn jetzt allerdings mehr Wasser aus dem Sudd abfließt, weil der Nil ausgebaggert wird, wird wohl auch mehr Schlamm mitkommen. Da fragt sich dann, wie die ganzen Stauwerke flussabwärts damit zurecht kommen. Wohlgemerkt: In Bälde werden alle Katarakte in Staudämmen verschwunden sein.

    #298Author Selima (107)  23 Oct 22, 08:54
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    33 Millionen hungernde Brasilianer

    Stichwahl in Brasilien: Bolsonaro gewinnt neue Wähler durch Hilfsgelder für Arme

    Gerade in den ärmeren Regionen Brasiliens gilt Lula eigentlich als Favorit. Mit großzügigen Wahlgeschenken hat der Amtsinhaber dort zuletzt einige Menschen auf seine Seite ziehen können. Ob es für einen Sieg am 30. Oktober reichen wird, ist jedoch fraglich./.../

    Zumindest in der Region entlang des Rio Jequitinhonha scheint die Strategie nicht aufzugehen. In der Stadt Araçuaí ist es kurz vor der Stichwahl am kommenden Sonntag schwer, auch nur einen einzigen Wähler zu finden, der sich wegen der neuen finanziellen Unterstützung nun als Anhänger von Bolsonaro ausgibt.

    https://www.rnd.de/politik/stichwahl-in-brasi...



    Brasília. Kurz nach dem knappen Gewinn der ersten Runde der Präsidentenwahl in Brasilien durch den linken Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat die Regierung des rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro die Auszahlung von Sozialleistungen vorgezogen. Die Familienhilfe etwa wird im Oktober eine Woche früher als vorgesehen ausgezahlt, wie die brasilianische Nachrichtenagentur „Agência Brasil“ am Montag (Ortszeit) berichtete. Demnach beginnt die Auszahlung am 11. Oktober und endet am 25. statt am 31. Oktober. Am 30. Oktober kommt es zur Stichwahl zwischen Lula und Bolsonaro.

    https://www.rnd.de/politik/brasilien-bolsonar...


    Ich hoffe, dass am nächsten Sonntag möglichst viele Leute wählen gehen und sich wie die Leute am Jequitinhonha verhalten: sich nicht von Bolsonaros Wahlgeschenken beeinflussen lassen.

    #299Author Reeva (908916) 23 Oct 22, 10:12
    Comment

    Der folgende Weltspiegel-Artikel auf der Tagesschauseite hat mich verblüfft:


    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china...


    Ausschnitte:


    Laut offizieller Statistik ist die Jugendarbeitslosigkeit in Chinas Städten auf einem Rekordniveau von etwa 19 Prozent. 

    ...

    In China gebe es nun zu viele gut Ausgebildete für zu wenig gut angesehene Karrieren, meint Professor Xiang Biao. Unterbeschäftigung und Überqualifizierung sei derzeit ein Problem.

    ...

    Die Generation Z kämpft mit der Angst, dass sie nicht die Weichen für ihr künftiges Leben stellen können. Jahrzehntelang gab das stetige Wachstum in China allen das Gefühl von Chance und Perspektive. Die derzeit düsteren Wirtschaftszahlen treffen die Jüngeren nun mit voller Wucht.

    #300Author harambee (91833) 23 Oct 22, 14:12
    Comment

    Ich mach hier mal zu mit dem neuen Link:


    Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 9


    #300 hat mich übrigens auch verblüfft. Ich dachte, die lange Ein-Kind-Politik hätte dazu geführt, dass auch in China Fachkräftemangel herrscht, aber das Gegenteil scheint ja der Fall zu sein.

    #301Author Gibson (418762)  23 Oct 22, 23:02
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