Die #4 ist die typische Reaktion "ich wurde zurechtgewiesen, ich bestehe aber darauf, trotzdem recht zu haben". no me bre hat Ernest auf die Regeln für einen Neueintrag hingewiesen, Ernest meinte argumentieren zu können, warum er sich nicht daran hielt. Von der psychologischen Sicht ist das klar: Ernest hat die Kritik an seinem Beitrag statt mit dem Faktenohr mit dem persönlichem Ohr gehört, und es als Kritik an sich aufgefasst. Da er in seinem Selbstverständnis aber keine Fehler macht, Kritik daher unangebracht sein muss, muss dies ein Angriff sein, da er es mit dem persönlichen Ohr gehört hat ein persönlicher Angriff, auf den er reagiert. Die Reaktion an sich ist verständlich, aber dennoch nicht hinnehmbar, weshalb ich ihn ja in #6 zurückgestutzt habe.
Gibson zu verteidigen statt no me bre war ein Fehler, für den ich mich ja entschuldigt habe, ich habe aber keinen von den beiden angegriffen oder kritisiert sondern die unsachliche Kritik von Ernest Scribbler zurückgewiesen. Dass meine Kritik an Ernests Beitrag in der Sache berechtigt war, habe ich durchaus auch überprüft. Was den Ton angeht: Hier habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, in gleichem Ton zu antworten wie der Beitrag auf den ich antworte. Wer seinerseits die Brechstange auspackt hat das Recht verwirkt, mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Wie es schon in der Bibel heißt: "Wer durch das Schwert lebt, soll durch das Schwert umkommen" (oder ähnlich) oder anders ausgedrückt "wer mir unberechtigt ans Bein pissen will, sollte sich vorher regenfeste Kleidung anziehen".
Ich versuche schon quasi seit ich dabei bin, Leute zum Nachdenken zu überreden, aber wenn jemand nicht will, muss man es ihm/ihr auch sprachlich verdeutlichen, indem man ihm/ihr den Spiegel zum entsprechenden Beitrag vorhält. Deshalb war ich in der #6 durchaus unverschämt zu Ernest (auf Basis seiner unverschämten #4) und die Reaktion auf den direkten Angriff von fehlerTeufel war halt eine ebenso heftige. Liegt aber vielleicht auch in meiner Natur, dass ich keine Fehdehandschuhe verteile, aber durchaus aufnehme, wenn man ihn mir (oder anderen) hinwirft. Jemanden zur Mensur fordern, sich dann aber beschweren, dass man auch fechten muss, geht einfach nicht. (Gut, der Vergleich hinkt, die Mensur ist ein sportlicher Zweikampf, hat mit einem Ehrenduell nichts zu tun, aber ich denke Ihr wisst trotzdem, was gemeint ist)
Grundsätzlich sollte man beim Posten aber durchaus zwischen Einspruch, Kritik und Angriff unterscheiden. Ein "Ich denke, da liegst Du falsch" ist was völlig anderes als "das sieht doch sogar ein Blinder, dass das nicht stimmen kann". Wer das Letztgenannte nutzt (ist in meinen Augen auch beleidigend, auch ohne Schimpfwort), sollte sich halt sicher sein, dass die Kritik berechtigt ist, und so was ist dann auch nicht als "Schnellschuss" zu entschuldigen. Fehler passieren jedem, je nachdem wie es formuliert ist, ist es ja auch halb so schlimm. Wer aber aus dem Selbstverständnis "ich bin so lange dabei, ich mache keine Fehler mehr" besserwisserisch postet, sollte es lieber auch wirklich besser wissen, speziell, wenn man eine bestimmte Person und nicht sie Sachaussage infragestellt. Insbesondere wenn der Beitrag dann mit abfälligen, hochnäsigen oder direkt beleidigenden Bemerkungen verbunden ist (fehlerTeufels "(OT: An wen erinnert mich das bloß ...?]" ist da so ein Beispiel, das eine Kritik zum Angriff macht), macht sich das Ganze halt um so schlechter, wenn sich herausstellt, dass die Kritik offensichtlich fehl am Platz war.
Eine falsche Meinung zu vertreten, weil man sich im Thema irrt ist ja auch kein Problem, wenn man aber jemanden oder seinen Beitrag direkt kritisiert, hat das eine völlig andere Qualität. Wie die oben beschriebene Reaktion von ErnestScribbler beweist, kann auch berechtigte Kritik verärgern, um wieviel mehr (wenn nicht sogar exponentiell mehr) verärgert dann erst unberechtigte Kritik? Das ist der Grund, warum ich dachte, dass man darauf vielleicht nochmal explizit in den Netiketten hinweisen sollte.