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    Sprachlabor

    Wörter, die auch ihr Gegenteil bedeuten

    Betrifft

    Wörter, die auch ihr Gegenteil bedeuten

    Kommentar

    Es gibt Wörter, die neben ihrer gewöhnlichen Bedeutung auch eine Bedeutung tragen, die der gewöhnlichen Bedeutung entgegengesetzt ist. Damit meine ich nicht Missbräuchlichkeiten wie (sagen wir) gewisse Definitionen von "Freiheit", die auf irgendwelche Formen der Unfreiheit hinauslaufen, sondern zum Beispiel das Wort "einstellen". Man kann "das Feuer einstellen", dann hört die Schießerei auf. Man kann aber (wenigstens in Süddeutschland) eine Maschine einstellen, dann beginnt die Maschine zu arbeiten (damit sie wieder aufhört, muss man sie "abstellen").


    Ein anderes Beispiel ist "ausrasten". Die gewöhnliche Bedeutung ist "ausflippen". In Süddeutschland kann man aber nach getaner Arbeit "ausrasten", also konträr in einen Ruhezustand übergehen.


    Welche Beispiele gibt es noch?

    Verfasser Gart (646339)  02 Apr. 22, 12:53
    Kommentar

    Das bekannteste Beispiel dürfte „umfahren“ sein.

    Einmal um etwas herum fahren, also eine Kollision vermeiden, einmal jemanden oder etwas über den Haufen fahren.

    #1Verfasser Dodolina (379349) 02 Apr. 22, 13:07
    Kommentar

    "Untiefe(n)" - sehr geringe und sehr große Tiefe.

    #2Verfasser C3PO (877869) 02 Apr. 22, 13:16
    Kommentar

    verfahren


    aufbringen

    auffahren

    aufwerfen

    aufkommen

    aufsagen


    .........

    #3Verfasser ad.joe (236303)  02 Apr. 22, 13:38
    Kommentar

    (Wenn das Verb auch schon im OP erwähnt wurde) :


    Die Firma kann Personal einstellen oder den Betrieb einstellen ...

    #4Verfasser no me bré (700807)  02 Apr. 22, 14:11
    Kommentar

    #Gart. Interessante Frage, zu der mir zwar gerade keine Antwort einfällt, aber eine Anmerkung. Nix für ungut.


    Man kann eine Maschine einstellen, aber damit sie läuft, muss man sie anstellen. Oder liege ich da falsch?


    Anstellen hat dann auch wieder unterschiedliche Bedeutungen 😉


    Im Sinne von ausruhen ist mir rasten geläufiger als ausrasten.

    #5Verfasser Arnold Layne (1302580) 02 Apr. 22, 14:17
    Kommentar

    zu #1: Das Wort wird dann aber unterschiedlich betont (anders als bspw. "einstellen" in seinen verschiedenen Bedeutungen).

    #6Verfasser Kurt A. (1313470) 02 Apr. 22, 14:22
    Kommentar

    ad.joe,kannst du die Beispiele erläutern?

    #7Verfasser Gibson (418762) 02 Apr. 22, 14:22
    Kommentar
    • leihen
    • borgen


    #8Verfasser Kurt A. (1313470) 02 Apr. 22, 14:41
    Kommentar

    https://www.dwds.de/wb/Sanktion


    Sanktion - wie verbreitet /verständlich mag die Bedeutung "Billigung / Bestätigung" heute noch sein?

    #9Verfasser C3PO (877869) 02 Apr. 22, 15:19
    Kommentar

    Gibson:


    Wir verfahren folgendermaßen/er hat sich verfahren


    Du bringst mich gegen dich auf/wir werden das Geld nicht aufbringen


    Wii werden ein Menu auffahren/Er fuhr auf den Vordermann auf


    Wir werfen die Frage auf/Tennisball aufwerfen


    Wir werden dafür aufkommen/aufkommensneutral


    Kannst du das aufsagen?/Termin aufsagend? naja



    Aber: Das sind teilweise Nebenbedeutungen, nicht alles Gegenbedeutungen


    UND: Mehr interessieren mich ja Substantive:


    Rote Laterne beim Radrennen, vorm Nachtlokal



    #10Verfasser ad.joe (236303) 02 Apr. 22, 17:07
    Kommentar

    #5: Sei versichert, bei mir zu Hause sagt man "den Staubsauger einstellen" und "da ist eine Bank, können wir bitte ein wenig ausrasten". Dass das kein Hochdeutsch, sondern dialektaler Gebrauch ist ist, ist mir bewusst.

    #11Verfasser Gart (646339)  02 Apr. 22, 17:30
    Kommentar

    *

    #12Verfasser MiMo (236780)  02 Apr. 22, 17:46
    Kommentar

    Anhaltende Regenfälle hören eben nicht auf.

    #13Verfasser RightSaidFred (1322814) 02 Apr. 22, 17:53
    Kommentar

    Ich las neulich, auf einer Bahnstrecke habe man das zweite Gleis „ausgebaut“. Das bedeutete aber nicht, wie ich zuerst dachte, dass es nun eine bessere Qualität hat, sondern dass es nicht mehr vorhanden ist.

    #14Verfasser JanZ (805098) 02 Apr. 22, 18:22
    Kommentar

    ad.joe, danke, aber das sind doch keine gegenteiligen Bedeutungen, sondern einfach andere. Davon gibt's ja jede Menge. Vielleicht kann Gart noch mal klarstellen, ob er solche auch sucht.

    #15Verfasser Gibson (418762)  02 Apr. 22, 18:24
    Kommentar
    Angeblich wird der Quantensprung so und so verwendet: wissenschaftlich winzig, umgangssprachlich dagegen riesig, wegen der Unerhörtheit seiner Entdeckung.
    #16Verfasser tigger (236106) 02 Apr. 22, 19:27
    Kommentar

    Zu #9:


    Deutlicher noch wird der (Beinahe-)Gegensatz vielleicht beim Verb sanktionieren:


    a) = billigen, anerkennen

    b) = bestrafen


    Zu ##1 und 6:


    Das erinnert mich an den Lieblingsspruch meines Fahrlehrers:


    Sie sollen den Polizisten umfahren, aber nicht umfahren!

    #17Verfasser Cro-Mignon (751134)  02 Apr. 22, 20:44
    Kommentar

    billig


    Duden:

    vordergründig, einfallslos: eine -e Ausrede

    angemessen; berechtigt: b. denkende (rechtschaffene, redliche) Leute

    #18Verfasser Stravinsky (637051)  02 Apr. 22, 20:59
    Kommentar

    auflassen

    "Die aufgelassene Tankstelle" ist eine geschlossene, aufgegebene Tankstelle.

    #19Verfasser Nirak (264416) 02 Apr. 22, 22:12
    Kommentar

    Und dann gibt es noch die Wörter, deren Gegenteil das Gleiche bedeutet: Kosten und Unkosten.

    #20Verfasser mbshu (874725) 02 Apr. 22, 22:23
    Kommentar

    Man kann einen Brief aufgeben, indem man ihn - fertig geschrieben - auf die Post bringt und verschickt ... oder indem man ihn - nicht fertig geschrieben - in den Papierkorb wirft ...

    #21Verfasser no me bré (700807) 02 Apr. 22, 22:31
    Kommentar

    Ich habe letztens online Blumen bestellt. Kurze Zeit später bekam ich eine Mail: "Ihre Bestellung ist eingegangen." Ich habe sofort neu bestellt. Ein Teufelskreis.


    Kurz danach kam eine weitere Mail: "Wir haben Ihre Bestellung aufgegeben." Die haben sich wirklich nicht die GERINGSTE Mühe gegeben!

    #23Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 03 Apr. 22, 07:56
    Kommentar

    Wer sich nicht übergeben will, der muss dann kotzen.

    Übergeben Sie uns das!

    #24Verfasser ad.joe (236303) 03 Apr. 22, 10:35
    Kommentar
    jemandem Waren oder Arbeit abnehmen - etwas bekommen
    an Gewicht oder Menge abnehmen - etwas verlieren
    #25Verfasser jenshh (1193781) 03 Apr. 22, 11:06
    Kommentar

    #22: For you to claim that a trans woman is the opposite of a woman has no place in Language Lab. Please think twice next time before posting so inappropriately.

    #26Verfasser Janette B. (1227601) 03 Apr. 22, 11:38
    Kommentar
    Wer um seine Brieftasche erleichtert wird, ist in der Regel überhaupt nicht erleichtert (und Unterstützung für #26).
    #27Verfasser jenshh (1193781) 03 Apr. 22, 11:41
    Kommentar

    Zum Entsetzen der Stadt rückte ein mächtiges Heer an, um sie zu belagern.


    Um die belagerte Stadt zu entsetzen, rückte ein zweites. noch mächtigeres Heer an, zum Entsetzen der Belagerer.

    #28Verfasser mbshu (874725) 03 Apr. 22, 12:27
    Kommentar

    ## 9 and 17: there's a similar situation with "sanction" (noun and verb) in English too.

    #29VerfasserHecuba - UK (250280)  03 Apr. 22, 16:48
    Kommentar

    Heutzutage ist es sehr negativ, wenn man positiv ist.

    #30Verfasser Raudona (255425) 03 Apr. 22, 16:53
    Kommentar

    To cleave something is to split it apart (cf. cleft, cloven), but to cleave to something is to adhere to it or stay close to it.


    So a (meat) cleaver is a heavy knife, but cleavers are a plant that sticks to your clothes.


    Edit: I see that the first "cleave" is related to German klieben (not a word I knew), and the second, of course, to kleben.

    #31VerfasserHecuba - UK (250280)  03 Apr. 22, 17:04
    Kommentar

    leihen


    = anleihen oder ausleihen

    (gerade von einem Nebenfaden inspiriert)

    #32Verfasser Stravinsky (637051) 03 Apr. 22, 22:27
    Kommentar
    "anleihen" als Verb hab ich noch nie gehört.
    #33Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 04 Apr. 22, 05:51
    Kommentar

    angebracht


    Ein Fund aus der "Strudlhofstiege" von Heimito von Doderer:


    Grete, eine junge Frau, die einen Besuch ihres Freundes erwartet, aber zwischendurch eine Bekannte im Stockwerk darüber aufsucht, hat an ihrer Wohnungstür einen Zettel angebracht mit der Mitteilung, er solle hinaufkommen zur Wohnung der Bekannten. Doch das Treffen der jungen Frauen endet schneller als gedacht (die Bekannte muss eine Besorgung erledigen), Grete kommt zurück zu ihrer Wohnungstür und sieht dort den von ihr angebrachten Zettel, der jetzt eigentlich nicht mehr angebracht ist ...


    --> #32 / #33:

    DWDS kennt "anleihen" auch nicht. Aber es gibt ja noch "herleihen" und "verleihen" ...

    #34Verfasser MiMo (236780) 04 Apr. 22, 07:17
    Kommentar

    Das ist ein schönes Wortspiel.

    #35Verfasser eineing (771776) 04 Apr. 22, 07:26
    Kommentar

    Doderer bringt viele derartige Wortspiele ...

    #36Verfasser MiMo (236780) 04 Apr. 22, 07:40
    Kommentar

    Aber dass diese Wortpaarung ausgerechnet JETZT angebracht wird :-D

    #37Verfasser B.L.Z. Bubb (601295)  04 Apr. 22, 08:10
    Kommentar

    "anleihen" als Verb ist mir auch neu, die Anleihe (als Substantiv) kennt man aber.


    Dass "leihen" das Überlassungsverhältnis beschreibt, aber nicht, auf welcher Seite man dabei steht (als Gläubiger oder Schuldner), macht dies meiner Meinung nach aber noch nicht zum "Gegenteil seiner selbst". Bei "angebracht" sehe ich jetzt auch nicht das direkte Gegenteil, nur eine andere Bedeutung, aber ich will mal nicht päpstlicher sein als der Papst.


    In der IT hat das Wort "Transparenz" eine entsprechende Zwitterexistenz. Je nach Kontext bedeutet es, dass jeder sehen kann, wie z.B. ein Service aufgebaut ist (als Transparenz eines Glaskastens im Gegenüber zu einer Black Box), in anderem Kontext beschreibt die z.B. Ortstransparenz im Netzwerk, dass eben dieses nicht sichtbar ist, weil es für die Funktionsweise unerheblich sein muss (so transparent, dass man es nicht mehr sieht, wie Glas in Wasser) oder bei einem transparenten Overlay in einer GUI wo 100% Transparenz "nicht sichtbar" und 0% Transparenz "vollständig opak" bedeutet.

    #38Verfasserm.dietz (780138) 04 Apr. 22, 09:03
    Kommentar

    Bei "frugal" scheiden sich die Geister, wie es denn nun gemeint ist ("üppig" oder eher nicht).

    #39Verfasser eastworld (238866) 04 Apr. 22, 09:43
    Kommentar

    Auch wenns nicht ganz OT ist: Doderers Wortspiel erinnert mich an ein anderes von Nestroy (?), das sich darum dreht, dass "sich verbieten" und "sich verbitten" keineswegs dasselbe ist.

    #40Verfasser Gart (646339) 04 Apr. 22, 09:56
    Kommentar

    einst


    • früher, vor langer Zeit
    • in einer fernen Zukunft, später einmal, künftig

    https://www.duden.de/rechtschreibung/einst


    "Auf dieser grünen Wiese, wo einst eine Burg stand, wird einst das Einkaufszentrum stehen."

    (Bürgermeister beim ersten Spatenstich, mit Pathos vorgetragen)

    #41Verfasserzacki (1263445) 04 Apr. 22, 09:59
    Kommentar

    Zufälle gibt's - heute bin ich zufällig über die englischsprachige Bezeichnung für solche Wörter gestolpert: Contronyms. Mit diesem Stichwort lassen sich lange Listen finden, aber selber suchen macht natürlich mehr Spaß. Im Deutschen gibt es die Bezeichnung "Januswort", die ich zwar (auch) noch nie gehört hatte, aber schön und quasi selbsterklärend finde.

    #42Verfasser kikært (236250) 04 Apr. 22, 11:15
    Kommentar

    zu #39: Scheiden sich bei "frugal" die Geister tatsächlich?

    Für mich bedeutet das Wort eindeutig "einfach, schlicht, bescheiden" aber niemals "üppig".

    #43Verfasser eineing (771776) 04 Apr. 22, 11:53
    Kommentar

    Der Fremdwörterduden* versieht die Bedeutung "üppig" mit dem Hinweis "ugs. fälschlich". Soviel ich weiß, wird es manchmal aus Understatement so verwendet; etwa so, wie wenn ein Schlossherr in sein "bescheidenes Heim" einlädt.


    ---

    * Das große Fremdwörterbuch. 4., aktualisierte Aufl. Mannheim 2007

    #44VerfasserMr Chekov (DE) (522758)  04 Apr. 22, 12:25
    Kommentar

    Wenn man den ironischen Gebrauch mit einschließt, kann man wahrscheinlich bei nahezu allen Eigenschaftswörtern feststellen, dass sie auch ihr Gegenteil bedeuten.

    #45Verfasser eineing (771776) 04 Apr. 22, 12:55
    Kommentar

    Vollschlank ist das Gegenteil von voll schlank.

    #46Verfasserzacki (1263445) 04 Apr. 22, 13:05
    Kommentar

    ##8, 32, 33 und 38:


    Weil bei der "Leihe" ("Leihvertrag") zweifelhaft sein kann, wer wem etwas leiht oder von wem etwas leiht, heißen die daran beteiligten Personen im rechtlichen Sprachgebrauch "Verleiher" bzw. "Entleiher" (österr. und schweizer. "Entlehner").

    #47Verfasser Kurt A. (1313470) 04 Apr. 22, 15:58
    Kommentar

    SZ: BVB bestreitet Benefizspiel gegen Dynamo Kiew

    1. Sie machen ein Spiel.
    2. "Wir machen kein Spiel."


    #48Verfasser manni3 (305129)  08 Apr. 22, 22:47
    Kommentar

    to screen s.t.:

    to show on a screen

    to block from being viewed


    to table s.t. (I guess this one is an AE vs BE difference)

    straight from M-W online:


    1 a : to remove (something, such as a parliamentary motion) from consideration indefinitely

    b British : to place on the agenda


    #49Verfasser no sky no limit (1317276) 09 Apr. 22, 13:44
    Kommentar

    resign vs. re-sign (e.g. a contract for a further two years)

    #50Verfasser Stravinsky (637051) 09 Apr. 22, 18:49
    Kommentar

    dereinst


    a) künftig, später einmal

    b) einst, früher einmal


    (Actually just came across this in real life - an email I received - and had to look it up.)

    #51Verfasser Janette B. (1227601) 10 Apr. 22, 19:52
    Kommentar

    Übrigens hat „einst“ ohne „der-“ auch schon diese beiden Bedeutungen.

    #52Verfasser JanZ (805098) 10 Apr. 22, 20:44
    Kommentar

    Wow, I didn't know that! *seriouslydoubtingownlanguageskills*

    #53Verfasser Janette B. (1227601) 10 Apr. 22, 20:48
    Kommentar

    "einst" hat zacki übrigens vor einer Woche schon in #41 erwähnt ;-)

    #54Verfasser manni3 (305129) 10 Apr. 22, 21:14
    Kommentar

    :-o *despairingofmyreadingskillsnowtoo*

    #55Verfasser Janette B. (1227601) 10 Apr. 22, 22:22
    Kommentar

    Gilt auch "ganz"?

    1) ziemlich, einigermaßen (ganz gern, ganz nett), 2) sehr, wirklich (ganz toll, ganz wunderbar).

    #56Verfasser imaginary woman (398289) 10 Apr. 22, 23:13
    Kommentar

    dinky (BE) - lovely, cute

    dinky (AE) - shabby, puny

    #57VerfasserBubo bubo (830116) 31 Mai 22, 13:08
    Kommentar

    Vor ein paar Tagen betrat ich zeitgleich mit einem Mann ein Einkaufszentrum, und wir zogen beide unsere Masken über die Nase, da sagte er: "Das mit der Maskenpflicht hätte man auch lassen können." Ich pflichtete bei - ich trage beim Einkaufen immer noch Maske und wünschte mir das von einigen verdächtig schniefenden und hustenden Individuen um mich herum ebenfalls.


    Es stellte sich dann allerdings heraus, dass der Mann GEGEN die Maskenpflicht war (wieso er trotzdem eine trug, obwohl das nicht mehr verpflichtend ist, habe ich nicht mehr hinterfragt).


    Ich habe "lassen" also verstanden als "beibehalten", er meinte "gar nicht erst einführen".

    #58Verfasser Raudona (255425) 31 Mai 22, 14:54
    Kommentar

    Beim Verb "lassen" scheint die Mehrdeutigkeit daher zu kommen, dass es sich um eine Verkürzung handelt. So kann "lassen" bedeuten:

    belassen (Raudonas Deutung)

    unterlassen (Deutung des genannten Mannes)

    zulassen

    veranlassen

     

    spontane Liste, wahrscheinlich unvollständig

    #59Verfasser Lutz B (319260) 01 Jun. 22, 08:08
    Kommentar

    Man kann Wasser trinken, man kann es aber auch lassen.

    #60Verfasserm.dietz (780138) 01 Jun. 22, 12:11
    Kommentar

    jemanden verhören vs. sich verhören


    Bei dem einen Verb geht es um etwas ganz Genaues (eine detaillierte Befragung, von der gern auch ein Protokoll angefertigt wird), beim anderen darum, dass eine Ungenauigkeit bzw. ein Fehler passiert.


    Und: etwas verleben (bezogen auf Zeit normalerweise in positivem Zusammenhang (z.B. eine schöne gemeinsame Zeit verlebt), bezogen auf Dinge (oder Personen) mit negativer Bedeutung (verschlissen, heruntergekommen, alt)


    Wenn etwas gepackt wird, gibt es auch einen gegensätzlichen Aspekt: Die eine Bedeutung ist, dass etwas fest gegriffen wird (also das Gegenteil von loslassen/weglegen), die andere ist, dass etwas in einem Behälter deponiert (und dafür natürlich losgelassen und weggelegt) wird.


    Ist vielleicht nicht alles unbedingt haargenau das, was hier gesucht wird, aber fand ich jedenfalls in dem Zusammenhang erwähnenswert.

    #61Verfasser Pippilotta007 (1196225)  01 Jun. 22, 12:28
    Kommentar

    Gerade in einem Werbebanner gelesen: Der letzte Grill, den du kaufst!

    Kann heißen:

    a) Werbebotschaft: Dieser Grill ist so optimal, dass du nie mehr einen anderen haben willst oder brauchen wirst.

    b) in anderem Zusammenhang: ... das Allerletzte, für das du Geld ausgeben würdest.



    etwas aufarbeiten

    Wenn jemand seine Lederhose oder sein altes Sofa aufgearbeitet hat, dann muss repariert werden, d.h. nachdem der Fachmann die Lederhose oder das Sofa aufgearbeitet hat, sind sie wieder wie neu.


    Zu Contronyms bzw. Wörtern mit gegensätzlicher Bedeutung hatten wir letztes Jahr schon einmal einen Faden mit anderem Titel, finde ihn deswegen nur gerade nicht, sonst hätte ich ihn hier verlinkt. .

    #62Verfasser Leseratz (238114) 02 Jun. 22, 12:17
    Kommentar

    So ähnlich habe ich den (blöden) Spruch "Mein letzter Wille: Frau mit Brille" immer missverstanden, nämlich als "Ich wünsche mir unbedingt eine Frau mit Brille, und wenn es das Letzte ist, was ich bekomme" und nicht als "Ich wünsche mir alles andere als eine Frau mit Brille".

    #63Verfasser JanZ (805098) 02 Jun. 22, 13:17
    Kommentar

    Das ist ja der Hammer! ...kann positiv gemeint sein (etwas sehr Erfreuliches) oder negativ (eine Zumutung)

    #64Verfasser Pippilotta007 (1196225) 03 Jun. 22, 09:28
    Kommentar

    Gerade in einem Werbebanner gelesen: Der letzte Grill, den du kaufst! (#62)

     

    c) Nachdem du dich mit diesem Grill auseinandersetzen musstest, wirst du im Leben überhaupt nichts mehr mit Grillen zu tun haben wollen.

    #65Verfasser Stravinsky (637051) 03 Jun. 22, 09:55
    Kommentar

    #62, #65


    ...oder

    d) Dieser Grill wird dich dein Leben kosten.

    #66Verfasser Pippilotta007 (1196225) 03 Jun. 22, 09:57
    Kommentar

    Wenn jemand seine Lederhose oder sein altes Sofa aufgearbeitet hat, dann muss repariert werden


    So ein Gebrauch von "aufarbeiten" ist mir völlig unbekannt, das hätte ich überhaupt nicht verstanden. Wenn jemand ein altes Sofa aufgearbeitet hat, dann ist es wieder schön. Anders kenne ich das nicht.

    #67Verfasser dirk (236321) 03 Jun. 22, 10:20
    Kommentar

    Ob man auf dem Trockenen sitzt oder einem das Wasser bis zum Hals steht, bedeutet finanziell so ziemlich dasselbe.


    #67 - Sehe ich ganz genauso.

    #68Verfasser Pippilotta007 (1196225)  03 Jun. 22, 10:48
    Kommentar

    Und was ist mit Wörtern, die dasselbe bedeuten, obwohl sie wie ihr Gegenteil daherkommen?


    Dafür fällt mir allerdings nur ein Beispiel ein: wirsch - unwirsch

    #69Verfasser Pippilotta007 (1196225) 21 Jun. 22, 12:48
    Kommentar

    Tiefe und Untiefe.

    #70Verfasser Gibson (418762) 21 Jun. 22, 12:54
    Kommentar

    aufrollen bzw. aufwickeln


    ...geht in beide Richtungen

    #71Verfasser Pippilotta007 (1196225) 21 Jun. 22, 13:07
    Kommentar

    Was meinst du mit "beide Richtungen"? Linksdrehend oder rechtsdrehend?

    #72Verfasser Gibson (418762) 21 Jun. 22, 13:12
    Kommentar

    Wenn man etwas aufrollt, dann kann das bedeuten, dass man die Rolle, das Knäuel, oder was auch immer auseinanderrollt oder zusammenrollt.

    #73Verfasser Pippilotta007 (1196225)  21 Jun. 22, 14:07
    Kommentar

    Aufrollen und aufwickeln bedeuten für mich ausschließlich zusammenrollen. Das Gegenteil ist abrollen/abwickeln.

    #74Verfasser dirk (236321) 21 Jun. 22, 14:21
    Kommentar

    Ach, sieh an. Ich kannte das ausschließlich als "zusammenrollen", aber Duden hat es irgendwo später auf der Seite auch in der anderen Bedeutung. Leo bildet.


    2 a) auseinanderrollen

    BEISPIEL

    eine Landkarte, Fahne aufrollen

    2 b) durch Rollen öffnen

    BEISPIEL

    eine Schiebetür aufrollen


    #75Verfasser Gibson (418762)  21 Jun. 22, 14:23
    Kommentar

    Eine Schiebetür würde ich nie aufrollen, allenfalls aufschieben, aber eigentlich überhaupt nur öffnen. Vielleicht würde ich ein Rollo aufrollen, aber da passt es ja auch wieder :-)

    #76Verfasser dirk (236321)  21 Jun. 22, 14:37
    Kommentar

    Wenn z.B. ein Kriminalfall neu aufgerollt wird, dann assoziiere ich eine große Landkarte, die auseinandergerollt wird, um sie sich anzusehen.

    #77Verfasser Pippilotta007 (1196225)  21 Jun. 22, 14:49
    Kommentar

    sich auswachsen


    Offenbar kann man das Verb sowohl im Sinne eines Größerwerdens als auch eines langsamen Kleinerwerdens/Verschwindens verstehen. Letzteres ist die Aussage eines aktuellen Spiegel-Artikels, die ich zunächst missverstand:

    "Die Teilung Deutschlands ist Geschichte, wirkt aber durch die Biografien der Wahlberechtigten bis heute fort. Das Phänomen wächst sich aus..."

    https://www.spiegel.de/panorama/deutsche-teil...

    #78Verfasser Bambam (48248)  21 Jun. 22, 15:50
    Kommentar

    #77 - stimmt, in dem Beispiel hätte ich es auch so verstanden. Ich kenne es also doch, es war mir nur nicht klar.


    "das wächst sich aus" würde ich generell als "das gibt sich" verstehen und primär gar nicht mit Größe (oder Kleine :-) assoziieren.

    #79Verfasser Gibson (418762)  21 Jun. 22, 18:15
    Kommentar
    @#70: "Untiefe" war mir in der Bedeutung gar nicht geläufig. Für mich war das immer eine flache Stelle im Wasser.

    Genauso funktionieren "Menge - Unmenge" und "Summe - Unsumme".
    #80Verfasser jenshh (1193781) 22 Jun. 22, 05:25
    Kommentar

    bergen


    etwas enthalten/verstecken vs. etwas/jmd. sicher aus etwas herausholen/retten

    #81Verfasser Pippilotta007 (1196225) 22 Jun. 22, 10:09
    Kommentar

    #80: Meine kaufmännische Mutter meckert immer über das Wort "Unkosten" - das sind "Kosten".


    Das wäre aber ein Faden zum Thema "Verneinung zur Verstärkung".

    #82Verfasser Raudona (255425) 22 Jun. 22, 12:44
    Kommentar

    Ein "Unkraut" ist auch einfach nur irgendein "Kraut".


    In #42 wurde bereits erwähnt, dass man solche Wörter "Januswörter" nennt. Ich finde, das passt hier schon alles gut hin.

    #83Verfasser Pippilotta007 (1196225)  22 Jun. 22, 12:47
    Kommentar

    Das Unkraut unterscheidet vom Kraut, dass es (an dieser Stelle) unerwünscht ist. An anderer Stelle (z.B. im Salat) heißt es dann oft Wildkraut.

    #84Verfasser Daja (356053) 22 Jun. 22, 12:53
    Kommentar

    Die Erwünschtheit durch den Menschen ändert aber nichts daran, was für eine Art Pflanze man biologisch betrachtet vor sich hat.


    Und ein Unmensch ist immer ein Mensch. Dasselbe gilt für (Un-)Tiere (wenn wir mal erfundene Wesen ausklammern, und an z.B. Spinnen in den Augen eines Arachnophobikers denken).

    #85Verfasser Pippilotta007 (1196225)  22 Jun. 22, 12:59
    Kommentar

    Die Erwünschtheit durch den Menschen ändert aber nichts daran, was für eine Art Pflanze man biologisch betrachtet vor sich hat.


    Klar. Aber es fügt der (neutralen) Bezeichnung die (negative) Emotion hinzu. Bei "Tier" mag man im ersten Augenblick an etwas niedliches denken, bei "Untier" an etwas bedrohliches. Die Vorsilbe "Un-" trägt also durchaus Bedeutung, obwohl natürlich auch ein Untier ein Tier bleibt.

    #86Verfasser Daja (356053) 22 Jun. 22, 13:19
    Kommentar

    Und je nach Situation macht auch Unsinn Sinn (z.B. als Sprachlockerungsübung), aber ich denke das ist dann schon sehr weit ausgeholt.


    #87Verfasserm.dietz (780138) 22 Jun. 22, 14:00
    Kommentar

    Die Unzeit, zu der irgendetwas passiert, ist auch eine Zeit, nur die falsche.

    #88Verfasser Pippilotta007 (1196225) 22 Jun. 22, 14:10
    Kommentar

    Unkosten, Unwetter, Unmenge bedeuten aber nicht ihr eigenes Gegenteil, sind also keine Januswörter.

    #89Verfasser Raudona (255425) 22 Jun. 22, 14:35
    Kommentar
    @#89: Pippilotta hatte in der #69 nach Wörtern gefragt, die dasselbe bedeuten, obwohl sie wie ihr Gegenteil daherkommen.
    #90Verfasser jenshh (1193781) 22 Jun. 22, 16:17
    Kommentar

    Meine Behauptung in der #83, dass man "solche Wörter Januswörter nennt", war etwas ungenau und missverständlich. Daher möchte ich jetzt nochmal klarstellen, dass Januswörter das sind, was hier gemäß OP eigentlich gesucht wird, nämlich Wörter, die verschiedene Bedeutungen haben und von denen eine Bedeutung das Gegenteil der anderen Bedeutung ist.


    Das Wort "Untiefe", das dann im Zusammenhang mit dem von mir angeregten Ausflug zum Thema "Wörter, die überraschenderweise keine gegenteilige Bedeutung haben", genannt wurde, ist aber - im Gegensatz zu den ansonsten hier bisher genannten Wörtern mit "Un-" - auch gleichzeitig ein Januswort.

    #91Verfasser Pippilotta007 (1196225) 23 Jun. 22, 13:41
    Kommentar

    Ein aufgelassenes Grundstück kann durchaus abgeschlossen sein, daher würde es hier wohl passen.

    #92Verfasser Progad (1278851) 23 Jun. 22, 14:06
    Kommentar

    Auf hoher See befindet man sich selten weit über dem Meeresspiegel.


    Und hochseetaugliche Schiffe findet man eher selten im Gebirge.

    #93Verfasser Daja (356053)  23 Jun. 22, 16:02
    Kommentar

    Vielleicht nennt man es Hochsee, weil man dort dem Horizont nahe ist, der ja nun einmal den Anschein erweckt, als könnte man von dort hinunterfallen. ...Oder aber es hängt einfach damit zusammen, dass man tiefes Wasser auch so verstehen kann, dass das Wasser hoch über dem darunterliegenden Boden (z.B. im Keller) steht. Dann ist tief gleich hoch.

    #94Verfasser Pippilotta007 (1196225)  29 Jun. 22, 09:56
    Kommentar

    Menschen, die vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet sind, werden in der Regel wegen des Krieges geflohen sein. Theoretisch ist es aber auch denkbar, dass sie bereits geflohen sind, bevor der Krieg losging.

    #95Verfasser JanZ (805098) 05 Jul. 22, 19:54
    Kommentar

    Apropos "theoretisch":

    Obwohl es eigentlich das Gegenteil von "praktisch" ist, werden beide Wörter oft gleich verwendet.

    Ob man sagt "Das ist praktisch genauso, wie wenn...." oder "Das ist theoretisch genauso, wie wenn...", ist austauschbar.

    #96Verfasser Pippilotta007 (1196225)  06 Jul. 22, 09:54
    Kommentar

    leeren = entleeren


    (jetzt im richtigen Faden)

    #97Verfasser Stravinsky (637051)  17 Jul. 22, 21:20
    Kommentar

    Das trifft auf noch ein paar mehr Verben zu, die mit "ent" anfangen, dass sie so ziemlich dieselbe Bedeutung haben wie das jeweilige Verb ohne "ent". Spontan fallen mir ein:


    leihen - entleihen

    nehmen - entnehmen

    senden - entsenden

    #98Verfasser Pippilotta007 (1196225)  18 Jul. 22, 12:31
    Kommentar

    Ist es nicht immer noch der falsche Faden und müsste eigentlich dorthin: Siehe auch: Gegenteile, die keine sind ?

    #99Verfasser JanZ (805098) 18 Jul. 22, 12:56
    Kommentar

    #99: Meine Güte – jetzt war ich zum zweiten Mal im falschen Faden ...

    #100Verfasser Stravinsky (637051) 18 Jul. 22, 12:58
    Kommentar

    Bei diesem Beispiel geht es mir um die Aussprache, und ich möchte dieses Beispiel gerne zur Diskussion stellen:möchte:

    Mein Eindruck ist, dass "I can't" oft exakt identisch ausgesprochen wird wie "I can", insbesondere im AE.

    Z.B.: I can't do it. kein 't' hörbar!

    Es ist dann m.E. nur aus dem Kontext ersichtlich, ob die Aussage positiv oder negativ gemeint ist.

    Ist das auch euer Eindruck?

    #101Verfasser RightSaidFred (1322814) 22 Jul. 22, 22:57
    Kommentar

    Vielelicht kein perfektes Beispiel für diesen Faden, aber meiner Ansicht nach schon in die gleiche Richtung gehend:


    übersehen


    Beispiele aus dem Duden:


    Die Folgen lassen sich noch nicht übersehen.


    Mit ihren roten Haaren ist sie nicht zu übersehen.


    Im ersten Satz ist überblicken statt übersehen vermutlich gebräuchlicher, aber übersehen scheint mir auch nicht falsch.

    #102Verfasser harambee (91833)  01 Aug. 22, 11:13
    Kommentar

    Mir ist gerade ein Satz untergekommen, bei dem "müssen" zwei komplett unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Es geht um die Überschrift zu einem Gerichtsurteil:


    Nachbarn müssen Pool auf dem Gemeinschaftsgrundstück zustimmen


    Meine Interpretation war: Die Nachbarn haben keine Wahl, als dem Bau eines Pools zuzustimmen.


    Tatsächlich aber lautete das Urteil, dass die Nachbarn um Zustimmung gebeten werden müssen, bevor der Pool gebaut wird. (Übrigens musste das bereits gegrabene Loch wieder zugeschüttet werden.)


    Gleichermaßen:

    Man muss (Speise/Fernsehserie/Person ...) XY mögen.


    Das kann heißen:

    Man hat keine Wahl, alle Menschen mögen XY. -> Betonung auf "muss", evtl. "einfach" eingeschoben.

    Oder:

    Es ist verständlich, wenn man XY ablehnt. -> Betonung auf "mögen".



    #103Verfasser Raudona (255425) 18 Mär. 23, 18:26
    Kommentar

    Zugegeben, die in Schlagzeilen übliche knappe Formulierung lädt manchmal förmlich zu Fehlinterpretationen ein, aber die Vorstellung, dass die Nachbarn unter Haftandrohung gewungen werden, ihre Unterschrift unter eine Zustimmungserklärung zu setzen, find ich leicht absurd. 😉 Wär ich jedenfalls nicht drauf gekommen.

    #104Verfasser Kapustiner (1229425)  18 Mär. 23, 18:58
    Kommentar

    #101 I agree. As a BE speaker, I also sometimes find "can" and "can't" indistinguishable when pronounced by an American speaker (or, for instance, by a British singer adopting an American accent).

    #105VerfasserHecuba - UK (250280) 18 Mär. 23, 18:59
    Kommentar

    #104: Ich hatte das gelesen als "können nicht verweigern" - so als sei eine Zustimmung zu einem Bau nicht erforderlich.

    #106Verfasser Raudona (255425) 18 Mär. 23, 19:45
    Kommentar
    Je nach Kontext könnte es auch "sind gesetzlich/vertraglich zur Zustimmung verpflichtet" heißen, und ja, das durch Ordnungsgeld oder Ordnungshaft erzwungen werden.
    #107Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 18 Mär. 23, 19:57
    Kommentar

    Eben drum. Für die Gerichtsentscheidung gibt es ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten:


    a) Pool darf nur mit vorheriger Zustimmung der Nachbarn gebaut werden.

    b) Bau des Pools erfordert keine Zustimmung der Nachbarn.


    Im Fall a) find ich die zitierte Formulierung korrekt. Auch wenn man sie durch ein eingeschobenes "erst" hätte verdeutlichen können.


    Im Fall b) würde ich entweder "müssen nicht zustimmen" oder "müssen dulden" erwarten. Sonst hätte ich die Schlagzeile gleich an Siehe auch: Misslungene Formulierungen/Wortspiele in den ... angehängt.


    EDIT: Das galt jetzt #106. Der Bubb muss natürlich wieder mit seinen Winkeljuristereien kommen. 😉

    #108Verfasser Kapustiner (1229425)  18 Mär. 23, 20:00
    Kommentar

    Garantiert OT, aber mir fällt partout kein passender Faden ein:

    Im Werbebanner über dem Sprachlabor stand eben:

    "Filtere dein Leitungswasser

    für mehr Geschmack."

    Gefiltertes Wasser schmeckt doch meistens nicht nach 'mehr', sondern wird neutraler. Was haltet ihr von dieser Werbeformulierung?

    #109Verfasser Leseratz (238114) 18 Mär. 23, 20:57
    Kommentar
    Ich sehe das genauso wie du.

    Neu: Bisher habe ich meine Körperbehaarung wachsen lassen, aber jetzt lasse ich sie wachsen.
    #110Verfasser JanZ (805098) 24 Mär. 23, 19:57
    Kommentar

    @JanZ: Das erinnert mich an einen Schönheitssalon bzw. ein Körperpflegestudio in München, an dessen Fenster der Slogan "Wachsen, nicht wachsen" bzw. "Waxen, nicht wachsen" zu lesen war.


    "Na, ich danke!" heißt, man braucht oder möchte irgendetwas nicht, im Gegensatz zu "Ich danke."


    Wenn jemand eine Zigarre (verpasst) kriegt, dann kriegt er nicht unbedingt etwa zu rauchen (eine teure Zigarre als Anerkennung war in den 1950ern gang und gebe), sondern einen ordentlichen Anpfiff oder Rüffel des Vorgesetzten, dass es raucht.

    #111Verfasser Leseratz (238114) 25 Mär. 23, 15:34
    Kommentar
    Verplant sein

    a - ohne Plan leben
    b - alles nur mit einem Plan machen

    #112Verfasser BaltijosJura (1354436) 09 Apr. 23, 19:38
    Kommentar

    Nicht direkt ein Gegenteil, aber mir noch nie aufgefallen, dass man


    dagegen


    auf zwei Arten lesen kann. Ist mir heute in einem Satz begegnet, den ich erst mal falsch gelesen habe. Den konkreten Satz hab ich vergessen, aber es ging ungefähr


    Schmitz argumentiert dagegen, dass


    was ich erst mal als "Schmitz, andererseits, argumentiert dass...". Gemeint war aber, dass Schmitz gegen XY argumentiert.

    #113Verfasser Gibson (418762) 10 Apr. 23, 17:34
    Kommentar

    @Gibson: Das erinnert mich an Dialoge aus einem Roman, die sinngemäß ungefähr so abliefen:


    ~ Ist das echt?

    # Künstlich natürlich.

    ~ Was denn nun - künstlich oder natürlich?

    # Natürlich künstlich.

    ~ ??!!??

    ____________________


    Eine Studienkommission soll am Unterricht der Oberstufe teilnehmen. Die Schüler diskutieren darüber, dass sie sich deswegen auch nicht anders als sonst verhalten wollen, obwohl das leichter gesagt als getan ist:

    ~ ... dass jetzt keiner auf die Idee kommt, künstlich natürlich sein zu wollen...

    # Nein, wir benehmen uns natürlich wie immer.

    ~ Wir sollten uns natürlich nicht unnatürlich verhalten.

    # Natürlich nicht, das wäre ja unnatürlich natürlich.

    In dem Stil geht es noch einige Minuten weiter bis einer meint, man solle sich keinen Knoten ins Hirn quatschen.

    ____________________________


    Oder die bairische Aufforderung:

    "Geh, komm!" bzw. "Komm, geh!"

    und der Titel eines Gedichtbands von Herbert Schneider: "Geh' weida, Zeit, bleib steh'!"

    #114Verfasser Leseratz (238114)  10 Apr. 23, 19:44
    Kommentar

    "Kosmetik für trockene Haut"


    soll wohl Haut, die trocken ist, Feuchtigkeit zuführen, könnte aber auch verstanden werden, dass trockene Haut das Ziel ist


    Wollte nur noch verspätet das Fazit ziehen, dass für manchmal gegen bedeutet..


    #115Verfasser Analphabet (1034545)  10 Apr. 23, 21:09
    Kommentar

    @#115: Das erinnert mich an Schuppen-Shampoo und Brandsalbe.


    OT: überkandidelt hat kein Gegenteil oder eine Steigerungsform, zumindest sind mir *unterkandidelt oder *kandidelt noch nie untergekommen.

    #116Verfasser Leseratz (238114) 23 Mai 23, 10:05
    Kommentar

    #115: Wollte nur noch verspätet das Fazit ziehen, dass für manchmal gegen bedeutet.

    Da möchte ich verspätet widersprechen. Die Bezeichnung "Kosmetik für trockene Haut" bedeutet nicht, dass sie gegen die Trockenheit der Haut wirksam ist. Sie ist bloß für trockene Haut geeignet.

    #117Verfasser Lutz B (319260) 24 Mai 23, 12:39
    Kommentar

    @OT #116:

    kandidel, kandidler, am kandidelsten

    laut DWDS

    #118Verfasser reverend (314585) 24 Mai 23, 13:03
    Kommentar

    OT - re #101 and 105 - FWIW, as a final-t swallowing American, my advice would be to pay attention to the vowel - in my accent, at least, the "a" in a quickly spoken "I can't do it" is far more nasal and much longer than the "a" in "I can do it" (unless I'm stressing "can" , but then I'll enunciate it more clearly too).

    #119VerfasserAE procrastinator (1268904) 24 Mai 23, 14:38
    Kommentar

    Ich würde hier gerne einmal die Formulierung "all but" ins Gespräch bringen, deren Widersprüchlichkeit mir folgendermaßen auszusehen scheint:

    Zumindest meinem Eindruck nach bedeutet "all but" in Verbindung mit Zahlen "alle außer", z.B. "all but one": alle außer einer/m.

    bei der Verwendung mit Adjektiven aber bedeutet es so etwas wie, total, so gut wie o.Ä., d.h. das Adjektiv ist nicht die Ausnahme, sondern die dominierende Eigenschaft. "all but impossible": praktisch/total unmöglich.

    #120Verfasser RightSaidFred (1322814)  27 Mai 23, 09:55
    Kommentar

    @#118: Danke, reverend, kandidelt dürfte selbst unter uns Muttersprachlern ziemlich unbekannt sein. Leo bildet eben!


    #121Verfasser Leseratz (238114) 29 Mai 23, 20:58
    Kommentar

    Mir ist neulich "trimming(s)" aufgefallen - das ist entweder Verzierungskrimskrams oder Abfall.

    #122Verfasser Selima (107)  29 Mai 23, 21:06
    Kommentar

    Selima: Für manchen eben in beiden Funktionen gut verzichtbar. :-)

    #123Verfasser Harald (dede) [de] (370386) 29 Mai 23, 22:58
    Kommentar
    Boden in den Bedingungen
    - Fußboden, Glasboden, Boden der Tatsachen (räumlich unten)
    - Dachboden (zwar unten im Dachgeschoss, aber oben im Haus)


    Kritikfähigkeit
    - Kritik äußern
    - Kritik annehmen

    #124Verfasser BaltijosJura (1354436) 30 Mai 23, 04:57
    Kommentar

    Kritikfähigkeit im Sinne von Kritik äußern kenne ich gar nicht, wenn jemand kritikfähig ist oder Kritikfähigkeit zeigt, kann er Kritik annehmen, ohne es als Beleidigung zu sehen, wenn jemand Kritik äußern kann, und dabei konstruktiv und ohne Beleidigung auskommt, kenne ich dafür keinen Einzelbegriff bestenfalls ist es eine "Fähigkeit, Kritik zu äußern", aber keine Kritikfähigkeit. Oder entgingen mir da bisher nur relevante Verwendungen in den letzten X Jahren?


    Das Wort wäre dann also eher was für ein "Wörter, die so aussehen als seien sie ihr Gegenteil" (so wie auch "inflammable" oder "invaluable").


    Hierbei fällt mir ein, dass jemand, der viele Kritiker hat, grundsätzlich schlecht angesehen ist ("viele Kritiker" = "viel intellektuelle Gegenwehr"), außer die Kritiker machen dies von Beruf aus (z.B. für die Kulturkolumne der örtlichen Zeitung), dann bedeutet "viele Kritiker" = "viel Aufmerksamkeit"

    #125Verfasserm.dietz (780138)  30 Mai 23, 13:51
    Kommentar

    Na wenn wir schon bei der Kritik sind, dann sollte man ggf. beisteuern, dass dieser Kernbegriff auch für sich alleine eine ambivalente und im Kern widersprücliche Bedeutung hat, denn eine Bedeutungsfacette ist ja per se negativ:

    Er erntete viel Kritik, musste Kritk einstecken.

    ... während die Kritik bzw. Rezension in der Zeitung ja als neutraler Begriff aufzufassen ist:

    Ein Konzert, ein Theaterabend mag ja auch eine positive Kritik bekommen.

    #126Verfasser RightSaidFred (1322814)  30 Mai 23, 22:41
    Kommentar

    Die Bedeutungsfacette von "Kritik" ist per se neutral, der Begriff wird nur meist angewandt, wenn man das Negative einer Situation oder Aktion oder eines Produktes nennt. Daher setzt sich eine negative Konnotation in den Köpfen fest. Das liegt aber an 2 Hauptpunkten der menschlichen Psychologie: "Vor Negativem muss gewarnt werden, das Positive sieht man ja eh" führt dazu, dass meist nur die negativen Seiten in einer Kritik genannt werden, und "jeder der mir vorschreibt, was anders zu machen, ist mein Feind" führt dazu, dass auch Kritik als Verbesserungsvorschläge erstmal negativ wahrgenommen wird. Dieser Umgang mit Kritik ist es, der zum negativen Empfinden führt, nicht die Bedeutung per se.


    Ich muss jedes Mal innerlich schmunzeln, wenn ich einen Bugreport eines Users bekomme der mit "ich will ja keine Kritik äußern" oder ähnlichem beginnt. Denn a) ist es mir lieber, einen Bug gemeldet zu bekommen, als dass der im System schlummert, b) ist es Kritik (im Sinne einer Bewertung), egal ob der User sie äußern will oder nicht, c) ist "ich will keine Kritik äußern" für mich gleichbedeutend mit "ich will kein Feedback abgeben" und beschämt eher den User, und d) selbst wenn es negativ wäre (weil der Bug z.B. eine Kernfunktion betrifft), kritisiert der User damit ja nicht meine Arbeit, sondern die des Testteams, das viel früher auf den Bug hätte aufmerksam werden müssen.

    #127Verfasserm.dietz (780138) 31 Mai 23, 07:12
    Kommentar

    #127 - Für mich ist die Verwendung des fraglichen Wortzes im Satz "Ich will ja keine Kritik äußern" eindeutig nur negativ aufzufassen, und zwar verbindlich, das ist m.E. keine Geschmackssache.

    Das DWDS listet entsprechend die eindeutig negativen Synonyme "Beanstandung, Tadel", im Gegensatz zu den neutralen Bedeutungsfacetten "Beurteilung, Einschätzung". Der Begriff ist also laut Darstellung des DWDS nicht per se neutral.

    Der DUDEN sieht das ähnlich, allerdings etwas differenzierter.

    Man muss in dieser Frage m.E. daher auch keine Psychologie bemühen, diese Bedeutungsunterschiede haben sich denke ich im Laufe der Zeit einfach fest so etabliert.

    #128Verfasser RightSaidFred (1322814)  31 Mai 23, 09:50
    Kommentar

    Ich bin es langsam leid, immer und immer und immer und immer wieder auf den Unterschied der Bedeutung eins Wortes per se (=Bedeutung nach Definition) und der Bedeutung eines Wortes innerhalb eines Kontextes (Bedeutung in einer spezifischen Verwendung) hinweisen zu müssen. Irgendwie hatte ich gehofft, dass jemand, der sich in einem Sprachforum über Sprachverwendung unterhalten will, diesen Unterschied kennt oder sich zumindest nach kurzem Hinweis darauf wieder erinnert, aber offensichtlich ja wohl nicht. Sollte man dafür mal einen festgelegten Thread erzeugen, der ähnlich wie der "Was ist Kontext" immer wider zitiert werden kann, oder kann ich irgendwann vielleicht doch mal darauf hoffen, dass diejenigen, die widersprechen sich erstmal klar darüber werden, wogegen sie widersprechen wollen.


    DWDS orientiert sich bei der Nennung von Synonymen, die Du ansprichst an der häufigsten Verwendung, dass das keine echten Synonyme sind, sollte jedem aber nach 2 Sekunden nachdenken (und Lesen dessen, was bereits geschrieben war) klar werden. Das wird aber schon allein auch dadurch für jeden aufmerksamen Leser deutlich, dass die von Dir genannten "Synonyme" unterhalb der Gliederungsebene "Beispiel" aufgeführt sind, nicht parallel dazu. Da DWDS also die Verwendung in Beispielen betrachtet, betrachtet DWDS nicht mehr die Bedeutung per se. Die Bedeutung per se ist im DWDS als "Beurteilung, Einschätzung" genannt, und das ist neutral.


    Auch der Duden stellt als erste Bedeutung des Wortes die "fachmännisch prüfende Beurteilung" auf. Auf Synonymangaben kann man aber grundsätzlich bei beiden Wörterbüchern nicht vertrauen, wenn es um die Definition eines Wortes geht, Synonyme orientieren sich nämlich wieder an der Bedeutung eines Wortes innerhalb seines üblichen Kontextes.


    Auch wenn ich mit Dir übereinstimme, dass in der häufigsten (oder gar üblichen) Verwendung "Kritik" negativ zu sehen ist, Du sprachst in der #126 davon dass die Bedeutung per se negativ wäre und das ist falsch!!! Ein "ich will ja keine negative Kritik äußern, aber..." ist da schon eher "eindeutig nur negativ", und auch wenn der Sprecher meist dies meint, ist die Formulierung an sich auf Faktenlage neutral. Eben deshalb schmunzele ich ja innerlich immer darüber.


    Über die Verbindung von "Für mich ist ... aufzufassen" im selben Satz mit "verbindlich" (ja wohl als "für alle verbindlich" zu interpretieren) aus Deiner #128, die durchaus ein sehr egozentrisches Weltbild darstellt (Ich interpretiere es so, also müssen es alle so interpretieren, und wer dies nicht tut, liegt falsch) brauchen wir hier erst gar nicht zu reden, Du wolltest ja keine Psychologie bemühen.

    #129Verfasserm.dietz (780138)  01 Jun. 23, 07:26
    Kommentar

    Mich würde schon interessieren, ob es Leute gibt, die einen Satz wie "Ich will ja keine Kritik äußern, aber..." im heutigen Alltagsdeutsch anders auffassen als "Ich will ja nicht meckern, unhöflich sein, aber .." o.Ä.

    Mit "per se" iin #127 ist wohl der etymologische Hintergrund gemeint, der sich aber im aktuellen Sprachgebrauch offembar nicht mehr 1:1 abbildet.

    #130Verfasser RightSaidFred (1322814)  01 Jun. 23, 09:45
    Kommentar

    delikat kann gut und/oder schlecht sein


    Ein delikates Essen ist wohlschmeckend. Es bereitet Genuss und ist dem Nervenkostüm zuträglich.


    Eine delikate Angelegenheit ist kritisch. Sie bereitet Sorge und ist dem Nervenkostüm nicht zuträglich.

    #131Verfasser Pippilotta007 (1196225) 02 Jun. 23, 12:52
     
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