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    Language lab

    Wenn Sprachen unterschiedlich abbiegen

    Topic

    Wenn Sprachen unterschiedlich abbiegen

    Comment

    Im Dänischen bin ich schon mehrfach über Begriffe und sogar über eine Redensart gestolpert, bei denen sowas wie ein "gemeinsamer Grundgedanke" zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt hat. Zum Beispiel


    • aus Automobil hat das Deutsche "Auto" gemacht, das Dänische "bil".
    • "Wir müssen die Kuh vom Eis holen" beschreibt eine heikle Situation, "der er ingen ko på isen" (da ist keine Kuh auf dem Eis) dient der Beruhigung


    Mich faszinieren diese "ungleichen Verwandten" - kennt ihr noch mehr, egal in welcher Sprache?


    ((Ich hatte noch ein Beispiel aus dem Isländischen, bei dem das Überprüfen aber völlige Verwirrung bei mir ausgelöst hat. "Öxl" heißt Schulter. Die Achsel ist für mich ganz klar die Kuhle unter dem Oberarm, halt da, wo das Deo hinkommt, aber DWDS sagt, dass Achsel "Schulter, Schultergelenk" bedeutet.))

    Author kikært (236250) 25 Apr 22, 15:57
    Comment

    Ja, Auto vs. bil fand ich auch immer witzig. Ähnlich wird Telefon in Deutschland mit Tel. abgekürzt, in Dänemark mit tlf.


    Ein Päderast ist ursprünglich ein Mann, der männliche Jugendliche liebt. Die deutsche Umgangssprache betont das "Jugendliche" und hat ein Synonym für "Kinderschänder" daraus gemacht, die französische das "männlich" und verwendet es als ein Schimpfwort für Schwule.


    Zählen auch leicht unterschiedliche Redewendungen mit gleicher Bedeutung?

    Äpfel und Birnen vergleichen - to compare apples and oranges

    der Elefant im Porzellanladen - the bull in the china shop

    #1Author JanZ (805098)  25 Apr 22, 16:16
    Comment

    Zu Achsel:


    Mit Achsel bezeichnet man sowohl die Schulter als auch die Achselhöhle. Etymologisch geht das Wort auf mhd. ahsel, ahd. ahsla zurück und beruht wie das Wort Achse auf einer alten idg. Bildung zu der Verbalwurzel *ag̑- mit der Bedeutung „(mit geschwungenen Armen) treiben, in Bewegung setzen, führen“. Die Achsel ist demnach als „Treiber, Antreiber“ benannt, als der Körperteil, an dem die beweglichen Arme angebracht sind. Ähnlich wie im Falle des lateinischen Worts ala (von älterem *agsla) für „Flügel“ oder „Ruder“ geht das germanische Wort auf eine Verkleinerungsbildung *ahslō zurück.[1]

    Es gibt in der deutschen Sprache die Redewendung mit den Schultern zucken bzw. mit den Achseln zucken (siehe Achselzucken).


    https://de.wikipedia.org/wiki/Achsel

    #2Author MiMo (236780) 25 Apr 22, 16:20
    Comment

    Überhaupt dürfte so mancher falscher Freund so entstanden sein, so stammen englisch pregnant und deutsch prägnant beide aus lateinisch praegnans, was sowohl "schwanger" als auch "strotzend" bedeutet.

    #3Author JanZ (805098) 25 Apr 22, 16:23
    Comment

    Nach Robert Peel sind sowohl die britischen Bobbies wie auch die irischen Peelers benannt.

    #4Author Serendipity_4 (677936) 25 Apr 22, 16:29
    Comment

    Im Englischen wird man am Bein gezogen (to pull so.'s leg), im Deutschen auf den Arm genommen.

    #5Author Gart (646339) 25 Apr 22, 16:30
    Comment

    DE: die Rolle (Theater, Kino etc.)

    SP: el papel (also das Papier)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rolle_(Theater)

    "Der Ausdruck stammt von der Schriftrolle her, die für längere Texte, etwa bei Reden, von der Antike bis in die Neuzeit hinein gebräuchlich war (siehe auch Dirigierrolle). Texte für Schauspieler waren im späteren 16. Jahrhundert, als dieser Begriff im Theater üblich wurde, in Rollenform notiert."


    Das Deutsche hat die Form übernommen, das Spanische das Material.

    #6Author Nirak (264416) 25 Apr 22, 16:41
    Comment

    JanZ, re Äpfel und Orangen: Na gut 😉. Obwohl das vielleicht eher Stiefgeschwister und nicht ungleiche Cousinen sind.


    re Achsel/Schulter: Ja, Schulter- oder Achselzucken, aber ansonsten sind das für mich zwei unterschiedliche Körperpartien. (Im Dänischen hieß es früher mal "aksel" und heute quasi "Armhöhle".)


    Die Peelers waren mir neu, danke!


    Unrepräsentative eigene Umfragen zeigen, dass in D der Schurke schlimmer als der Schlingel ist, in DK ist der slyngel der größere Bösewicht (nicht der skurk).

    #7Author kikært (236250) 25 Apr 22, 16:47
    Comment

    bicycle wird auf die erste Silbe verkürzt: bike

    Zweirad wird auf die zweite Silbe verkürzt: Rad

    #8Author Selima (107) 25 Apr 22, 17:15
    Comment
    Im Schwedischen ist die Schulter auch die axel. Die Achsel ist die armhåla (å = o), also Achselhöhle.

    Auch sehr nett: rennen = springa, springen = hoppa
    #9Author Qual der Wal (877524)  25 Apr 22, 21:36
    Comment

    Deutsch: sterben, gestorben

    Lëtzebuergesch: vrecken, vreckt

    #10Author WittGenStein (1323045) 25 Apr 22, 21:55
    Comment

    DWDS: verrecken - derb ‘elend zugrunde gehen’

    #11Author manni3 (305129) 25 Apr 22, 22:17
    Comment

    #11 Deswegen hören sich lëtzebuergesche Nachrichten für deutsche Ohren manchmal befremdlich an. Im Deutschen sterben Menschen bei einem Unfall, in Luxemburg vrecken sie.


    Edit

    Deutsch: sprechen, gesprochen

    Lëtzebuergesch: schwätzen, geschwat


    Deutsch: (an)hören

    Lëtzebuergesch: lauschteren (D'Noriichten am Radio gelauschtert: Radionachrichten gehört.)


    #12Author WittGenStein (1323045)  25 Apr 22, 22:25
    Comment

    Apropos abbiegen: Zu sozialistischen Zeiten erzählten sich die Ungarn, daß ihre Vorfahren dereinst auf dem Weg von hinter dem Ural nach Westen an einen Wegweiser kamen. Die, die lesen konnten, bogen ab. Das sind die heutigen Finnen.

    #13Author mbshu (874725) 26 Apr 22, 07:31
    Comment

    #10, 12: Ich versteh nicht ganz, wo die Luxemburger da falsch abgebogen sind.


    #9 Das machen ja die Schweden wie wir Schwaben: dt. rennen - schwäbisch schbringa; dt. springen - schwäbisch hupfa.


    #13 Schöne G'schicht :-)

    #14Author Selima (107)  26 Apr 22, 07:49
    Comment

    Selima, wenn ich das recht verstehe, hat "verrecken" im Deutschen eine gewisse unangenehme Konnotation, die das luxemburgische "vrecken" nicht hat; das scheint eher normaler Sprachgebrauch zu sein wie bei uns "ums Leben kommen". Stell doch mal gegenüber: "gestern sind bei einem Unfall drei Personen ums Leben gekommen" - "gestern sind bei einem Unfall drei Personen verreckt". Da würdest Du auch aufmerken, oder?


    Außerdem geht es doch nicht um "falsch" abbiegen, sondern um "unterschiedlich" abbiegen ;-)

    #15Author B.L.Z. Bubb (601295)  26 Apr 22, 08:04
    Comment

    Ja, stimmt, "falsch" war falsch ;-)


    Ich hab jetzt mal das L <-> D-WB des Großherzogtums befragt, weil mir vrecken doch merkwürdig vorkam. Das meint sterben sei stierwen und verrecken vrecken.

    Vrecken wird offensichtlich ganz ähnlich gebraucht wie bei uns:

    2. derb

    DE verrecken

    Beispiele

    dem Bauer sinn eng hallef Dose Fierkele gevreckt

    dir ass et ëmmer kal an ech vrecke vun Hëtzt! [dir ass et ëmmer ze kal a mir ass et vill ze waarm]

    hie wëllt sech fir d'Vrecken net entschëllegen [hie wëllt sech op kee Fall entschëllegen]

    et ass fir ze vrecken, ech kréien déi schäiss Méimaschinn net un [et ass fir ze verzweiwelen, ech kréien déi schäiss Méimaschinn net un]

    vrecks de net! [⇒ seet een, wann ee ganz paff ass]

    o vreck! [⇒ seet een, wann ee ganz paff ass]

    du vrecks! [ech bréngen dech ëm!]

    https://www.lod.lu/index.html?VRECKEN2


    Noch was Anatomisches:

    Der Nacken (= hinterer Teil des Halses) ahd.(h)nac, aengl. hnecca wurde im Englischen pars pro toto neck = Hals und der Nacken zu nape (of the neck).

    #16Author Selima (107)  26 Apr 22, 08:21
    Comment

    OK, zum tatsächlichen Gebrauch von "vrecken" kann ich natürlich nichts sagen; da hatte ich mich auf des WittGenSteins Aussage verlassen ;-)

    #17Author B.L.Z. Bubb (601295) 26 Apr 22, 08:46
    Comment

    Farbsymbolik:


    green with envy - gelb vor Neid

    black eye - blaues Auge


    Und während "blue" für Melancholie steht, ist "blau" der Zustand nach Alkoholkonsum.

    #18Author Raudona (255425) 26 Apr 22, 08:48
    Comment

    Zu #16 Ich habe früher regelmäßig RTL auf Lëtzebuergesch gehört und kann euch schwören, dass da Menschen bei einem Unfall vreckt sind.

    #19Author WittGenStein (1323045)  26 Apr 22, 08:54
    Comment

    Zu #18:


    "blue" steht auch für indecent, titillating or pornographic: blue films, blue movies


    #20Author MiMo (236780) 26 Apr 22, 09:02
    Comment

    Zu #12 Der französische Präsident hat von einer diplomatischen Lösung des Ukrainekonflikts geschwätzt:


    De franséische President Macron war e Méindeg op Visitt beim Vladimir Putin zu Moskau, an huet no de Gespréicher vun der Méiglechkeet op eng diplomatesch Léisung vum aktuelle Konflikt geschwat.

    https://theworldnews.net/lu-news

    #21Author WittGenStein (1323045) 26 Apr 22, 09:14
    Comment

    Nochmal zu Lëtzebuergesch und der angrenzenden Eifel:


    Standarddeutsch: Ich habe etwas mitgenommen

    Lëtzebuergesch et al: Ich habe etwas mitgeholt (Isch hann ebbes matjeholt). Besonders makaber: Wer sich umbringt, holt sich das Leben. Selbst einige Male gehört.


    Ich muss dringend mein sehr tief vergrabenes Lëtzebuergesch aufpolieren!

    #22Author Serendipity_4 (677936) 26 Apr 22, 09:14
    Comment

    Ich muss dringend mein sehr tief vergrabenes Lëtzebuergesch aufpolieren! Same here.

    #23Author WittGenStein (1323045) 26 Apr 22, 09:16
    Comment

    Regenbogenpresse finde ich treffend, dagegen klingt yellow press sehr schlicht, geradezu nach dem Branchenbuch..

    #24Author mbshu (874725) 26 Apr 22, 09:18
    Comment

    Hierher die Anekdote der norddeutschen Modeschöpferin mit den schwäbischen Models. Aufgefordert, für eine daran vorzunehmende Arbeit einmal den Rock zu heben (zu lüften), hielten sie ihn im Gegenteil unten fest. "Nun heben Se schon den Rock." - "I heb ihn ja!"

    #25Author Gart (646339)  26 Apr 22, 09:24
    Comment

    (Ich sagte früher schon mal "Kannst du mir einen Platz freiheben?" ohne zu erwarten, dass die angesprochene Freundin tatsächlich aktiv Menschen von Stühlen entfernt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob der OP Regionalismen einschließt)

    #26Author grinsessa (1265817) 26 Apr 22, 09:29
    Comment

    Man kann in Schwaben sogar dapfer (schnell) vor jemandem Reißaus nehmen.

    #27Author Gart (646339) 26 Apr 22, 09:31
    Comment

    Grinessa, ich freue mich über die rege Beteiligung und finde das allermeiste interessant.


    Nirak, das Beispiel mit der Rolle und papel ist toll, vielen Dank!


    Kennt ihr eine Sprache, die ein eigenes Wort für "scharf" im Sinne von "würzig" hat? Ich kenne nur "Teekesselchen".

    #28Author kikært (236250) 26 Apr 22, 09:33
    Comment

    Kennt ihr eine Sprache, die ein eigenes Wort für "scharf" im Sinne von "würzig" hat?

    Spanisch? Picante? Ein scharfes Messer ist nicht picante und man ist auch nicht picante auf jemanden...;).

    #29Author edoardo_1_4 (1297108) 26 Apr 22, 09:41
    Comment

    Kennt ihr eine Sprache, die ein eigenes Wort für "scharf" im Sinne von "würzig" hat?


    Englisch: Hot

    #30Author Serendipity_4 (677936) 26 Apr 22, 09:42
    Comment

    Ja, picante - hab gerade noch mal nachgeguckt, "unser" pikant heißt noch mal anders.


    Hot heißt aber doch auch heiß?! Genau das meinte ich mit "Teekesselchen".

    #31Author kikært (236250) 26 Apr 22, 09:47
    Comment

    Scharf (wie würzig) ist sowieso interessant, weil es Schmerz suggeriert (genauso im Englischen hot). Ich würde erwarten, dass in Kulturen, in denen schon immer scharf gegessen wird, ein weniger aggressives Wort verwendet wird.

    #32Author grinsessa (1265817) 26 Apr 22, 09:54
    Comment

    Im Türkischen heißt scharf beim Essen baharatlı, eigentlich mit Gewürz.


    #33Author Selima (107) 26 Apr 22, 09:56
    Comment

    Wobei "hot" ja eigentlich akurat ist, jedenfalls feuern die Wärmerezeptoren. (In England musste ich mein chinesisches Essen mal kalt werden lassen, um es essen zu können ...) Die Dänen, die ich kenne, sind noch weniger Schärfe gewöhnt als "die Deutschen" - dort ist scharf = stark.

    #34Author kikært (236250) 26 Apr 22, 09:59
    Comment

    [OT ] Wobei "hot" ja eigentlich akurat ist, jedenfalls feuern die Wärmerezeptoren.


    Nein, für scharf sind die Schmerzrezeptoren zuständig.

    #35Author Mattes (236368) 26 Apr 22, 10:47
    Comment

    Ich wundere mich, dass der Klassiker unter den "Abbiegern" noch nicht aufgetaucht ist, nämlich die bestimmten Artikel in den romanischen Sprachen. Soweit ich weiß sind (fast) alle von lateinisch ille und dessem Konjugationsformen abgeleitet. Mal ist es aber die erste Silbe, mal die zweite; im Italienischen sogar beides: il/lo.

    #36Author judex (239096) 26 Apr 22, 10:52
    Comment

    [OT @35] Wenn ich mich jetzt nicht völlig vergallopiere: Wärme- und Schmerz-Rezeptoren, aber es ging ja um die Verknüpfung mit "hot".

    #37Author kikært (236250) 26 Apr 22, 10:57
    Comment

    [Wobei ich mal, als ich in einem kleinen Krämerladen in Südamerika, Klopapier bekam, als ich nach papel fragte. Haben wollte ich Schreibpapier.]

    #38Author Selima (107) 26 Apr 22, 11:02
    Comment

    #13: Da kenne ich von einem ungarischen Kollegen eine deutlich selbstbewusstere Variante: Auf dem Schild stand "Hier entlang zu schönen Frauen, Sonne und Strand". Die Ungarn konnten lesen und waren an dem Tag etwas früher aufgestanden als die Finnen, also folgten sie dem Wegweiser und nahmen ihn mit ...


    #36: Interessant, das war mir noch gar nicht bewusst.

    #39Author JanZ (805098) 26 Apr 22, 11:06
    Comment

    Argh, vergaloppiert! Bitte die Doppelkonsonanten noch tauschen ...

    #40Author kikært (236250) 26 Apr 22, 11:06
    Comment

    Das passt nicht so ganz zu kikærts Frage, denn hier wurde nicht abgebogen, sondern eher zusammengeführt, aber kikært ist ja offen für weiteres:


    Das Swahili-Wort tamu kann sowohl süss als auch schmackhaft bedeuten. "chakula kitamu" kann man also mit "schmackhaftes Essen", aber auch mit "süßes Essen" übersetzen. Das führt verständlicherweise dazu, dass Swahili-Muttersprachler die beiden Begriffe auch auf Englisch nicht immer unterscheiden. Ich weiß von einer Kenianerin, die mal in Italien zu Besuch war und immer wieder betont hat, wie "sweet" das Essen sei. Die Iataliener haben das erst als Kritik interpretiert und angenommen, dass das Essen für den Gast zu süß sei. Daraus wurde schon geschlossen, wieviel gesünder, weil weniger zuckerhaltig, kenianisches Essen wohl sein müsse, aber das war nie gemeint.

    #41Author harambee (91833) 26 Apr 22, 11:32
    Comment

    #30 Kennt ihr eine Sprache, die ein eigenes Wort für "scharf" im Sinne von "würzig" hat?


    Ja, Japanisch:

    karai

    辛い;鹹い [から~い]

    1 scharf; stark gewürzt; gepfeffert.

    #42Author MiMo (236780) 26 Apr 22, 13:05
    Comment

    spicy?


    Oben hat jemand schon die Abkürzung für "Telefon" angesprochen:


    Deutsch: Tel

    Englisch: phone


    #43Author Gibson (418762)  26 Apr 22, 14:20
    Comment

    Sag echt jemand "oh, das Tel hat geklingelt"?

    #44Author B.L.Z. Bubb (601295) 26 Apr 22, 14:30
    Comment

    Nein, ich meinte auf Briefpapier oder Visitenkarten oder so was. Schriftlich also.

    #45Author Gibson (418762) 26 Apr 22, 14:37
    Comment

    Außer wenn es darauf ankommt, Fon und Fax zu unterscheiden. Nicht, dass das noch sehr lang eine Rolle spielen würde.

    #46Author grinsessa (1265817) 26 Apr 22, 14:57
    Comment

    Afrikaans bzw. S.A. English:

    lekker = lecker ... wie in "Ons het baie lekker geëet",

    aber auch:

    gut, klasse, toll, cool usw. ... wie in "Ons het 'n lekker dag gehad" /"We had a lekker day."

    Im Deutschen nur im Sinne von 'gutschmeckend'.

    #47AuthorBraunbärin (757733) 26 Apr 22, 18:57
    Comment

    DWDS kennt außer "gutschmeckend" noch weitere Bedetungen von lecker:


    umgangssprachlich, übertragen reizend, adrett

    Beispiele:

    ein leckeres Mädchen

    Sie war lecker aufgemacht (= war sehr hübsch angezogen) wie immer [ O. M. Graf, Bolwieser 113]


    https://www.dwds.de/wb/lecker

    umgangssprachlich, veraltend wählerisch, begierig nach etw.

    Beispiel:

    das Kind ist lecker

    übertragen

    Beispiel:

    Nu haste mir aber ganz lecker (= neugierig) gemacht [ Döblin, Alexanderplatz 351]


    #48Author MiMo (236780)  26 Apr 22, 19:06
    Comment

    #46: Da liest/las man aber auch oft "Tel." und "Fax". Bei ersterem würde nie jemand auf die Idee kommen, das sei die Abkürzung für Telefax.


    #47: Niederländisch ist da wie Afrikaans (und auf Kölsch gibt es immerhin lecker Mädsche). #48: Auf Hochdeutsch habe ich diese Bedeutungen noch nie gehört.


    Auch schön: englisch library = Bibliothek, französisch librairie = Buchhandlung.

    #49Author JanZ (805098)  26 Apr 22, 19:07
    Comment

    I'm pretty sure that armpit/shoulder confusion was mentioned in this episode of Lexitecture: https://www.lexitecture.com/2022/02/14/episod...

    #50Author CM2DD (236324) 26 Apr 22, 19:14
    Comment
    Ich stimme #49 zu. Leckere Mädchen sind mir "auf Hochdeutsch" noch nicht begegnet. Die kenne ich nur aus dem Rheinland von der älteren Generation oder aus dem Karneval (Blootwosch, Kölsch und e lecker Mädsche).
    #51Author edoardo_1_4 (1297108) 26 Apr 22, 20:42
    Comment
    @CM2DD: Danke für den Link! Wenn ich beim Abendbrotmachen nix überhört habe, wurde da nix wirklich geklärt. Habe aber trotzdem gern zugehört :-).
    #52Author kikært (236250) 26 Apr 22, 21:25
    Comment

    #44 Sag echt jemand "oh, das Tel hat geklingelt"?


    Trifft nur so ein bisschen: in der Schweiz ist Handy = Natel

    (ist aber vom Markennamen zum Gattungsbegriff mutiert wie hierzulande das 'Tempo')

    #53Author Harald S (236719) 27 Apr 22, 17:27
    Comment

    #52 The podcast is more enthusiastic than scientific :)

    #54Author CM2DD (236324) 27 Apr 22, 19:00
    Comment

    Das Englische ist mit seiner Bedeutung von actual deutlich anders abgebogen als die meisten europäischen Sprachen, denn die haben ein Pendant zu aktuell mit derselben Bedeutung wie im Deutschen (was man immer schön merkt, wenn deren Muttersprachler in englischen Texten denselben Fehler machen wie Deutschsprachige).

    #55Author JanZ (805098)  29 Apr 22, 10:22
    Comment

    Nun, da muss der Weltsprachenrat wohl tagen und die Engländer dazu verdonnern, das Wort actual ab sofort nur noch mit der richtigen Bedeutung zu verwenden. Zum Glück haben die USA und Großbritannien da ja kein Vetorecht. Eine Zweidrittelmehrheit reicht somit und die bekommen wir zusammen oder?

    #56Author harambee (91833) 29 Apr 22, 10:49
    Comment

    I like actually do use it correctly and you like actually can't prove the opposite. It's like actually impossible.


    How about Kamin and chimney, fireplace and Feuerstelle, for the original question? All basically talking about the same things but focusing on different bits.

    #57Author CM2DD (236324) 29 Apr 22, 11:05
    Comment

    "stove" und "Stövchen" - das eine ist ein großer Herd, das andere eine kleine Teewarmhaltevorrichtung für auf den Tisch stellen ;-)

    #58Author B.L.Z. Bubb (601295) 29 Apr 22, 11:16
    Comment

    #56: Sowas Ähnliches habe ich schon mal vorgeschlagen und bekam daraufhin eine wütende PN von einem NES, der das wohl nicht so witzig fand wie ich.

    #59Author JanZ (805098) 29 Apr 22, 11:27
    Comment

    Ich hab mal wieder was gefunden:


    Im Deutschen geht man jemandem auf dem Leim, im Dänischen hüpft man auf die Leimrute (hoppe på limpinden). Im Dänischen schwingt m.E. deutlich stärker mit, dass man selbst der Naivling ist, im Deutschen kann auch der andere einfach der Fiesling sein.


    (Das dänische "pind" ist auch interessant und vor allem sehr universell einsetzbar: Stricknadel, Essstäbchen, Stachelschwein, Zeigestock ... alles wird mit "pind" gebildet.)

    #60Author kikært (236250) 05 Aug 22, 10:36
    Comment

    kikaert, und was hieße Stecknadel im Dänischen?

    #61AuthorBraunbärin (757733) 05 Aug 22, 11:08
    Comment

    Ein Wort für Nadel gibt es (nål), Stecknadel musste ich nachgucken: knappenål

    #62Author kikært (236250) 05 Aug 22, 11:18
    Comment

    Deutsch_Dänisch

    Bienen__bier

    Bier____øl (sprich: öll)

    Öl_____olie

    #63Author Daja (356053)  05 Aug 22, 12:09
    Comment

    Zu stove und Stövchen passen stool und Stuhl: die kleine lehnenlose und die große Sitzgelegenheit.

    #64Author Raudona (255425) 05 Aug 22, 12:26
    Comment

    Zwischen Deutsch und Niederländisch gibt es auch schöne Paare.

    Fenster - raam (da denke ich mehr an das Drumherum)

    Diele - hal (die stelle ich mir größer vor)

    Gemälde - schilderij (würde ich eher neben der Straße suchen)

    Sofa - bank (stelle ich mir härter vor)

    Kissen - kussen (sprich: küssen)

    Sitzhocker - poef (sprich: puff)

    mieten - hoeren (sprich: huren)

    Tisch - tafel (hängt für mich an der Wand oder ist sehr festlich gedeckt)

    Tablett - dienblad (passt gut zum Kellner)

    Schneidebrett - snijplank (stelle ich mir länger vor)

    Teppich - tapijt (würde ich an der Wand suchen)

    rasieren - scheren (klingt umfangreicher)

    Eimer - emmer (klingt nach Weizen)

    Schwamm - spons (erinnert an den langjährigen Partner)

    nieten - klinken (nicht nur an der Tür)

    anstreichen - verven (betont mehr das Ergebnis als den Vorgang)

    Tasche - zak (sprich: Sack - stelle ich mir größer vor)


    ...

    #65Author Daja (356053) 05 Aug 22, 12:35
    Comment

    Mir mal wieder aufgestoßen:

    Ein Sessel in Deutschland ist gepolstert und hat sowohl eine Lehne für den Rücken, als auch für die Arme, ein Sessel in Österreich ist meist nicht gepolstert und hat nur eine Lehne für den Rücken (was die Deutschen einen Stuhl nennen würden)

    #66Author AGB (236120) 05 Aug 22, 13:45
    Comment
    mieten - hoeren (sprich: huren)

    Achtung, Fettnäpfchen-Gefahr: "mieten" heißt "huren" (gesprochen hüren), "hoeren" sind tatsächlich die Huren. Übrigens meine ich gelesen zu haben, dass die beiden Wörter nicht verwandt sind, auch wenn sich ein Zusammenhang leicht denken lässt.
    #67Author JanZ (805098) 05 Aug 22, 13:46
    Comment

    mieten - hoeren gehört mit heuern zusammen zur gleichen Wurzel.


    Pfeifer, DWDS:

    heuern Vb. ‘engagieren, in Dienst nehmen, ein Arbeitsverhältnis auf einem Schiff annehmen’, älter ‘mieten, pachten’, mhd.behūren ‘durch Kauf oder Miete erwerben’, verhūren ‘verkaufen’, frühnhd. (md.) hūren ‘auf Mietpferden reiten, einen Mietwagen fahren’ (15. Jh.), ‘(ab)mieten’ (Anfang 16. Jh.), mnd.hǖren ‘pachten, mieten, ein Schiff chartern’, mnl.hūren, nl.huren ‘mieten, dingen’, aengl.hȳrian, engl.to hire. Dazu das Substantiv Heuer f. ‘Lohn,


    Mit Hure haben sie etymologisch nichts zu tun:

    Hure f. ‘Dirne, Prostituierte’, ahd.huora (8. Jh.), mhd.huore, mnd.aengl.hōre, engl.whore, mnl.hoere, nl.hoer, anord.hōra,


    #68Author manni3 (305129)  05 Aug 22, 14:30
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    Danke für die Bestätigung, hatte gerade keine Zeit, das noch mal zu recherchieren.
    #69Author JanZ (805098) 05 Aug 22, 14:40
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    Die hochdeutsche "Decke" (zum Zudecken) ist der hohenlohesche "Teppich".
    #70Author B.L.Z. Bubb (601295) 05 Aug 22, 15:10
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    #67 Hast Recht. Sie schreiben ja auch "Te huur", nicht "Te hoer" auf die Leihanhänger, die hier überall unterwegs sind.

    #71Author Daja (356053) 05 Aug 22, 15:42
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    Knecht und knight

    Ursprünglich wohl neutral für "junger Bursche", aber dann im Deutschen sozusagen sozial abgestiegen und im Englischen aufgestiegen.

    #72Author judex (239096) 27 May 23, 17:40
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    I have another etymology podcast tip: "Something Rhymes with Purple". Susi Dent also speaks German, so goes into German cognates in some detail. https://somethinelse.com/projects/something-r...

    #73Author CM2DD (236324) 30 May 23, 11:31
     
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