Ich weiß zwar nicht so genau, was man in so einer Diskussion schreiben "darf", aber ich nehme an, das darf jeder so halten, wie er es mag. Ich halte es so:
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Rein sprachlich hatte ich mit der ersten Hälfte des Buches keine Probleme. Ich behaupte deshalb mal, dass die Sprache nicht übermäßig anspruchsvoll ist. Das einzige Wort, das ich im Wörterbuch nachgeschaut habe, war cog im Satz "I actually became a normal cog in society." Das heißt nicht, dass ich alle anderen Wörter kannte, denn ich schaue nur nach, wenn ich nicht glaube, dass ich die Bedeutung erahnt habe.
Das Buch werde ich auf jeden Fall weiterlesen, es gehört also nicht zu denen, die so schrecklich sind, dass ich sie schnell weglegen muss. Allerdings glaube ich auch nicht, dass es dieses Buch auf meine ohnehin nicht existierende Empfehlungsliste schaffen wird. Ich finde, das Buch lässt sich gut lesen, aber auch nicht mehr. Bücher kann man ja aus recht verschiedenen Gründen mögen. So kann es ein sprachlich interessantes Werk mit tollen Wortspielen etc. sein. Derartige sprachliche Feinheiten sind mir nicht aufgefallen.
Was ich an manchen Büchern auch mag, sind kleine Denkanstöße, die gar nicht so viel mit der Hauptgeschichte zu tun haben müsse. Davon gab es im Buch ein paar, erwähnen möchte ich den Gedanken, dass man seine Mitmenschen glücklich macht, wenn man sich über die gleichen Dinge aufregt wie sie. Das ist sicher richtig, aber so explizit ausgesprochen hatte ich das noch nicht gesehen.
Bei Büchern, die in anderen Ländern spielen, kann der Reiz auch darin liegen, dass man mehr über die Kultur und das Leben in diesen Ländern erfährt. Ich finde aber, dass diese Geschichte in ähnlicher Weise auch in Europa oder Amerika spielen könnte.
Ein möglicher Grund, ein Buch zu mögen, ist auch, dass man sich mit Personen im Buch identifiziert oder auch, dass man jemanden gar nicht mag (wobei ich das meistens schwieriger finde). Zum Sympathisieren kommt in diesem Buch bislang nur Miss Furukura, die (Anti-?) Heldin in Frage. Ich wünsche ihr nichts Böses, aber dass ich so richtig mit ihr zittere, kann ich nicht behaupten. Ich bin da mehr oder weniger neutraler Beobachter, was natürlich an meiner Herzlosigkeit liegen kann.
Ein Hauptgrund, ein Buch zu mögen, ist sicher, dass man gespannt ist, wie es weiter geht. Ich bin tatsächlich gespannt, was in der zweiten Hälfte passieren wird und versuche hier mal, mich mit Vermutungen zu blamieren:
Ich würde mich sehr wundern, wenn Frau Furuka und Herr Shiraha im zweiten Teil des Buches nicht heirateten. Ich weiß nicht, ob sie das ihrer Umwelt nur vortäuschen werden oder ob es eine "echte" Ehe wird. Wir wissen zwar noch recht wenig über Herrn Shiraha, aber ich bin trotzdem der Ansicht, dass eine derartige Ehe nicht funktionieren kann, auch wenn Bücher gerne die These vertreten, dass sich Gegensätze anziehen und Verbindungen zwischen sehr unterschiedlichen Menschen besonders gut funktionieren. Allerdings sind Furuja und Shiraha vermutlich gar nicht so verschieden.
Ich hoffe aber sehr, dass die beiden keine Kinder bekommen, denn dann wäre der von Frau Furuka mal beim Anblick eines Messers auf dem Tisch ausgelöste Gedanke, dass es sehr einfach wäre, das Kind ruhigzustellen, doch ziemlich beunruhigend.
Allerdings kann ich mir bei der Kürze des Buches nicht vorstellen, wie da die Hochzeit, eine Schwangerschaft und die ersten Monate eines Kindes untergebracht werden sollen, also wird es wohl keine Kinder geben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es ein allzu grausames Ende gibt. Das passt zum bisherigen Stil nicht, aber wer weiß?
Gespannt bin ich auch, wie es beruflich mit Frau Furuka weiter geht. Vorstellen könnte ich mir, dass ihr der Posten eines Ladenmaagers angeboten wird, sie den annimmt und dann grandios scheitert, obwohl sie ja eigentlich alle Fähigkeiten und Kenntnisse hat.
Und jetzt erhoffe ich mir viel wütenden Widerspruch von Euch (-; und lese mal, was Gibson geschreiben hat.