Werbung
LEO

Sie scheinen einen AdBlocker zu verwenden.

Wollen Sie LEO unterstützen?

Dann deaktivieren Sie AdBlock für LEO, spenden Sie oder nutzen Sie LEO Pur!

 
  •  
  • Übersicht

    Quasselzimmer

    Neuigkeiten vom Rest der Welt 9

    Betrifft

    Neuigkeiten vom Rest der Welt 9

    Kommentar

    Wir kommen von hier: Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 8


    Nach gewünschter Umbettung wundern wir uns jetzt im Quasselzimmer über die Schlechtigkeiten der Welt. So wie ich sie kenne, werden uns die Themen nie ausgehen.


    Puh, mit Herzklopfen geschafft, erstmals einen Faden einzurichten.😅

    Verfasser Analphabet (1034545)  23 Okt. 22, 22:59
    Kommentar

    Glückwunsch! Machbar, oder?


    Ich reiche mal schnell noch den Vorspann nach:

    Diese Fadenserie hat den Namen "Neuigkeiten vom Rest der Welt". Dahinter steckt die Idee, dass bei LEO schon viel über Vorgänge in den USA, dem UK und Deutschland diskutiert wird. Zudem liegt es in der Natur der Sache, dass wir aus unseren Medien viel über die USA, das UK und Deutschland erfahren. Es gibt aber noch andere Länder, die wir hier verkürzend und nicht despektierlich gemeint als "Rest der Welt" bezeichen. Um Nachrichten aus diesen Ländern soll es in diesem Faden hauptsächlich gehen. Inhaltlich setzt sicherlich jeder andere Schwerpunkte, aber gerade das kann sehr interessant sein. Es sei daran erinnert, dass LEO kein Politikforum ist und keines sein möchte. Das soll nicht heißen, dass politisch heikle Themen nicht angesprochen werden dürfen. Wir sollten nur nicht den Anspruch haben, bei diesen Themen abschließende Antworten zu finden.



    Dann vielleicht zu Beginn des Fadens mal etwas weniger Katastrophales: Zum heutigen Tag der Bibliotheken in Deutschland kam gerade im Radio ein kleiner Dreiteiler:


    Der Bibliotheca Alexandrina in Alexandria, Ägypten, 2002 eröffnet; sie erinnert an die bedeutendste Bibliothek der Antike, ebenfalls in Alexandria ansässig, die im 3. Jh. n. Chr. zerstört wurde - ewig schad: https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliotheca_Ale...

    Die Library of Congress in Washington DC: Die größte Bibliothek der Welt, was den Bücherbestand angeht. Sie hat eine Gutenbergbibel, die Privatbibliothek Hitlers und das Archiv aller Tweets zwischen 2006 und 2017 als Besonderheiten aufzuweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Library_of_Congress

    Die Biblioteca Joanina in Coimbra, Portugal: Ein barockes Prachstück. Die Regale sind aus Teakholz, was - so vorhin im Radiobeitrag - ein besonders günstiges Mikroklima für Bücher schafft https://de.wikipedia.org/wiki/Biblioteca_Joanina

    #1Verfasser Selima (107)  24 Okt. 22, 07:57
    Kommentar

    Danke, Selima.


    EU


    Schnell, bevor der Link verschwindet.


    Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Ungereimtheiten bei der Beschaffung von Impfstoffen von Pfizer. Im Zentrum steht offenbar Kommissionspräsidentin von der Leyen. Die hatte nämlich die Vertragsverhandlungen an sich gerissen und zur Geheimsache erklärt.


    "Im September übte der EU-Rechnungshof scharfe Kritik an von der Leyen. Die Prüfer waren bei ihrem Versuch, den rechtmäßigen Gebrauch der Steuer-Milliarden zu überprüfen, auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Die Kommission lieferte den Prüfern keine der angeforderten Unterlagen. Der Rechnungshof hatte Unregelmäßigkeiten bei der Beauftragung von 1,8 Milliarden Impfdosen festgestellt: Von der Leyen hatte die vorgeschriebenen Kontrollinstanzen ausgehebelt. Ein vorgesehenes Treffen von Wissenschaftlern zur Festlegung einer Impfstrategie für das Jahr 2022 fand nie statt. Die Prüfer stellten fest, dass von der Leyens Weigerung, die Unterlagen rauszurücken, „sehr ungewöhnlich“ sei – eine derartige Blockade komme in der Praxis der EU praktisch nie vor, schrieben die Prüfer in ihrem Bericht."


    Die ganze Meldung der Berliner Zeitung:


    https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-storie...

    #2Verfasser Analphabet (1034545)  29 Okt. 22, 16:14
    Kommentar

    Bye, bye, Bolsonaro :-)

    #3Verfasser Gibson (418762) 31 Okt. 22, 11:00
    Kommentar

    Gerade in Franceinfo gehört:

    In China ist im Oktober der bisher wohl größte Schweinestall der Welt in Betrieb genommen worden. 650000 Schweine auf 26 Etagen, von den Bewohnern der Stadt Ezhou, nahe Wuhan Schweinehotel genannt. Eine noch größere Anlage mit über zwei Mio. Tieren ist wohl schon zu bauen begonnen worden.


    25000 Tiere auf jeder Etage, Aufzüge mit bis zu 40 t Traglast, das Ganze vollautomatisiert. Angeblich soll die gigantische Anlage fast keine Treibhausgase emittieren. Und mit keinerlei Exkrementen die Umgebung verpesten. Die Tiere würden nicht gestapelt und könnten sich auf ihrer Etage bewegen.

    In dem Artikel beigefügten Video sieht dies aber ganz anders aus: dort sieht man enge mit Gittern abgesperrte Boxen mit Spaltenboden aus Metall.


    580 Mio € wurden in diese Hölle für Schweine investiert, um mit dieser Zucht den Bedarf nach Schweinefleisch wieder zu decken, nachdem die afrikanische Schweinepest den Tierbestand arg dezimiert hatte. Die Chinesen sind die fleißigsten Schweinefleischesser weltweit.

    https://www.francetvinfo.fr/economie/emploi/m...


    Ich wusste bis vorhin gar nicht, dass es überhaupt Schweinehochhäuser gibt. Dabei gab es auch in Deutschland eins, schon 1970 in Sachsen-Anhalt errichtet, aber nun nicht mehr in Betrieb.


    In China boomt diese Art der Schweinehaltung förmlich.

    2018 waren in der Region Yaji in Südchina zwei siebenstöckige Schweinehochhaus-Gebäudekomplexe für je 30.000Tiere in Betrieb. Vier weitere, davon zwei mit 13 Stockwerken, befanden sich in der Planungs- und Bauphase. Pro Etage soll Platz für 1000 Säue sein, insgesamt sollen jährlich rund 840.000 Ferkel im Komplex geboren werden.[7][8] Im September 2021 gab es Berichte, dass der größte chinesische Schweineproduzent Muyuan Foods in der Nähe von Nanyang in Henan eine Megafarm mit 21 Gebäuden für bis zu 84.000 Schweine errichtet, mit einer Jahresproduktion von 2,1 Millionen Tieren. Der Gefahr von Verbreitung von Krankheitserregern wie der Afrikanischen Schweinepest will der chinesische Konzern mit mehr Technologie begegnen.[9]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schweinehochhaus


    Mehr Technologie gegen die Schweinepest? Es gibt weder einen Impfstoff, noch ein Medikament gegen diese hoch ansteckende Krankheit. Zudem gibt es ja noch einige andere Krankheiten, die sich schnell ausbreiten, besonders gut unter anfälligen Tieren in ungesunder, nicht artgerechter Haltung.

    Sie haben wohl aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt.

    #4Verfasser Reeva (908916)  11 Nov. 22, 13:33
    Kommentar

    Nach meinem Eindruck berichten deutsche Medien im Moment sehr wenig über die Vorgänge in der DR Kongo. Ich habe in den letzten Tagen schon mehrfach versucht, etwas für diesen Faden zu schreiben, fand das Ergebnis aber angesichts der Komplexität der Situation immer wieder unzureichend und habe mein Geschreibsel deshalb immer wieder gelöscht.


    Jetzt habe ich beschlossen, die Ansprüche an meinen Text radikal zurückzuschrauben, um das Thema hier wenigstens mal zu erwähnen:


    Als Einstieg ein Artikel der Atrocity Alert No. 326 des "Global Centre for the Responsibility to Protect" von gestern, in dem neben der DR Kongo auch Myanmar und Mali Themen sind:


    https://www.globalr2p.org/publications/atroci...


    Ausschnitte zum Abschnitt über die DR Kongo:

    -------------------------------------

    Since 11 November the Democratic Republic of the Congo’s army (FARDC) and fighters from the March 23 Movement (M23) armed group have traded heavy fire in villages near Goma, heightening risks to populations in the capital of North Kivu province. The group’s proximity to Goma has incited panic among inhabitants and caused a fresh wave of mass displacement.

    ...

    Since 20 October at least 188,000 people – primarily women and children – have been displaced in Rutshuru alone. Nearly half of those displaced have gathered in makeshift camps on the outskirts of Goma, including schools, hospitals and places of worship. Community leaders near the frontlines in Rutshuru have reported that approximately 60,000 people remain stuck in territory controlled by M23.

    ---------------------------------

    Bereits seit dem Frühjahr hat die M23, die angeblich von Ruanda unterstützt wird (was Ruanda aber bestreitet), Ihre Aktivitäten verstärkt, sei Oktober gibt es zahlreiche Zusammenstöße und die M23 ist ganz offensichtlich auf dem Vormarsch Richtung Goma (vielen vielleicht wegen des Vulkans bekannt). Es gibt in der DR Kongo aber nicht nur die Regierungstruppen und die M23, sondern noch andere Milizen.


    Ein Bericht von heute aus der Wiener Zeitung:


    https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/poli...


    Ausschnitte:

    -----------------------------------------

    Es ist nun genau zehn Jahre her, dass die strategisch wichtige Provinzhauptstadt im Ostkongo, direkt an der Genze zum Nachbarland Ruanda, von den Tutsi-Rebellen der M23 erobert wurde. Damals, am 20. November 2012, fiel die Millionenstadt quasi fast kampflos. Die Armee hatte sich zurück gezogen.

    ...

    Pünktlich zum Jahrestag droht sich das Szenario nun zu wiederholen.

    ...

    Als zu Beginn der Woche Artilleriefeuer in den Vororten von Goma zu hören war, brach Panik aus. In den vergangenen Monaten sind über 140.000 Menschen aus den umkämpften Ortschaften mit ihren Habseligkeiten in Richtung Goma geflohen. In Kanyaruchinya, einem nördlichen Vorort am Fuße des aktiven Vulkans, haben sich abertausende Familien rund um eine große Schule mit Fußballplatz niedergelassen, sich dort Zelte aus Planen und Eucalyptuszweigen gebaut – eine desaströse Lage.

    ...

    Unterdessen ist Kenias Expräsident Uhuru Kenyatta in Goma eingetroffen. Er ist von den Staatschefs der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), deren Mitglied Kongo seit April ist, zum Vermittler ernannt worden.

    --------------------------------------


    Es sind auch kenianische Soldaten eingetroffen, die u.a. den Flugplatz von Goma schützen sollen:


    https://nation.africa/africa/news/kdf-vow-to-... (Wird in einer Woche hinter einer Bezahlschranke verschwinden.)

    #5Verfasser harambee (91833)  17 Nov. 22, 13:07
    Kommentar

    In Ausgabe #3 dieser Fadenreihe waren auch die damaligen Präsidentschaftswahlen in Peru mit dem Überraschungssieger Pedro Castillo ein Thema. Jetzt wollte Castillo das Parlament auflösen, in dem es schon mehrere erfolglose Amtsenthebungsanträge gegen Castillo gegeben hatte. Es scheint nicht klar, ob Castillo das Recht hatte, das Parlament aufzulösen, aber es ist ihm auch zuvorgekommen und hat ihn des Amtes enthoben. Er wird jetzt von der Staatsanwaltschaft verhört. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich das alles einschätzen soll. Das Thema hat es auch in die "großen" Nachrichten geschafft, zum Beispiel


    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/per...


    https://www.bbc.com/news/world-latin-america-...

    #6Verfasser harambee (91833) 08 Dez. 22, 08:36
    Kommentar

    Da wir schon bei früher diskutierten Themen sind, auch ein Update zum Sudan:


    Die Generäle und eine der größten Oppositionsgruppen (Forces of Freedom and Change) haben eine Vereinbarung unterzeichnet:


    https://www.bbc.com/news/world-africa-63863373

    https://www.africanews.com/2022/12/05/sudanes...


    Die Vereinbarung sieht vor, dass das Militär die Macht innerhalb von zwei Jahren abgibt.


    Grundsätzlich klingt das nicht so schlecht, aber es stehen längst nicht alle Oppositionsgruppen hinter dieser Vereinbarung. Verständlicherweise gibt es einiges Misstrauen und die Vermutung, dass sich das Militär kaum an die Vereinbarung halten wird.


    Also vielleicht etwas Hoffnung, aber auch viele Gründe, die Skepsis rechtfertigen.

    #7Verfasser harambee (91833) 08 Dez. 22, 10:31
    Kommentar

    #7 Danke. Das war irgendwie an mir vorbeigegangen. Ich habe etwas nachgelesen: Peru hat jetzt eine Präsidentin:

    Dina Boluarte, die Vizepräsidentin, ist nach der Absetzung Castillos ernannt worden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dina_Boluarte


    Am Wochenende hatte ich Kontakt zu einer Kollegin, die gerade im Sudan ist. Die Versorgung mit Treibstoffen scheint besser zu sein als noch vor ein, zwei Jahren. Die Spannungen sind allerdings allenthalben zu spüren, meinte sie.

    #8Verfasser Selima (107)  12 Dez. 22, 14:26
    Kommentar

    Bei so vielen Nachrichten, die einen richtig wütend werden lassen, kommt die von der BBC zusammengestellte Liste der 100 Frauen des Jahres 2022 gerade recht, um sich wieder einzukriegen. Mir sind zwar nur etwa ein Dutzend bisher bekannt gewesen, das zeigt aber nur, was bzw. wen man alles verpasst hat.


    https://www.bbc.co.uk/news/resources/idt-75af...


    In der alphabetischen Reihenfolge an zweiter Stelle ist die beinamputierte, syrische Leichtathletin Dima Aktaa genannt. Der Song, der laut Begleittext ihre Geschichte erzählt, geht so:

     

    https://youtu.be/5XXfXIWlHxI


    Zur thailändischen Rapperin Milli ist ein Clip verfügbar.


    https://youtu.be/W48qok0UB4M


    Alla Pugacheva wird für ihre formidable Karriere und ihren Mut, sich mit der russischen Regierung anzulegen, geehrt.


    https://youtu.be/HOmAdk1sbwI


    Die Australierin vom Volk der Pitjantjatjara Sally Scales erklärt selbst, was sie bewegt.


    https://youtu.be/Xi45UgyzEdo


    Esraa Warda aus Algerien tanzt uns was vor.


    https://youtu.be/tBgx4sFQPPo


    #9Verfasser Analphabet (1034545)  12 Dez. 22, 17:51
    Kommentar

    Danke für die Liste!

    #10Verfasser grinsessa (1265817) 13 Dez. 22, 14:29
    Kommentar

    Wie es sich für ein Sprachforum ziemt:


    Ein uraltes Rätsel zur Grammatik des Sanskrit scheint gelöst:


    https://www.bbc.co.uk/news/articles/cg3gw9v7jnvo



    Sudan


    Letztes Jahr trat der Sudan der UN-Antifolterkonvention bei, was aber ein Gericht im Bundesstaat Weißer Nil im Juni diesen Jahres nicht daran gehindert hat, eine 20-Jährige zum Tod durch Steinigung zu verurteilen.

    Ihr Vergehen: Sie hatte als von ihrem Mann getrennt Lebende (und inzwischen Geschiedene) einen Anderen geküsst.

    Das Berufungsgericht hat nun in einem Drahtseilakt den Vorwurf "Ehebruch" durch "obszönes Verhalten" ersetzt, das Todesurteil einkassiert und die Delinquentin zu sechs Monaten Haft verurteilt.

    Na, immerhin.


    https://www.bbc.com/news/world-africa-63991855

    #11Verfasser Analphabet (1034545) 15 Dez. 22, 20:11
    Kommentar

    Dass das sudanesische Justizsystem hier erstaunlich gut reagiert hat, hat mich jedenfalls erstaunt. Hier ein Bericht in der Sudan Tribune dazu: https://sudantribune.com/article267336/


    Was mich allerdings weniger erfreut sind die Berichte dort über die wunderbare Freundschaft mit China und ein großes Investitionsprojekt mit den Emiratis:

    Sudan praises Chinese support in international forums

    https://sudantribune.com/article268020/


    Sudan, UAE’s consortium sign $6-bln deal to build new port on Red Sea

    Neben dem Hafen, einem Industriegebiet, einem Flughafen, touristischen Projekten soll eine große Pipeline vom Nil an die Küste das Problem mit der Dürre lösen und das ist angesichts des Zustands des Nils eher beunruhigend. So ein Riesenprojekt in ein Gebiet zu pflastern, in dem die Dürre quasi immer herrscht ...

    The agreement includes the construction of a water pipeline that pumps about 2,000,000 cubic meters per day from the Nile River to the Red Sea State.

    https://sudantribune.com/article268175/

    #12Verfasser Selima (107)  16 Dez. 22, 08:40
    Kommentar

    https://www.bbc.com/news/world-africa-64144610


    Der Choleraausbruch in Malawi ist noch nicht vorbei und hat dazu geführt, dass Schulen in zwei großen Städten des Landes heute nicht wie geplant geöffnet haben. Sie sollen noch mindestens zwei Wochen geschlossen bleiben.


    In dem verlinkten BBC-Artikel steht es nicht, aber andere Quellen (zum Beispiel https://nation.africa/africa/news/malawi-dela... ) schreiben, dass es vermutlich einen Zusammenhang mit zwei Stürmen von Anfang 2022 gibt:


    The outbreak is taking place in the context of tropical storm Ana (January 2022) and Cyclone Gombe (March 2022) which caused severe flooding, leading to the displacement of a large population who now lack access to safe water, sanitation, and hygiene.

    #13Verfasser harambee (91833) 02 Jan. 23, 13:40
    Kommentar

    Gestern als ich nach Hause fuhr, hörte ich im Autoradio einen Beitrag auf NDR Info.

    Es ging darum, das ab dem 1.1.2023 in Dänemark die Nerzzucht wieder aufgenommen wird.

    Ihr erinnert euch sicher, dass in Dänemark wegen Corona mehrere Millionen Nerze (15?) getötet wurden. Das war alles überhaupt nicht rechtens und ließ die dänische Regierung in eine tiefe Krise stürzen.

    Für mich, die gerne nach Dänemark fährt, ist es absolut unverständlich, warum man jetzt, nachdem diese schreckliche "Industrie" endlich aus dem Land weg ist, die Nerzhaltung wieder erlaubt und neu aufbaut.

    Da machen sie einen Hype um "Bioschweine", die draußen ganz natürlich gehalten werden (selbst bei Skagen gesehen) und dann so ein Rückfall ins "Mittelalter" was den Tierschutz und artgerechte Haltung angeht.


    Andere Länder (so der Beitrag im Radio), z.B. Holland oder Deutschland, haben mittlerweile keine "Nerzindustrie" mehr. Und das ist gut so. Ich hoffe sehr, die Dänen lassen doch noch davon ab.

    #14Verfasser Hassos Frauchen (270200) 05 Jan. 23, 11:35
    Kommentar

    Warum die Nerzpelzindustrie in Dänemark eine so gr0ße Rolle gespielt hat (und vermutlich wieder spielen wird), kann man im Artikel


    https://taz.de/Nerzpelz-Industrie-in-Daenemar...


    erfahren. Ausschnitt:


    Dänemark ist der größte Nerzpelzexporteur der Welt und produziert etwa ein Drittel aller international verkauften Nerzpelze. Im vergangenen Jahr wurden 24,5 Millionen Felle exportiert, hauptsächlich nach Asien, wo sie gegerbt und geschneidert werden. Im Nerzbereich übertrifft Dänemark sogar China, das an zweiter Stelle der Nerzhaltung steht. Bei 17 Millionen Nerzen und einer Bevölkerung von 5,8 Millionen Menschen lebten bis vor Kurzem etwa dreimal so viele Nerze wie Menschen in Dänemark. Die Branche existiert in Dänemark seit 90 Jahren.


    #15Verfasser harambee (91833) 05 Jan. 23, 11:41
    Kommentar

    Am Wochenende ist mir ein Artikel in der Süddeutschen besonders aufgefallen. Darin geht es um die Auswirkungen des Seltenen-Erden-Fundes in Nordschweden. Deren Ausbeutung wird es den Samen unmöglich machen, im Gabna Sameby nach ihren Traditonen zu leben (eigentlich ihr verbrieftes Recht), weil damit der letzte Korridor für die saisonalen Wanderungen gesperrt wird. Die Eisenerzminen haben schon diverse andere Korridore durchschnitten. Allein ein Drittel der Herden wurde in den letzten Jahren durch Bahnunfälle vernichtet. Eigentlich war mit dem Bergbaukonzern abgemacht worden, dass bereits im Vorfeld die Samen zumindest informiert werden, wenn Änderungen anstehen. Ist nicht geschehen. Aber die neue sehr rechte Regierung findet eh, dass die Samen lästig sind.

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schwed...


    Hier noch ein engl.-spr. Text zum Thema:

    Sami protest against the mining industry in Kiruna: "Sweden's hunt for green metals is shameless"

    The Sami traditional reindeer herding area is split in two and the Sami's right to practice their culture is made impossible, they say in a joint press release ahead of a press conference to be held on Friday afternoon.

    https://www.tellerreport.com/news/2023-01-13-...



    [Am Artikel störte mich allerdings, dass die Samen als das letzte indigene Urvolk bezeichnet wurde. Als ob alle anderen Europäer neuzeitliche Einwanderer seien!]

    #16Verfasser Selima (107)  23 Jan. 23, 07:16
    Kommentar

    #16 Interessant und frustrierend! Angesichts der großen Bedeutung der seltenen Erden für die Wirtschaft Europas, vermute ich, dass die Samen wenig Aussichten haben, ihre Ansprüche durchzusetzen. Da werden sie wohl dem "Gemeinwohl" unterliegen. Es ist schwer vorstellbar, wie ein sinnvoller Kompromiss aussehen könnte. WIe gesagt ziemlich frustrierend!


    Zu Selimas Kritik an "the EU's only indigenous people":


    Wenn man die Definition


    Indigenous peoples are culturally distinct ethnic groups whose members are directly descended from the earliest known inhabitants of a particular geographic region and, to some extent, maintain the language and culture of those original peoples.


    aus https://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples heranzieht, dann bedeutet "indigeneous people" ja mehr, als dass diese Volksgruppe (es geht dabei ja nicht um einzelne Menschen) schon lange in der Gegend lebt. Das "to some extent" in der Definition macht diese natürlich auch etwas schwammig und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es in Europa keine anderen Volksgruppen gibt, auf die die Definition zutrifft, aber ich könnte auch keine nennen. Welche anderen "indigeneous people" gibt es nach obiger Definition in Europa?

    #17Verfasser harambee (91833) 23 Jan. 23, 10:03
    Kommentar

    Basken?

    Die Kultur der Saami ist so oder so erhaltenswert. Sie sind halt die letzte teilnomadische Bevölkerungsgruppe in Europa.

    #18Verfasser Selima (107) 23 Jan. 23, 10:15
    Kommentar

    Noch eine kleine Randnotiz aus Dänemark. Laut NDR Info (meinem Morgenradiosender beim Autofahren) gab es 2022 in ganz Dänemark keinen einzigen Banküberfall!

    Ich staunte nicht schlecht, als ich das hörte.

    Die Erklärung: Man zahlt fast überall nur noch digital. Bargeld in Banken und Sparkassen ist Mangelware.


    Das brachte mich zum Grübeln, weil wir gerade hier in der Gegend immer wieder sehr heftige Überfälle auf Bankautomaten haben. Die Diebe haben vor 1 1/2 Jahren den Geldautomat an unserem kleinen Dorfladen versucht zu sprengen. Der Automat hatte standgehalten. Die Wand der Ladens ... eher nicht. Das war ein heftiger Schaden. Nun haben wir keinen Bankautomaten mehr im Dorf und ich zahle fast nur noch mit Karte ...

    #19Verfasser Hassos Frauchen (270200) 24 Jan. 23, 07:27
    Kommentar

    Ich bin absoluter Gegner der Kartenzahlung.

    Gründe:

    Abhängigkeit von der Technik, die auch gerne mal streikt.

    Banken können zwar auch Bargeld einfrieren, aber wenn es gar keins mehr gibt, wäre man im Falle eines Crash sofort zahlungsunfähig.

    Nachvollziehbarkeit - ich will kein gläserner Bürger sein.

    Klein- und Kleinstgeschäfte: zum Einen zahlt der Verkäufter immer auch einen Obulus an die Kreditkartenfirma (im Falle mancher nobler Karten sogar sehr viel). Dann gibt es Hofläden, bei denen sich sowas gar nicht lohnt und auch kleine weitere Läden (gerade mit einem Ladeninhaber gesprochen, der keine Kartenzahlung anbietet). Flohmärkte wären praktisch genauso unmöglich wie Bauernmärkte, Weihnachtsmärkte etc.

    Für große Sachen OK, aber für kleine Dinge mMn völlig untauglich bzw. eben nicht sozial.

    #20Verfasser ursus maritimus (1364942) 24 Jan. 23, 09:24
    Kommentar

    #20: alles einverstanden. Ich bin ehrlich gesagt auch kein Freund von bargeldlosem Bezahlen.

    Offenbar müssen die in Skandinavien das Problem mit den Gebühren für Kartenzahlung aber anders handhaben.

    Und was auch nie erwähnt wird: wenn man mir das Portemonnaie klaut, sind bestenfalls 100 Euro weg. Wenn man meine EC-Karte hackt, ist das gesamte Konto leer und man steht doof da.

    Trotzdem ist bei uns auf dem Land die Nichtverfügbarkeit von Geldautomaten ein Problem. Unser Bäcker bekommt öfter mal 50 Euro von mir, da ich so wenig Kleingeld habe (der Bäcker akzeptiert keine Karten!).

    #21Verfasser Hassos Frauchen (270200) 24 Jan. 23, 09:38
    Kommentar

    Fiel mir gerade noch ein: Ich stand mal hinter einem Norweger an der Bezahlschranke für die Brücke über den Belt zwischen Schweden und Dänemark.

    Keine seiner Kreditkarten hat funktioniert.

    Schlange dahinter wurde immer länger.

    Ich habe mit meiner Karte bezahlt, damit er weiterkam.


    Also bei denen ist das auch alles nicht nur rosig.

    #22Verfasser ursus maritimus (1364942) 24 Jan. 23, 10:41
    Kommentar

    Irgendwie amüsant, aber natürlich nur oberflächlich, denn es ist ein ernsthaftes Problem:


    https://www.alestiklal.net/en/view/16205/this...


    Beim Bau der Sportstätten für die Olymischen Spiele 2024 in Paris werden offensichtlich "illegale" Einwanderer eingesetzt, die unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen. Ich habe einen Artikel aus einer arabischen Zeitung verlinkt, da es für diese Zeitungen natürlich ganz besonders ein gefundenes Fressen ist, aber das Thema wird wohl auch in Frankreich selbst diskutiert.

    #23Verfasser harambee (91833)  24 Jan. 23, 11:37
    Kommentar

    In Siehe auch: Neuigkeiten vom Rest der Welt 5 - #295 hatte ich schon mal den red-billed quelea bird erwähnt, der zwar sehr schön aussieht, aber in mehreren Ländern Afrikas den Bauern den Reis wegfrisst. Auch damals wurde im Zusammenhang mit Zimbabwe erwähnt, dass diese Vögle manchmal mit aus der Luft versprühten Aviziden bekämpft werden. Jetzt hat auch die kenianische Regierung beschlossen, zur chemischen Keule zu greifen:


    https://www.africanews.com/2023/01/26/up-to-6...


    Es gibt gute Gründe, das zu kritisieren, aber man muss auch sehen, dass in Zeiten von Dürren und Ukrainekrise die Lebensmittelsicherheit sehr gefährdet ist.


    PS: Der wildlife ecologist Paul Gicheru, der in dem Video auf der verlinkten Seite zu hören ist, ist vielleicht auch jemand für unsere Fäden mit unterschiedlichen englischen Akzenten.

    #24Verfasser harambee (91833)  26 Jan. 23, 18:31
    Kommentar

    Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit wieder NDR Info gehört und bei einem Beitrag über die Stromknappheit in Südafrika aufgehorcht.


    Leider war der Beitrag nur kurz. Es wurde erzählt, dass in Südafrika für Privathaushalte und Geschäfte wegen der Stromknappheit täglich für mehrere Stunden der Strom abgestellt wird.

    Das fand ich irritierend und erschreckend. Südafrika war für mich immer so ein wenig das "leuchtende Beispiel" für ein modernes Afrika.


    Ich frage mich nun, was der Hintergrund für diese Stromknappheit ist. Eingetrocknete Flüsse? Auswirkungen des Gasembargos wegen Ukrainekrieg?

    Vielleicht weiß einer von euch mehr dazu?

    #25Verfasser Hassos Frauchen (270200) 10 Feb. 23, 08:11
    Kommentar

    Hatte ich auch grade heute morgen gelesen.


    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/sued...


    Dem staatlichen Energieerzeuger Eskom werden Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen. Die Kraftwerke und die Infrastruktur sind veraltet, außerdem ist der Versorger mit gut 21 Milliarden Euro verschuldet. Eskom ist in Südafrika für 95 Prozent der Stromerzeugung zuständig.

    #26Verfasser traveller in time (589684) 10 Feb. 23, 08:44
    Kommentar

    Ja, das ist teilweise dramatisch in Südafrika. Wie der folgende eine Woche alte Artikel zeigt, gibt es auch eine Krise bei der Wasserversorgung, die teilweise auch auf die schlechte Stromversorgung zurückzuführen ist:


    https://www.africanews.com/2023/02/03/no-ligh...

    #27Verfasser harambee (91833) 10 Feb. 23, 09:57
    Kommentar

    In zwei Wochen wird in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Arikas, mitten in einer schweren Wirtschaftskrise ein neuer Präsident gewählt (es wird kaum eine Präsidentin werden, denn die aussichtsreichen Kandidaten sind Männer). Wer sich darauf vorbereiten möchte, könnte folgende recht ausführliche Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung interessant finden:


    https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/...


    Der bisherige Präsident Buhari darf nach zwei Amzszeiten nicht mehr antreten und tut es auch nicht.

    #28Verfasser harambee (91833) 11 Feb. 23, 11:11
    Kommentar

    Der bisherige Präsident Buhari darf nach zwei Amzszeiten nicht mehr antreten und tut es auch nicht.


    ... was durchaus erwähnenswert und erfreulich ist.


    Im BR kam diese Woche ein ausführlicher Beitrag zum Südsudan:

    Als der Südsudan 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan erlangte, war die Euphorie grenzenlos. Jahrzehnte lang hatten die Südsudanesen dafür gekämpft, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Doch schon bald bekämpften sich die Menschen im Südsudan gegenseitig. Papst Franziskus hat sich in diesen Tagen auf den Weg gemacht und den Südsudan besucht. Was ist übrig geblieben von der Freude und dem Optimismus im jüngsten Land der Welt? Und wie meistern die Menschen die vielen Herausforderungen im Alltag? Anne Allmeling ist für uns diesen Fragen im Südsudan nachgegangen.

    https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/bre...


    Der BR recyclet seine Breitengradsendungen in der Woche nach der Erstsendung immer in einer einstündigen Sendung mit viel Musik passend zum Thema oder zum Land. Diese Sendung ist leider nicht als Podcast verfügbar. Wen aktuelle Musik von Musikern aus dem Südsudan interessiert, kann sich hier die Playlist ansehen:

    https://www.br.de/radio/bayern2/welle106~play...


    Die Zusammenarbeit von Abdel Gadir Salim (Sudan) und Emmanuel Jal (Südsudan) rührt noch aus der Zeit vor der Trennung von Sudan und Südsudan her. Abdel Gadir Salim singt auf Arabisch, Emmanuel Jal auf Dinka und Englisch. Ich mag ihre Musik. Hier ein Beispiel:

    https://duckduckgo.com/?t=ffab&q=Ab+del+Gadir...


    Baai war im Soundtrack zum Film "Blood Diamond".

    #29Verfasser Selima (107)  11 Feb. 23, 11:36
    Kommentar

    Noch eine Radio-Reportage - zum Thema Covid und seine Folgen für die Indigenen am oberen Xingu.


    Mich hat die Sendung ziemlich deprimiert. Es ist ja nicht nur Covid, sondern auch noch die allgemeine Diskriminierung in Brasilien und die Umweltzerstörungen.

    https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/not...

    #30Verfasser Selima (107) 14 Feb. 23, 16:15
    Kommentar

    Die damals neue tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan war ja mehrfach Thema in dieser Fadenreihe und wir hatten uns alle gefragt, wie sehr sie die tansansiche Politik ändern würde. Hier ein kleines Indiz:


    Die Bücher der Serie "The Diary of a wimpy Kid" dürfen in tansanischen Schulen nicht mehr gelesen werden:


    https://nation.africa/africa/news/tanzania-ba...


    Mit dem gleichen Erlass wurden einige Bücher verboten, in denen LGBTQ erwähnt wird.


    Nun muss man nicht gleich die Keule auspacken, denn die Bücher sind ja nicht insgesamt verboten, sondern nur ihr Gebrauch an den Schulen, und man kann sich natürlich fragen, ob "The diary of a wimpy kid" essentieller Lehrstoff ist. Es ist bei mir schon ein paar Jahre her, dass ich in eines der Bücher gesachut habe und das hat mich nicht so begeistert, aber ich kann mich auch an nichts erinnern, was derartige Reaktionen der Regierung erklären würde.


    Ausschnitt aus dem Artikel:


    "We are banning these books from schools and other education institutions because they contradict Tanzanian cultural norms and morals," Mkenda told reporters in the political capital Dodoma.

    "The books also violate the good practices of bringing up our children," he said, calling on parents to inspect their children's bags to make sure they did not have the books.


    #31Verfasser harambee (91833) 15 Feb. 23, 12:24
    Kommentar

    Pony regiert als Bürgermeister in englischem Dorf - [GEO]


    Flauschiger Bürgermeister: Ein Pony regiert ein englisches Dorf

    ....................einige störten sich daran, dass er Bürgermeister sei. "Was verrückt ist, denn wer würde nicht gern ein Shetland-Pony als Bürgermeister haben? Patrick taucht bei Eröffnungen auf und beißt Bänder durch. Es ist ja nicht so, dass er im Rathaus sitzt und Entscheidungen trifft." Dafür ist der örtliche Stadtrat zuständig, der neben Cockington auch das angrenzende Chelston vertritt. ..............


    ................Politische Ambitionen soll Patrick trotzdem besitzen: "Weltfrieden", meint Kirk Petrakis. "Wir stecken dich in einen Raum mit Putin und all den anderen Mächtigen, und du regelst das", sagt er zu seinem tierischen Volksvertreter gewandt. Cottage-Betreiber Gordon hofft gar auf einen "Geniestreich" des Ponys, mit dem es den Brexit rückgängig macht.................


    Von mir zur Nachahmung empfohlen.

    #32Verfasser ursus maritimus (1364942)  22 Feb. 23, 07:42
    Kommentar

    Die an Boris Johnson erinnernde struwwelige Frisur (nur in Schwarz) lässt für den Herrn Bürgermeister eine große politische Zukunft vorhersagen.

    Motto vielleicht: "Soviel Mist wie ich macht sonst niemand."


    #33Verfasser Analphabet (1034545) 22 Feb. 23, 19:57
    Kommentar

    Nicht wirklich Mut machen die Meldungen der letzten Zeit aus Tunesien. Das Land galt ja nach den Umwälzungen in vielen Ländern der arabischen Welt als Hoffnungsschimmer für eine demokratische Entwicklung nach westlichen Maßstäben. Von der Hoffnung ist nicht mehr viel übrig.


    Im Jahr 2019 wurde Kais Saied zum Staatspräsidenten Tunesiens gewählt. Am Anfang hat ihm ein wesentlicher Teil der Bevölkerung zugetraut, die Wirtschaftskrise wirksam zu bekämpfen. Das ist ihm nicht gelungen, wobei man ihm sicherlich zugestehen muss, dass Corona und der Ukrainekrieg diese Aufgabe sehr erschwert haben. Erfolgreicher war er bei der Umwandlung Tunesiens zu einem pseudodemokratischen Staat mit deutlich diktatorischen Zügen.


    Im Sommer 2021 hat Saied das tunesische Parlament aufgelöst und anschließend die Justiz-, Wahl- und Antikorruptionsbehörden des Landes unter seine Kontrolle gebracht. Im Sommer 2022 gab es dann eine Abstimmung über eine neue Verfassung, die dem Präsidenten größere Rechte einräumte. Bei einer Wahlbeteiligung von ca. 30 % wurde die neue Verfassung dann mit über 90 % Zustimmung angenommen.


    Die Parlamentswahlen um den Jahreswechsel (erste Runde Dezember 2022, Stichwahlen Januar) wurden von der Opposition boykottiert, weil nach ihrer Ansicht das Parlament durch die Verfassungsänderungen machtlos ist. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 10 % und damit nochmals deutlich niedriger als beim Verassungreferendum.


    Quellen zum bisher Geschriebenen:

    https://www.dw.com/de/tunesien-wahlen-wahlbet...

    Gut lesbarer Bereicht der deutschen Welle, in dem die Entwicklung der letzten Jahre zusammengefasst wird.


    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tune...

    Tagesschauartikel zum Verfassungsreferendum


    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/t...

    Artikel der FAZ zu den letzten Parlamentswahlen


    In den letzten Tagen tauchte Tunesien wiederholt in den Medien auf. So berichtet die Tagesschau in https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tune... über Demonstrationen und Proteste nach zahlreichen Verhaftungen von Oppositionelle, Gewerkschaftern ...


    Ein Punkt, der in dem Tagesschauartikel auch erwähnt wird, nimmt in Berichten in afrikanischen Medien verständlicherweise eine größere Rolle ein, zum Beispiel in https://www.africanews.com/2023/03/04/malian-...


    Ausschnitt aus dem Artikel:


    In his February 21 speech, Saied ordered officials to take "urgent measures" to tackle irregular migration, claiming without evidence that "a criminal plot" was underway "to change Tunisia's demographic makeup".

    Saied charged that migrants were behind most crime in the North African country, fuelling a spate of sackings, evictions and physical attacks against the community.


    Im Anschluss an Saieds Rede hatte es in Tunesien zahlreiche Gewalttätigkeiten gegen afrikanische Immigranten gegeben, wobei es (natürlich) keinen Unterschied machte, ob diese legal im Land waren oder nicht. Viele haben ihre Wohnungen verloren und zahlreiche afrikanische Länder haben Luftbrücken organisiert, um ihren Staatsbürger die Rückkehr zu ermöglichen.

    #34Verfasser harambee (91833)  05 Mär. 23, 12:30
    Kommentar

    Leider nicht lustig:


    Nicht nur Menschen erreichen heute ein höheres Alter als früher, sondern auch Wirbelstürme (ich weiß nie, wann das Wort cyclone wie zu übersetzen ist, Wirbelsturm mag hier falsch sein), siehe

    https://www.africanews.com/2023/03/07/cyclone...


    Ausschnitte:


    Still recovering from the effects of the first battering, the southwestern African nation of Mozambique is bracing for a rare second hit by long-living Tropical Cyclone Freddy late on Friday night, a regional weather centre said Tuesday.

    ...

    The U.N. weather agency said Freddy is on course to become the longest-lived tropical cyclone in history after traversing the entire Indian Ocean for a month.

    #35Verfasser harambee (91833) 07 Mär. 23, 17:03
    Kommentar

    Oh... Mozambique - ich weiß noch, wie ich, noch klein, auf das Meer schaute, es war still und schön und leuchtete zwischen den Bäumen am Strand.

    Wir machten Urlaub im Hotel Girasol, in Maputo, als Maputo noch Lourenço Marques hieß.

    Wenn ich jetzt in Wikipedia von dem Land lese, aufgrund von dem post #35, kann mir das Herz schon schwer werden. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt.

    #36Verfasser Seltene Erde (1378604) 07 Mär. 23, 17:59
    Kommentar

    Ja, Mozambique hat es in den letzten Jahren auch schwer getroffen. Was die im Wikiartikel genannten Aktivitäten des IS in Mozambique betrifft, hat es da in letzter Zeit dank ausländischer Soldaten eine gewisse Besserung gegeben, wenn ich das richtig in Erinnerung habe (habe jetzt aber nicht recherchiert).


    Als kleiner Trost eine kleine Erfolgsmeldung aus Madagaskars Tierwelt:


    https://www.sci.news/biology/dusky-tetraka-11...


    Titel:

    Rare Songbird Feared Extinct Rediscovered in Madagascar


    Ausschnitt:

    The previous documented sighting of the dusky tetraka (Xanthomixis tenebrosa) — one of the top 10 most wanted species by the Search for Lost Birds — was in 1999.

    #37Verfasser harambee (91833) 07 Mär. 23, 18:15
    Kommentar

    Der neue World Happiness Report ist da:


    https://happiness-report.s3.amazonaws.com/202...


    Ich gestehe, dass ich nur sehr wenige Zeilen dieses 158 Seiten langen Werkes gelesen habe, dass ich nicht mal sagen kann, wie der Wert für ein Land bestimmt wird und dass ich - ohne echtes Wissen zu haben - an der Sinnhaftigkeit dieser Zahlen zweifle. Wer nur die Tabelle anschauen will, gehe gleich zur Seite 19.


    Finnland führt unter den 146 aufgeführten Ländern, Deutschland liegt auf Platz 14, Afghanistan auf dem letzten Platz. Dass Libyen das zweitglücklichste Land Afrikas nach Mauritius ist, finde ich schon etwas erstaunlich.

    #38Verfasser harambee (91833) 23 Mär. 23, 13:05
    Kommentar

    Kenia durchlebt gerade sehr unruhige Zeiten. Raila Odinga und seine Azimio-Bewegung rufen jeden Montag und Donnerstag zu Demonstrationen gegen die Regierung auf. Bei diesen Demonstrationen wurden mindestens ein Demonstrant und ein Polizist getötet:


    https://www.africanews.com/2023/03/21/univers...

    https://www.africanews.com/2023/03/31/police-...


    Ein Grund für die Demonstrationen ist, dass Raila Odinga seine Niederlage bei den letzten Präsidentschaftswahlen weiterhin nicht anerkennt. Er verlangt, dass alle Informationen auf den Servern, die zur Auszählung der Stimmen benutzt wurden, veröffentlicht werden. Ich habe nicht den Eindruck, dass er ernsthafte Beweise für einen Wahlbetrug hat, aber natürlich ist das schwer zu beurteilen. Das zweite Hauptthema bei den Demonstrationen sind die Lebenshaltungskosten in Kenia. Präsident Ruto hatte im Wahlkampf versprochen, die Lebensmittelpreise schnell zu senken und hat dieses Versprechen natürlich nicht halten können.


    Es gibt eine Reihe von Ereignissen, die zeigen, wie sehr das Land polarisiert ist, und die mir Sorgen machen. So gab es einen Angriff auf die Farm des letzten Präsidenten Uhuru Kenyatta. Zur Erinnerung: Ruto war zwar Vizepräsident "unter" Kenyatta", aber das Verhältnis war schwierig und im Wahlkampf hat Kenyatta Odinga unterstützt. Insbesondere der neue Vizepräsident Gachagua hat sich in den vergangenen Monaten sehr negativ (man könnte es auch aufrührerisch nennen) gegenüber Kenyatta und seinem Reichtum geäußert. Ruto ist nun auch kein armer Mensch, aber ein Thema im Wahlkampf war, dass Ruto sich hochgearbeitet hat, während Kenyatta und Odinga von ihren Familiendynastien profitieren. Angeblich hat es ewig gedauert, bis die Polizei auf den Angriff auf Kenyattas Farm reagiert hat. Deshalb kommen jetzt Gerüchte auf, dass Teile der Regierung hinter diesem Angriff stecken.


    https://nation.africa/kenya/news/revealed-how...


    Auch eine Firma von Odinga wurde angegriffen, die Angreifer konnten aber nicht eindringen:


    https://nation.africa/kenya/news/day-of-high-...


    Ziemlich beunruhigend finde ich erneut die zahlreichen Fake News, die verbreitet werden. So hat selbst das "Directorate of Criminal Investigation" Fotos mit den Demonstrationen in Verbindung gebracht, die teilweise sehr alt waren und aus anderen Ländern stammen:


    https://nation.africa/kenya/news/cheats-dci-e...


    Aktuell scheint keine Seite zur Deeskalation bereit. Die Regierung setzt sehr schnell Wasserwerfer und Tränengas ein und die Opposition scheint nicht zu Gesprächen bereit. Natürlich kann man sich nicht einigen, wer Schuld an der Gewalt bei den Demonstrationen hat. Persönlich bin ich mit beiden Seiten ziemlich unglücklich.

    #39Verfasser harambee (91833)  31 Mär. 23, 19:04
    Kommentar

    In Kenia gibt es zumindest vorübergehend Entwarnung. Regierung und Opposition haben sich zu Gesprächen bereit erklärt und die Opposition hat die heutigen Demonstrationen abgesagt:


    https://nation.africa/kenya/news/politics/rea...


    Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass Ruto auf viele der Forderungen von Odinga eingehen wird. Es kann also gut sein, dass die Demonstrationen bald wieder aufgenommen werden.

    #40Verfasser harambee (91833) 03 Apr. 23, 22:48
    Kommentar

    Zur Abwechslung mal wieder eine Meldung, die in kosmischen Dimensionen wohl als nur mäßig bedeutend anzusehen ist:


    https://www.vanguardngr.com/2023/04/kano-cour...


    Auch in Nigeria kann ein lärmender Hahn zu Gerichtsverhandlungen führen. Der im Artikel genannte Hahn wurde quasi zum Tode verurteilt, weil er einem Nachbarn den Schlaf raubt. Hätte nicht auch manch einer von uns "typisch deutsche Bürokratie" gerufen, wenn ein solches Urteil in Deutschland gefällt worden wäre?

    #41Verfasser harambee (91833) 06 Apr. 23, 11:28
    Kommentar

    Ich bin mir sicher, dass es derlei Prozesse auch in UK oder den USA oder Frankreich gibt (wobei sowas in bestimmten Landstrichen der USA möglicherweise durch Einsatz von bei Walmart erworbener halbautomatischer Waffen gelöst wird).

    #42Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 06 Apr. 23, 11:31
    Kommentar

    Ja natürlich, Lärm - egal aus welcher Quelle - ist ja auch ein Problem, das ernst genommen werden sollte. Was toleriert werden muss und kann, hängt von vielen Dingen ab.


    Ich erwähne das nur, weil ich selbst vielleicht auch das Vorurteil gehabt habe, dass es "sowas" in Afrika nicht gibt, auch wenn ich doch immer wieder predige, dass Afrika viel zu groß und vielfältig für derartige Verallgemeinerungen ist.

    #43Verfasser harambee (91833) 06 Apr. 23, 11:40
    Kommentar

    Seit ich ein paar Male mit amerikanischen "Guilds" zu tun hatte, denke ich, im Hinblick auf Bürokratie und "jobsworths" leben wir hier nicht unbedingt auf der Insel der Seligen, aber doch auf der Insel der nicht unbedingt absolut Unglücklichen ... Me-ne Fress-sse, da hab ich Dinge erlebt ...

    #44Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 06 Apr. 23, 11:43
    Kommentar

    Da stimme ich Dir hundertprozentig zu, (fast) jedes Land hat seine eigenen Besonderheiten in Sachen Bürokratie und ich glaube nicht, dass Deutschland da viel schlechter (aber auch nicht viel besser) abschneidet als andere Länder. Ich habe zum Beispiel einen Bekannten, der in Schweden ein Ferienhaus gebaut hat. Was der alles an Sondergenehmigungen etc. zum über sich ergehen lassen musste, war für mich und ihn schon verblüffend. Aus irgendwelchen Gründen (Vorurteile halt) hätte ich gedacht, dass Schweden da eher positiv heraussticht, aber das war vermutlich ein Irrtum.

    #45Verfasser harambee (91833) 06 Apr. 23, 12:10
    Kommentar

    Heute früh kam im Radio (ARD-Nachtprogramm) ein interessanter Beitrag dazu, wie sich afrikanische Länder abhängig von China machen. China finanziert große Infrastrukturprojekte (z.B. eine mautpflichtige Schnellstraße vom Flughafen ins wirtschaftliche Zentrum Nairobis, einen überdimensionierten Hafen, eine Zugstrecke), die von den Bürgern nicht genutzt wird/werden können (weil zu teuer). Dafür müssen die Länder überteuerte Kredite aufnehmen, die sie dann schwerlich zurückzahlen können. Alle Baumaterialien, Arbeiter etc. kommen direkt aus China - es werden im Land also auch keine Strukturen aufgebaut.

    https://www.deutschlandfunk.de/china-investie...


    +#+#+#+#+#+#+#+#+#+#

    Ganz ähnliche Reportage zum Kampf von China und USA um den Einfluss im Südpazifik:

    https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/bre...


    #46Verfasser Selima (107)  12 Apr. 23, 07:29
    Kommentar

    Mal wieder Sudan, wo es nach meinem Eindruck überhaupt nicht danach aussieht, dass das Militär die Macht in absehbarer Zeit wieder abgibt.


    Die heutige Meldung kann ich allerdings gar nicht einschätzen (Quelle: https://sudantribune.com/article272866/ ).


    Ausschnitte:


    The Sudanese army issued a warning, in the wee hours of Thursday, against the deployment without its approval of the paramilitary Rapid Support Forces (RSF) inside the capital, Khartoum, and Merowe town in Northern State.

    ...

    The army surrounded the RSF troops and requested them to evacuate but the paramilitary force refused. After RSF on Wednesday evening issued a statement saying their presence in the Northern state is part of their mission to combat human trafficking, illegal migrant smuggling and drugs.

    In response, the Sudan Armed Forces (SAF) Spokesman Nabil Abdallah released a statement at 03.00 on Thursday saying that RSF deployed troops without the approval or coordination with the army which is entrusted with national security.


    Es gibt also eine Art Privatarmee, die sich gegen den Willen der Miltärführung in Teilen des Landes ausbreitet? Wenn es timmt, klingt das ja gar nicht gut. Und wenn es "nur" so ist, dass die Militärführung das als Ausrede nutzen will, härter vorzugehen, dann ist das auch beunruigend.

    #47Verfasser harambee (91833)  13 Apr. 23, 16:42
    Kommentar

    Überraschend ist das nicht. Die RSF arbeitet mindestens seit letztem Jahr, wenn nicht sogar seit etwa 2017, mit der Söldnertruppe Wagner zusammen.

    #48Verfasser reverend (314585) 13 Apr. 23, 16:55
    Kommentar

    Wenn mich diese Antwort beruhigen sollte, dann wurde das Ziel verfehlt. (-; Wikipedia kennt die RSF auch. Auch wenn da nicht die Rede von Wagner ist, ist der Artikel nicht unbedingt geeignet, Sympathien für die RSF zu wecken:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rapid_Support_Forces

    #49Verfasser harambee (91833)  13 Apr. 23, 17:03
    Kommentar

    Unrühmlicher Rekord: Chiang Mai verdrängt Peking vom ersten Platz der Städte mit der größten Luftverschmutzung:

    Chiang Mai ist eine beliebte Touristenhochburg in Thailand, bekannt für ihre Tempel und Landschaften. Doch davon ist aktuell nicht mehr viel zu sehen - seit Wochen liegt toxischer Smog über der Region. Dieses Jahr sind die Feinstaubwerte extrem hoch, die Lage ist dramatisch. Chiang Mai belegt mittlerweile Platz 2 der Städte mit der höchsten Luftverschmutzung der Welt. Seit Wochen rangierte Chiang Mai sogar immer wieder auf Platz 1.

    https://www.dw.com/de/gef%C3%A4hrlicher-smog-...


    %#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#%#

    Und noch was Erfreuliches: Der Lazaruseffekt

    Wenn Arten, die als ausgestorben galten, wiederentdeckt werden, nennt man das Lazaruseffekt. Ein schon etwas älterer Bericht dazu:

    https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/la...

    #50Verfasser Selima (107)  14 Apr. 23, 07:46
    Kommentar

    Mali ist ja in deutschen Medien aktuell wegen des bevorstehenden Abzugs der deutschen Soldaten ein Thema (zum Beispiel der heutige Tagesschauartikel https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/mali... ).


    Im Land selbst gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass sich der Islamische Staat trotz der Anwesenheit von Wagnerleuten ausbreitet. Jedenfalls hat die Gruppierung nach langen Kämpfen den Ort Tidermene im Nordosten Malis unter Kontrolle gebracht:


    https://www.africanews.com/2023/04/14/islamic...


    Ausschnitte:


    Jihadists affiliated to Islamic State group have taken Tidermene in Mali, further isolating the regional capital Menaka.

    ...

    "Tidermene has fallen into the hands of Daesh," an elected official from the town, who has retreated to Menaka, told AFP, using the Arabic acronym for the Islamic State organisation.


    "They are distributing Korans to the population (and) moving around town with weapons," he said.

    ...

    Experts believe the jihadists stepped into a vacuum left when French forces departed last year.

    ...

    Hundreds of civilians have been killed in the violence, and communities have been displaced en masse.

    Some have fled across the border to Niger.


    Irgendwie frustrierend.

    #51Verfasser harambee (91833) 14 Apr. 23, 10:15
    Kommentar

    Soeben kommt im Radio, dass die RSF verkündet haben, dass sie den Flughafen und den Präsidentenpalast in Khartum besetzt und die Macht im Sudan übernommen haben.


    Hier ein Bericht der DW:

    https://www.dw.com/en/sudans-army-clashes-wit...

    #52Verfasser Selima (107)  15 Apr. 23, 14:04
    Kommentar

    Die BBC hat auf https://www.bbc.com/news/world-africa-65284948 versucht, die Hintergründe des Konflikts im Sudan auf einfache Weise zusammenzufassen.

    #53Verfasser harambee (91833) 15 Apr. 23, 21:31
    Kommentar

    Guter Tipp, danke. Eine kurze und übersichtliche Zusammenfassung.

    Das Wagner-Thema kommt nicht vor, würde aber vielleicht auch zu weit führen.

    Alles in allem eine brenzlige, unklare Situation.

    #54Verfasser reverend (314585) 15 Apr. 23, 21:46
    Kommentar

    Wie ein richtiger Durchbruch klingt es nicht, aber ein Fortschritt ist es sicher und man wird hoffentlich noch mehr erreichen:


    https://www.africanews.com/2023/04/18/kenyan-...


    Ausschnitte:


    In Kenya’s western city of Kisumu, Malaria is endemic. Parents queue to have their children jabbed.

    They will receive the RTS,S vaccine which acts against Plasmodium falciparum, the deadliest malaria parasite globally and the most prevalent in Africa.

    That vaccine, sold by GlaxoSmithKline as Mosquirix, is about 30% effective. Despite medical trials for other parasitic and mosquito-borne diseases, progress is painstaking but hope is on the horizon. R21 vaccine, whose preliminary results from early testing have suggested that it is far more effective than the RTS,S malaria vaccine the only one currently authorised for use by the WHO.

    ...

    According to CDC estimates, more than 3.5 million people in Kenya get malaria every year. Over 10,000 die from it. Last month Kenya said it will expand the use of or RTS,S (a the four-dose malaria vaccine), in an additional 25 sub-counties within the eight lake-endemic counties.


    #55Verfasser harambee (91833) 18 Apr. 23, 21:11
    Kommentar

    Zur Abwechselung mal ein paar mit Fotokameras festgehaltene Augenblicke:


    die Preisträger von World Press Foto


    https://www.bbc.com/news/in-pictures-65340265


    und die Woche in Afrika bzw. mit Afrikanern


    https://www.bbc.com/news/world-africa-65334211


    #56Verfasser Analphabet (1034545) 21 Apr. 23, 15:43
    Kommentar

    Danke sehr, Analphabet, auch wenn ein Großteil der World Press Photos nicht ganz überraschend frustrierend ist.

    #57Verfasser harambee (91833) 21 Apr. 23, 21:05
    Kommentar

    Ich werde das noch etwas lassen sacken, aber ich glaube, ich halte die Ägypter für intolerant, die sich jetzt massiv darüber beschweren, dass die Kleopatra in der neuen Netflix-Verfilmung von einer schwarzen Schauspielerin gespielt wird.


    https://www.spiegel.de/kultur/tv/queen-cleopa...


    https://www.africanews.com/2023/04/20/egyptia...

    #58Verfasser harambee (91833) 21 Apr. 23, 21:19
    Kommentar

    Tja, Rassismus ist Arabern nicht fremd - sowohl als Opfer als auch als Täter. Wir kennen es aus Berichten über die Behandlung von Arbeitsmigranten aus Nepal, Indien, Sri Lanka in Katar, die veritable Versklavung von subsaharischen Flüchtlingen in Libyen, die weiterhin bestehende Sklaverei gegenüber eigenen Bürgern in Mauretanien u.s.w.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_in_Ma...


    https://www.sueddeutsche.de/politik/arabien-r...


    #59Verfasser Analphabet (1034545) 21 Apr. 23, 22:08
    Kommentar

    Nun, Rassismus gibt es leider überall auf der Welt. Überall auf der Welt sollte man sich natürlich zuerst darum kümmern, den Rassismus in den eigenen Reihen zu erkennen und zu kritisieren. Wenn man das tut - und nur dann - hat man meiner Ansicht nach das Recht, Rassismus anderswo zu benennen und zu kritisieren. Ob wir diese Voraussetzung in ausreichendem Maße erfüllen, sei dahingestellt.

    #60Verfasser harambee (91833) 22 Apr. 23, 07:13
    Kommentar

    Hattest du von der Sekte des Paul Makenzi schon gehört, harambee? Da wurden jetzt 58 Tote gefunden... mich erinnert das etwas an den "People's Temple"-Sekte, die im Urwald Guyanas eine "Kommune" aufzubauen versuchten, da gab es aber, soweit ich weiß, an die 1000 Tote. Weiterhin gab es 1999/2000 eine ähnliche Sekte in Uganda und 1997(?) die Sonnentempler-Sekte in der Schweiz.


    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/keni...


    Nach Hinweisen aus der Öffentlichkeit hatte die Polizei eine Razzia auf dem Grundstück vorgenommen. Dort fand sie zunächst 15 abgemagerte Menschen, von denen vier später starben. Die Anhänger sagten, sie hätten auf Anweisung Makenzis gehungert, um "Jesus zu begegnen". Die Beamten hatten am Freitag mit den Grabungen auf dem Gelände begonnen.


    Unter den jüngsten Leichenfunden sind den Berichten zufolge auch vier Kinder. Die Gemeinschaft lebte demnach abgeschieden in einem Wald.


    #61Verfasser BenatarsComrade (1182552)  24 Apr. 23, 14:32
    Kommentar

    @60

    harambee, das finde ich etwas krass. Man bekommt sicher nicht alles mit. Aber warum sollte ich jetzt nicht sagen dürfen: Colonia Dignidad war eine Katastrophe für die dort leben müssenden Kinder (für die Erwachsenen sicher auch, aber die hätten eher weg gekonnt).

    Möglich, daß entsprechende Situationen auch hierzulande möglich waren oder sind. Aber ich kann ja keine offiziellen Stellen dazu zwingen, das entsprechend zu verurteilen.

    #62Verfasser ursus maritimus (1364942) 24 Apr. 23, 14:47
    Kommentar

    #61 Ja, habe ich, BenatarsComrade, das geht natürlich gerade durch die kenianischen Medien. Mit den Einzelheiten habe ich mich aber nicht beschäftigt. Dass es auch in Kenia einige für mich sehr merkwürdige Sekten gibt, ist nicht neu, aber so gruselig sind die zum Glück selten.


    #62 Ja, natürlich darf man Missstände anderswo kritisieren und ich will auch keineswegs dem Whataboutismus das Wort reden. Ich denke nur, dass es nicht schadet, wenn man immer dann, wenn man sowas kritisiert, auch nachschaut, wie es dem Balken im eigenen Auge geht.

    #63Verfasser harambee (91833) 24 Apr. 23, 14:58
    Kommentar

    Das schadet sicher nie 🙂

    #64Verfasser ursus maritimus (1364942) 24 Apr. 23, 15:02
    Kommentar

    Die Hitzewelle in weiten Teilen Süd- und Ostasiens ist (wieder einmal?) extrem - Rekorde werden an Orten von Usbekistan bis Vietnam gebrochen und mehrere indische Bundesstaaten - insgesamt mit wohl mehr Einwohnern als Deutschland - mussten die Schulen schließen. In Maharashtra sind 13 Schüler:innen einem Sonnenstich (oder Hitzschlag?) erlegen...


    https://www.theguardian.com/weather/2023/apr/...


    A severe heatwave has swept across much of Asia, causing deaths and school closures in India and record-breaking temperatures in China.

    ...

    The high temperatures in India have prompted school closures in some states, while 13 people died and a further eight received medical treatment due to sunstroke after an award event that was held outdoors in Maharashtra state.


    West Bengal’s chief minister, Mamata Banerjee, closed all schools in the state this week due to concerns over the severe heat, and urged private education institutions to take the same measures. Children had experienced health problems such as headaches due to the heat, she said, according to local media.



    #65Verfasser BenatarsComrade (1182552) 24 Apr. 23, 18:20
    Kommentar

    Jetzt kommt in Spanien gerade eine extrem ungewöhnliche Hitzewelle (bezogen auf die Jahreszeit).


    Spanien: Hitzewelle im Sommer 2023 droht - Darauf müssen sich Touristen einstellen

    Spanien: Hitzewelle im Sommer 2023 droht - Darauf müssen sich Touristen einstellen | SÜDKURIER (suedkurier.de)


    Nett, daß der Südkurier darin lediglich ein Problem für die Touristen sieht. Die Tipps finde ich auch ausgesprochen "gelungen".

    #66Verfasser ursus maritimus (1364942)  26 Apr. 23, 06:57
    Kommentar

    Vielleicht auch interessant:

    Deutschland hat zweithöchste Steuer- und Abgabenlast der OECD-Staaten

    Ein Paar mit Kindern muss 40 Prozent der Einkommen abführen, Alleinstehende rund 47,8 Prozent: Nur in Belgien sind Steuern und Abgaben höher. Die OECD sieht Reformbedarf.


    Steuerpolitik: Deutschland hat zweithöchste Steuer- und Abgabenlast der OECD-Staaten | ZEIT ONLINE


    #67Verfasser ursus maritimus (1364942) 26 Apr. 23, 09:08
    Kommentar

    #66: Die Tipps sind halt Binsenweisheiten, aber was ist besonders daran auszusetzen? Meinst du, weil die dort lebenden Menschen die Tipps nicht ohne Weiteres befolgen können?

    #68Verfasser BenatarsComrade (1182552) 26 Apr. 23, 11:14
    Kommentar

    Wenn man einem Touristen vorschlägt, aufgrund Hitzschlaggefahr tagsüber drinnen zu bleiben und erst abends rauszugehen, wäre es vielleicht sinnvoller, ihm ganz von diesem "Urlaub" abzuraten.

    Ich finde das Ganze ganz einfach zynisch. Es geht ja weiß Gott um andere Probleme als daß Touristen optimal versorgt sind.

    #69Verfasser ursus maritimus (1364942) 26 Apr. 23, 11:30
    Kommentar

    Also sollte man eher gleich sagen: Fahren Sie diesen Sommer nicht nach Spanien, dort herrscht eine Hitze- und Dürrekatastrophe?


    Aber dass der Fokus auf die Touristen völlig übertrieben und teils zynisch ist, da stimme ich zu. Zumal, wie aus einem entsprechenden ZDF-Artikel hervorgeht, Tourismus viel Wasser verbraucht...

    #70Verfasser BenatarsComrade (1182552)  26 Apr. 23, 11:50
    Kommentar

    Im Rahmen des Papstbesuchs in Ungarn hat die dortige Präsidentin von ihrem Begnadigungsrecht auf eine rechtmäßige, aber doch nicht ganz harmlose Weise Gebrauch gemacht:


    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/paps...


    Den Besuch des Papstes nutzte auch Staatspräsidentin Novak für eine Botschaft: Sie nutzte das noble Recht, Straftäter zu begnadigen, um den Rechtsextremisten György Budahazy vorzeitig aus dem Gefängnis zu entlassen. Er wurde verurteilt wegen Terrorismus, Körperverletzung, Nötigung, Brandanschlägen auf Politiker. Von seiner zuletzt auf sechs Jahre reduzierten Strafe hätte er noch mehr als zwei Jahre absitzen müssen.


    Nun holten ihn seine Anhänger mit dem Pferd ab. Budahazy stieg auf, rief "Freiheit" und ritt zur nächsten Wirtschaft, berichtet das unabhängige "Klubradio". Eines seiner Opfer kritisiert entsetzt, die Präsidentin mache ihn damit zu einer Art Robin Hood, um sich Rechtsaußen anzubiedern. Budahazy kündigte an, zur Abschlussmesse zu gehen zu wollen - um Danke zu sagen.


    Nun nimmt Budahazy aber nicht von den Reichen und gibt es den Armen - sondern er ist ein enger Verbündeter und Vertrauter von László Toroczkai, bekannter Rechtsextremer, Bürgermeister des größeren Dorfes Ásotthalom, Parteivorsitzender von Mi Hazánk - und 2001-2013 Gründer und Führer der militant rechtsextremen Jugendbewegung Vierundsechzig Komitate (HVIM).


    Auch wenn ich den Namen Toroczkai glaube ich schonmal gehört habe (genauso wie mir der ähnlich gesinnte Bürgermeister von Érpatak, Mihaly Z. Orosz, ein Begriff war), hörte ich heute zum ersten Mal von der HVIM. Diese Gruppe ist benannt nach ihrem Ziel: einem Großungarn in den Grenzen von 1920 mit besagten vierundsechzig Komitaten (so etwas wie Landkreise oder Provinzen).

    #71Verfasser BenatarsComrade (1182552)  30 Apr. 23, 23:55
    Kommentar

    zu #67 (D zweithöchste Steuerlast in OECD):

    Solche platten Nachrichten sind purer Populismus. Was hier praktisch nie berücksichtigt wird, ist welche Aufgaben der Staat dafür übernimmt. Ohne diese Erfassung ist die Höhe der Steuerlast und anderer Lasten praktisch bedeutungslos.


    Nur um nicht missverstanden zu werden: ich halte die Einkommensbelastung durch den Staat durch mittelbare und unmittelbare Steuern auch für zu hoch (sogar deutlich), aber nur, weil es dafür keinen hinreichenden Gegenwert gibt.


    Die Spirale der Steuererhöhungen wurde in Schweden z.B. erst durchbrochen, als die Einkommensumverteilung einen absurden Maßstab erreichen sollte. In einer berühmten Fernsehsendung äußerste sich die Quasi-Nationalheilige Astrid Lindgren, dass ihr trotz ihrer von Jugend an sozialdemokratischen Prägung alles andere als sinnvoll erschiene, wie von der Regierung beabsichtigt mehr als 100% ihres Einkommens an die Steuerbehörden abzuführen.


    Zugleich muss man aber sagen, dass der damalige schwedische Weg durchaus kein Irrweg war: alle Gemeinschaftsaufgaben wurden über Steuerumlagen finanziert, wofür der Staat diese Aufgaben allerdings auch erfüllte. Gleichzeitig wurde eine sozialistische Planwirtschaft weitestgehend vermieden.


    Die Betrachtung von Staaten mit sehr geringer Steuer- und Abgabenbelastung zeigt deutlich, dass die Privatisierung gesellschaftlicher Aufgaben das Problem ineffizienter Ausgaben nicht lösen. Zwar entfallen die Abgaben in entsprechendem Maß, aber die öffentlichen Aufgaben werden nicht mehr erfüllt.


    Es ist daher kein Makel, an vorletzter Stelle der OECD-Staaten zu stehen. Viel bedenklicher ist, dass der hohen Steuer- und Abgabenlast nicht genügend staatliche Erfüllung öffentlicher Aufgaben gegenübersteht. Das ist als Fakt äußerst schwierig zu belegen, also hier nur meine eigene Meinung. Sie ist allerdings nicht uninformiert entstanden und bleibt immer änderungsfähig, wenn neue Daten und Bewertungen zur Verfügung stehen.


    Die mediale Aufbereitung der Nachricht in #67 finde ich bisher unnötig populistisch.

    #72Verfasser reverend (314585)  01 Mai 23, 02:08
    Kommentar

    Eigentlich ist diese Fadenreihe dem REST der Welt gewidmet - und zwar insbesondere dem, der sonst kaum Beachtung findet. Die Steuerlast in Deutschland wird andernorts ausreichend bewertet und gewürdigt.

    #73Verfasser Selima (107) 01 Mai 23, 09:23
    Kommentar

    Meine Prognose aus #40 hat sich bewahrheitet, aber es wäre wohl auch schwer gewesen, jemanden zu finden, der dagegen wettet.


    Jedenfalls hat Odinga nicht ganz überraschend angekündigt, dass die Demonstrationen wieder aufgenommen werden sollen. Der nächste Demonstrationstag soll am morgigen Dienstag sein. Die Polizei hat die Demonstrationen aus Sicherheitsgründen verboten, aber an das Verbot will sich Odinga nicht halten.


    https://nation.africa/kenya/news/politics/pro...

    #74Verfasser harambee (91833) 01 Mai 23, 20:01
    Kommentar

    Fffffffffffffff. Ich hatte einen längeren Text zum Sudan geschrieben. Durch eigene Blödheit ist er im Orkus gelandet. Ich hab jetzt keinen Elan mehr, das alles nochmal zu schreiben. Also ganz kurz und die relevanten Quellen:


    RSF (Hemedti) Gold -> VAE; Russland/Wagner-Sölnder + Waffen über Syrien (Assad) und Libyen (General Haftar) -> Sudan; Huthi-Rebellen


    Burhan -> Ägypten (Al-Sisi)


    Saudi Arabien unterstützte immer wieder beide Parteien.


    Details hier:

    https://www.dw.com/en/the-complex-alliances-s...

    https://www.theguardian.com/world/2023/apr/30...

    https://sudantribune.com/article273189/

    #75Verfasser Selima (107)  05 Mai 23, 16:04
    Kommentar

    Danke, Selima. Ich gestehe, dass ich erst nach einem Blick in die sehr interessanten (und frustrierenden) Artikel der DW und des Guardian so halbwegs verstanden habe, was Deine Zusammenfassung mit den Pfeilen bedeuten soll. Klingt alles nicht nach einem baldigen Ende der Kämpfe.


    Kurze Ergänzung zu #74: nach einem Demonstrationstag am Dienstag hat die kenianische Opposition die nächsten Demonstrationstage abgesagt und will dem Präsidenten "noch eine Chance" geben.

    #76Verfasser harambee (91833) 05 Mai 23, 16:49
    Kommentar

    Tut mir leid, aber ich war grad oberfrustriert. Es ist extrem traurig, wie das Land da gerade vor die Hunde geht.


    Ist bzw war nicht gerade Scholz in Kenia? Vielleicht haben sie deshalb etwas innegehalten. Scholz hat ja Kenia als Fels in der Brandung in Ostafrika schwer gelobt. Ich fand es ganz hervorragend, dass mir nicht nur der Name des Präsidenten etwas sagte, sondern dass ich auch einiges über die aktuellen Vorgänge wusste - Dinge, die in den Nachrichten nicht vorkamen. Der Faden hilft!

    #77Verfasser Selima (107) 05 Mai 23, 17:09
    Kommentar

    Witzigerweise wird auch in kenianischen Medien erwähnt, dass es aktuell mehrere hochrangige Besucher in Kenia gibt (darunter auch Scholz) und dass das eventuell ein Grund sein könnte, warum sich Regierung und Opposition gerade etwas zurückhalten (aus https://nation.africa/kenya/news/politics/rai... ):


    Nation understands President William Ruto prevailed upon the Opposition to call off the protests, partly because of the high-profile visitors currently in the country.


    Das mit der Zurückhaltung ist allerdings relativ, wie folgender irgendwie amüsanter Satz aus https://nation.africa/kenya/news/politics/kan... zeigt:


    This comes after Trade Cabinet Secretary Moses Kuria hurled unprintable epithets at the former President during an event held at Thika stadium on Sunday.


    Im Originalbericht vom 1. Mai hieß es schon:


    He also hurled a slew of abuses at the former Head of State that the Nation cannot publish. 

    #78Verfasser harambee (91833)  05 Mai 23, 17:27
    Kommentar

    Ist man in Kenia zurückhaltender mit dem Publizieren von Beleidigungen, oder kann man auf Kiswahili (ich vermute jetzt mal, dass die "abuses" auf Kiswahili erfolgten?) Leute so schlimm beleidigen, dass das nicht publizierfähig ist? Schlimmer als auf Englisch oder Deutsch?

    #79Verfasser BenatarsComrade (1182552) 05 Mai 23, 17:41
    Kommentar

    Ich weiß es nicht und bin auch nicht neugierig genug, um in anderen Medien nach Zitaten zu suchen.

    #80Verfasser harambee (91833) 05 Mai 23, 17:51
    Kommentar

    Gerade in einem Gespräch mit David Sponsel über das DOKfest München empfahl dieser einen sudanesischen Dokumentarfilm:


    Talking About Trees (Arabic: الحديث عن الأشجار) is a 2019 documentary film directed by Sudanese film director Suhaib Gasmelbari. It follows the efforts of the Sudanese Film Group, represented by retired filmmakers Ibrahim Shadad, Manar Al Hilo, Suleiman Mohamed Ibrahim and Altayeb Mahdi, to reopen an outdoor movie theater in the city of Omdurman in the face of decades of Islamist censorship and inefficient bureaucracy.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Talking_About_Trees


    Hier der Trailer:

    https://www.dokfest-muenchen.de/films/talking...


    Der Film ist aus dem Jahr 2019 - als es noch so viel Hoffnung gab.


    [Oh mei - und vor einem guten Jahr, war er sogar schon auf arte und ich hab's natürlich verpasst. Nachtrag: Man kann's online anschauen ... und am Mittwoch kommt der Film nochmal in München. Es besteht noch Hoffnung :) ]

    #81Verfasser Selima (107)  07 Mai 23, 19:29
    Kommentar

    Tsitsi Dangarembga: Top Zimbabwe author has conviction overturned

    Zimbabwe's High Court has overturned a conviction against critically acclaimed author Tsitsi Dangarembga.

    Last year Ms Dangarembga was found guilty of inciting violence by carrying a placard calling for political reform, which a magistrate had said could have breached the peace.

    [...]

    Ms Dangarembga is one of Zimbabwe's most famous authors. Her novel, This Mournable Body, was shortlisted for the Booker Prize in 2020.

    https://www.bbc.com/news/world-africa-65525205


    [Und: Gestern kam endlich eine Antwort von unseren sudensischen Freunden - sie waren nach dem Beginn der Kämpfen aus der Stadt zu Verwandten aufs Dorf geflohen - was für eine Erleichterung!]

    #82Verfasser Selima (107) 09 Mai 23, 06:08
    Kommentar

    ich habe heute gelesen, daß einer der berühmtesten Geysire im Yosemite Nationalpark durch Touristen zerstört worden ist.

    Die haben Jahrzehntelang alle ihren Müll reingeworfen und Steine und Äste und alles Mögliche.

    Bislang hat er nur seine berühmte Farbe verloren. Aber für immer.


    Dummheit? Ignoranz? Zerstörungswut? Von allem was?

    Müll, den man irgendwo hinträgt, kann man auch wieder zurücktragen.

    #83Verfasser ursus maritimus (1364942) 11 Mai 23, 13:41
    Kommentar

    Menschen sind die größten Arschlöcher überhaupt. Echt.

    #84Verfasser B.L.Z. Bubb (601295) 11 Mai 23, 14:20
    Kommentar

    #83 Vermutlich meinst Du den Yellowstone NP, oder? Hast Du vielleicht einen Link dazu? Ich habe etwas recherchiert und auch tatsächlich einige Artikel über Müll in Geysiren im YNP gefunden, aber keinen, der erklärte, welcher berühmte Geysir dadurch zerstört wurde.

    #85Verfasser Selima (107) 11 Mai 23, 14:40
    Kommentar

    @Selima

    Ach ja, klar, sorry. Natürlich.

    Morning Glory Pool – das wohl von Touristen zerstörte Naturwunder (travelbook.de)

    Es scheint ein Touristenmagnet gewesen zu sein.

    Was ich nicht verstehe: das ging ja anscheinend ewig so. Warum wurde kein Zaun gezogen oder ein Wächter hingestellt oder Strafen verhängt oder sonst irgendwas unternommen?

    Verstehe ich nicht.


    Sowas geht aber auch offiziell: Derzeit wird eine riesige Plattform so gebaut, daß man den Rügener Kreidefelsen von vielen Touristen gleichzeitig und weiter von vorne ablichten kann.

    Was das dann noch mit Natur zu tun hat, ... zum Glück war ich schonmal dort. Nochmal werde ich nicht hinfahren.



    #86Verfasser ursus maritimus (1364942)  11 Mai 23, 14:42
    Kommentar

    Schon interessant, was wozu führt. Der Konflikt im Sudan kann, wenn er lange genug dauert, zu Lieferengpässen bei Cola und Süßwaren führen. Denn der Sudan ist der größte Exporteur von Gummi arabicum (70% oder 80% - die Zahlen sind unterschiedlich).


    Gum arabic (gum acacia, gum sudani, Senegal gum and by other names[a]) is a natural gum originally consisting of the hardened sap of two species of the Acacia tree, Senegalia senegal and Vachellia seyal. However, the term "gum arabic" does not actually indicate a particular botanical source. The gum is harvested commercially from wild trees, mostly in Sudan (80%) and throughout the Sahel, from Senegal to Somalia. The name "gum Arabic" (al-samgh al-'arabi) was used in the Middle East at least as early as the 9th century. Gum arabic first found its way to Europe via Arabic ports, so retained its name.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Gum_arabic


    Gum arabic importers steel themselves for supply chain disruptions

    With Sudan accounting for 70% of global gum arabic production, leading international buyers are fearful of the repercussions of a prolonged conflict between Burhan and Hemeti. This rare natural resource is used in the making of Coca-Cola and certain cosmetics.

    https://www.africaintelligence.com/eastern-af...


    Soft drink makers ‘well stocked’ on Sudanese gum arabic, says FDF

    British manufacturers are “well stocked” of Sudanese gum arabic, the key ingredient used in soft drinks and sweets such as Coca-Cola and M&M’s, despite fears of supply disruption due to the civil war.

    https://www.thegrocer.co.uk/commodities/manuf...

    #87Verfasser Selima (107) 15 Mai 23, 07:47
    Kommentar

    Gier gepaart mit Neid und Dummheit. Gibt "tolle" Ergebnisse:


    Eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Europas, das Feuchtgebiet Doñana in Südspanien, trocknet aus. Schuld ist nicht nur die Dürre, sondern auch der hohe Wasserverbrauch vor allem für Erdbeerfelder


    Klima: Europas größtes Feuchtgebiet verdorrt - [GEO]


    Die Luft an diesem Frühjahrsmorgen ist kühl und klar, es duftet nach Wildkräutern, in der Ferne weiden friedlich rund 50 Hirsche, dazwischen weiße Löfflervögel, ein Milan zieht hoch am Himmel seine Bahnen über vereinzelten Korkeichen. Die vogelkundigen Teilnehmer einer der vielen Exkursionen in Europas größtem Feuchtgebiet, dem Nationalpark Doñana an der Costa de la Luz in Südspanien, sind begeistert.

    Aber die Idylle im pastellfarbenen Morgenlicht trügt. Denn hier in Andalusien vollzieht sich gerade eine Umweltkatastrophe, zu der auch Erdbeer-Konsumenten in Deutschland beitragen. Der hohe Wasserverbrauch für die Anbauflächen des "roten Goldes" trägt dazu bei, dass das Naturparadies vertrocknet. Nun ist das Unesco-Weltkulturerbe Doñana auch noch in die Mühlen des spanischen Wahlkampfes geraten. Am 28. Mai finden Kommunalwahlen und in vielen autonomen Gemeinschaften auch Regionalwahlen statt.

    Anzeige

    powered by



    Legalisierung von illegalen Anbauflächen

    Die in Andalusien regierende konservative Volkspartei (PP) hat mit den Stimmen der rechtspopulistischen Vox ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem illegale Anbauflächen legalisiert werden sollen. Die EU-Kommission drohte Spanien umgehend mit hohen Strafzahlungen wegen eines Verstoßes gegen Umweltgesetze. Die linke Zentralregierung in Madrid warf der PP Verantwortungslosigkeit vor und kündigte eine Verfassungsklage an. Der Streit kochte derart hoch, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sogar Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius gegen den Vorwurf der PP in Schutz nehmen musste, er habe Partei für die Regierung in Madrid ergriffen.



    KLIMAKRISE

    Dürre Sommer, miese Ernte? Auf der Suche nach den Ackerpflanzen der Zukunft

    Extreme Dürreperioden, wie sie Deutschland im Sommer 2022 erlebt hat, werden mit voranschreitendem Klimawandel immer wahrscheinlicher. Will die Landwirtschaft weiterhin rentable Ernten einfahren, muss sie sich anpassen – mit anderen Bewässerungssystemen und neuen Pflanzensorten


    Die PP argumentiert, die Anbauflächen sollten nach ihrem Plan erst dann ausgeweitet werden, wenn die Zentralregierung lange versprochene Infrastrukturprojekte für die Zuleitung von Oberflächenwasser realisiert habe. Zusätzliches Grundwasser solle nicht entnommen werden. Juanjo Camaro, Experte der Umweltstiftung WWF, schüttelt den Kopf. "Es gibt einfach nicht genug Wasser für so viel Erdbeerfelder, weder Grundwasser noch Oberflächenwasser", sagt er. Zudem sei das Oberflächenwasser auf keinen Fall dafür vorgesehen, die rund 1000 illegal gebohrten Tiefbrunnen zu ersetzen..............................................................................


    .........."Der Grundwasserspiegel ist teilweise auf eine Tiefe von fünf bis sechs Meter abgesunken".........

    #88Verfasser ursus maritimus (1364942)  17 Mai 23, 07:17
    Kommentar

    Ich wusste zum Beispiel nicht, dass in vielen spanischen Autonomen Gemeinschaften bald "Landtags"wahlen stattfinden...


    Besteht denn eine Art Neutralitätspflicht, oder warum wäre es schlimm, wenn Virginijus Sinkevicius in diesem Streit Partei für die Zentralregierung ergriffen hätte?

    #89Verfasser BenatarsComrade (1182552) 17 Mai 23, 11:23
    Kommentar

    Hier jedenfalls gibt es momentan deutsche Erdbeeren.

    #90Verfasser BenatarsComrade (1182552)  17 Mai 23, 11:28
    Kommentar

    Erdbeeren aus dem Gewächshaus. Im Freiland erst im Sommer!!

    #91Verfasser renateheinz (1125123) 17 Mai 23, 11:33
    Kommentar

    Ich hatte schon 2 (!) eigene Erdbeeren ohne Gewächshaus.


    Hier im Supermarkt sind die Erdbeeren alle aus Spanien.

    #92Verfasser ursus maritimus (1364942)  17 Mai 23, 11:53
    Kommentar

    Sie nannten es "Indian Business"

    Vor hundert Jahren verübten die weißen Bürger von Osage County, Oklahoma, ein mörderisches Kollektivverbrechen an den dortigen Native Americans – um an deren Ölreichtum zu gelangen. Nun hat Martin Scorsese die lange verdrängte Geschichte verfilmt.

    Osage-Morde: Sie nannten es "Indian Business" | ZEIT ONLINE

    Osage-Morde – Wikipedia


    Und so oder so ähnlich wurde man dann Präsident?

    #93Verfasser ursus maritimus (1364942)  23 Mai 23, 06:27
     
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  
 
 
 
 
 ­ automatisch zu ­ ­ umgewandelt