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    den Alltag bestreiten

    Comment

    Another German verb with multiple, seemingly unrelated meanings: bestreiten. For the past few months, I've been collecting examples of den Alltag bestreiten. None of the definitions on duden.de seem to be a good fit, although 2. b. does seem somewhat possible:

    https://www.duden.de/rechtschreibung/bestreiten
    bestreiten
    1. a.


    (eine Feststellung, einen Sachverhalt) ableugnen, für nicht zutreffend erklären
    1. b. streitig machen
    2. a. bezahlen, finanzieren
    2. b. (eine Veranstaltung o. Ä.) als aktiv Beteiligter [mit] gestalten, durchführen
    - das Programm [allein] bestreiten
    - ich bestritt die Fragestunde allein, alle anderen schwiegen
    - mit dem Wagen hat er schon viele Rennen bestritten
    - sie will regelmäßig Wettkämpfe bestreiten (absolvieren)

    The entry on dwds.de is even less helpful:

    https://www.dwds.de/wb/bestreiten
    bestreiten:
    etw. anfechten, für unrichtig erklären
    - eine Behauptung, These, jmds. Worte bestreiten
    - die Vaterschaft bestreiten
    - etw. energisch, entschieden bestreiten
    jmdm. etw. streitig machen
    - jmdm. einen Titel, sein (Vor)recht, Teil bestreiten


    The first time I heard someone say den Alltag bestreiten, I first thought either I'd misheard or the speaker misspoke and the verb was probably actually beschreiten, not that I knew what that would even mean. Although a search delivers many hits for den Alltag bestreiten, I'd like to get a sense from native speakers about just how common is the expression is. And what does it actually mean? durchführen? durchmachen? bewältigen? sich damit auseinandersetzen? or even finanzieren? (Duden def 2. a.)

    Here are links to two search results:

    Corona: Wie Menschen ihren Alltag bestreiten
    https://ga.de/bonn/stadt-bonn/corona-wie-mens...

    In Alaska bestreiten einige Menschen ihren Alltag mit dem Flugzeug.
    https://www.stern.de/fotografie/alaska--ihren...

    Author patman2 (527865)  27 Jan 23, 01:34
    Comment

    Das ist eine ganz normale Verwendung. Man kann auch seinen Lebensunterhalt bestreiten: Er zog als Hausierer über die Dörfer und bestritt damit seinen Lebensunterhalt (lebte davon). Die Bedeutung ist ähnlich wie Duden 2. b).


    Übrigens hat jede Sprache solche Wörter. Etwa der waiter. Ich warte doch auf ihn und nicht umgekehrt.

    #1Author mbshu (874725) 27 Jan 23, 06:35
    Comment

    #1 Zustimmung, wobei ich das eher von 2. a) als von 2. b) erklärt sehe.

    #2Author Wik (237414) 27 Jan 23, 06:56
    Comment

    mbshu, denkt beim waiter an einen, der aufwartet :)


    "Seinen Lebensunterhalt bestreiten" ist eine ziemlich übliche Redewendung, allerdings meiner Meinung nach häufiger in der Presse als im Alltag. Ich würde wohl eher nicht fragen "wie bestreitest du deinen Lebensunterhalt?", sondern eher "wie/womit verdienst du dein Geld?" oder im Dialekt "was/wo schaffsch du?"

    Auch "Wettkämpfe/Rennen/Veranstaltungen bestreiten" ist eher nicht gesprochene Sprache, sondern Journalisten-/Amtsdeutsch. Klingt ein bisschen hölzern für mich.

    #3Author Selima (107) 27 Jan 23, 07:00
    Comment
    #3
    +1
    #4Author WittGenStein (1323045) 27 Jan 23, 09:17
    Comment

    Dass das "seinen Lebensunterhalt bestreiten" weder vom Duden noch vom DWDS erwähnt wird, ist schon etwas seltsam ...

    #5Author no me bré (700807) 27 Jan 23, 09:21
    Comment

    My Oxford Duden (2nd edn., 1999) has


    bestreiten

    B (finanzieren) finance (studies); pay for (studies, sb.'s keep, etc.); meet (costs, expenses).


    My Duden Deutsches Universalwörterbuch (2nd edn., 1989) has


    bestreiten 2. a finanzieren; die Kosten für etw. tragen; seinen Unterhalt b. [my bold]


    -- corresponding, as wik said, to the online Duden's 2. a.


    But I suppose that "den Alltag bestreiten" (OP) may be closer to 2. b., although it does seem, like 2.a., to have the sense of managing or coping with.

    #6AuthorHecuba - UK (250280)  27 Jan 23, 10:26
    Comment

    From Middle High German bestrīten (“to fight against”), equivalent to be- +‎ streiten. Compare English bestride. The sense “to pay” comes from the notion of “be able to cope with”.

    https://en.wiktionary.org/wiki/bestreiten


    stride (v.) [...] The sense connection in the various Germanic forms is perhaps "strive, make a strong effort;" the senses having to do with walking and standing are found only in English and Low German. https://www.etymonline.com/word/stride#etymon...


    You could imagine it as fighting to make your way through life.


    I can imagine "waiter" being harder to follow if you're in the US, as in the UK we make a difference between waiting on people and waiting for people. The waiter waits on people, not for them.

    #7Author CM2DD (236324)  27 Jan 23, 11:04
    Comment

    Oh, and when you search for "bestreiten" in DWDS, at the top of the page there are two tabs marked "bestreiten1" and "bestreiten2".


    https://www.dwds.de/wb/bestreiten#2

    die Kosten von etw. tragen, etw. finanzieren

    Beispiele:

    den Lebensunterhalt selbst bestreiten

    den Aufwand, die Ausgaben, Reise, Kosten (des Haushalts, seiner Erziehung) allein bestreiten

    umgangssprachlichden Aufwand, die Ausgaben, Reise, Kosten (des Haushalts, seiner Erziehung) aus seiner Tasche bestreiten


    übertragen etw. übernehmen

    Beispiele:

    die Unterhaltung wirst du allein bestreiten müssen

    ein Gespräch bestreiten

    den ersten Teil des Programms bestreiten (= allein auftreten)


    Sport etw. ausführen, durchführen

    Beispiele:

    das Vorspiel bestritten die Jugendmannschaften

    ein Rennen, das Finale bestreiten



    also see:

    bestreiten Vb. ‘(eine Meinung, eine Behauptung) anfechten, angreifen’, mhd.bestrīten ‘bekämpfen’; seit dem 17. Jh. ‘die Kosten, den Aufwand tragen’, entwickelt aus ‘einer Sache gewachsen sein, sie bewältigen’.

    https://www.dwds.de/wb/etymwb/bestreiten

    #8Author CM2DD (236324)  27 Jan 23, 11:09
    Comment

    "bewältigen" trifft es kurz und bündig.


    (Passt zum Alltag, aber nicht zu den Jugendmannschaften)

    #9Author ad.joe (236303)  27 Jan 23, 11:18
    Comment

    Ich finde nicht, dass "bestreiten" und "bewältigen" in der Bedeutung deckungsgleich sind.

    #10Author B.L.Z. Bubb (601295) 27 Jan 23, 11:19
    Comment

    Ja, BLZ BUBB, war klar.


    Aber vielleicht kann man Englisch dazu nützen, einen Weg zu finden:

    Wenn man bestreiten versuchsweise mit manage übersetzt, finden sich ein paar Möglichkeiten retour.

    #11Author ad.joe (236303)  27 Jan 23, 11:23
    Comment

    re#10: warum nicht?

    https://www.giz.de/de/weltweit/107325.html

    Etwa 60 Prozent der Bevölkerung bestreiten ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt mit der Viehzucht und den daraus entstehenden Produkten.


    Ersetze ich es durch "bewältigen" bleibt die Aussage gleich.


    wechsele ich auf Version EN:

    About 60 per cent of the population depend either directly or indirectly on livestock and their products for their livelihood.

    #12Author buttermaker (826321) 27 Jan 23, 11:45
    Comment

    Sorry, meinen "Lebensunterhalt" kann ich doch nicht "bewältigen"; das klingt in meinen Ohren total schief.

    #13Author B.L.Z. Bubb (601295) 27 Jan 23, 11:47
    Comment

    Mag für dich ja so sein, eine Menge Leute sehen das anders. Gib mal in Google "Lebensunterhalt bewältigen" ein. Jede Menge Treffer, darunter auch von der schreibenden Zunft.

    #14Author buttermaker (826321) 27 Jan 23, 11:58
    Comment

    Zustimmung zu Bubb. "Lebensunterhalt bestreiten" bezeichnet für mich die Art und Weise, wie man sein Geld verdient, "Alltag bewältigen" bezeichnet die Organisation desselben mit seinen Herausforderungen, zum Beispiel durch Beruf und Familie. Das sind für mich ziemlich verschiedene Dinge.

    #15Author JanZ (805098)  27 Jan 23, 12:14
    Comment
    Mein Verständnis des Satzes in #0 vgl. #6, 7 - > fight /cope with
    +1

    Allerdings würde ich mich selbst so nicht ausdrücken und stimme zu, dass bestreiten kein Synonym für bewältigen ist. Deshalb #15 +1

    #16Author WittGenStein (1323045)  27 Jan 23, 13:13
    Comment

    The following statement from a pop psych book was my first encounter with den Alltag bestreiten:

    - Besonders verbreitet ist die sogenannte generalisierte Angststörung, bei der Menschen sich in andauernden Sorgenketten verlieren und es kaum noch schaffen, ihren Alltag zu bestreiten.

    That led me to think of bewältigen or beherrschen or even sich durch den Alltag durchkämpfen. Did the writer just use the wrong verb?

    And then this from a podcast:

    - Ich bestreite meinen Alltag ruhig und gelassen.

    -------------------------------------------

    #7 & #8 - Thanks for the additional references, and especially for setting me straight about dwds.de and restoring its reputation after I'd inadvertently besmirched it. ;)

    -------------------------------------------

    My bestreiten collection includes a few more examples from podcasts, but in these the verb is used with something other than Alltag:

    - Die Erkenntnis, dass man sein Leben vollständig ohne Generalprobe bestreitet, dass man in nahezu allen Situationen, ... spontan reagiert und in weiten Teilen ganz vernünftig.

    In a different podcast, a guest used bestreiten three times in one episode:

    - An sich liebe ich diese Kindheitserinnerung, mit einer Süßigkeitentüte meinen Nachhauseweg von der Schule zu bestreiten.

    - Empathisch zu sein passt eben nicht zu diesem Bild von einer Bürostute, die erfolgreich-energisch ihren Weg bestreitet.

    - Seit Anfang diesen Jahres wohnen wir wieder zusammen und bestreiten jetzt weitere hoffentlich glückliche Ehejahre zusammen.
     

    That last one sounds odd. And should Weg bestreiten actually be Weg beschreiten?

    -------------------------------------------

    OT to #1 & #7 I can imagine "waiter" being harder to follow if you're in the US, as in the UK we make a difference between waiting on people and waiting for people.

    I (AE) would never use to wait on to mean to wait for and always thought it was just a regionalism, e.g. used in the south. Garner, however, has this in Modern English Usage:

     wait on: A waiter waits on tables. But a dinner partner does not wait on you to arrive. That is the distinction that critics made for more than a century: they objected to wait on in the sense of await or wait for—e.g.: “They waited on [read waited for] the jury’s verdict.” Even if this is not the best phrasing, however, wait on is now so common as a casualism that it can’t be labeled incorrect.

    #17Author patman2 (527865) 28 Jan 23, 00:27
    Comment

    patman, you've gathered some examples now,

    but not all of them are good German or German of our days.


    Ehejahre bestreiten (A text from which year??): perhaps local use only. Or odd, as you say yourself.


    edit: Isn't there a thread here: Words, which can mean two things: One and the "opposite" (like befinden, erbauen..?).

    #18Author ad.joe (236303)  28 Jan 23, 08:40
    Comment

    - An sich liebe ich diese Kindheitserinnerung, mit einer Süßigkeitentüte meinen Nachhauseweg von der Schule zu bestreiten.

    - Empathisch zu sein passt eben nicht zu diesem Bild von einer Bürostute, die erfolgreich-energisch ihren Weg bestreitet.

    - Seit Anfang diesen Jahres wohnen wir wieder zusammen und bestreiten jetzt weitere hoffentlich glückliche Ehejahre zusammen. 


    "Bestreiten" klingt für mich in diesen drei Sätze falsch. In meiner kleinen Welt kann man nicht einen Weg bestreiten - egal ob es der Nachhauseweg mit einer Süßigkeit ist oder der Weg einer Bürostute, und auch nicht Ehejahre. Ehejahre kann man zusammen verbringen oder gestalten, einen Weg beschreitet man oder man kann ihn sich mit Süßigkeiten versüßen oder erleichtern oder sonst sowas.

    #19Author Selima (107) 28 Jan 23, 10:38
    Comment
    Ehejahre:

    ... man sich durch sie hindurch streiten, aber dann sind sie alles andere als glücklich...
    #20Author WittGenStein (1323045) 28 Jan 23, 12:13
    Comment

    #20
    man sich durch sie hindurch streiten, aber dann sind sie alles andere als glücklich...
    - That was my first thought, too.
    And since for you "bestreiten kein Synonym für bewältigen ist" (#16), what then would be a fitting synonym for bestreiten in the first quote in #17? Or if the author just choose the wrong verb, a fitting replacement?

    #19
    "Bestreiten" klingt für mich in diesen drei Sätze falsch.
    - Thanks. I really appreciate your analysis.

    #18
     Ehejahre bestreiten (A text from which year??): perhaps local use only. Or odd, as you say yourself.
    -The podcast is from Oct 2022, and the speaker grew up in Taunus "auf dem Dorf".

    Here's an episode link plus offsets for the three excerpts at the end of #17:

    https://oamn.jetzt/2022/10/39-warum-selbstfin...

    Nachhauseweg @4:50; Bürostute @19:15, and Ehejahre @1:02:10

    #21Author patman2 (527865)  28 Jan 23, 22:57
    Comment
    Weil du nachgefragt hattest, patman.

    Ich muss vorweg nehmen, dass ich kein Notebook mehr habe und nur noch das Handy nutze. Scrollen ist damit mühsam und wenn das Fenster "antworten" bereits geöffnet ist, unmöglich. Deshalb kann ich jetzt auch nicht darauf zugreifen, was zu diesem Begriff aus Wörterbüchern kopiert wurde.

    Wenn ich "Ehejahre bestreiten" lese, ziehe ich automatisch die Augenbrauen hoch und kratze mich am Hinterkopf. In diesem Zusammenhang kommt mir die Verwendung des Begriffs reichlich ungewöhnlich vor. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

    #22Author WittGenStein (1323045) 30 Jan 23, 19:08
    Comment
    vorwegnehmen

    muss es heißen.

    Mein Handy schreibt nicht so wie ich es will... - - Da du fragtest, wie ich es ausdrücken würde - z. B. (gemeinsam) glückliche Ehejahre erleben. Bestreiten kommt mir nicht nur ungewöhnlich vor. Durch den Kernbegriff "streiten" hat der Begriff für mich persönlich einen Beigeschmack von Disharmonie.
    #23Author WittGenStein (1323045)  30 Jan 23, 19:32
    Comment

    Sorry. I know how annoying using a cell phone can be, but if that's all you have, you get extra points for struggling through.

    I actually wasn't asking about the Ehejahre quote but rather about the quote from the psychology book (listed in #17 and repeated below). I'd thought den Alltag bestreiten meant den Alltag bewältigen, but since you agreed with a previous poster that bestreiten and bewältigen were NOT synonyms, I was confused and wondered whether

    a) I'd misunderstood what you meant i.e. maybe "not synonyms" was limited to Lebensunterhalt and did not apply to Alltag, or

    b) I'd misunderstood what the author meant, or

    c) he'd used the wrong verb in this statement:

     Besonders verbreitet ist die generalisierte Angststörung, bei der Menschen sich in andauernden Sorgenketten verlieren und es kaum noch schaffen, ihren Alltag zu bestreiten.

    Is it all as clear as mud now? ;) Anyone else who can shed light on the subject should feel free jump in.

    #24Author patman2 (527865)  31 Jan 23, 01:14
    Comment
    Ich probiere nochmal mein Glück mit "Alltag" + "bestreiten" im von dir gerade zitierten Kontext.
    Ich verstehe es hier als "bewältigen". Allerdings halte ich die Verwendung des Begriffs hier für äußerst ungewöhnlich, eben weil ich "bestreiten" und "bewältigen" nicht als Synonyme betrachte. Vielleicht handelt es sich um stilistische Besonderheiten. Sollte dem so sein, kann ich keine für mich nachvollziehbare Intention erkennen: Werden der Alltag bzw. die Ehejahre mit einer Veranstaltung gleichgesetzt, dann passt Erklärung 2b aus dem Duden. Doch weshalb eine solche Gleichsetzung? Was genau sollte damit ausgedrückt werden?
    #25Author WittGenStein (1323045)  31 Jan 23, 01:34
    Comment

    Dem stimme ich zu. Meiner Meinung nach wäre hier "bewältigen" das richtige Wort; "bestreiten" ist ein Mißgriff.

    #26Author Selima (107) 31 Jan 23, 05:23
    Comment

    In #8 wird darauf hingewiesen, dass es laut DWDS zwei gleichlautende Verben "bestreiten" gibt, mit heute unterschiedlicher Bedeutung.


    Zur Etymologie heißt es dort:

    bestreiten Vb. ‘(eine Meinung, eine Behauptung) anfechten, angreifen’, mhd.bestrīten ‘bekämpfen’; seit dem 17. Jh. ‘die Kosten, den Aufwand tragen’, entwickelt aus ‘einer Sache gewachsen sein, sie bewältigen’.


    Collinsdict. berücksichtigt die Mehrdeutigkeit:

    https://www.collinsdictionary.com/dictionary/...

    bestreiten

    1. (= abstreiten) to dispute, to contest, to challenge; (= leugnen) to deny

    jdm das Recht auf … bestreiten - to dispute etc sb’s right to …

    das möchte ich nicht bestreiten - I’m not disputing or denying it

    2. (= finanzieren) to pay for, to finance; Kosten to carry, to defray (form)

    3. (= tragen, gestalten) to provide for, to carry

    er hat das ganze Gespräch allein bestritten - he did all the talking


    Beispiele:

    Dann käme er in eine günstige Steuerklasse und könne so einen Teil ihres Unterhalts bestreiten.

    Füller, Ingrid Eine Affäre in Ehren


    Den ersten Teil bestreiten vor allem Klassiker der Weimarer Republik, die zwar bekannt sind, aber unter neuem Blickwinkel zu einer Wiederbegegnung einladen.

    Die Tageszeitung (1999)


    Die Tennisspielerinnen aus der Schweiz und Spanien bestreiten im September in Basel das Finale des Fedcups. Die Tageszeitung (1998)


    Drei Viertel der Länder bestreiten ganze drei Prozent des Welthandels.

    Die Tageszeitung (1995)


    Wo ich weiß, daß ich mein Leben aus eigener Kraft bestreiten kann.

    Hanesch, Walter Armut in Deutschland


    Ein Rat für patman2 (u.a.):

    Beim Nachschauen in DWDS achtgeben, ob nicht am Seitenanfang Homonyme angezeigt werden, wie in diesem Fall bestreiten(1) und bestreiten(2).

    #27Author MiMo (236780)  31 Jan 23, 06:22
    Comment
    "u. a."
    Für mich ist das leider kein guter Tipp. Nur weil es so dort steht, kann ich mir nicht vorstellen, es jemals so zu verwenden. Ich suche zwar selbst ab und an nach Synonymen, um Abwechslung in meine Texte zu bekommen, aber dann muss die Wahl des Begriffs für mich stimmig sein.

    Offenbar tritt eine derartige Verwendung so selten auf, dass mindestens drei hier sagen, "bestreiten" und "bewältigen" sind keine Synonyme.
    #28Author WittGenStein (1323045)  31 Jan 23, 07:58
    Comment

     "Lebensunterhalt bewältigen"  klingt völlig schräg. Man kann vielleicht sein Leben bewältigen, aber nicht den Unterhalt.


    Ebenfalls Zustimmung zu "Ich verstehe es hier [mit 'Alltag'] als "bewältigen". Allerdings halte ich die Verwendung des Begriffs hier für äußerst ungewöhnlich, eben weil ich "bestreiten" und "bewältigen" nicht als Synonyme betrachte."

    #29Author Gibson (418762) 31 Jan 23, 11:37
    Comment

    Ebenfalls Zustimmung dazu, dass "bewältigen" und "bestreiten" nicht deckungsgleich sind. "bestreiten" (wenn es nicht um die Bedeutung "ablehnen" geht) heißt für mich immer "finanzieren". "den Alltag bestreiten" (was ich als Formulierung dennoch ein bisschen schräg finde) heißt dann also "Geld für die alltäglichen Bedürfnisse haben".


    "bewältigen" heißt "organisieren, schaffen" (aber nicht "beschaffen") - s. Gibsons #29 et al.

    #30Author Raudona (255425) 31 Jan 23, 11:47
    Comment

    Die Bedeutungen 2. und 3. von Collins in #27 sind schon längst in LEO eingetragen:


    to meet demands - Ausgaben bestreiten

    to meet expenses - Ausgaben bestreiten

    to defray the cost (oder: costs) (of sth.) - die Kosten (für etw.) bestreiten

    to make a living (from sth.) - seinen Lebensunterhalt (mit etw.) bestreiten

    to monopolize / monopolise the conversation - das Gespräch allein bestreiten


    Übrigens: zu "bestreiten" gibt es mindestens schon 35 Fäden bei LEO!

    Suche im Forum: bestreiten

    #31Author MiMo (236780)  31 Jan 23, 12:02
    Comment

    Mich wundert dabei eher, dass immer wieder Fäden eröffnet werden, in denen Menschen (ohne wirklich was fragen zu wollen) darauf hinweisen, dass sie ein neues Homonym in der jeweils anderen Sprache gefunden haben.


    Ja, das ist nun mal das Grundwesen von Sprache, dass Wörtern erst in ihrem Kontext und in ihrer Verwendung eine Bedeutung zukommt. Dass "bestreiten" (einen Gegner bekämpfen) und "bestreiten" (für die Kosten aufkommen) und "bestreiten" (widersprechen, abstreiten) zusammenhanglos sein sollen, sehe ich dabei aber gar nicht. Allen drei Bedeutungen liegt als Grundgedanke eine Art Kampf zu Grunde.


    Da gibt es durchaus Homonyme, die überhaupt keine Sinnverwandtschaft haben ("Backen" als Brotherstellung oder Gesäß-, Gesichts- oder Bremsbacken) oder gar ihr direktes Gegenteil darstellen können ("umfahren"). Aber für Letzteres gibt es ja schon einen Faden... und so fade ist der gar nicht.

    #32Authorm.dietz (780138)  31 Jan 23, 13:03
    Comment
    Ich nehme mal an, dass alle Diskussionsteilnehmer den Grundgedanken des "Kampfes" erkannt haben. Doch hier wird auch nach der Verwendung des Begriffs gefragt, wenn ich es richtig verstanden habe. Manche Verwendungsbeispiele sind durchaus idiomatisch, andere weniger. Daher die zahlreichen Reaktionen mit "schräg", "ungewöhnlich" etc.

    P. S.:
    patman
    Was bekommt man für seine Extrapunkte, wenn man genug davon sammelt? Ein Eis?
    #33Author WittGenStein (1323045) 31 Jan 23, 13:24
    Comment

    Außerdem hat patman ziemlich konkrete Fragen dazu gestellt und nicht nur einfach auf ein Homonym hingewiesen. Ich verstehe den Beitrag insgesamt nicht.

    #34Author Selima (107) 31 Jan 23, 13:45
    Comment
    Und ich will ein Eis!
    #35Author WittGenStein (1323045) 31 Jan 23, 13:48
    Comment

    Diesfalls bestreiten streitbare Streiter, die Kosten des Eisbrechers zu bestreiten.

    #36Author ad.joe (236303)  31 Jan 23, 14:27
    Comment

    Eisbrecher? Oder Eisbecher? Wobei ein Eisbecher beim ersten Date auch ein guter Eisbrecher sein kann ...

    #37Author Raudona (255425) 31 Jan 23, 14:42
    Comment
    Meinetwegen auch Einbrecher. Aber ohne Eisbecher bricht mir keiner ein, sonst rufe ich die Anti-Einbrecherei und ich sage euch, die kommt flink herbei!

    Info für den/ die Einbrecher*in:
    https://veggieworld.eco/vegane-nicecream/
    #38Author WittGenStein (1323045)  31 Jan 23, 14:53
     
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