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    Leo liest: Persuasion (by Jane Austen)

    Topic

    Leo liest: Persuasion (by Jane Austen)

    Comment

    The book was voted as our March reading choice here: Siehe auch: Leo liest ein Buch - Buchsuchfaden No. 3 - #58

    Hier gibt es das englische Original kostenlos: Persuasion by Jane Austen - Free Ebook (gutenberg.org)


    German title: Überredung

    Und hier ist die Übersetzung von 1822 digitalisiert:

    Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin Werkansicht: Anna: ein Familiengemählde(PPN646136860 - PHYS_0001 - Übersicht mit Inhaltsverzeichnis) (staatsbibliothek-berlin.de)


    Before agreeing on the dates to start the discussion, let's find out whether everybody will have their copy by March 1st?

    Author Martin--cal (272273)  22 Feb 23, 07:26
    Comment

    Also ich habe mir das englische Original und die deutsche Fassung von 1822 heruntergeladen und werde beide parallel lesen. Von mir aus können wir die Diskussion im März beginnen.

    Was haltet ihr davon, am 6.3. anzufangen? Dann sollten alle eine Chance haben, das Buch zu bekommen und schon mal die ersten Kapitel zu lesen.

    #1Author Hassos Frauchen (270200) 22 Feb 23, 07:47
    Comment

    Johanna Austen - das ist ja nett!


    Der 6.3. ist für mich in Ordnung. Lesen wir kapitelweise oder gleich das ganze Buch?

    #2Author Red Poppy (876587)  22 Feb 23, 09:35
    Comment

    I have a copy (Jane Austen: The Complete Novels), on my e-reader since 2018.


    Da muss man das "komische" alte Deutsch lesen ... sehr anstrengend!

    Nein, das kann ich noch problemlos.


    Da offensichtlich die Mehrheit eine Zwischendiskussion befürwortet, würde ich vorschlagen, dass wir nach der Hälfte anhalten und diskutieren.

    #3Author penguin (236245)  22 Feb 23, 09:36
    Comment

    Lesen wir kapitelweise oder gleich das ganze Buch? Penguin suggests, dass wir nach der Hälfte anhalten und diskutieren.


    The book is neatly divided into two volumes: Volume I, chapters 1-12 (playing in Somerset and briefly in Lyme Regis); and Volume II, chapters 13-24 (in Bath). The end of chapter 12 is a very convenient breaking point. It makes good sense then that the first round of discussion be through chapter 12.


    Is everybody OK with starting the discussion on March 6th then?

    #4Author Martin--cal (272273)  22 Feb 23, 16:27
    Comment

    Ich habe die Bücher zwar noch nicht, aber dank freundlicher Hinweise hier werde ich sie mir beide (Original und Übersetzung) sehr bald besorgen können*. Also bin ich gern mal wieder dabei, eure Zeit- (Kapitel-)einteilung ist mir recht.


    *ist gleich: heute oder morgen abend

    #5Author virus (343741)  22 Feb 23, 16:34
    Comment

    Alles klar. Dann werde ich am Wochenende mal mit den ersten 12 Kapiteln beginnen.

    #6Author Hassos Frauchen (270200) 23 Feb 23, 09:19
    Comment

    Buch ist bestellt, ich finde den 06.03. als Diskussionsstart ok. Selbst wenn die Buchlieferung etwas dauert, kann man ja mit den angebotenen Downloads schonmal anfangen.

    Ich freu' mich drauf.

    Nur schade, dass es wegen Brexit in unserem Eurobingo kein kein Englandfeld mehr gibt.

    #7Author B_Elanna (240251) 23 Feb 23, 10:08
    Comment

    Habe jetzt beide heruntergeladen (deutsch aus der Onleihe für 21 Tage, englisch von gutenberg dank caissas Tipp - merci!). Dann mal los.

    #8Author virus (343741) 23 Feb 23, 23:46
    Comment

    I'm posting, thinking this may help some readers. I found, as I was reading the book, I lost track of the characters, their relationships, and their places of residence; especially as their are two Mr. Wentworths, two Mr. Elliots, two Miss Elliots, several Charles's, etc. I ended up having to go back to the beginning to make notes for myself: who's who, how they are related to other characters, and where they reside.


    And then, having completed the book, I was interested in what others had said about it, and found that the Wikipedia article had a genealogical chart of the two major families in the novel. Had I seen this earlier, it would have saved me much bewilderment and back-tracking.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Persuasion_(novel): third insert on the right, in the hope it will save other readers some trouble. (Or maybe other readers can keep the relationships in mind better than I could.)

    #9Author Martin--cal (272273)  28 Feb 23, 00:00
    Comment
    Ich habe nichts gepostet, weil wir ja erst ab 6. März darüber diskutieren wollen. Es nervt mich ebenfalls, dass so viele gleiche Namen vorkommen. Danke für den Link.
    Ich wundere mich, was wohl der Grund dafür sein mag. Aber dazu später.

    Ich hoffe, es ist ok, wenn ich mitlese und mitdidkutiere, auch wenn ich nicht mit abstimme bei der Buchauswahl. Oder ist das ein Problem?
    #10Author senseless.at (777729) 28 Feb 23, 03:28
    Comment

    No problem at all. (I can't think that anyone else would have any objections at all; the more the merrier.)

    #11Author Martin--cal (272273) 28 Feb 23, 05:17
    Comment

    Ich hatte mir das englische Buch gestern mal "aus Spaß" runtergeladen (weiß aber nicht, ob ich hier mitlese, bin hoffnungslos langsam. Und warum gibt's die Klassiker bei Amazon nicht umsonst?) und dachte nur, waah, ist mein Englisch wirklich so schlecht? Wie habe ich früher bloß Pride and Prejudice geschafft? Da hatte ich allerdings auch die deutsche Version daneben.

    #12Author eastworld (238866) 28 Feb 23, 09:55
    Comment

    Ich bereue auch schon, für dieses Buch mit "ja" gestimmt zu haben. Ich habe zwar keine Verständnisschwierigkeiten, aber das Buch macht mir schlicht und ergreifend keinen Spaß. Es liest sich zäh, es interessiert mich nicht. Allerdings habe ich erst ein Kapitel gelesen, vielleicht wird es ja besser.

    #13Author penguin (236245)  28 Feb 23, 09:59
    Comment

    @eastworld and penguin; don't say I didn't warn you! related discussion: Leo liest ein Buch - Buchsuchfaden No. 3 - #20

    #14Author Martin--cal (272273) 28 Feb 23, 18:40
    Comment

    I‘m not complaining to you, Martin, I did think I‘d like it since I enjoyed re-reading the Brontë sisters recently.

    #15Author penguin (236245) 28 Feb 23, 18:47
    Comment

    🙂

    #16Author Martin--cal (272273) 28 Feb 23, 21:43
    Comment

    Nanu? Hat noch keiner die Diskussion eröffnet? Dann beginne ich einfach mal.

    Ich habe jetzt bis einschließlich Kapitel 12 gelesen und die Lektüre bis jetzt genossen.


    Mein Plan war ja, dass ich die englische Ausgabe und die Übersetzung von 1822 parallel lesen wollte. Aber die deutsche Übersetzung war so schlecht, dass ich davon schnell abgekommen bin und nur noch das Englische gelesen habe.

    Viele Begriffe waren mir unbekannt (z.B. emedation, abode, sheweth, nosegay oder ere long). Mir war auch nicht klar, dass ein "rector" nicht nur ein Schulmeister, sondern auch ein Pfarrer sein kann.


    Darüber hinaus fand ich einige Ideen und Gedanken recht modern:

    If there is anything disagreeable going on men are always sure to get out of it, and Charles is as bad as any of them. Very unfeeling! I must say it is very unfeeling of him to be running away from his poor little boy.


    Über diese Haltung klagen die Frauen in meiner Bekanntschaft heute noch 🙂

    Auch die Beobachtungsgabe von Jane Austen gefällt mir wieder. Sie kann gut analysieren:

    Anne had not wanted this visit to Uppercross, to learn that a removal from one set of people to another, though at a distance of only three miles, will often include a total change of conversation, opinion, and idea.


    Solche Gedankengänge gefallen mir. Das macht das Buch für mich so zeitlos und lesenswert.

    Ich freue mich auf die zweite Hälfte der Geschichte.



    #17Author Hassos Frauchen (270200) 06 Mar 23, 07:42
    Comment

    Ich beginne meine Einschätzung mal mit Martins Kommentar aus dem Buchsuchfaden:


    It was written over 200 years ago, many of the words (along with the respective objects or circumstances) are obsolete, and the social relations and customs it describes are certainly out-dated.


    Insbesondere dem von mir hervorgehobenen zweiten Teil kann man kaum widersprechen, das ist ja auch bei anderen Büchern von Jane Austen so. Ich kann aber nicht erklären, warum ich das bei den von mir vor langer Zeit gelesenen "Pride und Prejudice" und "Emma" bei allem inneren Kopfschütteln interessant fand, es mich aber jetzt bei Persuasion etwas langweilt. Es kann eigentlich nicht der Wiederholungseffekt sein (aber vielleicht ist es doch das immer wiederkehrende "wer macht wem einen Heiratsantrag oder schlägt ihn aus und welche Motive stecken dahinter") , denn es ist wirklich viele Jahre her, dass ich die anderen Bücher gelesen habe. Vielleicht ist es doch so, dass Persuasion in den bisherigen 12 Kapiteln keine mich wirklich überraschenden Wendungen hat.


    Zum Inhalt: Es würde mich wundern, wenn Anne und Captain Wentworth im Laufe des Buches nicht doch wieder zusammenkämen. Ob das dann eine glückliche Verbindung wird, ob irgendwelche Schicksalsschläge das neue Glück zerstören oder ob das vielleicht sogar offen bleibt, kann ich natürlich nicht vorhersagen.


    Wenn ich die Heldinnen aus "Pride und Prejudice", "Emma" und "Persuasion" vergleiche, ist Anne aus "Persuasion" vielleicht die sympathischste, aber ob ich ihren Heiratsantrag annehmen würde? (-:


    Sprachlich hatte ich mit dem Buch keine größeren Probleme, was natürlich nicht heißt, dass ich alle Wörter und Redewendungen kannte. Aus dem Kontext kann ich meistens erahnen, was gemeint ist, aber ich kann auch gut darüber hinweglesen, wenn ich mal etwas nicht kenne. Ein paar Wörter habe ich nachgeschlagen, aber ich habe leider vergessen, welche das waren.


    So ganz groß ist mein Bedürfnis, die zweite Hälfte zu lesen, im Moment nicht, aber ich werde es wohl tun, auch wenn ich parallel mit Lagoon begonnen habe.

    #18Author harambee (91833)  06 Mar 23, 07:45
    Comment

    Die Frage, wer mir wem, wer heiratet wen und wer liebt wen wird doch in Martins Graphik aus dem Link in #9 eindeutig beantwortet, was natürlich Spekulationen bereits im Keim ersticken dürfte.


    Ansonsten geht es mir wie harambee, einzelne unbekannte Wörter haben den Lesefluss nicht unterbrochen, relevant fand ich das Buch nicht, es interessiert mich auch nicht, wie es ausgeht. Gefallen hat mir lediglich die schöne Sprache.

    #19Author penguin (236245) 06 Mar 23, 09:46
    Comment

    Die Frage, wer mir wem, wer heiratet wen und wer liebt wen wird doch in Martins Graphik aus dem Link in #9 eindeutig beantwortet, was natürlich Spekulationen bereits im Keim ersticken dürfte.


    Die habe ich mir bewusst nicht angeschaut, aber dass die Frage durch die Grafik beantwortet wird, ändert ja nichts daran, dass das ein Hauptthema von Austens Büchern ist.

    #20Author harambee (91833) 06 Mar 23, 09:57
    Comment

    dass das ein Hauptthema von Austens Büchern ist


    Ja. Aber das wussten wir doch vorher, oder?

    #21Author penguin (236245) 06 Mar 23, 09:58
    Comment

    Ja, das wusste ich vorher (habe ich ja auch in #18 geschrieben), aber dieses Mal hat es mich aus mir unbekannten Gründen etwas gestört, wobei gestört ein etwas zu hartes Wort ist, gelangweilt passt vielleicht besser. Ich habe es nur erwähnt, weil ich darauf vertraue, dass Ihr mir erklären könnt, warum dieser Aspekt auf mich anders wirkt als bei den anderen beiden Austen-Büchern, die ich gelesen habe.

    #22Author harambee (91833)  06 Mar 23, 10:01
    Comment

    Ich habe mir die Grafik auch nicht angesehen. Aber ich finde, "wer bekommt wen" eigentlich nicht sonderlich wichtig. Normalerweise bekommt die Heldin (hier: Anne) den Held (hier: Wentworth). Viel spannender finde ich ja die Gedanken von Anne und die Beziehung, die sie so mit den einzelnen anderen Personen hat.


    harambee schreibt:

    Wenn ich die Heldinnen aus "Pride und Prejudice", "Emma" und "Persuasion" vergleiche, ist Anne aus "Persuasion" vielleicht die sympathischste ...

    Das finde ich tatsächlich auch.


    Gleichzeitig mag ich auch viele von den Ortsbeschreibungen.

    Ich war schon in Lyme Regis und bin auf "The cobb" entlang spaziert. Die Bilder habe ich beim Lesen vorm Auge und das macht es durchaus vergnüglich für mich.


    Kam es euch übrigens nicht auch komisch vor, dass ihr Schwager Charles zuerst Anne heiraten wollte und sich dann aber mit der Schwester "begnügt"? Mit Liebe hat das ja wohl nichts zu tun. Eher mit der Idee der Musgroves, dass eine Verbindung mit der Elliot-Familie nützlich ist.

    Puh! Was bin ich froh, dass wir in Zeiten leben, wo solche Kuhhandel in Deutschland nicht mehr an der Tagesordnung sind.

    #23Author Hassos Frauchen (270200) 06 Mar 23, 10:15
    Comment

    Als 1995 die Verfilmung von Pride and Prejudice rauskam, habe ich versucht, das zu lesen (wie auch Middlemarch, was 1994 in der BBC gezeigt wurde), bei der Neuverfilmung 2005 wieder. Das hat mich einfach nicht interessiert - was eigentlich verwunderlich ist, denn kürzlich habe ich sowohl Jane Eyre als auch Wuthering Heights wieder gelesen und sehr genossen.


    Ich habe auch keine große Lust, über Kapitel 12 hinaus weiterzulesen, da warten noch Bücher, die mich mehr interessieren. Trotzdem weiß ich, dass das Klassiker sind, die man gelesen haben sollte.

    #24Author penguin (236245)  06 Mar 23, 10:16
    Comment

    Ich bin erstmal nur bis Kapitel 6 gekommen, da ich wenig Zeit zum Lesen hatte.

    Meine größte Herausforderung sind Ms. Austens Bandwurmsätze!! Da muß ich teilweise mehrfach drüberlesen, bis ich alles sortiert habe.

    Meine Penguin Classics-Ausgabe enthält neben "Persuasion" auch einen Nachruf auf Jane Austen, verfasst von ihrem Bruder und die Memoiren.

    Bisher hat mir wirklich am besten der Absatz gefallen, der beschreibt, wie alle Mitglieder der Familie Musgrove Anne um Hilfe bitten um anderen Familienmitgliedern etwas zu übermitteln, was sie selbst nicht sagen können oder wollen (nach dem Umzug von Kellynch Hall zu den Musgroves). Ich mache so etwas gerade mit der eigenen Familie durch und konnte mich herzlich über diesen Absatz amüsieren. Zeitlos und treffend beobachtet.


    #25Author B_Elanna (240251) 06 Mar 23, 11:12
    Comment

    I’m enjoying it very much and had to exert some willpower to make myself stop after Chapter 12. I hope we get a good discussion going today and tomorrow so I can resume reading soon. :-)


    As ever, the main pleasure is the wit and the wry humour of Austen’s writing.


    I agree with harambee and Hassos Frauchen that Anne is one of the more likeable Austen heroines, though perhaps not one of the most interesting. She has her flaws, but they’re fairly minor (who wasn’t overly impressionable as a teen?) and harmless to others. Plus, she’s had some time to grow out of them, being a bit older than most of the female protagonists in her other novels.


    Like many Austen heroines, Anne has been burdened with a dreadful family. Lucky for us, Elizabeth and Sir Walter have been packed off to Bath, but I fear we will see a lot more of them in the second half. Mary is an insufferable drama llama, but I do agree with Hassos Frauchen that, from a modern perspective, she makes some accurate observations about the expectations placed on women.


    On that subject, I also agree with what Hassos Frauchen said about the ‘Kuhhandel’. In fact, that is one of things I find most interesting about reading Austen: the way her novels present the extremely limited agency available to even the most fortunate women at the time, but often feature female characters who succeed in making the best of a terrible hand. I find that very satisfying, while simultaneously being very glad that things have changed so much in that respect.


    I don’t remember much of the plot, but I agree with harambee about the ending: I fully expect that Anne and Captain Wentworth will resume their romance in the end. But unlike harambee, I am very interested in the twists and turns that get us there. 


    Because someone mentioned the multiple Miss Elliots/Misses Elliot: I think ‘Miss [Surname]’ usually refers to the eldest (unmarried) sister. Any younger unmarried sisters are ‘Miss [First Name] [Surname]’. So, for example, Henrietta and Louisa are frequently referred to collectively as ‘the Miss Musgroves’ (no idea why it’s not ‘the Misses Musgrove’, which would make more sense to me), but when Mary says that Charles Hayter is ‘a most improper match for Miss Musgrove of Uppercross’, that’s specifically about Henrietta. It isn’t a hard-and-fast rule (Anne is sometimes referred to as ‘Miss Elliot’ even though she has an older unmarried sister), but I’m pretty sure that’s generally how it works.


    This sentence made me laugh out loud: ‘He had, in fact, though his sisters were now doing all they could for him, by calling him ‘poor Richard’, been nothing better than a thick-headed, unfeeling, unprofitable Dick Musgrove, who had never done anything to entitle himself to more than the abbreviation of his name, living or dead.’ On reflection, I don’t suppose Austen was calling him a dick in the modern sense, probably more in the ‘Tom, Dick or Harry’ sense (i.e. an unremarkable person). Still, no harm in taking our pleasures where we find them when reading Austen in 2023. :-)

    #26Author dulcinea (238640)  06 Mar 23, 12:22
    Comment

    Anne has been burdened with a dreadful family.


    dulcinea, meinst Du, dass Anne das auch so sieht? Eher nicht oder?

    #27Author harambee (91833) 06 Mar 23, 12:42
    Comment

    dulcinea, I can see the beauty of the language, I just find the plot tedious, despite the fact, and I quote you here: the way her novels present the extremely limited agency available to even the most fortunate women at the time, but often feature female characters who succeed in making the best of a terrible hand

    #28Author penguin (236245) 06 Mar 23, 12:56
    Comment

    harambee, I think she's aware of their faults, and knows on some level that her father and older sister are vain and extravagant, that her younger sister is attention-seeking and far too quick to take offence, and that all three are full of their own importance and obsessed with status. Do I think she would describe (or even think of) her family as 'dreadful'? No. But I would. :-)

    #29Author dulcinea (238640)  06 Mar 23, 13:06
    Comment

    Okay, darauf kann man sich einigen. Wenn irgendjemand in diesen Familien in eine finanzielle Notlage kommt (auch kein seltenes Thema in diesen Büchern), dann ist das ja auch eine Notlage, in der viele Menschen in diesem Zeitalter gerne gewesen wären.

    #30Author harambee (91833) 06 Mar 23, 13:11
    Comment

    Über diese Stelle, die dulcinea anmerkt (... been nothing better than a thick-headed, unfeeling, unprofitable Dick Musgrove, who had never done anything to entitle himself to more than the abbreviation of his name, living or dead.) musste ich auch schmunzeln.


    Genauso amüsant war die Einschätzung, dass Seeleute hervorragende Mieter sind:

    “but I quite agree with my father in thinking a sailor might be a very desirable tenant. I have known a good deal of the profession; and besides their liberality, they are so neat and careful in all their ways!" (sagt Mrs. Clay)


    Ich glaube, heutzutage sieht man Seeleute durchaus anders!

    Aber das macht doch auch den Reiz eines so betagten Buches aus.

    #31Author Hassos Frauchen (270200) 06 Mar 23, 13:28
    Comment

    Oh, now I see where you were coming from, harambee. Of course the Elliots enjoy a very privileged social position despite their present financial difficulties. I meant dreadful in terms of character. I don't think old Wally Elliot has ever done anything to entitle himself to more than the abbreviation of his name (and Elizabeth and Mary are not much better). :-D


    penguin, fair enough. I'm glad we don't all like the same books!

    #32Author dulcinea (238640) 06 Mar 23, 13:30
    Comment

    Something I've wondered is how exactly a naval officer in command of a ship makes his fortune? It can't only be his salary.

    #33Author penguin (236245) 06 Mar 23, 14:01
    Comment

    Das habe ich mich auch gefragt! (Habe aber erst 10 % gelesen. 😥) A little piracy on the side...

    #34Author eastworld (238866) 06 Mar 23, 14:04
    Comment

    Ooh, yes, good question. I wondered this too, so I did some research. Apparently the money is prize money. In the Napoleonic wars, the crews of ships were rewarded for every capture. This Wikipedia article contains more information, including a chart showing how the money was distributed among the crew: https://en.wikipedia.org/wiki/Prize_money


    According to this blog entry, 25,000 pounds was a lot of money at the time, but not a huge fortune: http://branemrys.blogspot.com/2013/06/captain...

    #35Author dulcinea (238640) 06 Mar 23, 14:13
    Comment

    Darf ich auch noch mal eine doofe Frage stellen. Als das erste Mal Wentworth erwähnt wird, verwechselt ihn Sir Walter Elliott mit dem Reverend (?), aber Anne weiß sofort, dass es ihr Ex sein muss und dass sie ihn dann wohl bald wiedersehen wird. Warum?

    #36Author eastworld (238866) 06 Mar 23, 14:29
    Comment

    Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es drei Wentworth-Geschwister, nämlich Mrs. Croft und zwei Brüder, Frederick und den anderen. Der andere war früher in der Gegend wohnhaft (der Reverend?) und Frederick war dort zu Besuch.

    Als Mrs. Croft ihren Antrittsbesuch bei den Musgroves macht, sagt sie ja auch, dass ihr Bruder, den Anne kennen würde, verheiratet sei und Anne erschreckt erstmal, bis ihr klar wird, dass nicht Frederick gemeint ist.


    #37Author B_Elanna (240251) 06 Mar 23, 14:49
    Comment

    Noch etwas wollte ich mit euch diskutieren.

    Als die Gruppe Lyme besucht, treffen sie dort auf der Mole einen Mann, der auch in ihrem Gasthaus untergekommen ist.

    Es stellt sich dann heraus, dass er offenbar der Cousin von Anne und Mary ist:


    “Bless me!” cried Mary; “it must be our cousin; it must be our Mr Elliot, it must, indeed! Charles, Anne, must not it? In mourning, you see, just as our Mr Elliot must be. How very extraordinary! In the very same inn with us!.."


    ...he said his master was a very rich gentleman, and would be a baronight some day.”


    Mal davon ab, dass der Begriff "baronight" selbst ist einem Wörterbuch nicht zu finden ist, frage ich mich, ob der Cousin im 2. Teil noch eine Rolle spielen wird.

    Was denkt ihr? Es würde mich nicht überraschen.

    #38Author Hassos Frauchen (270200) 06 Mar 23, 15:12
    Comment

    #32 Ich hatte das schon so verstanden wie von Dir gemeint, dulcinea. Es war nur ein zusätzlicher Gedanke, dass sich manch einer eine derart "dreadful family" gewünscht haben könnte.

    #39Author harambee (91833) 06 Mar 23, 15:32
    Comment
    #40Author penguin (236245) 06 Mar 23, 15:35
    Comment

     On reflection, I don’t suppose Austen was calling him a dick in the modern sense, probably more in the ‘Tom, Dick or Harry’ sense


    Wasn't "Dick" just a standard short form of "Richard"? I would not have seen anything remarkable in the name, but maybe I'm not reading enough between the lines ;-)

    #41Author Gibson (418762) 06 Mar 23, 15:36
    Comment

    Zu baronight noch dieser Fund aus https://www.bl.uk/romantics-and-victorians/ar... :


    Sir Walter Elliot’s reading of the Debrett’s Baronetage alerts us to his anxious attention to status. The guidebook had been made necessary by the large number of ‘new’ baronetcies created in the late 18th century. Sir Walter reassures himself that his own title dates from the 17th century. Even among this group of minor aristocrats there is a pecking order. It is unconsciously mocked by a waiter in the inn in Lyme Regis who tells Mary Musgrove that Mr Elliot’s servant ‘said his master was a very rich gentleman, and would be a baronight some day’ (ch. 12).

    #42Author harambee (91833) 06 Mar 23, 15:39
    Comment

    Wasn't "Dick" just a standard short form of "Richard"?


    Sure. But the reference to his not deserving anything more than the short form points to a second meaning. After all, other Austen characters go by nicknames without this implying any sort of character flaw on their part. (It wouldn't make much sense to me to say 'He had never done anything to deserve being called "Jonathan" rather than "Jon"', because why would you need to earn the right to be called by your full name?) But I think the second meaning is just the harmless 'Tom, Dick and Harry' meaning after all, and not the one my mind initially went to. That's all I meant.


    Re 'baronight': I think it's a malapropism (for 'baronet') on the servant's part, and I read the quotes in the first link in #40 the same way. 'Bart' is the (written) abbreviation of 'baronet'.


    Edit: frage ich mich, ob der Cousin im 2. Teil noch eine Rolle spielen wird.

    Was denkt ihr? Es würde mich nicht überraschen.


    Oh, I'll be extremely surprised if he doesn't. The heir to the title and estate, recently widowed, whom Sir Walter and Elizabeth once had in their sights as a potential husband for Elizabeth, and who is clearly attracted to Anne... There's no way he's going to just disappear from the story.


    #43Author dulcinea (238640)  06 Mar 23, 17:05
    Comment

    Sorry to be late to the party!

    --------

    Re #25: "… 25,000 pounds was a lot of money at the time, but not a huge fortune."


    According to the following website, 25000 pounds in 1814 had the same buying power as 2.561 million current dollars.

    https://futureboy.us/fsp/dollar.fsp?quantity=...

    --------

    Re #43, with respect to the cousin, the "Heir presumptive, William Walter Elliot, Esq., great grandson of the second Sir Walter" mentioned on the first pages of the book, note he is the "heir presumptive" (in the words of Sir Walter, as he wrote into the Baronetage) and not the heir. If Sir Walter were to remarry, and have a son, then the heir would be this son. That is the reason for the disapprobation (to use a Jane Austen word) shown by Anne, and by Mrs. Russell to Mrs. Clay ("a clever young woman, who understood the art of pleasing") in the latter's attempts to gain the friendship of Elizabeth and especially of Sir Walter.


    (I found it noteworthy that the Elliot girls could not inherit Kellynch Hall. How unjust!)

    --------

    Dulcinea wrote, "one of things I find most interesting about reading Austen [is] the way her novels present the extremely limited agency available to even the most fortunate women at the time, but often feature female characters who succeed in making the best of a terrible hand."


    This " limited agency" is indeed eye-opening. But the author clearly disapproves of Mrs. Clay, a widow from "an unprosperous marriage" with two young children. Look how she is described: "Mrs. Clay had freckles, and a projecting tooth, and a clumsy wrist, … but she was young, and certainly altogether well-looking, and possessed, in an acute mind and assiduous pleasing manners, infinitely more dangerous attractions than any merely personal might have been."


    For Jane Austen, it is quite proper for Anne to dream of a marriage to Captain Wentworth, but not for the widowed Mrs. Clay to dream of one with the widower Sir Elliot.

    --------

    Another thing that impressed me was the thought that a woman, to be attractive, had to be young. Anne, at age 27, is described as having been a very pretty girl "but her bloom had vanished"; "she was faded and thin", and "haggard." At 27. In Chapter 10, when walking through the countryside with a small group, she is reminded of a "tender sonnet" about the autumn, "fraught with the apt analogy of the declining year, with declining happiness, and the images of youth and hope, and spring, all gone together". At 27.

    #44Author Martin--cal (272273)  07 Mar 23, 05:38
    Comment

    Another thing that impressed me was the thought that a woman, to be attractive, had to be young.


    Da ist etwas Wahres dran! Aber wenn ich mir dann zugleich die verblichenen schwarz-weiß Fotos meiner Omas, Uromas und deren Schwestern anschaue, dann würde ich jede der Damen als deutlich älter schätzen, als sie zum Zeitpunkt des Fotos wirklich waren.

    Meine Güte! Alleine das Konfirmationsfoto meiner Oma (da war sie 14!) sieht aus, als wäre sie bereits Mitte 20.

    Das lag vielleicht an der strengen Kleidung. Aber in ihrem Gesicht war überhaupt nichts Kindliches mehr.

    Ich glaube daher, dass Jane Austen nur eine Beobachtung gemacht hat, die sie tatsächlich so empfunden hat.

    #45Author Hassos Frauchen (270200) 07 Mar 23, 07:23
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    Ich habe mich an der Übersetzung von 1822 versucht, aber damit komme ich überhaupt nicht klar. Die Sprache klingt für mich fremdartiger und ist schwerer verständlich als Jane Austens Originalversion. Zudem sind ein paar echte Hämmer drin.

     

    Beispiel?

    Während Sir Walter in der deutschen Version seinen Titel behalten darf, wird Lady Russel zu Frau Russel. Sie wohnt auch nicht in einer "lodge", sondern hat eine Wohnung. Für ein Buch, in dem Standesdenken

    ein so essentielles Thema ist, geht das gar nicht.

     

    Ich finde die Handlung und das Wer-bekommt-wen nicht uninteressant. Gerade durch den extrem eng gesteckten Rahmen entsteht eine Dynamik, die wir so heute nicht mehr haben. Sich kennenlernen zu müssen, ohne dass man sich zu zweit allein irgendwo treffen kann, Zweckehen, bei denen Stand und Geld wichtiger sind als Zuneigung, absolut keine Möglichkeit, sich zu trennen und eine Gesellschaft, in der Ansehen, "Accomplishments" und die richtige Verwandtschaft alles sind, machen echte, wahre Liebe in einer Ehe selten und kostbar. Darum finde ich Jane Austens Werke so romantisch.

    #46Author caissa (225192) 07 Mar 23, 09:04
    Comment

    According to the following website, 25000 pounds in 1814 had the same buying power as 2.561 million current dollars.


    OK, that sounds like a lot. :-) I guess the blog post I linked to in #35 was putting it in purely relative terms: apparently the eligible bachelors in other Austen novels are even richer. But then, £2.2 million wouldn’t buy you the lifestyle to which the Elliot daughters are accustomed, i.e. a huge country pile complete with horses and servants and ‘seasons’ in London.


    If Sir Walter were to remarry, and have a son, then the heir would be this son. That is the reason for the disapprobation […]


    I don’t think the mere possibility of a new heir is the reason for their disapproval. After all, Sir Walter's estate is entailed and wouldn’t go to his daughters anyway (very unfair, I agree), so I don’t think his having a son would make them any worse off than they are at present. If anything, a half-brother would be more likely to support them financially than a distant cousin. 


    I suppose you mean that they object to the estate going to Mrs Clay’s son specifically, because they look down on Mrs Clay. It’s true that they do, although that’s only partly based on snobbery; it’s also partly a judgement on her character (Anne and Lady Russell think Mrs Clay is only after the money and social status). If Sir Walter married Mrs Clay, Mrs Clay would take over the running of the household from Elizabeth and surpass both Elizabeth and Anne in rank – I suspect that’s more of a concern than the possibility of a son.


    For Jane Austen, it is quite proper for Anne to dream of a marriage to Captain Wentworth, but not for the widowed Mrs. Clay to dream of one with the widower Sir Elliot.


    Yes, although the two situations are not exactly parallel. Mrs Clay has neither wealth nor social status, whereas Anne and Captain Wentworth each bring one of those things to the table. And crucially (for Austen), they also like and are attracted to each other, whereas Mrs Clay’s motives are more suspect (assuming she even has designs on Sir Walter, which is pure conjecture at this point). William Elliot is described as having ‘purchased independence’ by marrying ‘a rich woman of inferior birth’. We know that Sir Walter disapproves of the union for that reason alone, but I don’t think Austen would necessarily see it that way (as long as William didn’t marry her just for her money and she didn’t marry him just in expectation of the baronetcy). For Austen, money is a perfectly acceptable and necessary consideration when deciding whether to marry someone, but it shouldn’t be the only consideration.


    Anne, at age 27, is described as having been a very pretty girl "but her bloom had vanished"; "she was faded and thin", and "haggard." At 27.


    Yes, crazy, isn’t it? Same with Charlotte Lucas in Pride and Prejudice, who is also described as practically an old spinster at about the same age. Although there is also this passage: ‘It sometimes happens that a woman is handsomer at twenty-nine than she was ten years before; and, generally speaking, if there has been neither ill health nor anxiety, it is a time of life at which scarcely any charm is lost. It was so with Elizabeth, still the same handsome Miss Elliot that she had begun to be thirteen years ago.’ So the implication is that Anne’s disappointment and regret have hastened her physical decline.


    Gerade durch den extrem eng gesteckten Rahmen entsteht eine Dynamik, die wir so heute nicht mehr haben.


    Yes, well put. I agree.

    #47Author dulcinea (238640)  07 Mar 23, 12:11
    Comment

    Ich kann überhaupt nicht beurteilen, wieviel Ähnlichkeit die merkwürdigen Familien in Austens Romanen mit realen Familien ihrer Zeit haben. Könnt Ihr das?

    #48Author harambee (91833) 07 Mar 23, 14:07
    Comment

    Ich kann überhaupt nicht beurteilen, wieviel Ähnlichkeit die merkwürdigen Familien in Austens Romanen mit realen Familien ihrer Zeit haben. Könnt Ihr das?


    Hier meine Idee dazu: J. Austen beschreibt ihre zeitgenössische Welt und verbirgt in den Romanen so manche Spitze und Kritik, überspitzt auch einiges. Ich finde, man kann ihre Charaktere genauso glaubwürdig finden, wie in unserem LEO-liest Buch "Olive Kitteridge". Die war für sich genommen auch ein komischer Charakter, aber sie könnte so tatsächlich heute leben. Ihre Welt war genauso "echt" oder "ausgedacht".


    #49Author Hassos Frauchen (270200) 07 Mar 23, 14:38
    Comment

    Ich habe mich mit Austens Leben nicht beschäftigt. Verkehrte sie denn in solchen Kreisen?

    #50Author harambee (91833) 07 Mar 23, 14:53
    Comment

    Belated realisation: If (and only if) William Elliot becomes a marriage prospect for either Elizabeth or Anne in the second half, as seems very likely, then of course that particular sister would stand to lose out on the estate and title if Sir Walter remarried and had a son. So I take back some of my thoughts in #47, pending further developments.

    #51Author dulcinea (238640)  07 Mar 23, 15:55
    Comment

    OT: dulcinea, sprichst Du von marriage prospect, weil das sprachlich gut zur Sprache des Buchs passt (was ich vermute), oder würdest Du den Begriff auch völlig unironisch verwenden, wenn die Tochter Deiner Nachbarin Dich um eine Partnerschaftsberatung bittet?

    #52Author harambee (91833) 07 Mar 23, 16:46
    Comment
    No, it seems out of place in any modern situation I can think of.
    #53Author dulcinea (238640)  07 Mar 23, 18:03
    Comment

    Ich habe mich mit Austens Leben nicht beschäftigt. Verkehrte sie denn in solchen Kreisen?

    Ich weiß auch nicht viel über Miss Austens Leben, habe aber mal kurz im Internet recherchiert. Sie war Pfarrerstochter und wird als "Gentry" beschrieben, also Landadel. Genau das, was z.B. Wentworths Bruder ist.

    Insofern wird sie schon genau das Leben beschrieben haben, was um sie herum stattfand.

    #54Author Hassos Frauchen (270200) 08 Mar 23, 06:52
    Comment

    Zumindest waren zwei ihrer Brüder bei der Marine und hatten den Admiralsrang erreicht (laut Wiki über JA) - auch das spricht dafür, dass sie ihr eigenes Lebensumfeld geschildert hat.


    Was mich an der Geschichte anspricht ist, dass sie bei aller altertümlich anmutenden Sprache doch irgendwie zeitlos ist - Szenen wie die, wo sich alle an Anne um Vermittlung wenden, die Nervosität mit dem Ex vor dem ersten Treffen nach Jahren, das Hin und Her, ob man an einer Party teilnehmen kann, obwohl das Kind krank zuhause ist, (alle Kapitel 6/7) könnten so oder ähnlich in jedem Roman des 20. oder 21. Jahrhunderts spielen. Wenn Sophia Kinsella darüber schreibt, ist es Chicklit, wenn Jane Austen es tut, ein Klassiker. Was schließen wir daraus für Sophia Kinsella im 23. Jahrhundert? Besteht da noch Hoffnung auf einen Klassiker?




    #55Author B_Elanna (240251) 08 Mar 23, 09:31
    Comment

    Haben wir schon festgelegt, ab wann die zweite Hälfte diskutiert werden soll?

    #56Author harambee (91833) 08 Mar 23, 13:02
    Comment

    Sophie Kinsella und Jane Austen dürften sich schon allein durch Stil und Sprache unterscheiden.


    Nein, harambee, haben wir nicht. Was haltet ihr von Ende nächster Woche?

    #57Author penguin (236245) 08 Mar 23, 13:04
    Comment

    Ja nee, ist klar 🙂

    Für das Sujet gilt das aber auf jeden Fall.

    #58Author B_Elanna (240251) 08 Mar 23, 14:01
    Comment

    Ende nächster Woche klingt gut, das schaffe ich dann vielleicht auch.....

    #59Author Red Poppy (876587) 08 Mar 23, 14:17
    Comment

    Monday March 20th for the rest of the book then?

    #60Author Martin--cal (272273) 09 Mar 23, 06:16
    Comment

    Ich habe inzwischen auch angefangen, es zu lesen, aber auch schon wieder aufgehört, zum Teil, weil ich das Thema einfach nicht sehr interessant finde und keinerlei Identifikation sehe, aber auch, weil mir Dialoge fehlen. Reine Beschreibungen finde ich generell schwierig, auch wenn sie witzig sind wie hier. Ich höre die Leute gerne direkt und hätte gerne eine gewisse zwischenmenschliche Dynamik, und es passiert lange überhaupt nichts, es wird nur die Szene gesetzt. Da bin ich einfach an eine andere, modernere Struktur gewöhnt, wo man im ersten Satz gleich mitten im Geschehen ist.


    Aber ich lese gerne mit, so lerne ich das Buch kennen, ohne mich durcharbeiten zu müssen, und die interessanten Stellen werden zitiert ;-))

    #61Author Gibson (418762) 09 Mar 23, 11:58
    Comment

    Ist recht ruhig geworden im Faden.

    Dabei wollte ich noch ein paar Verständnisfragen stellen, bei denen ihr mir (vielleicht) helfen könnt:


    In Kapitel III taucht in der Mitte folgender Satz auf:

    It seemed as if Mr Shepherd, in this anxiety to bespeak Sir Walter’s good will towards a naval officer as tenant, had been gifted with foresight; for the very first application for the house was from an Admiral Croft, with whom he shortly afterwards fell into company in attending the quarter sessions at Taunton;...

    Was versteht man denn unter dieser Vierteljahressitzung? Hat das was mit Sport zu tun? Mit Segeln? Pferderennen?


    Dann steht folgender Satz am Ende von Kapitel V:

    The Musgroves, like their houses, were in a state of alteration, perhaps of improvement. The father and mother were in the old English style, and the young people in the new.

    Was kann man sich unter dem alten und dem neuen englischen Stil vorstellen? Ich vermute, das bezieht sich auf Mode?!?

    #62Author Hassos Frauchen (270200) 14 Mar 23, 13:51
    Comment

    Zur ersten Frage meint Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Court_of_quarte... )


    The courts of quarter sessions or quarter sessions were local courts traditionally held at four set times each year in the Kingdom of England from 1388 (extending also to Wales following the Laws in Wales Act 1535).[1] They were also established in Scotland, Ireland and in various other dominions of the British Empire.

    #63Author harambee (91833)  14 Mar 23, 13:56
    Comment

    'Quarter Sessions' sind eine Kombination aus Kommunalverwaltung und Gerichtsverhandlungen. Sie kommen einmal pro Quartal zusammen und regieren zum einen den Bezirk und urteilen in einem Aufwasch auch über Straftäter.


    Die Musgroves werden ihr Haus entweder traditionell oder modern eingerichtet haben.

    #64Author penguin (236245) 14 Mar 23, 14:00
    Comment

    Ah, danke, harambee. Da lag ich ja mit meiner Sportassoziation voll daneben

    Ich hatte so ein Bild einer Tribüne auf einer Pferderennbahn vor Augen, wo die Aristokratie bei den "Sessions" auf ihre Vollblüter wetten konnten.

    Na, egal. Dann eben eine Gerichtssitzung.

    #65Author Hassos Frauchen (270200) 14 Mar 23, 14:01
    Comment
    @64: Genauer: sowohl die Musgroves als auch ihre Häuser befanden sich in einer Phase der Wandlung. Vater und Mutter kleiden sich traditioneller/altmodischer, halten an althergebrachten Werten fest und sind entsprechend eingerichtet, die jungen gehen mehr mit der Mode, sind vielleicht auch aufgeschlossener und haben sich zuhause auch moderner eingerichtet.
    Was zur Zeit des Erscheinens dieses Romans gerade “in” war:
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Regency_era


    (Ich habe mich bisher an der Diskussion nicht beteiligt, weil ich das Buch zu gut kenne und Spoiler vermeiden möchte)
    #66Author Dragon (238202) 14 Mar 23, 14:07
    Comment

    Eine Sache im Roman kommt mir noch bemerkenswert vor.

    Henrietta Musgrove möchte ja gerne ihren Cousin Charles Hayter heiraten.

    An Anfang von Kapitel 9 wird die familläre Beziehung zwischen den Musgroves und den Hayters kurz vorgestellt. Dort erwähnt Jane Austen, dass Henriettas Mutter und Charles' Mutter Schwestern sind.

    War man zu Jane Austens Zeiten toleranter was das Heiraten von Cousin und Cousine des 1. Grades anging?

    Mich schockiert das etwas.

    #67Author Hassos Frauchen (270200) 16 Mar 23, 10:13
    Comment

    Einwurf von außen: Inzucht war doch mangels großer Auswahl gerade im Adel verbreitet. (-:

    #68Author corbie (745439) 16 Mar 23, 11:13
    Comment

    Ich meine mich zu erinnern, dass bei Mansfield Park Edmund und Fanny auch Cousin und Cousine 1. Grades sind. Das hat aber weniger gestört als die Tatsache, dass Fannys Mutter unter ihrem Stand geheiratet hat und Fanny daher nicht mehr als gleichranging angesehen wurde.

    #69Author caissa (225192) 16 Mar 23, 11:33
    Comment

    Inzucht war doch mangels großer Auswahl gerade im Adel verbreitet. (-:


    Da muss ich unweigerlich an die Schönheitsgalerie eines bayrischen (?) Königs/Herzogs oder ähnlichem denken, die ich in München "bewundern" durfte. Der Mann hatte Bilder der schönsten Frauen seiner Zeit gesammelt und mir kamen die alle fett, alt und potthässlich vor.

    So ändern sich Geschmack und Zeitgeist!

    #70Author Hassos Frauchen (270200) 16 Mar 23, 11:44
    Comment

    Na ja, wenn ich mir die Schönheitengalerie bei Tante Wiki anschaue, dann find ich, dass fett, alt und potthässlich wirklich nicht passt.

    #71Author Red Poppy (876587) 16 Mar 23, 11:52
    Comment

    Hab' Mitleid mit mir, Poppy 🙂

    Ich war damals 14 oder 15 und wurde von den Eltern dort durchgeschleift!

    #72Author Hassos Frauchen (270200) 16 Mar 23, 12:55
    Comment

    Ok, HF, es sei dir verziehen.... 😉

    #73Author Red Poppy (876587) 16 Mar 23, 13:26
    Comment

    Ich finde die auch nicht fett, alt und potthässlich. Gut, die meisten haben eine rundliche Gesichtsform.

    #74Author eastworld (238866) 16 Mar 23, 13:29
    Comment

    Noch etwas ist mir beim Lesen des englischen Textes aufgefallen.

    Im beginnenden 19. Jahrhundert war es offenbar noch recht verbreitet, "deutsch" zu zählen (d.h. zuerst die Einer, dann die Zehner).

    Jane Austen macht das aber mal so, mal so:


    Gleich ziemlich am Anfang:

    It sometimes happens that a woman is handsomer at twenty-nine than she was ten years before

    Und dann wenig später:

    She had the remembrance of all this, she had the consciousness of being nine-and-twenty to give her some regrets and some apprehensions;

    Wann wurde die Zählung in England generell auf die heute gültige Form umgestellt?


    Ebenso verwundert mich die altmodische Schreibweise von "to show":

    Charles shewed himself at the window, all was ready, their visitor had bowed and was gone ...

    Frage hierzu: wurde das "shewed" irgendwie anders ausgesprochen als "showed"?

    Ich hätte es wohl als "schuuht" gelesen (mit einem kurz angehauchten e das sofort in ein langes u übergeht), während ich sonst "schouht" lese (mit so einem o, das am Ende etwas ins u rutscht).

    #75Author Hassos Frauchen (270200) 16 Mar 23, 13:39
    Comment

    Ich bin jetzt auch fast durch mit dem Buch und muss Gibson zustimmen: auch für mich hat das Buch zu viel indirekte Rede und zu viele Beschreibungen; es fehlen mir einfach Dialoge, die auch einen Text beleben.

    #76Author Red Poppy (876587) 16 Mar 23, 16:47
    Comment

    War man zu Jane Austens Zeiten toleranter was das Heiraten von Cousin und Cousine des 1. Grades anging? Mich schockiert das etwas. (HF, #67)


    I'm not shocked: my father's parents were first cousins. (Undoubtedly going far to explaining why I can't recall the gender of German nouns.) And many others, including e.g. Darwin and Einstein (as well as Mohammed): https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_coupled...


    @HF, re 75: shewed is just an older, alternate spelling of showed; the words are pronounced the same. But (please!) - with a spoken D at the end, not T.

    #77Author Martin--cal (272273)  16 Mar 23, 22:04
    Comment

    Da wir gerade bei sprachlichen Fragen sind: Obwohl ich jetzt mit dem Buch fast durch bin (ich habe also weitergelesen (-: ), habe ich mich immer noch nicht ganz daran gewöhnt, wie oft die Wortmeldungen der Protagonisten mit dem Verb "to cry" (zum Beispiel "Anne cried") beschrieben werden. Das scheint in diesem Buch mehr oder weniger ein Synonym für "to say" zu sein.

    #78Author harambee (91833) 17 Mar 23, 08:49
    Comment

    Wohl eher für "... rief sie (aus) ...", Ausdruck großer Emotion? Mich hat es nicht gestört, es passt in die Sprache und die Zeit.

    #79Author penguin (236245) 17 Mar 23, 09:20
    Comment

    In meiner Ausgabe macht der eigentliche Roman nur etwa die Hälfte des Buches aus. Es gibt, das hatte ich, glaube ich, schon erwähnt, einen Nachruf auf Jane Austen von ihrem Bruder, dann eine Art Memoiren, die ebenfalls von einer/m Verwandten verfasst wurden - und ein verworfenes Kapitel zu "Persuasion", für das später in der veröffentlichten Ausgabe die Kapitel 22 und 23 verwendet wurden. Ich bin sehr gespannt darauf und werde berichten. Wahrscheinlich dürften es eher marginale Unterschiede sein, die beim schnell lesen vielleicht gar nicht auffallen, aber trotzdem .


    Mit gefällt das Buch übrigens ausnehmend gut.

    #80Author B_Elanna (240251) 17 Mar 23, 09:58
    Comment

    #79 Wohl eher für "... rief sie (aus) ...", Ausdruck großer Emotion?


    Das war auch meine erste Vermutung, aber dann haben die Menschen im Buch sehr häufig große Emotonen. Ich habe meinen Kindle gerade mal zählen lassen, er hat das Wort "cried" 47 Mal im Buch gefunden. Für Deine Theorie, penguin, spricht, dass "said" mit 172 Mal noch häufiger auftaucht.

    #81Author harambee (91833) 17 Mar 23, 10:12
    Comment

    "Hakt" noch bei jemand anderem das Ebook beim Öffnen (hab's von der verlinkten Seite auf den Kindle geladen)?

    #82Author eastworld (238866) 17 Mar 23, 10:14
    Comment

    Und warum gibt's die Klassiker bei Amazon nicht umsonst?


    Ganz umsonst nicht (auch wenn ich Pride and Prejudice 2011 für 0 Euro runtergeladen habe), ich habe aber 2018 die Gesamtausgabe aller Austen-Romane für 0,99 gekauft. Das ist ja fast umsonst.

    #83Author penguin (236245) 17 Mar 23, 10:19
    Comment

    Ja, ich hatte bei meinerm ersten Kindle (auch lange her) alte deutsche Klassiker, E. A. Poe und so heruntergeladen, die waren alle umsonst, darum wunderte ich mich.

    #84Author eastworld (238866) 17 Mar 23, 10:32
    Comment

    Die passen die Preise immer mal wieder an, zum Beispiel steigt er plötzlich, wenn eine Neuübersetzung existiert (hatte ich erst vor kurzem).

    #85Author penguin (236245) 17 Mar 23, 10:34
    Comment

    "cry" würde ich auch mit "ausrufen" übersetzen, das ist schon deutlich emphatischer als "sagen".

    Für diese Zeit kann ich übrigens auch noch "she ejaculated" in der gleichen Bedeutung bieten, aber offenbar kommt es in Persuasion nicht vor, sonst hätte das vermutlich jemand kommentiert ;-)


    Ich habe 29 Cent bezahlt, das fällt für mich auch unter 'umsonst'.

    #86Author Gibson (418762)  17 Mar 23, 10:57
    Comment

    Für diese Zeit kann ich übrigens auch noch "she ejaculated" in der gleichen Bedeutung bieten, aber offenbar kommt es in Persuasion nicht vor, sonst hätte das vermutlich jemand kommentiert ;-)


    Au contraire, we even have 'ecstasy', 'fervent ejaculations' and 'conceived', all in the same sentence (Chapter 12):


    That he did not regard it as a desperate case, that he did not say a few hours must end it, was at first felt, beyond the hope of most; and the ecstasy of such a reprieve, the rejoicing, deep and silent, after a few fervent ejaculations of gratitude to Heaven had been offered, may be conceived.


    :-P

    #87Author dulcinea (238640) 17 Mar 23, 11:11
    Comment

    ;-)


    Ohne das Thema an sich diskutieren zu wollen, aber weiß jemand, ob es irgendwo Bestrebungen gegeben hat, dieses und andere Austen/ Bronte-Werke sprachlich 'anzupassen', wie es im Moment ja öfter angesprochen wird? Oder sind die so Teil des Nationalverständnisses, dass es tabu ist?

    #88Author Gibson (418762) 17 Mar 23, 11:23
    Comment

    Wieso, steht da was "Schlimmes" drin?

    #89Author eastworld (238866) 17 Mar 23, 11:59
    Comment

    Nein, nicht schlimmes, aber wenn im Deutschen "Schuhe wichsen" offenbar für unüberwindbare Probleme sorgt, wäre eine ähnliche Argumentation im Englischen für "ejaculate" ja nicht unlogisch. Wie gesagt, ich will nicht über Sinn und Unsinn der Thematik diskutieren, aber die Diskussion, literarische Werke an modernere Sprache anzupassen, gibt es ja, und meines Wissen nicht nur in Bezug auf rassistische oder sexistische Bezeichnungen.

    #90Author Gibson (418762) 17 Mar 23, 12:18
    Comment

    @Gibson, I don't think I've heard of any attempts to "adapt" any works of 19th century fiction to modern linguistic sense and moral sensibility. Do you recall where you heard about this?

    #91Author Martin--cal (272273) 17 Mar 23, 16:38
    Comment

    I don't know if there's any attempt; I was asking if there was. I do know that it's happening regarding potentially offensive words and descriptions, in the James Bond books for example (not that I'd call them classics ;-), and I just wondered if somebody felt that simply old-fashioned terms might also be too much for the sensitive reader to deal with.

    #92Author Gibson (418762)  17 Mar 23, 17:13
    Comment

    I don't think that anyone familiar with Jane Austen, or other novelists of the 19th century, thinks twice about the use of "ejaculate" as in #87. (I certainly skimmed over that without noticing it.)


    Much more disturbing to the modern sensibility is encountering racial terms now seen as derogatory, notoriously in "Huckleberry Finn", but also in the dialog in very many other novels. I think that "Huckleberry Finn" has been removed from the syllabus at many schools for exactly that reason.

    #93Author Martin--cal (272273)  17 Mar 23, 23:03
    Comment

    Wenn Sophia Kinsella darüber schreibt, ist es Chicklit, wenn Jane Austen es tut, ein Klassiker.


    "Persuasion" entwickelt sich aber langsam zur klassischen RomCom.

    (wer ist Sophie Kinsella?)


    es fehlen mir einfach Dialoge, die auch einen Text beleben.


    Davon gibt es im zweiten Teil aber mehr.

    #94Author penguin (236245)  19 Mar 23, 09:58
    Comment

    Sophia Kinsella schreibt Unterhaltungsromane. Ich habe noch keinen von ihr gelesen, hätte sie aber nie mit Jane Austen in Verbindung gebracht.


    Davon gibt es im zweiten Teil aber mehr. - Stimmt, die sind allerdings teilweise sehr lang und langatmig.

    #95Author Red Poppy (876587) 19 Mar 23, 12:28
    Comment

    Are we open for discussion of the rest of the book now? If so, as the one who suggested "Persuasion" in the first place, I feel justified in stating what seemed to me to be a serious defect in its composition.


    I was troubled by the way that Anne confirmed her suspicions about the character of Mr. Elliot, though the meeting with Mrs. Smith in Chapter 21. Rather than having Anne learn about Mr. Elliot through his observed actions, Austen chooses the clumsy artifice of having Mrs. Smith tell her what she, Mrs. Smith, knows. What a happy coincidence (an easy out for the author, I thought) that Mrs. Smith had some inside knowledge about Mr. Elliot. How convenient that the particular letter written by Mr. Elliot to Charles Smith "just happened to be saved" -- a letter that makes evident Mr. Elliot's contempt for Sir Walter and Elizabeth Elliot, for Kellynch, and for his lineage. And then, how very convenient for the story, that Mr. Elliot talked unreservedly about his plans (regarding Mrs. Clay) with Colonel Wallis who in turn talked with his "silly" wife, who then confided in her nurse, Mrs. Rooke, who (surprise!) happens to be a good friend of Mrs. Smith and was able to relate to Mrs. Smith the details of Mr. Elliot's loathsome behavior and contemptible plans, all of which Mrs. Smith in turn informs Anne.


    It reminded me in a way of the "reveal" effected by the two letters written at the end of "Reader's Room" - an artificial contrivance to advance the plot in place of a natural unfolding of the story.


    I'll reserve my further critical comments on the work until others have had a chance to state their views.

    #96Author Martin--cal (272273)  20 Mar 23, 04:12
    Comment

    Mir hat das Buch gut gefallen. Es war genauso, wie ich es mir von einer Jane-Austen-Novelle erwartet hatte. Eine altmodische Sprache, beschauliche Handlungsorte, geradlinige Charaktere, von denen man im Prinzip von Anfang an wusste, welche Rolle sie spielen (Wentworth = Annes zukünftiger Mann; Cousin Elliot = Schurke; Lady Russel = wohlmeinend, aber verpeilt in ihrer Urteilskraft; usw.)


    Ich habe die vielen zwischenmenschlichen Beobachtungen und Beschreibungen genossen, vor allem, weil mir wieder klar wurde, dass Menschen einfach Menschen sind, egal in welcher Zeit sie gelebt haben.


    Natürlich ist die Handlung eher seicht. Es geht ja "nur" um das ewige Thema, wie kriegt Frau einen akzeptablen Mann. Ich weiß, dass in meiner Jugend das auch ein großes Thema in meinem (vorwiegend weiblichen) Freundeskreis und bei Familienfeiern war.


    Ich denke aber, dass es für Jane Austens Zeit eine Art Novum war, über diese "Frauenthemen" zu schreiben. So viele Romanautorinnen, die vor ihr erfolgreich verlegt wurden, gab es meines Wissens nicht. Insofern hat sie damit echt eine Marktlücke gefüllt und der Erfolg gab ihr ja recht. Ich denke, dass man Rosamunde Pilcher und diese ganzen "Lindström"-Filme im TV als Nachfolger in diesem Genre sehen kann. Für mich wird Jane Austen aber immer "das Original" bleiben.


    Ich danke dir, Martin--cal, dass du dieses Buch für uns vorgeschlagen hast. Ich habe die Lektüre genossen!



    #97Author Hassos Frauchen (270200) 20 Mar 23, 07:01
    Comment

    Die Szene, die Martin beschreibt, ist mir eingefallen, als Penguin von mehr Dialogen im zweiten Teil sprach. Es handelt sich dabei aber um keinen Dialog, sondern eher um den Monolog der Mrs Smith. Ich bin sicher, Frau Austen hätte das anders lösen können und müssen. Es ist wie in Krimis, in denen sich die mysteriöse Angelegenheit dadurch klärt, dass der/die Täter/in am Ende einen langen Brief schreibt.


    Nach der Lektüre des Buches habe ich mir eine neue Netflixverfilmung von Persuasion angesehen. Es ist eine sehr moderne Verfilmung mit einer sehr modernen Anne, über die man diskutieren kann. Aber die Szene mit Mrs Smith hat man weggelassen; die wäre im Film auch nicht nötig gewesen, weil hier der Charakter des Cousins auf andere Weise dargestellt wurde.

    #98Author Red Poppy (876587) 20 Mar 23, 08:45
    Comment

    Die Verfilmung habe ich mir auch angeschaut, aber auf der Hälfte (da wo Luisa von der Mole stürzt) entnervt ausgeschaltet. Mir war die ganze Sache zu frei und zu modern.

    #99Author Hassos Frauchen (270200) 20 Mar 23, 08:50
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    I completely agree with Martin’s (and Red Poppy's) reservations about the plot developments in the second half, and will add some of my own.


    First, there is Mrs Smith’s behaviour. If she knows that Mr Elliot is unworthy of Anne, it seems very strange that she should initially praise him and support what she believes to be Anne’s decision to marry him, only to do a perform a volte-face once she realises that Anne has no intention of accepting. Her own explanation – that she thought the engagement was already a done deal – seems entirely unconvincing, given what we know of Anne. Of course learning about Mr Elliot’s depravity of character would have affected Anne’s decision, even if she had already resolved or even agreed to marry him. Mrs Smith’s actions don’s seem like those of a true friend, but they are never questioned.


    Second, there is the letter that Mrs Smith produces as ‘proof’ of Mr Elliot’s wickedness – Martin has already mentioned that it seems like a clumsy plot contrivance, but in addition to that, I fail to understand why we are supposed to be so shocked by it. In it, William Elliot shows insufficient respect towards the baronetcy, the Elliot name, and Sir Walter himself. But he sent the letter many years ago, and Mrs Smith herself says that Mr Elliot’s opinions about the value of a baronetcy have changed. Is that so terrible, even under the values of the time? The real proof that Mr Elliot is a cad is the fact that he runs off with Mrs Clay, and specifically his motive in doing so (to stop Sir Walter from marrying her and thus preserve the baronetcy for himself). Their living together ‘in sin’ would have made it doubly shocking under the moral code of the time. So why the need for the letter, or indeed the whole Mrs Smith storyline? The plot could have been resolved just as neatly without it.


    (Granted, the fact that Mr Elliot is to blame for Mrs Smith’s current financial difficulties shows that, in addition to being a dishonest and selfish romantically, he is also dishonest and selfish in other areas of his life. Still, I don’t think any of it is necessary.)


    Overall, I enjoyed re-reading Persuasion, even though it confirmed that I much prefer some of Austen's other novels.

    #100Author dulcinea (238640) 20 Mar 23, 09:09
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    Ich habe die zweite Hälfte nur noch quergelesen, weil ich wissen wollte, welche Verwicklungen Jane Austen sich ausgedacht hat; wer wen kriegt, war ja der von Martin verlinkten Grafik zu entnehmen. Nein, das Buch ist sicher nicht dialoglastig, aber es sind auch nicht nur Monologe (oder Briefe, die kommen ja ebenfalls vor).


    Jane Austen ist einfach nicht meins. Das war schon vor gut 25 Jahren der Fall, das hat sich nicht geändert. Einzig und allein die schöne Sprache hat es für mich rausgerissen. Ich habe vor ein paar Monaten sowohl Jane Eyre als auch Wuthering Heights zum wiederholten Male gelesen, das hat mir deutlich besser gefallen, auch wenn es "nur" Liebesgeschichten sind. Aber immerhin sind da Freiheit, Abenteuer und das rauhe Yorkshire thematisiert, es ist nicht so glattgebügelt wie Jane Austen.

    #101Author penguin (236245) 20 Mar 23, 09:10
    Comment

    Die Verfilmung habe ich mir auch angeschaut, aber auf der Hälfte (da wo Luisa von der Mole stürzt) entnervt ausgeschaltet. Mir war die ganze Sache zu frei und zu modern. - Stimmt, die Verfilmung ist sehr modern und Annes Verhalten so unzeitgemäß für Jane Austen, so dass die Geschichte nicht mehr funktioniert; doch die Handlung verläuft, finde ich, dicht entlang der Vorlage.


    Und statt Mrs Smith einzuführen, hat im Film Anne gesehen, wie ihr Cousin sich an Mrs Clay heranmacht; das genügte.

    #102Author Red Poppy (876587) 20 Mar 23, 10:17
    Comment

    Jane Austen ist einfach nicht meins. Das war schon vor gut 25 Jahren der Fall, das hat sich nicht geändert. Einzig und allein die schöne Sprache hat es für mich rausgerissen. [...] sowohl Jane Eyre als auch Wuthering Heights [...] hat mir deutlich besser gefallen


    kann ich unterschreiben. Bei mir sind die Brontes auch schon lange her, aber ich erinnere mich, dass gerade Wuthering Heights mich mit Mitte 20 sehr mitgerissen hat, obwohl ich es schwer zu lesen fand (zum einen wegen der Dialoge im Dialekt, zum anderen, weil alle gleich heißen ;-). Aber was Jane Austen so irre populär macht, habe ich auch nie verstanden. Vielleicht hat es wirklich damit zu tun, dass es so wenig Autorinnen aus der Zeit gibt und dieses Genre also einfach sehr wenig Auswahl bietet.

    #103Author Gibson (418762) 20 Mar 23, 13:57
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    Now that we've completed the book, I thought some Leo-Leser:innen might be interested in listening to the BBC broadcast "In Our Time" which discussed "Persuasion". The host (Melvyn Bragg) interviews three knowledgeable guests about Jane Austen and this novel. The discussion lasts about half an hour. This was the program which persuaded me -- previously not much of fan of Austen (other than Pride & Prejudice) -- to give this work of hers a chance.

    https://www.bbc.co.uk/programmes/m001g9cv

    #104Author Martin--cal (272273)  20 Mar 23, 23:11
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    re #78 und cry/cried:

    Das findet sich auch mehr als 100 Jahre später bei W. Somerset Maugham noch wieder. Ich lese gerade The Razor's Edge (Auf Messers Schneide), da wird auch alle naselang ge-cried = ausgerufen.

    #105Author penguin (236245) 21 Mar 23, 14:00
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    I happen to have a rather dialog-rich recent novel on my shelf, A Visit from the Goon Squad (Jennifer Egan), and quickly scanned it for how the dialog is introduced. Not one "cried" in sight; it's all "said", "said", and "said". One "prod" to introduce a question, and an "asked" or two. One "called". And frequently, exchanges of dialog without saying who said each line; just the text. But not a single "cried" found in my 3 or 4 minutes of looking.


    Flipping to another chapter, we find ourselves in the present tense, with "says", "keeps muttering", "asks", "persists", "calls". But not a single "cries", to say nothing of "ejaculates".

    #106Author Martin--cal (272273)  21 Mar 23, 18:55
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    But getting back to Persuasion...


    Another aspect of the story that also rang a false note was at the end: When Mr. Elliot learned of Anne's engagement to Capt. Wentworth, Mr. Elliot leaves Bath, followed shortly by Mrs. Clay who was "next heard of as established under his protection in London". A delicate way of saying that he set her up as his mistress? (I assume that they are not living together under one roof, are they?)


    Austen explains this as "Mrs. Clay's affections had overpowered her interest". But that truly seemed implausible to me, first because her actions went so against the mores of the time, and second, because she had previously been portrayed as being so scheming, and furthermore, Austen didn't give us any hint of an attraction between her and Mr. Elliot (collusion yes, affection no), it seemed to me to be highly unlikely she would let her "affections overpower her interest" in this manner.

    #107Author Martin--cal (272273)  22 Mar 23, 17:46
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    Ja, darüber habe ich mich auch gewundert. Ich habe es mir so erklärt, dass "hinter den Kulissen", also wenn Anne nicht anwesend war, Mrs. Clay und Mr. Elliot durchaus diskret "angebandelt" haben. Sie haben die beiden ja auch aus dem Fenster beobachtet, als Mr. Elliot eigentlich Freunde besuchen und längst aus Bath weg sein wollte.

    Mrs. Clay war vermutlich durchaus bewusst, dass sie den alten Sir Walter nicht bekommen würde, da er zu selbstverliebt ist, um ihren "Umgarnungen" zu erliegen.

    Also hat sie sich praktischerweise den Erben geschnappt und hofft (vermutlich zu unrecht), dass der sie heiratet.


    Mich hat am Ende eine ganz andere Sache gestört. In Kapitel 17, als Anne ihrer Familie berichtet, dass sie Mrs. Smith besuchen will, macht sich Sir Walter über die arme alte Frau lustig:

    A Mrs Smith. A widow Mrs Smith; and who was her husband? One of five thousand Mr Smiths whose names are to be met with everywhere. And what is her attraction? That she is old and sickly.

    Es wird mehrmals betont, dass eine Frau über dreißig als "alt" gilt. Selbst wenn man dem eitlen Sir Walter unterstellt, dass er hier boshaft sein wollte, ist er selbst mit über 50 dann wohl ein Greis. Eine seltsame Selbsttäuschung und für mich unverständlich.


    Und eine interessante Anmerkung habe ich noch. Mir war nicht bewusst, dass die Geschichten aus 1001 Nacht schon zu Jane Austens Zeit bekannt waren:

    She had promised to be with the Musgroves from breakfast to dinner. Her faith was plighted, and Mr Elliot’s character, like the Sultaness Scheherazade’s head, must live another day.


    #108Author Hassos Frauchen (270200) 23 Mar 23, 07:39
    Comment

    HF – Ich denke, die Reaktion von Sir Walter auf Mrs. Smith dient dazu, den Gegensatz zwischen den fröhlichen, freundlichen Musgroves und den dünkelhaften Elliots (Walter, Elizabeth, William und teilweise auch Mary) herauszuarbeiten. Am Anfang der Novelle hat Mary ja auch ihre Schwierigkeiten mit der offenen Art der Musgroves, wird aber, finde ich, im Lauf der Story zunehmend sympathischer, quasi vermusgroved.

    Eine Schlüsselszene dazu ist für mich in Kapitel 22 oder 23, als Anne und alle Musgroves, Harvilles etc. im Gasthof versammelt sind und es nett und lustig haben und die Elliots dazukommen und ihre Einladung aussprechen (indem sie ihnen Karten in die Hand drücken….) – in dem Moment werden alle still und Kälte breitet sich aus.  


    Ich habe gestern fertig gelesen und kann nun über das verworfene Kapitel berichten, das durch die Kapitel 22 und 23 ersetzt wurde.

    Anne verläßt Mrs. Smith, völlig durcheinander ob der Enthüllungen über Mr. Elliot und landet irgendwie vor dem Haus der Crofts. Der Admiral nötigt sie herein um seine Frau zu besuchen, die sich etwas unwohl fühlt, er selbst muß weg, und so finden sich Anne und Frederick alleine im Salon. Draußen vor der Tür hatte der Admiral Frederick vorher gedrängt, Anne unbedingt nach etwas zu fragen. Er fragt sie nun gerade heraus, ob das Gerücht stimme, sie würde Mr. Elliot heiraten – und auf Kellynch Hall leben wollen, so dass den Crofts wegen Eigenbedarf gekündigt würde. Als Anne das verneint, erklärt sich Frederick und die beiden finden zueinander. In dem Moment kommt Mrs. Croft endlich rein. Anne bleibt zum Dinner und den Abend über. Es folgt eine lustige Szene, in der die Crofts unter allen möglichen Vorwänden den Raum immer zu zweit verlassen und dem Paar so Gelegenheit zu zweit geben.

    Der Tag mit den Musgroves im Hotel und die Unterhaltung zwischen Anne und Mr. Bentwick, die Frederick mithört, entfallen. Die Handlungsvariante an sich finde ich sin sich schlüssig und nicht ganz so konstruiert wie die Mithör/Briefszene. Die Mithör/Briefszene gefällt mir aber besser, weil Anne hier eine aktivere Rolle spielt und ihren Teil dazu beträgt, dass die beiden zueinander finden. 

    #109Author B_Elanna (240251) 23 Mar 23, 09:06
    Comment

    Mir war nicht bewusst, dass die Geschichten aus 1001 Nacht schon zu Jane Austens Zeit bekannt waren - das ging mir auch so. Und irgendwie finde ich es nett, diese Gemeinsamkeit mit Frau Austen zu haben.


    War das verworfene Kapitel eigentlich schon immer Teil von Persuasion oder wird es erst in jüngerer Zeit mit veröffentlicht? Ich finde es amüsant und könnte es mir gut in einer Verfilmung vorstellen. Nach dem Lesen war ich allerdings der Meinung, dass mir die anderen Kapitel doch besser gefallen.

    #110Author Red Poppy (876587) 23 Mar 23, 09:18
    Comment

    Ich finde die Mithör/Briefszene auch sehr schön. Es ist immer wieder erstaunlich, was zwischen den Zeilen alles gesagt werden kann.


    Allerdings mag ich Annes Verallgemeinerungen nicht. "All the privilege I claim for my own sex [...], is that of loving longest, when existence or when hope is gone".


    Klar, das gilt für sie selbst, aber gilt das auch für alle Frauen um sie herum? Ich denke da an Luisa Musgrove oder ihre beiden Schwestern? Auch Henrietta Musgrove schwankt ja zwischendurch etwas. Und Lady Russel kann Annes Gefühle nicht so richtig nachvollziehen, obwohl sie selbst ihren Mann verloren hat.

    #111Author caissa (225192) 23 Mar 23, 11:52
    Comment

    This "privilege" that women have of loving longer, even when the object of their love has died (or is unavailable for marriage), is one that existed not only in Anne's view, but apparently in the view of society as a whole. When Austen (in the very first pages) comments on the fact that neither Lady Russell, as a widow, nor Sir Walter, as a widower, chose to remarry, she says "the public ... is rather apt to be unreasonably discontented when a woman does marry again", but generally expected a man to remarry. ("Sir Walter's continuing in singleness requires explanation.")


    I wonder whether Austen, for her part, thought society justified in its expectation that a widow would remain single but a widower would remarry. (It would seem that Anne thought so, based on that quote that caissa cited.)

    #112Author Martin--cal (272273)  24 Mar 23, 02:34
    Comment

    I wonder whether Austen, for her part, thought society justified in its expectation that a widow would remain single but a widower would remarry.

    Ich denke, dass war "früher" so. Noch meine Großmutter wurde mit einem Witwer mit 3 Kindern verheiratet, damit sich wer "um die Kinder und den Haushalt kümmert".


    Es war nach der Ansicht der Menschen früher dem Mann nicht zuzumuten, alleine einen Haushalt zu führen.

    Die Witwe konnte das ja und auch das Kinderbetreuen. Die hatte eher ein finanzielles Problem, wenn der Mann weg war (siehe Mrs. Smith, die ohne männliche Hilfe nicht an das Geld ihres Mannes kommt).

    Da haben sich die Zeiten echt komplett geändert. Heute muss "frau" nicht mehr des Geldes wegen heiraten und "man" kann alleine den Haushalt und die Kinder versorgen.

    Da frage ich mich oft, warum doch so viele Leute heiraten. Wegen der Steuer vermutlich ...

    #113Author Hassos Frauchen (270200) 24 Mar 23, 08:53
    Comment

    I liked the scene in the White Hart, too. It's very effective from a dramatic point of view, and the letter itself packs a real emotional punch. But what struck me most was how neatly the overhearing scene mirrors the overhearing scene in Lyme in the first half. In the earlier scene, Anne overhears Captain Wentworth say how much he values firmness as a character trait; in the later scene, he overhears her say that she is firm in her affections. (Of course she is really only speaking for herself. All that stuff about women vs. men is merely a conceit that makes it possible for her and Captain Harville to discuss the subject, each processing their respective feelings – Anne’s about her relationship with Captain Wentworth, and Harville’s about his sister.)

    #114Author dulcinea (238640) 24 Mar 23, 09:16
    Comment

    Ich kann verstehen, dass Lady Russell nicht wieder geheiratet hat - wahrscheinlich hat sie es finanziell nicht nötig gehabt und konnte sich so ihre Unabhängigkeit bewahren - eigentlich eine beneidenswerte Position im frühen 19. Jahrhundert. Für eine Heirat dürfte die "Auswahl" an attraktiven Kandidaten eher gering gewesen sein und wahrscheinlich wäre dann auch noch ihr Vermögen auf das ihres Mannes übergegangen - wenn der dann das Zeitliche segnet, stünde sie womöglich als Witwe mittellos da und der nicht blutsverwandte Erbe griffe ihr Vermögen ab.

    Dann lieber als finanziell unabhängige Witwe das Leben genießen, oder?

    #115Author B_Elanna (240251)  24 Mar 23, 09:28
    Comment

    Sir Walter's continuing in singleness requires explanation.

    Darüber habe ich auch nachgedacht. Er ist schon speziell, recht selbstverliebt und finanziell nicht besonders gut aufgestellt. Auch wenn die Elliots versuchen, die Geldnot nicht publik werden zu lassen, denke ich, dass viele Nachbarn davon wissen. Da werden es sich Frauen doppelt überlegen, ob Sir Walter eine gute Partie ist.


    Was mich aber doch wundert:

    Lady Elliot (Annes Mutter) wird gleich am Anfang als "an excellent woman, sensible and amiable" beschrieben und Anne soll ihr gleichen. Warum mag Sir Walter dann seine mittlere Tochter so wenig?

    #116Author Hassos Frauchen (270200) 24 Mar 23, 11:06
    Comment

    Warum mag Sir Walter dann seine mittlere Tochter so wenig? - Vielleicht, weil er, wie du schreibts, HF, speziell und selbstverliebt ist? Ich kann mich nicht erinnern gelesen zu haben, wie die Beziehung zwischen Sir Walter und seiner verstorbenen Frau war. Und vielleicht setzt er bei seinen Töchtern andere Prioritäten und zieht deswegen die Tochter vor, die ihm am meisten gleicht. Und weil es bei Töchtern um eine gute Partie geht, die in seinen Augen die Mädchen mit auffälliger Erscheinung machen. Die anderen bleiben unverheiratet und kümmern sich dann um die alten Eltern oder um die Kinder anderer Verwandter.

    #117Author Red Poppy (876587) 26 Mar 23, 14:46
    Comment

    @HF #116: Dazu steht in der alten deutschen Übersetzung der schöne Satz: "Man wisse also, daß er, als er bei einigen sehr unbedachtsamen Bewerbungen in aller Stille ein Paar (sic!) Körbchen erhalten hatte [...]"


    Körbchen finde ich süß.

    #118Author caissa (225192)  27 Mar 23, 10:09
    Comment

    Das ist wirklich nett übersetzt! Danke, dass du das herausgesucht hast.

    Im englischen Text steht hier eher verschämt:

    Be it known then, that Sir Walter, like a good father, (having met with one or two private disappointments in very unreasonable applications), prided himself on remaining single for his dear daughters’ sake.

    Da gefallen mir die "Körbchen" auch besser!

    #119Author Hassos Frauchen (270200) 27 Mar 23, 10:57
    Comment

    In der Übersetzung von Susanne Schlösser steht hierzu:


    Es sei daher kund getan, dass sich Sir Walter, wie jeder gute Vater, damit brüstete (nachdem er bei sehr unvernünftigen Anträgen eine oder zwei Enttäuschungen hatte hinnehmen müssen), dass er nur zum Wohle seiner Töchter allein geblieben sei.


    Körbchen finde ich auch netter!


    Im Nachhinein freue ich mich, dieses Buch gelesen zu haben, es war eine gute Wahl.

    #120Author Red Poppy (876587) 28 Mar 23, 10:08
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    Persuasion ist einige Male verfilmt worden. Hier meine Meinung:


    1960: war leider nicht verfügbar, habe ich nicht gesehen


    1971 (Ann Firbank/Bryan Marshall): Sehr dicht am Original, meistens sogar wortgetreu. Wirkt manchmal sehr szenisch und mehr wie ein Theaterstück. Zum Teil etwas langatmig (fünf Leute steigen nacheinander aus einer Kutsche aus). Die Schauspieler sind so naja.


    1971 (Persuasión): Spanische Grausamkeit, sehr frei interpretiert. Anne (Ana) ist eine Intrigantin, die ihrem Cousin ganz praktisch rät, das Problem mit Senora Clay auf seine Art zu lösen.


    1995 (Amanda Root/Ciarán Hinds): meiner Meinung nach die beste Verfilmung. Dicht am Original, tolle Schauspieler.


    2007 (Sally Hawkins/Rupert Penry-Jones): auch sehr schön, allerdings etwas freier. Leider die Briefszene etwas verhauen.


    2020, Modern Persuasion: bin unentschlossen. Viele gute Ansätze, eine tolle Lady Russel und eine schlüssige Handlung. Leider voller Klischees über Frauen, Schwangere, Lesben (und schwangere, lesbische Frauen) Die Sprache ist so modern, dass sie für Leute meines Alters schwer zu verstehen ist #romcom. Schade. Wäre mehr drin gewesen.


    2022 (Dakota Johnson/Cosmo Jarvis): bei Netflix. Hätte es nicht gebraucht. Leider ist das nicht unsere Anne Elliot und damit funktioniert die ganze Handlung nicht.


    Ja, ich hatte gestern einen langen Abend.

    #121Author caissa (225192) 30 Mar 23, 11:32
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    Danke für die Übersicht, caissa!

    Dann weiß ich ja, was ich Ostern gucken kann (die Verfilmung von 1995!)


    Ich bin zu alt für moderne Verfilmungen. Ich liebe es auch im Theater, wenn z.B. bei der "Zauberflöte" alle üppig in alte Kostüme gewandet sind und das Bühnenbild zur Erschaffungszeit (Mozarts Lebenszeit) passt. ich brauch keinen Helden, der im Badeanzug daher kommt (oder ähnlicher Quatsch, der modernen Intendanten einfällt).

    #122Author Hassos Frauchen (270200) 30 Mar 23, 11:43
     
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