Ich komme aus Norddeutschland, wo man von der Klimaveränderung außer den immer trockeneren Sommern nicht so sehr viel mitbekommt, und wohne seit dem 6. März, also noch nicht einmal 8 Wochen, in den Pyrenées Orientales.
Die 3 größten Flüsse hier sind der Agly, die Têt und der Tech.
Da ich leidenschaftlich gern am Strand spazierengehe, bin ich zuerst von Leucate zum Agly gegangen, der laut googueule und geografischen Karten ins Mittelmeer mündet.
Aber das muss lange her sein, habe ich gesehen:
Weit weg vom Strand ist der Agly, auf dem sich bei schönem Wetter sehr viele Wassersportler vergnügen.
Die Têt zwischen Canet und Sainte-Marie-la-Mer misst an der Mündung noch knapp 3 Meter, vor ein oder zwei Jahren waren das "un quinzaine", erzählte mir jemand.
Kommt drittens der Tech:
Hier "fehlte" am vergangenen Montag die Mündung ins Mittelmeer, aber zwei Tage später war sie wieder da, ca. 3 Meter breit, so dass man leicht durchkommen konnte.
Am Bourdigou bin ich auch zweimal gewesen, ein ruisseau, der auch früher ins Mittelmeer gemündet ist.
Jetzt sieht man leider nichts mehr davon, der Bourdigou ist mehr als 100 Meter vom Mittelmeer entfernt.
Gestern erzählte mir ein Mann, dass auf dem Canigou vor zwei Jahren noch bis Juni Schnee lag - jetzt nur noch bis März.
Man darf hier nicht mehr Blumen oder Rasen begießen wegen dieser Dürre, die Feuerwehr löscht schon mit Meersalz, was leider nicht gut für die Natur ist, und der Grundwasserspiegel ist rapide gesunken.
Einige Menschen geben dem Tourismus die Schuld, die Touristen duschen sehr viel etc., aber der Tourismus ist hier eben ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zugunsten dessen man die Umweltveränderungen hinnimmt.
Ein Mann erzählte, seine Familie stamme aus dem pays catalan, sie lebten früher vom Fischfang. Jetzt gebe es keine Fische mehr zum Angeln, die Klimaveränderung sei eine Katastrophe, diese Gegend, seine Heimat, sei jetzt für ihn "l'enfer".
Ich habe gesagt, für mich sei es hier "le paradis".
Er: "oui, parce que vous êtes d'Hambourg".
In Hamburg habe ich mir diese sichtbaren Veränderungen nicht vorstellen können, aber hier sieht man sie.