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    denominationslos

    Comment

    Aus https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa... :


    Zusammen mit rechten Katholiken, Protestanten, Mormonen und denominationslosen Christen bilden sie die sogenannte Religiöse Rechte, ...


    Wann ist ein Christ denominationslos?

    Author harambee (91833) 08 Jun 23, 12:18
    Comment

    NNach einer Definition z.B. nicht folgenden Gruppen zugehörig:


    Christliche Denominationen


    #1Author wienergriessler (925617)  08 Jun 23, 12:39
    Comment

    Ach, da gäbe es noch ein paar hundert mehr.

    Denominationslos sind Menschen, die sich als Christ(in) bezeichnen, aber keiner Kirche angehören. Deutschlands Wälder scheinen voll davon zu sein.

    Ach, und Denominationen sind eine englischsprachige Denkweise. Hier denken wir in Konfessionen, was nicht das gleiche ist.

    #2Author reverend (314585)  08 Jun 23, 12:40
    Comment

    Mir fällt an der Liste im im Eröffnungsbeitrag auf, dass Protestanten in einem Zug mit der den "rechten Katholiken" genannt werden. Vielleicht waren tatsächlich die "evangelikalen" Gruppierungen in Nordamerika gemeint?

    #3Author Harald (dede) [de] (370386) 08 Jun 23, 13:52
    Comment

    #2 Denominationslos sind Menschen, die sich als Christ(in) bezeichnen, aber keiner Kirche angehören.


    Gibt es davon in den USA viele?

    #4Author harambee (91833) 08 Jun 23, 14:04
    Comment

    @#4: Nein, kaum. Es gibt aber viele church hoppers, denen die Denomination dann wohl doch nicht so wichtig ist. Eins meiner Lieblingsbücher, das dafür ein guter Beleg ist, heißt The Unauthorized Guide to Choosing a Church. Carmen Renee Berry hat es für genau diese "Klientel" geschrieben. Es ist ein Bestseller.

    (One thing to expect whereever you go is a sermon with at least one good laugh - aus dem Gedächtnis)


    zu #3: Das ist mir auch aufgefallen. Da wusste wahrscheinlich nicht, dass protestants und evangelicals absolut nicht identisch sind.

    #5Author reverend (314585) 08 Jun 23, 14:45
    Comment

    In dem Artikel ist ein Link "nach Angaben des Public Religion Research Institute".


    Ich habe mal hinein geschaut. Viele interessante Daten.


    Erhebungsmethode: Befragung einer statistisch justierten Gruppe, die letztlich auf den postalisch erreichbaren Bürgern beruht. Also eine Selbstauskunft. Nach der Gruppenaufteilung der diversen Torten dort zu urteilen müsste "denominationslos" bedeuten: Keiner Religionsgemeinschaft zugehörig. Bei uns in De wären die tatsächlichen Waldläufer auch draußen, aber die Steuerflüchtlinge wären drin. ;-)


    Mich hat besonders interessiert, wie "evangelikal" denn überhaupt definiert ist: Offenbar ist das in diesen Datensatz eine Selbsteinschätzung der Befragten, keine Einschätzung der jeweiligen Religionsgemeinschaft zu der man sich in der Umfrage bekannt hat, oder bei der man offiziell Gemeindeglied ist.

    #6Author Harald (dede) [de] (370386)  08 Jun 23, 16:37
    Comment
    #3: Kann es sein, dass sich das "rechts" auf alle nachfolgend genannten Konfessionen/Denominationen bezieht und diesen damit nicht als Ganzes Nähe zu rechtem Gedankengut unterstellt wird?
    #7Author JanZ (805098) 08 Jun 23, 19:36
    Comment

    Die würden sich aber nicht gerade Religiöse Rechte (OP) nennen, nur weil sie im Satz da stehen. 😉


    EDIT: OK, hab dich im ersten Anlauf völlig missverstanden. ^^

    #8Author Kapustiner (1229425)  08 Jun 23, 20:04
    Comment

    Habe jetzt doch mal den verlinkten Beitrag aus dem OP gelesen, der so allerlei Kontext bietet. Es geht sicher nicht um eine Selbstbezeichnung als "religiöse Rechte".

    Da das Thema "weiße Evangelikale" ist, könnte in einer englischsprachigen Quelle wohl evangelicals gestanden haben, auch an der hier fraglichen Stelle. Da das Wort aber im Satz davor auftaucht, mag sich die Übersetzung entschieden haben, hier gemäßg deutschem Stilempfinden lieber ein anderes, vermeintlich synonymes Wort zu nehmen.


    Eine bessere Lösung wäre dann "rechte Katholiken und Protestanten" ohne Komma gewesen.


    Die Begrifflichkeit bleibt in anderer Hinsicht unsauber, da die Bewertung "rechts" eine politische ist und in der Beschreibung einer religiösen Zugehörigkeit nichts zu suchen hat. Die gemeinten Erzfrommen sind durchaus reaktionär und übertreiben eine vergangene Tradition, aber die Bezeichnung "rechts" hat im religiösen Sinn keine Bedeutung.


    Das Wort "denominationslos" beschreibt daher wohl auch einfach institutionell Ungebundene, wie oben schon in verschiedenen Beiträgen gesagt wurde.

    #9Author reverend (314585) 08 Jun 23, 22:33
    Comment

    No. 5: Zunächst gewundert, dann festgestellt, daß ich mich verlesen hatte - "Eins meiner Lieblingsbücher ... heißt The Unauthorized Guide to Closing a Church."

    #10Author mbshu (874725) 09 Jun 23, 06:25
    Comment

    Also bitte! Dieses Buchprojekt sollte doch noch geheim bleiben.

    #11Author reverend (314585) 09 Jun 23, 09:14
    Comment

    Ich sehe das ein wenig anders - der Begriff nondenominational bezieht sich meines Wissen nicht auf Einzelchristen und -christinnen, die keiner Kirche, sondern auf Gemeinden, die keinem Dachverband angehören. Davon es in den USA einige, darunter auch richtig große wie die Lakewood Church mit Joel Osteen.

    Viele von diesen Gemeinden - auch die Lakewood Church - neigen politisch dem rechten Spektrum und theologisch dem Fundamentalismus zu.

    Das ist an sich schon schade. Besonders traurig macht es mich, weil es den Begriff "evangelikal" entwertet. Ich selbst bin Baptist und würde mich immer noch als evangelikal bezeichnen, dann aber immer sofort zu einem "Aber" ausholen - weder rechts noch fundamentalistisch. Und von denen gibt es auch eine ganze Menge, unter schwarzen Gemeinden in den USA sowieso. Aber eben auch Leute wie Jimmy Carter, Jim Wallis, Ronald Sider, die alle aus der Generation meiner Eltern stammen.

    #12Author wupperwolf (411909) 09 Jun 23, 09:43
    Comment

    Danke sehr, wupperwolf!

    #13Author harambee (91833) 09 Jun 23, 10:03
    Comment

    Das ist ein wichtiger Hinweis, an den ich nicht gedacht habe. Danke, wupperwolf.

    Gefragt war ja nach "denominationslos", auf non-denominational (für mich mit Bindestrich) bin ich nicht gekommen.

    Gerade die megachurches sind oft an keine vorher bestehende Kirche gebunden und werden durch ihre Praxis der Ausgründungen nach und nach zu einer neuen.

    Das in Deutschland bekannteste amerikanische Beispiel dürfte Willow Creek sein, aber es gibt auch hier Vergleichbares, wie z.B. die Christusgemeinde Wuppertal.

    Gerade im pfingstlichen Bereich gibt es oft keine Kirchenanbindung der Gemeinden. Sie haben ein anderes Kirchenverständnis, das überhaupt nicht institutionell geprägt ist.


    Ich nehme an, dass tatsächlich genau das im Original (welches auch immer das ist) gemeint war. Auch televangelists würde ich hier dazu zählen - und da weiß ich nur von erzkonservativen Vertretern. Das ist in den USA eine riesige Bewegung. Einen Eindruck vermittelt hier manchmal BibelTV, aber nur selten.

    Der hier bekannteste, erst 2018 verstorbene Vertreter dieser Richtung war Billy Graham, der bei seinen Evangelisationsreisen auch oft in Europa gepredigt hat. Er selbst gehörte durchaus einer Denomination an. Aus presbyterianischer Familie stammend wurde er vonn der Southern Baptist Church zum Pfarrer ordiniert. Davon hat er sich nie abgewandt, obwohl er absolut selbständig wirkte. Auch er darf getrost dem rechten Spektrum zugerechnet werden.

    #14Author reverend (314585)  09 Jun 23, 10:23
    Comment

    Ich bin für nondenominational:

    https://www.collinsdictionary.com/de/worterbu...





    #15Author wupperwolf (411909) 09 Jun 23, 10:36
    Comment

    --- edit ---

    #16Author no me bré (700807)  09 Jun 23, 10:36
    Comment

    Das (verkürzte und/oder aus dem Kontext gerissene) Zitat im OP könnte man aber durchaus so verstehen, dass speziell rechte Katholiken, aber Protestanten, Mormonen und denominationslose[n] Christen im Allgemeinen, also in ihrer Gesamtheit oder in ihrer Mehrheit, die Religiöse Rechte bilden. Gemeint dürften aber rechte Katholiken, rechte Protestanten, rechte Mormonen etc. sein, oder?


    Zu #14: Ich nehme an, dass tatsächlich genau das im Original (welches auch immer das ist) gemeint war. Auch televangelists würde ich hier dazu zählen - und da weiß ich nur von erzkonservativen Vertretern. Das ist in den USA eine riesige Bewegung. Einen Eindruck vermittelt hier manchmal BibelTV, aber nur selten.


    Mir sind, zumindest jenseits des Großen Teiches, ebenfalls nur die erzkonservativ-reaktionären evangelicals bekannt, zu denen (die meisten?) televangelists zu rechnen sind. Ebenso ist - soweit mir bekannt - alles, was sich im Bereich von Prosperity Gospel bewegt, auch dem rechtslibertären bis rechten Spektrum zuzurechnen. Hierzu ein informatives und interessantes ATLAS-Video:


    https://www.youtube.com/watch?v=C9vf8lz44Jw


    Als Prosperity Gospel wird, soweit ich es verstanden habe, die u.a. von Kenneth Copeland (seines Zeichens auch Coronaverharmloser und Ähnliches) vertretene Idee bezeichnet, Gott würde diejenigen, die sich gottgefällig, bibeltreu etc. verhalten und genügend "spenden", mit irdischem Reichtum belohnen.

    #17Author BenatarsComrade (1182552)  09 Jun 23, 15:38
    Comment

    Holt mich mal jemand vom Schlauch und erklärt mir, wieso in Deutschland denominationslose Christ:innen durch den Wald laufen?

    #18Author Raudona (255425) 09 Jun 23, 19:07
    Comment

    #17 Das (verkürzte und/oder aus dem Kontext gerissene) Zitat im OP ...


    Das Zitat aus dem OP stammt aus einem Tagesschauartikel, zu dem im OP auch verlinkt wird.

    #19Author harambee (91833)  09 Jun 23, 19:15
    Comment

    Das Wort "denominationslos" gehört mit in die Kategorie "Juwelen denglischer Sprachschöpfung". Es ist jedenfalls ganz offensichtlich vom englischen Begriff "denomination" abgeleitet, ist zurzeit aber noch nicht in den etablierten Kanon der deutschen Sprache aufgenommen worden. Im Deutschen etabliert ist hingegen der entsprechende Begriff "konfessionslos".

    https://www.duden.de/rechtschreibung/konfessi...

    Der Begriff der Denomination ist zwar im Duden enthalten, aber eine Definition im Sinne von Konfession bzw. Zugehörigkeit zu einer religiösen Vereinigung, die bstimmte Kriterien erfüllt, fehlt.

    #20Author RightSaidFred (1322814)  09 Jun 23, 20:42
    Comment

    RightSadFred, im Prinzip ja. Aber "konfessionslos" ist etwas völlig anderes als nondenominational. Ich finde #12 hier sehr aufschlussreich, tiefschürfend und brillant.


    Edit: Aber eine gute Übersetzung für nondenominational fehlt tatsächlich noch.


    Edit2: reverend, die Christusgemeinde in Wuppertal gehört zum BFP, hab gerade noch mal nachgeguckt. Die Credo Kirche in Wuppertal käme dem näher, aber die sind witzigerweise schon auf dem Weg zu einer Mini-Denomination, weil sie sechs Standorte haben.

    #21Author wupperwolf (411909)  09 Jun 23, 20:54
    Comment

    #21: äh, #12 war von dir. 🙂

    #18 (zu meiner #2): Der Satz, den ich wahrscheinlich überhaupt am häufigsten höre, lautet "(meinem) Gott kann ich auch im Wald begegnen". Meistens dient er zur - gar nicht geforderten - Erklärung, warum jemand eher nicht oder auch bestimmt nicht in die Kirche geht.

    Ich nehme daher an, dass sich die Oberförster vor Beerdigungen kaum retten können.

    #22Author reverend (314585) 09 Jun 23, 21:05
    Comment

    Reverend, stimmt, #12 war von mir. Ich hatte mich heute noch nicht selbst gelobt.


    In diesem Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Calvary_Chapel heißt es "nicht-denominational", was ich nur mäßig schön finde. Und Thorsten Dietz, der etwas von der Sache versteht und sich im Milieu auskennt, geht einer deutschen Übersetzung aus dem Weg und übernimmt den englischen Begriff.:


    Die Hochschätzung von Gemeinschaft und Geringschätzung von Kirche treibt eine der größten Tendenzen der Gegenwart voran: Aus Konfessionskirchen, die in einer lebendigen Tradition der Lehre und der Liturgie stehen und die überregionalen Strukturen der Verantwortlichkeit kennen, wird ein unübersehbares Nebeneinander von non-denominational Churches, also von Einzelgemeinden ohne traditionelle Bekenntnisse, ohne übergemeindliche Verankerung in Aufsichtsstrukturen, ohne geschichtliche Wurzeln.


    https://www.jesus.de/nachrichten-themen/darum...


    #23Author wupperwolf (411909) 09 Jun 23, 21:12
    Comment

    Übrigens gibt es ein selten beachtetes Beispiel auf europäischem Boden sind die Welsh Independent Churches. Obwohl sie eine Union bilden, ist doch jede Gemeinde komplett selbständig. Die häufigste Ausrichtung der Gemeinden ist kongregationalistisch. Jede davon betrachtet sich als eigene, selbständige Kirche; es gibt kein gemeinsames Bekenntnis. Es gibt zahlreiche weitere, die nicht der Union angehören, auch sie bezeichnen sich als free churches. Die Denominationen, die wir in D "Freikirchen" nennen, sind in GB eher non-conformist.


    Mit der religiösen Rechten in den USA hat das aber überhaupt nichts zu tun. Mir ging es nur das organisatorische Modell. In mancherlei Hinsicht ähnlich ist der Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland strukturiert.


    Ich überlege immer noch, welchen Begriff Andreas Malessa vor etlichen Jahren in einem Vortrag gebrauchte, in dem es um die institutionelle Gestalt von Kirche ging. Ich komme nicht darauf...


    #24Author reverend (314585) 09 Jun 23, 22:03
    Comment

    In Japan gibt es das Phänomen der Mu-kyôkai, der "Nicht-Kirche". Ca. 2,5 Millionen Japaner bezeichnen sich bei Volkszählungen als Christen, gehören aber keiner chistlichen Kirche an.

     

    無教会 (む・きょうかい), Mu-Kyôkai = Japanisches kirchenloses Christentum (von Uchimura Kanzō begründete japanische Richtung des Christentums, die die Kirche als Institution sowie Dogmen etc. ablehnte). Diese Christen sind also denominationslos.


    (Sie sind insofern als Christen konsequent, da Jesus von Nazareth ja keine Kirche gegründet hat. Er nannte seine Anhängerschaft schlicht "ekklesia", also "Versammlung". Erst später hat das organisierte Christentum diesem Wort die Bedeutung "Kirche" zugeteilt.)

    #25Author MiMo (236780)  09 Jun 23, 22:09
    Comment

    OT:

    Da Jesus wohl kein Griechisch sprach, hätte man wohl genausogut das Wort synagōgḗ verwenden können, das eine sehr ähnliche Bedeutung (Versammlung, Zusammenkunft) hat. Was er tatsächlich gesagt hat, wissen wir nicht, aber zumindest im Hebräischen (das er konnte, aber nicht sprach) ist am naheliegendsten wohl knesset. Das Aramäische hat das Wort übernommen.

    #26Author reverend (314585) 09 Jun 23, 22:41
    Comment

    Ach, und Denominationen sind eine englischsprachige Denkweise. Hier denken wir in Konfessionen, was nicht das gleiche ist. (#2)


    I always thought denomination = Konfession.

    #27Author Stravinsky (637051) 10 Jun 23, 08:20
    Comment

    #27 - me too. Aber wupperwolf kennt sich aus (#12), sieht das anders und findet sich selbst sogar brillant (#21) !

    Und wer auf dem Denglischen denomination(s)los besteht, könnte den ersten Teil ja sogar in der englischen Weise aussprechen!🙂

    #28Author RightSaidFred (1322814)  10 Jun 23, 09:11
    Comment

    @#27

    Nein, die beiden sind nicht identisch. Ein Beispiel, hier aus der engl. Wikipedia, Art. Lutheran Church of the Missouri Synod:

    The Lutheran Church—Missouri Synod (LCMS), also known as the Missouri Synod, is a traditional, confessional Lutheran denomination in the United States. With 1.8 million members, it is the second-largest Lutheran body in the United States.

    (Hervorhebung von "a confessional..." von mir)


    Es gibt andere lutherische Denominationen. Auch wenn sie alle auf lutherische Traditionen und Theologien (sic) zurückgehen, haben sie nicht einmal alle Bekenntnisse (Wortbedeutungen von Konfessionen, z.B. Confessio Augustana, im Englischen z.T. auch creeds genannt) gemein.


    Die Missouri Synod gilt als erzkonservativ. Sie ist die zweitgrößte lutherische Kirche in den USA. Die größte ist die ELCA (Evangelical Lutheran Church in America). Sie gilt als äußerst liberal, steht also in starkem Gegensatz zur Missouri Synod.


    Das sind zwei grundverschiedene Denominationen der gleichen Konfession.

    Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, aber wahrscheinlich kaum ein so krasses.


    Streng genommen wären die deutschen (evangelischen) Landeskirchen also unterschiedliche Denominationen, auch wenn sie in Deutschland als gemeinsame Konfession wahrgenommen werden. Theologisch und bekenntnismäßig unterscheiden sie sich z.T. recht deutlich. Die EKD ist selbst keine Kirche, sondern ein Dachverband der Landeskirchen (und der ev.-reformierten Kirche, die eine Reihe von Eigenheiten aufweist, u.a. keine Regionalbindung).


    Hier in Deutschland wären z.B. die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) zwei Kirchen der gleichen - lutherischen - Konfession. Das würden beide wahrscheinlich bestreiten, aber religionswissenschaftlich betrachtet ist die Aussage haltbar. Sie stellen aber zwei verschiedene Denominationen dar.


    Mit diesem Hintergrund liest sich z.B. der Wikipedia-Artikel Christian denomination doch anders als mit der Prämisse, dass sich denomination und Konfession begrifflich entsprechen.

    #29Author reverend (314585) 10 Jun 23, 09:26
    Comment

    #29/#27/#23... - Tatsächlich ist der Begriff der Denomnation doch auch schon in der Wikipedia gelistet, vllt entspricht er ja auch dem Wissensstand der hier mitdiskutierenden Insider. Würde mich allerdings dann noch interessieren, ob der Begriff auch in Printausgaben zumindest des Fremdwörterdudens, des Wahrig o.Ä. auch schon einmal berücksichtigt wurde.

    #30Author RightSaidFred (1322814)  10 Jun 23, 10:21
    Comment

    Wie reverend sagt, sind Konfession und denomination nicht gleichbedeutend. Noch weiter driften aber konfessionslos und nondenominational auseinander.

    Der Anteil der Konfessionslosen in Deutschland liegt bei 40 Prozent. Das sind Menschen ohne Bindung an eine religiöse Organisation und oft - aber nicht zwingend - ohne Bindung an eine Religion.


    Nondenominational ist etwas anderes. Man erwartet danach irgendeine Ergänzung: Nondenominational Christian oder etwas in der Art. Die können durchaus zu einer Ortsgemeinde gehören, die aber ihrerseits keinem Bund oder keiner Dachorganisation angehört. Der Anteil der "nondenominational Christians / Jews / Jainas ... " liegt in Deutschland keineswegs bei 40 Prozent, sondern sehr viel niedriger.


    Deshalb finde ich die Paarung nondenominational - konfessionslos auch falsch, die anderen Angebote von LEO (nicht konfessionsgebunden, überkonfessionell) besser.


    Und natürlich ist denominationslos ein Wortungetüm, das man vermeiden sollte.

    #31Author wupperwolf (411909)  10 Jun 23, 10:27
    Comment

    Im Wahrig habe ich nun doch tatsächlich auch eine Definition von Denominaton als religiöser Gruppierung gefunden.: Ob der Hinweis, eine Denomination sei ein "geschlossener religiöser Kreis" dabei genau genug ausfällt, sei allerdings einmal dahingestellt.


    Interessant doch immer wieder, wie komplex die religiöse Landschaft auch in Deutschland ist. Als Heranwachsender gab es für mich immer nur den lutherischen Norden und den katholischen Süden, vereinfacht gesprochen. Dass man es dann aber beispielsweise auch noch mit reformierten und unierten Protestanten zu tun bekommen kann, dafür hat sich mein Bewusstsein erst in den letzten Jahrzehnten geöffnet.


    Trotz alledem halte ich übrigens eine ungefähre Gleichsetzung von denomination im Englischen und Konfession im Deutschen für weiterhin tolerabel, wenn es sich um keine fachwissenschaftlichen Belange handelt. Jedenfalls für akzeptabler als eine Gleichsetzung von Frikadelle und Hamburger - wie hier bei Leo - LOL! ... und schließlich ist dies auch der Stand bei Leo selbst, wo Konfession mit denomination übersetzt wird.

    Siehe Wörterbuch: KonfessionDictionary: konfessionslos

    Wobei mir dabei letztlich noch der Aspekt aufstößt, dass ich aus meinem Amerika-Jahr keine lebhafte Erinenrung daran habe, dass dort etwa ein Wort wie "confession" mit der im Deutschen gebräuchlichen Bedeutung verwendet worden wäre, oder auch irgendein anderer Begriff. Immer wenn es um Gruppen wie Methodisten, Episcopalians, Presbyterians usw. ging, wurde m.E. nach von denominations gesprochen.

    #32Author RightSaidFred (1322814)  11 Jun 23, 14:00
    Comment

    "Robert Habeck ist in einer christlichen Familie aufgewachsen, gehört aber selbst keiner Kirche an. Er bezeichnet sich als „säkularen Christen“."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Habeck#S...

    #33Author MiMo (236780) 14 Jun 23, 04:06
     
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