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  • Topic

    die britische Zuckersteuer

    Comment

    Diesen Sommer war ich kurz in England, da fiel mir etwas auf: In einem Schnellrestaurant an der Autobahn bestellte ich eine Sprite der Coca-Cola Company. So stand es jedenfalls auf der Karte und auf dem Zapfhahn. Geschmeckt hat es mir nicht, das war ganz anders als in Deutschland gewohnt. Eiskaltes Wasser mit einem Hauch Zitronenaroma, aber ohne Geschmack.


    Da haben die mich reingelegt, dachte ich noch. Aber als ich mir am nächsten Tag wegen der Hitze ein Wassereis holte, da hatte ich wieder das Gefühl, das schmeckt nach kalt und sonst gar nichts. Gar kein Vergleich mit Calippo, Capri, Dolomiti oder Flutschfinger wie man es aus Deutschland kennt.


    Bei einer ganz anderen Sorte am nächsten Tag das gleiche Erlebnis: Einfach nur fader Geschmack, aber farbenpächtig bunt.


    Ich kann mir vorstellen, dass das an der Zuckersteuer liegt, die wurde vor ein paar Jahren eingeführt um die Gesundheit zu fördern. Trotzdem kamen mir englische Kinder im Durchschnitt pummeliger vor als deutsche. Ich bin ja auch für gesunde Ernährung, aber das deutsche Eis und die "echte" Sprite möchte ich nicht vermissen.

    Authorzacki (1263445) 20 Sep 23, 18:03
    Comment

    Ich habe "Zuckerstreuer" gelesen :-D


    In der Tat: Fast halb so wenig Zucker, 4,4 g vs. 8,0 g pro 100 ml, und 19 statt 33 kcal/100 ml.


    https://www.coca-cola.com/gb/en/brands/sprite...

    https://www.coca-cola.com/de/de/brands/brand-...

    #1Author Mattes (236368) 20 Sep 23, 18:08
    Comment

    Zacki, das ist so NIMBY. 😜

    Länderspezifische Unterschiede bei international verfügbaren Marken gibt es seit eh und je. Und die Briten haben auch während ihrer EU-Mitgliedschaft einige Sonderwege begangen.

    Ob das Ersetzen von Zucker mit Süßstoffen gesundheitlich positiv ist (vergleiche die von Mattes verlinkten Zutatenlisten), ist eine ganz andere Diskussion.

    Insgesamt denke ich, dass die Zuckersteuer auf Getränke eine gute Idee ist, die Umsetzung aber höchst suboptimal.

    #2Author Wik (237414)  20 Sep 23, 19:15
    Comment

    Länderspezifische Unterschiede bei international verfügbaren Marken gibt es seit eh und je.


    Das wird in Fachkreisen natürlich bekannt und Vielreisenden vielleicht auch schon aufgefallen sein, aber ich wusste das nicht. Und diese Sprite schmeckte ganz einfach nicht. Es lag natürlich auch an den vielen Eiswürfeln, die wurden ungefragt hineingetan. Ob da als Ersatz Süßstoff genommen wurde weiß ich nicht, aber wenn, dann war es kein richtiger Ersatz.


    Ist vielleicht Gewohnheitssache, aber mich würde mal interessieren, was Briten zu unserem Eis sagen. 100 ml Capri zum Beispiel enthalten 22 g Zucker.


    Vom Geschmack her jedenfalls hatte das englische Wassereis nichts zu bieten, jedenfalls die beiden Sorten die ich probiert habe. Bunt und kalt, mit einem leichten Aroma. Dafür gab es an den Kiosken Hundeeis, das habe ich in Deutschland noch nie gesehen. 😂

    #3Authorzacki (1263445) 20 Sep 23, 20:47
    Comment

    Von Zuckerersatz würde ich abraten, da einige dieser Stoffe bei der Schweinemast, zur schnelleren Gewichtszunahme, zugelassen sind. Es gibt keine Hinweise, daß dieser Effekt nicht auch bei anderen Säugetieren auftritt.

    #4Author jo-SR (238182) 21 Sep 23, 07:22
    Comment

    #3: Hundeeis gibt es in Deutschland inzwischen auch, habe ich aber noch nie ausprobiert - weder am Hund noch an mir selbst 🙂


    Zu unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bei Markenprodukten: Mir ist das schon vor einigen Jahren mal beim Nutellavergleich zwischen Deutschland und Frankreich aufgefallen. Farbe, Konsistenz und Geschmack waren etwas anders.


    Eiswürfel in Getränken sind eine Pest und werden hauptsächlich zum Sparen eingesetzt, weil gefrorenes Leitungswasser natürlich billiger ist als ein Getränk - außer man trinkt Leitungswasser 😉

    #5AuthorRLDMJZ (794308) 21 Sep 23, 08:25
    Comment

    OT und Re Nutella: Der Unterschied zwischen D und F ist tatsächlich dadurch begründet, dass die Streichunterlage unterschiedlich fest ist. In F wird hauptsächlich Baguette bestrichen, der Boden ist weich und nachgiebig, und wenn der Aufstrich zu fest ist, zerreißt es den Träger. In D hat das Brot meist eine andere Konsistenz, daher kann der Aufstrich fester sein.

    Das kam mal in karambolage auf Arte.


    Sorry für das OT.

    #6Author rufus (de) (398798) 21 Sep 23, 13:45
    Comment
    #7Author no me bré (700807) 21 Sep 23, 14:01
    Comment

    Geschmacksunterschiede zwischen den ehemaligen Ostblockstaaten und z.B. Deutschland waren auch schon Thema in den Medien. Die Osteuropäer behaupten, man verwende für ihre Waren minderwertige Zutaten, die Hersteller meinen, der Geschmack werde lediglich an die jeweiligen Gewohnheiten angepasst (was sich natürlich nicht ausschließen muss).

    #8Author JanZ (805098) 21 Sep 23, 14:16
    Comment

    Hier wird am Beispiel von Fanta gezeigt, wie auf die Zuckersteuer reagiert wurde:


    In Deutschland unverändert 9,1 g/100 ml

    In England von 5,9 reduziert auf 4,6 g/100 ml.


    Das heißt, Fanta muss vorher schon deutlich anders geschmeckt haben und hat heute nur halb so viel Zucker wie in Deutschland üblich.


    https://www.zm-online.de/news/detail/herstell...


    #4: Keine Ahnung, aber vielleicht ist das ein Grund unter mehreren, dass mir englische Schulkinder deutlich pummeliger vorkamen als deutsche. Ein anderer Grund dürfte sein, dass eine 25g-Chipsportion bei jeder Gelegenheit gefuttert wird. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene die auf der Parkbank ein Buch lesen, haben eine Chipstüte neben sich. Das fiel mir auf, das ist in Deutschland nur selten der Fall, da gibt es diese kleinen Portionstütchen auch nicht.


    Falls in den Getränken Zuckerersatz drin ist, dann jedenfalls ohne Wirkung auf den Geschmack. Mich würde mal die Reaktion eines Engländers interessieren, der eine deutsche Fanta trinkt. Ob die ihm wie Saft vorkommt?

    #9Authorzacki (1263445) 22 Sep 23, 09:04
    Comment

    Falls in den Getränken Zuckerersatz drin ist, dann jedenfalls ohne Wirkung auf den Geschmack. 


    Würde mich mal interessieren, ob ich das auch so sehe. Nach meiner Erfahrung schmecke ich Süßstoff immer mehr oder weniger unangenehm heraus. Noch ein Grund, darin keinen Vorteil zu sehen.

    #10Author JanZ (805098)  22 Sep 23, 10:54
    Comment

    OT Re #4 Von Zuckerersatz würde ich abraten, da einige dieser Stoffe bei der Schweinemast, zur schnelleren Gewichtszunahme, zugelassen sind. Es gibt keine Hinweise, daß dieser Effekt nicht auch bei anderen Säugetieren auftritt.


    Das ist offenbar ein Mythos. Hier die Aufklärung vom deutschen Lebensmittelverband:

    Als Argument für die These, Süßstoff mache dick, wird oftmals ein Einsatz in der Schweinemast angeführt. Dem Futter von jungen Schweinen kann Saccharin zugesetzt werden, um ihnen den Übergang von der süß schmeckenden Muttermilch zu erleichtern. Saccharin wird jedoch nur vor der Mastphase eingesetzt.

    https://www.lebensmittelverband.de/de/mythen/...


    In anderen, unabhängigeren, Quellen, habe ich nichts gefunden, was das widerlegt, zumindest für die EU. Dass Süßstoffe so wie Zucker selbst appetitanregend wirken, ist aber auch klar. Süß ist halt lecker, s. #0.

    #11Author Mattes (236368)  22 Sep 23, 11:20
    Comment

    Nach meiner Erfahrung schmecke ich Süßstoff immer mehr oder weniger unangenehm heraus.


    Ich nehme an, deine Erfahrung bezieht sich in erster Linie auf vollständigen Ersatz des Zuckers. Wenn du nur die Hälfte des Zuckers ersetzt, dürftest du Schwierigkeiten haben, den Süssstoff rauszuschmecken. Das ist wenigstens meine Erfahrung.

    #12Author mordnilap (835133) 23 Sep 23, 13:50
    Comment
    Ich habe ihn auch schon herausgeschmeckt, wenn gleichzeitig noch Zucker drin war. Allerdings mache ich nicht die Gegenprobe und gucke jedes Mal aufs Etikett, ob nicht doch Süßstoff drin ist, wenn ich ihn nicht schmecke.
    #13Author JanZ (805098) 23 Sep 23, 15:42
    Comment

    Die vielfach kritisierten Eiswürfel muss man im Zusammenhang sehen. In England (oder auch Irland) wird Cola, Fanta, etc, oft als Dose oder in kleiner Flasche zusammen mit einem Glas, Eiswürfeln und manchmal eine Scheibe Zitrone serviert. Da geht es weniger darum, teure Cola mit billigem gefrorenem Wasser zu ersetzen. Die niedrige Temperatur verändert auch den Geschmack.


    Und interessant, oder nicht, Zucker verändert auch die Viskosität eines Getränkes, Suesstoffe meistens viel weniger, und das beeinflusst die Geschmackswahrnehmung.


    Die britische Zuckersteuer, und um die ging es ja ursprünglich, war sicher gut gemeint (und besser als nichts), aber nicht gut gemacht.

    Anstatt die (man verzeihe die Formulierung) gewohnheitsgemäße Aufnahme von Getränken, die nicht Wasser sind, zu verringern, wurde der Ersatz von Zucker mit Suesstoffen erreicht.


    Natürlich trägt der Verzehr von zuckerhaltigen Getränken zum Anstieg von Übergewicht in der Bevölkerung bei. Aber andere "Gewohnheiten", wie die erwähnten Chips, oder Takeaways, sind da nicht zu unterschätzen.

    #14Author Wik (237414) 27 Sep 23, 13:19
    Comment

    Es wäre mir nie aufgefallen, dass ein gezuckertes Getränk eine andere Viskosität hätte als ein Lightgetränk.


    Die britische Zuckersteuer, und um die ging es ja ursprünglich, war sicher gut gemeint (und besser als nichts), aber nicht gut gemacht.

    Anstatt die (man verzeihe die Formulierung) gewohnheitsgemäße Aufnahme von Getränken, die nicht Wasser sind, zu verringern, wurde der Ersatz von Zucker mit Suesstoffen erreicht.


    Wie sähe denn eine gut gemachte Zuckersteuer aus? Süssstoffe/Lightgetränke auch gleich besteuern?

    #15Author mordnilap (835133) 27 Sep 23, 19:59
    Comment

    Zugegeben, die Viskositätsänderung ist minimal. Ist nicht mein Spezialgebiet, deswegen lasse ich mich da auch gerne eines Besseren belehren.


    Wie sähe eine gut gemachte Zuckersteuer aus? Kann ich nicht sagen, ich bin kein Politiker.

    Aber das grundlegende Problem ist, dass zuckerhaltige Getränke (und da schließe ich auch Obstsäfte mit ein) im großen Umfang verzehrt werden. Das sind "leere" Kalorien, die viel Zucker, aber praktisch keine anderen Nährstoffe liefern und kein Sättigungsgefühl vermitteln.

    Die Zuckersteuer hat dazu geführt, dass der Zuckergehalt der Getränke verringert wird, und andere Verbindungen (Süßstoffe) verwendet werden, um ein ähnliches Geschmacksprofil vorzutäuschen. Das war vorhersagbar.

    Man kann dann natürlich sagen, dass die Steuer die Zuckeraufnahme verringert hat.


    Trotzdem wird weiterhin gewohnheitsmäßig eine Menge an Zucker und Suesstoffen verzehrt, die vollkommen unnötig ist.

    Wenn man wirklich was machen wollte, dann würden alle Getränke, ausgenommen Wasser, mit einer Steuer belegt werden. Auch Obstsäfte!

    Milch kann man kontrovers sehen, da tendiere ich zu einer Ausnahmeregelung.

    #16Author Wik (237414) 28 Sep 23, 10:59
    Comment

    Trotzdem wird weiterhin gewohnheitsmäßig eine Menge an Zucker und Suesstoffen verzehrt, die vollkommen unnötig ist.


    Völlig richtig. Und man müßte noch viel weiter gehen. Praktisch alle hoch prozessierten Gerichte enthalten viel zu viel Zucker. Sei es Kartoffelsalat oder Blaukraut, wo Zucker aber auch wirklich gar nichts zu suchen hat. Säfte würde ich aber ausnehmen. So ein naturtrüber Saft enthält doch auch Vitamine und anderes. Wo soll denn sonst das ganze Obst von den Streuwiesen hin?

    #17Author bluesky (236159) 28 Sep 23, 11:36
    Comment

    Wenn man wirklich was machen wollte, dann würden alle Getränke, ausgenommen Wasser, mit einer Steuer belegt werden. Auch Obstsäfte!


    Möglich wäre aber auch, alle Produkte, die Zucker als Zusatz enthalten, egal in welcher Form, einer Steuer zu unterziehen.

    Da wären Fruchtsäfte raus, sofern sie nicht zusätzlich gezuckert wären. Milch auch.

    Das gilt ja insbesondere auch für Milchprodukte wie Yoghurt, Quark, etc.

    Yoghurt mit Frucht hätte dann keinen höheren Steuersatz, wenn auf zusätzliche Süßungsmittel verzichtet würde.

    Daher "Süßungsmittelzusatz" versteuern.

    #18Author ursus maritimus (1364942) 28 Sep 23, 11:46
    Comment

    Seit wann ziehen Gerichte vor Gericht?

    Du meinst "hochverarbeitet" (oder englisch "highly processed").

    #19Author penguin (236245) 28 Sep 23, 12:52
    Comment

    #17 Danke, das ist immer wieder ein Hauptargument,: Fruchtsaft ist ja natürlich, und man sollte Leute doch nicht davon abhalten, Früchte zu konsumieren. :)

    Aber im Endeffekt ist es dem Körper ziemlich egal, ob da 20 g Zucker aus einer Cola oder aus Apfelsaft reinkommen. Ja, Apfelsaft enthält auch Vitamine, aber wo zieht man da die Grenze? Produzent ABC setzt ein bisschen Vitamin C zu seiner Limonade zu, und dann ist das ok? ;)

    Aber nach wie vor geht es mir darum, den gewohnheitsmäßigen Konsum von zucker- bzw suesstoffhaltigen Getränken einzuschränken, nicht zu verbieten. Wenn auf den Bio-Apfelsaft von der Streuobstwiese 20 Cent/L als Zuckersteuer gezahlt werden müssen, dann ist das wahrscheinlich für die meisten Konsumenten tragbar. Man trinkt halt keinen Liter pro Tag.

    Wenn dann aber 5 Cent pro Dose/kleine Flasche Cola, Fanta, Sprite etc erhoben werden, kann man sich ja immer noch ab und zu so ein Getränk gönnen, aber eben nicht literweise jeden Tag.


    #18 Das ist ein argumentativ schwieriger Ansatz.

    Warum sollte denn im Bezug auf Zucker ein Apfelsaft, der (Größenordnung) 10g/100mL Zucker enthält, besser sein als eine Fanta, die (siehe weiter oben) 9 g/100mL?

    Wenn man sich mal auf Zucker bzw. Suesstoffe als das zu besteuernde Bestandteil konzentriert.

    Und es lädt die Industrie dazu ein, kreativ zu werden. Apfelsaft ist ok? Dann doch sicher auch Apfelsaftkonzentrat. Oder Zuckerrohsirup?

    #20Author Wik (237414) 28 Sep 23, 13:08
    Comment

    OK. der Einwand leuchtet ein. Vor allem das mit den Konzentraten.

    Trotzdem meine ich, daß damit sehr viel erschlagen wäre. Sämtliche Gerichte, in denen Zucker vorkommt, ohne daß es jemand wahrnimmt, wären dann verteuert.

    Etikettierung müßte dazu, es würde ja genügen, auf die % Süßungssteuer hinzuweisen.


    Und wer unbedingt Zucker konsumieren will, tut es ja sowieso.

    Ich selbst reduziere Zucker immer mehr, weil es mir überhaupt nicht schmeckt. Ich finde zu viel Zucker irgendwo drin eher widerlich. Und der Widerwille wächst seltsamerweise im Laufe der Zeit. Also nicht absichtlich, es ist kein Verzicht. Mir ist dann schon unser Streuobstwiesensaft zu süß und ich verdünne. Ich vermute, das ist wie mit der Temperaturfühligkeit. Je öfter man sich Kälte aussetzt, umso weniger dringt sie irgendwann durch. Je weniger Zucker ich esse, umso weniger mag ich ihn.

    #21Author ursus maritimus (1364942) 28 Sep 23, 13:21
    Comment

    Du meinst "hochverarbeitet" (oder englisch "highly processed").


    Ja. Ist mir halt nicht eingefallen.

    #22Author bluesky (236159) 28 Sep 23, 13:42
    Comment

    #21 Und wieder ein paar interessante Punkte :)

    Natürlich wäre es möglich, eine Steuer auf "Zucker" zu erheben, auch wenn es da sicher Diskussionen wegen der "Definition" gäbe. (Rohrzucker, Rübenzucker, Glucosesirup, HFCS, .... Agavensaft? Maple Syrup? Honig?)

    Aber ja, wenn eine Abgabe per kg "Zucker" erhoben würde, wäre die Abgabe bei den teureren Produkten (Honig) ein weitaus kleinerer Anteil als bei einer Kilotüte Rübenzucker.

    Damit könnte ich mich eigentlich gut anfreunden. Ja, in einigen Produkten ist Zucker notwendig (z.B., Konfitüre), und lässt sich nicht so ohne weiteres ersetzen. So eine Maßnahme würde aber Zucker als billige Zutat in anderen Lebensmitteln eher unattraktiv machen. Ich würde auch denken, dass sich so ein Gesetz recht gut wissenschaftlich untermauern ließe, besser jedenfalls als eine Kaffee- oder Sektsteuer.


    Da müsste man dann noch etwas für Süßungsmittel machen, da wäre die Begründung etwas schwieriger...


    Und, ursus, du hast vollkommen recht. Der Geschmackssinn gewöhnt sich an Zucker und Salz. Bei den anderen Geschmacksrichtungen bin ich mir nicht sicher, denke aber, dass das ähnlich ist.

    Als ich nach Irland gezogen bin, habe ich mich über das fade Essen beschwert. Ein paar Jahre später konnte ich das Essen in Deutschland nicht mehr wirklich genießen, weil es viel zu salzig war.

    Mit Zucker ist es ähnlich, da gibt es sehr viele Studien.

    Und weil der Mensch sich daran gewöhnt, ist die sinnvollste Strategie, Salz (und wahrscheinlich auch Zucker) in der Nahrung zu verringern, eine schrittweise Verminderung. Wenn man z.B. bei Brot 5% des Salzes rausnimmt, 2 Monate später wieder 5%.... Das schmeckt der Verbraucher nicht, und bei Backwaren ist das technologisch auch möglich. Bei Fleischwaren sieht das etwas anders aus, da spielt die konservierende Wirkung von Salz auch eine Rolle.

    #23Author Wik (237414) 28 Sep 23, 14:12
    Comment

    Ja das stört mich auch, der "gesunde" Saft zum Frühstück im Gegensatz zu der bösen Cola.


    10,6 Gramm Zucker finden sich in 100 Milliliter Cola. Auf einen Liter umgerechnet: etwa 35 Stück Würfelzucker

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/coca-c...


    In der ganzen Packung Hohes C stecken zum Beispiel 132 Gramm Fruchtzucker, also 44 Zuckerwürfel.

    https://utopia.de/ratgeber/zucker-in-lebensmi...


    Die Safthersteller werden wahrscheinlich einwenden, der natürlich Fruchtzucker wäre für den Körper oder die Zähne gesünder als der Rohrzucker aus der Cola. Und die Vitamine natürlich, aber ein Stückchen rohe Paprika würde das wieder ausgleichen und bei normaler Ernährung wird der Körper keinen Mangel an irgend etwas haben hier in Deutschland.

    #24Authorzacki (1263445) 28 Sep 23, 14:17
    Comment

    Nur kaputte Zähne? Und Diabetes?


    Da fällt mir ein, ich mußte längst eine Ultraschalluntersuchung machen. Dabei wurde mir erzählt, daß die Leber eine außergewähnliche Tönung aufweist. Bei den meisten Menschen würde sie sich nicht mehr gut vom Umgebungsmaterial abgrenzen, das sei der Ernähnung geschuldet. Zuviel Zucker und Fett. Und meine sei offensichtlich sehr gesund.

    Das kann man also sogar im Ultraschall sehen, was die Ernährung so anrichtet. Es ging nicht um Alkohol, wobei das letztlich ja dann auch Zucker ist.

    #25Author ursus maritimus (1364942)  28 Sep 23, 14:19
    Comment

    #24 Solche Sachen haben der Lebensmittelindustrie reichlich Begründungen geliefert, das Ampelsystem oder auch Nutriscore abzulehnen, und teilweise stimme ich dem sogar zu ;)


    #25 Alkohol (Ethanol) wird ernährungsmässig nicht als Zucker klassifiziert. Das ist ein ganz anderer metabolischer Pfad, und chemisch gesehen auch deutlich anders ;) Trotzdem können sowohl Alkohol als auch Zucker zu einer Fettleber führen.


    #26Author Wik (237414) 28 Sep 23, 14:43
    Comment

    Alkohol entsteht doch bei der Vergärung von Zucker. wird er nicht irgendwie rückverwandelt im Körper?

    Was macht Alkohol giftig?

    Entschuldigung für OT, hat mich jetzt nur interessiert.

    #27Author ursus maritimus (1364942) 28 Sep 23, 14:46
    Comment

    /OT Der normale Stoffwechsel für Zucker und der Abbau von Alkohol im menschlichen Körper sind (bis auf die letzten Schritte im Citratzyklus) voneinander getrennt.

    Alkohol per se ist giftig, aber einer gewissen Konzentration für praktisch alle Organismen.

    #28Author Wik (237414) 28 Sep 23, 14:58
    Comment

    Beim Abbau von Alkohol entsteht auch Acetaldehyd als Zwischenprodukt, das giftig ist und weiter abgebaut wird. Zuviel Zucker hemmt aber den Abbau von Acetaldehyd, deshalb nicht gleichzeitig viel Alkohol und Zucker konsumieren.

    #29Author mordnilap (835133) 28 Sep 23, 16:00
    Comment

    Wie wäre es bspw. mit einem Werbeverbot für Süssigkeiten? Gibt es das in GB auch?

    Bei Zigaretten wurde das ja tatsächlich mal eingeführt, also unmöglich ist es nicht.

    Soweit ich weiß, darf man hier nur nicht mit falschen Angaben werben, also wie "Nimm 2 und du bleibst gesund".... etc.


    Das erschlägt natürlich nicht die ganzen Gerichte, denen Zucker zugesetzt wurde, da kann man wohl nur über die Steuer ran.


    Ich frage mich andererseits: Täte es auch eine großformatige Kennzeichnung auf allen Produkten, die mehr als eine bestimmte Prozentzahl Zucker oder vergleichbaren Stoff pro 100g enthalten? Also allen. Auch Milch oder Fruchtsaft etc (Milchzucker/Fruchtzucker.....).

    Dann läge es ausschließlich am Verbraucher zu entscheiden, ob er Zucker will oder nicht. Steuer würde ja eine Art verordneten Verzicht bedeuten. Die Angaben sind ja bei diversen Produkten sowieso da, wären dann aber mit einem großen roten Etikett z.B. deutlich sichtbar.

    #30Author ursus maritimus (1364942) 29 Sep 23, 11:04
    Comment

    Muss man denn immer gleich nach staatlicher Gängelei rufen?

    Es ist doch nun wirklich hinlänglich bekannt, dass Limonaden etc. viel Zucker enthalten. Da kann ich doch selbst entscheiden, ob ich das trinke oder nicht.

    #31Author penguin (236245)  29 Sep 23, 11:06
    Comment

    Das mit der "staatlichen Gängelei" ist zwar prinzipiell eine Diskussion wert, aber ich kenne wirklich massenhaft Leute, die Saft, Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup ... für gesunde Alternativen halten.

    #32Author kikært (236250) 29 Sep 23, 12:08
    Comment

    Wie wäre es bspw. mit einem Werbeverbot für Süssigkeiten?


    Das versucht der Özdemir doch gerade. Und was bringt es ihm ein? Hohn und Spott.

    #33Author bluesky (236159) 29 Sep 23, 17:30
    Comment

    #33: Von Politikern, denen ihr Amt etwas "einbringen" soll und die Hohn und Spott nicht aushalten, würde ich abraten.

    #34AuthorRominara (1294573) 29 Sep 23, 19:00
    Comment

    @ 24: "... und bei normaler Ernährung wird der Körper keinen Mangel an irgend etwas haben hier in Deutschland."


    Ne, das stimmt nicht. Es ist völliger Humbug, um es mal klar zu sagen. Mal abgesehen davon, dass es eher idealer statt normaler heissen sollte und das die meisten Menschen gar nicht erfüllen:


    • Obwohl es Jodsalz gibt: "32 Prozent der Erwachsenen weisen eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs auf. 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen decken ihren geschätzten mittleren Jodbedarf nicht. Die Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland ist in den letzten Jahren schlechter geworden. Gemäß den Kriterien der WHO herrscht in Deutschland wieder ein milder Jodmangel."
    • B12: "In der Bevölkerung liegt die Prävalenz von B12-Mangel bei jüngeren Personen bei 5 bis 7 % (e713). Ein funktioneller B12-Mangel, das heißt erhöhtes MMA und erniedrigtes Holo-TC, ist im Alter weit verbreitet und wurde bei 10 bis 30 % der älteren gesunden Personen über 65 Jahre diagnostiziert (101114)."
    • Folsäure: "Die Versorgung mit Folsäure ist in Deutschland unzureichend: 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung nehmen weit weniger von dem Vitamin auf, als empfohlen."

    Und das sind jetzt nur drei von vielen Nährstoffen, bei denen ein Mangel gar nicht so unwahrscheinlich ist.

    #35Author mordnilap (835133) 29 Sep 23, 19:14
    Comment

    Streuobstwiesen und Saft: https://www.ardmediathek.de/video/wunderschoe... ab Minute 17. Ab 1:07 kommt Apfelsekt ins Spiel.

    #36Author bluesky (236159) 02 Oct 23, 12:08
    Comment

    #30 Wie wäre es bspw. mit einem Werbeverbot für Süssigkeiten? Gibt es das in GB auch?

    Bei Zigaretten wurde das ja tatsächlich mal eingeführt, also unmöglich ist es nicht.


    Ich glaube nicht, dass es im UK ein Werbeverbot für Süßigkeiten gibt.

    Könnte man das analog zum Werbeverbot für Zigaretten einführen? Wahrscheinlich schon, aber das ist eine andere Diskussion (zu der ich gerne beitragen würde)


    Soweit ich weiß, darf man hier nur nicht mit falschen Angaben werben, also wie "Nimm 2 und du bleibst gesund".... etc.

    Hm, ja, nein... Grundsätzlich darfst du Lebensmittel nicht irreführend bewerben. Aber wenn es um Gesundheit geht, nimmt es die vielgescholtene EFSA sehr genau. Grundsätzlich dürfen Lebensmittel nicht als gesundheitsfördernd beworben werden. Eine Aussage wie: "iss das, und du wirst oder bleibst gesund" ist verboten.

    "Nimm zwei (weil es Vitamin C enthält) hilft gegen Erkältungen" wäre z.B. nicht zulässig.


    Es gibt eine Positivliste an Aussagen, die unter gewissen Umständen zulässig sind.

    Ganz salopp (zitiere mich hier nicht, es geht um das Prinzip): "Produkt ABC ist reich an Ballaststoffen". "Eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen trägt zu einer guten Verdauung bei".

    Jede dieser Formulierungen ist wissenschaftlich belegt. Man kann weitere solche "Claims" beantragen, trägt dann aber die Beweislast.


    Ich frage mich andererseits: Täte es auch eine großformatige Kennzeichnung auf allen Produkten, die mehr als eine bestimmte Prozentzahl Zucker oder vergleichbaren Stoff pro 100g enthalten? Also allen. Auch Milch oder Fruchtsaft etc (Milchzucker/Fruchtzucker.....).

    Diese Kennzeichnung ist schon verpflichtend bei allen verpackten Nahrungsmitteln, nämlich als gesetzlich vorgeschriebene Nährwertangaben. Das muss deutlich lesbar auf der Verpackung sein (Ausnahmen gibt es, z.B. alkoholische Getränke, aber viele sind das nicht).


    #35 Du hast vollkommen recht.

    Es gibt tatsächlich eine Reihe von Nährstoffen, die von einem Teil der Bevölkerung nicht in idealer Menge aufgenommen werden. Folsäure ist ein recht extremes Beispiel, da gibt es seit ich zurückdenken kann deutliche Differenzen zwischen den aufgenommenen und empfohlenen Mengen.

    Andererseits hat in Deutschland/Europa ein Großteil der Bevölkerung die Möglichkeit, die empfohlenen Nährstoffmengen durch eine ausgewogene Ernährung aufzunehmen.

    Das genannte B12 Defizit ist da ein interessantes Beispiel.

    B12 wird überwiegend über tierische Erzeugnisse (Fleisch, Milch, Eier...) aufgenommen. Vegetarier und Veganer, die in der jüngeren Bevölkerung überrepräsentiert sind, tragen potentiell zu dem gemessenen Defizit bei.

    Und, Zitat: "Ein funktioneller B12-Mangel, das heißt erhöhtes MMA und erniedrigtes Holo-TC, ist im Alter weit verbreitet und wurde bei 10 bis 30 % der älteren gesunden Personen über 65 Jahre diagnostiziert" ...

    Wenn diese älteren Personen "gesund" sind, ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass die empfohlenen Werte an B12 für diese Personengruppe zu hoch sind?


    #37Author Wik (237414) 02 Oct 23, 14:18
    Comment

    Wenn diese älteren Personen "gesund" sind, ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass die empfohlenen Werte an B12 für diese Personengruppe zu hoch sind?


    Nein, aber die Aufnahme braucht ein spezielles Transportmolekül, den "intrinsischen Faktor", der zuerst einmal gebildet werden muss. Es kann vorkommen, dass dieser intrinsische Faktor nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr gebildet wird, und das ist wohl eher bei älteren der Fall. Gesund sind sie wohl noch, weil man einen Speicher für Jahre hat, und wenn man es genügend schnell merkt, ist man immer noch gesund.

    #38Author mordnilap (835133) 02 Oct 23, 16:21
    Comment

    #38 Das klingt plausibel, auch wenn ich das so noch nicht gelesen habe (andere Spezialisierung). Kannst du mir da vielleicht ein Paper oder Review verlinken? Zur Weiterbildung meinerseits. :)


    Trotzdem ist das ein (meiner Meinung nach) anderer Fall. Wenn eben der intrinsische Faktor aus welchen Gründen auch immer nicht mehr, oder unzureichend, gebildet wird, ist das ein medizinisches Problem, kein ernährungstechnisches. Das kann ursächlich zusammenhängen (wie bei Type II Diabetes), muss aber nicht.

    #39Author Wik (237414) 02 Oct 23, 17:04
    Comment
    #40Author mordnilap (835133) 02 Oct 23, 23:04
     
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