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Übersetzungsfehler
Klinik setzte 47 Patienten falsches Gelenk ein
BERLIN - Ein Aufkleber brachte den Irrtum ans Licht. Zwischen Mai 2006 und März 2007 hatten die Ärzte des St. Hedwig-Krankenhauses in Mitte 47 Patienten Kniegelenke falsch eingesetzt. Fälschlicherweise waren Modelle, die zur Befestigung mit Knochenzement gedacht sind, mit Prothesen verwechselt worden, für die kein Zement notwendig ist. Die Ärzte hatten die englische Aufschrift „Non-Modular Cemented“ (nicht modifizierbare Prothese, die zementiert werden muss) irrtümlich als „nicht zementpflichtig“ übersetzt. Nach Angaben der Klinik sei dieser Fehler auch einem Vertreter der Herstellerfirma nicht aufgefallen, der den ersten Operationen beigewohnt habe. Eine solche Betreuung ist Standard. Im März 2007 seien die Prothesen dann mit deutschsprachigen Aufklebern ausgeliefert worden. Die Klinik erkannte ihren Irrtum.

Ooooh, das gibt Schadenersatzforderungen... na gute Nacht.
(Die armen Patienten!)

wenn ich das richtig verstehe, ist das doch ein Fall von der üblichen "Englisch kann doch jeder, wir machen das gerade mal eben selbst" - Hybris. Tja, wenn ich meine, mal eben meine Elektrik im Haus selbst zu machen, kann das genauso katastrophal (-fal?) schief gehen...

Yes, SpinatX, that was my first reaction as well. I realize that a lot of this is because of cost cutting measures - professional translators do cost a lot of money - but at a hospital?? Da geht die Rechnung definitiv nicht auf. :-(

@tigger: RE Schadenersatzforderungen
Tja, aber an wen? SEF der Patienten an das Krankenhaus oder SEF des Krankenhauses an die Firma? Die Firma hat diese Prothesen fast ein Jahr lang ohne deutsche Übersetzung geliefert. Na, das Geld, was die Übersetzer nicht bekommen haben, werden jetzt wohl die Rechtsanwälte kriegen! Aber du hast recht. Die armen Patienten haben das meiste Leiden. :-(

Heute hieß es im Radio, die Klinik habe alle betroffenen Patienten angeschrieben und sie auch auf ihr Recht auf Schmerzensgeld und Schadensersatz aufmerksam gemacht.

Wenn ich mich recht erinnere, wenden sich die Patienten an die Klinik, und die muss dann selber sehen, ob sie was aus der Firma rauskriegt (weil es dem Vertreter der Firma hätte auffallen müssen).

@Spinatwachtel: Den Einwand verstehe ich nicht ganz. Sollen die Prothesen nicht von Ärzten, sondern von diplomierten Übersetzern eingesetzt werden? Da hätte ich als Patient doch gewisse Bedenken...

RE1, vertraue mir, ich kann die Anleitung lesen und Krankenhausserien auf RTL gucke ich auch immer fleißig, so schwer kann das doch nicht sein...
Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht so ganz, meine Stelle z.B. gibt es nur, weil die von der Firma hergestellten Geräte nur in solchen Ländern verkauft werden dürfen, in deren Landessprache eine Betriebsanleitung vorliegt. Laut EG-Verordnung 08/15dbddhkP oder so. Aber wahrscheinlich fallen Kniegelenke nicht unter diese Verordnung, englische schon gar nicht, denn...genau, Englisch kann doch jeder.

@spinatwachtel - ich helfe Dir...ich habe auch "Green Wing" gesehen ;-)

Just out of curiosity: show of hands, how many of you would have translated "non-modular cemented" with "muss zementiert werden"? I sure wouldn't have. But then, I'm not a translator nor a doctor...

@Spinatwachtel (#3) "wenn ich das richtig verstehe, ist das doch ein Fall von der üblichen "Englisch kann doch jeder, wir machen das gerade mal eben selbst" - Hybris."

Eigentlich nicht, oder?

Ob "Non-Modular Cemented" als "[Non-Modular], [Cemented]" oder "Non-[Modular Cemented]" interpretiert wird hängt ja nicht vom sprachlichen Wissen ab, sondern vom fachlichen Kontextwissen.

Marc: "Ob "Non-Modular Cemented" als "[Non-Modular], [Cemented]" oder "Non-[Modular Cemented]" interpretiert wird hängt ja nicht vom sprachlichen Wissen ab, sondern vom fachlichen Kontextwissen."

Jein. Wenn Du gar kein Englich kannst, bringt Dir hier auch das fachliche Kontextwissen nichts. Ohne fachliches Kontextwissen bringt Dir Englisch alleine hier aber auch nichts.

Ich selbst habe mir unter "non-modular cemented" gar nichts vorstellen können, obwohl ich Englischübersetzerin bin. Aber Medizin gehört nicht zu meinen Sachgebieten und von medizinischen Texten lasse ich daher von vorneherein die Finger. Eine medizinischer Fachübersetzer könnte es vermutlich wegen entsprechender Fachkenntnisse eher einordnen und wenn nicht, würde er entsprechend recherchieren, bis klar ist, was gemeint ist.

@RE1: Nein, auch von dem medizinischen Fachübersetzer würde ich mich nicht operieren lassen :-)

I didn't follow the link, just read the excerpt above - so was it the journalist who translated "Modular" as "modifizierbar"?

"Modular" is an adjective that doesn't strike me as having a direct connection to "cemented," so I would not have assumed that the meaning could be understood from just looking at the words - in other words, I can see from a mile away that it would have to be carefully researched.

@Mark (de): "hängt ja nicht vom sprachlichen Wissen ab, sondern vom fachlichen Kontextwissen."
Yes, and knowing the difference is part of a translator's job.

@tibi (#11) Wenn Du gar kein Englich kannst, bringt Dir hier auch das fachliche Kontextwissen nichts.

Also für die Übersetzung "Non-Modular" -> "nicht modulär", "Cemented" - "zementiert" braucht man nun nicht zwingend Englischkenntnisse auf Übersetzer-Niveau.

Vorausgesetzt natürlich man weiß welche Eigenschaften Kniegelenksprothesen und Knochenzement denn so haben können...

tibi: Eine medizinischer Fachübersetzer könnte es vermutlich wegen entsprechender Fachkenntnisse eher einordnen

Das Argument ist doch das Übersetzer diesen Fehler, den die Orthopäden nun leider gemacht haben, nicht gemacht hätten.

Wenn dies bei dieser Übersetzung, die eher Fachkenntnisse verlangt, stimmt, dann müssten medizinische Fachübersetzer mehr orthopädische Fachkenntnisse haben als Orthopäden.

Was ja, (so verstehe ich es zumindest) auch RE1' Einwand in #6 war.

@Maria E. (#12): Yes, and knowing the difference is part of a translator's job.

Das Wissen um die Bedeutung von "modulär"/"modular" und "zementiert"/"cemented" im Zusammenhang mit Knieendoprothesen ist erstmal der Job der Orthopäden...

Mein Kommentar war natürlich überspitzt, aber ich habe den Hybris-Vorwurf schon so verstanden, dass jeder Arzt gefälligst einen Übersetzer neben sich stehen haben sollte, der ihm eventuelle fremdsprachige Anleitungen übersetzt. Und das halte ich, mit Verlaub, schon für etwas lächerlich. Zumal es im fraglichen Fall ja gar nicht ums Übersetzen geht, sondern um das sinngemäße Verstehen der Hinweise, wozu entsprechende medizinische Kenntnisse und Erfahrung mindestens genau wichtig wie Englischkenntnisse sind.
Wenn der Vorwurf allerdings an die Herstellerfirma geht, die in Deutschland ausschließlich (noch dazu möglicherweise missverständlich) englisch beschriftete Prothesen ausliefert, dann ist der Vorwurf durchaus gerechtfertigt, aber dann handelt es sich weniger um Hybris als um Dummheit/Nachlässigkeit/Fahrlässigkeit.

RE1, du hast das schon richtig verstanden, wenn es dann auch überspitzt ausgedrückt.
Ein bisschen mehr Bescheidenheit im Umgang mit fremden Fachgebieten wäre schon angebracht, egal für wen, oder? Ich bin diplomierte Übersetzerin, würde aber Übersetzungen dieser Art wahrscheinlich nicht annehmen, da Medizin nicht unbedingt mein Fachgebiet ist. Selbst wenn man mich dazu überreden würde, würde ich darauf bestehen, dass die Übersetzung von jemandem vom Fach, der beide Sprachen versteht, gegengelesen wird. Aber die Ärzte können das natürlich mal eben so selbst? Eben nicht, wie der gegebene Fall doch zeigt.
Im diesem Fall haben die Orthopäden, überspitzt ausgedrückt, gehandelt wie eine Übersetzerin mit Erste-Hilfe-Kurs und Krankenhausserienerfahrung, die meint, Atemröhrchen reinschieben könne sie jetzt auch mal versuchen, man kann doch nicht immer einen Arzt neben sich haben, das sprengt ja jedes Budget...etc.
"Etwas lächerlich" finden die Leute mit den falsch eingesetzten Kniegelenken die Angelegenheit sicher nicht. Wenn man sich in fachfremden Gefilden aufhält, wäre es in kritischen Fragen vielleicht doch ratsam, mal einen Experten zu fragen - oder vielleicht auch nur mit ihrem tollen "ich hab Medizin studiert, ich kann das" - Englisch beim Hersteller anzurufen und um Klärung zu bitten.

Kommentator #1 informiert,dass „Non-Modular Cemented“ (nicht modifizierbare Prothese, die zementiert werden muss) irrtümlich als „nicht zementpflichtig“ übersetzt wurde.
Wo ist in dieser Uebersetzung das Wort Modular geblieben? Das hätte doch jedem Deppen auffallen müssen, dass da ein Wort fehlt.
Im Operationssaal waren vermutlich stets mehrere Leute, die wussten, dass es modulare, wie auch nichtmodulare Prothesen gibt, und genauso solche, die einzementiert werden und andere, die nicht einzementiert werden. Leute die auch wissen, dass man beides auch noch beliebig kombinieren kann.
Organisationsversagen. Bestimmt ist es jedem zweiten Praktikanten aufgefallen, vielen Lernschwestern und mancher AnaesthesistIn, nur, niemand im OP hat sich wg. der Hierarchie getraut, etwas zu sagen.

@Spinatwachtel (#15) Ein bisschen mehr Bescheidenheit im Umgang mit fremden Fachgebieten wäre schon angebracht, egal für wen, oder?

Naja, aber viele Kommentare hier gehen ja davon aus, dass ein Übersetzer sich mühelos die komplette Chirugie "anlesen" kann, ein Chirurg jedoch niemals Englisch ohne professionelle Hilfe verstehen könnte.

@Pachulke (#10): Was glaubst Du denn wie viele Leute im OP das (original) Etikett eines Implantates zu Gesicht bekommen?

@Spinatwachtel: Aber es ging doch nicht um ein fremdes Fachgebiet, sondern hoffentlich um das Spezialgebiet der betroffenen Ärzte? (Nicht, dass nicht auch im eigenen Spezialgebiet manchmal etwas mehr Bescheidenheit gut tun würde.) Ich sehe jetzt erst, dass es im Tagesspiegel-Artikel heißt, die Ärzte hätten etwas irrtümlich "übersetzt" - nun, ich glaube nicht, dass die Ärzte sich die Kompetenzen eines Übersetzers angemaßt haben und den Text "übersetzt" haben, sie haben ihn wohl gelesen, (vermeintlich) verstanden und entsprechend gehandelt. - Wie gesagt, hier liegt sicherlich Fahrlässigkeit von Seiten des Herstellers und wahrscheinlich auch von Seiten der Ärzte vor, Hybris kann ich aber nirgends erkennen, und da ich keinerlei Ahnung von Prothesen habe und nicht weiß, wie sie üblicherweise beschriftet sind, oder woran man zementpflichtige und nicht-zementpflichtige Prothesen unterscheiden kann, maße ich mir hier im Gegensatz zu anderen nicht an, das Ausmaß der Fahrlässigkeit der Ärzte beurteilen zu können oder ihnen gar Hybris zu unterstellen.

Just a couple of points. First of all there were 2 different versions of this knee prostheses delivered by the company - one that required cementing and one that didn't. These were delivered by the manufacturer and then sorted for storage by hospital staff onto separate shelves. I'm not sure if this was done by doctors or other medical staff members. In any case, the surgeons were not the ones who did the sorting AFAIK. And in another article it says that the 2 prostheses are not distinguishable by themselves, only on close comparison. I think legally this is a tricky issue. I wonder why after 10 months the company suddenly decided to provide labels in German? Then the mistake was immediately recognized. Was there problems maybe at other hospitals elsewhere in Germany or other European countries?

Ob "Non-Modular Cemented" als "[Non-Modular], [Cemented]" oder "Non-[Modular Cemented]" interpretiert wird hängt ja nicht vom sprachlichen Wissen ab
Apparently it does, otherwise this error would have also occurred in US hospitals.
I am neither a doctor nor a translator, but as far as I know, the interpretation "Non-[Modular Cemented]" is not possible in English. The construction of non plus hyphen(non-) only modifies the word attatched to the hyphen; it can't modify 2 or more following words. Then it would have to be "non-modular, non-cemented". So I think this definitely has to do with knowledge of the (English)language. There might be exceptions to this, but if there are any, they are rare and thus all the more reason to consult an expert. I suppose it could have been "non-modularly cemented", but that makes no sense at all to me.

To repeat my question from #9, simply because I seem to be the only one that fails to see how "non-modular cemented" could be read as "needs to be cemented": can any native speakers please comment on this? I always thought my command of the English language is pretty decent but I don't understand how something that is described as "non-modular", i.e. "nicht aus Modulen bestehend" (=nicht modifizierbar)and "cemented", i.e. "zementiert" would be understood - without a doubt - as 'requires cementing', if only one's English were good enough. Am I missing something?

This thread sent a shiver down my spine on Monday morning: I decided at that stage not to comment but here goes ... I really don’t want to get drawn into a debate on medical translators vs doctors doing translations - let’s just say that while there are some excellent medical translators out there, there are also absolutely lousy ones; there are some doctors who can turn in excellent translations and others who haven’t the foggiest idea - and leave it at that, shall we?

That said, however you look at it, to anyone with any medical or linguistic background, there are two adjectives here: non-modular (as opposed to modular) AND cemented (as oppposed to non-cemented). There is really no good excuse for anyone, be they professional translator or orthopaedic surgeon, to condense these two into the single adjective of: “non-cemented“.

If the prosthesis has the CE mark, the manufacturer is now obliged to produce instructions in the language of the country on sale – why wasn't an official German translation provided? If the translation was done in-house - why wasn’t it checked, and double-checked? Why weren't the packages easily distinguishable? And a company representative should be sufficiently familiar with a product to know whether it needs cementing or not - expecially if two very similar products are manufactured and sold.

Pachulke - although I obviously agree with your first comment about the inexplicable disappearance of "modular", the second is somewhat naive - by the time the prosthesis is laid out for use in the operating theatre, it is far too late for surgeons to be standing there reading the instruction manual ...

But a mistake has been made – and thus the shivers down my spine – can anyone here (translator, interpretor, physician, surgeon) put hand on heart and say they have never, ever, made a mistake? I may be a perfectionist, but there but for the grace of God go I ...

Aus meiner Sicht liegt die einzige Hybris hier bei spinatwachtel und denjenigen, die meinen, Abläufe im Krankenhaus mal eben so kommentieren zu können, ganz offensichtlich ohne eigene diesbezügliche Erfahrung.

Im Artikel steht, dass die Gelenke nahezu identisch aussehen. Im OP ist es also schon zu spät, den Fehler zu bemerken. Der Fehler liegt auf dem Weg der falschen Prothese in den OP, und dieser Weg beginnt am falsch einsortierten Regal. Das Einräumen von Regalen wird nicht einmal unbedingt von Krankenschwestern übernommen - das ist ein Job für Zivis und Pflegehilfskräfte. Das Problem ist, dass diese sich ganz offensichtlich nicht getraut haben, mal einen Arzt zu fragen, in welches Regal denn die neue Prothese gehört, weil sie eine Abfuhr befürchten müssen. Vielleicht hat noch eine Schwesternhelferin mal einen Zivi gefragt, und der hat mal eben "unzementiert" gesagt. Diesen Angestellten Hybris vorzuwerfen, ist sicher nicht angemessen.

Im OP werden Verpackungen in der Regel für die Ärzte geöffnet und die Inhalte so angereicht, dass die sterilen Gegenstände ohne Kontaminationsgefahr herausgeholt werden können. Ob das bei Gelenken auch so ist, weiß ich nicht, aber es scheint mir wahrscheinlich. Der Arzt und auch der Beauftragte vom Hersteller sehen also das Etikett ziemlich sicher nicht. Und das Ding an sich ist fast identisch mit der anderen Variante...

Ich finde es eher dramatisch, dass sich eben in der von Cholerikern geprägten Krankenhausatmosphäre keiner traut, mal einen Arzt anzusprechen. Und auf Herstellerseite hätte ein bißchen Weitsicht sicher auch nicht geschadet - solche Produkte müssen eben mit entsprechender Beschriftung geliefert werden.

slightly OT
@wpr
Die Interpretation als non-(modular cemented) ist schon möglich. Ich habe schon öfter solche Zusammensetzungen in Texten von Muttersprachlern gesehen. Für mich sieht es jedesmal falsch aus, weil aus meiner Sicht zwei Bindestriche hingehören. Aber nur weil jemand ein Muttersprachler ist, hat er nicht unbedingt Rechtschreibung und Zeichensetzung mit dem Löffel gefressen...

Sagt mal, macht so ein Krankenhaus keine Inventur?
Irgendjemandem hätte doch mal auffallen müssen, daß wesentlich mehr nicht-zemetierbare Protesen eingebaut wurden, als gekauft wurden? Der Abaluf und das Material eine OP mit dem einen und dem anderen unterscheidet sich doch wohl. Und ein Arzt entscheidet doch sicherlich aufgrund irgendwelcher medizinischen Parameter, ob er eine Protese mit oder ohne Zementierung einsetzen will.
Oder liegt der Fehler doch komplett beim Hersteller, der auf die Bestellung das Falsche anlieferte?

@CJ: eine jährlich stattfindende Inventur hilft Dir auch nichts, wenn die Prothesen bei Eingang der Ware dem falschen Artikel zugeordnet und daraufhin falsch einsortiert wurden. Schließlich wird die Lagerveraltung in Krankenhäusern sicher nicht von Ärzten vorgenommen (wobei die Prothesen äußerlich auch recht ähnlich zu sein scheinen).

und ganz nebenbei: den Lagerverwalter, der die Befugnis hat sich mal eben schnell irgendwelche Etiketten/Warenbeschriftungen von einem Dipl. Übersetzer übersetzen zu lassen (oder besser gesagt den Einkauf damit zu beauftragen), möchte ich mal kennenlernen.

Ich tue mir schwer, aus der Distanz einen Schuldigen auszumachen. Bleibt zu hoffen, dass das Krankenhaus seine Abläufe so optimiert, dass solch eine Verkettung von Umständen nicht wieder vorkommt. Schließlich ist der Schaden für die Betroffenen wahrlich groß.

Gerade wollt ich was dazu schreiben, da lese ich zum ersten mal den Satz, der bislang gefehlt hat. Ich tue mich schwer, aus der Distanz einen Schuldigen auszumachen. Niemand hier wird in der Lage sein, den Grund der Verwechselung einwandfrei zu bestimmen. Aber alle ergehen sich hier in den unterschiedlichsten Vermutungen. Einige davon erscheinen wahrscheinlicher. Nur, das ist letztlich unerheblich. Es wird an Ort und Stelle geklärt werden müssen, was geschehen ist. Niemand hier wird auch nur im entferntesten Einfluss darauf haben.

Quote: "in der von Cholerikern geprägten Krankenhausatmosphäre"

Warum ist das so?

Weil die Leute, gerade auch die Ärzte, unter einem derartigen Druck stehen (ewig lange Bereitschaften, zu dünne Personaldecke etc.), dass ihnen schon mal 'ne Sicherung durchbrennen kann.
Warum sind so viele Leute aus medizinischen Berufen schon mit E§nde 30 "ausgebrannt"?

Ein Beispiel:

LKW-Fahrer dürfen nicht länger als acht Stunden am Stück fahren. Tun sie es doch, riskieren sie empfindliche Strafen: Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, Fehlentscheidungen und Sekundenschlaf sind die Folge.

Um Arzt werden zu können, müssen Mediziner nach dem Studium ein Hospitalpraktikum machen. Typische Dauer _einer Schicht_ ist 48 Stunden, wobei dies in einzelnen Gebieten auf 36 Stunden reduziert wurde; in den 48 Stunden sind zwei Stunden Pause enthalten.

Ich habe mehrere Spitalsärzte darauf angesprochen, die Antwort war meist zynisch:
"Naja, wenn ein LKW-Fahrer übermüdet ist, dann ist das schließlich hochgefährlich, der könnte einen Unfall mit Sachschaden bauen ... achja, und vielleicht Menschenleben gefährden. Aber bei einem Arzt, was soll da schon passieren?"

@ #27,28: auch zu erwähnen sind Patienten, die abends mit einem Schnupfen ins Krankenhaus fahren, weil sie sich tagsüber nicht zum Hausarzt begeben wollen, oder Schreibarbeiten, die von den Ärzten in ihren Nachtdiensten erledigt werden sollen (statt die Ruhephasen zur Erholung zu nutzen), weil dadurch teure Schreibkräfte eingespart werden können...

Typische Dauer _einer Schicht_ ist 48 Stunden: Ich meine die Nachtschichten dauern insgesamt 'nur' noch 18h. Bin mir aber nicht sicher. Ich blicke bei den ganzen Stundenmodellen der Krankenhausärzte nicht so recht durch.

Vielleicht ist es ja naiv von mir zu glauben, ein Krankenhaus müsse ein besonders gutes Qualitätsmanagment haben?
Viele von uns haben darüber spekuliert, wie
a) der Fehler überhaupt zustandekommen konnte und
b) warum er niemandem aufgefallen ist.
Feststellen, wer am Ende Schuld oder zumindest Verantwortung hat, lässt sich aus der Entfernung natürlich nicht. Aber daß wir nach Erklärungen für so unglaubliche Vorfälle suchen, das ist menschlich.

Wenn ich mir die Berliner Zeitung von Gestern ansehe, läuft es auf das typische hin- und herschieben von Schuld heraus - das trägt nicht dazu bei, ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden.
"Fehler an Knie und Hüfte
Krankenhaus gibt Hersteller die Schuld an falsch eingesetzten Gelenken"

Weiter untem im Artikel heißt es " Eine Sprecherin des Kniegelenk-Herstellers Smith & Nephew (...) Verantwortlich für den korrekten Einsatz des Gelenks sei der Operateur, fügte die Firmensprecherin hinzu. Er müsse sich die Verpackung zeigen lassen, bevor er das Produkt verwendet. "
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/a...

As far as I can tell from the Tagesspiegel article it was not so much a translation mistake (i.e. a mistake made by a translator) rather there was no German language version available in the first place for the surgeons to refer to. So Übersetzungsfehler is seriously misleading and the surgeons and manufacturer are left with egg on their face for not checking things out.