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    Du oder Sie

    Kommentar
    Sicher gibt es zu diesem Thema schon einige Beiträge, ich bin jetzt aber zu faul, um danach zu suchen.

    Also:

    Woran erkenne ich, ob ich von einem Briten oder Amerikaner geduzt werde? Oder wie duze ich einen Briten oder Amerikaner?

    Die Anrede beim Vornamen reicht ja vermutlich nicht aus, um ein DU-Verhältnis zwischen zwei Menschen zu vermitteln, da dies bei Briten und Amerikanern doch wohl die übliche Form der Anrede ist. Bei uns in Deutschland ist es jedoch eher üblich, dass man sich respektvoll siezt (zumindest im beruflichen Alltag oder unter Nachbarn), bis man, ein entsprechendes Vertrauensverhältnis vorausgesetzt, zum vertrauteren Du übergeht, was im allgemeinen dadurch eingeleitet wird, dass man sich gegenseitig mit dem Vornamen vorstellt. Es gibt bei uns zwar auch die Anrede beim Vornamen, während man sich siezt, aber ich glaube, dass diese Form der Anrede eher eine Ausnahme ist (So, wie vielleicht ein Kindermädchen oder eine Hausangestellte vom Hausherrn oder der Hausherrin angesprochen wird)
    Verfasserpapilobbi (401827) 06 Jan. 08, 03:18
    Kommentar
    Du fragst nach etwas, das im englischsprachigen Raum einfach nicht existiert. Das ist eine Kategorie des Denkens, die es bei Amerikanern (und vermutlich anderen Englischmuttersprachlern) nicht gibt. Der Unterschied ist zwischen Anrede mit Vornamen und Anrede mit Titel und Nachnamen, aber letztere gibt es weniger. Ich bin Mr. Harrell in der Schule aber sonst fast überall Robert. Nichtsdestoweniger gibt es Unterschiede im Bekanntheitsgrad vom Unbekannten zum festen Freund.

    Als ich in Deutschland wohnte und bei einer Gemeinde ein Diakonisches Jahr machte, haben die in der Gemeinde mich mit Robert gesiezt.
    #1Verfasser Robert -- US (328606) 06 Jan. 08, 04:13
    Kommentar
    In den Staaten stellt sich diese Frage überhaupt nicht. Es ist üblich auch Unbekannte, die einem vorgestellt werden mit dem Vornamen anzureden. D.h. in den meisten Fällen belässt es der Vorstellende bei der Nennung des Vornamens. Kennt man jemanden nicht ist jedoch die Anrede Sir geboten, selbst wenn Du Dich an einen Obdachlosen wendest.
    Jugendliche unter sich sind selbstverständlich zwangloser.
    #2VerfasserGargantua (396236) 06 Jan. 08, 19:49
    Kommentar
    An Robert und Gargantua:

    Das würde also bedeuten, dass die Unterscheidung zwischen "Du" und "Sie" bei uns Deutschen eine rein mentale Sache ist, die man sich aus dem Kopf schlagen muss und einfach nicht weiter darüber nachdenkt.

    Allerdings drängt sich mir dabei sofort eine neue Frage auf:

    Wenn im englischsprachigen Raum eine Unterscheidung zwischen "Du" und "Sie" in keiner Form existiert, dann sind doch fast alle deutschen Synchronfassungen von englischsprachigen Spielfilmen fehlerhaft. Denn in vielen dieser Filme gibt es Übergänge vom Sie zum Du. Und es werden Leute mit Mr. oder Mrs. XY angesprochen. Sehr oft werden da auch Leute mit Vornamen aber per Sie angesprochen.
    #3Verfasserpapilobbi (401827) 07 Jan. 08, 07:06
    Kommentar
    Ich vermute, die Übersetzer versuchen einfach "deutsche Verhältnisse" zu schaffen, sprich: sie überlegen sich, ob in Deutschland in der entsprechenden Situation wohl das "Du" oder das "Sie" wahrscheinlicher wäre. Wenn man "you" immer mit "Du" übersetzte, käme es vielen deutschen Zuschauern sicher komisch vor, dass jemand seinen möglichen Chef bereits beim Vorstellungsgespräch duzt (oder die Eltern des Lebensabschnittsgefährten beim ersten Treffen). Umgekehrt würde ein ständiges "Sie" auch nicht passen, wenn z.B. Kinder miteinander spielen oder langjährige enge Freunde etwas unternehmen. Und wenn ein Film beispielsweise zeigt, wie ein Paar sich kennenlernt und irgendwann später heiratet, dann ist im Deutschen ein Übergang vom Sie zum Du doch durchaus passend. Die "Vornamen-Sie-Konstruktion", die ich hier in Deutschland bisher nur bei meinem Doktorvater erlebt habe, wird vermutlich gewählt, damit einerseits die Lippenbewegung beim Aussprechen des Namens passt und andererseits die für deutsche Verhältnisse richtige Distanz der Gesprächspartner geschaffen wird.

    Und im englischsprachigen Raum merkt man einfach an anderen Dingen, wie die Personen zueinander stehen.

    Die Anrede mit "Mr" oder "Mrs" ist ja nun auch nicht falsch und kommt durchaus vor. Wenn ich jemanden kennenlerne, von dem ich weiss, dass er John Doe heisst, spreche ich ihn zunächst mit "Mr. Doe" an. Die Wahrscheinlichkeit ist (je nach Situation) meist relativ groß, dass er mich daraufhin auffordert, ihn doch bitte "John" zu nennen, aber ich würde ihn nie von vornherein so nennen. Und Schüler sprechen ihre Lehrer auch eher nicht mit Vornamen an; ich vermute, Rekruten in der Armee ihre Vorgesetzten auch nicht unbedingt, oder "einfache Subjekte" den Staatspräsidenten o.ä.
    #4Verfasser Dragon (238202) 07 Jan. 08, 08:33
    Kommentar
    Die Schlussfolgerung ist nicht ganz richtig.

    Auf Deutsch muss man entweder "Du" oder "Sie" benutzen, und die Wörter tragen Assoziationen mit sich. Wie gesagt (#1) gibt es auch bei uns Variationen: einige Leute stehen uns näher als andere. Vielleicht hilft ein persönliches Beispiel.

    In der High School bin ich Mr. Harrell und bestehe darauf. M.M.n ist diese Förmlichkeit Teil des Schullebens. Ein ehemaliger Schüler spielt jetzt Bassgitarre in meiner Gemeinde. Als ich ihn dort traf, sagte ich: "Hier heiße ich Robert." Die Beziehung zwischen uns liegt auf einer anderen Ebene. In einer Synchronfassung war dies der Zeitpunkt, in dem man von Sie auf Du übergehhen würde. Ich denke daran, weil ich Deutsch spreche; einem einsprachigen Amerikaner würde das nicht auffallen. Er weiß, die Beziehung ist enger geworden, aber das ist einfach eine Entwicklung in der Beziehung und hat keine bestimmte sprachliche Auswirking oder Äußerung. Es könnte auch ohne Wechsel vom Titel zum Vornamen passieren, wenn z.B. wir uns schon mit Vornamen anredeten.

    Auch in meiner High School gibt es einen Lehrer, der mit Vornamen (Garth) angesprochen wird. Auf Deutsch würden ihn die Schüler siezen. Da es bei uns keine Du/Sie Abwechslung gibt, zeigen die Schüler die Förmlichkeit und ihre Achtung vor ihm auf anderer Art und Weise.

    Hilft das?
    #5Verfasser Robert -- US (328606) 07 Jan. 08, 08:52
    Kommentar
    papilobbi: Just because a difference exists at a linguistic level does not mean it is all in your head and need no further consideration. And translations are not fehlerhaft per se, they reflect the difference ways of thinking as expressed by the different languages. Translators put a great deal of thought into their choice of "du" or" Sie" and base it on all kinds of subtle and less subtle cues: relationship of the characters, their position in a heirarchy, first name basis, age etc. just like you do when deciding whether to use du or Sie with someone here.
    That said, there is no du or Sie in English, and we indicate the formality of a relationship in other ways: way of speaking, manner of address etc.
    #6Verfasser Selkie (236097) 07 Jan. 08, 08:58
    Kommentar
    Deutsch Lernende haben es ja genauso schwer und verwenden tendenziell zu oft "Sie", weil ihnen eher beigebracht wird, dass man damit nix falsch machen kann, mit einem zu schnellen "Du" aber schon.
    #7Verfasser tigger (236106) 07 Jan. 08, 09:10
    Kommentar
    papilobbi: Was die Synchronisation angeht, scheinen wir Deutschen uns auch nicht gerade einig zu sein. In vielen Filmen wird (nicht nur) für meinen Geschmack der Übergang vom Sie zum Du viel zu spät vollzogen. Meine Güte, wie oft habe ich schon vor mich hingebrabelt: "Na logisch, da sind die beiden nun schon sechs mal miteinander ausgegangen, haben sich sogar schon leidenschaftlich geküsst und siezen sich immer noch, wie realistisch ist das denn?" Oder die Helden haben schon gemeinsam fünf Schießereien überstanden, sich gegenseitig drei Mal das Leben gerettet, aber halten immer noch am förmlichen Sie fest. Solche Dinge geben von mir schon einen Abzug in der B-Note!
    #8VerfasserGoldie (247452) 07 Jan. 08, 11:04
    Kommentar
    OT to Goldie: Hie thee down to the "Hamburg Stammtisch" thread ASAP.
    #9Verfasser Selkie (236097) 07 Jan. 08, 11:36
    Kommentar
    Das übertriebene gesieze ist zum Glück eher ein deutsches Problem.
    Hier in der Schweiz wird viel weniger (lang) gesiezt als in Deutschland. (es würd mir zum Beispiel nie im Traum einfallen jemanden in einer Bar zu siezen, was in DE wohl üblich ist)
    Da hätten sie mal ansetzen sollen mit der Deutschreform!

    Was das Englische angeht, so wird da mit der Wahl der Worte unterschieden ob sie oder du. Je besser man jemanden kennt, desto unformeller wird die Sprache.

    #10Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 11:38
    Kommentar
    meez, das hat doch nichts mit Rechtschreibung zu tun, sowas kann man nicht reformieren. Das sind Benimmregeln, die sich jede Gesellschaft selbst macht.
    #11Verfasser tigger (236106) 07 Jan. 08, 13:21
    Kommentar
    Mein Mann (Engländer)siezt mich auch noch nach 25 Jahren immer mal wieder, sein deutsch ist recht gut, sogar der.die.das klappt meistens - das Siezen bringt er wohl irgendwie mit "Höflichkeit" in Verbindung, denn meistens benutzt er es bei Fragen nach meinem Befinden oder Befindlichkeiten .

    Er hat das wohl beim Deutschunterricht bei der Army so eingebleut bekommen, dass es jetzt für ewig hält..
    #12VerfasserAnne Bhx Fra (313353) 07 Jan. 08, 13:33
    Kommentar
    Warum nicht...wenn es die Sie Form in der Sprache nicht mehr gibt, verschwindet auch die "Benimmregel" mit der Zeit...genau wie im Englischen...
    (Ich mein damit nur die Sie Form an sich..nicht das höflich sein zu einander)
    #13Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 13:34
    Kommentar
    @meez: Es gibt im Englischen NUR noch die Sie-Form. Das Du (thou) ist die "ausgestorbene" Variante. Es siezen sich also eigentlich alle. Bzw. ihrzen, denn es handelt sich um die 2. Person Plural.
    #14Verfasser Chaja (236098) 07 Jan. 08, 13:37
    Kommentar
    Ist ja irrelevant welche von den beiden Forman man streicht...
    #15Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 13:40
    Kommentar
    @Goldie: Mir geht es genauso. Ich ärgere mich auch oft über den Zeitpunkt, an dem in Filmen von Sie auf Du gewechselt wird.
    #16Verfasser Jalapeño (236154) 07 Jan. 08, 13:40
    Kommentar
    @meez: ich verstehe nicht, was Du sagen willst.
    #17Verfasser Ulrich05 (236177) 07 Jan. 08, 14:12
    Kommentar
    @Ulrich: Ich mein dass wenn man eine Form (sie oder du) bei der (Deutsch-)Reform gestrichen hätte, dann würde sich die übrigbleibende im Laufe der Zeit ähnlich entwickeln wie das beim Englischen der Fall ist.
    D.h. man würde irgendwann Höflichkeit/Unhöflichkeit/Vertrautheit durch die Wahl der Worte ausdrücken als durch eine spezielle sie Form.


    Dies ist natürlich alles hypothetisch, da man so eine Reform niemals hätte durchführen können und es die Sprache wohl zu fest verändert hätte...
    #18Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 14:44
    Kommentar
    @meez:
    Warum soll eine Form, die eine Funktion erfuellt, nicht mehr verwendet werden?
    Die meisten Sprachen kennen unterschiedliche Formen fuer intime und fomale Anrede. Englisch ist in diesem Fall eher die Ausnahme. Es gibt sogar nicht gerade wenige Sprachen, die unterschiedliche Formen kennen, um zu hoehergestellen, gleichgestellten oder niedrigergestellten Menschen zu sprechen.
    Von daher sehe ich keinen Sinn darin, die deutsche Sprache bewusst zu verkuemmern, nur um sie dem Englischen anzugleichen. Wenn sich ueber die Zeit eine gewisse Angleichung ans Englsiche ergibt, ist das eine Sache; forciert werden sollten solche Angleichungen jedoch nicht.
    #19Verfasser AGB (236120) 07 Jan. 08, 15:30
    Kommentar
    Hehe...da bin ich schon wieder mitten in einer Diskussion gelandet...
    Wie gesagt, das ganze ist rein hypothetisch und war in meinem ersten Post eigentlich auch nicht ganz so ernst gemeint.

    Ich wollt nur sagen, dass der Umfang des Gebrauchs der Sie Form stark regional abhängig ist.

    #20Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 16:10
    Kommentar
    meez, du bringst da was durcheinander. Die Reform, die du wohl meinst, bezog sich ausschließlich auf die Orthographie, man kann doch tatsächlich keine Sprachreform machen und sagen, Leute, ab heute duzen wir einander. Das ist ja von Orwellscher Neusprech-Dimension... *grusel*
    (Ausnahmen bzw. gewisse Möbelhäuser bestätigen die Regel. Klingt doch total aufgesetzt im deutschsprachigen Raum.)
    #21Verfasser tigger (236106) 07 Jan. 08, 16:11
    Kommentar
    Es ist mir schon klar dass das nur ein paar Aspekte der Rechtschreibung waren, die sie da reformiert haben...dehalb nochmals. Zitat: "...nicht ganz so ernst gemeint..."

    ...aber eigentlich reicht es ja auch schon dass ein Gremium bestimmt, wie die deutschsprachige Welt in Zukunft zu schreiben hat...Sprache sollte generell NIE von ein paar Leuten definiert werden, sondern sich entwicklen und wachsen (RehtSchrRReibung igglusife)...
    #22Verfassermeez (166003) 07 Jan. 08, 16:26
    Kommentar
    Bei Hewlett Packard Deutschland gibt (jedenfalls gab) es die Anweisungen, Sie und Vornamen zu verwenden, sei denn man duzt sich sowieso schon. "Guten Tag Susanne, schön, daß Sie kommen konnten." Gruselig. Wie die Mutter eines Freundes, die mich "Frau Susanne" nannte *augenroll*.
    #23Verfasser Russisch Brot (340782) 07 Jan. 08, 16:29
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    Sorry, mein Beitrag #21 hat sich mit deinem #20 überschnitten. Aber erst klang es ja wirklich so, als wolltest du von Staats wegen eine Anrede abschaffen/verbieten...
    #24Verfasser tigger (236106) 07 Jan. 08, 16:30
    Kommentar
    @Tigger: soweit ich weiß, ist in Island irgendwann mal von Amts wegen das Sie abgeschafft worden. Ich habe jüngst einen Krimi von einem isländischen Autor gelesen, in dem sich justament einige Figuren darüber aufregten, daß heutzutage einfach jeder jeden duze und das doch so schöne förmliche Siezen einfach so abgeschafft worden sei. Und ich bezweifele, daß im Schwedischen die Siezform so ganz ohne offizielles Nachhelfen freiwillig ausgestorben ist. (Ich glaube, man benutzt sie noch zur Adressierung der Königsfamilie).
    #25Verfasser Chaja (236098) 07 Jan. 08, 17:03
    Kommentar
    @tigger: AFAIK wurde die "Sie"-Form im Schwedischen eh ungern verwendet, so sollen Kellner Gäste eher mit "was wünscht er" angesprochen haben als mit "was wünschen Sie". Und dazu kam dann z.B. ein Politiker, der mal eben beschloß, seine Behörde nur noch zu Duzen, ... - so ganz "von alleine" hatten sie die Schweden auch nicht duz-lieb.
    #26Verfasser h h (38469) 07 Jan. 08, 18:03
    Kommentar
    Dann verlange ich sofort, dass je eine große Kiste Mitgefühl nach Schweden und nach Island geschickt wird. Das ist ja fürchterlich!

    Aus eigener Erfahrung weiß ich gut, wie lohnend es manchmal wäre, mit manchen Leuten (Vorgesetzten z.B.) per Sie zu sein.
    Aber die Isländer scheinen sich ja sowieso alles mögliche vorschreiben lassen zu müssen, wie war das doch gleich mit dem Genomprojekt? :-)
    #27Verfasser tigger (236106) 08 Jan. 08, 08:28
    Kommentar
    In Schweden gibt es schon Mitgefühl! Sogar mehr als wenn du und Sie benutzt wird würde ich sagen. In Sweden we see all human beings as equal. It doesn’t matter if you speak to your boss or a homeless person. You speak to your professor in the same way as with your friends since they are all humans. This way of thinking was never introduced by politicians or anyone else, it’s just our mentality. Why should we show more respect to the police than to the homeless guy? The whole system of ranking people based on for instance their level of education is something Swedes find fürchterlich! This is why IKEA has the Du-policy. This way of thinking also influences how companies work. We don’t care about the titles and talk to the person who has the most to say about something. This means that a worker and a division manager can talk directly to each other without having to go through 3 layers of middle managers since you are only allowed to speak to your closest manager, as it is in some countries.

    Ok, yes we say “How does the king (not Sie) like it here?” when speaking directly to him but I’m pretty sure people who spend the day with him for some reason are told to say du as soon as the cameras are switched off. =)

    Also - there is absolutely no need for Sie, and we can still be polite! =)
    #28Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 11:07
    Kommentar
    I never address homeless people as "Du" - that is rude in German(y), too.

    And I just sent my Mitgefühl to people whose language usage (note: not the spelling!) is controlled by the state.
    #29Verfasser tigger (236106) 08 Jan. 08, 11:20
    Kommentar
    I know I know... Just felt the need to point out that the language usage in Sweden not is controlled by the state and never has been. Bitte kein Mitgefühl! =) Also I wanted to show that if you find it funny how for instance Americans don’t use Sie it’s even more “funny” in Sweden as we don’t even use Herr or Frau. And we don’t miss the use of it. I believe it is strongly connected to the fact that the Swedish society in general is less hierarchal.

    Tigger – Your statement “Aus eigener Erfahrung weiß ich gut, wie lohnend es manchmal wäre, mit manchen Leuten (Vorgesetzten z.B.) per Sie zu sein.“ might be true in Germany but for a Swede it’s a joke. To see how strange it is for us read this:
    “Aus eigener Erfahrung weiß ich gut, wie lohnend es manchmal wäre to kiss the feet of [manchen Leuten (Vorgesetzten z.B.)“

    The language is different in different countries and, as I said, in my opinion it is connected to the culture. In Sweden I can visit my professors whenever I want to and I can speak very informal to them and I would never dream of calling them Herr Andersson or Sie. In Germany the professors had a secretary, you had to book an appointment, and you wouldn’t dream of bothering them with small easy questions or saying du.

    My conclusion is: The less “hierarchy” a country has, the smaller is the need of Sie or Herr in the language.
    #30Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 11:50
    Kommentar
    ulrika, aus meiner Sicht hast Du da etwas missverstanden. Eine passende Umschreibung von tiggers Satz wäre eher:
    "Aus eigener Erfahrung weiß ich gut, wie lohnend es manchmal wäre, einen Zaun zwischen mir und [manchen Leuten (Vorgesetzten z.B.) zu errichten"

    Das Sie, das sich tigger gewünscht hat, dient nämlich dazu, andere Leute auf Distanz zu halten, und nicht dazu, selber unterwürfig zu sein. Und ich glaube, wir alle haben die Erfahrung, dass man mit manchen Leuten nicht gut auskommt und möglichst wenig mit ihnen zu tun haben möchte. In 'sie-losen' Kulturen drückt sich das dann anders aus, aber es existiert trotzdem!
    #31Verfasser Nica (de) (236745) 08 Jan. 08, 11:59
    Kommentar
    Nica - I know the purpose of the Sie that Tigger talked about.

    I just wrote what it sounds like for a Swede. And that is the reason we don't use it anymore. The original question here was what to do in English when you would use Sie in German. My response to that would be that in some languages (Swedish for instance) you don't want to use it since it is connected to hierarchal thinking which is seen as negative. Keeping the distance to people is also not as loved by Swedes. Being formal and keeping a distance makes Swedes uncomfortable and we prefer to be friendly (as in smiling and saying Du) even with people we would rather have nothing to do with. (We still know that we won’t go and have dinner together) For instance in business situations there is a huuuuge difference between how Swedes and Germans negotiate which often creates a lot of confusion! =)

    I guess most countries are like Germany and that the Swedes are the funny weird ones! =)
    #32Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 12:19
    Kommentar
    ulrika, stop misunderstanding me intentionally.
    As Nica understand perfectly well I meant that it is better for me if my boss can't grossly insult me because he has to say "Sie" to me. I once had a supervisor who was a friend of my boyfriend (working with him on same level) and therefore said "Du" to me as well: I wish he weren't allowed to...

    Actually I don't know how to explain my thoughts preventing you from turning my words - it was merely a joke to send "Mitgefühl" because of meez' postings about statal regulations.
    I am perfectly aware of the different concepts of politeness.
    #33Verfasser tigger (236106) 08 Jan. 08, 13:33
    Kommentar
    No I'm not misunderstanding any of you. And I don’t take it too seriously… =) As I said:

    I have only tried to explain the Swedish view on using titles or Sie. What is an insult to you (your supervisor example) is something totally different in other cultures. Since the discussions here are about Land und Leute and Sweden was mentioned I wanted to add something I have reflected a lot about living in Germany and Austria. Things you say and ways you act that are seen as polite and positive in Germany (Sie, titels and keeping a distance in some situations and so on) are seen completely different in a country so close to Germany as Sweden. When you wish to keep a distance and use Sie as a polite thing we would see it as being hierarchal and/or cold and/or impolite. The way you want and feel comfortable to act towards for instance colleagues feels uncomfortable too us since we would see it as cold and to formal. A Swede acts more ”relaxed”, even towards people he or she never has met before, and feels more comfortable doing so than using titles and keeping a distance. When someone is formal and “keeps the distance” we immediately think “So you think you are better than me? Why can’t you be nicer?” even though I know that is certainly not the intention in Germany!

    Someone mentioned IKEA earlier and I think it could be a good example of this. What is perfectly normal in Sweden probably seems awkward when it is being forced on IKEA in other countries. The difference also creates what I talked about earlier in business negotiations between Swedes and Germans. A Swede not aware of the differences might show up wearing less formal clothes and behave extremely informal which confuses people of other nationalities. A Swedish company could also bring people to a meeting from a lower level and expect them to take part in negotiations which would be unthinkable for many other nationalities. I could go on for ever but since this is supposed to be about Germany and English speaking countries I will end here.

    I never meant to say that anyone is more or less polite or can’t behave or that anyone is right or wrong. As our conversation here shows we think d i f f e r e n t l y. The differences are huge even between the two neighbor countries Germany and Sweden which adds an interesting level to translation and other language issues. =)
    #34Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 14:15
    Kommentar
    Just came to think of a funny example of all of this… I believe the original question was how to use the Du/Sie in English or how to show what you show with it in German.

    A German friend of me living here in Sweden send an email to a professor starting with „Sehr geehrte Herr Andersson“ (in Swedish). The answer he got back was something like “Yo Lars, what’s up?”. His reaction was so f u n n y! And I can bet the professor got extremely surprised as well.

    My point is that when you consider how to translate or what to say you always have to think twice about the culture. What seems totally impropriate might actually be most suiting and the other way around! =)
    #35Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 15:02
    Kommentar
    OK, so we both accept that there are just differences, no better or worse ways of politeness. (I'm from Austria, but having lived in Germany since two years it already strikes me as odd being adressed as "Frau Magister" at home! :-))
    #36Verfasser tigger (236106) 08 Jan. 08, 15:16
    Kommentar
    ulrika, da hatte dein Freund aber einen sehr merkwürdigen Schwedischunterricht. Ich habe damals in der ersten Stunde gelernt, dass man alle duzt und mit Vornamen anspricht. Die ersten Wochen war das sehr schwer und als ich wieder in Deutschland war, fiel es mir anfangs schwer wieder zu Siezen.
    #37Verfasser Liese (238947) 08 Jan. 08, 15:24
    Kommentar
    @ulrika: while I do agree that addressing everyone on a "first name" respectively "du" basis slightly reduces the tendency to treat people differently because of their position in the hierarchy, I can't confirm that it eliminates the phenomenon of people kissing other peoples' feet (as you phrased it) or of people "brown-nosing"; or, looking the other way, the tendency of people hassling and oppressing others just because of their hierarchy position.

    I have spent five years working in the U.S. and six months working in the U.K. and I have visited two large Swedish companies (in Göteborg, Trollhättan and Karlstad) almost 100 times over the last twenty-five years, and I definitely encountered several would-be "dictators" and numerous "brown-nosers" in companies in every single one of these three countries, where people commonly address their boss and their co-workers by their first name and by "du" (respectively by "you").

    I personally think that adressing people by their first name and on "du/you" terms on the long run does lead to a somewhat more relaxed work atmosphere - but by no means does it turn a power-hungry idiot into a friendly and helpful person, and neither does it turn people that will do anything to get promoted into likeable co-workers.
    And certainly it doesn't have anything to do with the level of respect for human beings.

    The way I perceive it, Germans express closeness, friendship etc. by addressing somebody with "du" - and by a multitude of other things, such as body language, tone of voice, facial expression etc., while people from countries only using "du" resp. "you" (e.g. Sweden, USA, UK) express closeness, friendship etc. by a multitude of things, such as body language, tone of voice, facial expression etc. - it's just the "du" that isn't used as a "tool of distinction" between friends and people that are "not-so-close".

    That said, I do agree that there is a cultural difference between the Swedish and the Germans - just like there's a cultural difference between Austrians and Germans, the U.S. and Canada, France and Britain, or virtually any pair of countries one might come up with.
    The different ways of addressing others may well be an expression, a result of the cultural difference(s) - but they are not the reason for the cultural difference(s).
    #38Verfasser Ulrich05 (236177) 08 Jan. 08, 16:09
    Kommentar
    Ulrich05 - I totally agree! Just like you say I’m also convinced that the language use is a result of the culture and not the other way around. The culture is definitely the reason why Swedes don’t use Sie or titles today and the reason why some countries do. And you are right, there are idiots everywhere and no culture or particular language use can eliminate that fact. (But being in a new country you might believe there are more idiots than there actually is when you aren’t familiar with the culture and language use =)
    #39Verfasserulrika (403772) 08 Jan. 08, 17:45
    Kommentar
    Ich habe irgendwann einmal gelernt, dass man im Englischen siezt, indem man die betreffende Person mit "Mr./Ms." anspricht und immer wieder ein "Sir/Madam" ins Gespräch einstreut. Stimmt das nicht oder nicht mehr?
    #40Verfasser Chris (AT) (237739) 09 Jan. 08, 10:42
    Kommentar
    @Chris: Bedingt...bei fremden Personen kann man das machen.
    Im Büro jedoch geht das nicht, da man den Vornamen braucht.
    #41Verfassermeez (166003) 09 Jan. 08, 10:59
    Kommentar
    Fuer mich zeigt die Anfrage das groesste Problem der deutschen Siezerei. Alles ist irgendwie immer eine Nummer steifer und komplizierter als in anderen Laendern. Warum muss es diesen foermlichen Prozess geben, um z.B. dem Nachbarn nach langem Lamentieren endlich zu duzen?
    Ich habe noch nie gern geduzt als ich noch in Deutschland lebte. Geradezu grotesk fand ich schon immer den Wechsel vom Du zum Sie, wenn man aufwaechst. Nachbarn und Bekannte, die einen teilweise noch mit (oder ohne) Windeln rumlaufen sahen und natuerlich immer duzten, sprachen einen ploetzlich mit Sie an. Meiner Meinung nach voellig laecherlich. Natuerlich ist es dem Juengeren dann auch nicht erlaubt das Du vorzuschlagen, denn so steht es in den Regeln.
    Lustig war es auch immer, wenn man mal wieder eine neue Freundin zu einer Feier mit nach hause brachte (oder andersrum). Alle duzen sich, aber sie wird von den Alten immer brav gesiezt. Na da fuehlt man sich willkommen.

    In der Kneipe wuerde ich nie auf die Idee kommen jemanden zu siezen, es gab auch schon Diskussionen ueber das Sie und Du beim Sport, fuer mich keine Frage.

    Aehnlich unsinnig finde ich uebrigens dieses ewige „Sir“ der Amerikaner, meiner Erfahrung nach vor allem im Sueden und Westen staerker verbreitet als im Osten. Da fragt man einen Kollegen mit dem man Wochenlang zusammen im Dreck wuehlt irgendeine lockere Sache und als Antwort kommt „Yes Sir!“ Na wuerdest du bitte auch dabei salutieren oder einen Diener machen!

    Generell lege ich weniger Wert auf sprachliche Formalitaeten. Ich finde man sollte gegenseitigen Respekt oder auch Hoeflichkeit eher durch Taten denn durch Worte zeigen.
    #42VerfasserHeifi (313363) 09 Jan. 08, 12:22
    Kommentar
    @Heifi:
    Fuer mich war und ist das Sie normale Hoeflichkeit gegenueber Erwachsenen. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir in der Schule ab der 9. Klasse bei bestimmten Lehrern auf dem Sie bestanden haben; bei anderen Lehrern wurde auch noch in der 13. gebeten "bitte duzen Sie uns doch".
    Von daher habe ich eigentlich immer erwartet, wenn ich (ab einem bestimmten Alter) den Eltern eines Freundes vorgestellt wurde, gesiezt zu werden. Ich hatte immer die Moeglichkeit - und habe sie durchaus auch teilweise genutzt - die entsprechenden Eltern zu bitten mich zu duzen, wenn sie den Rest der mit mir Gleichaltrigen geduzt haben. Die uebliche Bitte war "Sie duzen alle anderen. Bitte duzen Sie doch auch mich." Damit habe ich eben nicht offiziell das Du angeboten, sondern mich lediglich einer Gruppe zugehoerig erklaert, die von den Eltern bedingungslos geduzt wurde.

    Zu bedenken geben, moechte ich auch noch Franzoesisch und Spanisch. In beiden Sprachen gibt es Hoeflichkeitsformen, die aehnlich wie das deutsche Sie funktionieren. Auch von daher ist fuer mich die deutsche Siezerei voellig normal. Mir ist die teilweise zwangshafte Duzerei, die immer mehr einreisst, ein Greuel. Die Anrede Sie ist nicht steif, sondern simple Hoeflichkeit. Ich will nicht mit jedem per Du sein; ich gehe auch nicht mit jedem ins Bett, den ich nett finde.
    #43Verfasser AGB (236120) 09 Jan. 08, 14:48
    Kommentar
    Um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich es immer regelrecht albern fand, wenn Schueler den Lehrer baten, doch jetzt bitte gesiezt zu werden. Der Grund war in den meisten Faellen, dass man der Welt und sich selbst natuerlich zeigen muss wie alt und erwachsen man schon ist. Oder es war ein Lehrer den man nicht mochte, dem hat man es aber so richtig gezeigt, dass er jetzt immer Sie sagen muss.

    Hat fuer mich beides keinen Wert. Mein eigenes Alter aendert sich nicht je nach dem wie ich angesprochen werde. Und die Anrede braucht man auch nicht, um zu zeigen was man vom Lehrer haelt, die wussten das eh immer von mir. Denn im Zweifel hab ich es ihnen einfach gesagt.

    Zu bedenken geben kannst du uebrigens gern was Franzosen, Spanier oder sonst wer machen, stoert mich auch nicht, denn ich habe lediglich meine Meinung gesagt. Und die hat zu naechst einmal nichts damit zu tun was andere so den lieben langen Tag lang tun.

    Wenn du das Duzen damit gleich setzt mit jemandem ins Bett zu gehen, solltest du deinen Umgang mit anderen Menschen uebrigens noch einmal ueberdenken ;-)

    p.s.: Eventuell sollten wir noch einen Stichpunkt „Gewuenschte Anrede“ in unser Benutzerprofil hier einbauen. Dann weiss jeder immer gleich, ob er den Gegenueber nun siezen oder duzen muss.
    #44VerfasserHeifi (313363) 09 Jan. 08, 16:04
    Kommentar
    Ich schrieb von nett finden - nicht duzen - und ins Bett gehen :-)
    Ausserdem akzeptiere ich durchaus, dass in Internetforen geduzt wird. Das kommt halt aus der Zeit als das Internet ueberwiegend von Universitaetsangehoerigen genutzt wurde.
    Ich reagiere allerdings allergisch, wenn mich irgendwelche Verkaeufer/innen in deutschsprachigen Laendern duzen. Dann ist fuer mich das Geschaeft gelaufen. Wer mich unaufgefordert duzt, hat keine Chance, mir etwas zu verkaufen.

    Erfreulicherweise Siezen mich die wenigen deutschsprachigen Kunden, mit denen ich momentan zu tun habe. Ansonsten wuerde ich auch diese hoeflich darauf hinweisen, dass ich Frau [Nachname] und Sie als Anrede bevorzuge. Vor Jahren habe ich genau das (Bitte um korrekte Anrede) bei einem Kunden getan, was dazu fuehrte, dass wir danach sehr viel weniger aufgeregt ueber alle strittigen Punkte sprechen konnten und eine einvernehmliche Loesung gefunden haben. Es war eine interessante Lehrstunde zu beobachten, wie die Aggressivitaet nachlies, nachdem wir anfingen, uns gegenseitig zu Siezen.
    #45Verfasser AGB (236120) 09 Jan. 08, 16:28
    Kommentar
    @Ulrich05 and other Germans:

    Please don't use "respectively" this way. It is not placed between two words to indicate a choice, as it is in German. It is not a synonym for "or", which is what you mean.

    Also, only rarely is it abbreviated.

    Thanks.
    #46VerfasserTom (AE) (237076) 09 Jan. 08, 16:47
    Kommentar
    @Heifi: Warum sollte das in den deutschsprachigen Ländern "steifer und komplizierter als in anderen Laendern" sein? Wie gesagt gibt es die Unterscheidung zwischen "Du" und "Sie" in fast allen Sprachen, und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Frage, wen man wie anredet, bzw. wann man von der Höflichkeitsform zur vertrauten Anrede wechseln kann, in anderen Kulturen ähnlich "kompliziert" wie im Deutschen ist.
    #47Verfasser RE1 (236905) 09 Jan. 08, 17:36
    Kommentar
    Du hast recht, es gibt regelrechte Rituale bezueglich des Kennenlernens und des ersten Austausches in vielen Kulturen. Aber das normale taegliche miteinander in Deutschland ist wesentlich steifer und komplizierter als in vielen anderen Laendern.

    Das habe ich sogar neulich ein einem brittischen Reisefuehrer gelesen. Dann muss es doch wohl stimmen.
    #48VerfasserHeifi (313363) 09 Jan. 08, 18:14
    Kommentar
    Wie ich schon weiter oben angemerkt habe ist es schon in der Schweiz um einiges "relaxed"-er verglichen mit DE. Schlimmer ists wohl nur noch in Oesterreich.
    #49Verfassermeez (166003) 09 Jan. 08, 18:19
    Kommentar
    Schlimmer ists wohl nur noch in Oesterreich.
    Das kann ich nicht bestätigen. Zumindest in der Mundart ist man sehr schnell beim "du", und in manchen Gegenden, etwa dem Tiroler Unterland, wird die Höflichkeitsform gar nicht verwendet. Entscheidender als die Region ist auf jeden Fall die soziale Gruppe, die Sprachebene (Mundart oder Schriftsprache) etc.
    #50Verfasser RE1 (236905) 09 Jan. 08, 18:51
    Kommentar
    An Robert, Dragon u.a.:
    Ich habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt. Es ist mir jetzt durchaus klar, dass im englischspracigen Raum der Unterschied in der Anrede bzw. der Ausdruck der Vertrautheit zwischen zwei Menschen nicht unbedingt in der Form, sondern eher in den Nuancen des Gesprächs zu finden ist. Mit "aus dem Kopf schlagen" meinte ich eher, dass wir Deutsche hier umschalten müssen, weil wir diese Feinheiten, zumindest anfänglich, nicht so richtig einschätzen oder zum Ausdruck bringen können. Aus Sicht der Informatik würde ich sagen, dass wir ein Bit mehr verwenden (also zwei Bit) und uns somit 4 mögliche Möglichkeiten de Anrede zur Verfügungung stehen. Wenn man die Handhabung eines komfortableren Werkzeuges gewohnt ist, muss man den Umgang mit einem einfacheren Werkzeug erst mal lernen

    An meez:
    Ich finde das Miteinander der Schweizer untereinander sehr sympathisch und unkompliziert. Ich wohne direkt an der schweizer Grenze, genauer gegenüber dem Kanton Aargau. Bei uns am Hochrhein herrscht ebenfalls ein unkomplizierter Umgang miteinander. Das scheint mir wohl eine Eingenschaft der Menschen im allemanischen Sprachraum zu sein. Wir sind uns aber alle der unterschiedlichen Anredeformen bewusst, was für die Menschen im englischsprachigen Raum eben nicht gilt.
    #51Verfasserpapilobbi (401827) 09 Jan. 08, 23:30
    Kommentar
    I would like to know what other Americans or people with more than passing experience in the U.S. think about du/Sie corresponding more to a public/private distinction in the U.S. I would suggest that the du/Sie distinction in German is NOT primarily expressed linguistically in English, which is precisely why it is so hard for English speakers to learn. As someone mentioned, the distinction is not captured by explaining that politeness/formal = Sie, informal/impoliteness = du (as is sometimes taught to people learning German) or a Mr./Mrs. + last name = Sie vs. first name = du (which breaks down because Americans use first names in many situations in which "du" would be inappropriate). I don't even think the situation is really reflected in way of speaking, either. I think the distinction is better explained by the extent to which speakers of AE allow someone (who would perhaps be addressed with Sie in German) into areas of the personal life that are reserved for closer friends (those who would be addressed with du). (There are also surely regional differences in the U.S. An action that is interpreted one way in New York may have a completely different interpretation in Texas or Wyoming.)

    For example, in English I can very comfortably address an 60 year old woman whom I scarcely know through church as Sally. I wouldn't speak with her much differently (in terms of word choice, pronunciation) than I would with my mother or aunt. I wouldn't, however, want to discuss with her how much I'm paid at work or details about problems with my health and I probably wouldn't casually invite her to dinner at my home or offer to let her sleep on the couch while her house is being renovated. I think there are times that Americans find Germans puzzling and Germans find Americans puzzling because based on linguistic "hints" Germans think the Americans are treating them as real friends ("du" basis), while Americans aren't intending to give that impression at all. A German might offer to let an American whom they scarcely know stay in their apartment while they are gone on holiday, and the American thinks, "Are they crazy? They scarcely know me?" To the American the invitation to stay in ones home is an indication of a close relationship that doesn't exist yet. The Germans are trying to be generous and hope that maybe the American can pick up the mail, water the plants and feed the cat while they are gone.

    Just wondering what other people think.

    [OT] @Tom (AE): I don't think Ulrich was using "respectively" in the way you imply. He seems to be using it in a way that is common in technical English (I saw it constantly when I edited math. texts), where it is often abbreviated resp. I do agree that "respectively" cannot simply used to translate "bzw."

    #52Verfasser Amy-MiMi (236989) 09 Jan. 08, 23:43
    Kommentar
    Well an easy way of figuring out wether to use "Du" or "Sie" is my favourite:

    "Haben wir schonmal zusammen ins gleiche Förmchen gepisst?"

    This is a very common response in my area, if someone entitels you with "du" whereas he/she should regard you as "Sie".

    literally:

    "Did we ever pee together into the same sand mo(u)ld?"
    #53VerfasserIWantToBecomeASteak (371244) 10 Jan. 08, 12:24
    Kommentar
    I tend to say "Du" to absolutely everyone then realise afterwards that I should have said "Sie". Then I feel bad becasue I think I've probably offended them. It seems no matter how good my German gets or how long I love here I just can't get my head around the fact that there are 2 words for 'you'.

    So far I've managed not to say Du to my boss yet, but that's only because every time I speak to him I remind myself constantly not to say Du. Don't think 'Sie' will ever come naturally to me though!
    #54Verfasserbevalisch (GB)10 Jan. 08, 12:43
    Kommentar
    @bevalisch, I can sympathise with you on that because I've got the opposite problem. Having had it drilled into me over five years of school German classes I tend to stick with the "Sie" form far to long. The problem is exacerbated by the fact that I'm usually the oldest in the group!

    BTW "or how long I love here ", doesn't the old saying go "pillowtalk is the best way to learn a foreign language"? ;)
    #55VerfasserRMA (UK) (394831) 10 Jan. 08, 13:13
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    LOL! I meant live here of course.

    Maybe it would have been better if I had had the Sie form drilled into me at school. At my school we were even allowed to say Du to the teacher!
    #56Verfasserbevalisch (GB)10 Jan. 08, 14:26
    Kommentar
    Jahre später sage ich Mal: das Problem wird sich in paar zig Jahren eh erledigen, da die deutsche Sprache verenglsicht wird. Entweder reden wir dann tendenziell ähnlich wie die Niederländer, oder gewisse Anteile ändern sich in der Bevölkerungsvorstellung. Das Internet ist im Jahr 2020 auch anders als 2008, und beeinflusst erheblich die Sprachbildung. Es gibt zwar viele Internet-Siezer, aber an sich wird das Siezen online eher verpönt (außer in echter Geschäftskorrespondenz). Ich vermute 2040 wird das Sie ausgestorben sein, wenn sich die Tendenz der Verenglischung und Internationalisierung nicht ändert und große Gruppen die deutsche Sprache radikal erhalten wollen per Gesetz (so wie die Franzosen, die dem Fernsehen gesetzlich weitgehend verbieten Anglizismen zu benutzen).
    #57VerfasserTuxxel (583942) 15 Mär. 21, 17:20
    Kommentar

    Entweder reden wir dann tendenziell ähnlich wie die Niederländer


    … die aber auch noch zwischen Du und Sie unterscheiden. Wohingegen die Skandinavier den Übergang zum fast kompletten Du auch ohne den Einfluss des Englischen geschafft haben. Von daher würde ich die beiden Themen eher nicht verknüpfen.


    Es gibt zwar viele Internet-Siezer


    Eben, meines Erachtens sogar mehr als 2008, zum Beispiel bei Facebook und in Kommentarspalten. Ironischerweise sind das dann die Diskussionen mit den besonders harten Bandagen.


    Ich vermute 2040 wird das Sie ausgestorben sein


    Warten wir's ab. Wenn eine hinreichend große Anzahl an Menschen das Sie weiterhin für nötig hält (ich tue es nicht), dann wird es auch nicht aussterben. Es gibt nichts Demokratischeres als Sprache.

    #58Verfasser JanZ (805098)  15 Mär. 21, 18:45
    Kommentar
    As a native speaker of English, I can relate to #12. Even though my German is pretty good, I will never have a complete sense of ease with du/Sie. When I was a student in Germany in the late 1980’s, things were pretty easy: du with other students, Sie with professors and other adults, du with the random kids I met.

    Now things seem more complicated. For example, in a German podcast the other day the narrator addressed the audience with ihr, where I would have expected Sie. Altogether people seem to go to du a lot quicker than I was taught. I think English speakers are still told to err on the side of Sie, which can turn into a fear of using du in the wrong situation. It’s not something that can go wrong in English, so it can be nerve-wracking when you are speaking German, paricularly when meeting a number of adults at one time.
    #59Verfasser Amy-MiMi (236989) 15 Mär. 21, 21:53
    Kommentar

    Slightly off topic - re: Filmsynchronisation.

    Auch ich bin oft in Filmen mit dem Übergang von Sie zu Du unzufrieden. Ich würde es einfach an anderer Stelle setzen. (bezieht sich hauptsächlich auf #8)


    Mir fällt aber auch, dass das in Synchronisationen /Übersetzungen von Romanen aus skandinavischen Sprachen oft anders gehandhabt wird: im Deutschen wird das oftmals das "du" auch für Fremde übernommen, z.B. wenn ein Kommissar einen Zeugen anspricht. Könnte man im Englischen ja auch so machen, tut es aber selten.

    #60Verfasser thisismyknick (1117613) 15 Mär. 21, 22:07
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    Ebenfalls bzgl. Filmsynchronisation: Eine alte Regel (ich weiß nicht, ob immer noch gültig) für Hollywoodfilme war, dass bei Paaren, die sich zusammenfinden, spätestens ab dem ersten Kuss geduzt wird - manchmal ergibt das durchaus Sinn, vor allem in Screwball Comedies, in denen die Protagonisten durch die Umstände zusammengeworfen sind, sich eigentlich gar nicht leiden können und erst nach und nach füreinander warm werden. Da sie sich das aber oft lange nicht eingestehen, ist der erste Kuss der Eisbrecher... danach geht definitiv kein "Sie" mehr.

    Mir ist aufgefallen, dass das in russischen Synchronisationen/Versionen von englischsprachigen Produktionen oft anders gelöst wird: Wird die Person mit Mr/Mrs oder mit einem Titel angesprochen, wird gesiezt; bei Verwendung des Vornamens wird immer gleich geduzt. Das fand ich immer extrem irritierend und teilweise grob unpassend. Ich habe z.B. mal "Ally McBeal" auf Russisch geschaut, da werden alle Klienten der Anwaltskanzlei einfach so mir nichts dir nichts geduzt, nur weil sie im Original nach dem ersten Treffen mit dem Vornamen angesprochen werden.

    #61VerfasserKübelchen (837721) 16 Mär. 21, 08:55
    Kommentar

    In Deutschland duzt man in meiner Generation inzwischen tendenziell alle, die in der gleichen Situation sind wie man selbst: Eltern der Schulkameraden der Kinder ja (auch wenn vorher nicht bekannt), die Lehrerin/Sekretärin nicht. Beim Hobby (VHS-Kursteilnehmer, Vereinsmitglieder, usw.) wird geduzt, außenstehende Trainer/Kursleiter gesiezt. Bei uns wird auch in der Firma komplett jeder geduzt, bis mindestens zum Abteilungsleiter. Meine Nachbarn duze ich, solange sie nicht mehr als 10 Jahre älter sind als ich. In einem Geschäft oder Restaurant würde ich andere Kunden und Verkäufer immer siezen und erwarte auch, gesiezt zu werden, genauso Menschen, die einem einfach irgendwo über den Weg laufen. Wenn Firmen mich in Newslettern oder der Werbung duzen oder gar mit einem Kosenamen wie "Mama" belegen, ist mir das unangenehm.


    Ganz schön kompliziert. Für die ENS zur Beruhigung: Wir wissen, dass die du/Sie-Unterscheidung für euch schwierig ist. Versehentlich von jemandem mit Akzent geduzt oder gesiezt zu werden begreifen wir weder als unhöflich noch als überformell. Das Gesiezt-Werden mit englischem Akzent in einer Duz-Situation hat sogar eher etwas Niedliches, v.a. wenn der verunsicherte Blick dazu kommt :-)

    #62Verfasser grinsessa (1265817) 16 Mär. 21, 11:08
    Kommentar

    ZU # 61:

    Im Russischen ist es mit dem Duzen und Siezen ja aber noch viel komplizierter. Die harte Grenze wie im Deutschen (einmal Du, immer Du) gibt es in vielen Situationen nicht.

    Vorgesetzte Duzen ihre Untergebenen meistens. Es kann aber auch sein, dass der Vorgesetzte im Gespräch (mehrfach) zwischen Du und Sie wechselt.

    Die Untergebenen siezen ihre Vorgesetzten meistens, was aber nicht ausschließt, dass sie den Vorgesetzten auch duzen können.

    Und das sind ja längst nicht alle Varianten. Es gibt die Anrede mit Vornamen wahlweise kombiniert mit Du oder Sie und die respektvolle Anrede mit Vor- und Vatersnamen, in der Regel kombiniert mit Sie, aber auch nicht zwingend.

    Für Nichtmuttersprachler ist es, glaube ich, im Russischen noch deutlich schwerer als im Deutschen, den richtigen Ton zu treffen.

    #63Verfasser eineing (771776)  16 Mär. 21, 11:09
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    wird oftmals das "du" auch für Fremde übernommen, z.B. wenn ein Kommissar einen Zeugen anspricht. Könnte man im Englischen ja auch so machen, tut es aber selten.


    Man sollte es im Deutschen so übersetzen, wie es üblicherweise benutzt wird, also als 'Sie'. 'du' bei einem Zeugen halte ich für schlecht übersetzt. Den Satz mit 'im Englischen' habe ich nicht ganz verstanden - 'you' ist ja 'Sie', würde also passen.


    Ich sehe es ähnlich wie grinsessa, komme aber z.B. bei Nachbarn, die ich nur selten sehe, regelmäßig ins Schleudern. Da geht es auch gerne wild durcheinander - mal Sie, mal du. Ich finde es auch manchmal schwierig.

    #64Verfasser Gibson (418762)  16 Mär. 21, 11:15
    Kommentar

    #61/#63: Abgesehen davon: Wenn im Englischen der Vorname benutzt wird, würde man das ja in der Synchronisation vermutlich schon wegen der Lippenbewegungen so lassen. Vorname+Sie wäre aber jedenfalls im Deutschen in dieser Situation genauso unüblich wie Vorname+Du. Vorname+Sie kenne ich sogar fast nur aus synchronisierten Serien und der gymnasialen Oberstufe.

    #65Verfasser JanZ (805098)  16 Mär. 21, 11:16
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    ... und aus dem Freie-und-hansestädisch-Hamburgischen - hab ich mir sagen lassen :-)

    #66Verfasser manni3 (305129) 16 Mär. 21, 11:22
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    #64

    Mein Gedanke war: Bei Synchronisationen aus dem Schwedischen wird oftmals jedes "Sie" weggelassen. Mit der gleichen Logik könnte man auch bei Synchronisationen aus dem Englischen jedes "you" mit "du" übersetzen, was aber nicht gemacht wird.


    #62

    Das ist eine seltsame Mischung aus Konventionen und Gewohnheit. Mir war nach 25 Jahren Ausland die Sicherheit dafür abhanden gekommen und ich habe einige Zeit gebraucht um mich wieder einzugewöhnen, zum einen, weil ich mir englischsprachige Konventionen (noch dazu Expat-Konventionen) angewöhnt hatte, zum anderen weil ich Entwicklungen in Deutschland verpasst hatte.


    Ganz seltsam war es dann, als ich anfing in einer englischsprachigen Schule mit internationalem Klientel als Schulsekretärin zu arbeiten. Umgangssprache war Englisch oder Deutsch, je nachdem. Die Lehrer duzten sich untereinander alle, Eltern wurden allgemein gesiezt bzw. mit Mr / Ms angeredet. Der Rektor (deutscher Muttersprachler) sprach alle Lehrer mit Vornamen an, mich lange Zeit als Frau Thisismyknick. Ich fühlte mich sehr ausgeschlossen (die Lehrer hatten mit meinem Vornamen und du auf Deutsch kein Problem). Schließlich bat ich ihn um die hanseatische Variante, Vorname + Sie. Was er entsetzt ablehnte (wahrscheinlich hatte er auch Vorstellungen von der gymnasialen Oberstufe wie JanZ) und wir einigten uns auf Du. Etwas verworren, das Alles.

    #67Verfasser thisismyknick (1117613)  16 Mär. 21, 11:56
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    Bei der Sekretärin wird die Idee gewesen sein, dass man sie bewusst respektvoll und eben nicht als "Dienstbotin" anspricht. Dass genau dadurch das Hierarchiegefälle sogar noch deutlicher und möglicherweise unangenehmer wird, hat der Direktor vermutlich nicht bedacht.


    #68Verfasser grinsessa (1265817) 16 Mär. 21, 12:40
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    jedes "you" mit "du" übersetzen,


    Aber 'you' heißt doch nicht 'du'. Es ist grammatisch 'Sie' und von der Bedeutung her nicht zuordbar. Ob es dem deutschen 'Sie' oder 'du' entspricht, wird doch erst im Kontext deutlich. Warum sollte man es also mit 'du' übersetzen, wenn es keinen weiteren Grund dafür gibt?

    #69Verfasser Gibson (418762)  16 Mär. 21, 12:45
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    #63: Da komm ich jetzt nicht ganz mit.

    Ja, es gibt im Russischen manchmal etwas andere Siez-Konventionen; z.B. ist hierarchisches Geduze - nach "unten" - vor allem im Job noch sehr viel üblicher. Dass man wild hin- und herwechselt, ist mir aber noch nie begegnet.

    Und dass die Anredeformen variieren, ist ja nochmal eine andere Geschichte.

    Aber dass z.B. ein Rechtsanwalt einen Klienten in einer Geschäftssituation einfach so duzt, kommt definitiv auch im Russischen nicht vor.

    Wenn in den Synchronisationen konsequent nur geduzt würde, dann wäre das ein - diskutabler - Versuch, kulturelle Eigenheiten darzustellen (ausgehend davon, dass "you" als "du" interpretiert wird). Aber das ist ja nicht der Fall. Da gefällt mir die "deutsche" Lösung doch besser, auch wenn der Wechsel von Sie zu Du da nicht immer elegant gelöst wird.


    #65: Synchronisation trifft es nicht immer. Es gibt ja auch die - berüchtigte - Fernsehvariante, wo ein oder mehrere Sprecher über den Originalton sprechen. Da ist das mit der Lippenbewegung irrelevant. Aber das Thema ist eine ganz andere Baustelle...

    #70VerfasserKübelchen (837721) 16 Mär. 21, 13:08
    Kommentar

    Ein bekannter Literaturübersetzer hat in den deutschen Versionen konsequent das you mit Du/du übersetzt, zumindest in den von ihm übersetzten Büchern, die ich gelesen habe ... das war anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig ...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Brandhorst



    ... mehr zum Thema gibt es auch hier Siehe auch: du / sie in Übersetzungen


    #71Verfasser no me bré (700807) 16 Mär. 21, 13:41
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    Den Titeln nach, die bei Wikipedia genannt werden, ist das Fantasy. Da könnte man ja noch argumentativ vertreten. Aber wenn der Polizist und die Autofahrerin, die er gerade angehalten hat, sich duzen würden, wäre das nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern ein Fall für den Übelsetzungsfaden.

    #72Verfasser Gibson (418762) 16 Mär. 21, 13:54
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    #69 Dass "you" eigentlich "Sie" bedeutet ist mir schon klar, ich dachte, das bräuchte man hier nicht explizit unterbringen. Dass es keine Entsprechung gibt auch. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass der Umgang mit der einzigen Ansprache im Englischen bei Filmsynchronisationen (und einigen Buchübersetzungen) anders gehandhabt wird als bei Übersetzungen aus dem Schwedischen.


    #71 Kenne ich nicht. Danke für die Erwähnung, ich werde mal reinschauen. Vielleicht kannst du aber auch schon mal antworten: Wird das konsequent durchgezogen - z.B. auch bei du+Herr Nachname? Wie Gibson anmerkt, handelt es sich wohl um Science Fiction/Fantasy - ich nehme an, damit ist das Problem von Anrede mit Namen ausgeklammert. Wenn es um Pratchett-Übersetzungen gibt, so kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand Lord Vetenary mit "Du" anreden würde (eher würde man ihrzen).

    #73Verfasser thisismyknick (1117613) 16 Mär. 21, 14:33
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    Re #73


    Danke, das wurde nicht klar. Mir ist auch nicht ersichtlich, warum man etwas, das offenbar bei schwedischen Synchronisationen dann schon falsch gemacht wird (ich habe keine persönliche Erfahrung), dann auch beim Englischen so halten soll. "Sir, here's the report you were asking about." --> "Sir, hier ist der Bericht, den du haben wolltest."? Eher nicht.


    Und in Schweden sagen sie doch auch 'du', da liegt eine Übersetzung mit 'du' näher. Im Englischen sagt niemand 'du', wo ist also der Vergleich? Wenn es nach der Logik ginge, müsste man doch dann immer 'Sie' sagen. Ich verstehe es immer noch nicht.


    #74Verfasser Gibson (418762)  16 Mär. 21, 15:11
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    Ich kenne die Verhältnisse in Schweden ja auch nur vom Hörensagen. Aber möglicherweise besteht ein wesentlicher Unterschied zur englischsprachigen Welt ja darin, dass im Schwedischen die Existenz einer Sie-Form noch im Bewusstsein lebendig ist, wenn sie auch im Alltag nicht mehr verwendet wird.

    Dann scheint es mir nicht so ganz falsch zu sein, das schwedische Du mit einem deutschen Du wiederzugeben.

    Eine hunderprozentig befriedigende Lösung wird man ohnehin nicht finden.

    #75Verfasser eineing (771776) 16 Mär. 21, 17:01
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    #74 Nevermind.

    #76Verfasser thisismyknick (1117613) 16 Mär. 21, 17:47
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    re #73, Pratchett-Übersetzungen hab' ich nie gelesen, nur die englischen Ausgaben ... von Brandhorst, das waren frühere Werke aus den 70ern und 80ern ... Titel und Autoren werd' ich wohl nur, wenn, dann durch Zufall wiederfinden ... aber das war der erste Übersetzer, bei dem mir sowas aufgefallen war, und dessen Name ich mir genau deswegen gemerkt hatte ... und ja, es ging um SF ...

    #77Verfasser no me bré (700807) 16 Mär. 21, 22:55
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    No. 75: Als ich in den 1980ern Schwedisch lernte, war das noch bekannt, aber schon zu der Zeit nicht mehr wirklich im Bewußtsein. Gelesen habe ich, daß man vor dem Übergang zum Du das Sie (das es grammatikalisch gab) eher mit der dritten Person umschrieb, so wie es im Polnischen heute noch üblich ist: Möchte der Herr Inspektor einen Kaffee?

    #78Verfasser mbshu (874725) 16 Mär. 21, 23:06
    Kommentar

    Es gibt bei uns zwar auch die Anrede beim Vornamen, während man sich siezt, aber ich glaube, dass diese Form der Anrede eher eine Ausnahme ist (#0)

     

    When I started in the language department of a large company in the mid-80s, there was a whole generation of senior colleagues that used to address me like that (“Hallo Igor, wie geht es Ihnen?”) before they all went into retirement at much the same time in the early 90s.

    #79Verfasser Stravinsky (637051) 17 Mär. 21, 14:34
    Kommentar

    Damit bin ich wahrscheinlich auch nicht die einzige Sekretärin:


    Blümchen kommst du mal? = Alles in Ordnung

    Frau Blume kommen Sie bitte! = Irgend etwas hab ich falsch gemacht

    #80VerfasserEifelblume (341002) 17 Mär. 21, 14:54
    Kommentar

    Diesen Link habe ich, glaube ich, schon einmal in einem anderen Faden dargebracht, aber er passt gut hierher (siehe auch #14):


    https://usaerklaert.wordpress.com/2008/02/22/...


    Der Verfasser, Scott W. Stevenson, ist gebürtiger Amerikaner, der seit ewigen Zeiten in Deutschland lebt.

    #81Verfasser Chris (AT) (237739)  19 Mär. 21, 12:07
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    Ein interessanter Artikel! Ich habe daraus gelernt, dass "thy" (dein) vor Substantiven steht, die mit Konsonant beginnen, und "thine" vor Substantiven, die mit Vokal beginnen, beispielsweise "thine eyes". Aber hat nicht "thine" vielleicht auch noch die Bedeutung "der/die/das Deinige", so wie in "Thine is the power and the glory...", entsprechend "yours"?

    #82Verfasser Funkturm (706177)  19 Mär. 21, 13:13
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    "Dein ist die Kraft und die Herrlichkeit". Passt doch.

    #83Verfasser Gibson (418762) 19 Mär. 21, 13:15
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    #81: “Brennende Tiger”, a secondary link to the one mentioned here, is about Blake’s poem Tyger, Tyger, burning bright. I wasn’t aware of the line In what furnace was thy brain? I must keep a note of that to quote on appropriate occasions!

    #85Verfasser Stravinsky (637051) 19 Mär. 21, 16:46
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    Ha! "The Tyger" habe ich gerade auswendig gelernt, weil ich das Gedicht faszinierend finde (und weil ich die Amazon-Serie "The Mentalist" binge, in der das Gedicht eine wichtige Rolle als Erkennungsmerkmal eines Geheimbundes spielt).


    Zurück zu "Du oder Sie": Die frühen Quäker*innen verwendeten die damals noch informelle Anrede "thou", um Gleichheit zu demonstrieren. Viele englischsprachige Angehörige dieser Glaubensgemeinschaft nutzen das "thou" noch heute, allerdings hat es jetzt den umgekehrten Effekt. Testimony of simplicity - Wikipedia

    #86Verfasser Raudona (255425) 21 Mär. 21, 11:17
     
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