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    Adjektive auf -esk

    Comment
    kafkaesk, chevaleresk, aber: grotesk, burlesk...

    Man könnte den Eindruck gewinnen, daß sich -esk immer auf eine Person bezieht (ob eine konkrete, wie Kafka, oder einen Typus, wie der Ritter) - aber ersichtlich ist das nicht der Fall.

    Was ist der rote Faden dieser Adjektivendung? Wie könnte man, wie umständlich auch immer, -esk umschreiben?
    AuthorWonderfizz02 Jan 04, 16:08
    Comment
    Und natürlich: chaplinesk.

    Ein Hinweis auf das französische -esque reicht das Problem im übrigen nur weiter, ohne es zu lösen...
    #1AuthorImmer noch Wonderfizz02 Jan 04, 16:12
    Comment
    Burlesk und grotesk sind aus dem Italienischen entnommen (burlesco = possenhaft; grottesco). Daher die esk-Endung. Ähnlich: pittoresk, balladesk

    Ich könnte mir vorstellen, daß kafkaesk in Anlehnung an grotesk gebildet wurde (evtl. chaplinesk dann wieder in Anlehnung an kafkaesk?). Außerdem klingen kafkaesk und chaplinesk irgendwie beeindruckender als kafkaische Gestalt oder kafkasche Gestalt oder eine chaplinische Geschichte.
    #2AuthorSelima02 Jan 04, 16:26
    Comment
    Es gibt auch noch "dantesk".
    #3AuthorMiMo02 Jan 04, 16:31
    Comment
    @ Selima: Dann wäre aber die -esk-Endung wie ein Pokal, der aus undurchdringlichen Motiven und sehr selten vergeben wird. Mir fielen noch eine Reihe anderer Personen ein, bei welchen ein -esk nicht ganz abwegig wäre (joyceesk, krausesk...) - aber diese Wörter gibt es dennoch nicht. Sie wären für jemanden, der auch Kafka und Dante nicht kennt, ebenso schwer aus sich aus zu erklären.

    Aber an einer Sprache ist eben vieles ungereimt und nicht alles logisch - also egal, und freuen wir uns, daß das Adjektiv "deutsch" nicht nach der o.a. Logik als "tedesk" unterwegs ist :-)
    #4AuthorData03 Jan 04, 19:25
    Comment
    @Data: Ich vermute mal, daß da ein Literaturzerfitzeler an seinem Schreibtisch in seinem Elfenbeinturm bei einem Essay über die "Gestalten" bei Kafka saß und sehr unzufrieden war mit dem Adjektiv "kafka'sch". Weil er auch mal etwas zur deutschen Sprache beitragen wollte, erfand er das schöne Wie-Wort "kafkaesk", in dem so schön die genannten Lehnwörter mitschwingen. Und Jahre später saß ein Journalist über einem Artikel zu einem neuen Film, den er durch einen Vergleich mit Chaplin adeln wollte. Und was fällt ihm auf der Suche nach dem passenden Eigenschaftswort ein? Genau, die Wortschöpfung des Elfenbeinturmbewohners.

    Könnte doch so gewesen sein, oder?

    ;-)
    #5AuthorSelima03 Jan 04, 19:55
    Comment
    @ Selima: WENN d'Katza Gäul wäret, no kennt mr uf d'Beim nuffreida :-)))

    Hier noch gar nicht zur Sprache gekommen: clownesk, pikaresk. Und Substantive wie Arabeske und Humoreske, die ihr Adjektiv so bilden würden.
    #6AuthorData03 Jan 04, 20:07
    Comment
    Vielleicht war auch ein Romanist am Werke?

    http://www.fakata.de/kafka/kafkaesk.htm
    Markus Klaus Schäffauer:
    "Interessant fand ich die Beobachtung von Stefan Voigt, dass es im Deutschen nur 'kafkaesk', nicht aber etwa 'grassesk' gibt. Im Spanischen ist die Verwendung des Suffix -esco hingegen für eine Reihe von Künstlern ersten Ranges belegt: 'El sufijo -esco lo encontramos en dantesco (de Dante Alighieri), cervantesco (de M. de Cervantes), churrigueresco (de J. B. Churriguera), petrarquesco (de F. Petrarca), quijotesco (de don Quijote).' (Díaz Rojo in Panace@, Vol 2, Nr. 5, 2001). Vielleicht wurde die Wendung sogar aus dem Spanischen abgeleitet? Wäre nicht weiter verwunderlich, da unsere Romantiker ja bekanntlich für Spanien schwärmten ... Müsste man einmal bei Gelegenheit überprüfen."
    #7AuthorSelima03 Jan 04, 20:34
    Comment
    #8Authorselima06 Jan 04, 20:11
    Comment
    Wenn die Barbaresken (mittelalterliche oder frühneuzeitliche Bezeichnung für die mahgrebinische Staatenwelt) ein Adjektiv hätten, wäre es wohl "barbaresk".

    Ich fürchte, jetzt fällt mir sonst nichts mehr dazu ein :)
    #9AuthorData06 Jan 04, 20:48
    Comment
    Selima: I don't know for sure, but Spain *usually* follows the French lead in such matters e.g. 'ordinateur' => 'ordenadora' instead of Computer (even 'computadora' in Latin America) so I suspect they are doing this again with -esque and so on.

    But I believe sometimes it is purely for sound harmony, and other times for meaning, as the endings have different meanings sometimes. E.g., Clintonian [foreign policy] and Clintonesque [response to the question], where the first is neutral and merely descriptive and the second implies something negative.
    #10AuthorPeter <us>07 Jan 04, 04:46
    Comment
    #11Author Gart (646339) 06 Nov 12, 08:50
    Comment
    hoffmannesk (nach E.T.A.Hoffmann)
    wagneresk (nach Richard Wagner)
    kubinesk (nach Alfred Kubin)
    #12Author MiMo (236780) 06 Nov 12, 09:49
    Comment
    Weil die Exhumierung nun schon stattgefunden hat, hier meine Meinung:

    Ich finde, dass eine kafkaeske Geschichte nicht das selbe ist wie eine Geschichte von Kafka oder eine kafka´sche Geschichte. Die beiden letzteren Ausdrücke besagen, dass die Geschichte von Kafka verfasst wurde, der erste chrakterisiert die Geschichte als "wie von Kafka beschrieben", wenn die Story also z.B. das Gefangensein in einer surrealen, albtraumhaften Situation beschreibt.
    #13Author Irene (236484) 06 Nov 12, 10:24
    Comment
    Zu #13:

    Das sehe ich genauso. Meine "Wortbildungsbibel" schreibt zu -esk:

    "-esk (italien. -esco, franz. -esque): Basis ist in der Regel ein Substantiv, und zwar vorwiegend Eigennamen (danteske Szenen, gargantuesken Schweinigeleien, C. Zuckmayer, hoffmannesk-romantisch), z. T. auch appellativische Personenbezeichnungen (clownesk) und Bezeichnungen literarischer und musikalischer Formen (balladesk, das novelleske Genre); nur vereinzelt auch sonstige Substantive (karnevaleske Ereignisse, Sonntag 13/88). WB [Wortbildungsbedeutung]: 'Komparativ', 'in der Art von'"
    (Wolfgang Fleischer/Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 2. Aufl. 1995, S. 269)
    #14Author Cro-Mignon (751134) 06 Nov 12, 12:39
    Comment
    valentinesk (im Sinne von Karl Valentin) wurde noch nicht genannt
    #15Author Leseratz (238114) 07 Nov 12, 15:06
    Comment

    Für diesen alten Faden von 2012...


    ein herrlicher neuer Fund. In einem Text eines entfernten Bekannten lese ich

    "mein Marie-Kondo-esker Minimalismus [verbietet mir ...] ...(so ähnlich)"

    #16AuthorBraunbärin (757733)  26 Aug 22, 12:07
    Comment

    Hier kommt kardashianesk vor. Vom reverend.

    related discussion: Juwelen denglischer Sprachschöpfung X - #78

    -esk wie -grotesk :--)

    #17Author Seltene Erde (1378604) 03 Jun 23, 12:26
    Comment

    angelehnt an idiotesk, wie im Kosovarisch-Albanischen. 🙂

    Die Endung ist im übrigen ziemlich indoeuropäisch verbreitet und entspricht dem Deutschen -isch.

    Von fresco (italienisch) bis Engelsk (dänisch) reicht das Spektrum eben sogar bis ins Albanische als linguistische Randsprache. Ich meine, auch in zwei baltischen Sprachen gäbe es eine verwandte Endung - also Lettisch und Litauisch, weil das Estnische ja mit dem Finnischen und Rumänischen zusammen... Bla.

    #18Author reverend (314585) 03 Jun 23, 14:41
    Comment
    Das slawische -ski könnte auch in die Reihe gehören, ich habe aber keine Ahnung, ob es das tatsächlich tut. Und das mit Rumänisch guckst du noch mal nach, ne?
    #19Author JanZ (805098) 03 Jun 23, 15:32
    Comment

    Sei doch nicht so kleinlich, JanZ. 😉

    Reverend hat sich auf der Landkarte nur um ein paar Zentimeter vertan. 📏Vielleicht sollte es auch nur ein Test sein, ob wir aufmerksam lesen.

    #20Author Analphabet (1034545)  03 Jun 23, 20:53
    Comment

    Das liegt nur an diesen verflixten Hauptstädten...

    Und ja, ich weiß, dass beide da ziemlich allergisch drauf reagieren.

    Big blunder.

    Ich meinte, äh, Jakutisch.

    #21Author reverend (314585) 03 Jun 23, 23:17
     
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