Comment | Meine Ansicht: Ich bin 44 (einhalb) und trage mein Haar auch noch bis zur Taille (mal geflochten, gebunden oder hochgesteckt, durchaus aber auch mal offen). Ob andere das "geschmacklos" finden oder nicht, ist mir herzlich egal. Sie müssen mich ja nicht ansehen, wenn sie nicht wollen.
Meine Gründe: 1) Ich habe vier Kinder und eine kleine Firma. Ich habe weder genug Zeit noch Lust, mich monatlich 2 x zum Friseur zu setzen, nur um eine "peppige Kurzhaarfrisur" zu tragen, damit andere nicht XYZ "über mich denken". Meine "Zotten" muss ich nur ein- bis zweimal pro Woche waschen, trocknen (lassen) - aus. Mit meiner "Frisur" bin ich morgens in 2 Minuten fertig (für mehr bliebe ohnehin nicht Zeit). Mein Mann schneidet mir bei Bedarf die Spitzen - die ersparten Hunderter und die gewonnene Zeit wenden wir lieber für wichtigere Dinge auf. :-)
2) Ich bin reif und selbstbewusst genug, dass ich weiß, was mir steht und was nicht. Diesbezüglich verlasse ich mich eher auf mein eigenes Urteil als auf das eines 25-jährigen Posters auf irgendwelchen Internetseiten, der mich nicht persönlich kennt. Zu meinem Gesicht und Typ passt eben keine "flotte Kurzhaarfrisur". Ich bin überzeugt, dass sie unvorteilhafter für mich wäre als die langen Haare. Solange meine Haare gesund, füllig und gepflegt sind, sehe ich keine Notwendigkeit, mich irgendwelchen Strömungen, Modediktaten, Empfehlungen oder Vorurteilen über "Lyzeum/Museum" zu beugen.
3) Ich bin konservativ, sowohl was Kleidung als auch was den Typ betrifft. Ich habe relativ früh einen Stil gefunden, den ich am liebsten mag und von dem ich glaube, dass er zu mir passt. Kostüme, Kleider und Hosenanzüge in gedämpften Farben, Rücke bis unters Knie, "hochhackige Pumps". Gelegentlich auch mal Tracht, wenn's passt. Aus. Daran konnten weder Mini-, noch Midi- noch Maxizeiten irgendwas ändern, weder Pink-, noch Neongelb- noch Lila-Phasen in der Mode. :-) Mein Abiturkostüm ist heute noch genau so "modern" bzw. "unmodern" wie damals - aber ich habe es noch und trage es gern. Warum soll ich mir von irgendjemandem einen anderen "Stil" aufoktroyieren lassen, wenn ich mich so am wohlsten fühle? Das bin "ich" - und dazu stehe ich.
4) Solange meine Kinder (22, 20, 17 und 16) mit mir zu Veranstaltungen gehen und mich nicht "verschämt verleugnen", sondern mich auch durchaus mit einem gewissen Stolz ihren Freunden vorstellen, denke ich, kann ich nicht so eine optische Belastung für die Umwelt sein, dass ich gewisse Wortmeldungen hier ("schaut doof aus", "passt Frauen in diesem Alter nicht mehr", "Lyzeum/Museum" etc.) auf mich beziehen müsste.
Meine Meinung: Eine Frau soll "sie selbst" sein, nicht das, was andere gern in sie hineininterpretieren/von ihr verlangen. Wenn sie selbstbewusst, freundlich und natürlich ist, wird sie mit jeder Frisur sympathisch sein.
Aus einer frustrierten, keifenden, verhärmten "Kampfemanze" wird weder eine rot-lila Streichholzfrisur noch ein dauergewellter, "altersgemäßer" Kurzhaarschnitt ein liebenswürdiges Wesen machen. |
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