Das wird ja immer komplizierter!
@ Michi: Hier gibt's ein Missverständnis. In Nr. 16 bezog sich "die Indefinitpronomen" nur auf diejenigen, über die wir hier sprechen, also meines-, deines- unseresgleichen usw., nicht auf
alle Indefinitpronomen. Natürlich hast Du recht, dass andere Indefinitpronomen Deklinationsendungen haben, aber
diese eben nicht. Entschuldige, wenn meine Formulierung unklar war.
Die Dudenstelle, nach der das "von" im Genitiv von "unseresgleichen" erforderlich ist (womit "unseresgleichen" formal zu einem Dativ wird), hat Dr. Faustus selbst (!) schon einmal angeführt:
Siehe auch: el comportamiento de nuestros semejantes - da...Von den "googluritos" zu "von unseresgleichen" muss man diejenigen abziehen, die keine Genitivkonstruktionen sind, also zum Beispiel "es wird von unseresgleichen behauptet, dass..."
2.
"das Verhalten mein und meiner Freunde" sagt man wirklich nicht.
Ein nachgestelltes "mein" habe ich bisher noch nie gehört - auch wenn es wahrscheinlich theoretisch richtig wäre.Wer hat behauptet, dass man das sagt? Das Beispiel ist nirgends aufgetaucht. Es ist auch weder theoretisch noch praktisch richtig.
Allerdings gibt es das nachgestellte "mein" in lyrischer Sprache: "Ach, Liebchen mein!" Aber das führt hier wirklich zu weit.
Dr. Faustus, ich zweifle nicht daran, dass Du ein trainierter Leser bist! Aber Nietzsche hätte bestimmt einen Satz wie Deinen Beispielsatz nie geschrieben (-;
1. "Unseresgleichen" bedeutet immer einen Unterschied zwischen "wir" und "die anderen". Aus Deinem Satz ist nicht ersichtlich, wer "unseresgleichen" ist. Das können alle Menschen (im Unterschied zu den Tieren) sein oder eine bestimmte Gruppe. "Die Gräfin verkehrte nur mit ihresgleichen" -- hier können wir annehmen, dass mit "ihresgleichen" der Adel gemeint ist, "Leute ihres Standes". Wenn ein Dichter sagt: "Ja, ja, die Verlage haben große Probleme mit unseresgleichen", dann macht er einen Unterschied zwischen (schwierigen) Dichtern und vielleicht den Verfassern von Unterhaltungsliteratur. Aber immer gehört der Sprecher, der "unseresgleichen" sagt, zu dieser Gruppe, die von einer anderen Gruppe abgegrenzt wird.
"
Ich verweigere, im zweiten Satz "wir" zu verwenden, weil dadurch einen Bezug auf "uns" im ersten Satz genommen wird, was ich auch nicht will, denn, wie gesagt, ich möchte sagen, dass das Verhalten unseresgleichen und nicht unser unvorhersehbar ist. Dies brauche ich unbedingt, weil das andere Teil meiner Argumentation besteht darin, das eigene Verhalten als vorhersehbar darzustellen."
Das ist unlogisch. Wenn das Verhalten von unseresgleichen unvorhersehbar ist, dann ist auch das Verhalten des Sprechers unvorhersehbar, denn sonst würde er nicht zu der Gruppe gehören, zu der er sich zählt, indem er "unseresgleichen" verwendet. Ohne inhaltlichen Kontext kann ich Deine Argumentation wirklich nicht nachvollziehen. Ich kann nur sagen, dass der Satz in dieser Form semantisch/grammatisch nicht in Ordnung ist.
Noch eine kleine Anmerkung: "Das Verhalten ist
uns nicht vorhersehbar" ist ebenfalls nicht idiomatisch. Besser wäre "für uns".
2. "...
warum ist es legitim, folgenden Satz zu bilden?:
Jemand hat mein Portemonnai geklaut, aber er hat seine Mütze vergessen."
Der Übergang vom Unbestimmten zum Bestimmten ist legitim, weil er den Kenntnisstand des Sprechers widerspiegelt.
"Jemand" -- ich weiß nicht, wer dieser jemand ist. "Er" -- ich gehe davon aus, dass es ein männlicher Dieb ist (vielleicht schließe ich das aus der Form der Mütze).
Ganz ähnlich: "
Jemand kam mir auf der Dorfstraße entgegen.
Es war ein alter Mann.
Er trug einen Koffer in der Hand."
Erst sehe ich nur eine unbestimmte Person. Dann erkenne ich, dass es sich um einen Mann handelt. Im weiteren Verlauf kann ich dann das persönliche Fürwort "er" verwenden. "Jemand kam mir entgegen.
Sie war eine alte Frau" wäre ungrammatisch.
Abgesehen davon kann das bestimmte Fürwort auch für ein unbestimmtes Fürwort eintreten.
Jemand, der einigermaßen gut Spanisch spricht, kann Neruda mühelos lesen. Er hat aber vielleicht Schwierigketen mit Borges."Politisch korrekter" wäre allerdings "er oder sie", denn schließlich sprechen ja auch Frauen Spanisch :-).