Lustig, dass du das Buch erwähnst, Woopsy. Ich hatte nämlich auch schon überlegt, ob ich etwas dazu schreibe, nachdem ich auch kürzlich in dem Film war. (Das Buch habe ich gelesen, kurz nachdem es rauskam.)

Bei dem Schwan könnte vielleicht eine "bonboniera" gemeint sein, so etwas vielleicht? http://www.fantasiedivetro.it/foto-articoli/c...

Was die Bestattungen angeht, das ist eine gute Frage, aber dass die Särge eingemauert werden, stimmt meines Erachtens tatsächlich. Warst du schon mal auf einem italienischen Friedhof?

Stimmt, auf den Friedhöfen in Italien stehen oft auf dem Rasen so steinerne "Särge", sehr oft mit Fotos des Verstorbenen versehen.

Und wer sich das nicht leisten kann, bekommt in der Regel eine Art "Schublade" in der Wand. Das vereinfacht auch die Grabpflege.

Leider können sich die meiste Italiener nichts besseres leisten.. Das mit der Größe finde ich lustig, ist aber für mich plausibel, wir Italiani sind halt kleiner in Durchschnitt :)
Der "Schwan mit Loch" ist ein sehr kitchiges Geschenk sehr wahrscheinlich aus Porzelan, was allerdings heute nicht mehr so üblich ist bzw. eher den Traditionen und Geschmack des Südens zuzuordnen ist (agli Italiani del Sud: vi adoro, così come siete! - scanso equivoci ;) ). Wie schon ray-c erwähnt hat, ist das als Bonbons o. Pralinen Behälter gedacht, aber nicht als Bonboniera da diese das Ehepaar den Gästen verschenken und nicht umgekehrt.

Diese Art "Schublade" heißt colombario.

Hallo zusammen,
in Italien gibt es sowohl als auch Bestattungen, das heißt dass es Boden und über Boden Bestattungen gibt.
In Sizilien (Enna) gibt es den größten Friedhof Europas, mit Straßennamen. Da sind, pro Familie ein Haus, diese Grab-Häuser sind regelrechte Mausoleen.
Und wie schon erwähnt, wer nicht so viel Geld hat um eins zu bauen der mietet oder kauft einen Kommunalen "Colombario".

Was die Länge der Särge angeht, da kann ich nur sagen das die Särge genau so sind wie in Deutschland auch. Es sei denn es wurde ein Kind bestattet, dann ist der Sarg kleiner.

Das mit dem Schwan muss wohl ein alter Brauch sein den ich nicht kenne.

Ciao a tutti

Guten Morgen ihr alle!

Danke für eure Antworten! Das ist echt interessant!

Was die Friedhöfe bzw. Bestattungen angeht, so werde ich nächste Woche sicherlich einmal auf einem Friedhof in Sizilien sein.
Erst vor kurzem war ich aber mit meinem ital. Freund auf einem deutschen Friedhof, wo meine Großeltern liegen und er wunderte sich, dass es hier eben Erdbestattungen gibt. Als ich ihm sagte, dass es auch "Urnenbestattungen" gibt, d. h. Menschen, die sich verbrennen lassen und dann in einer Urne auf einem viel kleineren Stück Erde eingegraben werden, sind wir auch noch auf solch einen Friedhof gegangen, wo die einzelnen Gräber viel kleiner und meistens viereckig sind, auf denen auch wieder ein Grabstein oder eine Platte mit Gravur liegt.
So etwas kenne er gar nicht und ich bin gespannt, wenn wir nächste Woche seine Großeltern auf dem Friedhof besuchen, denn er sagte mir auch schon, dass in Italien eigentlich jedes Grab ein Foto hat.

Ich finde diese Idee mit dem Foto sehr schön, denn so etwas sieht man in Deutschland höchstens vereinzelt.

Ja, ich glaube, in dem Buch steht auch, dass es sich um einen Prozellanschwan handelt.

@ ray-c: Wurde denn in dem Film die Szene mit dem Schwan gezeigt? Wie sieht da der Schwan aus?

Da ich auch auf einer Hochzeit eingeladen bin und nun zufällig etwas von dem Schwan gelesen habe, dachte ich, dass es vielleicht eine nette kleine Geschenkidee wäre - aber nur, wenn ich selbst wüsste, was es mit dem Brauch auf sich hätte. :)
Vielleicht weiß ja noch einmal jemand etwas dazu?

Ich habe das Buch jetzt übrigens schon durchgelesen und es war sehr unterhaltsam, da ich auch viele Parallelen feststellen konnte und manche Wesenszüge der Italiener, die in dem Buch beschrieben wurden, konnte ich auch wiedererkennen, wobei mich manches zum Nachdenken gebracht hatte, weil sowohl in dem Buch als auch in der Realität, wie ich sie schon erlebt habe, manchmal so eine Zwiespältigkeit im Wesen und im Leben auftritt, die ich aber nicht in Worte fassen kann... Vielleicht ist es eine ganz besondere Hassliebe zum eigenen Land? Ich weiß es nicht...

streghetta hat natürlich Recht, die bonboniera bekommen die Gäste vom Brautpaar, nicht umgekehrt.

Es heißt ja, dass Schwäne ein Leben lang mit dem gleichen Partner zusammenbleiben. Ich vermute mal, dass vielleicht deshalb mancherorts gern Schwäne zur Hochzeit geschenkt werden als Symbol der ewigen Treue.

Im Film kam das leider nicht vor, weil die Geschichte dort ein klein wenig verändert und stark verkürzt wurde, sonst hätte das wohl nicht in die Standardlänge eines Kinofilms gepasst.

Ach so, das mit den Fotos ist tatsächlich so, zumindest auf den Friedhöfen, auf denen ich in Italien so war.
OT: Woopsy, wo nach Sizilien geht es denn hin?

Auf Korsika wird das mit den Gräbern ähnlich gehandhabt wie in Italien. Da gibt es auch ganze "Städte" mit überirdischen Gräbern. Besonders aufgefallen ist mir, dass es anscheinend erlaubt ist überall solche Mausoleen zu bauen. Egal ob es im eigenen Hinterhof ist oder auf dem Grünstreifen in einer Serpentine.

@ ray-ce: Danke für deine Antwort. Wenn man das so betrachtet, wären Schwäne auch ohne spezielles Wissen zu einem speziellen Brauch eine nette Geschenkidee. :) Mal gucken, ob ich vielleicht kleine schöne Schwäne finde, die nicht ganz so schlimm nach Staubfänger aussehen. ;)

Für mich geht es ganz weit in den Süden von Sizilien in ein kleines Dorf, wobei die nächst größere Stadt Avola zu sein scheint, so wie es bei google maps aussieht. Bin echt gespannt... ;)
Hast du dahin Kontakte oder so?

Ist die Hochzeit auf Sizilien? Dann ist das mit dem Schwan doch eine nette Idee ...

Ich war vor ein paar Jahren mal ab und zu auf Sizilien, aber meist in der Gegend um Catania. Leider durfte ich den Rest der Insel bisher noch nicht kennenlernen, ich war noch nicht mal in Palermo. Das habe ich mir aber in den nächsten Jahren vorgenommen. Ich mag die Insel nämlich sehr. Wenn ich mal in den Süden fahre, weiß ich ja jetzt, wer mir Reisetipps geben kann. :-)
(Kontakte habe ich dort eigentlich nicht (mehr). Ich war vor einigen Jahren mal mit einem Sizilianer zusammen, aber das Interesse an der Insel bestand schon vorher - und blieb daher auch nach dem Ende der Beziehung. Sorry, vielleicht sollten wir dafür ins Quasselzimmer umziehen ...)

Hallo zusammen,
also ich fasse mal meine Erfahrung auf einem italienischen Friedhof zusammen: Ich bin Deutsche, mein Freund kommt ursprünglich aus Calabrien. Bei meinem ersten Besuch auf dem dortigen Friedhof, war ich irgendwie erstaunt, geschockt, überrascht,... Im ersten Moment fühlte ich mich wie in einem Museum. Fast alles ist dort aus Marmor. Sehr "edel", würde ich sogar sagen. Es gibt an sehr vielen Gräbern Plastikblumen (weniger edel..). Die ärmeren Menschen können sich nur Gräber in einer Art "Schubladenwand" leisten. Die nächste Stufe: Eine Art riesige Marmor-/Stein-Kästen, die auf dem Boden stehen. Und meistens sehr eng aneinander und durcheinander. Bilder gibt es so gut wie auf/an jedem Grab. Die nobelste Art der Beerdigung sind eine Art "Familiebgräber". Jedoch nicht so, wie man sie hier kennt. Es sind kleine Häuschen. Meist auch sehr schmuckvoll und vorne steht der Familienname in großen Buchstaben drauf. Alles in allem zwar schön und andererseits unheimlich. Weiß auch nicht.. Irgendwie ungewohnt eben.
LG aus BaWü

Das mit den Häuschen ist eine Familiengruft - oberirdisch.
Das mit den Plastikblumen hat eine ganz einfache Erklärung. Es ist in Italien im Sommer dermassen heiss, dass Schnittblumen am nächsten Tag schon verwelkt sind (täglich Blumen ist ein wenig kostspielig).
Übrigens: in Italien ist Feuerbestattung ziemlich unüblich (evtl. da Feuer mit Fegefeuer assoziiert wird) - die Toten werden in Zinksärge gelegt, diese verschweisst u. dann kommen diese Särge in schöne Holzsärge. Die Toten bleiben so mehr oder minder mumifiziert.
So ist es zumindest in Norditalien (da kam meine Mutter her).

War nun vor einigen Wochen auf Sizilien und dort auch auf einem Friedhof. Ich war beeindruckt und finde es schön, dass eigentlich zu jedem Grab ein Foto der Verstorbenen angebracht ist.
Die Familiengräber bzw. Gruften bzw. halbe "Häuser" fand ich sehr beeindruckend und die "Übereinanderstaplung" hinter steineren Platten, meist in drei Reihen und vier Gräber nebeneinander finde ich gar nicht so "armselig". Die Bilder und schönen Inschriften und die vielen Blumen haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Und dann gab es auch noch eine Erklärung für die Gräber, zu denen an der ganz normalen Außenmaußer des Friedhofs - da passt also absolut kein Sarg und auch keine Urne in die Mauer, nur kleine Steinplatten nebeneinander mit den Namen der Verstorbenen und ggf. ein Foto angebracht sind. Die Särge zu diesen Personen sind - was die günstigste Alternative darstellen dürfte, übereinander im Boden eingelassen. Auf dem Friedhof, wo wir waren, war es also unter Umständen so, dass unter den Bodenplatten, auf denen man gelaufen ist, Särge dieser Verstorbenen in den Boden eingelassen sind...