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    über italien reden

    Kommentar
    Hallo,
    ich bin Deutsche/r und möchte mich gern mit zwei Italienern, die ich über unser Hobby kennengelernt habe, über Italien unterhalten.
    Es geht mir dabei insbesondere um zwei Themen, die ich als etwas brisant empfinde und ich möchte auf keinen Fall mit einer für Deutsche ja gern nachgesagten direkten Art ihre Gefühle verletzen und würde mir deshalb hier vorher gern Rat einholen.
    Es geht einerseits ganz aktuell um die Haltung der Italiener zu Berlusconi (durch den Blick der deutschen Presse gesehen, fasziniert mich, wie der so frei agieren kann)
    Und andererseits geht es um die Rolle der Italiener im 2. Weltkrieg.
    Beide Themen konnte ich bisher, da mir italienische Sprachkenntnisse fehlen, nur aus deutscher Sicht wahrnehmen und würde mich daher über eine italienische Einschätzung freuen, gern auch von Postern hier im Forum.
    VerfasserChanti11 Sep. 09, 13:15
    Kommentar
    Es ist genauso peinlich wie Deutsche, über ihre Haltung zu Hitler oder zur Rolle ihrer Landsleute zu befragen.
    #1Verfassersocievole13 Sep. 09, 17:19
    Kommentar
    hey i speak english and italie and comes from venedig and you?
    #2Verfassermariella14 Sep. 09, 15:45
    Kommentar
    wieso peinlich?
    #3Verfasseralexk15 Sep. 09, 09:33
    Kommentar
    @chanti: das Thema Italien während des 2. WK würde ich nicht ansprechen. Italiener haben meiner Erfahrung nach zwar keine grossen Probleme darüber zu reden, aber die Antworten könnten Dir doch sehr missfallen. Man sieht einiges anders in Italien, was nun nicht heissen soll, dass alle Italiener Faschisten sind, sondern dass diese "Asche auf mein Haupt" Einstellung oft nicht beachtet wird. Kleines Beispiel: http://it.wikipedia.org/wiki/File:Internocrip...

    Italienische politik ist immer lustig, besonders weil viele es sowieso nicht ernst nehmen und es doch ein sehr humoristisches Gespräch werden könnte. Da verstehen die Italiener meiner Meinung nach auf jeden Fall Spass, ausser die 2 sind eingefleischte Tifosi vom Cavalliere ;)
    #4Verfasserathos15 Sep. 09, 10:24
    Kommentar
    Antwort 1 hat mich ja etwas entmutigt. Ich würde es übrigens nicht peinlich finden, darüber befragt zu werden.

    Danke athos für deine Einschätzung.

    Wie denken die anderen darüber?
    #5VerfasserChanti15 Sep. 09, 10:44
    Kommentar
    Von Berlusconi fangen sie meist von alleine an.
    Den 2. Weltkrieg habe ich als ungutes Thema erlebt, das man meiden sollte. Kaum einer hat ihn tatsächlich noch selbst erlebt, aber (ich übertreibe jetzt absichtlich mal) die Italiener waren völlig unschuldig, Mussolini hatte nicht einen Anhänger und nahezu jeder hatte einen Großonkel zweiten Grades, dessen Vetter einen kannte, der von den Deutschen ermordet wurde, wofür der anwesende Deutsche persönlich verantwortlich zu machen ist.
    #6VerfasserEifelblume (341002) 15 Sep. 09, 11:03
    Kommentar
    Ich finde Eifelblumes "Zusammenfassung" schon recht passend. Wenn dich das Thema interessiert, befrage mal Tante Google nach dem Stichwort "Resistenza".

    Hier noch ein paar Informationen:
    http://www.partigiani.de/widerstand/d_zeit.htm
    http://www.resistenza.de/
    #7Verfasser ray-c (408594) 15 Sep. 09, 12:10
    Kommentar
    Alternativ könntest Du mal nach Mafia, Camorra & 'Ndrangheta fragen. Wenn Du an jemenden gerätst, den das Thema interessiert, wird das ein langer Abend...

    Chi è Berlusconi?
    #8VerfasserCorleone15 Sep. 09, 13:30
    Kommentar
    Alternativ könntest Du mal nach Mafia, Camorra & 'Ndrangheta fragen.....und wenn Du an den Falschen gerätst?
    #9Verfasseralexk15 Sep. 09, 15:47
    Kommentar
    @Eifelblume:
    Ich habe es eher anders erlebt, da wurde z.T. geschwärmt (von Zeitzeugen) wie freundlich die Wehrmacht im Vergleich zu den Partisanen war. Habe auch viele alte Familienfotos in den damaligen Uniformen gesehen Sowie auch Uniformteile und Auszeichnungen. Ausserdem sprechen die Friedhöfe und Denkmäler auch oft Bände.

    Habe zwar auch mal mitbekommen, dass von einem der Vater quasi nach Deutschland verschleppt und zur Zwangsarbeit gezwungen wurde. aufgeregt hat sich der Sohn dann darüber, dass nicht auch er Reparationszahlungen erhalten hat, sondern nur diese ....

    Es handelte sich dabei keineswegs um eine Versammlung von FN, sondern um ganz normale Leute in sehr ländlicher Gegend
    #10Verfasserathos15 Sep. 09, 15:52
    Kommentar
    @ athos: Das kommt wahrscheinlich ganz darauf an, wo man sich gerade befindet. In einigen Ortschaften in den Bergen kann man auch Gedenktafeln für die Opfer der "barbari tedeschi" finden. Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Italien ja eben mit den Partisanen auch einen aktiven antifaschistischen Widerstand. Den Kriegsverbrechern von damals wurde in Deutschland auch nie der Prozess gemacht - was natürlich manche Italiener, vor allem Nachkommen der getöteten Zivilbevölkerung oder Überlebende der Massaker anprangern.
    Wobei ich nicht abstreiten will, dass es die andere Seite auch gibt. Mit dem Namen Mussolini haben viele gar nicht so das große Problem. Es stört sich z.B. keiner daran, dass Alessandra Mussolini kandidiert. Auf einem mercato habe ich einen Stand gesehen, der Blechschilder mit Mussolini-Zitaten anbot; schien auch keinen zu stören. Man darf ja auch nicht vergessen, dass Mussolini im Prinzip der Mafia versuchte, den Garaus zu machen. Alles in allem bleibt das Thema aber heikel und ich halte die Gefahr für äußerst groß, in einen Fettnapf zu treten, wenn man es einfach so anspricht - gerade als Deutscher.
    #11Verfasser ray-c (408594) 15 Sep. 09, 16:11
    Kommentar
    eben: es kommt auf die Gegend an; in Süd- und Mittelitalien - bis ca. zur Götischen Linie - kann es ja keine so schlechte Erinnerung von den Deutschen geben... Fosse Ardeatine und Ähnliches beiseite, haben sie sich dort nicht so lange aufgehalten. In Emilia, Romagna und Piemont dagegen, ist es etwa anders gelaufen.

    Aus meiner Sicht, heute nur Stoff für die Schulbücher...
    #12Verfasserleser15 Sep. 09, 16:22
    Kommentar
    @10+11: Ich stimme ray-c zu, kommt sicher darauf an, an wen man gerät.
    Ich bleibe bei meinem Tipp, das Thema 2. Weltkrieg zu meiden. Es ist inzwischen so lange her, man bekommt entweder erzählt, was der Gesprächspartner in der Schule gelernt hat (das kann man ebensogut selbst in einem Schulbuch nachlesen) oder man gerät an einen mit dem besagten Großonkel und die ganze freundliche Stimmung ist im Eimer.
    #13VerfasserEifelblume (341002) 15 Sep. 09, 16:37
    Kommentar
    @leser: Ich spreche von Norditalien und vorallem vom Piemont.

    @ray-c: Es kommt wahrscheinlich darauf an, ob die Familie Schaden durch Faschisten/NS oder durch Partisanen erlitten hat.
    In Predappio gibt es noch ganz andere Sachen zu kaufen als Blechschilder...
    Auch bei den Gedenktafeln, gibt es sie für beide "Seiten". Jedenfalls ein schwieriges und ganz und gar nicht einfaches Thema, bei dem geschlichtliches, gesellschaftliches, persönliches usw. eine Rolle spielen.


    Ansonsten stimme ich mit Euch überein, das Thema ist mit viel Vorsicht zu geniessen oder besser zu vermeiden.



    #14Verfasserathos16 Sep. 09, 09:32
    Kommentar
    #14
    Lies dann "Una questione privata" von Fenoglio. Dt. Übersetzung "Eine Privatsache".
    Die Geschichte spielt sich auf den Hügeln der Langhe, in Piemont, ab. Wunderschönes Buch... wirst mögen!
    #15Verfasserleser16 Sep. 09, 09:57
    Kommentar
    Danke Leser mache ich gerne :) Im übrigen kenne ich die Hügel und Täler der alta langa sehr gut, man könnte fast sagen, dass ich da "gross" geworden bin :)
    #16Verfasserathos16 Sep. 09, 10:09
     
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