Gerne Sabina, wenn es auch das Thema schon zumindest zum dritten Mal hier debattiert wird - und es gelingt mir nicht, die alten Fäden zu finden.

Also, als Faustregel (mit mehreren Ausnahmen):

Am Ende eines Wortes :
à und ò - immer mit dem Gravis
í und ú - immer mit dem Akut (laut den Puristen wie yours sincerely :-) oder
ì und ù - immer mit dem Gravis laut einer relativ modernen Mode
è - immer mit dem Gravis außer :
- sé (sich)
- né (noch)
- Zahlen die mit -tré enden (ventitré, trentatré - aber nicht tre allein)
- Wörter die mit -ché enden (perché, finché, dopodiché...)

Innerhalb eines Wortes :
der Akzent ist optional. Er kann bezeichnen, ob ein Vokal offen (Gravis) oder geschlossen (Akut) auszusprechen ist. Ab und zu kann er auch als eine Lesehilfe benutzt werden, wenn die Betonung der einzige Unterschied zwischen zwei gleich geschriebenen Worten ist - wie z.b. in capitàno (Hauptmann) und càpitano (passieren).

Quick 'n dirty... ;-)

Hallo Chiron,

Vielen Dan fuer die Erklaerung, obwohl ich noch nicht so richtig weiss, wie ich das auch noch in meinen Kopf kriege...tu mich leider etwas schwer mit italienisch.
Sorry das Thema wieder aufzuwaermen, hab aber leider auch nichts im Forum gefunden...

Nur mal so aus Neugier; machen denn da auch viele Italiener Fehler oder haben die das alle gut drauf?

Danke und einen schoenen Tag!

Sabina

Ciao Chiron,

í und ú - immer mit dem Akut (laut den Puristen wie yours sincerely :-) oder
ì und ù - immer mit dem Gravis laut einer relativ modernen Mode

Soweit mir bekannt ist, wird seit vielen Jahren nur die "moderne Mode" im Unterricht gelehrt, und ich finde auch in eigentlich fast allen Texten, die ich lese, den Akzent auf dem i oder u immer nur als Gravis. Ich habe -obwohl ich einige Kurse besucht habe- die Variante mit dem Akut kennengelernt.

Cari saluti

ups... in meinem letzten Satz fehlte etwas:

...die Variante mit dem Akut erst durch eine Leo-Diskussion kennengelernt.

Hi lp,
der vom Migliorini vorgebrachte Grund dazu ist, dass auf (richtigem) Italienisch gar keine offene ì und ù gibt. Wenn man die Funktion des Akzents beibehalten will, zu bezeichnen, ob ein Vokal offen oder geschlossen auszusprechen ist, soll dann der Akzent auf i und u ein Akut sein.
Wenn dagegen der Akzent nur die Betonung anzeigen soll, passt alles.

Persönlich würde ich ein bißchen ungerecht finden, dass wir uns soviele Mühe beim offenen und geschlossenen e machen und gleichzeitig die armen i und u total ignorieren, nur weil sie zu ärmlich sind, um eine offene Form zu besitzen ;-)

na, dann mal langsam und sauber...

Der Akzent deckt im Italienischen zwei Funktionen, denn er signalisiert:
1) auf welche Silbe die Betonung fällt;
2) ob der Vokal offen oder geschlossen ausgesprochen wird.

1) erforderlich nur wenn die Betonung auf die letzte Silbe fällt (citta', pure', cosi', pero', virtu' – ich schreibe absichtlich so); möglich mitten in einem Wort, nur falls aus dem Kontext ein Missverständnis entstehen könnte. Z.B. i principi del foro. Pri'ncipi im Sinne von Rechtsanwälten oder prinici'pi wie Prinzipien?

2) Dialekte beiseite gelassen - wo es auch ö, ü, ä und alles mögliche gibt - kennt Italienisch sieben Vokale; hier zeigt der Akzent, wie der Vokal auszusprechen ist (offen oder geschlossen):

a
é (geschl.)
è (offen)
i
ó (geschl.)
ò (offen)
u

Auch in diesem Fall kann man einen Akzent setzen, um z.B. pèsca (Pfirsich) von pésca (Fischfang) zu unterscheiden. Kann man. Muss man aber nicht.

***
Also gemäß 1), ob der Akzent links oder rechts ist, ist vollkommen wurscht: man könnte ihn theoretisch z.B. mit einem Pünktchen oder einem Unterstrich ersetzten. In 2) spielt dagegen seine Richtung eine (wichtige) Rolle.

Die Überschneidung dieser zwei Funktionen kann – auch für die Italiener – ein bißchen verwirrend sein; aber wir machen uns das Leben einfach:

A) den Akent innerhalb eines Worts vergessen wir, denn nie zwingend erforderlich.

Am Ende eines Wortes ergeben sich aus 1) und 2) in der Praxis nur folgende Möglichkeiten:

- a, i und u: der Akzent kann hier nur die Betonung signalisieren, nicht die Offenheit des Vokals. Daher egal. Auf einer italienischen Tastatur stehen à ì und ù und so soll es sein; dazu hat sich diese Schreibweise in den Büchern eingebürgert, und daher...

- ó (geschl.) trifft man selten bis überhaupt nicht am Ende eines Worts: alle, die mir gerade einfallen, enden mit ò (però, sarò, può, usw.); also, bis auf Gegenbeweis, immer ò (wie auf einer italienischen Tastatur);

B) --> Am Ende immer à ì ò ù (Gravis);

C) Übrig bleibt é oder è. Schwer zu unterscheiden für Nichtmuttersprachler: das soll man einfach wissen. Die Liste von Chiron ist schon OK, als Anhaltspunkt. Ansonsten in einem Wörterbuch nachschauen.

Ich hätte noch einen Trick, ma e' un segreto!