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  • Betrifft

    Kruzifix-Urteil

    Kommentar


    aus der "Süddeutsche.de"
    Ohne Kruzifix nicht mehr Toleranz

    Süddeutsche Zeitung - Deutschland. Der Europäische
    Menschenrechtsgerichtshof hat entschieden, dass Kruzifixe in
    italienischen Schulen gegen die Religionsfreiheit verstoßen.
    Die linksliberale Süddeutsche Zeitung verteidigt das Urteil
    gegen Kritik der italienischen Regierung und des Vatikan: "Die
    weltanschauliche Neutralität des Staates ist ein Erbe der
    europäischen Aufklärung, das in modernen, multi-religiösen
    Gesellschaften unverzichtbar ist. Das Urteil liegt auf der
    gleichen Linie wie der berühmte Kruzifix-Beschluss des
    [deutschen] Bundesverfassungsgerichts von 1995. Damals tat die
    katholische Kirche so, als stünde der Untergang des Abendlandes
    unmittelbar bevor. Am (fehlenden) Kruzifix allein lässt sich
    nicht ablesen, ob die Schüler und Lehrer Toleranz üben und in
    friedlicher Vielfalt leben." (05.11.2009


    Ich weiß nicht, warum die EU ein Urteil fällt und nicht Italien?
    VerfasserArktis05 Nov. 09, 11:23
    Kommentar
    Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof fällte das Urteil, weil der/die Kläger nach dem Durchlaufen aller Instanzen in Italien weiter geklagt haben in dieser Frage, die ja auch die (sagen wir mal) Glaubensfreiheit aller EU-Bürger betrifft.d
    #1Verfasserdr. dark / dott. scuro05 Nov. 09, 12:04
    Kommentar
    Hoffentlich führt das nicht zu weit: Wenn ich kein Christ bin, warum sollte es mich dann stören, wenn irgendwo zwei im rechten Winkel aneinandermontierte Latten hängen? Durch ihre Klage erkennen die Kläger das Kreuz doch erst richtig an.
    #2VerfasserEifelblume (341002) 05 Nov. 09, 13:20
    Kommentar
    die Diskussieonen um dieses Urteil scheinen nicht abzureißen:

    Corriere della Sera - Italien. Italien bläst zum Kampf
    gegen Europa, obwohl das Kruzifix-Urteil von einem Gericht
    stammt. Daran erinnert die liberal-konservative Tageszeitung
    Corriere della Sera: "Es scheint nicht bedacht zu werden, dass
    halb Italien gegen die Europäische Gemeinschaft wettert,
    obwohl die gar nichts damit zu tun hat ... Das Kruzifix Urteil
    ... scheint das Produkt einer extremen Auffassung zwischen den
    Rechten weniger und der Sensibilität vieler zu sein. Die 47
    Richter hätten darüber nachdenken sollen, bevor sie das
    Urteil fällten. Aber genau aus diesem Grund muss man
    begreifen, unterscheiden, direkte Verurteilungen und falsche
    Gegner vermeiden. ... Das Ziel [der Kritik] darf nicht verfehlt
    werden, indem zum anti-europäischen Kampf aufgerufen wird, der
    vor allem zum jetzigen Zeitpunkt verkehrt wäre. Die
    Europäische Gemeinschaft versucht aus einer schweren Krise
    herauszukommen und mit dem Inkrafttreten des Lisabonner
    Vertrags kann eine neue Phase beginnen: mit geringeren
    Ambitionen und größerer Sachlichkeit." (06.11.2009) +++
    http://www.corriere.it

    The Malta Independent - Malta. Kruzifixe haben in
    Klassenzimmern nichts zu suchen, weil die Darstellung eines
    gefolterten Menschen Kinder verstört, schreibt die
    Tageszeitung The Malta Independent: "Kruzifixe ... sind
    Überbleibsel einer vorliterarischen Gesellschaft, als die
    Menschen solche Glaubenshilfsmittel brauchten, weil sie weder
    lesen noch sich etwas vorstellen konnten, was ihnen nicht
    visuell erklärt wurde. Sie sind im Grunde eine Darstellung von
    Folter und Mord und haben als solche keinen Platz in Räumen, in
    denen Kinder ihnen ausgesetzt sind. Die meisten Kinder können
    weder abstrakte Konzepte noch die Idee eines Symbols verstehen.
    Sie sehen ein Kruzifix mit erschreckender Klarheit als das, was
    es ist: Ein blutender und grausam verprügelter Mann, der auf
    ein Stück Holz genagelt wurde. Es macht für sie keinen
    Unterschied, dass er Christus ist. Er ist immer noch ein Mensch
    in der Form eines Menschen." (06.11.2009) +++


    El País - Spanien. Die linksliberale Tageszeitung El País
    wendet sich gegen die Argumentation Italiens, das Kruzifix in
    der Schule sei mit dem laizistischen Staat vereinbar: "Der
    italienischen Regierung hat es nichts genützt, die religiöse
    Bedeutung des Kruzifixes herunterzuspielen und dafür dessen
    humanistische Symbolik hervorzuheben, um das Gericht von der
    Kompatibilität eines laizistischen Staates und der harmlosen
    Präsenz [der Kruzifixe] in der öffentlichen Schule zu
    überzeugen. Der Gerichtshof sieht in dem Kruzifix das, was die
    ganze Welt und vor allem die Kirche darin sieht: ein Symbol, das
    mit dem Katholizismus assoziiert wird. Seine Präsenz in der
    öffentlichen Schule kann schlecht dem Pluralismus in der
    Bildung dienen, verletzt das Prinzip der konfessionellen
    Neutralität des Staates und missachtet zudem die religiösen
    und philosophischen Überzeugungen der Eltern und Schüler."
    (06.11.2009) +++
    http://www.elpais.com/articulo/opinion/Crucif...



    #3VerfasserArktis06 Nov. 09, 14:19
    Kommentar
    Questo giudizio è una manna caduta dal cielo per il governo in carica, guidato dall'integerrimo puttaniere degli ultimi 150 anni il quale, a corto di argomenti dopo una stagione a dir poco "fottuta" da scandali e poco convincenti
    comportamenti morali, vede un'ancora di salvezza nell'elegersi paladino e "conductor" di una vibrante protesta che gli
    salvi l'anima e il potere pronandosi virtualmente alla chiesa che lo tiene, con buona ragione, a distanza di sicurezza.
    Quel signore ci sta mostrando ogni giorno che concetti basilari come democrazia, libertà di pensiero e critica per ogni individuo, sono entità malleabili e utili solo quando si presentano occasioni per fare bella figura.
    Al contrario, trovo le parole e gli insegnamenti del Signore sulla croce le migliori che siano mai state scritte o dette, il nostro
    mondo morale e culturale si orienta verso esse, la nostra società potrebbe progredire in quei parametri se non ci fossero
    cose assurde come le associazioni religiose chiamate "chiese", guidate da eunuchi volontari con atteggiamenti radicali
    e falsi, basati tutt'ora sull'ignoranza eterna di parte delle masse.
    Che i crocifissi non piacciano, posso capirlo; a me personalmente non piacciono i minareti nelle città europee.
    Che ogni individuo possa esprimere il suo parere, lo accetto senz'altro
    Di meno accetto che il suo parere, libero nell'espressione, cambi la realtà di tutti gli altri.
    Come ha scritto Eifelblume, personalmente non mi fa nessun effetto negativo, lo ignoro e basta.
    Che poi, come letto nell'articolo del "The Malta independent", rappresenti per i bambini tortura e morte perché essi non sono
    in grado di capire l'astrazione, mi pare poco convincente. Non conosco ricerche scientifiche serie che indichino i "danni"
    psichici provocati da tale visione. Quello che i bambini vedono nelle televisioni (in particolare quelle private!) mi pare di gran lunga più dannoso, altro che crocifisso!
    #4VerfasserDantaccio07 Nov. 09, 17:45
    Kommentar
    Nicht jeder ist hier des Italienischen mächtig oder ist über die italienische Situation auf dem Laufenden. Daher erlaube ich mir - ohne dabei den Sinn zu ändern - den Beitrag von Dantaccio kurz auf Deutsch zusammenzufassen.

    ---
    Jesus ist gegen Berlusconi und wird in die Reihen der Opposition aufgenommen.

    Alle Menschen werden mit Jesu Worten und Lehre geboren; das macht jede Kirche überflüssig.

    Daß Kinder von der Darstellung des Kruzifixes einen Schaden tragen können – wie von The Malta Indipendent berichtet - hält Dantaccio für zweifelhaft. Man soll erst mit einer Untersuchung der psychologischen Schäden beginnen, die das Fernsehen an den Kindern zweifellos anrichtet.
    ---

    Dabei hat Dantaccio schuldhaft zu erwähnen vergessen, daß Berlusconi die wichtigsten Privatfernsehsender in Italien besitzt, und - als Regierungschef - die öffentlichen kontrolliert.
    #5Verfasserleser07 Nov. 09, 21:19
    Kommentar
    @leser, vielen Dank für das Übersetzen.
    Ich frage mich, wenn der ans Kreuz geschlagene Jesus Kindern in den Klassenzimmern schädigt (so wurde auch in Deutschland vor Jahren argumentiert) dann frage ich mich, wann z. B. in Bayern die Kreuze, die entlang den Wegen manchmal zu sehen sind, entfernt werden müssen. Gibt es derartige Kreuze nicht in Italien?

    Ich gebe Dir recht, dass das Fernsehen größeren Schaden an Kindern anrichten kann. Es reichen da u. a. schon Nachrichten aus.

    #6VerfasserArktis09 Nov. 09, 09:10
    Kommentar
    Mich ärgert an dieser Geschichte ganz besonders: In den Schulen wird an allen Ecken und Enden gespart, gekürzt, gestrichen - aber wie viel Geld ist wohl für diesen bisher 7 Jahre andauernden Zug der Klage einer einzelnen Mutter durch alle Instanzen rausgeschmissen worden?

    Ich glaube, die Kreuze stören auch nur die Eltern. Für die Kinder gehören die höchstens zum allgemeinen Hintergrund und werden gar nicht (mehr) wahrgenommen. Ich habe gestern mal meine Töchter gefragt "Hängt bei euch eigentlich ein Kreuz im Klassenzimmer?": eine hat nach kurzem Nachdenken "ja" gesagt, die andere "weiß ich nicht - lass mich mal nachdenken - vielleicht - äh, keine Ahnung".

    Und wie Arktis frage ich mich, wie weit das gehen soll. Wenn nun zufällig gegenüber der Schule eine Kirche steht, und diese (vielleicht sogar mit Kreuz auf dem Turm) vom Klassenfenster aus sichtbar ist - muss die dann abgerissen werden, weil sich nichtchristliche Schüler dadurch gestört fühlen könnten? Oder muss die Schule umziehen? Das Klassenfenster verdunkelt werden?

    Gibt es eigentlich keine echten Probleme in dieser Welt? (Eine Frage, die ich der finnisch-italienischen Mutter, von der diese Klage ausgegangen ist, gerne mal stellen würde.)
    #7VerfasserAika (236276) 09 Nov. 09, 09:55
    Kommentar
    #7
    ich weiß nicht einmal, ob es nicht-christliche Eltern waren, die dagegen geklagt haben.
    Ich gebe Dir recht, dass ein Kruzifix nicht das Schlimmste ist, was einem Schüler oder Schülerin im Klassenzimmer passieren kann.
    Komisch: beim Mobbing wird oft gesagt, dass man es nicht verhindern kann.
    Außerdem zeigen ja die letzten Monate, dass manche Schüler mit Messern und dergleichen in die Schule kommen. Aber das ist ein anderes Thema.

    Ich befürchte auch, dass man später einen Schritt weitergehen wird und alle Kreuze, außer die in den Kirchen, entfernen wird, um die sogenannte Glaubensfreiheit aüßerlich sichtbar zu repräsentieren. Oder ein Einlass in eine Kirche für Personen ab 16 oder 18 Jahre?

    Auch das Bild eines gefolterten Jesus, wird ja nicht so detailliert dargestellt, wie es die Malta-Presse mitzuteilen versucht. Ich bin überzeugt, dass Schulkinder grausamere Darstellungen gesehen haben.

    Aber meine Frage ist noch offen, ob es auch entlang einigen Wanderwegen in Italien Kreuze gibt? Ich erinnere mich, dass ich Kreuze außerhalb von Kirchen in Südtirol gesehen habe, sogar in einigen Gasthäusern.
    #8VerfasserArktis09 Nov. 09, 10:25
    Kommentar
    @Arktis: Zumindest hier in der Toskana sind m.E. Schreine mit Marienbildnissen entlang der Straße üblicher als Kreuze.

    #9VerfasserAika (236276) 09 Nov. 09, 12:21
    Kommentar
    Ich kann nicht leugnen - kann das irgendein Europäer, irgendein Italiener? -, dass meine Erziehung irgendwie auch christlich geprägt war - obwohl meine Eltern und Großeltern keine besonders leidenschaftliche Gläubige waren / sind, denke ich nicht, dass Christentum aus der europäischen Kultur (im Guten sowie im Schlechten) wegzudenken ist. Doch trotz dieser 'Grundprägung' bin ich alles andere als ein 'einfacher' Gläubige, und noch weniger bin ich ein Freund vom Vatikan und von der (etablierten) Kirche oder von religiösen Symbolen aller Art (und allen Glaubens). Allerdings finde ich die Klage dieser finnischer Mutter echt das Letzte: Blöder kann's nicht gehen. Wenn man denkt, dass die laizistische Erziehung, die man zu Hause erteilt, durch ein Stück Holz mit der Abbildung eines Menschen drauf (bin mit Eifelblume einvesin Gefahr gebracht wird, dann ist man ein ziemlich schlechter Erzieher - ich habe die Prinzipien, die meine Eltern mir mit ihrer Erziehung und ihrem Vorbild beigebracht haben nicht wegen eines Kreuzes geändert oder bestätigt: Ich habe - weil sie mir das beigebracht haben - sie in Frage gestellt, abgewogen, und akzeptiert oder abgelehnt, je nachdem, ob ich sie für gut oder für schlecht hielt. Ich habe in meiner ganzen Schullaufbahn das Kreuz nie bewusst wahrgenommen und ich glaube nicht, dass sein Hängen im Klassenzimmer meine Erziehung gestört hat... vielmehr stört mich, wenn die CEI weitere öffentliche Finanzierungen für die katholische Schule fordert (ist doch eine private Schule!) oder wenn sich mancher Bischof in der italienischen Politik einmischt. Das Kreuz dagegen weniger... @Aika: Ich glaube nicht, dass die Gelder, die der italienische Staat für die Fortsetzung der Klage durch alle Instanzen verwendet hat, aus dem gleich Topf kommen wie die für den Kauf von Kreide und Tafeln... eher kommen letztere aus dem gleichen Topf, aus dem die für die finanzierung privater Schulen kommen... dass das Kreuz dann schrekliche Foltervisionen weckt ist einer der größten Blödsinne, die ich je gehört habe...
    #10VerfasserTeo09 Nov. 09, 20:47
     
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