Comment | Wolfman: Geschmäcker sind halt verschieden. Ich mochte ihre Idee, mal zur Abwechslung die Methoden, die sie sonst bei irgendwelchen 'exotischen', weit weg lebenden Völkern anwendet, mal auf ihr eigenes Volk zu übertragen. Und auch wenn manches überspitzt ist, enthält das Buch m.M.n. viel Wahrheit.
Kedi: Jetzt wo Dus sagst, ich schlafe auch am liebsten auf dem Bauch ein..! Nein, ich habe vollstes Verständnis dafür, dass sich viele Details eines Textes erst bei mehrmaligem Lesen erschließen. Hab das ja auch lang genug während des Studiums gemacht und ein Buch gewinnt dabei durchaus, das bestreite ich gar nicht. Allerdings lese ich JETZT lieber so viel wie möglich und 'entdecke' Bücher dann lieber wieder, wenn ich in einer anderen Lebensphase stecke und manches dann vielleicht auch mehr schätzen kann.
Andererseits gibt es Bücher, die m.E. nur dann wirken, wenn man im Dunkeln tappt: Sobald ein 'Geheimnis' gelüftet ist, ist der Text zwar keineswegs schlechter, aber der 'Suspense' fehlt doch schmerzlich. Ich denke da beispielsweise an 'The Lonely Passion of Judith Hearne' von Brian Moore, ein Buch das mich sehr beeindruckt hat, aber sobald man weiß, was das größte Problem der armen Judith ist, ist die 'Spannung' weg. Klar, man kann dann beim nochmaligen Lesen nach Hinweisen danach suchen (und wird sie auch finden), aber bis ich das Buch nochmal von vorn bis hinten lese, muss ich das erst vergessen haben. Genauso beim 'Handmaid's Tale' von Margaret Atwood, das hab ich sogar mehrmals gelesen, weil ich darüber intelligent klingende Essays verfassen musste. Sobald das Rätsel um diese seltsame Welt, in der die Erzählerin lebt aber gelöst war, war für mich diese Spannung, die mich von Seite zu Seite gejagt hat, aber weg. Da ich aber nicht nur meckern will, sondern auch was zum Thema beitragen will, muss ich zugeben, ich lese öfter mehrmals, als mir eigentlich klar war. Hier also noch ein paar Empfehlungen:
der Prolog des Wife of Bath aus den 'Canterbury Tales' 'The Golden Notebook' von Doris Lessing goutiere ich immer mal wieder gern ausschnittsweise. 'Bodily Harm' von Margaret Atwood hat mich beim ersten Lesen sehr verstört und nach ein paar Jahren habe ich es (denke ich) besser verstanden. Und - ich schließe mich meinem Vorredner an - Alice Miller kann man auch mehrmals lesen, bei mir wars 'Das Drama des begabten Kindes'
|
---|