Vielen Dank für eure Antworten, die ich sehr lehrreich finde. Ich halte mal fest: es gibt halt keine direkte englische Entsprechung zum hier so praktischen deutschen "dessen", das die Zusammenhänge beziehungsweise Beziehungen (🙂) eindeutig macht.
#5: ja, klar, die Nachfrage ist schon akademisch. Im Alltag ist sicher Deine Formulierung genauso verständlich und üblich wie #2.
Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was Du mit dem letzten Satz in #5 meinst - ich vermute (und spreche) da zweierlei, und beides nur sehr schwach ausgeprägt, also für Muttersprachler (NES) leicht erkennbar, für andere womöglich nicht so leicht.
Zum einen ist bei "girlfriend" die erste Silbe betont, bei "girl friend" eher gleichgewichtig, wobei der Schwerpunkt hier ja eher auf "friend" liegt. Das würde man aber nur mit besonderem Grund auch stärker betonen.
Zum zweiten besteht bei "girl friend" eine minimale Pause, kürzer als sonst zwischen zwei Wörtern, eher ein kurzes Anhalten wie in einem Glottis (hier aber ohne folgenden Schlaglaut, also kein glottal stop). Diese Bremsung und die Betonungsverschiebung ergänzen einander, so dass beide je für sich genommen kaum zu bemerken sind, zusammen aber schon.
Zu deiner anderen Frage -
(#8) Das ist in der Tat unentscheidbar, also so wie in deinem letzten Satz dargestellt. Allerdings würden die meisten HörerInnen ziemlich sicher deutlich stärker "girlfriend" verstehen. Wenn das nicht gemeint ist, würde man/frau eher "eine Freundin" als "seine Freundin" erwarten.
OT: Das Niederländische hat da noch eine dritte Variante, um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen. "vriend" ist zwar männlich, würde aber für viele auch eine Frau bezeichnen können. Wenn das deutlich sein soll, dann muss es "vriendin" (mit Betonung auf der zweiten Silbe!) heißen. Dieses Wort kann alle befreundeten weiblichen Personen bezeichnen, aber die eine, besondere, hoffentlich geliebte Freundin wird mit "vriendinnetje", einem Diminutiv, gekennzeichnet. Das wird zwar von manchen bemäkelt, ist aber immerhin eine Hervorhebung. Das Niederländische verfügt über keinen Augmentativ (wie z.B. das Spanische).
Ach ja, zu #7: nein, das ist wohl nur der pluralis dignitatis. Einen pluralis modestatis würde ich allerdings auch nicht vermuten. Eher ein "wir" in der Art des englischen "they" oder "you", das das Französische gern mit "on" ausdrückt. 😉